WAS DIE BIBEL LEHRT


W A S    D I E    B I B E L    L E H R T

Handbuch der biblischen Lehre

Von

Oswald Riess

Übersetzt, überarbeitet und ergänzt

von

Roland Sckerl

Durmersheim

2011

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER DIE NATUERLICHE ERKENNTNIS GOTTES?

2. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER SICH SELBST?

3. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER GOTT?

4. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER DEN URSPRUNG UND DIE ERHALTUNG DER WELT UND DES MENSCHEN?

5. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER DIE ENGEL, DEN FALL DES MENSCHEN UND DIE SUENDE?

6. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER DEN WEG DER MENSCHHEIT VON ADAM BIS MOSE?

Die Unterscheidung von Gesetz und Evangelium

7. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER UNSERE PFLICHT GEGENUEBER GOTT (DIE ZEHN GEBOTE, 1.-3. GEBOT)?

8. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER UNSERE PFLICHT GEGENUEBER UNSEREN MITMENSCHEN (DIE ZEHN GEBOTE, 4.-6. GEBOT)?

9. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER UNSERE PFLICHT GEGENUEÜBER UNSEREN MITMENSCHEN (DIE ZEHN GEBOTE; 7.-10. GEBOT)

WAS LEHRT SIE UEBER DEN ZWECK UND DIE ERFUELLUNG DES GESETZES?

10. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER GOTTES VOLK VON MOSE BIS CHRISTUS?

11. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER JESUS CHRISTUS, DEN GOTT-MENSCHEN?

12. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER UNSEREN ERLOESER IN SEINER ERNIEDRIGUNG?

13. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER JESUS CHRISTUS IM STAND DER ERHOEHUNG?

14. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER CHRISTI AEMTER?

15. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER DEN HEILIGEN GEIST UND SEIN WERK?

16. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER DIE VERGEBUNG DER SUENDEN ODER DIE RECHTFERTIGUNG?

17. WAS LEHRT DIE HEILIGE SCHRIFT UEBER DIE KIRCHE UND DIE KIRCHEN?

18. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER DAS GEBET?

19. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER DAS WESEN DER HEILIGEN TAUFE?

20. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER DEN NUTZEN DER HEILIGEN TAUFE?

21. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER DAS AMT DER SCHLUESSEL UND UEBER DIE BEICHTE?

22. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER DAS WESEN DES HEILIGEN ABENDMAHLS?

23. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER DEN NUTZEN UND DEN RECHTEN GEBRAUCH DES HEILIGEN ABENDMAHLS?

24. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER DIE LETZTEN DINGE?

Anhang I: Ueberblick ueber das Kirchenjahr

Übersicht über das ganze Kirchenjahr

Anhang II: Einfuehrung in den evangelisch-lutherischen Hauptgottesdienst

Vorwort

        Dieses Heft ist entstanden auf der Grundlage des Glaubenskurses von Oswald Riess: „What does the Bible say?“, der im Selbstverlag des Autors erschien und vom Herausgeber dieses Heftes übersetzt, überarbeitet und an verschiedenen Stellen erweitert wurde. Zu diesem Heft gehört noch ein Arbeitsheft mit Fragen zu den verschiedenen Lektionen, um den Inhalt des Heftes zu erarbeiten und sich einzuprägen.

    Möge der Segen unseres Erlösers Jesus Christus dieses Heft begleiten, dass es viele zu rettenden christlichen Glauben führe, in der biblischen Lehre zurüste und stärke.

Roland Sckerl

(Abkürzung EÜ auf S. 48: unrevidierte Elberfelder Übersetzung. Alle anderen Bibeltexte stammen aus der unrevidierten Lutherbibel, zu Matth. 28,18-20 aus der Revision nach 1912.)

WAS DIE BIBEL LEHRT

1. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER DIE NATUERLICHE ERKENNTNIS GOTTES?

1. Ist es notwendig zu beweisen, dass es Gott gibt?

Die Bibel sagt:

a)       1. Mose 1,1: Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.

b)       Psalm 14,1: Die Toren sprechen in ihrem Herzen: Es ist kein Gott. Sie taugen nichts und sind ein Greuel in ihrem Wesen.*

Daraus lernen wir:

A)     Die Bibel spricht schon von ihrem ersten Vers an von Gott als jemandem, der da ist;

B)      Die Bibel sieht es nicht als notwendig an, Gott zu beweisen. Denn nur eine Person, die nicht ihren Verstand und ihre natürliche Erkenntnis anwendet kann leugnen oder bezweifeln, dass es Gott gibt (Atheisten, Agnostiker).

2. Wie kann jemand natürlicherweise wissen, dass es Gott gibt?

Die Bibel sagt:

a)       Hebräer 3,4: Ein jegliches Haus wird von jemand bereitet; der aber alles bereitet, das ist Gott.

a)       Psalm 19,2: Die Himmel erzählen die Ehre Gottes; und die Feste verkündigt seiner Hände Werk.*

a)       Römer 1,19-20: Denn dass man weiß, dass Gott sei, ist ihnen offenbar; denn Gott hat es  ihnen offenbart damit, dass Gottes unsichtbares Wesen, das ist, seine ewige Kraft und  Gottheit, wird ersehen, so man des wahrnimmt an den Werken, nämlich an  der Schöpfung der Welt, also dass sie keine Entschuldigung haben.*

b)       Römer 2,15: Die Heiden beweisen, dass des Gesetzes Werk sei beschrieben in ihrem Herzen, da ihr Gewissen sie bezeugt, dazu auch die Gedanken, die sich unter einander verklagen oder entschuldigen.

Daraus lernen wir:

ALLE MENSCHEN KÖNNEN WISSEN, DASS ES GOTT GIBT:

A)     aufgrund der Existenz der Welt, des Kosmos;

B)      durch das Zeugnis ihres Gewissens.

3. Was erzählen uns das Universum und unser Gewissen über Gott?

Die Bibel sagt:

a), b) Römer 1,20:  Gottes unsichtbares Wesen, das ist, seine ewige Kraft und  Gottheit, wird ersehen, so  man des wahrnimmt an den Werken, nämlich an  der Schöpfung der Welt.

c)    Psalm 104,24: HERR, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weislich geordnet.

d)   Apg. 14,17: Und zwar hat er sich selbst nicht unbezeugt gelassen, hat uns viel Gutes getan und vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gegeben, unserer Herzen erfüllt mit Speise und Freude.

e)    Röm. 1,32: (Die Heiden) wissen Gottes Gerechtigkeit, dass, die solches tun, des Todes würdig sind.

Daraus lernen wir:

Das Universum und unser Gewissen erzählen uns, dass Gott ist:

A)     ewig (ohne Anfang und ohne Ende);

B)      mächtig;

C)      weise;

D)      gut zu seinen Geschöpfen;

E)       gerecht, der die Übeltäter straft.

4. Zu welchem Zweck wurde uns die natürliche Gotteserkenntnis gegeben?

Die Bibel sagt:

Apg. 17,26-27: Und er hat gemacht, dass von einem Blut aller Menschen Geschlechter auf dem ganzen Erdboden wohnen, und hat Ziel gesetzt, zuvor ersehen, wie lang und weil sie wohnen sollen, dass sie den HERRN suchen sollten, ob sie doch ihn fühlen und finden  möchten. Und zwar er ist nicht ferne von einem jeglichen unter uns.

Daraus lernen wir:

Die natürliche Gotteserkenntnis soll uns dazu bewegen, dass wir Gott suchen.

5. Ist die natürliche Gotteserkenntnis ausreichend?

Die Bibel sagt:

a)       Psalm 96,5: Denn alle Götter der Völker sind Götzen; aber der HERR hat den Himmel gemacht.

a)       Apg. 17,23: Ich bin hindurchgegangen und habe gesehen eure Gottesdienste und fand einen Altar, darauf war geschrieben: dem unbekannten Gott.

b)       Apg. 16,29-30: (Der Gefängniswärter) forderte aber ein Licht und sprang hinein und ward zitternd und fiel Paulus und Silas zu den Füßen und führte sie heraus und sprach: „Liebe Herren, was muss ich tun, dass ich selig werde?“

b)       1. Kor. 2,9: Das kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, das in keines Menschen Herz gekommen ist, das Gott bereitet hat denen, die ihn lieben.

a), b)  Eph. 2,12: Ihr ward zu derselben Zeit ohne Christus … daher ihr keine Hoffnung hattet und ward ohne Gott in der Welt.

Daraus lernen wir:

Unsere natürliche Gotteserkenntnis ist nicht ausreichend, denn das Universum und unser Gewissen offenbaren uns nicht,

A)     wer der wahre Gott ist;

B)      wie der Sünder der Strafe des gerechten Gottes entgehen und in den Himmel kommen kann.

6. Welche andere Offenbarung hat Gott uns deshalb noch gegeben?

Die Bibel sagt:

1. Kor. 2,9.10.13: Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, das in keines Menschen Herz gekommen ist, das Gott bereitet hat denen, die ihn lieben. Uns aber hat es Gott offenbart durchs einen Geist.Welches wir auch reden.

Daraus lernen wir:

Da unsere natürliche Gotteserkenntnis völlig ungenügend ist, hat sich Gott selbst uns in der Bibel offenbart (offenbarte Gotteserkenntnis).

Darum verwerfen wir als schriftwidrig:

    1. Dass der Mensch natürlicherweise ohne natürliche Gotteserkenntnis sei: Unitarier, Mormonen. Apg. 17,27; Ps. 94,9; 10,1-3.

    2. Dass der Mensch durch die natürliche Erkenntnis errettet werden könnte, ohne die offenbarte Erkenntnis des Evangeliums: Quäker, Arminianer, Unitarier, Universalisten, Kirche des Neuen Jersualem, Heilsarmee, Reformierte Kirchen, Modernisten. Joh. 1,18; 17,3.

    Beachte: Dieser Irrtum ist weit verbreitet und wird auch durch die Freimaurerei verbreitet, deren Spruch ist, dass jeder gerettet wird, der so viel Gutes tut, wie er nur kann. Der moderne Liberalismus hat viel dazu getan, diese Irrlehre zu verbreiten.

    3. Dass es keine natürliche Theologie oder natürliche Gotteserkenntnis gebe: einige Reformierte Kirchen. Röm. 1,18-20; 2,14.15.

2. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER SICH SELBST?

1. Was ist die Bibel?

Die Bibel sagt:

a)       Mark. 7,10.11.1: Mose hat gesagt … Ihr aber lehrt … und hebt auf Gottes Wort durch eure Aufsätze.

b)       1. Thess. 2,13: Da ihr empfinget von uns das Wort göttlicher Predigt, nahmt ihr’s nicht auf als Menschenwort, sondern (wie es denn wahrhaftig ist) als Gottes Wort.

a),b),c)   Hebr. 1,1.2: Nachdem vorzeiten Gott manchmal und in mancherlei Weise geredet hat zu den Vätern durch die Propheten, hat er am letzten in diesem Tagen zu uns geredet durch den Sohn.

Daraus lernen wir:

A)     Der erste Teil der Bibel, bekannt als das Alte Testament, ist Gottes Wort.

B)      Der zweite Teil der Bibel, genannt das Neue Testament, ist Gottes Wort.

C)      Die gesamte Bibel, vom Anfang bis zum Ende, ist Gottes Wort.

(Andere Namen für die Bibel sind: Heilige Schrift, die Schrift, das Buch der Bücher, das Wort Gottes.)

2. Wer schrieb die Bibel?

Die Bibel sagt:

a)       2. Petr. 1,21: Die heiligen Männer Gottes haben geredet, getrieben von dem Heiligen Geist.

b)       1. Petr. 1,10: Die Propheten, die von der zukünftigen Gnade auf euch geweissagt haben.

c)       1. Kor. 2,13: Welches auch wir [die Apostel und Evangelisten] reden.

Daraus lernen wir:

A)     Die Bibel wurde durch Menschen geschrieben.

B)      Das Alter Testament wurde durch die Propheten geschrieben.

C)      Das Neue Testament wurde durch die Evangelisten und Apostel geschrieben.

(Die Bibel besteht aus 66 Büchern; das Alte Testament enthält 39 und das Neue Testament 27. Das Alte Testament wurde geschrieben, bevor Jesus Christus auf diese Erde kam, und zwar in hebräischer Sprache (einige Teile bei Daniel in Aramäisch). Das Neue Testament wurde nach dem Kommen Jesu Christi auf diese Erde geschrieben, und zwar in griechischer Sprache (Koine).

3. Warum ist die Bibel das Wort Gottes, obwohl sie durch Menschen geschrieben wurde?

Die Bibel sagt:

a), b) 2. Petr. 1,21: Die heiligen Männer Gottes haben geredet, getrieben von dem Heiligen Geist.*

b)    2. Tim. 3,16: Alle Schrift ist von Gott eingegeben.*

b)    1. Kor. 2,13: Welches wir auch reden, nicht mit Worten, welche menschliche Weisheit lehren kann, sondern mit Worten, die der Heilige Geist lehrt.

Daraus lernen wir:

A)     Gott bewegte oder veranlasste die Propheten, Evangelisten und Apostel zu schreiben.

B)      „Alle Schrift“ wurde den heiligen Schreibern „von Gott eingegeben“. Gott gab ihrem Sinn die tatsächlichen Gedanken ein, die sie ausdrückten und auch die tatsächlichen Wörter, die sie schrieben (Verbal- oder Wörter- oder Plenar- oder Vollinspiration).

C)      Weil also die Bibel somit wörtlich (Wort für Wort) von Gott eingegeben ist, ist die gesamte Bibel das Wort Gottes.

4. Welches sind einige der Eigenschaften der Bibel?

Die Bibel sagt:

a)       Joh. 17,17: Dein Wort ist die Wahrheit.*

b)       Ps. 119,105: Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.*

c)       Luk. 16,29: Sie haben Mose und die Propheten, lass sie dieselben hören.

d)       Jes. 55,10.11: Gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin kommt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und wachssend, dass sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen, also soll das Wort, so aus meinem Mund geht, auch sein: Es soll nicht wieder zu mir leer kommen, sondern tun, das mir gefällt, und soll ihm gelingen, dazu ich’s sende.

d)       Röm. 1,16: Ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die da selig macht alle, die daran glauben, die Juden vornehmlich und auch die Griechen.*

d)    1. Petr. 1,23: Als die da wiederum geboren sind, nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergäng-lichem Samen, nämlich aus dem lebendigen Wort Gottes, das da ewiglich bleibt.

Daraus lernen wir:

A)     Die Bibel ist wahr, ohne Fehler und daher absolut vertrauenswürdig in allen ihren Teilen, nicht nur hinsichtlich der Heilslehren, sondern auch in ihren Aussagen zu historischen, geographischen, naturwissenschaftlichen und sonstigen Dingen (absolute Irrtumslosigkeit).

B)      Die Bibel ist klar und von daher kann sie selbst eine nicht hochgebildete Person in dem Weg unterweisen, den sie gehen soll. Weil sie klar ist, ist sie so zu verstehen, wie die Worte lauten, unter Berücksichtigung des Zusammenhangs (buchstäbliches Schriftverständnis, einfacher Schriftsinn).

C)      Die Bibel ist ausreichend und enthält alles, was wir zu wissen benötigen für die Errettung und das christliche Leben. Wir sollen und dürfen daher nicht Informationen und Leitung in geistlichen Dingen aus anderen Quellen suchen (z.B. Vernunft, Tradition, neue Offenbarungen, Wissenschaft, Zeitgeist usw.)

D)      Die Bibel und das aus ihr geschöpfte Wort der Predigt ist kräftig, wirksam, weil Gottes Heiliger Geist wirkend darin gegenwärtig ist, dass es auch bewirkt, was es aussagt, nämlich durch das Gesetz Sündenerkenntnis schenkt, durch das Evangelium den rettenden Glauben weckt und wahrt.

5. Zu welchem Zweck hat uns Gott die Bibel gegeben?

Die Bibel sagt:

a)       2. Chr. 34,27: Du hast dich gedemütigt vor Gott, als du seine Worte hörtest gegen diesen Ort und gegen die Einwohner.

b)       2. Tim. 3,15: Die Heilige Schrift kann dich unterweisen zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus.

c)       1. Petr. 2,2: Seid begierig nach der vernünftigen lautern Milch als die jetzt gebornen Kindlein, auf dass ihr durch dieselbe zunehmt.

d)       Ps. 119,9: Wie kann ein Jüngling seinen Weg unsträflich gehen? Indem er sich hält an dein Wort.*

e)       Tit. 1,9: Er halte ob dem Wort, das gewiss ist und lehren kann, auf dass er mächtig sei, zu ermahnen durch die heilsame Lehre und zu strafen die Widersprecher.

f)        Ps. 119,92: Wo dein Gesetz nicht mein Trost gewesen wäre, so wäre ich vergangen in meinem Elend.

Daraus lernen wir:

              Gott gab uns die Bibel:

A)     um uns zu rechter Sündenerkenntnis und Reue über unsere Sünden zu führen;

B)      um uns zum Glauben an Jesus Christus und dadurch in den Himmel zu bringen (das ist der HAUPTZWECK der Bibel);

C)      um uns im rettenden Glauben zu stärken und zu erhalten;

D)      um uns zu einem heiligen Leben einzuüben;

E)       um uns fähig zu machen, Irrlehre zu erkennen und zu bekämpfen;

F)       um uns in Anfechtungen zu trösten.

6. Wie sollen wir die Bibel gebrauchen?

Die Bibel sagt:

a)       Joh. 5,39: Suchet in der Schrift, denn ihr meint, ihr habt das ewige Leben darinnen; und sie ist’s, die von mir zeuget.*

b),c)   Luk. 11,28: Selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren.*

c)    Luk. 2,19: Maria aber behielt alle diese Dinge und bewegte sie in ihrem Herzen.

d)    Joh. 14,33: Wer mich liebt, der wird mein Wort halten.*

e)    Apg. 4,10: Wir können’s ja nicht lassen, dass wir nicht reden sollten, was wir gesehen und gehört haben.

f)    Joh. 8,31: So ihr bleiben werdet an meiner Rede, so seid ihr meine rechten Jünger.*

f)    Matth. 28,20: Lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe.

f)    Offenb. 22,18-19: Ich bezeuge aber allen, die da hören die Worte der Weissagung in diesem Buch: So jemand dazusetzt, so wird Gott zusetzen auf ihn die Plagen, die in diesem Buch geschrieben stehen. Und so jemand davontut von den Wortes des Buches dieser Weissagung, so wird Gott abtun sein Teil vom Baum des Lebens und von der Heiligen Stadt und von dem, was in diesem Buch geschrieben steht.

g)    1. Petr. 4,11: So jemand redet, dass er’s rede als Gottes Wort.

Daraus lernen wir:

A)     Wir sollen fleißig und ehrfürchtig die Bibel lesen und lernen.

B)      Wir sollen regelmäßig und andächtig Gottes Wort hören und bewahren.

C)      Wir sollen Gottes Wort glauben und darüber nachdenken.

D)      Wir sollen gemäß Gottes Wort leben.

E)       Wir sollen ihre segensreichen Lehren auch anderen bringen.

F)       Wir sollen unverkürzt an der ganzen Heiligen Schrift festhalten, nichts wegtun und nichts dazutun. (Darum hat die Gemeinde Jesu Christi auch kein Recht, irgendwelche Lehrartikel für nebensächlich, für unwichtig, als für die Kirchengemeinschaft nicht relevant hinzustellen.)

G)      Es darf in der Gemeinde Jesu Christi nur Gottes Wort gelehrt werden als die einzige und alleinige Autorität, neben der es keine weiteren geben darf (etwa Tradition, Wissenschaft, Ideologie, Zeitgeist). (allein die Schrift – und zwar die ganze Schrift)

7. Wie verstehen wir die Bibel richtig?

Die Bibel sagt:

a)       2. Tim. 2,15: Befleißige dich, Gott zu erzeigen einen rechtschaffenen, unsträflichen Arbeiter, der da recht teile das Wort der Wahrheit.

a)    Sach. 11,7: Und ich hütete die Schlachtschafe um der elenden Schafe willen und nahm zu mir zwei Stäbe: einen hieß ich sanft, den anderen hieß ich weh; und hütete die Schafe.

b)    1.Kor. 2,2: Ich hielt mich nicht dafür, dass ich etwas wüsste unter euch als allein Jesus Christus, den Gekreuzigten.

b)    Luk. 24,27: Und [Christus] fing an von Mose und allen Propheten und legte ihnen alle Schriften aus, die von ihm gesagt waren.

Daraus lernen wir:

A)     Grundlage zum Verständnis der gesamten Heiligen Schrift Alten und Neuen Testaments ist die richtige Unterscheidung von Gesetz und Evangelium.

B)      Kern und Stern, Zentrum der Heiligen Schrift im Alten wie im Neuen Testament ist Jesus Christus, der Messias Israels und Heiland der Welt, der Christus für uns. Ihn sollen wir darum im Alten wie im Neuen Testament suchen.

3. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER GOTT?

1. Was ist Gott?

Die Bibel sagt:

a)       Joh. 4,24: Gott ist ein Geist.

b)       2. Mose 3,14: Gott sprach zu Mose: Ich werde sein, der ich sein werde [oder: Ich bin, der ich bin.] Und er sprach: Also sollst du den Kindern Israel sagen: Ich werde sein, der hat mich zu euch gesandt.

c)       Luk. 24,39: Ein Geist hat nicht Fleisch und Bein.

d)       Joh. 1,18: Niemand hat Gott je gesehen.

Daraus lernen wir:

              Gott ist:

A)     ein Geist, das ist

B)      ein persönliches Wesen

C)      ohne Fleisch und Bein und daher

D)      unsichtbar.

2. Wie ist Gott?

Die Bibel sagt:

a)       Ps. 90,2: HERR Gott, du bist unsere Zuflucht für und für. Ehe denn die Berge wurden, und die Erde und die Welt geschaffen wurden, bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit.*

b)       Mal. 3,6: Ich bin der HERR und ändere mich nicht. (revidierte Lutherbibel)

c)       1. Mose 17,1: Ich bin der allmächtige Gott.

    c)    Matth. 19,26: Alle Dinge sind möglich bei Gott.*

d)       Ps. 139,1-4: HERR, du erforschst mich und kennst mich. Ich sitze oder stehe, so weißt du es: Du verstehst meine Gedanken von ferne. Ich liege oder gehe, so bist du um mich und siehst alle meine Wege. Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, HERR, nicht alles wissest.

e)       Jer. 23,24: Meinst du, dass sich jemand so heimlich verbergen könne, dass ich ihn nicht sehe? spricht der HERR. Bin ich’s nicht, der Himmel und Erde füllt? spricht der HERR.

f)        3. Mose 19,2: Ich bin heilig, der HERR, euer Gott.

g)       4. Mose 32,4: Treu ist Gott und ist kein Böses an ihm; gerecht und fromm ist er.

h)       2. Tim. 2,13: Er bleibt treu, er kann sich selbst nicht verleugnen.

i), j)   Ps. 145,9: Der HERR ist allen gütig und erbarmt sich aller seiner Werke.

j), k)  2. Mose 34,6.7: HERR, HERR Gott, barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue; der du beweist Gnade in tausend Glied und vergibst Missetat, Übertretung und Sünde.*

k)    1. Joh. 4,8: Gott ist die Liebe.

Daraus lernen wir:

              Gott ist:

A)     ewig (ohne Anfang und ohne Ende);

B)      unwandelbar;

C)      allmächtig;

D)      allwissend;

E)       allgegenwärtig;

F)       heilig (sündlos und hasst die Sünde);

G)      gerecht (gerecht und unparteiisch);

H)      treu (er hält seine Versprechen);

I)        gütig (gut, freundlich, wünscht dein Wohlergehen);

J)        barmherzig (voll Mitleid);

K)      gnädig (zeigt unverdiente Freundlichkeit und Vergebung)

3. Wer ist der einzige wahre Gott?

Die Bibel sagt:

a)       5. Mose 6,4: Höre, Israel, der HERR unser Gott ist ein einiger HERR. (einig=echad im Hebräischen: eine zusammengesetzte Einheit)

a)    1. Kor. 8,4: Es ist kein anderer Gott als der eine.

b)       Matth. 28,19: Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.*

b)       2. Kor. 13,14: Die Gnade unsers HERRN Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.*

       b)    4. Mose 6,24-26: Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig; der HERR erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir seinen Frieden.*

b)     Matth. 3,16.17: Und da Jesus getauft war, stieg er alsbald herauf aus dem Wasser; und siehe, da tat sich der Himmel auf über ihm. Und Johannes sah den Geist Gottes gleich wie eine Taube herabfahren und über ihn kommen. Und siehe, eine Stimme vom Himmel herab sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe.

Daraus lernen wir:

A)     Gott ist einer (Es gibt nur einen wahren Gott).

B)      In diesem einen Gott sind drei unterschiedliche Personen, nämlich der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

C)      Der wahre Gott ist der dreieinige Gott (Trinität). (Der Vater ist von niemand gezeugt und von niemand ausgehend; der Sohn ist vom Vater gezeugt und von niemand ausgehend; der Heilige Geist geht aus vom Vater und vom Sohn (Unterschiede der Personen nach innen). Der Vater hat den Sohn gesandt, dass er unser Erlöser ist; der Sohn hat uns durch seinen Gehorsam, Leiden und Sterben erlöst; der Heilige Geist bringt uns durch das Evangelium zum rettenden Glauben an Jesus Christus. Vom Vater wird insbesondere das Werk der Schöpfung ausgesagt; vom Sohn insbesondere das Werk der Erlösung; vom Heiligen Geist insbesondere das Werk der Heiligung (Unterschiede der Personen nach außen). Dreieinigkeit heißt: Es gibt nur einen Gott, nur ein göttliches Wesen. Der Vater ist ganz Gott, der Sohn ist ganz Gott, der Heilige Geist ist ganz Gott. Wesen heißt, es ist mitteilbar. Obwohl alle drei Personen wahrer Gott sind, gibt es doch, wesensmäßig (generisch) wie auch zahlenmäßig (numerisch) nur einen Gott. Der Begriff der „Person“ beschreibt das Besondere des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes; die Person ist nicht mitteilbar. Die göttlichen Personen sind auch nicht nur unterschiedliche Erscheinungsweisen (Modalitäten) des einen Gottes, sondern wahrhaft gleichzeitig vorhandene, von einander unterschiedene, mit einander kommunizierende (s. 1. Mose 1,26) Personen. Auch im Alten Testament haben wir bereits das Zeugnis der heiligen Dreieinigkeit, schon in den ersten Versen der Bibel bei der Schöpfung; dann im göttlichen Ratschluss bei der Schöpfung; in der Gottesbezeichnung ‚elohim’, eine Mehrheitsform, nach der das Verb in der Einzahl steht; im Engel des HERRN (malach Jahwe), der eine Person Gottes ist; in der dreifachen Segensformel 4. Mose 6,24-26; im dreimal Heilig in Jes. 6,3; in den letzten Worten Davids 2. Sam. 23,1-3; in Christuspsalmen wir Ps. 46 und 110; in den Gottesknechtsworten bei Jesaja; bei Jeremia in Kap. 23,5-6, wie auch bei der Zerstörung von Sodom und Gomorrha 1. Mose 19,24 – an beiden Stellen wird auch die zweite Person der Gottheit als Jahwe bezeichnet.)

4. Mit welcher Herzenshaltung sollen wir das Geheimnis der heiligen Dreieinigkeit betrachten?

Die Bibel sagt:

a), b)   1. Kor. 2,11: Welcher Mensch weiß, was im Menschen ist, außer der Geist des Menschen, der in ihm ist? Also auch weiß niemand, was in Gott ist, außer der Geist Gottes.

a), b)   1. Tim. 6,16: Gott wohnt in einem Licht, da niemand zukommen kann; welchen kein Mensch gesehen hat noch sehen kann.

a), b)   Joh. 1,18: Niemand hat Gott je gesehen; aber der eingeborne Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat es uns verkündigt.

 c)   Offenb. 4,8: Sie hatten keine Ruhe Tag und Nacht und sprachen: Heilig, heilig, heilig ist Gott, der HERR, der Allmächtige, der da war, und der da ist, und der da kommt!

d)   Joh. 5,23: Sie sollen alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat.

Daraus lernen wir:

A)     Die Lehre der heiligen Dreieinigkeit liegt weit über unserer Vernunft; es ist daher völlig sinnlos zu versuchen, sie verstandesmäßig zu ergründen, oder sie zu verwerfen, weil wir sie nicht mit unserem Verstand ergründen können.

B)      Nur Gott kennt Gott; und Er hat ihn uns offenbart, durch Jesus Christus und den Heiligen Geist, in der Bibel – und zwar als den dreieinigen Gott.

C)      Wir sollen diese Offenbarung Gottes von ihm selbst im Glauben ohne Fragen und Zweifel annehmen und ihn mit den Himmelsbewohnern anbeten und verherrlichen.

D)      Wer die heilige Dreieinigkeit leugnet oder die wahre Gottheit einer der drei Personen leugnet, der hat einen anderen Gott (damit einen Götzen) und steht außerhalb des Christentums, außerhalb der Kirche Jesu Christi als der (verborgenen) Gemeinschaft der Gläubigen.

5. Was heißt: an Gott glauben?

Die Bibel sagt:

a)       Joh. 17,3: Das ist das ewige Leben, dass sie dich, dass du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.*

b)       Jak. 1,21: Nehmet das Wort an mit Sanftmut, … welches kann eure Seelen selig machen.

c)       Ps. 31,15: Ich aber, HERR, hoffe [vertraue] auf dich und spreche: Du bist mein Gott.

Daraus lernen wir:

              An Gott glauben heißt, auf der Grundlage der Bibel, persönlich, von Herzen

A)     Gott lebendig als meinen gnädigen Gott in Christus Jesus erkennen (Erkenntnis);

B)      von Herzen als wahr annehmen, was er sagt und verheißt (Zustimmung);

C)      von Herzen in allen Dingen ihm vertrauen und mit aller Zuversicht sich an ihn halten (Vertrauen).

4. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER DEN URSPRUNG UND DIE ERHALTUNG DER WELT UND DES MENSCHEN?

1. Wie wurde die Welt gemacht?

Die Bibel sagt:

a), b) 1. Mose 1,1: Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.*

b)   1. Mose 1,3: Und Gott sprach: Es werde! (Siehe auch Verse 6. 9. 11. 14. 20. 24)

b)   Hebr. 11,3: Durch den Glauben merken wir, dass die Welt durch Gottes Wort fertig ist, dass alles, was man sieht, aus nichts geworden ist.

c)    2. Mose 20,11: In sechs Tagen schuf der HERR Himmel und Erde, das Meer und alles, was darinnen ist.

c)    1. Mose 1,5: Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag. (Siehe auch Verse 8. 13. 19. 23. 31; Kap. 2,1.2)

Daraus lernen wir:

A)     Alle Dinge wurden von Gott gemacht.

B)      Er schuf sie, indem er sie aus Nichts ins Sein rief durch sein allmächtiges Wort.

C)      Er machte dies innerhalb von sechs natürlichen, aufeinanderfolgenden Tagen.

2. Was machte Gott an den jeweiligen Tagen?

Die Bibel sagt:

1. Mose 1: Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und  der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser. Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. Und Gott sah, dass das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der  Finsternis und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und  Morgen der erste Tag. Und Gott sprach: Es werde eine Feste zwischen den Wassern, und die sei  ein Unterschied zwischen den Wassern. Da machte Gott die Feste und schied das Wasser unter der Feste von dem  Wasser über der Feste. Und es geschah also. Und Gott nannte die Feste Himmel. Da ward aus Abend und Morgen der andere  Tag. Und Gott sprach: Es sammle sich das Wasser unter dem Himmel an besondere  Örter, dass man das Trockene sehe. Und es geschah also. Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Sammlung der Wasser nannte er  Meer. Und Gott sah, dass es gut war. Und Gott sprach: Es lasse die Erde aufgehen Gras und Kraut, das sich  besame, und fruchtbare Bäume, da ein jeglicher nach seiner Art Frucht  trage und habe seinen eigenen Samen bei ihm selbst auf Erden. Und es  geschah also. Und die Erde ließ aufgehen Gras und Kraut, das sich besamte, ein jegliches  nach seiner Art, und Bäume, die da Frucht trugen und ihren eigenen Samen  bei sich selbst hatten, ein jeglicher nach seiner Art. Und Gott sah,  dass es gut war. Da ward aus Abend und Morgen der dritte Tag. Und Gott sprach: Es werden Lichter an der Feste des Himmels, die da scheiden Tag und Nacht und geben Zeichen, Zeiten, Tage und Jahre; und seien Lichter an der Feste des Himmels, dass sie scheinen auf Erden. Und es geschah also. Und Gott machte zwei große Lichter: ein großes Licht, das den Tag regiere, und ein kleines Licht, das die Nacht regiere, dazu auch Sterne. Und Gott setzte sie an die Feste des Himmels, dass sie schienen auf die  Erde und den Tag und die Nacht regierten und schieden Licht und Finsternis.  Und Gott sah, dass es gut war. Da ward aus Abend und Morgen der vierte Tag. Und Gott sprach: Es errege sich das Wasser mit webenden und lebendigen Tieren und mit Vögeln, die auf Erden unter der Feste des Himmels fliege. Und Gott schuf große Wale und allerlei Tier, das da lebt und webt  und vom Wasser erregt ward, ein jegliches nach seiner Art; und allerlei  gefiederte Vögel, einen jegliches nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war. Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehrt euch und erfüllt das Wasser im Meer; und das Gevögel mehre sich auf Erden. Da ward aus Abend und Morgen der fünfte Tag. Und Gott sprach: Die Erde bringe hervor lebendige Tiere, ein jegliches nach seiner Art: Vieh, Gewürm und Tier auf Erden, ein jegliches nach  seiner Art. Und es geschah also. Und Gott machte die Tiere auf Erden, ein jegliches nach seiner Art, und  das Vieh nach seiner Art und allerlei Gewürm auf Erden nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war. Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem  Himmel und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm,  das auf Erden kriecht. Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn;  und schuf sie einen Mann und eine Frau. Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und macht sie euch untertan, und herrscht über Fische im Meer und über Vögel unter dem Himmel und über alles Tier, das auf Erden kriecht. Und Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben allerlei Kraut, das sich besamt, auf der ganzen Erde, und allerlei fruchtbare Bäume und Bäume, die sich besamen, zu eurer Speise, und allem Tier auf Erden und allen Vögeln unter dem Himmel und allem Gewürm, das da Leben hat auf Erden, dass sie allerlei grünes Kraut essen. Und es geschah also. Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr  gut. Da ward aus Abend und Morgen der sechste Tag.

Daraus lernen wir:

Gott hat die folgende Ordnung bei seiner Schöpfung beachtet:

Erster Tag: die Erde in Dunkelheit und eine dumpfe, leblose Masse (Tohuwabohu); das Licht.

Zweiter Tag: das Firmament oder den Wolkenhimmel und die Atmosphäre.

Dritter Tag: die Scheidung von trockenem Land und Wasser; pflanzliches Leben, jeweils nach Arten geordnet.

Vierter Tag: die Himmelskörper.

Fünfter Tag: Fische und Seetiere; Vögel, alle jeweils nach Arten geordnet.

Sechster Tag: Landtiere, nach Arten geordnet; Mensch. (Dass Gott Pflanzen und Tiere jeweils nach ihrer Art geschaffen hat, mit jeweils besonderem Samen, zeigt an, dass die Evolutionstheorie keinerlei Grundlage in der Bibel hat, da nicht die unterschiedlichen Arten aus einer „Urart“ entstanden sind (Makroevolution), sondern jede Art als etwas Besonderes von Gott erschaffen wurde.)

3. Wie schuf Gott den Menschen?

Die Bibel sagt:

a)       1. Mose 2,7: Und Gott der HERR machte den Menschen aus einem Erdenkloß, und er blies ihm ein den lebendigen Odem in seine Nase. Und so wurde der Mensch eine lebendige Seele.*

b)       Matth. 16,26: Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? Oder was kann ein Mensch geben, damit er seine Seele wieder löse?*

c)       1. Mose 2,18-25: Und Gott der HERR sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei. Denn als Gott der HERR gemachte hatte von der Erde allerlei Tiere auf dem Felde und allerlei Vögel unter dem Himmel, brachte er sie zu dem Menschen, dass er sähe, wie er sie nannte; denn wie der Mensch allerlei lebendige Tiere nennen würde, so sollten sie heißen. Und der Mensch gab einem jeglichen Vieh und Vogel unter dem Himmel und Tier auf dem Felde seinen Namen; aber für den Menschen war keine Gehilfin gefunden, die um ihn wäre. Da ließ Gott der HERR einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen, und er schlief ein. Und er nahm seiner Rippen eine und schloss die Stätte zu mit Fleisch. Und Gott der HERR baute eine Frau aus der Rippe, die er von dem Menschen nahm, und brachte sie zu ihm. Da sprach der Mensch: Das ist doch Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch. Man wird sie Männin heißen, darum, dass sie vom Manne genommen ist. Darum wir ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und an seiner Frau hangen, und sie werden sein ein Fleisch. Und sie waren beide nackend, der Mann und seine Frau, und schämten sich nicht.

d), e)   1. Mose 1,26.27: Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und er schuf sie einen Mann und eine Frau.

e)    Kol. 3,10: Zieht den neuen [Menschen] an, der da erneuert wird zu der Erkenntnis nach dem Ebenbild des, der ihn geschaffen hat.

e)    Eph. 4,24: Ziehet den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in rechtschaffener Gerechtigkeit und Heiligkeit.

Daraus lernen wir:

A)     Gott formte besonders den Körper des einen Mannes (Adam) aus dem Staub der Erde.

B)      Er gab ihm eine Seele, die mehr wert ist als die gesamte Welt.

C)      Er machte eine Frau (Eva) aus einer Rippe, die er Adam entnommen hatte.

D)      Er setzte den Menschen zum Herrscher über die ganze Erde.

E)       Der Mensch wurde zum Ebenbild Gottes erschaffen, das in glückseliger Erkenntnis Gottes und vollkommener Gerechtigkeit und Heiligkeit bestand.

F)       Der Mensch ist die Krone aller sichtbaren Geschöpfe. (Der Mensch ist also nicht ein nur höherentwickeltes Tier, ist auch nicht aus irgendeinem Tier entstanden, sondern ist Geschöpf Gottes, von Gott besonders, aufgrund eines Ratschlusses der Personen der heiligen Dreieinigkeit, erschaffen.)

4. Wie erhält Gott seine Geschöpfe?

Die Bibel sagt:

a)       Hebr. 1,3: [Der Sohn] erhält alle Dinge durch sein allmächtiges Wort.

b)       1. Mose 1,28: Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und macht sie euch untertan. (Siehe auch Verse 11. 22.)

c)       1. Mose 8,22: Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Samen und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.*

c)    Ps. 145,15-16: Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zu seiner Zeit. Du tust deine Hand auf und erfüllst alles, was lebt, mit Wohlgefallen.*

d)    Matth. 10,29.30: Kauft man nicht zwei Sperlinge um einen Pfennig? Dennoch fällt derselben keiner auf die Erde ohne euren Vater. Nun aber sind auch eure Haare auf dem Haupt alle gezählt.

d)    Ps. 91,10: Es wird dir kein Übel begegnen, und keine Plage wird zu deiner Hütte sich nahen.

d)    1. Mose 50,20: Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen; aber Gott gedachte es gut zu machen, dass er täte, wie jetzt am Tage ist, zu erhalten viel Volks.

Daraus lernen wir:

A)     Gott erhält alle Dinge durch sein allmächtiges Wort.

B)      Gott erhält seine Geschöpfe durch die Fähigkeit, sich jeweils nach ihrer Art zu vermehren.

C)      Er versorgt sie mit allem, was zum Leben nötig ist.

D)      Er bewahrt und beschützt uns vor allem Übel.

(Die Bibel schreibt das Werk der Schöpfung und Erhaltung besonders Gott dem Vater zu.)

5. Was sind wir für all das unserem himmlischen Vater schuldig?

Die Bibel sagt:

a)       1. Mose 32,10: Ich bin zu gering all deiner Barmherzigkeit und aller Treue, die du an deinem Knecht getan hast.

b)       Ps. 139,14: Ich danke dir darüber, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke, und das erkennt meine Seele wohl.

b)    Ps. 118,1: Danket dem HERRN, denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich.*

c)    1. Petr. 5,7: Alle eure Sorgen werfet auf ihn, denn er sorgt für euch!*

d)    Ps. 116,12: Wie soll ich dem HERRN vergelten alle seine Wohltat, die er an mir tut?

Daraus lernen wir:

A)     Wir sollen unsere Unwürdigkeit erkennen hinsichtlich aller Güte Gottes uns gegenüber.

B)      Wir sollen ihm loben und danken, dass er uns so wunderbar gemacht und so gnädig bewahrt hat.

C)      Wir sollen ihm vertrauen, vertrauensvoll glauben, dass er für uns sorgen und uns auch in der Zukunft erhalten wird.

D)      Wir sollen ihm gerne alle Tage dienen.

5. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER DIE ENGEL, DEN FALL DES MENSCHEN UND DIE SUENDE?

1. Was lehrt die Heilige Schrift über die Erschaffung der Engel?

Die Bibel sagt:

a)       2. Mose 20,11: In sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist.

b)       1. Mose 1,31: Gott sah an alles, was er gemacht hatte; und es war sehr gut.

Daraus lernen wir:

A)     Gott erschuf die Engel innerhalb der sechs Tage der Schöpfung.

B)      Alle Engel wurden ursprünglich gut erschaffen.

2. Welche Informationen haben wir über die guten, heiligen Engel?

Die Bibel sagt:

a), f)   Hebr. 1,14: Sind sie [die Engel] nicht allzumal dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die ererben sollen die Seligkeit?

b)    Offenb. 5,11: Und ich sah und hörte eine Stimme vieler Engel um den Stuhl und um die Tiere und um die Ältesten her; und ihre Zahl war vieltausendmal tausend.

c), d), e)   Ps. 103,20-21: Lobet den HERRN, ihr seine Engel, ihr starken Helden, die ihr seinen Befehl ausrichtet, dass man höre die Stimme seines Worts. Lobet den HERRN, alle seine Heerscharen, seine Diener, die ihr seinen Willen tut!

f)    Ps. 91,11-12: Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stößest.

f)    Luk. 16,22: Es begab sich aber, dass der Arme starb und ward getragen von den Engeln in Abrahams Schoß.

Daraus lernen wir:

A)     Die guten Engel sind Geister.

B)      Sie sind sehr zahlreich.

C)      Sie sind sehr stark.

D)      Sie preisen Gott.

E)       Sie führen seine Befehle aus.

F)       Sie dienen vor allem Gottes Kindern.

3. Sind alle Engel gut geblieben?

Die Bibel sagt:

2. Petr. 2,4: Gott hat die Engel nicht verschont, die gesündigt haben.

Mark. 5,9: Und er [Jesus Christus] fragte ihn: Wie heißt du? Und er antwortete und sprach: Legion heiße ich; denn unser sind viel.

Daraus lernen wir:

Viele gute Engel haben gesündigt und sind so böse Engel geworden.

4. Was sagt uns die Heilige Schrift über die bösen Engel?

Die Bibel sagt:

a)       2. Petr. 2,24: Gott hat die Engel, die gesündigt haben, nicht verschont, sondern hat sie mit Ketten der Finsternis zur Hölle verstoßen und übergeben, dass sie zum Gericht behalten werden.

b)       Eph. 6,11-12: Zieht an den Harnisch Gottes, dass ihr bestehen könnt gegen die listigen Anläufe des Teufels. Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Fürsten und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in der Finsternis dieser Welt herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.

c), d)   Matth. 13,25.39: Da aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut zwischen dem Weizen und ging davon. … Der Feind, der sie sät, ist der Teufel.

c), d)   1. Petr. 5,8-9: Seid nüchtern und wachet; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, welchen er verschlinge. Dem widersteht fest im Glauben und wisset, dass eben dieselben Leiden über eure Brüder in der Welt gehen.

Daraus lernen wir:

A)     Die bösen Engel sind für immer von Gott verworfen und zur Hölle verdammt.

B)      Sie sind, wie ihr Anführer, der der Teufel oder Satan genannt wird, listig und mächtig.

C)      Sie sind Feinde Gottes und der Menschen.

D)      Sie versuchen, die Werke Gottes zu zerstören und uns in die ewige Verdammnis zu führen.

5. Was geschah, bald nachdem Adam und Eva erschaffen und in den Garten Eden gesetzt worden waren?

a), b)   1. Mose 2,16.17: Und Gott der HERR gebot dem Menschen und sprach: Du sollst essen von allerlei Bäumen im Garten; aber von dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse sollst du nicht essen. Denn an welchem Tag du davon isst, wirst du sterben.

a), b)   1. Mose 3: Und die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde, die Gott  der HERR gemacht hatte, und sprach zu dem Weibe: Ja, sollte Gott gesagt  haben: Ihr sollt nicht essen von allerlei Bäumen im Garten. Da sprach das Weib zu der Schlange: Wir essen von den Früchten der Bäume  im Garten; aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset  nicht davon, rühret es auch nicht an, dass ihr nicht sterbet! Da sprach die Schlange zum Weibe: Ihr werdet mitnichten des Todes sterben; sondern Gott weiß, dass, an welchem Tag ihr davon esst, da werden eure  Augen aufgetan, und werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse  ist. Und das Weib schaute an, dass von dem Baum gut zu essen wäre und lieblich  anzusehen, dass es ein lustiger Baum wäre, weil er klug machte, und nahm  von der Frucht und aß und gab ihrem Mann auch davon, und er aß. Da wurden ihrer beiden Augen aufgetan und wurden gewahr, dass sie nackend  waren, und flochten Feigenblätter zusammen und machten ihnen Schürze. Und sie hörten die Stimme Gottes des HERRN, der im Garten ging, da der  Tag kühl worden war. Und Adam versteckte sich mit seinem Weibe vor dem  Angesicht Gottes des HERRN unter die Bäume im Garten. Und Gott der HERR rief Adam und sprach zu ihm: Wo bist du? Und er sprach: Ich hörte deine Stimme im Garten und fürchtete mich, denn  ich bin nackend; darum versteckte ich mich. Und er sprach: Wer hat dir’s gesagt, dass du nackend bist? Hast du nicht  gegessen von dem Baum, davon ich dir gebot, du solltest nicht davon  essen? Da sprach Adam: Das Weib, das du mir zugesellet hast, gab mir von dem  Baum, und ich aß. Da sprach Gott der HERR zum Weibe: Warum hast du das getan? Das Weib  sprach: Die Schlange betrog mich also, dass ich aß. Da sprach Gott der HERR zu der Schlange: Weil du solches getan hast,  seiest du verflucht vor allem Vieh und vor allen Tieren auf dem Felde.  Auf deinem Bauch sollst du gehen und Erde essen dein Leben lang. Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen  deinem Samen und ihrem Samen. Derselbe soll dir den Kopf zertreten,  und du wirst ihn in die Ferse stechen. Und zum Weibe sprach er: Ich will dir viel Schmerzen schaffen, wenn du  schwanger wirst; du sollst mit Schmerzen Kinder gebären; und dein Wille  soll deinem Mann unterworfen sein, und er soll dein Herr sein. Und zu Adam sprach er: Dieweil du hast gehorchet der Stimme deines Weibes  und gegessen von dem Bäume, davon ich dir gebot und sprach: Du sollst  nicht davon essen; verflucht sei der Acker um deinetwillen; mit Kummer  sollst du dich drauf nähren dein Leben lang. Dornen und Disteln soll er dir tragen, und du sollst das Kraut auf dem Felde  essen. Im Schweiß deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis dass du wieder  zu Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde und sollst  zu Erde werden. Und Adam hieß sein Weib Eva, darum dass sie eine Mutter ist aller  Lebendigen. Und Gott der HERR machte Adam und seinem Weibe Röcke von Fellen und zog  sie ihnen an, Und Gott der HERR sprach: Siehe, Adam ist worden als unsereiner und weiß,  was gut und böse ist. Nun aber, dass er nicht ausstrecke seine Hand und  breche auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich: da ließ ihn Gott der HERR aus dem Garten Eden, dass er das Feld bebaute,  davon er genommen ist, und trieb Adam aus und lagerte vor den Garten Eden den Cherub mit einem  bloßen hauenden Schwert, zu bewahren den Weg zu dem Baum des Lebens.

a)    1. Joh. 3,4: Die Sünde ist das Unrecht.*

a)    1. Joh. 3,8: Wer Sünde tut, der ist vom Teufel; denn der Teufel sündigt von Anfang.

b)    Röm. 5,12: Die Sünde ist durch einen Menschen in die Welt gekommen.

Daraus lernen wir:

A)     Der Teufel versuchte Adam und Eva in der Gestalt einer Schlange, Gottes Wort zu übertreten und zu sündigen.

B)      Adam und Eva haben sich aus ihrem eigenen freien Willen der Versuchung des Teufels zugeneigt und haben gesündigt.

6. Was ist jetzt der natürliche Zustand aller Menschen?

Die Bibel sagt:

a)       1. Mose 5,3: Und Adam … zeugte einen Sohn, der seinem Bild ähnlich war.

a)       Ps. 51,7: Siehe, ich bin aus sündlichem Samen gezeugt, und meine Mutter hat mich in Sünden empfangen.*

a)       Joh. 3,6: Was vom Fleisch geboren ist, das ist Fleisch.*

b)       Röm. 7,18: Ich weiß, dass in mir, das ist, in meinem Fleisch, wohnt nichts Gutes.

c)       1. Mose 8,21: Das Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf.

d)       1. Kor. 2,14: Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts vom Geist Gottes; denn es ist ihm eine Torheit und kann es nicht erkennen; denn es muss geistlich gerichtet sein.

e)       Eph. 2,1: Ihr waret tot in Übertretungen und Sünden.

f)        Röm. 8,7: Fleischlich gesinnt sein ist eine Feindschaft wider Gott.

g)       Eph. 2,3: Wir waren auch Kinder des Zorns von Natur, gleichwie auch die andern.

g)       Röm. 6,23: Der Tod ist der Sünde Sold.*

Daraus lernen wir:

A)     Alle Menschen, als Nachkommen Adams, des Sünders, werden in Sünden empfangen und geboren und tragen das Bild ihres sündigen Vaters. (Erb- oder Ur- oder Originalsünde)

B)      Bei der natürlichen Geburt ist nichts geistlich Gutes in ihnen. (Erbverderben als Folge der Erbsünde)

C)      Sie sind nur zum Bösen geneigt.

D)      Sie sind geistlich blind. (Das heißt, auch der Verstand und Wille des natürlichen Menschen ist völlig verfinstert und muss erst bekehrt werden.)

E)       Sie sind geistlich tot. (Das heißt, sie haben in geistlichen Dingen einen unfreien Willen und können Gott in keiner Weise irgendetwas bringen, sondern bedürfen einer geistlichen Lebendigmachung oder Auferweckung, also einer Wiedergeburt, Geburt von oben, Geburt aus Gott. Eine wie auch immer geartete Mitarbeit des Menschen an seiner Errettung, Erlösung ist daher völlig ausgeschlossen.)

F)       Sie sind Feinde Gottes.

G)      Aufgrund dieses Zustandes (der eben auch Erbsünde, Originalsünde oder der alte Adam genannt wird) sind alle Menschen von Natur unter dem Zorn Gottes und zu Tod und Verdammnis verurteilt.

7. Was ist die Wirkung der Erbsünde in unserem Leben?

Die Bibel sagt:

Matth. 7,17: Ein fauler Baum bringt arge Früchte.

Matth. 15,19: Aus dem Herzen kommen arge Gedanken: Mord, Ehebruch, Hurerei, Dieberei, falsche Zeugnisse, Lästerung.*

Jak. 4,17: Denn wer da weiß, Gutes zu tun, und tut’s nicht, dem ist’s Sünde.*

Daraus lernen wir:

Die Erbsünde bringt eine große Vielzahl sündiger Gedanken, Wünsche, Wörter und Taten hervor, die Tatsünden genannt werden (Tat- und Unterlassungssünden).

8. Wie können die Menschen gerettet werden von den verderblichen Folgen des Sündenfalls?

Die Bibel sagt:

a)       1. Mose 3,14.15: Da sprach Gott der HERR zu der Schlange: … Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Derselbe soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihm in die Ferse stechen.

b)       Apg. 10,43: Von diesem zeugen alle Propheten, dass durch seinen Namen alle, die an ihn glauben, Vergebung der Sünden empfangen sollen.

c)       Röm. 1,16: Ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die da selig macht alle, die daran glauben.*

Daraus lernen wir:

A)     Sofort nach dem Sündenfall verhieß Gott allein aus Gnaden unseren ersten Eltern einen Heiland, der sie und ihre Nachkommen aus der Gewalt des Teufels befreien sollte.

B)      Die alttestamentlichen Propheten haben fortlaufend ihr Volk auf diesen kommenden Erlöser hingewiesen, damit sie durch den Glauben an ihn Vergebung der Sünden und ewiges Leben haben mögen.

C)      Das Evangelium (die frohe Botschaft) von Christus ist die Kraft Gottes zur Errettung von jedem, der glaubt. (Das Evangelium ist also kein bloßer historischer Bericht, auch nicht nur eine Information über Gottes Heilsweg, sondern ist Gottes Gnadenmittel, in dem der Heilige Geist wirkend gegenwärtig ist, und bewirkt auch, was es sagt, wo und wann der Heilige Geist will.)

9. Was ist die rettende oder seligmachende Gnade?

Die Bibel sagt:

a), c)   Eph. 1,6.7: Zu Lob seiner herrlichen Gnade, durch welchen er uns hat angenehm gemacht in dem Geliebten, an welchem wir haben die Erlösung durch sein Blut, nämlich die Vergebung der Sünden nach dem Reichtum seiner Gnade.*

a)    Eph. 2,8: Denn aus Gnaden seid ihr selig geworden durch den Glauben, und dasselbe nicht aus  euch, Gottes Gabe ist es, nicht aus den Werken, auf dass sich nicht jemand rühme.

a), b)   Tit. 3,4.5: Da aber erschien die Freundlichkeit und Leutseligkeit Gottes, unsers Heilandes, nicht um der Werke willen der Gerechtigkeit, die wir getan hatten, sondern nach seiner großen Barmherzigkeit machte er uns selig durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes.

a)       Röm. 11,6: Ist’s aber aus Gnaden, so ist es nicht aus Verdienst der Werke, sonst würde Gnade nicht Gnade sein. Ist’s aber aus Verdienst der Werke, so ist die Gnade nichts, sonst wäre Verdienst nicht Verdienst.

b)       Gal. 5,4: Ihr habt Christus verloren, die ihr durch das Gesetz gerecht werden wollt, und seid aus  der Gnade gefallen.

c)       Röm. 2,24.25: Und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, so durch Christus Jesus geschehen ist, welchen Gott hat vorgestellt zu einem Gnadenstuhl durch den Glauben in seinem Blut, damit er die Gerechtigkeit, die vor ihm gilt, darbiete, in dem, dass er Sünde vergibt, welche bis anher geblieben war unter göttlicher Geduld.

c)  2. Tim. 1,9: Der uns hat selig gemacht und berufen mit einem heiligen Ruf, nicht nach unsern Werken, sondern nach seinem Vorsatz und Gnade, die uns gegeben ist in Christus Jesus vor der Zeit der Welt.*

d)    Tit. 2,11: Es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen.

e)    Röm. 1,16: Ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht, denn es ist eine Kraft Gottes, die da selig macht alle, die daran glauben, die Juden vornehmlich und auch die Griechen.

Daraus lernen wir:

A)     Die seligmachende Gnade ist das unverdiente Wohlwollen und Erbarmen Gottes gegenüber dem Sünder, wodurch er die Sünden um Christi willen vergibt.

B)      Die Gnade ist keine eingegossene Kraft, durch die der Mensch an seiner Errettung mitwirkt; vielmehr sind alle guten Werke und Eigenschaften des Menschen völlig ausgeschlossen.

C)      Die seligmachende Gnade ist Gnade in Christus: Gott vergibt die Sünden um der stellvertretenden Genugtuung Christi willen. Sie ist der einzige Grund unserer Erlösung.

D)      Die seligmachende Gnade ist universelle Gnade.

E)       Die seligmachende Gnade ist wirkkräftige Gnade, Kraft Gottes zur Erlösung.

F)      

6. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER DEN WEG DER MENSCHHEIT VON ADAM BIS MOSE?

1. Was sind die Hauptereignisse der frühen Geschichte der Menschheit?

Die Bibel sagt:

Siehe: 1. Mose; 4. Mose, 1-20; 32-34

Ein kurzer Abriss der biblischen Geschichte von Adam bis Mose

Die Schöpfung, der Sündenfall und die Ausbreitung der Menschheit (ca. 4.000-ca. 2.000 vor Christi Geburt)

    Die Geschichte Gottes mit uns Menschen, wie wir sie im Alten Testament finden, erstreckt sich von der Erschaffung der Erde und des Kosmos bis fast zur Geburt Jesu. Sie zeigt uns auf, wie Gott nach dem Sündenfall um uns Menschen gerungen hat, wie er uns nachgegangen ist und wie er sich selbst offenbart und alles auf das Kommen des Retters aller Menschen, seines Sohnes Jesus Christus, vorbereitet hat. Dieser Abschnitt nun beschäftigt sich mit der ersten Hälfte dieser etwa 4000 Jahre, nämlich dem Weg von Adam bis Mose.

    Die Geschichte beginnt mit der Erschaffung des Kosmos und dabei auch der Erde innerhalb von sechs Tagen, mit der Erschaffung des ersten Menschenpaares, Adam und Eva, als Gottes Ebenbild am sechsten Tag. Als Gott mit ihnen die Schöpfung vollendet hatte, konnte er sagen: Es ist alles sehr gut. Unsere Ureltern lebten in vollkommener anerschaffener Gerechtigkeit und Heiligkeit mit Gott in schönster Harmonie, aber auch miteinander in glücklicher Ehe und rechtem Umgang mit der Natur. Es gab damals kein Leid, keine Schmerzen, keine Krankheit, keinen Tod, keine Sünde, keinen Umweltschmutz – nichts von all dem, was heute das Leben belastet; ein Zustand, wie wir ihn erst für die nach dem Jüngsten Tag von Gott geschenkte neue Welt wieder verheißen bekommen haben.

    Durch den Teufel, der mit seinen Engeln nach der Schöpfung von Gott abfiel und der entschiedenste Feind Gottes wurde, wurden auch unsere Ureltern dazu verführt, an Gottes Wort zu zweifeln – Sollte Gott gesagt haben? – und danach zu trachten, Gut und Böse zu erkennen und zu sein wie Gott, eine Überhebung, die uns Menschen bis heute belastet. Dadurch wurden sie, die bis dahin aus herzlicher Liebe Gott gehorsam waren, ihrem Schöpfer ungehorsam – die Sünde war geboren, mit ihr auch das Verderben des Todes über unsere Ureltern und alle ihre Nachkommen und die gesamte Schöpfung gekommen. Die Gemeinschaft der Menschen untereinander zerbrach, nachdem die Gemeinschaft mit Gott zerstört war, und ebenso das Leben mit der Natur. Gott aber hat uns Menschen nun nicht unserem Verhängnis überlassen. Er ist uns nachgegangen: Adam, wo bist du? und hat schon damals den Heiland, den Erlöser, den Retter von dem Fluch verheißen: Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Derselbe soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen. So sprach Gott zum Teufel in der Schlange.

    Das Paradies, den Garten Eden, wahrscheinlich im heutigen Irak, mussten Adam und Eva verlassen. Die uns bekannte Härte des Alltagslebens brach auch über sie herein. Aber sie hielten fest an der Erwartung des Heilandes. Schon mit ihrem ersten Sohn glaubte Eva, ihn geboren zu haben: Ich habe den Mann, den Herrn. Aber sie irrte sich in der Person. Noch war es nicht so weit. Der, den sie geboren hatte, Kain, sollte vielmehr zum ersten Mörder in der Menschheitsgeschichte werden und erschlug seinen frommen Bruder Abel. Hier begann auch die geistliche Scheidung in der noch jungen Menschheit. Kain und seine Nachkommen trennten sich von Adam und dessen Nachkommen auch im Glauben an den Heiland, wenn auch etliche immer wieder zum Glauben gekommen sein mögen. Aber auch in der christlichen Kirche der Adamiten brach Verflachung ein, man verheiratete sich mit den Kainiten und anderen, die es nicht ernst meinten mit der Nachfolge Gottes – die Sünde wurde allgemein herrschend, so sehr, dass es schließlich, nach kaum 1500 Jahren, nur noch eine Familie gab, diejenige Noahs, in der Gottes Wort noch beachtet wurde. Gott kündigte sein Weltgericht an, bei dem nur diese Familie verschont wurde, und vollzog es 120 Jahre später: die Sintflut, eine weltweite Flut, die alles Leben auf der Erde vernichtete, bis auf diese Familie und die Tiere, die mit ihnen in der Arche waren. Gewaltige geologische und klimatische Veränderungen gingen mit dieser Katastrophe einher. Aber es war keineswegs so, dass mit diesem Weltgericht die Sünde ausgerottet worden wäre, wie sollte es auch, lebten doch noch Menschen, die auch Sünder waren. So stellte Gott vor wie nach der Sintflut fest: Das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf. Dennoch aber wollte er nicht erneut solch ein umfassendes Gericht vor dem Jüngsten Tag kommen lassen und setzte dafür seinen Regenbogen als Zeichen des Bundes mit Noah in den Himmel.

    Mit dem erneuten Anwachsen der Menschheit nach der Sintflut wuchs aber auch die Sünde und die Gottlosigkeit. In ihrer Angst davor, unter zu gehen oder nicht beachtet zu werden, aber auch in ihrem Hochmut gegenüber Gott wollten die Menschen einen riesigen Turm in Babylon (Babel) bauen, der bis an den Himmel reichen sollte – wieder wollten sie sein wie Gott. Und die Antwort Gottes? Um dem weiteren riesenhaften Umsichgreifen der Sünde zu wehren, zerstreute Gott die Menschen und gab ihnen unterschiedliche Sprachen, durch die sich unterschiedliche Völker bildeten. Die Sprach-, Kultur- und Völkerordnung ist also eine Notordnung Gottes. Alle Versuche, sie durch eine ‚Eine-Welt-Ordnung’ oder ‚Neue Weltordnung’ zu überwinden sind also tatsächliche antichristliche Anschläge der letzten Zeit.

Das Zeitalter der Patriarchen (ca. 2.000-ca. 1.700 vor Christi Geburt)

    Aus den Nachkommen Sems, eines der Söhne Noahs, erwählte Gott sich den Abram, der in der damaligen kulturellen Hochburg Ur in Chaldäa (Irak) wohnte, und befahl ihm: Gehe aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. Zugleich verhieß ihm Gott dabei: In dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden. Das weist eindeutig hin auf den künftigen Messias. Diese Verheißung war umso eindrücklicher, als Abram und seine Frau Sarai schon alte Menschen waren und kinderlos. Als Abram dies ansprach, verhieß ihm Gott dazu einen Sohn. Obwohl doch natürlicherweise dies unmöglich war, so glaubte Abram doch dem lebendigen Gott und hielt sich an sein Wort. Darum wird er auch der Vater des Glaubens genannt. Erst nach 25 Jahren sollte diese Verheißung schließlich in Erfüllung gehen. (In einer Periode dazwischen, als der Glaube schwach wurde, hatten Sarai und Abram gemeint, sie müssten nachhelfen, und die Magd Hagar gebar Abram den Sohn Ismael, von dem die Araber abstammen – aber darauf lag nicht Gottes Verheißung.) Isaak ist dieser Sohn der Verheißung. Und an ihm musste Abraham, wie er nun genannt wurde – Vater vieler Völker – eine weitere Glaubensprobe bestehen: Gott befahl ihm, diesen Sohn zu opfern. Und Abraham gehorchte. Als er aber Isaak schon gebunden auf dem Altar liegen hatte, da rief ihm der Engel des Herrn (Jesus Christus, wie er im Alten Testament uns begegnet) und Gott gab Abraham einen Widder zum Opfer. Er sollte seinen Sohn nicht hingeben müssen – Gott selbst aber wollte einst seinen einzigen Sohn, Jesus Christus, für unsere Schuld zum Opfer geben. Dem Abraham befahl Gott auch, alle männlichen Nachkommen am achten Tage nach der Geburt zu beschneiden und sie so in Gottes Bund und Volk aufzunehmen. Dieser Beschneidung entspricht im Neuen Testament die heilige Taufe.

    Aus der Verbindung Isaaks mit Rebekka wurden Esau und Jakob geboren. Die Verheißung lag auf dem Jüngeren, Jakob, der aber mit seiner Mutter meinte, der Erfüllung dieser Verheißung nachhelfen zu müssen, während Esau ein Mensch war, der ganz irdisch, diesseitig orientiert war, nur am Sichtbaren interessiert. Jakob musste erst von Gott in tiefste Not und Verzweiflung geführt werden, damit er erkannte, wie er selbst, Jakob, wirklich ist und wie er ganz allein aus der Gnade nur leben kann. Gott selbst trat ihm schließlich entgegen und rang mit ihm. Als so von Gott Überwundener bekam er den Namen „Israel“, „Gottesstreiter“.

    Zwölf Söhne und eine Tochter wurden ihm geboren. Joseph, der Zweitjüngste, war ein frommer junger Mann und der Lieblingssohn Jakobs, der wie seine Eltern den Fehler beging, einzelne Kinder anderen vorzuziehen. Neid, Missgunst, Bosheit wuchsen bei den Geschwistern, die ihn am liebsten töten wollten, ihn dann aber an Ismaeliten verkauften, die ihn schließlich nach Ägypten brachten. Hier, fern der Heimat und Familie, wollte der lebendige Gott diesen Joseph im Glauben stärken, schulen, formen. Jahrelang musste er zunächst Unrecht leiden, ins Gefängnis geworfen werden, weil die Frau eines ägyptischen Offiziers, in dessen Haus er diente, ihn nicht verführen konnte – er rief aus: Wie soll ich solch ein großes Übel tun und gegen Gott sündigen? - und sich so an ihm rächte. Immer wieder aber lesen wir, dass Gott mit ihm war und ihm auch in der Not die Herzen von Menschen öffnete. Nachdem er zwei königlichen Beamten ihre Träume durch Gottes Gnade auslegen konnte, wurde er schließlich zum ägyptischen König selbst gerufen, als dieser zwei schwere Träume hatte. Joseph legte sie ihm nicht nur aus, sondern riet auch, wie die angekündigte Hungernot überwunden werden könnte. Aus dem ausländischen Gefangenen wurde der Vizekönig von Ägypten.

    In dieser Position empfing er seine Brüder, als der Hunger auch in deren Land gekommen war. Sie erkannten ihn nicht. Er aber sah sehr wohl, wer da kam – und er wollte ihre Herzen umkehren und sie prüfen, damit sie endlich zur Erkenntnis ihrer Schuld kämen und die Vergebung suchten, die er ihnen gerne gewährte, denn er lebte selbst aus Gottes Gnade und wusste: Ihr gedachtet es böse zu machen, Gott aber gedachte es gut zu machen, zu erretten ein großes Volk. Denn die Fami-lie seines Vaters sollte mit all den Geschwistern Josephs nach Ägypten kommen, um dort die Hungersnot zu überstehen. Gott aber wollte dort, im fremden Land, sein Volk wachsen lassen. Diese zwölf Brüder sollten der Grundstock seines aus zwölf Stämmen bestehenden Volkes Israel sein, wobei er Messias aus dem Stamme Juda kommen sollte, wie schon Jakob auf dem Sterbebett weissagte: Es wird das Zepter von Juda nicht entwendet werden noch ein Meister von seinen Füßen, bis dass der Held komme und demselben werden die Völker anhangen.

Israels Knechtschaft und Befreiung. Die Gesetzgebung auf dem Sinai (ca. 1.700-ca. 1.490 vor Christi Geburt)

    Zu dieser prägenden Volksbildung Israels aber gehörte es auch, dass dieses Volk, das ein Gast in Ägypten war, eingeladen von den Ägyptern, durch diese, als ein fremdes Volk (die Hyksos?) dort die Herrschaft erlangte, furchtbar unterdrückt wurde, versklavt, ja, sogar versucht wurde, dies Volk völlig auszurotten, indem befohlen wurde, alle neugeborenen männlichen Israeliten zu töten. Israel selbst stand zugleich in der Gefahr, sich religiös an die heidnische Umgebung anzupassen. In dieser Notzeit gehorchte im Glauben ein levitisches Ehepaar, Amram und Jochebed, Gott mehr als den Menschen und menschlicher Vernunft und bekam ein Kind, einen Jungen, im Vertrauen auf Gott. Als sie ihn nicht mehr verbergen konnten, setzten sie ihn im Vertrauen auf Gott aus – und der Feind selbst, eine ägyptische Prinzessin (Hatchepsut?), musste ihn retten und den Eltern zurückgeben, bis er entwöhnt war. Diese wenigen Jahre nutzten die Eltern, um ihr Kind auch intensiv im Glauben zu erziehen. Dieser Knabe, Mose genannt, wuchs danach am ägyptischen Hof auf, unterwiesen in allen Wissenschaften der damaligen Zeit. Eine glänzende Karriere stand ihm bevor. Aber er vergaß nicht, woher er kam. Als er vierzig Jahre alt war, wollte er durch den Glauben nicht mehr ein Sohn heißen der Tochter Pharaos und erwählte viel lieber, mit dem Volk Gottes Ungemach zu leiden, als die zeitliche Ergötzung der Sünde zu haben, und achtete die Schmach Christi für größeren Reichtum als die Schätze Ägyptens; denn er sah an die Belohnung. Noch wollte er aus eigener Kraft seinem Volk Rettung verschaffen, erschlug einen Ägypter, der einen Israeliten quälte – und musste dann fliehen, weil seine eigenen Landsleute ihn nicht annahmen und er die Verfolgung durch den Pharao erwarten musste. Weitere vierzig Jahre bereitete Gott diesen Mann in der Wüste zu, wo er ein Hirte bei den Midianitern war und sich verheiratete. Achtzig Jahre alt war Mose dann – ein Alter, in dem die Menschen heute schon lange im Ruhestand leben, als Gott ihn berief, dass er Israel aus Ägypten führen sollte.

    Das erste Gespräch verschärfte die Lage für Israel nur noch. Pharao verhärtete sein Herz gegen Gottes Rufen. Eine Plage nach der anderen wurde ihm und dem ägyptischen Volk aufgelegt. Aber sobald die Not vorbei war, war der Pharao wieder hart und unerbittlich. Dann aber setzte Gott mit der zehnten Plage ein Gericht und Zeichen in Ägypten: Er tötete alle Erstgeburt bei den Menschen und Tieren, ausgenommen bei den Israeliten. Die aber mussten ihre Türpfosten mit dem Blut des geschlachteten Passahlammes bestreichen – dann ging Gott an ihren Häusern vorüber und verschonte sie. Hiermit wurde das Passah eingesetzt, das ein eindeutiger Hinweis ist auf das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt und dafür leiden und sterben sollte: Jesus Christus. Mit seinem Eintritt in das Leiden setzte er an die Stelle des Passahmahles dann das heilige Abendmahl, wo er uns unter Brot und Wein seinen Leib und Blut, für uns dahingegeben, zum übernatürlichen mündlichen Genuss gibt.

    Erst aufgrund dieser Plage ließ der Pharao Israel ziehen, ja, trieb sie schier aus dem Land. Etwa zwei Millionen Menschen machten sich auf den Weg. Gott selbst führte sie, tagsüber durch eine Wolkensäule, nachts durch eine Feuersäule. Als die Ägypter, vom ersten Schock erholt, ihnen nacheilten, um sie wieder zu fangen, führte Gott sein Volk trockenen Fußes durch ein Wunder durch das Rote Meer – das dann über den nachjagenden Ägyptern zusammenschlug und sie begrub. Gott sorgte für sein Volk Israel in der Wüste, trotz alles immer wiederkehrenden Murrens: Durch das Manna gab er ihnen zu essen; ihre Kleidung erhielt er ihnen, vor Krankheiten schützte er sie. Entscheidend aber war, dass Gott nun auf dem Weg durch die Wüste dieses Volk Israel wahrhaft zu seinem Volk formte. Am Sinai offenbarte er sich dem Volk und Mose im Besonderen als der heilige und unnahbare Gott durch Donner und Blitz und gab Israel durch Mose das Gesetz, und zwar das für alle Menschen aller Zeiten gültige Moral- oder Sitten- oder natürliche Gesetz, wie wir es vor allem in den zehn Geboten finden; dann das jüdische Zeremonial- oder Religionsgesetz, das den alttestamentlichen Gottesdienst regelte bis zur Ankunft des Messias, und schließlich das jüdische Sozialgesetz oder das Gesetz für den jüdischen Staat und seine Gesellschaft, das auch nur Bestand haben sollte, bis der alttestamentliche jüdische Staat sein Ziel in der Ankunft des Messias erreicht hatte.

Die hauptsächlichen Prophezeiungen auf den kommenden Erlöser (Messias) in der dieser Zeit:

1. Mose 3,15: Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Derselbe soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihm in die Ferse stechen.*

1. Mose 12,3: Durch dich sollen gesegnet werden alle Völker auf Erden. (siehe auch: 1. Mose 18,18; 22,18; 26,4; 28,14; Gal. 3,16)

1. Mose 49,10: Es wird das Zepter von Juda nicht entwendet werden noch ein Meister von seinen Füßen, bis dass der Held komme; und demselben werden die Völker anhangen.

Hiob 19,25: Ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und derselbe wird mich hernach aus der Erde auferwecken.

Daraus lernen wir:

Die zwei hervorstechenden Faktoren in der frühen Geschichte der Menschheit sind zum einen des Menschen Sünde gegen das Gesetz Gottes und zum anderen Gottes Gnade, wie sie offenbart ist im Evangelium von dem verheißenen Erlöser. (Gesetz und Evangelium sind die zwei großen Lehren oder Predigtweisen Gottes in der Bibel.)

Die Unterscheidung von Gesetz und Evangelium

2. Was ist das Gesetz?

Die Bibel sagt:

a)       3. Mose 19,2: Ihr sollt heilig sein; denn ich bin heilig, der HERR, euer Gott.*

b)       2. Mose 20,3-17: Du sollst keine andern Götter neben mir haben. Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen weder des,  das oben im Himmel, noch des, das unten auf Erden, oder des, das im  Wasser unter der Erde ist. Bete sie nicht an und diene ihnen nicht. Denn ich, der HERR, dein GOTT,  bin ein eifriger GOTT, der da heimsuchet der Väter Missetat an den  Kindern bis in das dritte und vierte Glied, die mich hassen, und tue Barmherzigkeit an vielen Tausenden, die mich liebhaben und meine  Gebote halten. Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn  der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht. Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Dinge beschicken; aber am siebenten Tage ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes. Da sollst  du kein Werk tun, noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Knecht,  noch deine Magd, noch dein Vieh, noch dein Fremdling, der in deinen  Toren ist. Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer  und alles, was drinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete  der HERR den Sabbattag und heiligte ihn. Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass du lange lebest  im Lande, das dir der HERR, dein Gott gibt. Du sollst nicht töten. Du sollst nicht ehebrechen. Du sollst nicht stehlen. Du sollst kein falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten. Lass dich nicht gelüsten deines Nächsten Hauses. Lass dich nicht gelüsten  deines Nächsten Weibes, noch seines Knechts, noch seiner Magd, noch  seines Ochsen, noch seines Esels, noch alles, das dein Nächster hat.

Daraus lernen wir:

              Das Gesetz ist diejenige Lehre der Bibel, in der Gott uns sagt,

A)     wie wir sein sollen, und

B)      was wir tun und was wir nicht tun sollen.

3. Was ist das Evangelium?

Die Bibel sagt:

1. Joh. 4,9: Daran ist erschienen die Liebe Gottes gegen uns, dass Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt, dass wir durch ihn leben sollen.

Joh. 3,16: Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingebornen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.*

Röm. 1,16: Ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht, denn es ist eine Kraft Gottes, die da selig macht alle, die daran glauben.*

Daraus lernen wir:

Das Evangelium ist diejenige Lehre der Bibel, in der Gott uns die frohe Botschaft von unserer Erlösung in Jesus Christus verkündigt. (Beide, Gesetz und Evangelium, sind aber keine bloße Information, nach der wir dann handeln sollen, sondern sind wirkkräftige Gottesworte, durch die Gott sein Ziel wirkt: das Gesetz zu Sündenerkenntnis, Reue, Buße; das Evangelium zu lebendiger Heilserkenntnis und persönlichem Glauben an Jesus Christus als dem Heiland der Welt und somit Wiedergeburt, Bekehrung, Heilsgewissheit und Bewahrung im rechten Glauben zum ewigen Leben.)

4. Was ist der Unterschied zwischen Gesetz und Evangelium?

Die Bibel sagt:

a)       Luk. 10,28: Tue das, so wirst du leben.

a)       Joh. 19,30: Es ist vollbracht.

a)       1. Petr. 1,5: Ihr werdet aus Gottes Macht durch den Glauben bewahrt zur Seligkeit.

b)       Röm. 3,20: Durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde.

b)    Röm. 1,18: Denn Gottes Zorn vom Himmel wird offenbart über alles gottlose Wesen und Ungerechtigkeit der Menschen.

b)    Joh. 1,29: Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt.*

b)    Eph. 2,8: Aus Gnaden seid ihr gerettet worden durch den Glauben; und dasselbe nicht aus euch, Gottes Gabe ist es.

c)    Matth. 19,16.17: Guter Meister, was soll ich Gutes tun, damit ich das ewige Leben möge haben? … Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebote.

c)    Apg. 16,30.31: Liebe Herren, was soll ich tun, dass ich selig werde? … Glaube an den HERRN Jesus Christus, so wirst du und dein Haus selig.

Daraus lernen wir:

A)     Das Gesetz lehrt uns, was wir tun und was wir nicht tun sollen; das Evangelium lehrt uns, was Gott zu unserer Erlösung getan hat und noch tut.

B)      Das Gesetz zeigt uns unsere Sünde und den Zorn Gottes; das Evangelium zeigt uns unseren Erlöser und die Gnade Gottes.

C)      Das Gesetz muss allen Menschen gepredigt werden, vor allem aber den unbußfertigen Sündern; das Evangelium muss den Sündern gepredigt werden, die betrübt sind wegen ihrer Sünden.

7. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER UNSERE PFLICHT GEGENUEBER GOTT (DIE ZEHN GEBOTE, 1.-3. GEBOT)?

1. Was ist die Zusammenfassung der ersten drei Gebote oder der Ersten Tafel des Gesetzes?

Die Bibel sagt:

Matth. 22,37: Du sollst lieben Gott, deinen HERRN, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt.*

Daraus lernen wir:

Die ersten drei Gebote verlangen die vollkommene Liebe zu Gott von einem jeden von uns.

Das erste Gebot:

ICH BIN DER HERR, DEIN GOTT. DU SOLLST KEINE ANDEREN GÖTTER HABEN NEBEN MIR.*

2. Was besagt dieses Gebot?

Die Bibel sagt:

a)       Jes. 42,8: Ich bin der HERR, das ist mein Name! Und will meine Ehre keinem andern geben, noch meinen Ruhm den Götzen.

b)       Joh. 5,23: Auf dass sie alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat.

c)       Eph. 5,5: Denn das sollt ihr wissen, dass kein Hurer oder Unreiner oder Geiziger (welcher ist ein Götzendiener) Erbe hat an dem Reich Christi und Gottes.

d)       Ps. 33,8: Alle Welt fürchte den HERRN, und vor ihm scheue sich alles, was auf dem Erdboden wohnt.

d)    1. Mose 39,9: Wie sollte ich solch ein großes Übel tun und gegen Gott sündigen?

e)    Spr. 23,6: Gib mir, mein Sohn, dein Herz, und lass deinen Augen meine Wege wohlgefallen.*

f)    Spr. 3,5: Verlass dich auf den HERRN von ganzem Herzen und verlass dich nicht auf deinen Verstand.

Daraus lernen wir:

Wir sollen nicht

A)     irgendeine andere Kreatur als Gott ansehen oder ihr wie Gott dienen;

B)      an einen Gott glauben, der nicht der dreieinige Gott ist;

C)      in unserem Herzen und Leben den ersten Platz irgendeiner Person oder Sache (Geld, Vergnügen, Vernunft, usw.) geben durch Furcht, Liebe oder Vertrauen wie wir Gott allein fürchten, lieben und vertrauen sollen. (Die Sünde, die in diesem Gebot verboten ist, heißt Götzendienst.)

Wir sollen

D)      Gott über alle Dinge fürchten. Das heißt: Wir sollen ihn von unserem ganzen Herzen verehren als das höchste Wesen, ihn ehren durch unser Leben und alles vermeiden, was ihm missfällt.

E)       Gott über alle Dinge lieben. Das heißt: Wir sollen uns von ganzem Herzen an ihn als unserem Gott hängen und gerne unser Leben seinem Dienst weihen.

F)       Gott über alle Dinge vertrauen. Das heißt: Wir sollen von ganzem Herzen unser Leben ihm und seiner Erhaltung anbefehlen und uns auf ihn um Hilfe verlassen in allen Dingen.

Das zweite Gebot:

DU SOLLST DEN NAMEN DES HERRN, DEINES GOTTES, NICHT MISSBRAUCHEN.*

3. Was besagt dieses Gebot?

Die Bibel sagt:

a)       2. Mose 20,7: Der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht. (Gottes Name ist nicht nur jeder Name oder Bezeichnung, wodurch er sich selbst bekannt gemacht hat – Gott, HERR, Jesus Christus, usw. – sondern auch alles, worin er uns etwas über sich mitteilt.)

b)       Röm. 12,14: Segnet, und fluchet nicht.

c)       3. Mose 19,12: Ihr sollt nicht falsch schwören bei meinem Namen.

d)       3. Mose 19,31: Ihr sollt euch nicht wenden zu den Wahrsagern und forschet nicht von den Zeichendeutern, dass ihr nicht an ihnen verunreinigt werdet; denn ich bin der HERR.

e)       Jer. 23,31: Siehe, ich will an die Propheten, spricht der HERR, die ihr eigen Wort führen und sprechen: Er hat’s gesagt.

f)        Matth. 15,8: Dieses Volk … ehrt mich mit seinen Lippen, aber ihr Herz ist ferne von mir.

g)       Matth. 10,32: Wer mich bekennt vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater.*

h)       1. Thess. 5,17: Betet ohne Unterlass!

i)         Ps. 103,1: Lobe den HERRN, meine Seele, und was in mir ist seinen heiligen Namen!

Daraus lernen wir:

Wir sollen nicht

A)     irgendeinen Namen Gottes unnütz oder unvorsichtig verwenden oder irgendein Bibelwort zum Spass gebrauchen;

B)      bei Gottes Namen fluchen (fluchen heißt: Schlecht über Gott sprechen oder sich über ihn lustig machen; Gottes Zorn und Strafe über irgendeine Person oder Sache herabrufen);

C)      sündige Eide mit Gottes Namen schwören (schwören heißt: Gott zu Zeugen der Wahrheit anrufen über das, was wir sagen oder versprechen und zum Strafenden, wenn wir lügen oder unser Versprechen brechen. Schwören ist erlaubt und sogar erforderlich, wenn es notwendig ist zur Ehre Gottes oder zum Wohl unseres Nächsten. Beispiel: bei Gericht. Aber alles Schwören, das unwahrhaftig ist, gedankenlos oder in sündlichen, ungewissen oder unwichtigen Sachen geschieht, ist verboten);

D)      in Gottes Namen zaubern (zaubern heißt: übernatürliche Dinge mit Hilfe des Teufels vollbringen oder die Hilfe solcher Leute suchen, die solche satanischen Künste ausüben. Beispiel: Wahrsagerei, Totenbefragung (Spiritismus), Gottes Namen oder Wort ohne seinen Befehl oder Verheißung zu Heilung Kranker verwenden);

E)       mit Gottes Namen lügen (lügen mit Gottes Namen heißt: falsch lehren und sagen, es sei Gottes Wort. – falsche Propheten, Irrlehrer);

F)       mit Gottes Namen betrügen oder verführen (betrügen oder verführen mit Gottes Namen heißt: ein ungläubiges Herz oder ein sündliches Leben mit einem Schein von Frömmigkeit verdecken. – Heuchler).

Wir sollen Gottes Namen anwenden, indem wir

G)      ihn mutig bekennen;

H)      zu Gott beten;

I)        ihn loben.

Das dritte Gebot:

DU SOLLST DEN FEIERTAG HEILIGEN.*

4. Was lehrt die Heilige Schrift über den Sabbath, Sonntag und andere Feiertage?

Die Bibel sagt:

a)       Matth. 12,8: Des Menschen Sohn ist ein HERR auch über den Sabbath.

a)       Kol. 2,16.17: So lasset nun niemand euch Gewissen machen über Speise oder über Trank oder über bestimmte Feiertage oder Neumonde oder Sabbathe, welches ist der Schatten von dem, was zukünftig war; aber der Körper selbst ist in Christus.

b)       Gal. 4,10.11: Ihr haltet Tage und Monate und Feste und Jahrzeiten. Ich fürchte für euch, dass ich nicht vielleicht umsonst habe an euch gearbeitet.

b)    Röm. 14,5: Einer hält einen Tag vor dem andern; der andere hält alle Tage gleich. Ein jeglicher sei in seiner Meinung gewiss.

c)       Apg. 2,42: Sie aber blieben beständig in der Apostel Lehre und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet.

Daraus lernen wir:

A)     Der Sabbath und andere Feiertage, die Israel befohlen waren, wurden im Neuen Testament durch Gott selbst abgeschafft.

B)      Gott hat uns Christen nicht befohlen, irgendeinen bestimmten Tag zu halten.

C)      Wir beachten den Sonntag und andere kirchliche Feste, um Zeit und Gelegenheit zum öffentlichen Gottesdienst zu haben. (Die ersten Christen hielten den ersten Tag der Woche (Sonntag), weil Christus an einem Sonntag von den Toten auferstand.)

5. Was besagt das dritte Gebot?

Die Bibel sagt:

a)       Joh. 8,47: Wer von Gott ist, der hört Gottes Wort. Darum hört ihr nicht; denn ihr seid nicht von Gott.

a)       Luk. 10,16: Wer euch hört, der hört mich, und wer euch verachtet, der verachtet mich; wer aber mich verachtet, der verachtet den, der mich gesandt hat.*

b)       Jes. 66,2: Ich sehe aber an den Elenden und der zerbrochenes Geistes ist und der sich fürchtet vor meinem Wort.

c)       Ps. 26,8: HERR, ich habe lieb die Städte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnt.

c)    Kol. 3,16: Lasset das Wort Christi reichlich unter euch wohnen.

d)    Hebr. 13,17: Gehorchet euren Lehrern und folget ihnen; denn sie wachen über eure Seelen, als die da Rechenschaft darüber geben sollen, auf dass sie das mit Freuden tun und nicht mit Seufzen; denn das ist euch nicht gut.

d)    Gal. 6,6: Der aber unterrichtet wird mit dem Wort, der teile mit allerlei Gutes dem, der ihn unterrichtet.

e)    Mark. 16,15: Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Kreatur!

Daraus lernen wir:

Wir sollen nicht:

A)     den Gebrauch des gepredigten und geschriebenen Wortes und die Sakramente verachten.

Wir sollen:

B)      die Predigt und das Wort Gottes heilig halten;

C)      Gottes Wort gerne hören, lernen und darüber nachdenken;

D)      die Diener am Wort ehren und unterstützen;

E)       Gottes Wort ausbreiten, indem wir selbst missionieren und auch die Missionsarbeit unterstützen.

8. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER UNSERE PFLICHT GEGENUEBER UNSEREN MITMENSCHEN (DIE ZEHN GEBOTE, 4.-6. GEBOT)?

1. Was ist die Zusammenfassung der letzten sieben Gebote oder der zweiten Tafel des Gesetzes?

Die Bibel sagt:

Matth. 22,39: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.*

Matth. 5,44: Liebet eure Feinde.

Daraus lernen wir:

Die letzten sieben Gebote fordern von einem jeden von uns vollkommene Liebe gegenüber jedem unserer Mitmenschen.

Das vierte Gebot:

DU SOLLST DEINEN VATER UND DEINE MUTTER EHREN, DAMIT ES DIR WOHLGEHE UND DU LANGE LEBEST AUF ERDEN!*

2. Was besagt dieses Gebot?

Die Bibel sagt:

a)       Spr. 30,17: Ein Auge, das den Vater verspottet und verachtet, der Mutter zu gehorchen, das müssen die Raben am Bach aushacken und die jungen Adler fressen.*

a)       Röm. 13,2: Wer sich nun wider die Obrigkeit setzt, der widerstrebt Gottes Ordnung; die aber widerstreben werden über sich ein Urteil empfangen.

b)       Kol. 3,20: Ihr Kinder, seid gehorsam den Eltern in allen Dingen; denn das ist dem HERRN gefällig.*

b)       Matth. 22,21: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist; und Gott, was Gottes ist.*

b)   1. Petr. 2,18: Ihr Knechte, seid untertan mit aller Furcht den Herren, nicht allein den gütigen und gelinden, sondern auch den wunderlichen.

b)    Apg. 5,29: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.*

Daraus lernen wir:

A)     Wir sollen nicht verachten oder ungehorsam sein unsern Eltern oder allen anderen, die durch Gottes Ordnung über uns gesetzt sind im Haus, in der Kirche, im Staat, in der Schule oder an unserem Arbeitsplatz.

B)      Wir sollen die uns Vorgesetzten ehren als Gottes Repräsentanten und ihnen willig gehorchen in all den Dingen, in denen Gott sie über uns gesetzt hat. Der Gehorsam findet überall da seine Grenze, wo wir gegen Gottes Ordnung, Gebot oder Willen verstoßen würden, sei es, dass wir etwas Übles tun sollten oder etwas Gutes unterlassen. Zu den Grenzen, die Gott gesetzt hat, gehört auch die eindeutige Trennung von Kirche und Staat.

Das fünfte Gebot:

DU SOLLST NICHT TÖTEN!*

3. Was besagt dieses Gebot?

Die Bibel sagt:

a)       1. Mose 9,6: Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll auch durch Menschen vergossen werden; denn Gott hat den Menschen zu seinem Bilde gemacht. (Hier haben wir faktisch die Einsetzung staatlicher Rechtsordnung.)

a)       Matth. 26,52: Wer das Schwert nimmt, der soll durch’s Schwert umkommen.

a)       Röm. 13,4: Sie [die Regierung] trägt das Schwert nicht umsonst; sie ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Strafe über den, der Böses tut.

b)       Röm. 12,19: Rächet euch selber nicht, meine Liebsten, sondern gebt Raum dem Zorn [Gottes]; denn es steht geschrieben: Die Rache ist mein, ich will vergelten, spricht der HERR.

c)       1. Joh. 3,15: Wer seinen Bruder hasst, der ist ein Totschläger; und ihr wisst, dass ein Totschläger nicht hat das ewige Leben bei sich bleibend.

d)       Röm. 12,20: So nun deinen Feind hungert, so speise ihn; dürstet ihn, so tränke ihn. Wenn du das tust, wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln.

e)       Eph. 4,32: Seid aber untereinander freundlich, herzlich und vergebt einer dem andern, gleichwie Gott euch vergeben hat in Christus.

Daraus lernen wir:

Wir sollen nicht

A)     das Leben eines Mitmenschen nehmen (Mord, Lynchen, Töten der ungebornen Kinder (Abtreibung) oder von unheilbar Kranken oder von Behinderten (Euthanasie, passive (bewusste Hilfsverweigerung) oder aktive Sterbehilfe) oder unser eigenes (Selbstmord);

(Die Regierung hat das Recht, unter bestimmten Umständen die Todesstrafe zu verhängen und gerechte Kriege (Verteidigungskriege) zu führen.)

B)      irgendetwas sagen oder tun, das unseres Nächsten Leben zerstören, verkürzen oder verbittern könnte;

C)      Ärger, Zorn oder Hass im Herzen tragen gegen unseren Nächsten.

Wir sollen

D)      unserem Nächsten in allen leiblichen Nöten helfen und ihn unterstützen;

E)       gegenüber unserem Nächsten barmherzig, freundlich sein und ihm vergeben.

Das sechste Gebot:

DU SOLLST NICHT EHEBRECHEN!*

4. Was lehrt die Heilige Schrift über die Ehe?

Die Bibel sagt:

a), b)   1. Mose 2,18-24: Und Gott der HERR sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei;  ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei. Denn als Gott der HERR gemacht hatte von der Erde allerlei Tiere auf dem  Felde und allerlei Vögel unter dem Himmel, brachte er sie zu dem Menschen,  dass er sähe, wie er sie nennte; denn wie der Mensch allerlei lebendige  Tiere nennen würde, so sollten sie heißen. Und der Mensch gab einem jeglichen Vieh und Vogel unter dem Himmel und  Tier auf dem Felde seinen Namen; aber für den Menschen ward keine Gehilfin  gefunden, die um ihn wäre. Da ließ Gott der HERR einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen, und  er entschlief. Und nahm seiner Rippen eine und schloss die Stätte zu mit  Fleisch. Und Gott der HERR baute eine Frau aus der Rippe, die er von dem Menschen  nahm, und brachte sie zu ihm. Da sprach der Mensch: Das ist doch Bein von meinem Bein und Fleisch von  meinem Fleisch. Man wird sie Männin heißen, darum dass sie vom Manne  genommen ist. Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und an seiner  Frau hangen, und sie werden Sein ein Fleisch.

b)    Mark. 10,8: Und werden sein die zwei ein Fleisch.

c)    Matth. 1,18-20: Die Geburt Christi war aber also getan. Als Maria, seine Mutter, dem Joseph vertraut war, ehe er sie heimholte, erfand sich’s, dass sie schwanger war von dem Heiligen Geist. Joseph aber, ihr Mann, war fromm und wollte sie nicht rügen, gedachte aber, sie heimlich zu verlassen. Indem er aber also gedachte, siehe, da erschien ihm ein Engel des HERRN im Traum und sprach: Joseph, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, dein Gemahl, zu dir zu nehmen; denn das in ihr geboren ist, das ist von dem Heiligen Geist. (Damals war die Verlobung nicht Einleitung einer unverbindlichen Kennenlernzeit, sondern bereits das verbindliche Versprechen zur Ehe, womit die Verbindung vor Gott fest war. So war es noch viele Jahrhunderte hindurch. Heute ist die Verlobung zumeist mehr eine bedingte Willenserklärung, die aber jederzeit wieder rückgängig gemacht werden kann. Das feste, verbindliche Eheversprechen, das ja öffentlich abgegeben werden muss, geschieht im westlichen Kulturkreis mit der standesamtlichen Trauung. Die kirchliche Trauung ist eine gute kirchliche Ordnung, aber nicht von Gott geordnet und auch nicht der Beginn der verbindlichen Gemeinschaft von Mann und Frau.)

c)    Kol. 3,20: Ihr Kinder, seid gehorsam den Eltern in allen Dingen.

c)    1. Mose 24,58: Und sie riefen die Rebekka und sprachen: Willst du mit diesem Mann ziehen? Sie antwortete: Ja, ich will mit ihm.

c)    3. Mose 18,6: Niemand soll sich zu seiner nächsten Blutsverwandten tun, ihre Scham zu entblößen; denn ich bin der HERR.

d)    1. Tim. 4,5: Denn es wird geheiligt durch das Wort Gottes und Gebet.

e)    1. Mose 1,28: Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch.

e)    1. Mose 2,18: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei.*

e)    1. Kor. 7,2: Aber um der Hurerei willen habe ein jeglicher seine eigene Frau, und eine jegliche Frau habe ihren eigenen Mann.

f)    Röm. 7,2: Denn eine Frau, die unter dem Mann ist, dieweil der Mann lebt, ist sie gebunden an das Gesetz.

g)    Eph. 5,24-25: Aber wie nun die Gemeinde ist Christus untertan, also auch die Frauen ihren Männern in allen Dingen. Ihr Männer, liebet eure Frauen, gleichwie Christus auch geliebt hat die Gemeinde und hat sich selbst für sie gegeben.*

Daraus lernen wir:

A)     Die Ehe ist ein heiliger Stand, der von Gott selbst eingesetzt wurde.

B)      Die Ehe ist die Vereinigung eines Mannes und einer Frau zu einem Fleisch. (Gott verbietet damit die Mehrehe; ebenso ist Homosexualität gegen Gottes Ordnung und fällt unter Greuelsünde, die Gott auch an den Heiden straft, siehe auch Röm. 1,24-33; 3. Mose 18,22-30)

C)      Die Ehe wird begonnen durch das rechtlich verbindliche freiwillige, gegenseitige öffentliche Eheversprechen, unter Beachtung eventueller ehehinderlicher Verwandtschaftsgrade. Es sollte auch die Zustimmung der Eltern eingeholt werden oder derer, die an ihrer Stelle sind.

D)      Christen wollen, dass ihre Hochzeit geheiligt wird durch Gottes Wort und Gebet, weshalb sie zusätzlich eine kirchliche Trauung durch ihren Pastor haben.

E)       Der Zweck der Ehe sind das Zeugen von Kindern, gegenseitige Hilfe und Beistand und die Verhinderung der Hurerei.

F)       Die Ehe ist eine lebenslange Verbindung.

G)      Verheiratete sollen einander lieben und ehren, der Ehemann seine Frau als seine ihm von Gott gegebene Gehilfin, und die Ehefrau ihren Mann als das ihr von Gott gegebene Haupt.

5. Was besagt das sechste Gebot?

Die Bibel sagt:

a)       Matth. 19,6: Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden.*

a)       Matth. 19,9: Wer sich von seiner Frau scheidet (es sei denn um der Hurerei willen) und freit eine andere, der bricht die Ehe.*

a)       1. Kor. 7,15: So aber der Ungläubige sich scheidet, so lass ihn sich scheiden. Es sind der Bruder oder die Schwester nicht gefangen in solchen Fällen.

b)       Matth. 15,19: Denn aus dem Herzen kommen arge Gedanken: Mord, Ehebruch, Hurerei, Dieberei, falsche Zeugnisse, Lästerung.

b)       Matth. 5,28: Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.

b)   Eph. 5,3.4: Hurerei aber und alle Unreinigkeit oder Geiz lasst nicht von euch gesagt werden, wie den Heiligen zusteht, auch nicht schandbare Worte oder Narrenteidinge oder Scherz, welche euch nicht ziemen, sondern Danksagung.

c)    1. Tim. 5,22: Halte dich selber keusch!

d)    1. Mose 39,9: Wie sollt’ ich denn nun solch ein großes Übel tun und gegen Gott sündigen?*

d)    Ps. 51,10: Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz!*

d)    Spr. 23,31-33: Siehe den Wein nicht an, dass er so rot ist und im Glas so schön steht. Er geht glatt ein; aber danach beißt er wie eine Schlange und sticht wie eine Otter. So werden deine Augen nach andern Frauen sehen, und dein Herz wird verkehrte Dinge reden.

e)    1. Kor. 6,18.19: Fliehet die Hurerei! … Oder wisset ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch ist, welchen ihr habt von Gott, und seid nicht euer selbst?

e)    Spr. 1,10: Mein Sohn, wenn dich die bösen Buben locken, so folge nicht!*

Daraus lernen wir:

Wir sollen nicht

A)     das Ehegelübde brechen durch Untreue, böswilliges Verlassen oder schriftwidrige Scheidung; (Im Fall von Ehebruch oder böswilligem Verlassen kann sich der unschuldige Teil dadurch schützen, dass er die Scheidung einreicht. Er darf auch wieder heiraten. Der schuldige Teil darf nur den ehemaligen Ehepartner wieder heiraten. Ist das nicht mehr möglich, so ist eine andere Ehe nur zulässig, wenn sie um des sexuellen Begehrens willen ratsam erscheint und er Buße getan hat über dem Ehebruch. Normalerweise aber sollte er ohne andere Ehe bleiben.)

B)      uns beschmutzen durch unreine Gedanken, Wünsche, Lüste, Worte oder Taten. (Achte daher darauf, was du liest, was du dir ansiehst, welche Gespräche du führst; dass du dich züchtig kleidest.)

Wir sollen

C)      ein keusches und züchtiges Leben führen in Gedanken, Wünschen, Worten und Taten und daher

D)      gegen alle unreinen Gedanken und Wünsche mit Gottes Wort und Gebet, Arbeit und Enthaltsamkeit kämpfen und sie überwinden und

E)       alle Gelegenheiten zur Unkeuschheit fliehen und meiden.

9. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER UNSERE PFLICHT GEGENUEÜBER UNSEREN MITMENSCHEN (DIE ZEHN GEBOTE; 7.-10. GEBOT)

WAS LEHRT SIE UEBER DEN ZWECK UND DIE ERFUELLUNG DES GESETZES?

Das siebte Gebot:

Du sollst nicht stehlen!*

1. Was besagt dieses Gebot?

Die Bibel sagt:

a)       3. Mose 19,11: Ihr sollt nicht stehlen.

a)       Jer. 22,13: Wehe dem, der sein Haus mit Sünden baut und seine Gemächer mit Unrecht, der seinen Nächsten umsonst arbeiten lässt und gibt ihm seinen Lohn nicht.

a)       2. Thess. 3,10: So jemand nicht will arbeiten, der soll auch nicht essen.

b)       1. Kor. 13,4.5: Die Liebe … eifert nicht; … sie sucht nicht das Ihre.

c)       1. Petr. 4,10: Und dienet einander, ein jeglicher mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes.

Daraus lernen wir:

Wir sollen nicht

A)     das Eigentum unseres Nächsten unrechtmäßigerweise uns aneignen (Raub, Diebstahl, Betrug, überhöhte Preise oder Zinsen fordern, Spielen um Geld, Wetten, ungerechte Löhne bezahlen; Untreue gegenüber dem Arbeitgeber; gewissenloses Ausborgen; Faulheit);

B)      unserem Nächsten neiden oder selbstsüchtig sein.

Wir sollen

C)      daran denken, dass wir nur Haushalter oder Verwalter all dessen sind, was wir unser eigen nennen, und all das, was uns anvertraut ist zur Ehre Gottes und zum Nutzen des Nächsten verwenden.

Das achte Gebot:

DU SOLLST KEIN FALSCHES ZEUGNIS REDEN WIDER DEINEN NÄCHSTEN!*

2. Was besagt dieses Gebot?

Die Bibel sagt:

a), b)   Spr. 19,5: Ein falscher Zeuge bleibt nicht ungestraft, und wer Lügen frech redet, wird nicht entrinnen.

c)    Spr. 11,13: Ein Verleumder verrät, was er heimlich weiß; aber wer eines getreuen Herzens ist, verbirgt dasselbe.

d)    Jak. 4,11: Nachredet nicht untereinander, liebe Brüder!

e)    Sach. 8,17: Denke keiner etwas Arges in seinem Herzen gegen seinen Nächsten.

f)    Spr. 31,8.9: Tue deinen Mund auf für die Stummen und für die Sache aller, die verlassen sind. Tue deinen Mund auf und richte recht und räche den Elenden und Armen.

g)    1. Petr. 4,8: Die Liebe deckt auch der Sünden Menge.

g)    1. Kor. 13,7: (Die Liebe) verträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.

Daraus lernen wir:

Wir sollen nicht

A)     irgendein unwahres Zeugnis über unseren Nächsten im Gericht ablegen;

B)      über ihn oder zu ihm lügen, oder ihm die Wahrheit vorenthalten, um ihn zu schädigen;

C)      unaufrichtig seine Geheimnisse offenbaren oder sein Vertrauen missbrauchen;

D)      schlecht von ihm reden und so seinen guten Ruf beschädigen oder zerstören;

E)       übel von ihm denken.

Wir sollen

F)       unseren Nächsten gegen alle falschen Anschuldigungen verteidigen und gut von ihm reden;

G)      seine Fehler zudecken und alles wohlwollend für ihn erklären, was immer so erklärt werden kann.

Das neunte und das zehnte Gebot:

DU SOLLST NICHT BEGEHREN DEINES NÄCHSTEN HAUS!*

DU SOLLST NICHT BEGEHREN DEINES NÄCHSTEN FRAU, KNECHT, MAGD, VIEH ODER ALLES, WAS SEIN IST!*

3. Was besagen diese Gebote?

Die Bibel sagt:

a)       Röm. 7,7: Ich wusste nichts von der Lust, wo das Gesetz nicht hätte gesagt: Lass dich nicht gelüsten!

a), b)   1. Tim. 6,8-10: Wenn wir aber Nahrung und Kleider haben, so lasset uns begnügen. Denn die da reich werden wollen, die fallen in Versuchung und Stricke und viel törichte und schädliche Lüste, welche versenken die Menschen ins Verderben und Verdammnis. Denn Geiz ist eine Wurzel alles Übels, welches hat etliche gelüstet, und sind vom Glauben irregegangen und machen sich selbst viel Schmerzen.

b)    3. Mose 19,2: Ihr sollt heilig sein; denn ich bin heilig, der HERR, euer Gott.*

b)    Ps. 37,4: Habe deine Lust am HERRN, der wird dir geben, was dein Herz wünschet.*

Daraus lernen wir:

A)     Wir sollen nicht irgendeinen bösen Wunsch in unserem Herzen haben oder versuchen, unseres Nächsten Eigentum mit List oder einem Schein des Rechtes zu bekommen. (Lust, Eifersucht, Gier, Unzufriedenheit). In Gottes Augen ist jeder böse Wunsch oder Lust Sünde und verdient die Verdammnis.

B)      Wir sollen nur heilige Wünsche, Begierden in unserem Herzen haben. Dann werden wir mit den Dingen zufrieden sein, die Gott uns gibt, finden unser Glück in ihm und helfen unserem Nächsten, dass er behalten kann, was sein ist.

DIE ERFÜLLUNG UND DER ZWECK DES GESETZES

4. Wie will Gott, dass wir seine Gebote halten?

Die Bibel sagt:

Matth. 5,48: Seid vollkommen, so, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.*

Jak. 2,10: So jemand das ganze Gesetz hält und sündigt an einem, der ist’s ganz schuldig.

Daraus lernen wir:

Gott will, dass wir alle Gebot vollkommen halten in Gedanken, Begehren, Worten und Werken.

5. Womit droht Gott allen, die seine Gebote übertreten?

Die Bibel sagt:

Gal. 3,10: Verflucht sei jedermann, der nicht bleibt in alledem, das geschrieben steht in dem Buch des Gesetzes, dass er’s tue!

Röm. 6,23: Der Tod ist der Sünde Sold.

Daraus lernen wir:

Gott droht allen Übertretern seiner Gebote mit Zorn und Ungnade, zeitlichem Tod und ewiger Verdammnis.

6. Können wir Gottes Gebote so halten, wie er will, dass wir sie halten?

Die Bibel sagt:

a)       Ps. 14,3: Sie sind alle abgewichen und allesamt untüchtig; da ist keiner, der Gutes tue, auch nicht einer.*

a)       Jes. 64,6: Aber nun sind wir allesamt wie die Unreinen und unsere Gerechtigkeit ist wie ein unflätig Kleid.*

b)       Phil. 3,12: Nicht, dass ich’s schon ergriffen habe oder schon vollkommen sei; ich jage ihm aber nach, ob ich’s auch ergreifen möchte, nachdem ich von Christus Jesus ergriffen bin.

c)       Ps. 143,2: Gehe nicht ins Gericht mit deinem Knecht; denn vor dir ist kein Lebendiger gerecht.*

Daraus lernen wir:

A)     Seit dem Sündenfall kann der natürliche Mensch Gottes Gesetz in keiner Weise halten.

B)      Selbst Christen können es  nur unvollkommen halten.

7. Kann denn dann irgendjemand durch das Gesetz gerettet werden?

Die Bibel sagt:

Gal. 3,11: Dass aber durchs Gesetz niemand gerecht wird vor Gott, ist offenbar.

Daraus lernen wir:

Niemand kann gerettet werden oder in den Himmel kommen durch das Gesetz.

8. Was ist dann der Zweck des Gesetzes?

Die Bibel sagt:

a)       1. Tim. 1,9-10: Dem Gerechten ist kein Gesetz gegeben, sondern den Ungerechten und Ungehorsamen, den Gottlosen und Sündern, den Unheiligen und Ungeistlichen, den Vatermördern und Muttermördern, den Totschlägern, den Hurern, den Knabenschändern, den Menschendieben, den Lügnern, den Meineidigen, und so etwas mehr der heilsamen Lehre zuwider ist.

b)       Röm. 3,20: Durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde.*

b)       Röm. 7,7: Ich wusste nichts von der Lust, wo das Gesetz nicht hätte gesagt: Lass dich nicht gelüsten!*

c)       Ps. 119,9: Wie wird ein Jüngling seinen Weg unsträflich gehen? Wenn er sich hält nach deinen Worten.*

Daraus lernen wir:

Das Gesetz

A)     hindert bis zu einem gewissen Grad den groben Ausbruch der Sünde und hilft so, Ordnung in der Welt zu halten; (das Gesetz als Riegel)

B)      zeigt uns unsere Sünden. (das Gesetz als Spiegel) Das ist der Hauptzweck des Gesetzes.

C)      lehrt uns Christen, welche Werke wir tun müssen, um ein Gott wohlgefälliges Leben zu führen. (das Gesetz als Regel)

9. Wo allein können wir Erlösung von der Sünde finden?

Die Bibel sagt:

a)       Röm. 10,4: Christus ist des Gesetzes Ende; wer an ihn glaubt, der ist gerecht.

b)       Gal. 3,13: Christus aber hat uns erlöst von dem Fluch des Gesetzes, da er ward ein Fluch für uns; denn es steht geschrieben: Verflucht sei jedermann, der am Holz hängt.

Daraus lernen wir:

Wir finden Erlösung nur im Evangelium, das uns verkündet, dass Christus als unser Stellvertreter

A)     das Gesetz für uns erfüllte; und

B)      für uns litt und starb.

10. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER GOTTES VOLK VON MOSE BIS CHRISTUS?

Was geschah in der alttestamentlichen Zeit nachdem Gott das Gesetz gegeben hatte?

Die Bibel sagt:

4. Mose, Kapitel 10, bis zum Propheten Maleachi

Ein kurzer Abriss der biblischen Geschichte von Mose bis Christus

Israels Wanderungen, die Eroberung Kanaans und die Zeit der Richter (von ca. 1490 bis 1100 vor Christi Geburt)

Israel hatte Gottes Gesetz empfangen, Gott wollte es zu seinem Volk machen, zu einem Königreich von Priestern. Aber war Israel das? Noch als Mose auf dem Berg war, fiel das Volk von dem lebendigen Gott, der es gerade so stark bewahrt hatte, ab und führte mit dem goldenen Kalb Götzendienst ein, der eine harte Strafe Gottes durch Mose nach sich zog. Immer wieder ist der Weg durch die Wüste überschattet vom Murren des Volkes, von seinem Aufruhr gegen Gott und seinen auserwählten Führer, Mose. Schließlich stand Israel, nach etwa zwei Jahren, vor dem verheißenen Land. Kundschafter, aus jedem Stamm einer, wurden ausgesandt, um zu erkunden, wie das Land beschaffen war und wie man es einnehmen konnte. Aber zehn der zwölf Kundschafter sahen nicht auf Gottes Größe und Macht, sondern ließen sich von den augenscheinlichen Schwierigkeiten, den großen Menschen im Lande, den festen Städten, beeindrucken und rieten dringend ab, das Land einzunehmen, da dies Israel unmöglich wäre. Allein Kaleb und Josua vertrauen darauf, dass sie mit des Herrn Hilfe auch diese Schwierigkeit überwinden würden. Aber das Volk, verführt durch die anderen Kundschafter, fing einen Aufstand an und wollte nach Ägypten umkehren. Furchtbar war Gottes Strafe: Diejenige Erwachsenengeneration, die aus Ägypten ausgezogen war und nun sich weigerte, das Land einzunehmen, sie sollte nie das Land erreichen, sondern im Laufe von 40 Jahren – je ein Jahr für einen Tag, den die Kundschafter unterwegs waren – in der Wüste sterben. Die Generation der Kinder aber, um die sie so fürchteten, sie sollten das Land einnehmen. Nur Kaleb und Josua aus der Vätergeneration sollten das Land sehen.

Und Mose? Dieser begnadete Führer fiel in einer krisenhaften Situation am Haderwasser, als wieder einmal das Volk murrte, in Zweifel und Selbstüberhebung und ehrte Gott nicht durch Bekennen und Vertrauen. Aus diesem Grund sollte auch er das Land nicht einnehmen – aber vom Nebo aus durfte er es sich anschauen.

Diese vierzig Jahre der Wanderung waren auch Jahre der Zurüstung in schweren geistlichen und äußeren Kämpfen. Als Gott eine Empörung durch eine Plage mit giftigen Schlangen strafte und Mose für das Volk eintrat, da ließ Gott eine eherne Schlange aufrichten. Diejenigen, die diese Schlange im Vertrauen auf Gottes Zusage ansahen, die sollten von dem Schlangenblick genesen. Dies ist ein eindeutiger Hinweis auf Christus, der auch am Kreuz für uns erhöht wurde und den wir im Glauben ergreifen sollen. Darum bezeugt unser Heiland gegenüber Nikodemus: Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, also muss des Menschen Sohn erhöhet werden, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Durch einen heidnischen König, Bileam, gab der Herr weitere Vorhersage auf den Messias: Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen, und ein Zepter aus Israel aufkommen und wird zerschmettern die Fürsten der Moabiter und verstören alle Kinder Seths. Mose selbst, als er rückblickend noch einmal das Gesetz, nun auch im Hinblick auf die kommende Ansiedlung im Land Kanaan, auslegte, wies abschließend hin auf den, der nach ihm kommen sollte: Einen Propheten wie mich wird der Herr, dein Gott, dir erwecken aus dir und deinen Brüdern, dem sollt ihr gehorchen ... Ich will ihnen einen Propheten, wie du bist, erwecken aus ihren Brüdern und meine Worte in seinen Mund geben; der soll zu ihnen reden alles, was ich ihm gebieten werde. Und wer meine Worte nicht hören wird, die er in meinem Namen reden wird, von dem will ich’s  fordern.

Noch zu seinen Lebzeiten setzte Mose Josua aus dem Stamm Ephraim zu seinem Nachfolger ein. Eigentlich hieß dieser Mann Hosea, aber, wohl auf Gottes Weisung, wurde er Josua genannt, ein Name, der den gleichen sprachlichen Kern hat wie der Name Jesus – und Josua ist ein Typos, ein Vorbild auf Christus geworden, indem er das Volk Israel in das verheißene Land und so zur irdischen Ruhe geführt hat. Jesus Christus aber führt diejenigen, die an ihn glauben, zur ewigen Ruhe.

Auf Gottes Geheiß sollte Israel die vormalige Bevölkerung Kanaans ausrotten. Es war dies der einzige von Gott seinem Volk befohlene Angriffskrieg. Er war ein Gericht an der dortigen Bevölkerung, deren Sünden, etwa auch Homosexualität und andere schlimme Folgen der Gottlosigkeit, himmelschreiend geworden waren und sie all die Jahre nicht umkehren wollten. Aber Israel führte diesen Befehl nur teilweise aus. Und so kam es, wie es kommen musste: Als Josua und seine engen Mitarbeiter gestorben waren, als eine neue Generation herangewachsen war, die Gottes Gnade und Führung nicht so direkt mehr erlebt hatte, da waren sie nur noch halbherzig in der Treue zum Herrn, da vermischten sie sich mit den Resten der Kanaaniter und fielen auch zum Heidentum ab. Josua hatte noch eindeutig bekannt: Ich aber und mein Haus wollen dem Herrn dienen. Die folgenden Generationen aber teilten ihr Herz. Darum ließ Gott immer wieder fremde Herren über sie kommen, die sie plagten und schwer unterdrücken. Dann schrie Israel zu seinem Gott, kehrte für einige Zeit um – und Gott gab ihnen in seiner Gnade Retter, die Richter – auch sie in ihrer Retterarbeit ein Vorbild auf Christus -, die die Feinde überwanden und Israel für einige Zeit die Freiheit errangen, wie etwa Gideon und Simson.

Das ungeteilte Königreich (ca. 1100 bis 980 vor Christi Geburt)

Aber die Buße war nie tiefgreifend, es kam zu keiner echten Erneuerung, Reformation. Und zur Zeit des letzten Richters, Samuel, forderte das Volk gar einen König, „wie ihn die Heiden auch haben“. Gott ließ auch das geschehen, wollte es aber zum Guten umwenden, dass aus dem schließlichen Herrscherhaus der Messias kommen sollte. Der erste König, Saul, fiel nach einem guten Anfang bald ab vom Herrn und setzte menschliche Frömmigkeit und menschliche Werke über den Gehorsam gegen Gott, der doch sagt: Gehorsam ist besser als Opfer; Ungehorsam ist wie Zaubereisünde. Noch zu dessen Regierungszeiten ließ der Herr durch Samuel einen unbekannten Hirtenknaben, David, den jüngsten Sohn Isais, zum König salben. Im Kampf gegen den Philister-Riesen Goliath bewährte sich dieser junge Gottesmann zum ersten Mal und trat in die Öffentlichkeit Israels. Da er die Harfe zu spielen verstand, sollte er Saul beistehen, aber immer mehr wurde Sauls Geist verfinstert, der sogar David nach dem Leben trachtete. Lang und dornig sollte daher der Weg zum Thron noch sein, ein Weg der Verfolgung, Einsamkeit, Flucht, ein Weg, auf dem er Demut lernte und völlige Hingabe an den Herrn. Saul und seine Söhne fanden schließlich in einem weiteren Philisterkrieg den Tod, David wurde König, schließlich über ganz Israel.

Er ist in besonderer Weise ein Vorbild auf Christus als König, Priester und Prophet. Aus seinem Geschlecht sollte der Messias kommen: Wenn nun deine Zeit hin ist, dass du mit deinen Vätern schlafen liegst, will ich deinen Samen nach dir erwecken, der von deinem Leibe kommen soll, dem will ich sein Reich bestätigen. Der soll meinem Namen ein Haus bauen, und ich will den Stuhl seines Königreichs bestätigen ewiglich. Ich will sein Vater sein und er soll mein Sohn sein. Wenn er eine Missetat tut, will ich ihn mit Menschenruten und mit der Menschenkinder Schlägen strafen. Und David verstand diese Verheißung: Herr, Herr, du hast dem Hause deines Knechtes geredet noch von fernem Zukünftigen. Das ist eine Weise eines Menschen, der Gott der Herr ist. In der Regierungszeit Davids konnten alle äußeren Feinde überwunden werden. Weil er ein Kriegsmann war, durfte er den Tempel noch nicht bauen – aber er konnte alle Vorbereitungen schon treffen. Trotz all der Gnade die er erfahren hatte, trotz all seiner innigen Liebe zum Heiland, ließ auch David sich überwältigen vom Satan zum Ehebruch mit Bathseba und zum Mord an ihrem Mann Uria. Fast ein Jahr widerstrebte er Gottes Rufen und Mahnen – bis schließlich der Prophet Nathan ihn durch ein Gleichnis als Gottes Bote zur Umkehr brachte. Die sieben Bußpsalme sind Ausdruck dieser tiefgreifenden, echten Buße und Umkehr Davids: Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen gewissen Geist. Aber um der öffentlichen Sünde willen musste er auch öffentliche Not tragen, etwa die schrecklichen Sünden seiner Kinder, bis hin zum Aufruhr Absaloms. Viele der Psalme stammen von David, die er als Gottes Mund und Feder niederschrieb – ein Ausdruck auch seiner Frömmigkeit.

Salomo – auf Deutsch könnten wir den Namen mit „Friedrich“ übersetzen – wurde sein Nachfolger. Zunächst ein bescheidener König, der vom Herrn Weisheit erbat, wurde er reich gesegnet. Seine Zeit war die glanzvollste Zeit des alten Israel, von ungeheurem Reichtum geprägt, mit der Erbauung des ersten Jerusalemer Tempels im Zentrum, und eine Zeit des Friedens. In dieser Hinsicht ist Salomo ein Vorbild auf Christus, den wahren Friedenkönig, dessen Reich ein ewiges Friedensreich ist. Drei Bücher hat der Heilige Geist uns durch ihn gegeben: das Buch der Sprüche, das Buch Prediger und das Hohelied der Liebe, in dem allegorisch von der Liebe Christi zu seiner Braut, der Gemeinde, gesprochen wird. Aber Salomo hatte eine große Schwäche: Frauen, und vor allem ausländische Frauen. Durch sie ließ er sich auch zum Götzendienst verführen, der seine letzten Jahre verdunkelte. Es ist nicht völlig gewiss, ob er noch einmal umkehrte. Aufruhr und Unruhen kennzeichnen die letzten Regierungsjahre, über denen schon das Urteil Gottes schwebt: Reichsteilung.

Die zwei Königreiche, Israel und Juda (ca. 980 bis 720 vor Christi Geburt)

Unter seinem Sohn Rehabeam, der eigensinnig, hochmütig und stolz ist, kommt es dazu, als er die schweren Lasten noch vermehren will. Die zehn nördlichen Stämme fallen unter Jerobeam I., dem Sohn Nebats, ab und bilden das Nordreich Israel, Juda und Benjamin bleiben beim Hause Davids als das Südreich Juda.

Obwohl Jerobeam den Irrweg Salomos geseehen hatte, obwohl er wusste, warum es zur Reichsteilung kam, so suchte er dennoch nicht bei dem lebendigen Gott Schutz, Zuflucht und Stärke, sondern wollte aus eigener Kraft sein Reich sichern und richtete Götzenbilder in Dan und Bethel auf und in diesem Zusammenhang einen eigenen Gottesdienst mit einer eigenen Priesterschaft. Die ganze Zeit des Nordreiches ist gekennzeichnet von diesem Abfall, der nie rückgängig gemacht wurde, nur unterbrochen von noch schlimmerem Heidentum unter Ahab und Isebel. Trotz alledem hat der Herr auch um das Nordreich gerungen. Elia und Elisa, mit denen die Reihe der großen Propheten eröffnet wurde, predigten dort, aber ohne durchschlagende Erweckung. Hosea und Amos waren Warner des Herrn – aber kaum jemand hörte sie. So musste 722 vor Christi Geburt das heidnische Assyrien schließlich als Gottes Gerichtsmacht dienen. Das Nordreich wurde ausgelöscht, ein Großteil der Bevölkerung, wie es damals üblich war, verschleppt und über andere Gebiete Assyriens verteilt, heidnische Bevölkerung mit einem israelitischen Priester dorthin gesetzt, die nun eine seltsame Mischreligion begannen. Das Volk der Samariter ist daraus entstanden, die aber nur die Bücher Moses anerkannten, die Propheten ablehnten.

Die Babylonische Gefangenschaft und die Erneuerung Judas (ca. 720 bis 400 vor Christi Geburt)

Über das Südreich hielt der Herr seine Hand, sollte doch aus dem dortigen Königsgeschlecht der Messias kommen. Aber auch hier ist die Reihe der Könige sehr durchwachsen, ja, die meisten eher gottlos. Neben Josaphat ragen vor allem heraus Hiskia und der Reformator-König Josia. Gewaltige Propheten schenkte der Herr, insbesondere Jesaja, der so intensiv auf Jesus Christus weissagte, dass man ihn auch den „fünften Evangelisten“ nannte. Insbesondere das 53. Kapitel verkündigt von Christi Passion und Sieg, zuvor redet er im 7. Kapitel schon von der Jungfrauengeburt: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären. Des Namen sollst du heißen Immanuel. Aber das Volk ließ sich nicht wirklich erwecken, sondern fiel immer tiefer in den Götzendienst. Keine anderthalb Jahrhunderte nach dem Fall des Nordreiches kam so auch durch Gottes Gericht 587 vor Christi Geburt das Ende des Südreiches, vollzogen durch den Babylonierkönig Nebukadnezar. Viele Teile der Bevölkerung wurden nach Babylon verschleppt (Babylonische Gefangenschaft), Jerusalem mit dem Tempel zerstört.

Aber Gottes Geschichte mit seinem Volk war damit nicht zu Ende. Auch im Exil schenkte der Herr seinem Volk Propheten, Hesekiel und den Geschichtspropheten Daniel, die beide schon weit über die nahe Zukunft vom Reich Christi (Hesekiel) und vom künftigen Antichristen und seinen Schrecken (Daniel) weissagen. Als die durch Jeremia vorhergesagte Gefangenschaftszeit von 70 Jahren um war, erlaubte 534 vor Christi Geburt der Perserkönig Kyros den Juden die Rückkehr nach Jerusalem und die Wiedererrichtung des Tempels. Unter vielen Kämpfen und Hindernissen gelang dies unter Nehemia und dem großen Schriftgelehrten Esra, der auch eine geistliche Erneuerung erreichte, die Grundlegung für die künftigen Jahrhunderte. Alle Angriffe gegen sein Volk wehrte der Herr schließlich ab, so auch den Ausrottungsversuch des Haman (siehe Königin Esther).

Immer wieder, bis etwa 400 vor Christi Geburt, schenkte der Herr Propheten, die auch auf Christus weissagten, so Micha: Und du, Bethlehem Ephrata, die du klein bist unter den Tausenden in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, welches Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist. Am Schluss steht der Prophet Maleachi: Siehe, ich will meinen Engel senden, der vor mir her den Weg bereiten soll. Und bald wird kommen zu seinem Tempel der Herr, den ihr suchet, und der Engel des Bundes, des ihr begehret. Hier wird erst auf Johannes den Täufer, dann auf Christus gewiesen.

Die Zeit ohne Propheten (ca. 400 bis Christi Geburt)

Juda-Israel war kein eigener Staat, sondern Teil erst des babylonischen, dann persischen, schließlich mazedonischen Weltreiches, aber mit eigenen Statthaltern, und wurde dann zum Spielball der Nachfolgestaaten Ägypten (Ptolemäer) und Syrien (Seleukiden). Unter Antiochus IV. Epiphanes von Syrien wurde versucht, das Judentum in den Hellenismus zu überführen, der Tempel wurde zu einem heidnischen Tempel entweiht. Teile der Priesterschaft und große Teile des Volkes arbeiteten mit dem König zusammen und verließen den biblischen Glauben. Unter Judas Makkabäus kam es zum Aufstand, zur Befreiung Israels von diesem Typos auf den Antichristen. Noch einmal wurde für kurze Zeit ein eigener Staat hergestellt, der aber bald an innerer Zerrissenheit sich auflöste und so zu einer leichten Beute des Römerreiches unter Gnäus Pompeius wurde (63 vor Christi Geburt). Damit war, wie es von Jakob geweissagt war, das Zepter von Juda gewendet – nun war die Zeit nahe, dass der Messias kommen sollte.

Was zeigt uns diese Geschichte? Bis heute ist Israel ein Fanal, an dem Gott sein Ringen um uns Menschen in Gesetz und Gnade, in Gericht und Barmherzigkeit exemplarisch zeigt. Der Weg des alten Israel ist ein Weg in viel Sünde, Gottlosigkeit, Aufruhr, aber auch immer wieder mit geistlichen Aufbrüchen. Er mahnt uns, dass wir doch nicht uns verführen lassen zur Lauheit, zur Sorglosigkeit, zur Anpassung an die Umwelt, die Welt, den Zeitgeist, sondern allezeit fest und treu an Gottes Wort bleiben, in täglicher Buße und Umkehr uns immer wieder erwecken lassen zu Glauben und Nachfolge und immer wieder beten um Erweckung und Erneuerung für die Kirche Jesu Christi. Es zeigt uns diese Geschichte aber auch, dass Gott schließlich zu seinem Ziel kommt und dass die Mächte dieser Welt ihn und seine Gemeinde nicht überwinden können.

Einige der vielen Prophezeiungen über das Kommen des Heilandes, die in dieser Periode gegeben wurden:

4. Mose 24,17: Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen und ein Zepter aus Israel aufkommen und wird zerschmettern die Fürsten der Moabiter und verstören alle Kinder Seths.

5. Mose 18,15: Einen Propheten wie mich wird der HERR, dein Gott, dir erwecken aus dir und deinen Brüdern, dem sollt ihr gehorchen.

Ps. 40,8: Siehe, ich komme; im Buch ist von mir geschrieben.

Jes. 7,14: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie heißen Immanuel.*

Jes. 9,6: Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, welches Herrschaft ist auf seiner Schulter; und er heißt Wunderbar-Rat, Kraft-Held, Ewig-Vater, Friedefürst.*

Jes. 53,4-5: Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen. Wir  aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und  gemartert wäre. Aber er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde  willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten,  und durch seine Wunden sind wir geheilt.*

Jer. 23,5-6: Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, dass ich dem David ein gerecht  Gewächs erwecken will; und soll ein König sein, der wohl regieren wird  und Recht und Gerechtigkeit auf Erden anrichten. Zu derselbigen Zeit soll Juda geholfen werden, und Israel sicher wohnen.  Und dies wird sein Name sein, dass man ihn nennen wird: HERR, der unsere  Gerechtigkeit ist.

Micha 5,1: Und du Bethlehem Ephrata, die du klein bist unter den Tausenden in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel HERR sei, welches Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist.

Mal. 3,1: Siehe, ich will meinen Engel senden, der vor mir her den Weg bereiten soll. Und bald wird kommen zu seinem Tempel der HERR, den ihr sucht, und der Engel des Bundes, des ihr begehrt. Siehe, er kommt! spricht der HERR Zebaoth.

Mal. 4,2: Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter desselben Flügeln.

Daraus lernen wir:

A)     Der verheißene Heiland ist Zentrum, Kern und Stern des Alten Testaments.

B)      Die Prophezeiungen auf ihn werden immer zahlreicher, klarer und herrlicher, je näher der Tag seines Kommens rückt.

11. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER JESUS CHRISTUS, DEN GOTT-MENSCHEN?

1. Ist der verheißene Messias und Retter gekommen?

Die Bibel sagt:

a), b)   Luk. 2,11: Euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der HERR, in der Stadt Davids. (Die Namen Christus (griechisch) und Messias (hebräisch) sind identisch, beiden meinen ‚den Gesalbten’.)

a)    Apg. 10,38: Gott hat denselben Jesus von Nazareth gesalbt mit dem Heiligen Geist und mit Kraft.

a)    Joh. 4,25.26: Spricht die Frau zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, der da Christus heißt. Wenn derselbe kommen wird, so wird er’s uns alles verkündigen. Jesus spricht zu ihr: Ich bin’s, der mit dir redet.

a)    Matth. 11,2-6: Da aber Johannes im Gefängnis die Werke Christi hörte, sandte er seiner  Jünger zwei. und ließ ihm sagen: Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir eines  andern warten? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Geht hin und sagt Johannes wieder,  was ihr seht und hört: Die Blinden sehen, und die Lahmen gehen; die Aussätzigen werden rein,  und die Tauben hören; die Toten stehen auf, und den Armen wird das  Evangelium gepredigt; und selig ist, der sich nicht an mir ärgert.

a)   Luk. 24,44: Es muss alles erfüllt werden, was von mir geschrieben ist im Gesetz Moses, in den Propheten und in Psalmen.

b)    Matth. 1,21: Sie wird einen Sohn gebären, des Namen sollst du Jesus heißen; denn er wird sein Volk selig machen von ihren Sünden.* (Der Name ‚Jesus’ bedeutet ‚Heiland’.)

b)    Apg. 4,12: Und ist in keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, darinnen wir sollen selig werden.*

Daraus lernen wir:

A)     Jesus von Nazareth ist der verheißene Messias oder Christus.

B)      Er ist der einzige Retter aller Menschen.

(Andere Namen für Jesus Christus sind: HERR, Erlöser, Retter, Das Wort, Sohn Gottes, Menschensohn, Engel der HERRN (im Alten Testament), Immanuel.)

2. Was lehrt die Heilige Schrift über die Gottheit Jesu Christi?

Die Bibel sagt:

a)       1. Joh. 5,20: Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.*

a)       Joh. 20,28: Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein HERR und mein Gott.

a)       Röm. 8,32: Welcher auch seines eingebornen Sohnes nicht hat verschont, sondern hat ihn für uns alle dahin gegeben.

a), b)   Joh. 1,1.2: Am Anfang war das Wort [Christus], und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott.* (Ewigkeit)

b)    Hebr. 13,8: Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit.* (Unveränderlichkeit)

b)    Matth. 28,20: Siehe, ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende.* (Allgegenwart)

b)    Joh. 21,17: HERR, du weißt alle Dinge.* (Allwissenheit)

b)    Matth. 28,18: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.* (Allmacht)

c)    Joh. 1,3: Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht; und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. (Schöpfung)

c)    Hebr. 1,3: (Der Sohn) … trägt alle Dinge mit seinem kräftigen Wort. (Erhaltung)

c)    Matth. 9,6: Des Menschen Sohn hat Macht auf Erden, die Sünden zu vergeben. (Vollmacht Gottes)

c)    Joh. 5,27: (Der Vater) … hat ihm Macht gegeben, das Gericht zu halten. (Vollmacht Gottes)

d)    Joh. 5,23: … auf dass sie alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. (Ehre Gottes)

d)    Hebr. 1,6: Und es sollen ihn alle Gottesengel anbeten. (Ehre Gottes)

Daraus lernen wir:

Die Bibel lehrt, dass Jesus Christus wahrer Gott ist, indem sie ihm zuschreibt

A)     Namen Gottes;

B)      Eigenschaften Gottes;

C)      Werke Gottes;

D)      Ehre und Herrlichkeit Gottes.

3. Was lehrt die Heilige Schrift über die Menschheit Jesu Christi?

Die Bibel sagt:

a)       1. Tim. 2,5: Es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus.

b)       Luk. 24,39: Sehet meine Hände und meine Füße, ich bin’s selber; fühlt mich und seht; denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr seht, dass ich habe.

b)       Matth. 26,38: Da sprach Jesus zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod.

c)       Luk. 2,7 (Jesus wurde geboren); Mark. 4,38 (Jesus schläft); Matth. 4,2 (Jesus hat Hunger); Joh. 19,28 (Jesus hat Durst); Joh. 11,35 (Jesus weint); Matth. 26 und 27 (Jesus leidet und stirbt).

Daraus lernen wir:

Die Bibel

A)     nennt Jesus Christus ausdrücklich einen Menschen;

B)      spricht ihm einen menschlichen Körper und eine menschliche Seele zu;

C)      spricht ihm menschliche Gefühle und Handlungen zu.

4. Wer ist also Jesus Christus?

Die Bibel sagt:

Matth. 16,13.16: Jesus … fragte seine Jünger und sprach: Wer sagen die Leute, dass des Menschen Sohn sei? … Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn.

Röm. 9,5:  Aus welchen (den Vätern) Christus herkommt nach dem Fleisch, der da ist Gott über alles, gelobt in Ewigkeit! Amen.

Daraus lernen wir:

Jesus Christus ist wahrer Gott und wahrer Mensch in einer Person, mit zwei unvermengten, aber auch ungetrennten Naturen, die in der einen Person in inniger Gemeinschaft und Mitteilung der jeweiligen ihnen eigenen Eigenschaften stehen, so dass, wo die eine Natur ist, da ist auch die andere, weil immer die ganze Person da ist. (Gott-Mensch)

5. Warum musste unser Erlöser wahrer Mensch sein?

Die Bibel sagt:

a)       Gal. 4,4.5: Als aber die Zeit erfüllt ward, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einem Weibe und unter das Gesetz getan, auf dass er die, so unter dem Gesetz waren, erlöste, dass wir die Kindschaft empfingen.

b)       Hebr. 2,14: Nachdem nun die Kinder Fleisch und Blut haben, ist er’s gleichermaßen teilhaftig geworden, auf dass er durch den Tod die Macht nähme dem, der des Todes Gewalt hatte, das ist, dem Teufel.

Daraus lernen wir:

Unser Erlöser musste wahrer Mensch sein

A)     damit er unseren Platz unter dem Gesetz stellvertretend einnehmen konnte, es für uns zu erfüllen;

B)      damit er an unserer Statt stellvertretend leiden und sterben konnte und so stellvertretend für uns die Sünden der Welt auf sich nehmen und für sie die Strafe vollkommen tragen.

6. Warum musste unser Erlöser wahrer Gott sein?

Die Bibel sagt:

a)       Röm. 5,19: Denn gleichwie durch eines Menschen Ungehorsam viele Sünder geworden sind, also auch durch eines Gehorsam werden viele Gerechte.

b)       Mark. 10,45: Des Menschen Sohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zur Bezahlung für viele.

c)       1. Kor. 15,55.57: Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg? … Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unsern HERRN Jesus Christus!

c)       Hebr. 2,14: Nachdem nun die Kinder Fleisch und Blut haben, ist er’s gleichermaßen teilhaftig geworden, auf dass er durch den Tod die Macht nähme dem, der des Todes Gewalt hatte, das ist, dem Teufel.

Daraus lernen wir:

Unser Erlöser musste wahrer Gott sein

A)     damit seine Gesetzeserfüllung für alle Menschen genügend ist;

B)      damit sein Leben und sein Sterben eine genügende Bezahlung für unsere Erlösung ist;

C)      damit er in der Lage ist, für uns den Tod und den Teufel zu besiegen.

7. Was lehrt die Heilige Schrift über die Gemeinschaft der beiden Naturen in der einen Person Christi?

Die Bibel sagt:

a), c)   Kol. 2,9: In ihm wohnt die Fülle der Gottheit leibhaftig.*

a)    Joh. 1,14: Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingebornen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.

a), c), e)   Gal. 4,4: Da aber die Zeit erfüllt ward, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einem Weibe und unter das Gesetz getan, auf dass er die, so unter dem Gesetz waren, erlöste.

b)    Röm. 1,1.3: Paulus, ein Knecht Jesu Christi, berufen zum Apostel, ausgesondert, zu predigen das Evangelium Gottes … von seinem Sohn, der geboren ist von dem Samen Davids nach dem Fleisch.

b)    Luk. 1,31.32: Siehe, du wirst schwanger werden im Leibe und einen Sohn gebären, des Namen sollst du Jesus heißen. Der wird groß und ein Sohn des Höchsten genannt werden.

c)    Joh. 5,19: Was der Vater tut, das tut gleich auch der Sohn.

c)    Luk. 18,32: Des Menschen Sohn wird überantwortet werden den Heiden.

c)    1. Kor. 15,47: Der andere Mensch ist der HERR vom Himmel.

c), d), e)    1. Joh. 1,7: Das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, macht uns rein von aller Sünde.

d)    Matth. 28,18: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.

d)    Kol. 2,3: In ihm liegen verborgen die Schätze der Weisheit und der Erkenntnis.

d)    Joh. 5,26.27: Denn wie der Vater das Leben hat in sich selber, also hat er dem Sohn gegeben, das Leben zu haben in sich selber. Und er hat ihm Macht gegeben, auch das Gericht zu halten, darum, dass er des Menschen Sohn ist.

d)    Joh. 5,23: Alle sollen den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat.

d)    Matth. 28,20: Siehe, ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende.

e)    Apg. 20,28: … zu weiden die Gemeinde Gottes, welche er durch sein eigen Blut erworben hat.

e)    1. Joh. 3,8: Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre.

e)    1. Tim. 2,5: Es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Jesus Christus, der sich selbst gegeben hat für alle zur Erlösung, dass solches zu seiner Zeit gepredigt würde.

Daraus lernen wir:

A)     Die persönliche Vereinigung oder Gemeinschaft der beiden Naturen besteht darin, dass der Sohn Gottes die wahre und vollkommene Menschheit aus dem Wesen seiner Mutter, der Jungfrau Maria, in seine Person aufgenommen hat, so dass Gott und Mensch eine Person ist ohne Vermischung der Naturen und im Blick auf diese Person gesagt werden kann: Gott ist Mensch; und: Mensch ist Gott.

B)      Diese Gemeinschaft der Naturen besteht in der gegenseitigen Mitteilung der Naturen und ihrer Eigenschaften, in allerinnigster und gegenseitiger Durchdringung, so dass das, was von der einen Natur wesensmäßig ausgesagt wird, auch der anderen Natur zukommt und immer von der einen unzertrennten Person gesagt ist. (Die beiden Naturen sind also nicht nur so zusammen wie zwei Bretter, die zusammengeleimt sind, sondern durchdringen einander wie Feuer und Eisen bei einem glühenden Eisen.)

C)      Die erste Art der Mitteilung beschreibt, dass das, was der einen Natur zukommt, von der ganzen Person ausgesagt wird: (1) eine göttliche Eigenschaft wird von Christus als Gott ausgesagt, Joh. 5,19; (2) eine menschliche Eigenschaft wird von Christus als Mensch ausgesagt, Luk. 18,32; (3) eine göttliche Eigenschaft wird von Christus als Mensch ausgesagt, 1. Kor. 15,47; (4) eine menschliche Eigenschaft wird von Christus als Gott ausgesagt, Gal. 4,4; (5) eine göttliche oder menschliche Eigenschaft wird von der ganzen Person ausgesagt, Kol. 2,9; 1. Joh. 1,7.

D)      Die zweite Art der Mitteilung besagt, dass der menschlichen Natur die göttliche Herrlichkeit aufgrund der persönlichen Vereinigung zugesprochen wird: (1) Allmacht, Matth. 28,18; (2) Allwissenheit, Kol. 2,3; (3) Kraft, lebendig zu machen, Joh. 5,26.27; (4) Gewalt, Gericht zu halten, Joh. 5,27; (5) Anbetung, Joh. 5,23; (6) Allgegenwart, Matth. 28,20.

E)       Die dritte Art der Mitteilung zeigt, dass Christus die Verrichtungen seines Amtes nach beiden Naturen zugeschrieben wird: (1) unser Erlöser nach seiner göttlichen Natur, Apg. 20,28; 1. Joh. 1,7; Gal. 4,4; (2) unser Erlöser nach seiner menschlichen Natur, 1. Tim. 2,5. (siehe auch Hebr. 2,14)

12. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER UNSEREN ERLOESER IN SEINER ERNIEDRIGUNG?

1. Was lehrt die Heilige Schrift über die Empfängnis und Geburt Christi?

Die Bibel sagt:

Luk. 1,1-2,20; Matth. 1,18-25

Eine kurze Zusammenfassung der Geschehnisse in Verbindung mit der Empfängnis und Geburt Christi (ca. 6-4 vor Christi Geburt)

Als aber die Zeit erfüllet ward, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einem Weibe und unter das Gesetz getan, auf dass er die, so unter dem Gesetz waren, erlöste, damit wir die Kindschaft empfingen. Die Zeit des Alten Bundes oder Alten Testamentes war die Zeit der Vorbereitung, die Zeit der Verheißung, die Zeit, als Gott unter dem Hammer des Gesetzes als dem Zuchtmeister auf den Heiland, den Messias, den Christus, sein Volk vorbereitete, damit es doch bereit, offen sei, mit Freuden den Erretter zu empfangen, wenn er kommt.

Rund 4000 Jahre nach der Schöpfung war es so weit: Der seit dem Sündenfall unserer Ureltern Adam und Eva von vielen so ersehnte Erretter wurde in Bethlehem geboren. Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk wiederfahren wird, denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus der Herr in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden ein Kindlein in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Das war die frohe Botschaft der Engel an die Hirten auf dem Feld bei Bethlehem, die erste Weihnachtspredigt. Und die Hirten eilten nach Bethlehem und fanden diese Botschaft bestätigt.

Schon anderthalb Jahre zuvor hatte sich dies Ereignis angekündigt. Der im Alten Testament verheißene Vorbote, der Prediger in der Wüste, der dem Herrn den Weg bereiten soll, der wurde durch den Engel Gabriel dem Priester Zacharias und dessen Frau Elisabeth, die schon beide alt waren, als ihr Sohn angekündigt. Und etwa ein halbes Jahr später tritt der gleiche Engel Gabriel zu einer Jungfrau in Nazareth, Maria, die mit dem Zimmermann Joseph verlobt war, beides Nachkommen Davids, und kündigt ihr an, dass sie, die doch noch keinerlei Gemeinschaft mit einem Mann hatte, schwanger werden und einen Sohn bekommen werde: Siehe, du wirst schwanger werden im Leibe und einen Sohn gebären, des Namen sollst du Jesus heißen. Der wird groß und ein Sohn des Höchsten genannt werden, und Gott der Herr wird ihm den Stuhl seines Vaters David geben. Und er wird ein König sein über das Haus Jakob ewiglich, und seines Königreichs wird kein Ende sein. Diese Prophezeiung Gabriels an Maria beschreibt uns, wer der Heiland, der Messias, der Gesalbte ist: Er ist einerseits der Sohn des Höchsten, Gottes Sohn, wahrer Gott – und andererseits Marias Sohn, Davids Sohn, wahrer Mensch. Wahrer Gott und wahrer Mensch in einer Person, zwei Naturen, unzertrennt und unvermengt, in einer Person! Das ist unser Heiland Jesus Christus. Joseph, dem Verlobten Marias, erscheint der Engel Gabriel auch, als er im Begriff ist, Maria heimlich zu verlassen, weil er sie im Verdacht hatte, Ehebruch begangen zu haben: Fürchte dich nicht, Maria, dein Gemahl, zu dir zu nehmen; denn das in ihr geboren ist, das ist von dem Heiligen Geist. Und wie wird einen Sohn gebären, dessen Namen sollst du Jesus heißen, denn er wird sein Volk selig machen von ihren Sünden. Das ist aber alles geschehen, auf dass erfüllet würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht: Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden seinen Namen Emanuel heißen, das ist verdolmetschet: Gott mit uns. Er bestätigt die schon durch Jesaja angekündigte Jungfrauengeburt, ein Wunder über alle Wunder; und er bestätigt, warum Jesus Christus geboren werden musste: um uns selig zu machen, zu retten, als der Heiland für Israel und die Welt. Immer wieder erkennen wir auch: die Verheißungen, Prophezeiungen des Alten Bundes erfüllen sich auf Schritt und Tritt in Jesu Leben.

In großer Armut wird er geboren, nicht im Königspalast, sondern ärmlich in einem Stall und hat als erste Wiege eine Krippe, in der sonst das Futter für das Vieh lag. Ob er wohl reich ist, ward er doch arm um euretwillen, damit ihr durch seine Armut reich würdet. Er hat alles für uns verlassen, um uns den Reichtum der Gnade, der Vergebung der Sünden, des ewigen Lebens zu erwerben. Um den Weg des Gehorsams, Leidens und Sterbens für uns stellvertretend gehen zu können, hat Jesus Christus alles verlassen und sich erniedrigt, die auch seiner menschlichen Natur seit der Zeugung mitgeteilte göttliche Majestät hat er zumeist während seines Erdenlebens verborgen gehalten: Ein jeglicher sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war, welcher, ob er wohl göttlicher Gestalt war, hielt er es nicht für einen Raub, Gott gleich sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward gleich wie ein Mensch und an Gebärden als ein Mensch erfunden, er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz.

Daraus lernen wir:

F)       Durch das wunderbare Wirken des Heiligen Geistes empfing Jesus Christus, der Sohn Gottes, das Leben als ein wahrer Mensch in der Jungfrau Maria.

G)      Christus wurde aus der Jungfrau Maria geboren, ein wahrer Mensch (und zugleich wahrer Gott), in großer Armut.

2. Was lehrt die Schrift über das Erdenleben Jesu Christi?

Die Bibel sagt:

Die vier Evangelien.

Eine kurze Zusammenfassung des Erdenlebens Christi (ca. 4 vor bis 30 nach Christi Geburt)

Diesen Weg des Gehorsams sehen wir schon ganz am Anfang seines Lebens: Obwohl er doch wahrer Gott war und ist und als solcher nicht dem Gesetz untertan, wurde er doch dem Gesetz unterworfen, wurde am achten Tage beschnitten, wie es das Gesetz verordnete und dann zur festgelegten Zeit als der erstgeborene Sohn der Maria im Tempel dargestellt und mit einem Opfer ausgelöst. So blutete er schon am achten Tag seines Erdenlebens und trug Schmerzen für uns, um für uns den Gehorsam gegenüber dem Gesetz ganz zu erfüllen. Zu seiner Erniedrigung gehörte auch, dass sie bald nach seiner Geburt mit ihm vor der Verfolgung durch den König Herodes nach Ägypten fliehen mussten – der allmächtige Gott, der zugleich wahrer Mensch ist, muss vor den Nachstellungen der Menschen fliehen. Kurz zuvor noch waren die Waisen aus dem Osten bei ihm gewesen, die Erstlinge der Heiden, und hatten ihm als ihrem Heiland und König gehuldigt. In diesen Ereignissen kündigt sich schon die ganze Tragik der neutestamentlichen Heilszeit an: Er kam in sein Eigentum, und die Seinen nahmen ihn nicht an.Ich will das mein Volk heißen, das nicht mein Volk war, und meine Liebe, die nicht meine Liebe war. Israel verwirft in seiner großen Mehrzahl den eigenen Messias – aber aus den Heiden bekehrt er viele zu seinen Nachfolgern.

Als Kind finden wir ihn, wie er gehorsam bei seinen Eltern Joseph und Maria aufwuchs, als Zwölfjähriger schon mit ihnen nach Jerusalem zum Passahfest zieht und dort im Tempel durch seine Erkenntnis großen Erstaunen erregt – Strahlen seiner göttlichen Herrlichkeit brechen herdurch.

Sein Verwandter und Vorbote, Johannes der Täufer, wird dann von Gott in die judäische Wüste geführt, dass er dort, im Jordantal, seine gewaltige Bußpredigt beginne und die Menschen zur Umkehr rufe, um so dem Messias den Weg zu bereiten. Er taufte dort mit der Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden und wies hin auf den, der größer ist als er selbst, dem er zu gering ist, ihm selbst die Schuhriemen zu binden: auf Jesus Christus. Ihn verkündigt er, als der große Zeigefinger, wie ihn später Matthias Grünewald gemalt hat, als das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt. Damit fasst er den Kern des Wirkens Jesu zusammen: Sünderheiland, Sündenbock für die Sünden aller Menschen aller Zeiten zu sein. Ja, in ihm, in Jesus Christus, Gottes Sohn, tun wir einen Blick in Gottes Gerechtigkeit und Heiligkeit und in seine unendliche Liebe: Wir erkennen, wie furchtbar Gottes Zorn über die Sünde ist, dass er selbst seinen eigenen Sohn als den Sündenträger nicht verschont hat – aber auch seine unendliche Liebe, weil er es so verordnet hat, um uns Menschen zu erretten, uns so die Erlösung, die Vergebung der Sünden zu gewinnen.

Als Jesus Christus dreißig Jahre alt war hier auf Erden, da begann er mit seiner öffentlichen Wirksamkeit – und zwar damit, dass er sich durch Johannes den Täufer taufen ließ. Auch dies geschah wieder stellvertretend für uns. Denn mit dieser Taufe tat er kund, dass er, der Sündlose, gekommen ist, unsere Sünden auf sich zu nehmen und für sie Buße zu tun und daher diese Taufe zu benötigen. Und der Vater im Himmel bestätigte ihn: Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe, sagte er dazu.

Und sogleich nach der Taufe begann sein Kampf gegen unseren Erzfeind, den Teufel. Vierzig Tage fastete Jesus Christus dazu in der Wüste, um dann furchtbarsten Versuchungen um unseretwillen ausgesetzt zu sein, mit denen er in seiner Gottheit, seiner Vollmacht, seinem Vertrauen auf den Vater und seinem Weg der Demut und des Gehorsams angegriffen wurde – und für uns widerstand und siegte und den Teufel mit der Bibel überwand: Es stehet geschrieben ... und abermals stehet geschrieben!

Er hat seine Wirksamkeit in Galiläa begonnen, hat dort auf der Hochzeit zu Kana durch die Verwandlung des Wassers in Wein sein erstes Wunder getan, hat in Galiläa auch die ersten Jünger berufen, einfache Menschen, Fischer, die er in die Nachfolge rief – und sie folgten ihm, überwunden durch sein Wort, sogleich und ließen alles andere zurück. In Jerusalem reinigte er am Anfang seines Wirkens erstmals den Tempel von all den Händlern, die ihn zu einem Kaufhaus gemacht hatten, und proklamierte sich damit als der Hausherr des Tempels, der gekommen ist, sein Volk zur Umkehr zu rufen. Hier zeigte er schon seinen Eifer für des Herrn Haus und Volk, der ihn verzehrte. Das ist meine Speise, dass ich tue den Willen des, der mich gesandt hat, und vollende sein Werk.

Immer wieder durchzog er Israel, wirkte aber schwerpunktmäßig in Galiläa, lehrte das Volk und vor allem seine Jünger, vielfach durch Gleichnisse, in besonderer Weise in der Bergpredigt (Matthäus 5-7), die in erster Linie seinen Jüngern gilt, und so etwas wie das „Grundgesetz des Reiches Gottes“ ist, beginnend mit der Seligpreisung derer, die Gottes Kinder sind durch den Glauben an den Heiland, und dann die Zehn Gebote auslegend, damit deutlich wird: Durch des Gesetzes Werke wird kein Mensch gerecht. Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Pharisäer und Schriftgelehrten, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. Die Menschen staunten über seine Worte, sie entsetzten sich über seine Lehre. Denn er predigte gewaltig und nicht wie die Schriftgelehrten. In den Gleichnisreden (Matthäus 13) entfaltete er das Wesen des Himmelreiches, das nicht durch menschliches Tun, nicht aus menschlicher Kraft gebaut wird, sondern allein durch den Samen des Wortes Gottes, weil Gottes Wort Geist und Kraft und Leben ist. In der Hirtenrede (Johannes 10) stellt er sich uns vor als der im Alten Testament verheißene gute Hirte, der sein Leben freiwillig lässt für seine Schafe, als der Hirte, der den Seinen nachgeht, um sie aus der Macht Satans zu reißen, der gekommen ist, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist. Mit den Endzeitreden (Matthäus 24-25) legt er seinen Jüngern und uns die Zukunft vor Augen, was kommen wird, die Irrlehren, mit denen die antichristliche Macht sich erheben wird, die äußeren Katastrophen, die kommen werden, vor allem die Verfolgungen, mit denen die Gemeinde Jesu Christi besonders in der letzten Zeit angefochten sein wird – und doch bewahrt wird bis ans Ende, wenn er wiederkommt mit seinen himmlischen Heerscharen am Jüngsten Tag. Diese Endzeitreden sind der ‚Sitz der Lehre’ von den letzten Dingen, nach denen die anderen Aussagen über die Endzeit auszulegen sind.

Durch vielfältige Wunder oder Zeichen unterstrich er seine Worte und erwies sich so als derjenige, der im Alten Testament verheißen ist, als der Heiland, wahrer Gott und wahrer Mensch in einer Person: als der Herr der Natur, der den Sturm stillt; als der Herr über den Leib, der die Krankheiten heilt; als der Herr auch der unsichtbaren Welt, vor dem auch die Dämonen weichen müssen; als der Herr selbst über den Tod, der Tote auferweckt, aus eigener Vollmacht. In den sieben Ich-bin-Worten (sieben ist die Zahl der Vollkommenheit, diese Ich-bin-Worte kennzeichnen ihn also völlig als den wahren Gott), die den zentralen Namen Gottes im Alten Testament aufgreifen (Ich bin, der ich bin; ich werde sein, der ich sein werde), bezeugt er sich selbst als der wahre Gott, als der von Jeremia angekündigte Jahwe Zedakah, der Herr, der unsere Gerechtigkeit ist.

Durch sein Wort ruft Jesus Christus vom Beginn seines Wirkens an in die Nachfolge, die Jüngerschaft: Folget mir nach! Die Jünger sollen Schüler Jesu sein, mit ihm leben, dadurch auch ihn immer besser kennenlernen, als den Messias, den Heiland der Welt erkennen, von ihm unterwiesen werden, um schließlich seine Boten zu den Menschen zu sein, zuerst in Israel, dann in der ganzen Welt. Die Jünger sind der Kern der zukünftigen Gemeinde; aus der größeren Schar der Jünger wählt der Herr zwölf aus, die als seine Apostel oder Sendboten in besonderer Weise den Grundstein der Gemeinde legen sollen: die bei uns gewesen sind die ganze Zeit über, welche der Herr Jesus unter uns ist aus und ein gegangen, von der Taufe des Johannes an bis auf den Tag, da er von uns genommen ist, ein Zeuge der Auferstehung mit uns werden. Sie sind grundlegend, weil wir durch ihr Wort an Jesus Christus glauben, weshalb die Gemeinde auch gegründet ist auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist. Schon deshalb kann es heute keine Apostel mehr geben, da niemand mehr die Voraussetzungen erfüllen kann. Paulus bildete eine Ausnahme; aber auch er konnte noch von den anderen Aposteln überprüft und bestätigt werden – auch das ist heute nicht mehr möglich. Wenn wir den besonderen Auftrag der Apostel wegnehmen, so erkennen wir, dass ihre Nachfolger die sind, die Gott in das heilige Predigtamt durch die Gemeinde oder Organe der Gemeinde oder Gemeindeverbindungen beruft. Die Apostel, die Jesus damals berief, waren: Simon, genannt Petrus, und Andreas, sein Bruder; Jakobus, des Zebedäus Sohn, und Johannes, sein Bruder; Philippus und Bartholomäus; Thomas und Matthäus, der Zöllner; Jakobus, des Alphäus Sohn; Lebbäus mit dem Zunamen Thaddäus; Simon von Kana und Judas Ischariot, welcher ihn verriet.

Durch sein Wort und seine Zeichen haben sie ihn erkannt als den Messias, den Christus, wie es Simon Petrus stellvertretend für alle bezeugt hat, als der Herr Jesus sie bei Caesarea Philippi fragte: Und wer sagt ihr, dass ich sei? Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn!

Von Beginn an aber ist Jesus Christus auch der Feindschaft und Verfolgung ausgesetzt. Das ist nicht zu verwundern, weiß doch der Teufel, dass seine Zeit bald um ist, und bäumt sich noch einmal gegen den auf, der ihm den Kopf zertreten wird. Schon als Baby wird er durch Herodes verfolgt und muss mit seinen Pflegeeltern Maria und Joseph nach Ägypten fliehen. Sobald er öffentlich auftritt, sind die offiziellen Stellen der jüdischen Kirche und besonders die frommen Kreise, die Pharisäer gegen ihn, denn er bestätigt nicht ihre Werkgerechtigkeit, ihre frommen Bemühungen, selbst an ihrer Erlösung mitzuhelfen. Die Starken bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken. Gehet aber hin und lernet, was das sei: Ich habe Wohlgefallen an der Barmherzigkeit und nicht am Opfer. Ich bin gekommen, die Sünder zur Buße zu rufen und nicht die Frommen. Das störte sie, dass er die Sünder annahm und nicht einfach verstieß. Jesus nimmt die Sünder an! Das haben sie allerdings erkannt, und das ist auch unser Trost; sie aber verwarfen es. Sie wollten nicht, wie der Zollbeamte, der im Tempel betete: Gott, sei mir Sünder gnädig! als arme Sünder erscheinen und allein aus der Gnade leben.

In vielfältiger Weise versuchten sie, Jesus Christus eine Falle zu stellen, schickten immer wieder Angehörige ihrer Kreise zu ihm, um ihn zu versuchen – vergeblich, Jesus Christus, der Allwissende, durchschaute stets ihre Tücke. Sie verbündeten sich schließlich sogar mit ihren Feinden, den Sadduzäern und den Hohenpriestern, um Jesus zu Fall zu bringen.

Die Auferweckung des Lazarus, mit der Jesus Christus noch einmal unterstrich, dass er Herr ist über Leben und Tod, dass er der lebendige Gott ist, diese Auferweckung, die viele zum Glauben führte, sie war auch der letzte Anlass dafür, dass Jesu Feinde nun rasch aktiv werden wollten. Sie konnten es aber nur deshalb, weil die Zeit gekommen war, die Gott von Ewigkeit her dafür bestimmt hatte. Denn gerade der Zeitpunkt, den sie umgehen wollten, das Passahfest, der musste es sein.

Daraus lernen wir:

A)     Jesus von Nazareth offenbarte sich durch Wort und Tat als der Sohn Gottes und Retter der Welt.

B)      Er ertrug Armut, Verachtung und Verfolgung.

3. Was lehrt die Heilige Schrift über das Leiden, Sterben und Begräbnis Jesu Christi?

Die Bibel sagt:

Matth. 26-27; Markj. 14-15; Luk. 22-23; Joh. 18-19.

Eine kurze Zusammenfassung der Passionsgeschichte mit dem Sterben Jesu Christi (30 nach Christi Geburt)

Noch einmal kam Jesus mit seinen Jüngern zusammen, feierte mit ihnen zum letzten Mal das Passahfest, die Verschonung Israels in Ägypten um des Blutes des Lammes willen – zugleich ein Hinweis darauf, dass wir verschont werden sollen im Jüngsten Gericht um des Blutes des Messias willen – und setzt dann das Nachfolgesakrament für den Neuen Bund ein, das heilige Abendmahl: Da sie aber aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach’s und gab’s den Jüngern und sprach: Nehmet, esset; das ist mein Leib. Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus! Das ist mein Blut des Neuen Testaments, welches vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden. In ausführlichen Abschiedsreden kündigt er den Heiligen Geist an, den er als Tröster senden will und der die Seinen in alle Wahrheit leiten, der Jesus Christus verherrlichen soll und die Menschen von Sünde überführen und den Glauben durch das Evangelium wecken. Im hohenpriesterlichen Gebet tritt Jesus Christus noch einmal für die Seinen ein, um dann im Garten Gethsemane, als schon unsere Sündenlast auf ihm liegt und er vor Augen hat, was kommen wird, zu ringen im Gebet, dass er gehorsam und willig diesen Weg des Leidens und Sterbens für uns geht.

Dann ist er bereit. Allein hatte er diesen Gebetskampf ausfechten müssen, die Jünger schliefen. Nun tritt er seinen Häschern entgegen, die durch den Verräter, Judas Ischariot, angeführt werden. Noch einmal zeigt er ihnen, dass sie nur deshalb ihn abführen können, weil er freiwillig sich gibt. Als er sie fragt: Wen sucht ihr? Und sie antworten: Jesus von Nazareth. Da sagt er ihnen: Ich bin’s! da fallen sie alle rücklings zu Boden. Freiwillig gibt er sich hin für uns und wird von der bewaffneten Schar abgeführt, zu Hannas, dann zu Kaiphas. Zweimal wird er von den Juden verhört. Das Urteil steht für sie ja längst fest, nur an dem Grund fehlt es ihnen noch. Selbst durch falsche Zeugen können sie nicht weiter kommen. So fragt ihn der Hohepriester: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagest, ob du seiest Christus, der Sohn Gottes. Jesus sprach zu ihm: Du sagst es. Doch sage ich euch: Von nun an wird’s geschehen, dass ihr sehen werdet des Menschen Sohn sitzen zur Rechten der Kraft und kommen in den Wolken des Himmels. Aber anstatt nun anhand des Alten Testamentes dieser Aussage Jesu nachzugehen, zu prüfen, ob er der Messias ist, schäumen sie vor Wut und verurteilen ihn – während Petrus, der so von sich selbst überzeugte Jünger, ihn draußen gegenüber Knechten dreimal verleugnet.

Im Morgengrauen zerren sie Jesus Christus vor den römischen Statthalter, damit er das Todesurteil bestätige und ausführe. Auch ihm können sie keine wirkliche stichhaltige Begründung geben. Nur zu schnell bemerkt Pilatus, dass Jesus Christus unschuldig ist, mehrmals sagt er es deutlich. Aber er ist zu feige, gegenüber den von den Hohenpriestern aufgeputschten jüdischen Massen das Recht durchzusetzen. Er versucht es mit einem Kuhhandel, bietet ihnen an, doch zu wählen zwischen dem Mörder und Aufrührer Barabbas und Jesus, welchen sie frei haben wollen. Er konnte es sich gar nicht anders denken, als dass sie natürlich Jesus frei wählen würden. Aber es kam anders. Welch ein Gleichnis: Der Mörder und Aufrührer, der große Sünder Barabbas kommt frei – und der Unschuldige, Jesus Christus, muss sterben. Nun versucht Pilatus, den Blutdurst der Juden durch die Geißelung Jesu zu stillen – vergeblich. Immer tiefer verstrickt sich der Statthalter in Schuld – und als sie ihm schließlich androhen, ihn beim Kaiser anzuschwärzen, da geht er auf ihre Forderungen ein, verurteilt Jesus Christus unschuldig zum Tode durch das Kreuz, ein Urteil, das noch am gleichen Tage zu vollstrecken war. Juden und Heiden haben gleichermaßen Teil an der Kreuzigung Jesu, wie Jesus ja auch die Sünden beider, von Juden und Heiden, getragen hat.

Um neun Uhr morgens wurde er gekreuzigt. Furchtbar seine Qualen, schon durch die vorherige Peinigung. Aber auch jetzt noch betet er für seine Quäler, kümmert sich um seine Mutter. Mitten zwischen zwei Verbrecher wird er gekreuzigt – und noch in diesem seinem Leiden wird er, durch sein Elend hindurch, von einem der Verbrecher als der Messias erkannt: Herr, gedenke mein, wenn du in dein Reich kommst. Und kann ihm das ewige Leben zusagen: Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein.

Seit 12 Uhr herrscht eine furchtbare Finsternis, die Last unserer Sünden drücken unseren Heiland hernieder, der nun auch die Höllenqualen der Gottverlassenheit für uns ertragen muss. Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Aber er hält sich auch jetzt an den Vater. Gegen 15 Uhr ist es ausgestanden, das Erlösungswerk ist vollbracht. Mit den Worten: Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist. stirbt Jesus Christus am Kreuz für uns und hat uns durch seinen Opfertod die Versöhnung mit Gott, die Vergebung der Sünden, den Freispruch im Jüngsten Gericht, das ewige Leben erworben.

Daraus lernen wir:

A)     Christus erlitt einen furchtbaren Kampf an Körper und Seele.

B)      Er starb für uns am Kreuz.

C)      Sein Körper wurde in das Felsengrab Joseph von Arimathias gelegt und blieb dort bis zum dritten Tag, aber ohne die Verwesung zu sehen.

4. Was hat Jesus Christus vollbracht durch all das, was er tat und litt?

Die Bibel sagt:

a)       Röm. 5,19: Denn gleichwie durch eines Menschen Ungehorsam viel Sünder geworden sind, also auch durch eines Gehorsam werden viel Gerechte.

b)       Jes. 53,5: Er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.

b)       2. Kor. 5,21: Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir würden in ihm die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt.*

b)    Gal. 3,13: Christus aber hat uns erlöst von dem Fluch des Gesetzes, da er ward ein Fluch für uns.*

c)    2. Tim. 1,10: Er [Christus] hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen an das Licht gebracht durch das Evangelium.*

d)    1. Mose 3,15: Ihr Same … soll dir den Kopf zertreten.

d)    1. Joh. 3,8: Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre.*

Daraus lernen wir:

Christus, unser Stellvertreter

A)     erfüllte das Gesetz vollkommen für uns, so dass es uns nicht länger verdammen kann;

B)      erlöste uns von der Schuld, der Strafe und der Sklaverei der Sünde;

C)      überwand den Tod für uns. Nun brauchen wir den zeitlichen Tod nicht mehr zu fürchten, weil der ewige Tod keine Gewalt mehr über uns hat.

D)      besiegte den Teufel für uns. Nun kann er nicht mehr uns erfolgreich verklagen, und wir können seinen Versuchungen siegreich widerstehen.

5. Wer empfängt den Nutzen dieser durch Christus vollbrachten Erlösung?

Die Bibel sagt:

a)       Matth. 18,11: Des Menschen Sohn ist gekommen, selig zu machen [zu retten], was verloren ist.*

a)       1. Joh. 2,2: Derselbe ist die Versöhnung für unsere Sünde, nicht allein aber für die unsere, sondern auch für die der ganzen Welt.*

a)    2. Kor. 5,19: Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu.*

a)       2. Petr. 2,1: Die falschen Propheten … verleugnen den HERRN, der sie erkauft hat, und werden über sich selbst führen eine schnelle Verdammnis.

b)       Joh. 3,16: Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingebornen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.*

b)    Joh. 1,12: Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben.*

b)       Joh. 3,36: Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben; wer dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm.*

Daraus lernen wir:

A)     Jesus Christus hat die gesamte Welt erlöst, das ist, jeden Menschen, ohne irgendeine Ausnahme (allgemeine Rechtfertigung).

B)      Aber nur der empfängt den Nutzen dieser Erlösung, der im persönlichen Glauben Jesus Christus als seinen persönlichen Heiland annimmt und einzig auf ihn vertraut für seine ewige Errettung (persönliche Rechtfertigung).

13. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER JESUS CHRISTUS IM STAND DER ERHOEHUNG?

1. Was lehrt die Schrift über Christi Höllenfahrt?

Die Bibel sagt:

1. Petr. 3,18-20: Christus … ist getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist. In demselben ist er auch hingegangen und hat gepredigt den Geistern im Gefängnis, die etwa nicht glaubten, da Gott einstmals harrte und Geduld hatte zu den Zeiten Noahs, da man die Arche zurüstete, in welcher wenig, das ist, acht Seelen, behalten wurden durchs Wasser.

Daraus lernen wir:

Christus ist, nachdem er im Grab lebendig gemacht wurde, niedergefahren in die Hölle, nicht um zu leiden, sondern seinen Sieg über seine Feinde zu proklamieren.

2. Was lehrt die Bibel über Christi Auferstehung?

Die Bibel sagt:

Matth. 28,1-15; Mark. 16,1-14; Luk. 24,1-49; Joh. 20 und 21; Apg. 1,3; Apg. 10,40.41; 1. Kor. 15,4-8.

Eine kurze Zusammenfassung der Auferstehungsberichte bis zur Himmelfahrt Jesu Christi (30 nach Christi Geburt)

Die Jünger sind am Boden zerstört. Seit der Gefangennahme sitzen sie verängstigt hinter verschlossenen Türen und wissen nicht mehr ein noch aus. Ihre Hoffnung ist am Boden zerstört. Die Frauen, die dem Heiland nachgefolgt waren, bereiten sich darauf vor, ihm noch einen letzten Liebesdienst zu erweisen: ihn zu salben und einzubalsamieren. Niemand hatte acht gehabt auf die Vorhersage, dass er am dritten Tage auferstehen werde.

Und dann geschieht es. Die Frauen gehen zum Grab. Sie finden es offen, der Stein ist abgewälzt. Darinnen treffen sie auf einen Engel, der ihnen die frohe Botschaft verkündigt: Fürchtet euch nicht. Was suchet ihr den Lebenden bei den Toten? Ich weiß, wen ihr suchet, Jesus von Nazareth. Er ist nicht hier, er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Jesus Christus ist auferstanden! Der Tod hat ihn nicht halten können. Er hat Teufel, Tod und Hölle besiegt! Er hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Leben an das Licht gebracht durch das Evangelium. Noch können es die Frauen kaum fassen. Auf dem Rückweg begegnet ihnen Jesus. Jetzt wissen sie es gewiss: Er ist wahrhaftig auferstanden. Auch Maria begegnet er, dann dem Petrus und den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus. Jetzt können sie es freudig bezeugen: Der Herr ist wahrhaftig auferstanden! Dann kommt er zu ihnen durch ihre verschlossenen Türen und rüstet sie aus mit der Vollmacht der Absolution, allen, die den Heiligen Geist haben, und sendet sie schließlich vor seiner Himmelfahrt, und mit ihnen die ganze Gemeinde: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden; darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

Er befiehlt ihnen, in Jerusalem zu bleiben, bis er den Heiligen Geist über ihnen ausgießen wird, damit sie durch seine Kraft Zeugen seien können in Jerusalem und Judäa und Samaria und bis an das Ende der Welt. Dann segnet er sie und wird aufgehoben, von einer Wolke umhüllt und ist menschlichen Augen vollzogen, sitzt nun zur rechten Hand Gottes, des allmächtigen Vaters, ist also allgegenwärtig, und regiert seine Gemeinde und das ganze All.

Daraus lernen wir:

Christus ist am dritten Tag nach seinem Tod am Kreuz siegreich aus dem Grab auferstanden und hat sich während der folgenden 40 Tage seinen Jüngern lebend gezeigt.

3. Warum ist die leibliche Auferstehung Jesu Christi für uns von so außerordentlicher Bedeutung und Trost?

Die Bibel sagt:

a)       Röm. 1,4: [Er] ist kräftiglich erwiesen ein Sohn Gottes nach dem Geist, der da heiligt, seit der Zeit er auferstanden ist von den Toten, nämlich Jesus Christus, unser HERR.

b)       Joh. 2,19: Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Brecht diesen Tempel, und am dritten Tag will ich ihn aufrichten.

c)       1. Kor. 15,17: Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist euer Glaube eitel, so seid ihr noch in euren Sünden.

c)       Röm. 4,25: Christus wurde um unserer Sünden willen dahingegeben und um unserer Rechtfertigung willen auferweckt.*

d)       Joh. 14,19: Ich lebe, und ihr sollt auch leben.*

d)    Joh. 11,25.26: Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben.*

Daraus lernen wir:

Christi leibliche Auferstehung beweist endgültig,

A)     dass Christus der Sohn Gottes ist;

B)      dass seine Lehre die Wahrheit ist;

C)      dass Gott der Vater das Opfer seines Sohnes für die Versöhnung der ganzen Welt angenommen hat;

D)      dass alle Gläubigen zum ewigen Leben leiblich auferstehen werden.

4. Was hat Jesus Christus während dieser 40 Tage nach seiner Auferstehung noch getan, außer dass er sich lebend gezeigt hat?

Die Bibel sagt:

a), b), c)   Apg. 1,3.4.5.8: (Jesus) hatte sich nach seinem Leiden (den Aposteln) lebendig erzeigt durch mancherlei Erweisung; und ließ sich sehen unter ihnen vierzig Tage lang und redete mit ihnen vom Reich Gottes. Und als er sie versammelt hatte, befahl er ihnen, dass sie nicht von Jerusalem wichen, sondern warteten auf die Verheißung des Vaters, welche ihr gehört (sprach er) von mir. Denn Johannes hat mit Wasser getauft; ihr aber sollt mit dem Heiligen Geist getauft werden nicht lange nach diesen Tagen. … Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, welcher auf euch kommen wird; und werdet meine Zeugen sein zu Jerusalem und in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde.

c)    Matth. 28,18-20: Jesus trat zu ihnen, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker, indem ihr sie taufet im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und sie lehret halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.*

c)    Mark. 16,15.16: Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Kreatur. Denn wer da glaubt und getauft wird, der soll selig werden; wer aber nicht glaubt, der soll verdammt werden.*

Daraus lernen wir:

A)     Christus unterwies seine Jünger in den Dingen, die das Reich Gottes betreffen.

B)      Er verhieß ihnen, ihnen den Heiligen Geist zu senden.

C)      Er beauftragte sie damit, Christen aus allen Völkern zu machen, indem sie sie taufen und sie lehren.

5. Was lehrt die Heilige Schrift über Christi Himmelfahrt?

Die Bibel sagt:

Luk. 24,50.51: Er führte sie aber hinaus nach Bethanien und hob die Hände auf und segnete sie. Und es geschah, da er sie segnete, schied er von ihnen und fuhr auf gen Himmel.

Apg. 1,9-11: Und da er solches gesagt, ward er aufgehoben zusehends, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg. Und als sie ihm nachsahen gen Himmel fahren, siehe, da standen bei ihnen zwei Männer in weißen Kleidern, welche auch sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr und seht gen Himmel? Dieser Jesus, welcher von euch ist aufgenommen gen Himmel, wird kommen, wie ihr ihn gesehen habt gen Himmel fahren.

Eph. 4,10: Der hinuntergefahren ist, das ist derselbe, der aufgefahren ist über alle Himmel, auf dass er alles erfüllte.

Joh. 17,24: Vater, ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast.

Joh. 14,3: Und ob ich hinginge, euch die Stätte zu bereiten, will ich doch wiederkommen und euch zu mir nehmen, auf dass ihr seid, wo ich bin.

Daraus lernen wir:

Christus ist nach seiner menschlichen Natur sichtbar gen Himmel aufgefahren und in die Herrlichkeit seines Vaters eingetreten als unser Vorläufer (Hebr. 6,20).

6. Was lehrt die Heilige Schrift über Christi Sitzen zur rechten Hand Gottes des Vaters?

Die Bibel sagt:

a), d)   Eph. 1,20-23: (Gott) hat (Christus) gesetzt zu seiner Rechten im Himmel über alle Fürstentümer, Gewalt, Macht, Herrschaft und alles, was genannt mag werden, nicht allein in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen. Und er hat alle Dinge unter seine Füße getan und hat ihn gesetzt zum Haupt der Gemeinde über alles, welche da ist sein Leib, nämlich die Fülle des, der alles in allen erfüllt.

a), b)   Eph. 4,10-12: Er … ist aufgefahren über alle Himmel, auf dass er alles erfüllte. Und er hat etliche zu Aposteln gesetzt, etliche aber zu Propheten, etliche zu Evangelisten, etliche zu Hirten und Lehrern, dass die Heiligen zugerichtet werden zum Werk des Amts, dadurch der Leib Christi erbaut werde.

c)    1. Joh. 2,1: Und ob jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist.

c)    Röm. 8,34: Wer will verdammen? Christus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, welcher ist zur Rechten Gottes und vertritt uns.*

d)    Matth. 22,44: Der HERR hat gesagt zu meinem HERRN: Setze dich zu meiner Rechten, bis dass ich lege deine Feinde zum Schemel deiner Füße. (Ps. 110,1)

Daraus lernen wir:

Der erhöhte Christus, auch nach seiner menschlichen Natur,

A)     regiert und erfüllt alle Dinge mit seiner göttlichen Kraft und Majestät;

B)      sendet Männer, das Evangelium von der Versöhnung zu predigen;

C)      tritt für uns vor Gott ein;

D)     regiert und beschützt seine Kirche; und als das Haupt der Kirche regiert er die Welt im Interesse der Kirche.

7. Was ist der Zweck von Christi gesamtem Erlösungswerk?

Die Bibel sagt:

a)       Offenb. 5,9: Du bist erwürgt und hast uns Gott erkauft mit deinem Blut.

b)       2. Kor. 5,15: Er ist darum für alle gestorben, damit die, so da leben, hinfort nicht sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferstanden ist.*

b)    Luk. 1,74.75: Dass wir, erlöst aus der Hand unserer Feinde, ihm dienten ohne Furcht unser Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit, die ihm gefällig ist.*

c)    Joh. 3,16: Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingebornen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.*

Daraus lernen wir:

Der Zweck von Christi gesamtem Erlösungswerk ist,

A)     dass wir sein eigen seien;

B)      dass wir ihm unser ganzes Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit dienen;

C)      dass wir das ewige Leben im Himmel haben.

14. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER CHRISTI AEMTER?

1. Was lehrt die Bibel über Christi prophetisches Amt?

Die Bibel sagt:

a)       5. Mose 18,15.18: Einen Propheten wie mich wird der HERR, dein Gott, dir erwecken aus dir und aus deinen Brüdern, dem sollt ihr gehorchen. … Ich will ihnen einen Propheten, wie du bist, erwecken aus ihren Brüdern und meine Worte in seinen Mund geben; der soll zu ihnen reden alles, was ich ihm gebieten werde.

a), c)   Luk. 4,18-21: Der Geist des HERRN ist bei mir, derhalben er mich gesalbt hat und gesandt, zu verkündigen das Evangleium den Armen, zu heilen die zerstoßenen Herzen, zu predigen den Gefangenen, dass sie los sein sollen, und den Blinden das Gesicht und den Zerschlagenen, dass sie frei und ledig sein sollen, und zu predigen das angenehme Jahr des HERRN. Und als er das Buch zutat, gab er’s dem Diener und setzte sich. Und aller Augen, die in der Synagoge waren, sahen auf ihn. Und er fing an, zu sagen zu ihnen: Heute ist diese Schrift erfüllt vor euren Ohren.

a)       Spr. 8,12.22.31: Ich, Weisheit, wohne bei dem Witz und ich weiß guten Rat zu geben. … Der HERR hat mich gehabt im Anfang seiner Wege; ehe er was mnachte, war ich da. … [Ich] spielte auf seinem Erdboden; und meine Lust ist bei den Menschenkindern.

b)    Kol. 2,3: In welchem verborgen liegen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis.

b)    1. Kor. 1,30: Christus Jesus ist uns gemacht von Gott zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung.

b)    Joh. 14,6: Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.

c)    Mark. 1,14: Nachdem aber Johannes überantwortet ward, kam Jesus nach Galiläa und predigte das Evangelium vom Reich Gottes.

c)    Joh. 1,18: Niemand hat Gott je gesehen. Der eingeborne Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat es uns verkündigt.

d)    Matth. 10,1: Und er rief seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen Macht über die unsaubern Geister, dass sie dieselben austrieben und heilten allerlei Seuchen und allerlei Krankheit.

d)    Apg. 1,8: Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, welcher auf euch kommen wird; und werdet meine Zeugen sein zu Jerusalem und in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde.

d)    Eph. 4,11: Und er hat etliche zu Aposteln gesetzt, etliche aber zu Propheten, etliche zu Evangelisten, etliche zu Hirten und Lehrern.

d)    Matth. 28,18-20: Und Jesus trat zu ihnen, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker, indem ihr sie tauft im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und sie lehrt halten alles, was ich euch befohlen habe! Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

d)    Luk. 10,16: Wer euch hört, der hört mich, und wer euch verachtet, der verachtet mich; wer aber mich verachtet, der verachtet den, der mich gesandt hat.

Daraus lernen wir:

A)     Jesus Christus ist der im Alten Testament angekündigte Prophet für die Menschheit.

B)      Jesus Christus ist der Prophet und Lehrer voll Weisheit, Erkenntnis und Wahrheit.

C)      Jesus Christus hat den ganzen Ratschluss Gottes verkündigt, mit dem Evangelium von dem einzigen Weg unserer Errettung im Zentrum, hat zukünftige Ereignisse vorhergesagt und seine Worte mit Zeichen und Wundern bekräftigt.

D)      Jesus Christus hat seine Apostel ausgewählt und gesandt als vom Heiligen Geist inspirierte fundamentlegende Boten. Er hat außerdem alle Christen beauftragt, das Evangelium aller Kreatur zu predigen und hat dazu seiner Gemeinde, allen Christen, die Gnadenmittel anvertraut und hat seiner Gemeinde das öffentliche Predigtamt gegeben. So wirkt Christus noch heute als der Prophet überall da, wo in seinem Namen, öffentlich oder privat, sein Wort verkündigt und seine Sakramente verwaltet werden.

2. Was lehrt die Bibel über Christi hohepriesterliches Amt?

Die Bibel sagt:

a)       Hebr. 5,6: Du bist ein Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks. (siehe auch Ps. 110,4)

a)       Hebr. 7,26: Denn einen solchen Hohenpriester sollten wir haben, der da wäre heilig, unschuldig, unbefleckt, von den Sündern abgesondert und höher, als der Himmel ist.*

b)       1. Tim. 2,5: Es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus.*

c)       Gal. 4,4.5: Da aber die Zeit erfüllt ward, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan, auf dass er die, so unter dem Gesetz waren, erlöste, dass wir die Kindschaft empfingen.

c)   Röm. 5,19: Denn gleichwie durch eines Menschen Ungehorsam viel Sünder geworden sind, also auch durch eines Gehorsam werden viel Gerechte.*

c)    Hebr. 10,7: Da sprach ich: Siehe, ich komme; im Buch steht vornehmlich von mir geschrieben, dass ich tun soll, Gott, deinen Willen.

d)    Phil. 2,8: Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz.

d)    Joh. 1,29: Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt.*

d), e)   Jes. 53,4-6: Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen. Wir aber hielten ihn für denm der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeglicher sah auf seinen Weg; aber der HERR warf unser aller Sünde auf ihn.*

d)    2. Kor. 5,21: Er [Gott] hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir würden in ihm die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt.*

e)    2. Kor. 5,19: Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung.*

e)    Eph. 1,7: An welchem wir haben die Erlösung durch sein Blut, nämlich die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade.

e)    Hebr. 10,10.12.14: In welchem Willen wir sind geheiligt, einmal geschehen durch das Opfer des Leibes Jesu Christi. … Dieser aber, da er hat ein Opfer für die Sünden geopfert, das ewiglich gilt, sitzt er nun zur Rechten Gottes. … Denn mit einem Opfer hat er in Ewigkeit vollendet, die geheiligt werden.*

f)    1. Joh. 2,1.2: Meine Kindlein, solches schreibe ich euch, auf dass ihr nicht sündigt. Und ob jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist. Und derselbe ist die Versöhnung für unsere Sünde, nicht allein aber für die unsere, sondern auch für die der ganzen Welt.*

f)    Röm. 8,34: Wer will verdammen? Christus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, welcher ist zur Rechten Gottes und vertritt uns.

Daraus lernen wir:

A)     Jesus Christus ist unser wahrer, schon im Alten Testament geweissagter Hoherpriester.

B)      Jesus Christus ist der einzige Mittler zwischen Gott und uns Menschen, andere Mittler gibt es nicht und benötigen wir auch nicht.

C)      Durch seinen aktiven Gehorsam hat Christus an unserer Statt stellvertretend das erfüllt, was Gott von uns Menschen verlangt, nämlich das ganze Gesetz.

D)      Durch seinen passiven Gehorsam hat er als unser Stellvertreter die Sünden der ganzen Welt auf sich genommen, um als das Lamm Gottes für sie am Kreuz durch sein Leiden und Sterben eine vollkommene Genugtuung zu erwerben.

E)       Durch seinen Gehorsam, Leiden und Sterben hat Jesus Christus den Zorn Gottes gestillt, hat er Gott mit der Welt versöhnt, so dass in Christus Gott der ganzen Welt, jedem Menschen grundsätzlich vergeben hat (allgemeine Rechtfertigung).

3. Was lehrt die Bibel über Christi köngliches Amt?

Die Bibel sagt:

a), c)   Matth. 28,18: Und Jesus trat zu ihnen, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.

a), c)   Eph. 1,20-23: Gott hat Christus gesetzt über alle Fürstentümer, Gewalt, Macht, Herrschaft und alles, was genannt mag werden, nicht allein in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen. Und hat alle Dinge unter seine Füße getan und hat ihn gesetzt zum Haupt der Gemeinde über alles, welche da ist sein Leib, nämlich die Fülle des, der alles in allen erfüllt.

b)       Joh. 18,36: Mein Reich ist nicht von dieser Welt.

d)  Röm. 13,1: Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit außer von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott verordnet.

d)    Röm. 8,28: Denen, die Gott lieben, müssen alle Dinge zum Besten dienen.

e)    Kol. 1,18: Er ist das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde.

e)    1. Petr. 5,4: Weidet die Herde Christi, die euch befohlen ist.

e)    Luk. 17,20.21: Da er aber gefragt ward von den Pharisäern: Wann kommt das Reich Gottes? antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden. Man wird auch nicht sagen: Siehe hier oder da ist es! Denn seht, das Reich Gottes ist inwendig in euch.

e)    Luk. 24,47: Und lassen predigen in seinem Namen Buße und Vergebung der Sünden unter allen Völkern und anheben zu Jerusalem.

e)    Apg. 14,22: Wir müssen durch viel Trübsal in das Reich Gottes eingehen.

f)    2. Tim. 4,18: Der HERR aber wird mich erlösen von allem Übel und aushelfen zu seinem himmlischen Reich; welchem sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

f)    Phil. 3,20: Unser Wandel aber ist im Himmel, von dannen wir auch warten des Heilandes Jesus Christus, des HERRN.

Daraus lernen wir:

A)     Jesus Christus ist als dem HERRN aller Herren alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Er sitzt zur Rechten Gottes und herrscht über alle Fürstentümer, Gewalt, Macht, Herrschaft in dieser und der zukünftigen Welt.

B)      Christi Reich ist aber kein sichtbares, weltliches Reich, sondern es ist ein geistliches Reich, nicht von dieser Welt, aber in dieser Welt.

C)      Jesus Christus regiert im Machtreich über alle Geschöpfe auf Erden und erhält sie mit allem, was sie zum alltäglichen Leben benötigen.

D)      In diesem Reich regiert Christus auch durch die Obrigkeiten und Autoritäten auf Erden, nicht durch die Bibel, sondern durch die natürlichen Ordnungen (Naturrecht), und zwar zugunsten seines Gnadenreiches.

E)       Das Gnadenreich ist die Gemeinde aller an Jesus Christus als ihren Heiland Glaubenden auf Erden. In ihm regiert Christus allein durch sein Wort und Sakrament, um dadurch Menschen zur Sündenerkenntnis, Reue, Buße, rettenden Glauben und heiligem Leben zu führen und darin zu erhalten durch seinen Heiligen Geist mittels der Gnadenmittel. Er regiert seine Gemeinde auch dadurch, dass er ihnen Diener an Wort und Sakrament gibt, die ihr vorstehen und sie weiden. Dieses Reich ist verborgen und sein Vorhandensein nur erkennbar durch die Kennzeichen, Wort und Sakrament, und bleibt ein Kreuzesreich hier auf Erden.

F)       Wer im Gnadenreich durch Gottes Gnade im Glauben an Jesus Christus beharrt bis ans Ende, der geht ein in das Herrlichkeits- oder Ehrenreich, wo die Gläubigen für immer mit Jesus Christus vereint sein werden.

15. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER DEN HEILIGEN GEIST UND SEIN WERK?

1. Was geschah zehn Tage nach der Himmelfahrt Christi?

Die Bibel sagt:

Apg. 2,1-4: Und als der Tag der Pfingsten erfüllt war, waren sie alle einmütig beieinander. Und es geschah schnell ein Brausen vom Himmel wie eines gewaltigen Windes und erfüllte das ganze Haus, da sie saßen. Und man sah an ihnen die Zungen zerteilt, als wären sie feurig. Und er setzte sich auf einen jeglichen unter ihnen. Und sie wurden alle voll des Heiligen Geistes und fingen an, zu predigen mit anderen Zungen, nachdem der Geist ihnen gab auszusprechen.

Daraus lernen wir:

Der erhöhte Christus erfüllte seine Verheißung und groß den Heiligen Geist aus auf seine Jünger.

2. Wer ist der Heilige Geist?

Die Bibel sagt:

a)   Matth. 28,19: Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker, indem ihr sie tauft im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

a)    1. Kor. 3,16; 6,20: Wisset ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid, und der Geist Gottes in euch wohnt? … Wisset ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch ist, welchen ihr habt von Gott und seid nicht euer selbst? 

a), b)   Apg. 5,3.4: Petrus aber sprach: Ananias, warum hat der Satan dein Herz erfüllt, dass du den Heiligen Geist belügst und entwendetest etwas vom Geld des Ackers? … Du hast nicht Menschen, sondern Gott belogen.

b)    Apg. 1,16: Es muss die Schrift erfüllt werden, welche zuvor gesagt hat der Heilige Geist durch den Mund Davids.

b)    Apg. 13,2: Da sie aber dem HERRN dienten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Sondert mir aus Barnabas und Saulus zu dem Werk, dazu ich sie berufen habe.

Daraus lernen wir:

E)       Der Heilige Geist ist wahrer Gott mit dem Vater und dem Sohn, eine Person der heiligen Dreieinigkeit. (andere Namen für ihn sind: Geist, Geist Gottes, Geist der Wahrheit, Geist Christi, Geist des Sohnes, Tröster)

F)       Der Heilige Geist ist nicht nur eine Kraft, Energie, sondern wirklich Person, die redet, beruft, belogen werden kann und somit unterschieden ist von der Person des Vaters und der Person des Sohnes.

3. Was wirkt der Heilige Geist in uns, um uns die Erlösung zuzueignen, die Jesus Christus uns erworben hat?

Die Bibel sagt:

Apg. 16,31: Glaube an den HERRN Jesus Christus, so wirst du und dein Haus selig.*

1. Kor. 12,3: Niemand kann Jesus einen HERRN heißen außer durch den Heiligen Geist.

Daraus lernen wir:

Der Heilige Geist bringt uns zum Glauben an Jesus Christus und eignet uns die Segnungen der Erlösung zu.

4. Warum ist es notwendig, dass der Heilige Geist den Glauben in uns wirkt?

Die Bibel sagt:

a)       1. Kor. 2,14: Der natürliche Mensch vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit und kann es nicht erkennen, denn es muss geistlich gerichtet sein.

a), b), c)    Joh. 3,6: Was vom Fleisch geboren ist, das ist Fleisch.*

b)       Eph. 2,1: Ihr waret tot in Übertretungen und Sünden.

b)    Kol.. 2,13: … da ihr tot waret in den Sünden und in der Vorhaut eures Fleisches.

b)    Eph. 5,14: Stehe auf von den Toten!

c)    Röm. 8,7: Fleischlich gesinnt sein ist eine Feindschaft wider Gott.*

d)    Eph. 2,8.9: Denn aus Gnaden seid ihr selig geworden durch den Glauben; und dasselbe nicht aus euch, Gottes Gabe ist es, nicht aus den Werken, damit sich nicht jemand rühme.

d)    Ps. 51,12: Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, gewissen Geist.*

Daraus lernen wir:

Wir Menschen sind von Natur (aufgrund der Erbsünde)

A)     geistlich blind;

B)      geistlich tot;

C)      Feinde Gottes; und daher

D)      können wir uns nicht selbst zum Glauben an Christus bringen (bekehren), sondern Gott selbst muss es tun.

5. Wie bringt der Heilige Geist Menschen zum rettenden Glauben an Jesus Christus?

Die Bibel sagt:

a)       Joh. 16,8-11: Und wenn derselbe (der Tröster, Heilige Geist) kommt, der wird die Welt strafen um die Sünde und um die Gerechtigkeit und um das Gericht: Um die Sünde, dass sie nicht glauben an mich; um die Gerechtigkeit aber, dass ich zum Vater gehe, und ihr mich hinfort nicht seht; um das Gericht, dass der Fürst dieser Welt gerichtet ist.

a)    Ps. 51,5: Ich erkenne meine Missetat und meine Sünde ist immer vor mir.

a)    2. Kor. 7,9.10: Denn ihr seid göttlich betrübt worden, dass ihr von uns ja keinen Schaden irgend worinnen nehmt. Denn die göttliche Traurigkeit wirkt zur Seligkeit eine Reue, die niemand gereut.

a)    Luk. 23,41: Wir sind billig [gerecht] darinnen; denn wir empfangen, was unsere Taten wert sind.

a)    Ps. 6,2: Ach, HERR, strafe mich nicht in deinem Zorn und züchtige mich nicht in deinem Grimm!

a)    Ps. 51,9: Entsündige mich mit Ysop, dass ich rein werde; wasche mich, dass ich schneeweiß werde.

a)    Ps. 51,19: Die Opfer, die Gott gefallen, sind ein geängsteter Geist; ein geängstetes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten.*

a), b)   Luk. 24,47: (Christus muss) predigen lassen in seinem Namen Buße und Vergebung der Sünden unter allen Völkern und anheben zu Jerusalem.*

b)    2. Thess. 2,14: Darein er (Gott) euch berufen hat durch unser Evangelium zum herrlichen Eigentum unsers HERRN Jesus Christus.

b)    Röm. 1,16.17: Denn ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die da selig macht alle, die daran glauben, die Juden vornehmlich und auch die Griechen, da darinnen offenbart wird die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben; wie denn geschrieben steht: Der Gerechte wird seines Glaubens leben.*

c)    Röm. 10,17: So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Gottes.*

c)    1. Petr. 1,23: Als die da wiederum geboren sind, nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, nämlich aus dem lebendigen Wort Gottes, das da ewiglich bleibt.*

c)    Jak. 1,18: Er (Gott) hat uns gezeugt nach seinem Willen durch das Wort der Wahrheit, auf dass wir wären Erstlinge seiner Kreaturen.*

c)    Joh. 3,5: Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht geboren wird aus dem Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen.*

c)    Tit. 3,5: Er machte uns selig durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes.

c)    Hos. 13,9 (wörtliche Übersetzung): Israel, dass du verdirbst, die Schuld ist dein; dass dir aber geholfen wird, ist lauter meine Gnade.*

Daraus lernen wir:

A)     Der Heilige Geist führt zunächst durch das Gesetz zur rechten Sündenerkenntnis und wirkt durch diese die Herzensbuße, die verbunden ist mit lebendiger Erkenntnis des gerechten Zornes Gottes über die Sünde, herzlicher Traurigkeit und Reue über die Sünden, anerkennen der gerechten Strafe Gottes über die Sünde; wecken von Hass, Ekel und Abscheu gegen die Sünde, Sehnsucht nach Reinigung und Erneuerung und somit schließlich zerschlagen des Gemütes, Zerbruch des alten, sündigen Menschen.

B)      Durch das Evangelium bietet der Heilige Geist die Erlösung durch Jesus Christus, Vergebung der Sünden und damit Leben und Seligkeit an und lädt die Menschen ein zum Glauben an Jesus Christus, den Heiland der Welt.

C)      Durch eben dieses Evangelium, das eine lebendige Kraft Gottes ist, wirkt der Heilige Geist in den Herzen der Menschen den rettenden Glauben an Jesus Christus, der die Vergebung Christi annimmt, ergreift. (Das Evangelium im Wort und das Evangelium in den Sakramenten (bei denen auch das Wort die Hauptsache ist) sind die Gnadenmittel, das heißt, sie sind diejenigen Mittel, durch die der Heilige Geist dem Sünder die Gnade Gottes zueignet und den persönlichen Glauben weckt, der sie sich aneignet. Die Wiedergeburt und Bekehrung eines Menschen ist also völlig und ganz das Werk Gottes, der Mensch, der davor geistlich tot ist, kann nichts anderes dazu tun als nur widerstreben und ist im Blick auf seine Errettung völlig passiv, empfängt sie nur.)

6. Wie wird dieses Werk des Heiligen Geistes genannt?

Die Bibel sagt:

a)       2. Kor. 4,6: Gott, der da hieß das Licht aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsere Herzen gegeben, dass durch uns entstünde die Erleuchtung von der Erkenntnis der Klarheit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi.

b)       Joh. 3,7: Ihr müsst von neuem geboren werden.*

b)       Joh. 1,13: Welche nicht von dem Geblüt, noch von dem Willen des Fleisches, noch von dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind.

b)    Eph. 2,5.6: Da wir tot waren in den Sünden, hat er uns samt Christus lebendig gemacht, denn aus Gnaden seid ihr selig geworden, und hat uns samt ihm auferweckt und samt ihm in das himmlische Wesen gesetzt in Christus Jesus.

c)       Matth. 18,3: Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.*

c)       1. Thess. 1,9: Ihr seid bekehrt zu Gott von den Abgöttern, zu dienen dem lebendigen und wahren Gott.

Daraus lernen wir:

Dieses Werk des Heiligen Geistes wird genannt

A)     Erleuchtung, da der Heilige Geist das Herz eines Menschen, das verfinstert ist durch Unwissenheit und Verzweiflung, hell macht durch die Erkenntnis seines Erlösers und der gewissen Hoffnung der Errettung;

B)      Wiedergeburt (oder neue Geburt oder Geburt von Gott oder Lebendigmachung oder (erste) Auferweckung), da der Heilige Geist durch das Evangelium einem Menschen, der tot ist in Sünden, das geistliche Leben schenkt;

C)      Bekehrung (Umkehr), da der Heilige Geist einen Menschen von der Sünde und Selbstgerechtigkeit umkehrt zu Gott und seiner Gnade in Jesus Christus.

7. Wie kann ein Mensch wissen, ob er bekehrt ist?

Die Bibel sagt:

Apg. 16,29-31: Er (der Gefängniswärter) forderte aber ein Licht und sprach hinein und ward zitternd und fiel Paulus und Silas zu den Füßen und führte sie heraus und sprach: Liebe Herren, was soll ich tun, dass ich selig werde? Sie sprachen: Glaube an den HERRN Jesus Christus, so wirst du und dein Haus selig.

Daraus lernen wir:

Eine Person darf gewiss sein, dass sie bekehrt ist, wenn sie als ein elender Sünder, dem seine Sünden leid sind, sich wegen ihrer Errettung allein an Jesus Christus, dem Heiland der Welt, als ihrem Heiland im herzlichen, vertrauensvollen Glauben hält und deshalb nicht auf sich selbst sieht, sondern allein auf Jesus Christus, dem auch für sie Gekreuzigten und Auferstandenen.

8. Was lehrt die Heilige Schrift über Heilsgewissheit?

Die Bibel sagt:

1. Joh. 5,13: Solches hab’ ich euch geschrieben, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes, auf dass ihr wisst, dass ihr das ewige Leben habt, und dass ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes.

Eph. 1,13.14: Durch welchen (Christus) ihr auch, da ihr glaubtet, versiegelt worden seid mit dem Heiligen Geist der Verheißung, welcher ist das Pfand unseres Erbes zu unserer Erlösung, dass wir sein Eigentum würden zu Lob seiner Herrlichkeit.

Daraus lernen wir:

A)     Gott will, dass die an Christus Gläubigen ihres Heils, ihrer Errettung gewiss sind (auch Versiegelung mit dem Heiligen Geist genannt). (Es kann für eine kurze Zeit sein, dass jemand seines Glaubens und seiner Erlösung unbewusst und darum seines Heils ungewiss ist, vor allem, wenn er stark unter dem Eindruck des Gesetzes und seiner Sündenerkenntnis steht. Dies sollte aber nur vorübergehend sein; dann sollte er durch das Evangelium zur Gewissheit kommen.)

B)      Die Gewissheit des Heils ist nicht gegründet auf irgendeine menschliche Haltung oder Aktion, auch nicht auf Buße, Reue, ein Gefühl, eine Erfahrung, sondern allein auf Gottes Wort, nämlich das Evangelium von Jesus Christus mit seinen Zusagen.

9. Was lehrt die Heilige Schrift über die Erwählung oder Gnadenwahl?

Die Bibel sagt:

a)       Röm. 8,29.30: Welche er zuvor versehen hat, die hat er auch verordnet, dass sie gleich sein sollten dem Ebenbild seines Sohns, auf dass derselbe der Erstgeborne sei unter vielen Brüdern. Welche er aber verordnet hat, die hat er auch berufen; welche er aber berufen hat, die hat er auch gerecht gemacht; welche er aber hat gerecht gemacht, die hat er auch herrlich gemacht.

a)    2. Thess. 2,13: Wir aber sollen Gott danken allezeit um euch, geliebte Brüder von dem HERRN, dass euch Gott erwählt hat von Anfang zur Seligkeit in der Heiligung des Geistes und im Glauben der Wahrheit.

a)    Röm. 9,22.23: Derhalben, da Gott wollte Zorn erzeigen und kundtun seine macht, hat er mit großer Geduld getragen die Gefäße des Zorns, die da zugerichtet sind zur Verdammnis, auf dass er kundtäte den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefäßen der Barmherzigkeit, die er bereitet hat zur Herrlichkeit.

a), d)   Joh. 15,16: Ihr habt mich nicht erwählt, sondern ich habe euch erwählt und gesetzt, dass ihr hingeht und Frucht bringt, und eure Frucht bleibe.

b), c)   2. Tim. 1,9: Der uns hat selig gemacht und berufen mit einem heiligen Ruf, nicht nach unsern Werken, sondern nach seinem Vorsatz und Gnade, die uns gegeben ist in Christus Jesus vor der Zeit der Welt.

b), c), d)   Eph. 1,4: Wie er (Gott der Vater) uns denn erwählt hat durch denselben (Jesus Christus) ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir sollten sein heilig und unsträflich vor ihm in der Liebe.

Daraus lernen wir:

A)     Die Bibel kennt nur eine Erwählung zum Heil (Gnadenwahl), keine Erwählung zur Verdammnis (siehe Röm. 9,22.23 den Unterschied zwischen den Gefäßen des Zorns („getragen in Geduld“) und den Gefäßen der Barmherzigkeit („bereitet zur Herrlichkeit“)). Diese Gnadenwahl ist Grund und Ursache des Heils der Gläubigen und umfasst alles, was Gott der HERR in der Zeit tun wird, um einen Menschen zu berufen, zu bekehren, im Glauben zu erhalten und in die ewige Herrlichkeit zu bringen. Wer erwählt ist, kann zwar zeitweilig vom Glauben abkommen, wird aber wieder bekehrt werden und endlich gewiss ewig selig werden, kann nicht verloren gehen. Ihre Ursache ist nichts in, an, bei uns Menschen, sondern allein Gottes Gnade und Barmherzigkeit in Jesus Christus.

B)      Die Gnadenwahl ist geschehen vor der Zeit der Welt, also noch vor der Schöpfung, noch bevor irgendein Mensch irgendetwas hat tun können.

C)      Die Gnadenwahl ist geschehen in Jesus Christus und durch Jesus Christus, und zwar zur Seligkeit in der Heiligung des Geistes und im Glauben der Wahrheit, das heißt, sie ist geschehen in Jesus Christus zur Errettung durch den Glauben an Jesus Christus.

D)      Die Gnadenwahl schließt auch die Heiligung der Gläubigen mit ein, nämlich dass sie etwas sein sollen zum Lob der Herrlichkeit Gottes, heilig sein und Frucht bringen.

10. Wirkt der Heilige Geist zu allen Zeiten die außerordentlichen Gaben wie bei den Aposteln?

Die Bibel sagt:

a)       2. Kor. 12,12: Es sind ja eines Apostels Zeichen unter euch geschehen mit aller Geduld, mit Zeichen und mit Wundern und mit Taten.

b)       1. Kor. 13,8: Seien es aber Prophezeiungen [Weissagung], sie werden weggetan werden; seien es Sprachen [Zungenrede], sie werden aufhören; sei es Erkenntnis, sie wird weggetan werden. (EÜ)

b)    Mark. 16,20: Der HERR wirkte mit ihnen und bekräftigte das Wort durch mitfolgende Zeichen. (Die Zeitform im Griechischen zeigt an, dass dieser Vorgang abgeschlossen ist; so auch Hebr. 2,4.)

c)    Röm. 12,5-8: Gleicherweise, wie wir in einem Leib viele Glieder haben, aber alle Glieder nicht einerlei Geschäft haben, also sind wir viele ein Leib in Christus; aber untereinander ist einer des andern Glied. Und wir haben mancherlei Gaben nach der Gnade, die uns gegeben ist. Hat jemand Weissagung [Schriftauslegung], so sei sie dem Glauben ähnlich. Hat jemand ein Amt, der warte des Amts. Lehrt jemand, der warte der Lehre. Ermahnt jemand, der warte des Ermahnens. Gibt jemand, so gebe er einfältiglich. Regiert jemand, so sei er sorgfältig. Übt jemand Barmherzigkeit, so tue er’s mit Lust.

Daraus lernen wir:

A)     Den Aposteln waren besondere Zeichen und Wunder anvertraut worden, die ihre Verkündigung bekräftigen sollten zur Grundlegung der neutestamentlichen Gemeinde.

B)      Diese außerordentlichen Zeichen und Wunder (Zeichengaben) sollten aber aufhören und haben mit dem Ende der Apostelzeit auch aufgehört. Sie wurden (siehe Apg. 8; 10; 19) auch nur durch die Apostel weitergegeben. (Wenn wir die Heilsgeschichte betrachten, stellen wir fest, dass solche außerordentlichen Zeichen und Wunder immer nur an besonderen heilsgeschichtlichen Schnittstellen zu finden sind: a) bei der Begründung des Alten Bundes durch Mose; b) zu Beginn der prophetischen Zeit durch Elia und Elisa; c) zu Beginn der neutestamentlichen Gemeinde bei unserem HERRN Jesus Christus und seinen Aposteln.)

C)      Die Dienstgaben aber, die zum Leben der Gemeinde Jesu Christi und zu den Diensten in ihr nötig sind, die gibt Gottes Geist weiter bis zum Jüngsten Tag.

11. Was wirkt der Heilige Geist noch in uns durch das Evangelium?

Die Bibel sagt:

a)       1. Thess. 4,3: Das ist der Wille Gottes: eure Heiligung, dass ihr meidet die Hurerei.*

b)       2. Kor. 5,17: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur.

b)       Ps. 51,12: Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz.

c)       Eph. 2,10: Wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken.

Daraus lernen wir:

Der Heilige Geist

A)     heiligt uns, das ist,

B)      er erneuert unser Herz durch den Glauben, so dass wir die Sünde überwinden können und

C)      gute Werke tun.

12. Was lehrt die Heilige Schrift über die Heiligung?

Die Bibel sagt:

a), c)   Röm. 12,1: So ermahne ich euch nun durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber begebet zu einem Opfer, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei, welches sei euer vernünftiger Gottesdienst.*

a), c)   2. Kor. 5,14.15: Die Liebe Christi dringet uns also, da wir halten, dass, wenn einer für alle gestorben ist, so sind sie alle gestorben. Und er ist darum für sie alle gestorben, damit die, so da leben, hinfort nicht sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferstanden ist.*

a), c), d)   Tit. 2,11.12: Denn es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen und züchtigt uns, dass wir sollen verleugnen das ungöttliche Wesen und die weltlichen Lüste und züchtig, gerecht und gottselig leben in dieser Welt.

b)    Eph. 5,1: So seid nun Gottes Nachfolger als die lieben Kinder!

b), c)   Mark. 8,34-36: Und er (Jesus Christus) rief zu sich das Volk samt seinen Jüngern und sprach zu ihnen: Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben will behalten, der wird es verlieren; und wer sein Leben verliert um meinet- und des Evangeliums willen, der wird’s behalten. Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch an seiner Seele Schaden?*

c)    Luk. 14,26.27: So jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern, auch dazu sein eigen Leben, der kann nicht mein Jünger sein. Und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein.

c)    Luk. 14,33: Also auch ein jeglicher unter euch, der nicht absagt allem, was er hat, kann nicht mein Jünger sein.

d)    Kol. 3,1-3: Seid ihr nun mit Christus auferstanden, so sucht, was droben ist, da Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes. Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist! Denn ihr seid gestorben und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott.*

d)    1. Tim. 1,5: Die Hauptsumme des Gebots ist Liebe von reinem Herzen und von gutem Gewissen und von ungefärbtem Glauben.*

e)    Röm. 6,6: Wir wissen, dass unser alter Mensch samt ihm gekreuzigt ist, auf dass der sündliche Leib aufhöre, dass wir hinfort der Sünde nicht dienen.

e)    Röm. 6,11-13: Also auch ihr, haltet euch dafür, dass ihr der Sünde gestorben seid und lebt Gott in Christus Jesus, unserm HERRN. So lasst nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe, ihm Gehorsam zu leisten in seinen Lüsten. Auch begebt nicht der Sünde eure Glieder zu Waffen der Ungerechtigkeit, sondern begebt euch selbst Gott, als die da aus den Toten lebendig sind, und eure Glieder Gott zu Waffen der Gerechtigkeit.

e)    Gal. .6,24: Welche aber Christus angehören, die kreuzigen ihr Fleisch samt den Lüsten und Begierden.*

e), g)    Kol. 3,5-10: So tötet nun eure Glieder, die auf Erden sind: Hurerei, Unreinigkeit, schändliche Brunst, böse Lust und den Geiz, welcher ist Abgötterei, um welcher willen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Unglaubens; in welchen auch ihr einst gewandelt habt, da ihr darin lebtet. Nun aber legt alles ab von euch: den Zorn, Grimm, Bosheit, Lästerung, schandbare Worte aus eurem Munde. Lüget nicht untereinander! Zieht den alten Menschen mit seinen Werken aus und zieht den neuen an, der da erneuert wird zu der Erkenntnis nach dem Ebenbilde des, der ihn geschaffen hat.

f)    Röm. 7,14-18: Denn wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist; ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft. Denn ich weiß nicht, was ich tue; denn ich tue nicht, was ich will, sondern was ich hasse, das tue ich. So ich aber das tue, was ich nicht will, so willige ich, dass das Gesetz gut sei. So tue nun ich dasselbe nicht, sondern die Sünde, die in mir wohnt. Denn ich weiß, dass in mir, das ist in meinem Fleisch, wohnt nichts Gutes. Wollen habe ich wohl, aber vollbringen das Gute finde ich nicht.

g)    Gal. 5,16-18: Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lüste des Fleisches nicht vollbringen. Denn das Fleisch gelüstet wider den Geist und den Geist wider das Fleisch. Dieselben sind gegeneinander, dass ihr nicht tut, was ihr wollt. Regiert euch aber der Geist, so seid ihr nicht unter dem Gesetz.

g)    Eph. 4,22-24: So legt nun von euch ab nach dem vorigen Wandel den alten Menschen, der durch Lüste in Irrtum sich verderbt. Erneuert euch aber im Geist eures Gemüts und zieht den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in rechtschaffener Gerechtigkeit und Heiligkeit.*

h)    Gal. 6,25: So wir im Geist leben, so lasst uns auch im Geist wandeln.

h)    Eph. 2,10: Wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken.

h)    Eph. 5,9: Wandelt wie die Kinder des Lichts! Die Frucht des Geistes ist allerlei Gütigkeit und Gerechtigkeit und Wahrheit.

i)     Apg. 14,22: Wir müssen durch viel Trübsal ins Reich Gottes gehen.*

i)     Röm. 8,18: Ich halte dafür, dass dieser Zeit Leiden der Herrlichkeit nicht wert sei, die an uns soll offenbar werden.

j)     2. Kor. 4,17.18: Denn unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen wichtige Herrlichkeit uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig.*

Daraus lernen wir:

A)    Die Grundlage der Heiligung, das, wodurch die Heiligung allein gewirkt wird, ist das Evangelium von der Gnade Gottes in Jesus Christus, nicht das Gesetz.

B)    Christ sein, als Christ leben heißt, Nachfolger Jesu Christi sein.

C)    Ausgangspunkt der Heiligung, des christlichen Lebens ist die Ganzhingabe oder Lebensübergabe als Erlöster an Jesus Christus, den Erlöser und HERRN, um nicht mehr sich selbst zu leben, den eigenen Wünschen, Interessen, Begierden, Lüsten und Zielen, sondern allein dem dreieinigen Gott. Diese Hingabe ist nicht nur ein einmaliger, grundsätzlicher Vorgang, sondern bedarf auch der täglichen Erneuerung, verbunden mit dem täglichen In-den-Tod-Geben, Sterben des alten Menschen und Anziehen des neuen Menschen.

D)    Die Grundhaltung des neuen Lebens ist die Ausrichtung des Lebens mit all seinem Denken, Wünschen, Fühlen, Wollen auf Jesus Christus, sein Reich und seine Herrlichkeit. Aus dieser Haltung kommt dann, in herzlichem Gehorsam, ein Leben aus der Liebe Christi und in Liebe zu dem dreieinigen Gott und dem Nächsten.

E), F), G)    Leben in der Heiligung ist ein bewusstes und entschiedenes Nein zur Sünde, ein Kreuzigen des alten Menschen im täglichen Kampf.

       Der neue Mensch ist noch nicht vollkommen, sondern ist Gerechtfertigter und Sünder zugleich und kommt in diesem Leben über diesen Stand nie hinaus. Darum muss er täglich im Kampf gegen die Sünde stehen, täglich den alten, sündlichen Menschen in den Tod geben, täglich den neuen Menschen anziehen, sich neu Christus als dem HERRN übergeben.

H)    Jesus Christus nachfolgen heißt, aus seiner Liebe zu leben und gute Werke zu tun.

I)    Trübsal, Leiden, Kreuz gehören zum Christenleben hinzu als Teil der Pädagogik Gottes mit uns.

J)    Gerade aufgrund der mancherlei Leiden und Trübsal sollen wir uns nicht an das Irdische hängen, sondern auf unsere himmlische Heimat und die ewige Zukunft.

13. Was ist in den Augen Gottes ein gutes Werk?

Die Bibel sagt:

a)       Joh. 15,5: Wer in mir [Christus] bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.*

a)       Hebr. 11,6: Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen.*

b)       Joh. 14,15: Liebt ihr mich, so haltet meine Gebote!*

b)       Matth. 15,9: Aber vergeblich dienen sie mir, dieweil sie lehren solche Lehren, die nichts als Menschengebot sind.

c)       1. Kor. 10,31: Was ihr tut, tut es alles zur Ehre Gottes.*

d)       Gal. 5,13: Durch die Liebe diene einer dem andern.

Daraus lernen wir:

Ein gutes Werk ist alles, was

A)     ein Kind Gottes tut, sagt oder denkt im Glauben,

B)      gemäß den zehn Geboten,

C)      zur Ehre Gottes und

D)      zu seinem eigenen oder des nächsten Nutzen.

14. Was wirkt der Heilige Geist schließlich in uns?

Die Bibel sagt:

1. Petr. 1,5: Euch, die ihr aus Gottes Macht durch den Glauben bewahrt werdet zur Seligkeit, welche ist zubereitet, dass sie offenbar werde zur letzten Zeit.*

1. Thess. 2,13: Gottes Wort wirkt in euch, die ihr glaubt.

Daraus lernen wir:

Durch das Evangelium erhält uns der Heilige Geist im wahren Glauben zum ewigen Leben.

15. Will der Heilige Geist dies in allen wirken, die das Evangelium hören?

Die Bibel sagt:

Hes. 33,11: So wahr als ich lebe, spricht der HERR HERR, ich habe keinen Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern dass sich der Gottlose bekehre von seinem Wesen und lebe.

1. Tim. 2,4: Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.*

Daraus lernen wir:

Der Heilige Geist will ernstlich alle Menschen erretten.

16. Warum werden dann nicht alle Menschen gerettet?

Die Bibel sagt:

Matth. 23,37: Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind, wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne versammelt ihre Küchlein unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt!*

Hos. 13,9 (wörtliche Übersetzung): Israel, dass du verdirbst, die Schuld ist dein; dass dir aber geholfen wird, ist lauter meine Gnade.

Apg. 7,51: Ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an Herzen und Ohren, ihr widerstrebt allezeit dem Heiligen Geist, wie eure Väter, also auch ihr!

Daraus lernen wir:

Die meisten Menschen widerstreben hartnäckig dem Wort und Geist Gottes; wer daher verloren geht, geht allein aus eigener Schuld verloren. Wer aber gerettet wird, der wird allein und völlig gerettet aus Gottes Gnade in Jesus Christus.

16. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER DIE VERGEBUNG DER SUENDEN ODER DIE RECHTFERTIGUNG?

1. Benötigen wir Vergebung der Sünden?

Die Bibel sagt:

a)       Ps. 51,7: Siehe, ich bin aus sündlichem Samen gezeugt, und meine Mutter hat mich in Sünden empfangen.

b)       Ps. 19,13: Wer kann merken, wie oft er fehlt? Verzeihe mit die verborgenen Fehler!*

c)       Jes. 59,2: Eure Untugenden scheiden euch und euren Gott voneinander.

Daraus lernen wir:

Wir brauchen Vergebung der Sünden,

A)     weil wir in Sünden empfangen und geboren sind;

B)      weil wir täglich sündigen, und das mehr, als wir wissen;

C)      weil wir ohne Vergebung nicht in den Himmel kommen können.

2. Vergibt Gott Sünden?

Die Bibel sagt:

Ps. 130,4: Denn bei dir ist die Vergebung, dass man dich fürchte.*

Ps. 103,2.3: Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat, der dir alle deine Sünden vergibt und heilt alle deine Gebrechen.

Daraus lernen wir:

Gott vergibt alle unsere Sünden.

3. Wie vergibt Gott Sünden?

Die Bibel sagt:

Röm. 8,33: Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der gerecht macht.

Röm. 4,5: Dem aber, der nicht mit Werken umgeht, glaubt aber an den, der die Gottlosen gerecht macht, dem wir sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit.

Daraus lernen wir:

Rechtfertigung heißt, dass Gott uns nicht länger wegen unserer Sünden anklagt, sondern uns für gerecht erklärt.

4. Wie kann Gott, der heilig und gerecht ist, und daher strafen muss, Sünde vergeben?

Die Bibel sagt:

2. Kor. 5,21: Gott hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir würden in ihm die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt.*

1. Joh. 2,2: Und derselbe ist die Versöhnung für unsere Sünde, nicht allein aber für die unsere, sondern für die der ganzen Welt.*

2. Kor. 5,19: Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu.

Eph. 1,7. An welchem [Jesus Christus] wir haben die Erlösung durch sein Blut, nämlich die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade.

Daraus lernen wir:

A)     Gott hat die Sünden der ganzen Welt auf Christus, unseren Stellvertreter, gelegt und sie an ihm gestraft.

B)      Als Christus starb, leistete er Gott eine volle Genugtuung für alle Sünden, und Gott erklärte in Christus die gesamte Welt, das ist, alle Menschen, für gerecht (allgemeine Rechtfertigung).

C)      Jesus Christus hat uns durch sein blutiges Leiden und Sterben, sein blutiges Sühnopfer auf Golgatha als das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt, die volle Vergebung aller Sünden erworben.

5. Wo bietet Gott uns die Vergebung der Sünden an, die so von Christus erworben wurde?

Die Bibel sagt:

Luk. 24,47: Also musste Christus … predigen lassen Buße und Vergebung der Sünden allen Völkern und anheben zu Jerusalem.

2. Kor. 5,19: Gott … hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung.

Daraus lernen wir:

Gott bietet uns an, reicht uns dar, eignet uns zu die Vergebung der Sünden durch das Evangelium.

6. Wie nimmt der Sünder die Vergebung der Sünden an?

Die Bibel sagt:

Röm. 3,28: So halten wir es nun, dass der Mensch gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, (allein) durch den Glauben.*

1. Mose 15,6: Abram glaubte dem HERRN, und das wurde ihm gerechnet zur Gerechtigkeit.

Daraus lernen wir:

Der Sünder empfängt die Vergebung der Sünden, nimmt sie an und wird gerechtfertigt durch den Glauben an das Evangelium (persönliche Rechtfertigung).

7. Was ist der rechtfertigende Glaube?

Die Bibel sagt:

a)    Joh. 17,3: Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, dass du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.*

a), b)   Joh. 3,36: Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben; wer dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm.*

a)    Röm. 10,10: So man von Herzen glaubt, so wird man gerecht, und so man mit dem Mund bekennt, so wird man selig.

a), b)   Mark. 1,15: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium.

c)    Röm. 3,28: So halten wir es nun, dass der Mensch gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.*

c)    Röm. 4,5: Dem aber, der nicht mit Werken umgeht, glaubt aber an den, der die Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit.*

d)    Joh. 5,44: Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre von einander nehmt? Und die Ehre, die von Gott allein ist, sucht ihr nicht.

e)    Matth. 18,6: Wer aber ärgert dieser Geringsten einen, die an mich glauben, dem wäre besser, dass ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er ersäugt würde im Meer, da es am tiefsten ist.

e)    Matth. 19,14: Aber Jesus sprach: Lasst die Kindlein und wehrt ihnen nicht; denn solcher ist das Reich Gottes.

Daraus lernen wir:

A)  Der rechtfertigende Glaube ist die lebendige Erkenntnis, Zustimmung und Vertrauen des Herzens beim Sünder auf die Verheißung des Evangeliums von Jesus Christus.

B)    Der Gegenstand des rechtfertigenden Glaubens ist Jesus Christus und sein Verdienst für uns, aus Gottes Gnade, der uns die Sünden vergibt um Christi stellvertretender Genugtuung willen, also das Evangelium, die freie Vergebung der Sünden anbietet, darreicht und zueignet.

C)    Gute Werke, Liebe gehören nicht in den rechtfertigenden Glauben, der rechtfertgende Glaube macht selig ohne menschliches Zutun, Mitwirken, Verdienst und rechtfertigt auch selbst nicht als Tugend oder Werk, sondern nur instrumental, als Nehmehand.

D)    Rechtfertigender Glaube und Todsünde können nicht nebeneinander bestehen; wo die Sünde wieder die Herrschaft gewinnt, ist der Glaube gestorben.

E)    Auch Säuglinge und Kleinkinder können den rechtfertigenden Glauben haben; er ist aber dann noch unbewusster Glaube.

8. Wie hat Jesus Christus uns gelehrt, für die Vergebung der Sünden zu beten?

Die Bibel sagt:

Luk. 11,2-4: Wenn ihr betet, so sprecht: Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe auf Erden wir im Himmel. Gib uns unser täglich Brot immerdar. Und vergib uns unsere Sünden; denn auch wir vergeben allen, die uns schuldig sind. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel.

Daraus lernen wir:

Wir sollen täglich Buße tun und für die Vergebung unserer Sünden beten.

9. Was also lehrt die Heilige Schrift kurz zusammengefasst von der Vergebung der Sünden oder Rechtfertigung?

Die Bibel sagt:

Röm. 3,22-24: Ich sage aber von solcher Gerechtigkeit vor Gott, die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus zu allen und auf alle, die da glauben. Denn es ist hier kein Unterschied; sie sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhms, den sie an Gott haben sollten, und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, so durch Christus Jesus geschehen ist.*

Röm. 5,1: Nun wir denn sind gerecht geworden durch den Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unsern HERRN Jesus Christus.*

Daraus lernen wir:

Wir empfangen Vergebung der Sünden und werden gerechtfertigt vor Gott

A)     nicht durch unsere Werke, sondern allein aus Gnaden,

B)      allein um Christi Verdienst (seinen tätigen Gehorsam und sein blutiges Opfer für uns) willen,

C)      allein mittels des Glaubens (als dem Empfangswerkzeug, das ist, als der Nehmehand).

10. Warum kann und sollte jeder Gläubige der Vergebung seiner Sünden und seiner Erlösung gewiss sein?

Die Bibel sagt:

Tit. 1,2: Auf Hoffnung des ewigen Lebens, welches verheißen hat, der nicht lügt, Gott, vor den Zeiten der Welt.

2. Tim. 1,12: Ich weiß, an wen ich glaube, und bin gewiss, dass er kann mir meine Beilage bewahren bis an jenen Tag.*

Röm. 8,38.39: Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentum noch Gewalt, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch keine andere Kreatur mag uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm HERRN.*

Daraus lernen wir:

Jeder Gläubige kann und soll sich der Vergebung seiner Sünden und seiner Erlösung gewiss sein, weil Gottes Verheißung fest und sicher ist.

11. Warum müssen wir stets unbedingt festhalten an der Lehre der Rechtfertigung allein aus Gnaden, allein um Christi Verdienst willen, allein durch den Glauben?

Die Bibel sagt:

a)       Apg. 10,43: Von diesem Zeugen alle Propheten, dass durch seinen Namen alle, die an ihn glauben, Vergebung der Sünden empfangen sollen.

a)       Joh. 20,31: Diese aber sind geschrieben, dass ihr glaubt, Jesus sei Christus, der Sohn Gottes, und dass ihr durch den Glauben das ewige Leben habt in seinem Namen.*

b)       Gal. 5,4.5: Ihr habt Christus verloren, die ihr durch das Gesetz gerecht werden wollt, und seid von der Gnade gefallen. Wir aber warten im Geist durch den Glauben der Gerechtigkeit, die man hoffen muss.*

c)       Matth. 9,2: Sei getrost, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!

d)       Offenb. 1,5.6: Jesus Christus hat uns geliebt und gewaschen von den Sünden mit seinem Blut und hat uns zu Königen und Priestern gemacht vor Gott und seinem Vater: Demselben sei Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

Daraus lernen wir:

Wir müssen unbedingt an dieser Lehre festhalten,

A)     weil sie die Haupt- oder Zentrallehre des christlichen Glaubens ist;

B)      weil sie die christlichen Religion von allen falschen Religionen unterscheidet, die alle die Rechtfertigung durch die Werke lehren;

C)      weil sie den armen Sündern dauerhaften Trost gibt;

D)      weil sie Gott alle Ehre gibt.

17. WAS LEHRT DIE HEILIGE SCHRIFT UEBER DIE KIRCHE UND DIE KIRCHEN?

1. Was sind die Hauptereignisse in der Geschichte der frühen christlichen Kirche?

Die Bibel sagt:

Apostelgeschichte bis Offenbarung

Eine kurze Zusammenfassung der Geschichte der frühen christlichen Kirche (ca. 30-100 nach Christi Geburt)

Wie von unserem Heiland und Herrn befohlen, blieben die Apostel und Jünger in Jerusalem zusammen und erwarteten die Ausgießung des Heiligen Geistes. Zehn Tage nach Jesu Himmelfahrt, am jüdischen Pfingstfest, als aus allen Ecken des Reiches Juden in Jerusalem waren, geschah es mit einem mächtigen Brausen wie bei einem gewaltigen Wind, erfüllte das ganze Haus. Und man sah an ihnen Zungen zerteilet, als wären sie feurig. Und er setzte sich auf einen jeglichen unter ihnen. Und wurden alle voll des Heiligen Geistes und fingen an, zu predigen mit andern Zungen, nachdem der Geist ihnen gab auszusprechen. Plötzlich konnten sie, die einfachen Fischer aus Galiläa, in all den Sprachen reden, von denen Juden in Jerusalem waren, damit ein jeder die frohe Botschaft in seiner Sprache hören konnte und das Wort hinaus laufen sollte in alle Welt. Die Menschen waren verwundert, konnten es sich nicht erklären, und gaben so Petrus die Möglichkeit, in einer Pfingstpredigt ihnen aufzuzeigen, dass der, den sie kürzlich erst gekreuzigt hatten, von Gott auferweckt und so als der Messias bestätigt wurde. Nun erkannten es viele, was sie getan hatten und schrien: Ihr Männer, liebe Brüder, was müssen wir tun? Und Petrus antwortete ihnen: Tut Buße und lasse sich ein jeglicher taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes. Denn euer und eurer Kinder ist diese Verheißung und aller, die ferne sind, welche Gott, unser Herr, herzurufen wird. Dreitausend tat der Herr hinzu zu dem Kern der Gemeinde, dem Jüngerkreis, allein an diesem Tag.

Von nun an lief das Wort, zunächst durch Jerusalem, dann durch Judäa, dann Samaria, schließlich auch zu den Heiden. Es waren jedes Mal Grenzen, die überschritten wurden, und an denen der Herr sich durch Zeichen und Wunder besonders bezeugte, wie er überhaupt die Botschaft der Apostel in dieser Zeit der Grundlegung der neutestamentlichen Kirche durch Zeichen und Wunder bestätigte, die für die ganze Zeit der neutestamentlichen christlichen Kirche gelten. Es sind die Zeichen und Wunder der Apostel, die damals geschahen, wie wir sie in der Bibel immer wieder an heilsgeschichtlichen Schnittstellen finden, etwa auch bei Mose, später am Beginn der Prophetenzeit bei Elia und Elisa, aber nicht in den sonstigen Zeiten, weder bei Abraham, Isaak und Jakob, auch nicht bei David oder Salomo.

Was kennzeichnete die Gemeinde? Sie blieben aber beständig in der Apostel Lehre und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet. Die christliche Gemeinde ist Bibelgemeinde, sie ist gegründet auf das von Gott eingegebene, irrtumslose Wort, in dem sie immer neu unterwiesen wird; sie ist Gemeinschaft, lebt auch zusammen, dient einander, übt christliche Nächstenliebe von Herzen; sie ist Sakramentsgemeinde, die oftmals das heilige Abendmahl feiert, Christi Leib und Blut unter Brot und Wein empfängt zur Vergewisserung der Vergebung und Stärkung in der Nachfolge; sie ist aber gerade auch betende Gemeinde, die im stillen Kämmerlein wie als Gemeinschaft den Herrn in allen Dingen anruft und von ihm alles erwartet.

Von Beginn aber ist die Gemeinde Jesu Christi auch leidende Gemeinde, Gemeinde der Märtyrer, der Blutzeugen. Schon sehr schnell setzte die Verfolgung ein. Stephanus war der erste Blutzeuge, viele andere folgten ihm, unter anderem Jakobus Zebedäus. Wir müssen durch viel Trübsal in das Reich Gottes eingehen. Aber immer wieder gab der Herr auch Zeiten der Ruhe, der Sammlung. Ja, er schenkte es, dass einer der schlimmsten Verfolger, Saulus von Tarsus, ein fanatischer Pharisäer, durch ein direktes Rufen des Herrn von seinem Verfolgen kurz vor Damaskus herausgerufen wurde und fortan als ein eifriger, seinem Herrn und Heiland völlig ergebener Apostel, Paulus, Bote zu Juden und Heiden wurde und das Evangelium nach Zypern, Kleinasien, schließlich auch Griechenland brachte. Die Gemeinde in Rom ist eventuell durch zuvor vertriebene und dann zum Glauben gekommene Juden gegründet worden, Genaueres wissen wir nicht, was auch nicht nötig ist. Der Heilige Geist selbst hatte Paulus und Barnabas in der Gemeinde in Antiochien für den Missionsdienst berufen. Die Mission ist missio Dei, Misson Gottes, der der Herr der Mission ist und allein das Gedeihen geben kann; wir Menschen sind nur seine Mitarbeiter, die säen und begießen.

Paulus machte mit seinen Mitarbeitern mindestens drei umfangreiche Missionsreisen als Pioniermissionar, das heißt, er stieß jeweils in Gegenden vor, in denen zuvor noch nicht missioniert worden war (Röm. 15,20), predigte das Evangelium in den Städten, zunächst in den Synagogen, dann zu den Heiden, und gründete so viele Gemeinden. Schließlich wurde er auf das Betreiben pharisäischer Juden in Rom gefangen genommen und, obwohl unschuldig, schließlich als Gefangener nach Rom gebracht, da er sich zu seinem Schutz auf das Urteil des Kaisers berufen hatte. Es hat den Anschein, nach den Ortsangaben im Titus- und im 2. Timotheusbrief, dass er zunächst noch einmal freikam und weitere Missionsreisen, etwa nach Kreta, unternahm, dann aber wieder gefangen genommen und schließlich in Rom hingerichtet wurde.

Es hat allein Anschein, dass von den Aposteln nur Johannes, der das letzte Buch der Bibel, die Offenbarung, als letzten offenbartes Buch um 100 nach Christi Geburt schrieb, eines natürlichen Todes starb.

Hin und her setzte der dreieinige Gott durch die Apostel unter Hilfe und Zustimmung der Gemeinden Älteste oder Prediger ein. Das heilige Predigtamt ist mit dem Apostelamt von Christus selbst eingesetzt, schon im Alten Testament angekündigt. Aber in welcher Gestalt es nun in der christlichen Versammlung aufgerichtet wird, wie viele berufen werden, wie die Aufgaben verteilt werden, das alles steht in der Freiheit der Gemeinde, nur dass sie überhaupt in den Dienst berufen, das ist befohlen. Damals finden wir keine äußere übergemeindliche Organisation; aber die Gemeinden waren durch den gemeinsamen Glauben, gemeinsames gegenseitiges Helfen miteinander verbunden. Gott aber hat es auch nicht verboten, dass die Gemeinden sich auch institutionell enger zusammenbinden – aber das steht auch in der christlichen Freiheit. Es gibt keine neutestamentliche Gemeinde- oder Kirchenverfassung, nur dass die Gemeinde das heilige Predigtamt aufrichtet und so dafür sorgt, dass die frohe Botschaft hinausläuft in alle Welt, das ist ihr befohlen. Und sie soll festhalten an dem einen Wort, der Bibel, der einen, unteilbaren Wahrheit, und sich nicht verführen lassen zu anderen Lehren, sondern sich trennen von all denen, die anders lehren, als es die Bibel uns lehrt. Schon in der Zeit der Apostel traten immer wieder falsche Lehrer auf und führten zu Spaltungen in der Gemeinde. Christus selbst hat es für die letzte Zeit vorausgesagt, dass viele falsche Lehrer, auch falsche Christusse kommen werden, die Gemeinde zu verführen, auch durch falsche Zeichen und Wunder, und dass es zu einem großen Abfall kommen wird, weil die Menschen die Wahrheit nicht lieb haben. Die antichristliche Zusammenballung gegen die Gemeinde, die allgemeine Christenverfolgung wird immer mehr anwachsen – aber gerade wenn die Verfolgung sich ihrem Höhe- und Schlusspunkt zuneigt, wird Christus wiederkommen zum Jüngsten Gericht und der Erlösung der Seinen. Begonnen hat dieses Weltgericht bereits mit dem in Matth. 24 angekündigten und im Jahr 70 vollzogenen Gericht an Jerusalem mit der Zerstörung der Stadt und des Tempels durch die Römer und wird vollendet werden am Jüngsten Tag.

Daraus lernen wir:

Nachdem sie die Kraft des Heiligen Geistes empfangen hatten, zeugten die Apostel von Jesus Christus, dem Heiland der Welt, gemäß den Anweisungen, die sie von ihm empfangen hatten, „in Jerusalem und in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde“ (Apg. 1,8).

2. Was lehrt die Heilige Schrift von der Kirche oder Gemeinde Jesu Christi?

Die Bibel sagt:

a), b)   Röm. 12,5: Also sind wir viele ein Leib in Christus; aber untereinander ist einer des andern Glied.

b)    Apg. 5,14: Es wurden aber je mehr zugetan, die da glaubten an den HERRN, eine Menge der Männer und der Frauen.

b)    Röm. 8,9: Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein.

c)    Luk. 17,20.21: Da er aber gefragt ward von den Pharisäern: Wann kommt das Reich Gottes? antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden. Man wird auch nicht sagen: Siehe, hier oder da ist es! Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch.

c)    2. Tim. 2,19: Der HERR kennt die Seinen.

d)    Eph. 5,25-27: Christus hat geliebt die Gemeinde und hat sich selbst für sie gegeben, auf dass er sie heiligte, und hat sie gereinigt durch das Wasserbad im Wort, auf dass er sie sich selbst darstellte als eine Gemeinde, die da herrlich sei, die nicht habe einen Flecken oder Runzel oder des etwas, sondern dass sie heilig sei und unsträflich.

d)    1. Petr. 2,5: Und auch ihr, als die lebendigen Steine, baut euch zum geistlichen Haus und zum heiligen Priestertum, zu opfern geistliche Opfer, die Gott angenehm sind durch Jesus Christus.

e)    1. Kor. 3,11: Einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.*

f)    Eph. 2,20: Ihr seid … erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist.

f)    Joh. 17.20: Ich bitte nicht allein für sie [die Apostel], sondern auch für die, so durch ihr Wort an mich glauben werden.

g)    Matth. 16,18: Die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen.

h)    Joh. 14,6: Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.*

i)    Jes. 55,11: Also soll das Wort, das aus meinem Mund geht, auch sein: Es soll nicht wieder zu mir leer kommen, sondern tun, das mir gefällt, und soll ihm gelingen, dazu ich’s sende.

i)    Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht geboren wird aus Wasser und Geist, so kann er  nicht in das Reich Gottes kommen.

Daraus lernen wir:

A)     Es gibt nur eine Kirche Jesu Christi.

B)      Diese Kirche setzt sich zusammen aus allen Gläubigen an Jesus Christus, ihrem Heiland, aber auch nur aus ihnen (Kirche im eigentlichen Sinne ist die Gemeinde oder Gemeinschaft der Heiligen, Christusgläubigen) und ist daher eine.

C)      Diese Kirche ist verborgen, da niemand in eines anderen Herz sehen und so sehen kann, ob der oder die andere glaubt oder nicht.

D)      Diese Kirche ist heilig, denn sie besteht aus Menschen, die durch den Glauben an Jesus Christus heilig gemacht wurden und nun Gott in heiligen Werken dienen.

E)       Diese Kirche ist eine christliche, weil sie gegründet, erbaut ist auf Jesus Christus, ihrem einzigen Felsen, Grund.

F)       Diese Kirche ist eine apostolische, weil sie gegründet ist auf das Wort Gottes, das der HERR durch die Apostel uns mittels Wörterinspiration gegeben hat.

G)      Diese Kirche kann nicht untergehen, da der Heilige Geist zu allen Zeiten eine (verborgene) Gemeinde von Christusgläubigen durch das Evangelium in Wort und Sakrament sammelt und bewahrt.

H)      Nur zu dieser Kirche muss jeder, der gerettet werden will, unbedingt gehören; denn allein durch den Glauben an Jesus Christus können Menschen in den Himmel eintreten.

I)        Die Kirche Jesu Christi kann überall da gefunden werden, wo die Gnadenmittel, das Evangelium in Wort und Sakrament, in Gebrauch sind, da gemäß Gottes Verheißung sein Wort nicht vergeblich gepredigt werden soll (Kennzeichen der Kirche).

3. Was lehrt die Heilige Schrift über sichtbare christliche Kirchen oder die äußeren Versammlungen um Wort und Sakrament?

Die Bibel sagt:

a)       Offenb. 3,13: Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!

b)       Matth. 13,47-50: Abermals ist gleich das Himmelreich einem Netz, das ins Meer geworfen ist, damit man allerlei Gattung fängt. Wenn es aber voll ist, so ziehen sie es heraus an das Ufer, sitzen und lesen die guten in ein Gefäß zusammen; aber die faulen werfen sie weg. Also wird es auch am Ende der Welt gehen. Die Engel werden ausgehen und die Bösen von den Gerechten scheiden und werden sie in den Feuerofen werfen; da wird Heulen und Zähneklappen sein.

c)       Apg. 2,47: Der HERR aber tat hinzu täglich, die da selig wurden, zu der Gemeinde.

c)    Apg. 20,28: So habt nun Acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, unter welche euch der Heilige Geist gesetzt hat zu Bischöfen, zu weiden die Gemeinde Gottes, welche er durch sein eigen Blut erworben hat.

d)    1. Kor. 1,2: Der Gemeinde Gottes zu Korinth, den Geheiligten in Christus Jesus, den berufenen Heiligen, samt allen denen, die anrufen den Namen unsers HERRN Jesus Christus an allen ihren und unsern Orten.

Daraus lernen wir:

A)     Die Heilige Schrift spricht von Kirchen oder Gemeinden, die in bestimmten Orten errichtet wurden, um das Evangelium zu predigen und die Sakramente zu verwalten (äußere Versammlungen oder direkte oder Basisversammlungen der Christen um Wort und Sakrament; Kirche im uneigentlichen oder weiteren Sinne; ecclesia simplex oder Ortsgemeinde).

B)      In solchen äußeren Versammlungen oder sichtbaren Kirchen kann es, neben den wahren Gläubigen, auch Heuchler und Scheinchristen geben, die sich äußerlich zum Bekenntnis halten, vielleicht sogar Dienste innehaben, die aber nicht zur Kirche im eigentlichen Sinne oder verborgenen Kirche, dem Reich Gottes, gehören.

C)      Dass es solche „örtlichen“ oder direkten oder Basisversammlungen der Christen zur Verwaltung der Gnadenmittel nach innen (Gemeinde) und außen (Evangelisation und Mission) gibt, das ist der Wille Gottes. Wir sagen deshalb auch: Solche Versammlungen haben Gottes Mandat. (Die Bibel spricht von anderen christlichen Versammlungen, etwa Bibelkreisen, Jugendkreisen, Synoden nicht; sie sind damit nicht verboten, aber wir können nicht sagen, dass sie in gleicher Weise Gottes Mandat haben wie die direkte Christenversammlung zur Verwaltung von Wort und Sakrament. Ihre Bildung kommt vielmehr aus menschlicher Übereinkunft; sie sind göttlich nur hinsichtlich der Funktionen, die sie ausüben. Ob und in wieweit anderen christlichen Versammlungen der Begriff „ecclesia“ mittelbar, abgeleitet (unter Bezug auf die ecclesia simplex) zukommen kann, hängt davon ab, ob und in wieweit in ihnen die Gnadenmittelverwaltung nach innen und außen geschieht; Synodalverband = ecclesia composita; Kreise dagegen mit eingeschränkter Gnadenmittelverwaltung nur kirchliche Versammlungen.)

D)      Im eigentlichen Sinne sind auch solche Ortsgemeinden nur Versammlungen der Christusgläubigen, die aber nur zusammen kommen können in den äußeren Versammlungen, zu denen dann auch Heuchler und Scheinchristen gehören.

4. Was lehrt die Heilige Schrift über wahre und falsche oder recht- und falschgläubige christliche Kirchen?

Die Bibel sagt:

a)       Matth. 28,20: Lehrt sie halten alles, was ich euch befohlen habe.

b)       Matth. 15,9: Vergeblich dienen sie mir, dieweil sie lehren solche Lehren, die nichts als Menschengebot sind.

c)       1. Joh. 4,1: Ihr Lieben, glaubt nicht einem jeglichen Geist, sondern prüft die Geister, ob sie von Gott sind; denn es sind viele falsche Propheten ausgegangen in die Welt.

d)       Joh. 10,5: Einem Fremden aber folgen sie nicht, sondern fliehen von ihm; denn sie kennen der Fremden Stimme nicht.

Daraus lernen wir:

A)     Eine wahre oder rechtgläubige Gemeinde oder Kirchengemeinschaft ist solch eine, die die gesamte Lehre des Wortes Gottes in allen Artikeln rein hat, lehrt und bekennt, nicht nur juristisch, sondern tatsächlich auf Kanzel und Katheder, in Wort und Schrift, im Internet und allen Publikationen, und die Sakramente unverfälscht verwaltet gemäß der Einsetzung durch Jesus Christus (Kirche des reinen Wortes und der unverfälschten Sakramente).

B)      Eine falsche oder falschgläubige Gemeinde oder Kirchengemeinschaft ist eine solche, die neben der rechten Lehre auch falsche Lehre bringt bzw. duldet, zumindest in einem Artikel. (Wo die Lehre von der Dreieinigkeit, von der Gottheit Christi oder seinem Erlösungswerk geleugnet wird, da haben sie einen anderen Gott bzw. gibt es kein biblisches Evangelium mehr und damit auch keine christliche Kirche; solche Gemeinschaften stehen außerhalb der Christenheit.)

C)      Die Christen sind daher aufgerufen, alle Lehre und Lehrer, alle Verkündigung und Veröffentlichung von christlicher Lehre und Predigt, vor allem der eigenen Gemeinde und Kirchengemeinschaft, anhand der Bibel zu prüfen, ob sie schriftgemäß ist.

D)      Da, wo trotz eindringlicher Ermahnung eingebrochene falsche Lehre geduldet wird, muss der bibeltreue Christ ausgehen, fliehen, davon weichen.

5. Wann wenden wir die Lehre von der Kirche recht an?

Die Bibel sagt:

a)       2. Kor. 13,5: Versucht euch selbst, ob ihr im Glauben seid, prüft euch selbst!*

b)       Matth. 10,32.33: Wer mich bekennt vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater. Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den will ich auch verleugnen vor meinem himmlischen Vater.*

b)    Joh. 8,31.32: So ihr bleiben werdet an meiner Rede, so seid ihr meine rechten Jünger und werdet die Wahrheit erkennen; und die Wahrheit wird euch frei machen.*

b)    Apg. 2,42: Sie blieben aber beständig in der Apostel Lehre und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet.*

c)    2. Thess. 3,1: Weiter, liebe Brüder, betet für uns, dass das Wort des HERRN laufe und gepriesen werde wie bei euch.

c)    Apg. 8,4: Die nun zerstreut waren, gingen um und predigten das Wort.

c)    Matth. 28,19: Darum gehet in alle Welt und machet zu Jüngern alle Völker.

c)    1. Kor. 9,14: Also hat auch der HERR befohlen, dass, die das Evangelium verkündigen, sollen sich vom Evangelium nähren.

d)    Matth. 7,15: Sehet euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen! Inwendig aber sind sie reißende Wölfe.*

d)    Röm. 16,17: Ich ermahne aber euch, liebe Brüder, dass ihr aufseht auf die, die da Zertrennung und Ärgernis anrichten neben der Lehre, die ihr gelernt habt, und weichet von denselben!

Daraus lernen wir:

Wir wenden die Lehre von der Kirche recht an,

A)     wenn wir ernstlich darauf achten, dass wir Glieder der Kirche als der verborgenen Gemeinschaft des Glaubens durch entschiedenen Glauben an unseren Erlöser sind und bleiben;

B)      wenn wir uns nur der Kirche anschließen und treu bei ihr bleiben, die Gottes Wort in allen Teilen rein lehrt;

C)      wenn wir alles tun, was in unserer Macht steht, diese rechtgläubige Kirche zu erhalten, zu fördern und auszubreiten durch Gebet, Missionsarbeit, Dienste und finanzielle Unterstützung;

D)      wenn wir uns von allen falschgläubigen Gemeinden und Kirchenkörpern trennen und getrennt halten und allen Organisationen, die eine falsche Religion lehren.

18. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER DAS GEBET?

1. Was ist beten?

Die Bibel sagt:

a)       Ps. 19,15: Lass die wohlgefallen die Rede meines Mundes und das Gespräch meines Herzens vor dir, HERR, mein Hort und Erlöser!*

b)       Ps. 10,17: Das Verlangen des Elenden hörst du, HERR; ihr Herz ist gewiss, dass dein Ohr drauf merkt.

Daraus lernen wir:

Beten heißt, mit Gott sprechen

A)     mit dem Herzen und den Lippen, oder auch nur

B)      mit dem Herzen.

2. Was sollte uns dazu bewegen zu beten?

Die Bibel sagt:

a), b)   Matth. 7,7-8: Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt, und wer da suchet, der findet, und wer da anklopft, dem wird aufgetan.*

a), b), c), d)   Ps. 50,15: Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, so sollst du mich preisen.*

Daraus lernen wir:

Wir sollten bewegt werden zu beten

A)     durch Gottes Befehl;

B)      durch seine Verheißung;

C)      durch unsere eigene Not und die anderer Menschen;

D)      aus Dankbarkeit für die empfangenen Segungen.

3. Was sind die Eigenschaften eines wahren Gebetes?

Die Bibel sagt:

a)       Matth. 4,10: Du sollst anbeten Gott, deinen HERRN, und ihm allein dienen.*

a)       Jes. 63,16: Bist du doch unser Vater. Denn Abraham weiß von uns nicht, und Israel kennt uns nicht. Du aber, HERR bist unser Vater und unser Erlöser; von alters her ist das dein Name.*

b)       Joh. 16,23: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: So ihr den Vater etwas bitten werdet in meinem Namen, so wird er’s euch geben.*

c)       Matth. 6,7: Wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viel Worte machen.

d)       Jak. 1,6.7: Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht; denn wer da zweifelt, der ist gleich wie die Meereswoge, die vom Wind getrieben und gewebt wird. Solcher Mensch denke nicht, dass er etwas von dem HERRN empfangen werde.

e)       1. Joh. 5,14: Und das ist die Freudigkeit, die wir haben zu ihm, dass, so wir etwas bitten nach seinem Willen, so hört er uns.

e)    Luk. 22,42: Und er [Jesus] sprach: Vater willst du, so nimm diesen Kelch von mir; doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe.

Daraus lernen wir:

A)     Das wahre Gebet muss an den wahren Gott gerichtet sein. Gebete, die zu Götzen, der Jungfrau Maria oder anderen Heiligen gerichtet werden, sind falsche Gebete und werden nicht erhört.

B)      Das wahre Gebet muss im Namen Jesu geschehen. Nur wenn wir an ihn als unseren Heiland glauben und uns Gott in solchem Glauben nähern, sind unsere Gebete ihm angenehm.

C)      Das wahre Gebet muss wahrhaftig und ernsthaft sein. Eine mechanische Wiederholung gefällt Gott nicht.

D)      Das wahre Gebet muss mit dem Vertrauen geschehen, dass Gott uns hören will. Wenn wir keine Antwort erwarten, bitten wir vergeblich.

E)       Das wahre Gebet muss in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes geschehen. Um Dinge, die Gott uns in der Heiligen Schrift verheißen hat (geistliche Gaben, wie die Vergebung der Sünden) sollen wir ohne Einschränkungen bitten. Das Gewähren solcher Dinge, die Gott uns nicht ausdrücklich verheißen hat (zeitliche Gaben, wie Gesundheit und Wohlstand), sollen wir der Weisheit des HERRN überlassen und hinzusetzen: „Nicht mein, sondern dein Wille geschehe.“

4. Antwortet Gott wirklich auf jedes wahre Gebet?

Die Bibel sagt:

a)       2. Kor. 12,8.9: Dafür ich dreimal zum HERRN gefleht habe, dass er von mir wiche; und er hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.*

b)       Joh. 2,4: Meine Stunde ist noch nicht gekommen.

Daraus lernen wir:

Gott antwortet auf jedes wahre Gebet, aber

A)     auf seine eigene Weise und

B)      zu seiner Zeit.

5. Was lehrt die Heilige Schrift noch über das Gebet?

Die Bibel sagt:

a)       1. Tim. 2,1.2: So ermahne ich nun, dass man vor allen Dinge zuerst tue Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung für alle Menschen, für die Könige und für alle Obrigkeit, auf dass wir ein ruhiges und stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit.

a)       Matth. 5,44: Bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen.

a)       Hebr. 9,27: Wie den Menschen gesetzt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht.

b)       1. Tim. 2,8: So will ich nun, dass die Männer beten an allen Orten und aufheben heilige Hände, ohne Zorn und Zweifel.

b)   Matth. 6,6: Wenn du aber betest, so gehe in dein Kämmerlein und schließe die Tür zu und bete zu deinem Vater im Verborgenen; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten öffentlich.*

b)    Ps. 26,12: Ich will dich loben, HERRN, in den Versammlungen.

c)    1. Thess. 5,17: Betet ohne Unterlass!

c)    Ps. 50,15: Rufe mich an in der Not.

Daraus lernen wir:

A)     Wir sollen für uns selbst und für alle anderen Menschen beten, besonders auch für die Obrigkeit und selbst für unsere Feinde. Wir sollen aber nicht beten für die Seelen der Toten.

B)      Wir sollen überall beten, besonders im Privaten, also wenn wir allein sind, aber auch im öffentlichen Gottesdienst.

C)      Wir sollen zu jederzeit beten, besonders in Zeiten der Not.

6. Wie lehrt unser HERR Jesus Christus uns beten?

Die Bibel sagt:

Matth. 6,9-13; Luk. 11,2-4: Darum sollt ihr also beten: Vater unser, der du bist im Himmel: Geheiliget werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.*

Eine kurze Erklärung des Vaterunsers

    Das Vaterunser kann unterteilt werden in die Anrede, die sieben Bitten und den Lobpreis oder Doxologie.

    „Vater unser, der du bist im Himmel“: Unser Vater, der du der allmächtige Herrscher über alle Dinge bist, deine durch den Glauben an Jesus Christus geliebten Kinder rufen zu dir.

    „Geheiliget werde dein Name“: Bewahre uns davor, dass wir dich nicht durch falsche Lehre und ein gottloses Leben verunehren; sondern hilf uns, treu an deinem reinen und köstlichen Wort zu hängen und ein dir wohlgefälliges Leben zu führen.

    „Dein Reich komme“: Schenke uns einen festen Glauben an unseren Erlöser, damit wir immer Glieder deines Reiches bleiben, der heiligen christlichen Kirche. Erfülle unsere Herzen mit Leidenschaft für die Verlorenen und segne die Arbeit all derer, die predigen und dein rettendes Wort austeilen, damit dein Reich wachse und gedeihe.

    „Dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch auf Erden“: Mache alles Wirken des Teufels und unseres eigenen Fleisches zunichte und aller anderen Feinde, die uns die Erlösung unserer Seele rauben wollen. Hilf uns, dass wir in allen Dingen dir so gehorchen wie die Engel im Himmel. Und wenn du uns Wege führst, die uns dunkel und unbekannt scheinen, so schenke uns, dass wir doch kindlich unseren Willen dem deinen unterwerfen.

    „Unser tägliches Brot gib uns heute“: Gib uns jeden Tag die Dinge, die wir zum Leben brauchen und schenke, dass wir dafür wirklich dankbar sind. Hilf, dass wir alle unsere Sorgen auf dich werfen, denn du sorgst für uns.

    „Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern“: Vergib uns unsere vielen Sünden um Jesu Christi, unseres lieben Heilandes willen. Und aufgrund deiner großen Liebe zu uns versprechen wir dir willig und herzlich, all denen zu vergeben, die übel an uns gehandelt haben.

    „Und führe uns nicht in Versuchung“: Bewahre uns davor, dass der Teufel und andere uns versuchen. Und wenn du es zu unserem Besten doch zulässt, so mach uns stark und hilf, dass wir die Versuchung siegreich überwinden. Und hilf, dass wir uns immer bewusst sind, dass wir uns niemals selbst willig der Versuchung aussetzen sollen.

    „Sondern erlöse uns von dem Übel“: Beschütze uns vor allem Übel. Und wenn du in deiner Weisheit uns ein Kreuz auferlegst, so hilf uns, dass wir es in christlicher Geduld und im Vertrauen auf dich tragen. Und nimm uns schließlich auf in unsere Heimat im Himmel.

    „Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit“: Du allein bist unser Herrscher, bei dem wir Hilfe suchen. Du allein hast die Kraft, unsere Bitten zu erfüllen. Dir allein gebührt die Herrlichkeit in Ewigkeit für all das, was du für uns getan hast.

    „Amen“: Es soll gewiss so geschehen.

Daraus lernen wir:

Das Vaterunser ist das ausgezeichnetste aller Gebete,

A)     weil es in wenigen und einfachen Worten jedes unsere Bedürfnisse an Seele und Leib ausdrückt;

B)      weil es den Schwerpunkt auf unsere geistlichen Bedürfnisse legt.

19. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER DAS WESEN DER HEILIGEN TAUFE?

1. Was lehrt die Bibel über die Gnadenmittel im Allgemeinen und die Sakramente im Besonderen?

Die Bibel sagt:

a)    Röm. 10,14-17: Wie sollen sie aber anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie aber glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne Prediger? Wie sollen sie aber predigen, wo sie nicht gesandt werden? wie denn geschrieben steht: Wie lieblich sind die Füße derer, die den Frieden verkündigen, die das Gute verkündigen! Aber sie sind nicht alle dem Evangelium gehorsam. Denn Jesaja spricht: HERR; wer glaubt unserm Predigen? So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Gottes.

a)    1. Petr. 1,23: Als die da wiederum geboren sind, nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, nämlich aus dem lebendigen Wort Gottes, das da ewiglich bleibt.

a)    Apg. 2,38: Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße und lasse sich ein jeglicher taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes.

a)    1. Kor. 11,23-25: Ich habe es von dem HERRN empfangen, das ich euch gegeben habe. Denn der HERR Jesus in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, dankte und brach’s und sprach: Nehmet, esset, das ist mein Leib, der für euch gebrochen wird. Solches tut zu meinem Gedächtnis! Desselbengleichen auch den Kelch nach dem Abendmahl und sprach: Dieser Kelch ist das neue Testament in meinem Blut. Solches tut, sooft ihr’s trinkt, zu meinem Gedächtnis!

b)    Röm. 1,16: Ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die da selig macht alle, die daran glauben, die Juden vornehmlich und auch die Griechen.

b)    Hebr. 4,12: Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als ein zweischneidig Schwert und durchdringt, bis dass es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens.

c)    Mark. 16,15.16: Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur! Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.

Daraus lernen wir:

A)   Seine Gnade, die Christus durch seine stellvertretende Genugtuung für alle Menschen erworben hat, eignet Gott uns ordentlicherweise zu durch das Evangelium im Wort, als dem vorrangigen Gnadenmittel (hörbares Wort) und den Sakramenten Taufe und Abendmahl (sichtbares Wort), bringt so den Glauben hervor und erhält ihn.

B)    Die Gültigkeit der Gnadenmittel hängt dabei in keiner Weise ab von dem persönlichen oder offiziellen Charakter des Predigers, sondern ist begründet allein in der göttlichen Einsetzung. Die Gnadenmittel haben Kraft in sich selbst, weil der Heilige Geist in ihnen wirkt.

C)    Der Glaube gehört nicht zum Wesen der Sakramente, macht nicht die Sakramente, sondern empfängt sie nur. Aber das, was an geistlichen Gaben durch die Sakramente gegeben wird, das haben wir allein durch den Glauben.

2. Wer hat die heilige Taufe eingesetzt?

Die Bibel sagt:

Matth. 28,18-20: Jesus trat zu ihnen, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin in alle Welt und machet zu Jüngern alle Völker, indem ihr sie taufet im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und sie lehret halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende.*

Daraus lernen wir:

Unser HERR Jesus Christus hat das Sakrament der heiligen Taufe eingesetzt.

(Unter einem Sakrament verstehen wir: 1) eine heilige Handlung, die von Christus selbst eingesetzt wurde; 2) in welcher es von ihm angeordnete bestimmte äußere Mittel gibt, 3) die mit seinem Wort verbunden sind 4) und durch die uns Gott anbietet, gibt und versiegelt die Vergebung der Sünden, die uns Christus erworben hat. – Es gibt im Neuen Testament nur zwei solche Sakramente, nämlich die heilige Taufe und das heilige Abendmahl.)

3. Was heißt denn: taufen?

Die Bibel sagt:

a)       Matth. 3,11: Ich taufe euch mit Wasser zur Buße.

b)       Mark. 7,4: Und wenn sie [die Pharisäer] vom Markt kommen, essen sie nicht, sie waschen sich denn. Und des Dings ist viel, das sie zu halten haben angenommen, von Trinkgefäßen und Krügen und ehernen Gefäßen und Tischen zu waschen.

b)    Apg. 22,16: Stehe auf und lass dich taufen und abwaschen deine Sünden und rufe an den Namen des HERRN.

b)    Matth. 3,11: Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. (Vergleiche Apg. 2,16.17. Bedenke, dass „taufen“ (griechisch: baptizein) auch „ausgießen“ bedeutet.)

c)    Matth. 28,19: Taufet sie in dem Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Daraus lernen wir:

Taufen heißt:

A)     Wasser verwenden,

B)      und zwar in unterschiedlicher Weise

C)      im Namen des dreieinigen Gottes.

(Die Worte „Indem ihr sie tauft im (auf) Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ zeigen an, dass wir durch die Taufe in die Gemeinschaft mit dem dreieinigen Gott aufgenommen und zu Christen gemacht werden. – Wo die Lehre von der heiligen Dreieinigkeit geleugnet wird, da gibt es keine christliche Taufe.)

4. Durch wen verwaltet die christliche Kirche die Taufe?

Die Bibel sagt:

1. Kor. 4,1: Dafür halte uns jedermann, nämlich für Christi Diener und Haushalter über Gottes Geheimnisse.

Daraus lernen wir:

Die Kirche oder Gemeinde Jesu Christi als die eigentliche und ursprüngliche Inhaberin aller Kirchengewalt und damit auch der Sakramente verwaltet die Taufe durch die von ihr berufenen Diener Christi.

(In Notfällen und wenn der Pastor abwesend ist, kann und soll jeder Christ taufen.)

5. Wer soll getauft werden?

Die Bibel sagt:

Matth. 28,19: Machet zu Jüngern alle Völker, indem ihr sie tauft … und sie lehrt.

Darauf lernen wir:

Alle Völker, also: alle Menschen, sollen getauft werden.

6. Warum sollen auch Kleinkinder (Säuglinge) getauft werden?

Die Bibel sagt:

a)       Matth. 28,19: Machet zu Jüngern alle Völker, indem ihr sie tauft … und sie lehrt.

a)       Apg. 2,38.39: Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße, und lasse sich ein jeglicher taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes. Denn euer und eurer Kinder ist diese Verheißung und aller, die ferne sind, welche Gott, unser HERR herzurufen wird.

b)       Joh. 3,5.6: Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht geboren wird aus dem Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Was vom Fleisch geboren ist, das ist Fleisch, und was vom Geist geboren ist, das ist Geist.*

b), c)   Mark. 10,13-16: Und sie brachten Kindlein zu ihm, dass er sie anrührte. Die Jünger aber fuhren die an, die sie trugen. Da es aber Jesus sah, ward er unwillig und sprach zu ihnen: Lasst die Kindlein zu mir kommen und wehrt ihnen nicht; denn solcher ist das Reich Gottes. Wahrlich, ich sage euch, wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kindlein, der wird nicht hineinkommen. Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie.

c)    Matth. 18,6: Wer aber ärgert dieser Geringsten einen, die an mich glauben, dem wäre es besser, dass ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er ersäuft würde im Meer, da es am tiefsten ist.

Daraus lernen wir:

Auch Kleinkinder (Säuglinge) sind zu taufen,

A)     weil auch sie eingeschlossen sind in die Worte „alle Völker“;

B)      weil die heilige Taufe das einzige Mittel ist, durch das Säuglinge und Kleinkinder, die auch wiedergeboren werden müssen, um ins Reich Gottes zu gelangen, ordentlicherweise wiedergeboren und zum Glauben gebracht werden können;

C)      weil auch sie glauben können. (Dieser Glaube ist noch ein unbewusster Glaube, so, wie bei einem Schlafenden oder einem, der bewusstlos ist; so, wie der Säugling auch direkt, ohne sich dessen bewusst zu sein, seiner Mutter vertraut.)

(Die Taufe hat den Platz der Beschneidung eingenommen, die an männlichen Säuglingen vollzogen wurde, wenn sie acht Tage alt waren. Siehe Kol. 2,11.12. Die Apostel haben ganze Familien getauft: Apg. 16,15.33; 18,8; 1. Kor. 1,16.)

7. Mit welchem Unterschied ist zu taufen?

Die Bibel sagt:

a)       Apg. 2,41: Die nun sein Wort gerne annahmen, ließen sich taufen.

a)       Lies Apg. 8,26-39; 16,25-33.

b)       Eph. 6,4: Ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie auf in der Zucht und Ermahnung zu dem HERRN.

Daraus lernen wir:

A)     Diejenigen, die unterrichtet werden können, sollen erst getauft werden, nachdem sie in den Hauptlehren des christlichen Glaubens unterrichtet wurden und ihren Glauben an Jesus Christus bekannt haben.

B)      Kleine Kinder (Säuglinge) sollen getauft werden, wenn sie von denen, die Gewalt über sie haben, zur Taufe gebracht werden, vorausgesetzt, es ist, menschlich gesehen, die Gewähr gegeben, dass sie dann auch, wenn sie aufwachsen, in der christlichen Lehre unterwiesen werden, damit die Taufgnade sich in ihrem Glauben und Leben entfalten kann und sie zu klarer, bewusster Sündenerkenntnis und Verlorenheitserkenntnis ohne Christus und zu einer lebendigen, persönlichen Erkenntnis Jesu Christi als ihres Heilandes kommen.

(Das Amt der Taufpaten wurde eingeführt, damit sie 1) bezeugen können, dass die Kinder schriftgemäß getauft wurden; 2) beistehen können in der Sorge für ihre christliche Unterweisung und 3) für sie beten.)

20. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER DEN NUTZEN DER HEILIGEN TAUFE?

1. Was ist der Nutzen der Heiligen Taufe?

Die Bibel sagt:

a)       Gal. 3,26.27: Ihr seid alle Gottes Kinder durch den Glauben an Christus Jesus. Denn wie viel euer getauft sind, die haben Christus angezogen.*

a)       Apg. 2,38: Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße, und lasse sich ein jeglicher taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden.*

a)       Apg. 22,16: Stehe auf und lass dich taufen und abwaschen deine Sünden.

a)       Mark. 16,16: Wer da glaubt und getauft wird, der soll selig werden; wer aber nicht glaubt, soll verdamm werden.*

a)       1. Petr. 3,21: Welches (das Wasser) uns nun selig macht in der Taufe.

a), b)   Tit. 3,4-7: Da aber erschien die Freundlichkeit und Leutseligkeit Gottes, unsers Heilandes, nicht um der Werke willen der Gerechtigkeit, die wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit machte er uns selig durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes, welchen er ausgegossen hat über uns reichlich durch Jesus Christus, unsern Heiland, auf dass wir durch desselben Gnade gerecht und Erben seien des ewigen Lebens nach der Hoffnung.*

b)    Joh. 3,5: Wenn jemand nicht geboren wird aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen.

c)    Apg. 8,35-39: Philippus aber tat seinen Mund auf und fing von dieser Schrift an und predigte ihm das Evangelium von Jesus. Und als sie zogen der Straße nach, kamen sie an ein Wasser. Und der Kämmerer sprach: Siehe, da ist Wasser; was hindert’s, dass ich mich taufen lasse? Philippus aber sprach: Glaubst du von ganzem Herzen, so mag’s wohl sein. Er antwortete und sprach: Ich glaube, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist. Und er hieß den Wagen halten, und sie stiegen hinab in das Wasser, beide, Philippus und der Kämmerer; und er taufte ihn. Da sie aber heraufstiegen aus dem Wasser, rückte der Geist des HERRN Philippus hinweg, und der Kämmerer sah ihn nicht mehr; er zog aber seine Straße fröhlich.

Daraus lernen wir:

Die heilige Taufe ist ein Gnadenmittel, durch das der Heilige Geist

A)     die Schätze des Erlösungswerkes Christi austeilt, nämlich Vergebung der Sünden, Versöhnung mit Gott und ewiges Leben;

B)      Kleinkinder (Säuglinge) wiedergebärt, indem er in ihnen den Glauben wirkt, der diese großen Segnungen annimmt;

C)      die Erlösung bei schon glaubenden Erwachsenen versiegelt, indem er ihnen die zusätzliche Gewissheit gibt, dass ihre Sünden vergeben und sie Gottes geliebte Kinder und Erben des Himmels sind.

2. Wem gibt die Taufe diese Segnungen?

Die Bibel sagt:

Mark. 16,16: Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.

Daraus lernen wir:

Die Taufe gibt diese Segnungen allen, die da glauben.

(Wir haben die Segnungen der Taufe nur so lange, wie wir an Jesus Christus als unseren Heiland glauben. Es ist daher von äußerster Wichtigkeit, dass die Kinder nach ihrer Taufe in Gottes Wort unterwiesen werden und dass die Erwachsenen treu fortfahren, das Evangelium zu hören und das heilige Abendmahl zu empfangen zur Stärkung und Erhaltung ihres Glaubens. (Sonntagsschule/ Kindergottesdienst; christliche Gemeindeschule; Christenlehre; Bibelstunde; Gottesdienstbesuch.) Wenn jemand nach der Taufe vom Glauben abfällt, so haben er oder sie die Segnungen der Taufe verloren, aber nicht die Taufe selbst. So jemand muss nicht nochmals getauft werden, wenn er oder sie später wieder zu Gott umkehren und das Versprechen wieder halten, das sie in der Taufe gegeben haben. Jes. 54,10; 2. Tim. 2,13.)

3. Wie kann Wasser solche großen Dinge tun?

Die Bibel sagt:

a)       Eph. 5,25.26: Christus hat geliebt die Gemeinde und hat sich selbst für sie gegeben, auf dass er sie heiligte, und hat sie gereinigt durch das Wasserbad im Wort.

b)       Mark. 16,16: Wer da glaubt und getauft wird, der soll selig werden; wer aber nicht glaubt, der soll verdammt werden.

Daraus lernen wir:

Es ist nicht das Wasser, das diese großen Dinge tut, sondern

A)     das Wort Gottes, das mit dem Wasser verbunden ist, und Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit in die Taufe legt; und

B)      der Glaube, der diesem Wort Gottes vertraut, die darin dargereichten Schätze annimmt und sich aneignet.

4. Kann irgendjemand ohne die Taufe gerettet werden?

Die Bibel sagt:

a)       Mark. 16,16: Wer da glaubt und getauft wird, der soll selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.

b)       Luk. 7,30: Aber die Pharisäer und Schriftgelehrten verachteten Gottes Rat wider sich selbst und ließen sich nicht von ihm (Johannes) taufen.

c)       Luk. 23,42.43: Und er [der Schächer am Kreuz] sprach zu Jesus: HERR, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst! Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, heute wirst du mit mir im Paradies sein.

Daraus lernen wir:

A)     Allein der Unglaube verdammt.

B)      Der rettende Glaube kann nicht im Herzen eines solchen bestehen, der die Taufe verachtet.

C)      Der rettende Glaube kann aber dann bestehen, wenn die Taufe aus bestimmten Gründen nicht erlangt werden kann.

(Die Bibel sagt nichts über das Schicksal derjenigen Kinder, die ungetauft sterben. Wir glauben, dass Gott einen Weg hat, sie ohne die Gnadenmittel zu retten (wie auch David gewiss war, dass er seinen Sohn, der ohne die Beschneidung starb, in der Herrlichkeit sehen werde, 2. Sam. 12,23). Während er uns an den Gebrauch dieser Mittel gebunden hat, so ist er selbst nicht daran gebunden. Jedoch haben wir kein direktes Bibelwort in dieser Sache. Gott hat diese Information uns aus seiner Weisheit vorenthalten, damit wir nicht versäumen, unsere Kinder zu taufen, sobald es möglich ist.)

5. Wie sollen wir unsere Taufe täglich anwenden?

Die Bibel sagt:

a)       Gal. 3,26.27: Ihr seid alle Gottes Kinder durch den Glauben an Christus Jesus. Denn wie viel euer getauft sind, die haben Christus angezogen.

b)       Röm. 6,4: So sind wir je mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, auf dass, gleichwie Christus ist auferstanden von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, also sollen auch wir in einem neuen Leben wandeln.

Daraus lernen wir:

Wir sollen täglich aus unserer Taufe leben, denn das wird

A)     unseren Glauben stärken, dass in Christus alle unsere Sünden vergeben und dass wir Kinder Gottes sind;

B)      uns ermahnen, dass wir, als Kinder Gottes, täglich unser Leben neu Gott weihen und übergeben, die Sünde meiden und gegen sie kämpfen und Gott durch ein christliches Leben Tag für Tag dienen.

(In der Taufe sagen die Täuflinge (bei Säuglingen durch ihre Taufpaten) ab dem Teufel und all seinem Wesen, all seinen Werken und Wegen und geloben, dem dreieinigen Gott, und nur ihm, zu dienen. Später wiederholen die als Kinder Getauften dieses Versprechen mit ihrem eigenen Mund und legen ein öffentliches Bekenntnis ihres Glaubens ab. Das nennen wir Konfirmation. Die Konfirmation ist keine göttliche Einrichtung, sondern ein guter Brauch der Kirche. Die Hauptsache dabei ist der Unterricht, der der Konfirmation voran geht.)

21. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER DAS AMT DER SCHLUESSEL UND UEBER DIE BEICHTE?

1. Was ist das Amt der Schlüssel?

Die Bibel sagt:

a)       Mark. 16,15: Und (Jesus) sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur!*

a), b)   Matth. 28,18-20: Und Jesus trat zu ihnen, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker, indem ihr sie tauft im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und sie lehrt halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.*

c)    Joh. 20,21-23: Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Friede sei mit euch! Gleichwie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Und da er das sagte, blies er sie an und spricht zu ihnen: Nehmt hin den Heiligen Geist! Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen, und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.*

Daraus lernen wir:

Das Amt der Schlüssel ist die Gewalt oder Vollmacht,

A)     das Evangelium (Wort Gottes) zu predigen;

B)      die Sakramente zu verwalten;

C)      die Sünden zu vergeben oder nicht zu vergeben.

2. Warum wird diese Gewalt das „Amt der Schlüssel“ genannt?

Die Bibel sagt:

Matth. 16,19: Ich will dir des Himmelreichs Schlüssel geben.

Daraus lernen wir:

Diese Gewalt oder Vollmacht wird das „Amt der Schlüssel“ genannt, weil es den Himmel öffnet durch das Vergeben der Sünden oder den Himmel zuschließt, indem die Sünden nicht vergeben werden.

3. Wessen Sünden sollen vergeben und wessen Sünden sollen nicht vergeben werden?

Die Bibel sagt:

Apg. 3,19: So tut nun Buße und bekehrt euch, dass eure Sünden vertilgt werden.

Ps. 51,19: Die Opfer, die Gott gefallen, sind ein geängsteter Geist; ein geängstetes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten.

Apg. 16,31: Glaube an den HERRN Jesus Christus, so wirst du und dein Haus selig.

Daraus lernen wir:

Den bußfertigen Sündern, also jenen, denen ihre Sünden leid sind und die an Jesus Christus als ihren Heiland glauben, sollen die Sünden vergeben werden. Den unbußfertigen Sündern aber sollen die Sünden nicht vergeben, sondern behalten werden.

4. Wem hat Jesus Christus diese Gewalt oder Vollmacht gegeben?

Die Bibel sagt:

Matth. 16,19: Ich will dir des Himmelreichs Schlüssel geben. Alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein; und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel los sein. (Petrus als dem Sprecher aller Jünger und damit allen Jüngern, allen Christen)

Joh. 20,22-23: Und da er (Jesus) das sagte, blies er sie an und spricht zu ihnen: Nehmt hin den Heiligen Geist! Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen, und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten. (allen Jüngern, allen, die den Heiligen Geist haben, also allen Christen)

1. Petr. 2,9: Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertum, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, dass ihr verkündigen sollt die Tugenden des, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht.* (allen Christen)

Matth. 18,17.18.20: Hört er die nicht, so sage es der Gemeinde. Hört er die Gemeinde nicht, so halte ihn als einen Heiden und Zöllner. Wahrlich, ich sage euch: Was ihr auf Erden binden werdet, soll auch im Himmel gebunden sein; und was ihr auf Erden lösen werdet, soll auch im Himmel los sein. … Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen. (die ecclesia simplex oder örtliche Gemeinde)

Daraus lernen wir:

Jesus Christus hat die Schlüsselgewalt oder das Amt der Schlüssel nicht nur bestimmten Personen oder einem bestimmten Stand in der Kirche gegeben, sondern seiner gesamten Kirche auf Erden, jedem einzelnen Christen und damit auch jeder Ortsgemeinde.

5. Wie verwaltet die Ortsgemeinde (ecclesia simplex) das Schlüsselamt öffentlich?

Die Bibel sagt:

a)   1. Kor. 4,1: Dafür halte uns jedermann, nämlich für Christi Diener und Haushalter über Gottes Geheimnisse.

a)    Apg. 20,28: So habt nun Acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, unter welche euch der Heilige Geist gesetzt hat zu Bischöfen, zu weiden die Gemeinde Gottes, welche er durch sein eigen Blut erworben hat.

a)   Apg. 14,23: Und sie ordneten (griechisch: durch Stimmwählen) ihnen hin und her Älteste in den Gemeinden.

a)    Tit. 1,5: Derhalben ließ ich dich in Kreta, dass du solltest vollends anrichten, da ich’s gelassen habe, und besetzen die Städte hin und her mit Ältesten, wie ich dir befohlen habe.

a)   2. Kor. 2,10: Welchen aber ihr etwas vergebt, dem vergebe ich auch. Denn auch ich, so ich etwas vergebe jemandem, das vergebe ich um euretwillen an Christi Statt.

b)    1. Kor. 3,21-23: Darum rühme sich niemand eines Menschen! Es ist alles euer, es sei Paulus oder Apollos, es sei Kephas oder die Welt, es sei das Leben oder der Tod, es sei das Gegenwärtige oder Zukünftige: Alles ist euer. Ihr aber seid Christi; Christus aber ist Gottes.

b)    Matth. 23,8: Einer ist euer Meister, Christus; ihr aber seid alle Brüder.

b)    Matth. 20,25.26: Aber Jesus rief sie zu sich und sprach: Ihr wisst, dass die weltlichen Fürsten herrschen, und die Oberherren haben Gewalt. So soll es nicht sein unter euch, sondern so jemand will unter euch gewaltig sein, der sei euer Diener.

b)    1. Petr. 5,2.3: Weidet die Herde Christi, … nicht als die über das Volk herrschen, sondern werdet Vorbilder der Herde.

c)    1. Kor. 14,34.35: Eure Frauen lasst schweigen in der Gemeinde; denn es soll ihnen nicht zugelassen werden, dass sie reden, sondern untertan sein, wie auch das Gesetz sagt. Wollen sie aber etwas lernen, so lasst sie daheim ihre Männer fragen. Es steht den Frauen übel an, in der Gemeinde zu reden.

c)    1. Tim. 2,11.12: Eine Frau lerne in der Stille mit aller Untertänigkeit. Einer Frau aber gestatte ich nicht, dass sie lehre, auch nicht, dass sie des Mannes Herr sei, sondern stille sei.

d)    Tit. 2,4.5: Den alten Frauen … dass sie die jungen Frauen lehren züchtig sein, ihre Männer lieben, Kinder lieben, sittig sein, keusch, häuslich, gütig, ihren Männern untertan, auf dass nicht das Wort Gottes verlästert werde.

Daraus lernen wir:

A)     Gemäß dem Willen Gottes wählt und beruft die christliche Gemeinde Männer ins öffentliche Predigtamt, die im Namen der Gemeinde und im Namen Christi öffentlich die Funktionen des Schlüsselamtes ausüben als Hirten der Gemeinde, die ihr geistlich vorstehen, auf sie Acht haben, sie in Gottes Wort unterweisen.

B)      Dieses Amt ist kein Amt über der Gemeinde; es gibt auch keine von Gott geordnete Hierarchie in der Kirche, sondern das Amt ist Dienst in der Gemeinde, von Gemeinschaftswegen. Die Gemeinde Christi ist eine Gemeinde von Brüdern und Schwestern.

C)      In dieses Amt dürfen gemäß der Schöpfungsordnung Gottes und der Ordnung Gottes für die Gemeinde nur Männer berufen werden.

D)      In solche Dienste dieses Einen Amtes, die nur Kinder oder Frauen betreffen, können auch Frauen berufen werden.

(Das Eine Amt oder öffentliche Predigtamt in der Ortsgemeinde ist das einzige von Christus geordnete Amt. Die äußere Gestalt dieses Amtes aber ist frei, ob also die Gemeinde einen Mann oder mehrere Männer beruft, ob sie die Funktionen auf verschiedene Personen aufteilt, die alle gleichermaßen im öffentlichen Predigtamt stehen (Assistenzpastoren) oder etliche Funktionen anderen über- bzw. unterordnet (z.B. Sonntagsschullehrer/ Kindergottesdiensthelfer) oder ob sie durch besondere Organe, die sie allein oder mit anderen Gemeinden zusammen eingerichtet hat (z.B. Missionskommission, Schulkommission, Diakoniekommission, Synodalversammlung) in besondere Dienste beruft (z.B. Missionare, Religionslehrer, Seelsorger für Krankenhäuser, Altenheime, Visitatoren), das steht in der Freiheit der Gemeinde. Solche weiteren Dienste sind nicht direkt von Gott geordnet (wohl aber die Funktionen, die sie ausüben), sondern kommen aus menschlicher Übereinkunft, haben aber einen göttlichen Ruf, weil sie Funktionen des Einen Amtes ausüben.

Es gibt auch kein von Gott geordnetes oder gestiftetes Amt eines „Stellvertreters Christi auf Erden“ oder Papstamt. Die Gemeinde Jesu Christi ist nicht auf einen Menschen gegründet, sondern auf Jesus Christus und sein Wort als dem einzigen Grund, 1. Kor. 3,11.)

6. Was lehrt die Heilige Schrift über die Kirchenzucht und den Ausschluss aus der Gemeinde (Bann, Exkommunikation)?

Die Bibel sagt:

a), b)   Matth. 18,15-17: Sündigt aber dein Bruder an dir, so gehe hin und strafe ihn zwischen dir und ihm allein. Hört er dich, so hast du deinen Bruder gewonnen. Hört er dich nicht, so nimm noch einen oder zwei zu dir, auf dass alle Sache bestehe auf zweier oder dreier Zeugen Mund. Hört er die nicht, so sage es der Gemeinde. Hört er die Gemeinde nicht, so halte ihn wie einen Heiden und Zöllner.*

b)    1. Kor. 5,13: Gott aber wird, die draußen sind, richten. Tut von euch selbst hinaus, wer da böse ist!

c)    Matth. 18,18: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr auf Erden binden werdet, soll auch im Himmel gebunden sein.

d)    2. Kor. 2,6-8.10: Es ist aber genug, dass derselbe von vielen also gestraft ist, dass ihr nun hinfort ihm desto mehr vergebt und tröstet, auf dass er nicht in allzu große Traurigkeit versinke. Darum ermahne ich euch, dass ihr die Liebe an ihm beweist. … Welchem ihr aber etwas vergebt, dem vergebe ich auch. Denn auch ich, so ich etwas vergebe jemandem, das vergebe ich um euretwillen an Christi Statt.

Daraus lernen wir:

A)     Der Sünder muss zuerst privat ermahnt werden; dann, wenn dies erfolglos ist, durch zwei oder drei weitere Gemeindeglieder; und schließlich, wenn er immer noch unbußfertig ist, durch die Gemeindeversammlung. (Kirchen- oder Gemeindezucht)

B)      Wenn er sich weigert, die Gemeinde zu hören, sei es, dass er gar nicht zur Gemeindeversammlung erscheint oder anderweitig zu erkennen gibt, dass er unbußfertig bleibt, so muss er von der Gemeinde ausgeschlossen werden und der Pastor muss diesen Beschluss der Gemeinde ausführen, indem er ihnen von allen Rechten und Vorrechten eines Christen ausschließt, ausgenommen davon, das Wort Gottes hören zu dürfen. (Exkommunikation, Bann)

C)      Solch eine Handlung der Gemeinde und ihres Pastors ist gültig und fest, auch im Himmel, so, als hätte Christus, unser HERR, selbst direkt an dieser Person gehandelt.

D)      Sollte die ausgeschlossene Person später ihre Sünde bereuen, bekennen und um Vergebung bitten, so soll die Gemeinde ihm durch ihren Pastor die Sünden vergeben und ihn wieder als einen Bruder aufnehmen.

(Dass der Sünde die Größe und Schwere seiner Sünde sieht und zur Buße geführt wird, das ist der eigentliche Hauptzweck des Ausschlusses.)

7. Was lehrt die Heilige Schrift von der Beichte oder dem Sündenbekenntnis?

Die Bibel sagt:

a), e)   2. Sam. 12,13: Da sprach David zu Nathan: Ich habe gesündigt gegen den HERRN. Nathan sprach zu David: So hat auch der HERR deine Sünde weggenommen, du wirst nicht sterben.

a)    Spr. 28,13: Wer seine Missetat leugnet, dem wird’s nicht gelingen; wer sie aber bekennt und lässt, der wird Barmherzigkeit erlangen.

b)    Luk. 11,4: Vergib uns unsere Sünden.

b)    Ps. 19,13: Wer kann merken, wie oft er fehlt? Verzeihe mir die verborgenen Fehler!

b), e)   1. Joh. 1,9: Wenn wir aber unsere Sünde bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünde vergibt und reinigt uns von aller Untugend.

c)    Jak. 5,16: Bekenne einer dem andern seine Sünden.

c)    Matth. 5,23.24: Darum, wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst und wirst allda eindenken, dass dein Bruder etwas gegen dich habe, so lass allda vor dem Altar deine Gabe und gehe zuvor hin und versöhne dich mit deinem Bruder und alsdann komm und opfere deine Gabe.

d)    Matth. 3,5.6: Da ging zu ihm hinaus die Stadt Jerusalem und das ganze jüdische Land und alle Länder an dem Jordan und ließen sich taufen von ihm im Jordan und bekannten ihre Sünden.

e)    Matth. 9,2: Sei getrost, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.

Daraus lernen wir:

A)     Sündenbekenntnis oder Beichte besteht aus zwei Teilen, nämlich dem Bekenntnis der Sünden und der Absolution oder Vergebung der Sünden, dem zugesprochen, der seine Sünden bekannt hat. Nur der aber hat sie, der sie auch im Glauben ergreift.

B)      Wir sollen täglich Gott unsere Sünden bekennen, die bekannten wie die unbekannten. Die Vergebung wird uns in der Verheißung des Evangeliums zugesprochen.

C)      Wir sollen unserem Nächsten unsere Sünde bekennen, mit der wir gegen ihn gesündigt haben, und seine Vergebung erbitten. Die Absolution oder Vergebung wird uns von unserm Nächsten zu gesprochen, wenn er uns vergibt.

D)      Im Gottesdienst bekennen wir mit der Gemeinde unsere Sünden in der Allgemeinen Beichte, in der wir uns vor Gott aller Sünden schuldig bekennen und ihn um Vergebung bitten. Die Absolution wird durch den Pastor gesprochen und ist Gottes eigene Absolution.

E)       Jegliche Sünde, die uns besonders belastet, dürfen wir in der Privat- oder Einzelbeichte Gott in Gegenwart des Pastors (oder eines Bruders bzw. einer Schwester) bekennen und empfangen dann den Trost, dass Gott uns persönlich durch den Mund des Pastors (oder des Bruders bzw. der Schwester) die Vergebung zuspricht.

(Der Pastor ist strengstens verpflichtet, nichts offenbar zu machen, was ihm in der Privatbeichte anvertraut wurde.)

22. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER DAS WESEN DES HEILIGEN ABENDMAHLS?

1. Was ist das heilige Abendmahl?

Die Bibel sagt:

Matth. 26,26-28; Mark. 14,22-24; Luk. 22,19.20; 1. Kor. 11,23-25: (a) Unser HERR Jesus Christus in der Nacht, da er verraten ward, (c) nahm er das Brot, dankte und brach’s und gab’s (b) seinen Jüngern und (c) sprach: Nehmet hin und esset, das ist (d) mein Leib, der für euch gegeben wird. (b) Das tut zu meinem Gedächtnis. Desselbengleichen nahm er auch (c) den Kelch nach dem Abendmahl, gab ihnen den und (c) sprach: Trinket alle daraus. Dieser Kelch ist das neue Testament in (d) meinem Blut, das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden. (b) Solches tut, so oft ihr’s trinket, zu meinem Gedächtnis.*

Daraus lernen wir:

A)     Das heilige Abendmahl wurde von Jesus Christus, dem Sohn Gottes, eingesetzt an dem Abend vor seinem Tod.

B)      Er hat es für seine Christen eingesetzt, die dieses Sakrament oft im Gedächtnis an ihn feiern sollen.

C)      Im heiligen Abendmahl essen und trinken wir Brot und Wein (Matth. 26,26.28), die durch Christus durch die Einsetzungsworte, gesprochen durch den Mund des Pastors, konsekriert (abgesondert) wurden, damit wir, aufgrund und kraft der Worte Christi

D)      In, mit und unter dem Brot empfangen mit unserem Mund, aber in übernatürlicher, nicht erklärbarer, mit der Vernunft nicht begreifbarer Weise, den wahren, substantiellen Leib Christi; und in, mit und unter dem Wein das wahre, substantielle Blut Christi (Realpräsenz in den Elementen).

(Andere Namen für das heilige Abendmahl sind: heilige Kommunion, Sakrament des Altars, Herrenmahl, Tisch des HERRN, Brotbrechen, Eucharistie.)

2. Was lehrt die Heilige Schrift über die Realpräsenz von Christi Leib und Blut im Abendmahl?

Die Bibel sagt:

a)       Luk. 22,19.20: Und er nahm das Brot, dankte und brach’s und gab’s ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis! Desselbengleichen auch den Kelch nach dem Abendmahl und sprach: Das ist der Kelch, das neue Testament in meinem Blut, das für euch vergossen wird.

b)       1. Kor. 10,16: Der gesegnete Kelch, welchen wir segnen, ist der nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi? Das Brot, das wir brechen, ist das nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi?*

c)       1. Kor. 11,27: Welcher nun unwürdig von diesem Brot isst oder von dem Kelch des HERRN trinkt, der ist schuldig an dem Leib und Blut des HERRN.

d)       Mark. 14,24: Und er sprach zu ihnen: Das ist mein Blut des Neuen Testaments, das für viele vergossen wird.

d)       Gal. 3,15: Liebe Brüder, ich will nach menschlicher Weise reden, verachtet man doch eines Menschen Testament nicht, wenn es bestätigt ist, und tut auch nichts dazu.

Daraus lernen wir:

Wir sollen fest an die Realpräsenz von Christi Leib und Blut im heiligen Abendmahl glauben,

A)     weil, gemäß der Heiligen Schrift, Jesus Christus sagt: „Das IST mein Leib“, derselbe Leib, „der FÜR EUCH GEGEBEN wird“; und „Das IST der Kelch des Neuen Testaments in meinem Blut, das FÜR EUCH VERGOSSEN wird“;

B)      weil, gemäß der Heiligen Schrift, der Kelch oder Wein ist „die Gemeinschaft des Blutes Christi“ und das Brot ist „die Gemeinschaft des Leibes Christi“;

C)      weil, gemäß der Heiligen Schrift, unwürdige Kommunikanten nicht schuldig werden an Brot und Wein, sondern an dem Leib und Blut Christi;

D)      weil, gemäß der Heiligen Schrift, das heilige Abendmahl eine göttliche Einrichtung und Testament (Bund) ist, das niemand ändern darf.

3. Werden Brot und Wein durch die Konsekration in Christi Leib und Blut verwandelt?

Die Bibel sagt:

1. Kor. 11,26-28: Denn sooft ihr von diesem Brot esst und von diesem Kelch trinkt, sollt ihr des HERRN Tod verkündigen, bis dass er kommt. Welcher nun unwürdig von diesem Brot isst oder von dem Kelch des HERRN trinkt, der ist schuldig an dem Leib und Blut des HERRN. Der Mensch prüfe aber sich selbst, und also esse er von diesem Brot und trinke von diesem Kelch.

Daraus lernen wir:

Brot und Wein werden nicht in Christi Leib und Blut verwandelt, denn die Bibel erklärt ausdrücklich, dass wir im Sakrament auch Brot essen und Wein trinken.

4. Wozu gibt Christus uns Christen in, mit und unter Brot und Wein seinen Leib und sein Blut?

Die Bibel sagt:

a), b), c), d)   Matth. 26,26.27: Nehmet, esset, das ist mein Leib! … Trinket alle daraus!

b)    Mark. 14,23: Und sie tranken alle daraus.

d)    Hebr. 10,10.14.18: In welchem Willen wir sind geheiligt, einmal geschehen durch das Opfer des Leibes Jesu Christi. … Denn mit einem Opfer hat er in Ewigkeit vollendet, die geheiligt werden. … Wo aber derselben Vergebung ist, da ist nicht mehr Opfer für die Sünde.

Daraus lernen wir:

A)     Christus gibt uns seinen Leib und sein Blut zum Essen und zum Trinken.

B)      Alle Kommunikanten sollen den Wein ebenso wie das Brot empfangen.

C)      Wir sollen Brot und Wein nicht umhertragen und nicht anbeten; denn der HERR hat befohlen, dass wir das Brot essen und dein Wein trinken sollen. Christi Leib und Blut sind nur gegenwärtig in, mit und unter Brot und Wein (sakramentale Vereinigung) während der heiligen Handlung nach der Konsekration zum sofortigen Genuss (die heilige Handlung umfasst Konsekration, Austeilung und mündlichen Genuss).

D)      Die Behauptung, dass das Sakrament ein wirkliches, wenn auch unblutiges, Opfer sei für die Sünden der Lebenden und der Toten widerspricht dem Wort Gottes, welches lehrt, dass Christi eines Opfer eine vollkommene Versöhnung für alle Sünden erworben hat.

5. Warum sollen wir das heilige Abendmahl oft empfangen?

Die Bibel sagt:

a)       1. Kor. 11,25.26: Solches tut, sooft ihr’s trinket, zu meinem Gedächtnis. Denn sooft ihr von diesem Brot esst und von diesem Kelch trinkt, sollt ihr des HERRN Tod verkündigen, bis dass er kommt.

a)       Apg. 2,42: Sie blieben aber beständig in der Apostel Lehre und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet.

b)       Luk. 22,19.20: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis! … Das ist der Kelch, das neue Testament in meinem Blut, das für euch vergossen wird.

b)       Matth. 26,28: Das ist mein Blut des Neuen Testaments, welches vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden.

b), c)   Matth. 11,28: Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken!*

Daraus lernen wir:

Wir sollen das heilige Abendmahl oft empfangen,

A)     weil Christus es uns so befiehlt;

B)      weil er uns seine Segnungen verheißt, vor allem die Vergebung der Sünden;

C)      weil wir ein großes und ständiges Bedürfnis an der Vergebung der Sünden und an der Stärkung haben. 

23. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER DEN NUTZEN UND DEN RECHTEN GEBRAUCH DES HEILIGEN ABENDMAHLS?

1. Was ist der Nutzen des heiligen Abendmahls?

Die Bibel sagt:

Luk. 22,19.20: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. … Das ist der Kelch, das Neue Testament in meinem Blut, das für euch vergossen wird.

Matth. 26,28: Das ist mein Blut des Neuen Testaments, welches vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden.

Daraus lernen wir:

Im heiligen Abendmahl gibt Jesus Christus jedem einzelnen Kommunikaten als ein Siegel und eine Versicherung der Vergebung der Sünden den Leib und das Blut, womit er für uns die Vergebung der Sünden erworben hat.

2. Mit welchem Ziel gehen wir zum heiligen Abendmahl?

Die Bibel sagt:

a), c)   Luk. 22,19.20: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. … Das ist der Kelch, das Neue Testament in meinem Blut, das für euch vergossen wird.

a)    Matth. 26,28: Das ist mein Blut des Neuen Testaments, welches vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden.

b)    2. Kor. 5,15.17: Und er ist darum für alle gestorben, damit die, so da leben, hinfort nicht sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferstanden ist. … Darum, ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur. Das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden.

d)    1. Kor. 11,26: Denn sooft ihr von diesem Brot esst und von diesem Kelch trinkt, sollt ihr des HERRN Tod verkündigen, bis dass er kommt.*

e)    1. Kor. 10,17: Denn ein Brot ist’s; so sind wir viele ein Leib, dieweil wir alle eines Brotes teilhaftig sind.

e)    Apg. 2,42: Sie blieben aber beständig in der Apostel Lehre und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet.*

Daraus lernen wir:

Wir gehen zum heiligen Abendmahl,

A)     hauptsächlich, um in unserem Glauben an die Vergebung unserer Sünden um des HERRN Jesus Christus willen gestärkt zu werden;

B)      um Kraft zu bekommen für ein heiligeres Leben; (Indem wir im Glauben gestärkt werden, werden unsere Herzen mit Dankbarkeit gegen Gott erfüllt; und das wiederum dringt uns, ein Leben zu führen, das Ihm wohlgefällt.)

C)      um in herzlicher Liebe an Christus zu gedenken und sein bitteres Leiden und Sterben, das er für uns erlitt;

D)      um den gekreuzigten Christus vor allen Menschen zu bezeugen;

E)       um zu bezeugen, dass wir eins sind im Glauben und in der Lehre mit denen, die mit uns zum Abendmahl gehen.

3. Empfängt jeder, der zum heiligen Abendmahl geht, Christi Leib und Blut zur Vergebung seiner oder ihrer Sünden?

Die Bibel sagt:

1. Kor. 11,29: Welcher unwürdig isst und trinkt, der isst und trinkt sich selber das Gericht damit, dass er nicht unterscheidet den Leib des HERRN.

Daraus lernen wir:

Ein unwürdiger Gast, also ein solcher, der keinen wahren Glauben hat, empfängt das heilige Abendmahl nicht zur Vergebung der Sünden, sondern zu seinem großen Unglück.

(Während einerseits alle Kommunikanten Christi Leib und Blut empfangen, so empfangen nur die würdigen Kommunikanten den Nutzen des heiligen Abendmahls. Vergebung der Sünden wurde in das Sakrament gelegt durch die Worte Christi „für die gegeben“, „für dich vergossen“, „zur Vergebung der Sünden“. Mittels dieser Worte bietet er an, gibt und versiegelt er die Vergebung der Sünden allen Kommunikanten. Nur durch den Glauben an diese Worte wird die Vergebung der Sünden empfangen.)

4. Was sollen wir daher tun, bevor wir das heilige Abendmahl empfangen?

Die Bibel sagt:

a), d)   1. Kor. 11,28.29: Der Mensch prüfe aber sich selbst, und also esse er von diesem Brot und trinke von diesem Kelch. Denn welcher unwürdig isst und trinkt, der isst und trinkt sich selber das Gericht damit, dass er nicht unterscheidet den Leib des HERRN.*

b)    Ps. 51,19: Die Opfer, die Gott gefallen, sind ein geängsteter Geist; ein geängstetes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten.*

b), c)   Mark. 1,15: Tut Buße und glaubt an das Evangelium!*

c)    2. Kor. 13,5: Versuchet euch selbst, ob ihr im Glauben seid, prüfet euch selbst!

e)    Joh. 5,14: Siehe zu, du bist gesund geworden; sündige hinfort nicht mehr, dass dir nicht etwas Ärgeres widerfahre!

e)    Ps. 119,32: Wenn du mein Herz tröstet, so laufe ich den Weg deiner Gebote.

Daraus lernen wir:

Wir sollen

A)     uns selbst prüfen, um zu sehen

B)      ob wir wirklich unsere Sünden bereuen;

C)      ob wir Jesus Christus als unserem Erlöser vertrauen;

D)      ob wir wirklich fest glauben, dass wir im heiligen Abendmahl in, mit und unter Brot und Wein den wahren Leib und das wahre Blut Christi übernatürlich aber substantiell zum mündlichen Genuss empfangen;

E)       ob wir wirklich den guten und ernsten Vorsatz haben, mit Hilfe Gottes des Heiligen Geistes unser sündiges Leben zu ändern.

5. Dürfen Gläubigen, deren Glauben schwach ist, zum heiligen Abendmahl gehen?

Die Bibel sagt:

Mark. 9,24: Ich glaube; HERR, hilf meinem Unglauben!

Jes. 42,3: Das zerstoßene Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.*

Joh. 6,37: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.

Daraus lernen wir:

Gläubige, deren Glauben schwach ist, sollen gerade deshalb zum heiligen Abendmahl kommen, damit ihr schwacher Glaube gestärkt werde.

6. Wem darf das heilige Abendmahl nicht gereicht werden?

Die Bibel sagt:

a)       1. Kor. 11,29: Denn welcher unwürdig isst und trinkt, der isst und trinkt sich selber das Gericht damit, dass er nicht unterscheidet den Leib des HERRN.

b)       Apg. 2,42: Sie blieben aber beständig in der Apostel Lehre und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet.

b)   Röm. 16,17: Ich ermahne aber euch, liebe Brüder, dass ihr aufseht auf die, die da Zertrennung und Ärgernis anrichten neben der Lehre, die ihr gelernt habt, und weicht von denselben!

c)    Matth. 5,23.24: Darum, wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst und wirst allda eindenken, dass dein Bruder etwas gegen dich habe, so lass allda vor dem Altar deine Gabe und gehe zuvor hin und versöhne dich mit deinem Bruder und alsdann komm und opfere deine Gabe.*

d)    1. Kor. 11,28: Der Mensch prüfe aber sich selbst, und also esse er von diesem Brot und trinke von diesem Kelch. (geschlossenes Abendmahl; lutherische Altäre nur für lutherische Kommunikanten)

Daraus lernen wir:

Das heilige Abendmahl darf denen nicht gereicht werden,

A)     von denen bekannt ist, dass sie gottlos und unbußfertig sind;

B)      die einen anderen Glauben haben, also einer anderen Kirchengemeinschaft angehören, denn das heilige Abendmahl ist ein Zeugnis von der Einheit im Glauben und in der Lehre;

C)      die ein Ärgernis gegeben und es noch nicht ausgeräumt haben;

D)      die nicht in der Lage sind, sich selbst zu prüfen, wie also Kindern und Erwachsenen, die noch nicht gründlich unterwiesen sind, und Personen, die bewusstlos sind.

(Wir lassen daher nur solche zum heiligen Abendmahl zu, die in den Hauptstücken der christlichen Lehre gründlich unterwiesen wurden und ihren Glauben bekannt haben. Solch ein Bekenntnis des Glaubens wird bei der Konfirmation abgelegt. Zu der Zeit werden die Konfirmanden oder Katechumenen durch die Gemeinde in die Abendmahlsgemeinschaft aufgenommen. Die Gemeinde betet auch für sie, dass in der Gnade wachsen mögen, standfest sind im Bekenntnis ihres Glaubens, fruchtbar werden in guten Werken und schließlich die Krone des Lebens empfangen.

Wir bitten auch alle, die bei uns zum Abendmahl gehen wollen, dass sie ihre Absicht dem Pastor bekannt geben, damit er die Gelegenheit hat, mit ihnen über ihr geistliches Wohlergehen zu sprechen. – Anmeldung zum heiligen Abendmahl.)

24. WAS LEHRT DIE BIBEL UEBER DIE LETZTEN DINGE?

1. Was lehrt die Heilige Schrift über den Antichristen?

Die Bibel sagt:

a), d)   2. Thess. 2,3.4: Er [Christus] kommt nicht, es sei denn, dass zuvor der Abfall komme, und offenbart werde der Mensch der Sünde und das Kind des Verderbens, der da ist ein Widerwärtiger und sich erhebt über alles, was Gott oder Gottesdienst heißt, also, dass er sich setzt in den Tempel Gottes als ein Gott und gibt sich vor, er sei Gott.

a)    1. Joh. 2,22: Wer ist ein Lügner, wenn nicht, der da leugnet, dass Jesus der Christus sei? Das ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet.

a), b)   1. Joh. 4,3: Und ein jeglicher Geist, der da nicht bekennt, dass Jesus Christus ist in das Fleisch gekommen, der ist nicht von Gott. Und das ist der Geist des Antichrists, von welchem ihr habt gehört, dass er kommen werde, und ist jetzt schon in der Welt.

b)    2. Thess. 2,7: Es regt sich schon bereits die Bosheit heimlich, außer dass, der es jetzt aufhält, muss hinweggetan werden.

c)     2. Thess. 2,9.10: Welches Zukunft geschieht mach der Wirkung des Satans mit allerlei lügenhaften Kräften und Zeichen und Wundern und mit allerlei Verführung zur Ungerechtigkeit unter denen, die verloren werden, dafür, dass sie die Liebe zur Wahrheit nicht haben angenommen, dass sie selig würden.

d)    Offenb. 17,3.9: Und ich sah das Weib sitzen auf einem rosinfarbenen Tier; das war voll Namen der Lästerung und hatte sieben Häupter und zehn Hörner. … Die sieben Häupter sind sieben Berge, auf welchen das Weib sitzt, und sind sieben Könige.

d)    1. Tim. 4,1-3: Der Geist aber sagt deutlich, dass in den letzten Zeiten werden etliche von dem Glauben abtreten und anhangen den verführerischen Geistern und Lehren der Teufel durch die, so in Gleisnerei Lügenredner sind und Brandmal in ihrem Gewissen haben und verbieten, ehelich zu werden und zu meiden die Speisen, die Gott geschaffen hat.

d), e)   2. Thess. 2,8: Der Boshaftige wird offenbart werden, welchen der HERR umbringen wird mit dem Geist seines Mundes, und wird sein ein Ende machen durch die Erscheinung seiner Zukunft.

Daraus lernen wir:

A)  Der Antichrist ist eine Macht, die sich in der Gemeinde Christi an die Stelle Christi setzt und göttliches Ansehen und göttliche Autorität für sich beansprucht und entweder die Gottheit oder Menschheit Christi direkt leugnet oder aber das Erlösungswerk Christi verwirft oder als unzureichend einschränkt.

B)   Der Antichrist ist nicht eine einzelne Person zu einer bestimmten Zeit am Ende der Welt, sondern vielmehr eine mit den Weltmächten verquickte geistliche Macht oder Institution, deren Bosheit sich schon in der Zeit der Apostel regte, aber erst danach zum vollen Durchbruch kam.

C)   Der Antichrist tritt nach außen mit vielen lügenhaften Zeichen, Wundern, Sensationen auf, um viele von der wahren biblischen Lehre, von Christus, weg zu verführen.

D)    Der Antichrist wird aber offenbar werden und erkannt an verschiedenen Zeichen, wie dem, dass er die Ehe verbietet, Speisen verbietet, dass er auf den sieben Bergen sitzt, vor allem aber, dass durch ihn der große Abfall kommt, weil er die Lehre von Christus und seinem Erlösungswerk und die biblische Rechtfertigungslehre leugnet bzw. verändert.

E)    Mit seinem Offenbarwerden wird auch durch das Evangelium die Macht des Antichristen entscheidend gebrochen werden; am Jüngsten Tag aber wird er völlig von Christus überwunden und in den feurigen Pfuhl geworfen.

       (Martin Luther hat das römische Papsttum als den in der Bibel geweissagten Antichristen entlarvt, weil es sich an die Stelle in der Kirche gesetzt hat, göttliche Autorität für sich beansprucht, Christi vollkommenes Erlösungswerk einschränkt und die Zentrallehre der Heiligen Schrift, die Rechtfertigung allein aus Gnaden, allein um Christi Verdienst willen, allein durch den Glauben leugnet. Es tritt nach außen auch durch vielerlei lügenhafte Zeichen und Wunder auf, etwa in Verbindung mit den Selig- und Heiligsprechungen, Reliquien, Heilungen. Außerdem hat es mit dem Zölibat den Priestern die Ehe verboten, hat Speisege- und –verbote aufgestellt und sitzt nicht zuletzt auf den sieben Hügeln (Rom).)

2. Was geschieht im Augenblick des Todes?

Die Bibel sagt:

a), b)   Pred. 12,7: Denn der Staub muss wieder zu der Erde kommen, wie er gewesen ist, und der Geist wieder zu Gott, der ihn gegeben hat.

a), b)   2. Kor. 5,8: Wir sind aber getrost und haben vielmehr Lust, außer dem Leibe zu wallen und daheim zu sein bei dem HERRN.

b)    Luk. 23,43: Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, heute wirst du mit mir im Paradies sein.*

b)    Offenb. 14,13: Selig sind die Toten, die in dem HERRN sterben, von nun an.*

c)    1. Petr. 3,19.20: In demselben ist er auch hingegangen und hat gepredigt den Geistern im Gefängnis, die etwa nicht glaubten, da Gott einstmals harrte und Geduld hatte zu den Zeiten Noahs.

Daraus lernen wir:

A)     Wenn der Mensch stirbt, so verlässt seine unsterbliche Seele den sterblichen Leib.

B)      Die Seele des Gläubigen wird sogleich im Himmel aufgenommen.

C)      Die Seele des Ungläubigen findet sich sofort in der Hölle wieder.

3. Was lehrt die Heilige Schrift über Christi zweites Kommen?

Die Bibel sagt:

a)       Apg. 1,11: Dieser Jesus, welcher von euch ist aufgenommen gen Himmel, wird kommen, wie ihr ihn gesehen habt gen Himmel fahren.

a)       Offenb. 1,7: Siehe, er kommt mit dem Wolken; und es werden ihn sehen alle Augen, und die ihn gestochen haben; und werden heulen alle Geschlechter der Erde.

b)       Matth. 25,31: Wenn aber des Menschen Sohn kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle heiligen Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Stuhl seiner Herrlichkeit.

c), d)   Apg. 17,31: Er (Gott) hat einen Tag gesetzt, auf welchen er richten will den Kreis des Erdbodens mit Gerechtigkeit durch einen Mann, in welchem er’s beschlossen hat.

c)    Mark. 13,32: Von dem Tag aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel nicht im Himmel, auf der Sohn nicht, sondern allein der Vater.

c)    2. Petr. 3,10: Es wird aber des HERRN Tag kommen wie ein Dieb in der Nacht, in welchem die Himmel zergehen werden mit großem Krachen, die Elemente aber werden vor Hitze schmelzen, und die Erde und die Werke, die drinnen sind, werden verbrennen.

c)    1. Petr. 4,7: Es ist aber nahe gekommen das Ende aller Dinge.*

       (Über die Zeichen des Kommens Christi siehe Matth. 24; Luk. 21; 2. Thess. 2; 2. Tim. 3,1-4.)

Daraus lernen wir:

Jesus Christus wird wiederkommen

A)     sichtbar;

B)      in Herrlichkeit;

C)      am letzten oder jüngsten Tag, der allein Gott bekannt ist, der das Ende der Welt sein wird; (Er kommt also nur noch einmal, eben zum Jüngsten Gericht, nicht zuvor noch, um ein irdisches Friedensreich („Tausendjähriges Reich“) zu haben und in ihm irdisch mit den Gläubigen zu herrschen.)

D)      um alle Menschen zu richten.

4. Was lehrt die Heilige Schrift über die Zeichen, die Christi Wiederkunft vorausgehen?

Die Bibel sagt:

a)       Matth. 24,4.5.11: Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Seht zu, dass euch nicht jemand verführe! Denn es werden viele kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin Christus! und werden viele verführen. … Und es werden sich viele falsche Propheten erheben und werden viele verführen.

a)    Matth. 24,23.24: So alsdann jemand zu euch wird sagen: Siehe, hier ist Christus oder da! So sollt ihr’s nicht glauben. Denn es werden falsche Christi und falsche Propheten aufstehen und große Zeichen und Wunder tun, dass verführt werden in den Irrtum, wo es möglich wäre, auch die Auserwählten.

b)       2. Tim. 4,3.4: Es wird eine Zeit sein, da sie die heilsame Lehre nicht leiden werden, sondern nach ihren eigenen Lüsten werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach dem ihnen die Ohren jucken; und werden die Ohren von der Wahrheit wenden und sich zu den Fabeln kehren.

c)       Matth. 24,6.7: Ihr werdet hören Kriege und Geschrei von Kriegen; seht zu und erschreckt nicht! Das muss zum ersten alles geschehen; aber es ist noch nicht das Ende da. Denn es wird sich empören ein Volk über das andere und ein Königreich über das andere.

d)       Matth. 24,7: [Es] werden sein Pestilenz und teure Zeit und Erdbeben hin und wieder.

e)       Matth. 24,9.10: Alsdann werden sie euch überantworten in Trübsal und werden euch töten. Und ihr müsst gehasst werden um meines Namens willen von allen Völkern. Dann werden sich viele ärgern und werden sich untereinander verraten und werden sie untereinander hassen.

f)        Matth. 24,12: Und dieweil die Ungerechtigkeit wird überhandnehmen, wird die Liebe in vielen erkalten.

g)       Matth. 24,37-39: Gleich aber, wie es zu der Zeit Noahs war, also wird auch sein die Zukunft des Menschensohnes. Denn gleichwie sie waren in den Tagen vor der Sintflut: Sie aßen, sie tranken, sie freiten und ließen sich freien bis an den Tag, da Noah zu der Arche einging, und sie achteten’s nicht, bis die Sintflut kam und nahm sie alle dahin: Also wird auch sein die Zukunft des Menschensohnes.

h)       Röm. 11,25.26: Blindheit ist Israel einesteils widerfahren, so lange, bis die Fülle der Heiden eingegangen sei, und also das ganze Israel selig werde, wie geschrieben steht: Es wird kommen aus Zion, der da erlöse und abwende das gottlose Wesen von Jakob.

i)         Matth. 24,14: Es wird gepredigt werden das Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zu einem Zeugnis über alle Völker; und dann wird das Ende kommen.

j)         Matth. 24,29: Bald aber nach der Trübsal derselben Zeit werden Sonne und Mond den Schein verlieren, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden sich bewegen.

Daraus lernen wir:

Die Zeichen, die dem Kommen Christi voran gehen, sind diese (und zwar nicht nur als lokale oder regionale Phänomene, sondern, was besonders endzeitlich ist, als globales Geschehen (die Globalisierung selbst ist ein markantes Merkmal der letzten Zeit):

A)     Falsche Lehre wird immer mehr überhand nehmen; viele falsche Lehrer werden auch mit falschen Zeichen und Wundern auftreten, um viele zu verführen. Besonders, aber nicht nur, geschieht dies durch den Antichristen.

B)      Auch innerhalb der Gemeinden nimmt das geistliche Leben immer mehr ab, besonders die Liebe zur Wahrheit, und wird dem Zeit- und Weltgeist Tor und Tür geöffnet.

C)      Kriege, Revolutionen, Aufruhre, Unruhen nehmen weltweit immer mehr zu und ziehen immer mehr Völker mit hinein (gerade auch durch UNO und NATO!).

D)      Weltweit nehmen Seuchen, furchtbare Krankheiten, Wirtschaftskrisen und Naturkatastrophen zu.

E)       Die Feindseligkeit gegenüber der bibeltreuen Gemeinde Jesu Christi weitet sich weltweit aus bis zum Hass und zur Verfolgung der Christen (siehe auch Offenb. 20,7-9: besonders in der kleinen Zeit unmittelbar vor Christi Wiederkunft).

F)       Die Liebe wird in vielen erkalten, Individualismus und Egoismus werden bestimmend.

G)      Die Gleichgültigkeit gegenüber Gott und seinem Wort nimmt zu. Die Diesseitsbezogenheit der Menschen wird zu einem allgemeinen Phänomen.

H)      Die Mission unter Israel ist Teil der weltweiten missionarischen Arbeit. In der Zeit, in der auch die Fülle der Heiden, also die Auserwählten aus den Heiden, zum rettenden Glauben an Christus kommen, werden auch die Auserwählten aus Israel, die zuvor noch in Blindheit waren, zum rettenden Glauben an Christus kommen. (Die Bibel spricht nicht von einer allgemeinen Volksbekehrung Israels am Ende der Zeit und besonderen Aufgaben des leiblichen Israel in einem angeblichen „Tausendjährigen Reich“.)

I)        Weltmission wird bis zum Jüngsten Tag stattfinden. (Die Bibel kennt kein besonderes  irdisches „Tausendjähriges Friedensreich“ auf Erden vor dem Jüngsten Tag, sondern nur die neutestamentliche Heilszeit insgesamt als die symbolisch gemeinten „tausend Jahre“, zu denen noch die kleine Zeit mit dem letzten Ansturm Satans auf die Gemeinde Jesu Christi als Zeit vor dem Jüngsten Tag hinzukommt.)

J)        Unmittelbar vor Christi Wiederkunft werden die kosmischen Kräfte anfangen, sich zu bewegen als Zeichen für das unmittelbar bevorstehende Ende der Welt.

5. Was lehrt die Heilige Schrift über die Auferstehung des Fleisches?

Die Bibel sagt:

a)       Joh. 5,28.29: Es kommt die Stunde, in welcher alle, die in den Gräbern sind, werden seine Stimme hören und werden hervorgehen, die da Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Übels getan haben zur Auferstehung des Gerichts.

a)       Hiob 19,25-27: Ich weiß, dass mein Erlöser lebt; und er wird mich hernach aus der Erde auferwecken; und werde danach mit dieser meiner Haut umgeben werden und werde in meinem Fleisch Gott sehen. Denselben werde ich mir sehen und meine Augen werden ihn schauen, und kein Fremder.*

b)       Phil. 3,21: Welcher (Jesus Christus) unsern nichtigen Leib verklären wird, dass er ähnlich werde seinem verklärten Leib, nach der Wirkung, damit er kann auch alle Dinge sich untertan machen.

Daraus lernen wir:

A)     Am Jüngsten Tag wird Christus alle Toten auferwecken, nämlich ihre Seelen mit ihren einstigen Körpern wieder vereinen. (Alle Toten werden in einer Stunde auferstehen: Es gibt also keine zwei Auferstehungen, erst eine der Gläubigen vor einem „Tausendjährigen Reich“ und eine solche der Ungläubigen am Jüngsten Tag.)

B)      Die Körper der Gläubigen werden verherrlicht werden.

(Diejenigen, die am Jüngsten Tag noch leben werden, werden verwandelt, 1. Kor. 14,51.52.)

6. Was lehrt die Heilige Schrift über das Jüngste oder Weltgericht?

Die Bibel sagt:

a)       2. Kor. 5,10: Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, auf dass ein jeglicher empfange, nachdem er gehandelt hat bei Leibesleben, es sei gut oder böse.*

a)       Apg. 17,31: Er (Gott) will richten den Kreis des Erdbodens mit Gerechtigkeit durch einen Mann, in welchem er’s beschlossen hat.

a)       Joh. 12,48: Wer mich verachtet und nimmt meine Worte nicht auf, der hat schon, der ihn richtet: das Wort, welches ich geredet habe, das wird ihn richten am Jüngsten Tag.

a), b), c)   Mark. 16,16: Wer da glaubt und getauft wird, der soll selig werden; wer aber nicht glaubt, der soll verdammt werden.

a), b), c)    Matth. 25,31-46: Wenn aber des Menschen Sohn kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle  heiligen Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Stuhl seiner  Herrlichkeit. Und werden vor ihm alle Völker versammelt werden. Und er wird sie  voneinander scheiden, gleich als ein Hirte die Schafe von den Böcken  scheidet. Und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken. Da wird denn der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr  Gesegneten meines Vaters, ererbet das Reich, das euch bereitet ist von  Anbeginn der Welt! Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich gespeist. Ich bin durstig  gewesen, und ihr habt mich getränkt. Ich bin ein Gast gewesen, und ihr  habt mich beherberget. Ich bin nackend gewesen, und ihr habt mich bekleidet. Ich bin krank  gewesen, und ihr habt mich besuchet. Ich bin gefangen gewesen, und ihr  seid zu mir kommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: HERR, wann haben wir  dich hungrig gesehen und haben dich gespeist, oder durstig und haben  dich getränkt? Wann haben wir dich einen Gast gesehen und beherberget, oder nackend und  haben dich bekleidet? Wann haben wir dich krank oder gefangen gesehen und sind zu dir kommen? Und der König wird antworten und sagen zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch:  Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das  habt ihr mir getan. Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Gehet hin von mir, ihr  Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen  Engeln! Ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich nicht gespeist. Ich bin  durstig gewesen, und ihr habt mich nicht getränkt. Ich bin ein Gast gewesen, und ihr habt mich nicht beherberget. Ich bin  nackend gewesen, und ihr habt mich nicht bekleidet. Ich bin krank und  gefangen gewesen, und ihr habt mich nicht besuchet. Da werden sie ihm auch antworten und sagen: HERR, wann haben wir dich  gesehen hungrig oder durstig oder einen Gast oder nackend oder krank  oder gefangen und haben dir nicht gedient? Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr  nicht getan habt einem unter diesen Geringsten, das habt ihr mir auch  nicht getan. Und sie werden in die ewige Pein gehen, aber die Gerechten in das ewige  Leben.

c)    Luk. 16,23.24: Als er nun in der Hölle und in der Qual war, hob er seine Augen auf und sah Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß, und rief und sprach: Vater Abraham, erbarme dich mein und sende Lazarus, dass er das Äußerste seines Fingers ins Wasser tauche und kühle meine Zunge; denn ich leide Pein in dieser Flamme!

c)    Matth. 10,28: Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten und die Seele nicht können töten. Fürchtet euch aber vielmehr vor dem, der Leib und Seele verderben kann in die Hölle.*

c)    Jes. 66,24: Ihr Wurm wird nicht sterben, und ihr Feuer wird nicht verlöschen, und sie werden allem Fleisch ein Greuel sein.*

Daraus lernen wir:

A)     Jesus Christus wird am Jüngsten Tag alle Menschen richten in Gerechtigkeit durch sein Wort.

B)      Die Gläubigen werden, nach Seele und Leib, Christus in den Himmel begleiten.

C)      Die Ungläubigen werden, nach Seele und Leib, verdammt zu ewiger Qual, Schande und Verwerfung in der Hölle. (Es gibt also, wie gerade auch Jes. 66,24 zeigt, keine zeitliche Begrenzung der Pein, der Verdammnis; die Ungläubigen werden nicht einst doch noch gerettet – es gibt keine Allversöhnung!)

7. Was lehrt die Heilige Schrift von der Herrlichkeit des Himmels?

Die Bibel sagt:

a), b)   1. Joh. 3,2: Meine Lieben, wir sind nun Gottes Kinder, und es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden. Wir wissen aber, wenn es erscheinen wird, dass wir ihm gleich sein werden; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.

a), b)   Ps. 17,15: Ich aber will schauen dein Antlitz in Gerechtigkeit; ich will satt werden, wenn ich erwache nach deinem Bilde.*

b)    1. Kor. 13,12: Jetzt erkenne ich’s stückweise; dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin.

c)    Offenb. 21,4: Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen. Und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerzen wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.

d)    Ps. 16,11: Vor dir ist Freude die Fülle und lieblich Wesen zu deiner Rechten ewiglich.

d)    Röm. 8,18: Denn ich halt es dafür, dass dieser Zeit Leiden der Herrlichkeit nicht wert sei, die an uns soll offenbart werden. (Grade der Herrlichkeit, 2. Kor. 9,6.)*

Daraus lernen wir:

Die Herrlichkeit des Himmels besteht darin, dass

A)     wir bei und mit Gott sein werden und ihn sehen, wie er ist;

B)      wir die Fülle der Gottebenbildlichkeit haben werden, die in völliger Erkenntnis Gottes und volkommener Gerechtigkeit und Heiligkeit besteht;

C)      wir frei sein werden von allem Leiden und Übel;

D)      wir in ewiger und unbeschreiblicher Freude und Herrlichkeit leben werden.

8. Wem wird Gott das ewige Leben geben?

Die Bibel sagt:

a)       Joh. 3,16: Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingebornen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.*

a)       Matth. 24,13: Wer aber beharrt bis ans Ende, der wird selig.*

a), b)    Joh. 3,36: Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben; wer dem Sohn nicht glaubt, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm.

Daraus lernen wir:

Gott wird das ewige Leben geben

A)     allen Gläubigen;

B)      nur den Gläubigen.

9. Was sollte daher das Hauptziel in unserem Leben sein?

Die Bibel sagt:

a)       Apg. 16,31: Glaube an den HERRN Jesus Christus, so wird du und dein Haus selig.

a)       Offenb. 2,10: Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.*

b)       Matth. 24,14: Und es wird gepredigt werden das Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zu einem Zeugnis über alle Völker; und dann wird das Ende kommen.

b)       Mark. 16,15.16: Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur. Wer da glaubt und getauft wird, der soll selig werden; wer aber nicht glaubt, der soll verdammt werden.

Daraus lernen wir:

Die Hauptziele in unserem Leben sollten sein

A)     an Jesus Christus zu glauben und ihm treu zu bleiben bis ans Ende;

B)      die frohe Botschaft von der Erlösung in Jesus Christus allen Menschen zu bringen.

Anhang I: Ueberblick ueber das Kirchenjahr

Was verstehen wir unter dem Kirchenjahr? Wie es das bürgerliche Jahr gibt, das mit dem Neujahrstag beginnt und dem Altjahrsabend endet, so gibt es auch ein Kirchenjahr, nämlich ein Jahr, das geordnet ist nach geistlichen Gesichtspunkten, nämlich kirchlichen Festen und heiligen Zeiten, die auch für unser Glaubens- und Frömmigkeitsleben ihre Bedeutung haben.

Ist dieses Kirchenjahr von Gott geordnet? Im Alten Bund war das Kirchenjahr allerdings von Gott geordnet, wie wir in den Büchern von Mose finden können. Aber im Neuen Bund hat uns Gott keine Feste oder Feiertage geordnet, die wir einhalten müssen.

Warum haben wir dann überhaupt die Ordnung des Kirchenjahres? Das organisch gegliederte Jahr ist ein großer Segen, denn es fördert uns auf unserer Pilgerschaft in den Himmel. Wir haben als evangelisch-lutherische Kirche diese Ordnung übernommen, sie ist durch die Jahrhunderte gewachsen. So bekunden wir mit diesem Kirchenjahr auch unsere Verbundenheit mit der Kirche aller Zeiten. Vor allem aber ist sie heilsam für unser Glaubensleben, die Gemeinde wie auch die einzelnen Christen. Sie entspricht nämlich unserem Leben, das auch nicht gleichförmig verläuft, sondern einer sinnvollen Ordnung bedarf. Die Festpunkte des Kirchenjahres sind dabei die hohen christlichen Feste: das Christfest, das Auferstehungsfest, Pfingsten und Trinitatis, auf die hin dann die Sonntage des Kirchenjahres orientiert sind, die wiederum die Wochen prägen. Damit haben wir Eckpunkte im Jahr für unser Glaubensleben selbst, besondere Rüst- und Ruhepunkte. Durch die Ordnung des Kirchenjahres werden wir auch davor bewahrt, uns nur mit unseren Lieblingsthemen zu beschäftigen und andere zu verdrängen. Das Kirchenjahr ist nämlich immer wieder ein Gang durch die ganze Heilsgeschichte, zeigt uns immer wieder die großen Heilstaten Gottes auf und gibt uns so die Themen vor, die uns von Gott gewiesen sind. In sofern ist das Kirchenjahr für die Glaubenserziehung, Glaubenspädagogik wichtig.

    Das Wesen des Kirchenjahres: das ist die heilige Feier der Gnadenerweisungen des dreieinigen Gottes zur Erlösung der Welt nach der Ordnung der göttlichen Tat selbst: Gott der Vater hat den Sohn verheißen und gesendet zum Erlöser, nicht für dich allein, sondern für die ganze Welt. „Also hat Gott die Welt geliebt“. Der Sohn hat die ganze Gemeinde geliebt und sich selbst für sie gegeben. Er hat seine Kirche mit seinem heiligen teuren Blute erkauft und gegründet. Der heilige Geist hat die ganze Christenheit berufen und gesammelt und waltet über der ganzen Kirche mit seiner erleuchtenden, heiligenden und beseligenden Kraft.

    Das Kirchenjahr selbst wird geteilt in zwei große Halbjahre – das Halbjahr des Herrn, das nach diesem dreifachen Walten des dreieinigen Gottes in drei Hauptabschnitte oder Festkreise sich gliedert; und das Halbjahr der Kirche, in dem dieses Wirken des Herrn an uns entfaltet wird. Das erste Halbjahr beschreibt also die Taten Gottes in der Heilsgeschichte für uns, das zweite Halbjahr die Taten Gottes in der Kirchengeschichte an uns. Es kann dabei auch dem Pfingstkreis in sofern zugerechnet werden, als es das beschreibt, was der heilige Geist zu unserer Erlösung wirkt.

    Der Weihnachtskreis umfasst die Feier dessen, was Gott der Vater getan hat zum Werk der Erlösung: die Verheißung und Vorbereitung auf Christus; die Sendung des Sohnes selbst und die Darstellung desselben als Heiland der Welt. Dieser Festkreis ist darum der Festkreis des Vaters und feiert die stille Vorbereitung des Erlösungswerkes.

    Der Osterkreis umfasst die Feier dessen, was Gott der Sohn getan hat zur Erlösung der Welt, sein prophetisches, hohepriesterliches und königliches Amt. Er ist darum der Festkreis Gottes des Sohnes und feiert die herrliche Ausführung des Erlösungswerkes.

    Der Pfingstkreis umfasst die Feier dessen, was Gott der heilige Geist zur Erlösung wirkt. Nach einer kurzen Vorbereitungs- und Wartezeit kommt die Ausgießung des heiligen Geistes und darnach – im Halbjahr der Kirche – sein Walten in Berufung und Sammlung, in Erleuchtung, Bekehrung, Heiligung und Vollendung der Gemeinde Gottes. Der Pfingstkreis ist darum der Festkreis Gottes des heiligen Geistes und feiert die Aneignung und Reife der erworbenen Gnadengüter in der Gemeinde bis zur Vollendung.

Übersicht über das ganze Kirchenjahr

A) DAS HALBJAHR DES HERRN

I. Der heilige Weihnachtskreis

(= Der Festkreis des Vaters)

Johannesevangelium 3,16: Also hat Gott die Welt geliebet, dass er seinen eingebornen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.

1. Die Adventszeit ( = Vorfeier)

Die Vorbereitung auf Christi Ankunft

(1. Adventssonntag bis Tag vor Heiligabend)

Psalm 24,9.10: Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehren einziehe! Wer ist derselbe König der Ehren? Es ist der Herr Zebaoth; er ist der König der Ehren.

2. Die Christfestzeit ( = Hauptfeier )

Die Erscheinung Christi im Fleische

(Heiligabend bis zum darauffolgenden Sonnabend)

Johannesevangelium 1,14: Und das Wort ward Fleisch und wohnete unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingebornen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.

3. Die Darstellungszeit ( = Nachfeier)

Die Darstellung Christi als des Heilands der Welt

(Sonntag nach dem Christfest bis Sonnabend nach Epiphanias)

1. Brief des Johannes 4,14: Wir haben gesehen und zeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat zum Heiland der Welt.

II. Der heilige Osterkreis

(= Der Festkreis des Sohnes)

Philipperbrief 2,6-11: Jesus Christus, ob er wohl in göttlicher Gestalt war, hielt er es nicht für einen Raub, Gott gleich sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward gleich wie ein anderer Mensch und an Gebärden als ein Mensch erfunden, erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum tode am Kreuz. Darum hat ihn auch Gott erhöhet und hat ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen alle derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr sei, zur Ehre Gottes des Vaters.

1. Epiphanien- und Vorfastenzeit ( = Vorfeier I)

Christus in seinem prophetischen Amte

a) Die Epiphaniaszeit

Christus, der mächtige Prophet

(1. Sonntag nach Trinitatis bis Sonnabend nach dem Verklärungssonntag)

Prophet Jesaja 61,1.2: Der Geist des Herrn ist über mir, darum hat mich der Herr gesalbet. Er hat mich gesandt, den Elenden zu predigen, die zerbrochenen Herzen zuverbinden, zu predigen den Gefangenen eine Erledigung, den Gebundenen eine Öffnung, zu predigen ein gnädiges Jahr des Herrn und einen Tag der Rache unsers Gottes, zu trösten alle Traurigen.

b) Die Vorfastenzeit

Christi Heilspredigt und ihre scheidende Wirkung

(Sonntag Septuagesimä bis Dienstag nach Sonntag Estomihi)

Lukasevangelium 2,34.35: Siehe, dieser wird gesetzt zu einem Fall und Auferstehen vieler in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird (und es wird ein Schwert durch deine Seele dringen), auf dass vieler Herzen Gedanken offenbar werde.

2. Die Passions- oder Fastenzeit ( = Vorfeier II)

Jesus Christus, der Gottmensch, unser wahrer Hoherpriester

(Aschermittwoch bis Stiller Sonnabend)

Hebräerbrief 9,11-12: So der Ochsen und der Böcke Blut und die Asche, von der Kuh gesprenget, heiliget die Unreinen zu der leiblichen Reinigkeit, wieviel mehr wird das Blut Christi, der sich selbst ohne allen Wandel durch den Heiligen Geist Gott geopfert hat, unser Gewissen reinigen von den toten Werken, zu dienen dem lebendigen Gott.

3. Die Freudenzeit ( = Hauptfeier)

Christus, der herrlich herrschende König

(Ostersonntag bis Sonnabend nach Jubilate)

Psalm 97,1.8: Der Herr ist König! Des freue sich das Erdreich und seien fröhlich die Inseln, so viel ihrer sind. Zion höret es und ist froh, und die Töchter Judas sind fröhlich, Herr, über deinem Regiment.

III. Der heilige Pfingstkreis

(= Der Festkreis des Heiligen Geistes)

1. Korintherbrief 12,3-7: Niemand kann Jesus einen Herrn heißen außer durch den heiligen Geist. Es sind mancherlei Gaben, aber es ist ein Geist. Und es sind mancherlei Ämter, aber es ist ein Herr. Und es sind mancherlei Kräfte, aber es ist Gott, der da wirket alles in allen. In einem jeglichen erzeigen sich die Gaben des Geistes zu gemeinem Nutzen.

1. Die Vorpfingstzeit ( = Vorfeier I)

Christus geht seiner Himmelfahrt entgegen und bereitet die Seinen darauf vor, indem er den Tröster, den Heiligen Geist, ankündigt

(Sonntag Kantate bis Sonnabend nach Christi Himmelfahrt)

Johannesevangelium 15,26.27: Wenn aber der Tröster kommen wird, welchen ich euch senden werde vom Vater, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgehet, der wird zeugen von mir. Und ihr werdet auch zeugen, denn ihr seid von Anfang an bei mir gewesen.

2. Die Wartezeit ( = Vorfeier II)

Der Heilige Geist – ein Geist des Trostes, der Wahrheit, der Hilfe, des Zeugnisses

(Sonntag Exaudi bis Sonnabend nach Exaudi)

Prophet Joel 3,1: Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Ältesten sollen Träume haben und Jünglinge Gesichte sehen.

3. Die Pfingstzeit ( = Hauptfeier)

Gott erfüllt sein Wort, indem er sendet seinen Geist und begründet durch ihn die Kirche des Neuen Testamentes

(Pfingstsonntag bis Sonnabend nach Pfingstsonntag)

2. Timotheusbrief 1,7: Gott hat uns nicht gegeben einen Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Zucht.

4. Die Trinitatisfestzeit ( = Nachfeier)

Alles Heil, das Gott der Vater der Welt verheißen, das Gott der Sohn durch seinen Gehorsam, Leiden und Sterben und Auferstehen allen Menschen erworben hat, teilt Gott der Heilige Geist deer Welt mit und eignet es ihr zu durch die Gnadenmittel, das Evangelium in Wort und Sakrament

(Trinitatisfest bis Sonnabend nach dem Trinitatisfest)

Matthäusevangelium 28,18-20: So spricht der Herr: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden, darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie in dem Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende.

B) DAS HALBJAHR DER KIRCHE

I. Die Kirche der Heiligung

Christus kommt in Wort und Sakrament zu uns

1. Berufung und Sammlung

Christus ruft die Menschen durch das Evangelium zur Rettung und gebiert durch das Evangelium in Wort und Sakrament Menschen neu zur ewigen Seligkeit. Diesem Handeln kann aber der Mensch widerstreben

(1. Sonntag nach Trinitatis bis Sonnabend nach dem 5. Sonntag nach Trinitatis)

1. Korintherbrief 1,9: Gott ist treu, durch welchen ihr berufen seid zur Gemeinschaft seines Sohnes Jesus Christus.

2. Buße und Erleuchtung

Der Heilige Geist führt uns durch das Gesetz zur Erkenntnis unserer abgrundtiefen Verdorbenheit und Verdammnis und zeigt uns durch das Evangelium, dass bei Christus allein das Leben und volle Genüge ist, weckt den Glauben und bringt die Früchte desselben in uns hervor, so wir glauben

(6. Sonntag nach Trinitatis bis Sonnabend nach dem 10. Sonntag nach Trinitatis)

Epheserbrief 1,17.18: Der Gott unsers Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung seiner selbst Erkenntnis und erleuchtete Augen eures Verständnisses, dass ihr erkennen möget, welche da sei die Hoffnung eurer Berufung und welcher sei der Reichtum seines herrlichen Erbes an seinen Heiligen.

3. Bekehrung – das alte und das neue Wesen

Die Bekehrung ist Gottes des Heiligen Geistes Werk: Nachdem er durch das Gesetz Sündenerkenntnis und Reue gewirkt hat (Buße), predigt er uns das helle und klare Evangelium und eignet uns durch das Evangelium in Wort und Sakrament den seligmachenden Glauben an Jesus Christus, unseren alleinigen Heiland, zu, schenkt uns damit die Rechtfertigung

(11. Sonntag nach Trinitatis bis Sonnabend nach dem 12. Sonntag nach Trinitatis)

Epheserbrief 2,8.9: Aus Gnaden seid ihr selig geworden durch den Glauben; und dasselbe nicht aus euch, Gottes Gabe ist es, nicht aus den Werken, auf dass sich nicht jemand rühme.

4. Heiligung

Aus der Rechtfertigung folgt die Heiligung, durch den Heiligen Geist gewirkt

(13. Sonntag nach Trinitatis bis Sonnabend nach dem 16. Sonntag nach Trinitatis)

2. Korintherbrief 7,1: Dieweil wir nun solche Verheißung haben, meine Liebsten, so lasset uns von aller Befleckung des Fleisches und Geistes reinigen und fortfahren mit der Heiligung in der Furcht Gottes.

II. Die Kirche des Kampfes

Die Kirche ist in dieser Welt immer Kirche unter dem Kreuz, kämpfende Kirche gegen die Anfeindungen und Versuchungen des Feindes

(17. Sonntag nach Trinitatis bis Sonnabend nach dem 22. Sonntag nach Trinitatis)

Johannesevangelium 8,31.32: So ihr bleiben werdet an meiner Rede, so seid ihr meine rechten Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.

III. Die Kirche der Vollendung

Christus kommt wieder am Jüngsten Tag – den Ungläubigen zur ewigen Verdammnis, den Seinen aber zum ewigen Heil und Herrlichkeit

(23. Sonntag nach Trinitatis bis Sonnabend nach dem Ewigkeitssonntag)

1. Thessalonicherbrief 5,23: Der Gott des Friedens heilige euch durch und durch und euer Geist ganz, samt Seele und Leib, müsse behalten werden unsträflich auf die Zukunft unsers Herrn Jesus Christus.

Anhang II: Einfuehrung in den evangelisch-lutherischen Hauptgottesdienst

Eingangslied*: Es entspricht thematisch der Stellung des Sonntages im Kirchenjahr und leitet den Gottesdienst ein.

Trinitarische Anrufung (Invokation)*: „Unser Anfang geschehe im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“. Mit dieser Anrufung des dreieinigen Gottes erbitten wir seine Gegenwart und bezeugen, ihn hören zu wollen.

Lobgesang: Die Gemeinde lobt hier den lebendigen Gott über sein Werk an uns.

Beugung: „Unsere Hilfe stehet im Namen des Vaters, der Himmel und Erde gemacht hat!“ (Psalm 121). Wir bekennen damit, dass der allmächtige und lebendige Gott, unser Schöpfer, auch unsere einzige Hilfe ist – auch im Wort, denn durch das Wort kommt auch seine Hilfe zum Heil zu uns.

Introitus (Eingangsgebet): Der Introitus besteht aus dem Antiphon, einem bestimmten Vers, und dem Psalm, oder auch nur dem Psalm. Beide sind abhängig vom Sonntag im Kirchenjahr. Das Antiphon gibt das Thema des Tages an.

    Den Abschluss des Introitus bildet das Gloria Patri, „Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“ Dies ist ein klares Bekenntnis zum dreieinigen Gott, Römerbrief 16,27; Epheserbrief 3,21; Philipperbrief 4,20; Offenbarung 1,6.

Kyrie*: Diese Anrufung des dreieinigen Gottes ist kein Sündenbekenntnis, sondern ein Bekenntis unserer umfassenden Bedürftigkeit, dass wir uns in allem auf Gottes Barmherzigkeit werfen und ihn um Hilfe und Stärkung bitten.

Gloria in excelsis*: Dies ist der älteste Hymnus der neutestamentlichen Kirche (Lukasevangelium 2,14), eine Anbetung Gottes, der uns seinen Sohn Jesus Christus zum Heil für alle Menschen gegeben hat.

Laudamus*: An das Gloria in excelsis kann sich der dreiteilige Laudamus anschließen, in der alle drei Personen der Gottheit gepriesen werden, Christus insbesondere auch bekannt als unser Herr, der eingeborene Sohn Gottes, das Lamm Gottes. Es kann auch ein Lied dafür gesungen werden, etwa „Allein Gott in der Höh sei Ehr“ oder „Halleluja, Lob, Preis und Ehr“. In der Advents- und Passionszeit entfällt der Laudamus und kann ersetzt werden durch „Tochter Zion“ bzw. „O Lamm Gottes, unschuldig”.

Friedensgruß*: Pastor und Gemeinde grüßen einander mit dem Friedensgruß aus Ruth 2,4; Lukasevangelium 1,28. Der Gemeinde bittet dabei zugleich, dass Gott den Glauben des Pastors stärken und erhalten möge.

Kollektengebet*: Es dient der Sammlung der Gemeinde vor der Schriftlese und ist jeweils spezifisch für den Sonntag.

Schriftlesungen*: Schon der alte Bund in der Synagoge kannte zwei Schriftlesungen: eine aus Mose, die andere aus den Propheten oder prophetisch-historischen Schriften. Die christliche Gemeinde hat heute zwei oder drei Lesungen, also eine aus der Epistel, zumeist mehr Gesetz enthaltend; eine aus dem Evangelium, mehr das Heil in Christus darstellend und eventuell zuerst eine aus dem Alten Testament. Die Schriftlesungen sind einer der Höhepunkte des Gottesdienstes, denn hier redet Gott mit uns.

    Nach der Epistel kann das sonntagsspezifische Graduale gebetet oder ein Graduallied* gesungen werden. Abgeschlossen wird der Epistelabschnitt mit „Halleluja“, zu Deutsch: Ehre sei dir, Herre!

Glaubensbekenntnis*: Auf die Lesungen der Schrift, die Sündenerkenntnis und Glauben wirken und stärken sollen, folgt die Antwort der gläubigen Gemeinde: das Bekenntnis des Glaubens. Zumeist wird das apostolische Glaubensbekenntnis verwendet, an Feier- und Abendmahlstagen das ausführlichere Nicänische Bekenntnis; am Trinitatisfest das Athanasianische Bekenntnis.

Predigtlied*: Es ist das Hauptlied und leitet zur Predigt ein.

Predigt*: Höhepunkt des Gottesdienstes ist die Predigt, die nicht nur Schriftlesung ist, sondern auch Auslegung, Anwendung der Schriftstelle auf die Hörer. Die Predigttexte aus der Bibel richten sich in der evangelisch-lutherischen Kirche nach verschiedenen Perikopenreihen, wobei das Thema des Sonntages jeweils der Stellung des Sonntages im Kirchenjahr entspricht. Die Perikopenreihen haben den Vorteil, dass alle wichtigen Themen zumindest einmal im Jahr behandelt werden; außerdem verhindern sie Einseitigkeit durch Lieblingsthemen oder das Umgehen schwieriger Themen. Die Predigt wird eingeleitet mit Kanzel- und Predigtgruß.

Sündenbekenntnis und Absolution*: (In vielen Gemeinden bekennen Gemeinde und Pastor ihre Sünden vor Gott direkt nach der trinitarischen Anrufung (Invokation), um sich so reinigen zu lassen, wenn sie in die Gegenwart des dreieinigen Gottes treten. Andere Gemeinden haben dies nach Schriftlesung und Predigt, als Wirkung des Wortes.)

    Wir treten dabei vor Gott den Vater, womit angezeigt wird, dass er nicht nur ein heiliger und zorniger, sondern auch ein gnädiger und liebender Gott ist. Aber wir sollen vor ihn treten mit wahrhaftigem, reumütigem Herzen. Es geht nicht um ein bloßes Lippenbekenntnis, denn das wäre Heuchelei und damit eine schlimme Sünde, sondern um echte herzliche Betrübnis über unsere Sünden.

    Wir bitten dabei im Namen Jesu Christi um Vergebung für unsere Sünden, denn er hat uns das Heil erworben und vertritt uns auch als unser Anwalt vor dem Vater, 1. Johannesbrief 2,2; Römerbrief 8,34.

    Das Sündenbekenntnis („offene Schuld“) ist umfassend, schließt Erb- und Tatsünden mit ein, unsere ganze Verdorbenheit – denn wir erbitten Gottes Vergebung für unsere Sünden, damit wir durch seine Gnade in Jesus Christus seinen Frieden erlangen.

    Das abschließende Gebet umfasst in Kurzform praktisch die gesamte Heilsordnung, das Wirken des dreieinigen Gottes zu unserem Heil.

    Die Absolution umfasst bei uns drei Teile: zunächst die kurze Verkündigung der Gnade Gottes aufgrund des Sündenbekenntnisses an alle die, die wahrhaftig und reumütig ihre Sünden bekannt haben, an Jesus Christus als ihren Heiland glauben und unter Beistand des heiligen Geistes gegen die Sünden kämfen wollen; dann die eigentliche Absolution oder Lossprechung von den Sünden, nicht aus eigener Vollmacht des Pastors, sondern im Namen des dreieinigen Gottes, dessen Diener der Pastor ist; und schließlich die ausführliche Verkündigung der Gnade auf der die Absolution beruht, nämlich der objektiven, für alle Menschen in Christus geschehenen Rechtfertigung.

Lied nach der Predigt*: Das Lied nach der Predigt greift entweder Elemente der Predigt nochmals auf, als Antwort der Gemeinde auf die Predigt, oder bringt Aspekte, die mit dem Predigtthema zusammenhängen, aber in der Predigt nicht angesprochen werden konnten, zum Ausdruck.

Offertorium: Das Gebet, zumeist dasjenige, das aus Psalm 51(,12-14) entnommen ist („Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz ...“), oder ein anderes, auch aus Psalm 51(,20.21), wenn Abendmahlsgottesdienst gefeiert wird und dann das andere zu Beginn der Abendmahlsfeier gebetet wird. Wir bitten Gott in diesem Gebet, dass er unser Leben zu einem ihm wohlgefälligen Gottesdienst mache, dass also unser ganzes Leben ein rechtes Brandopfer oder Hingabeopfer an ihn sei. (Der Begriff „Offertorium“ hängt mit dem Brauch der frühen Kirche zusammen, dass während dieses Gebetes oder Gesangs die Opfergaben zum Altar gebracht wurden bzw. später eingesammelt wurden. Er ist aber auch mit seiner tiefergehenden Bedeutung recht verbunden.)

Fürbittengebet*: Dies ist ein langes, umfassendes Gebet, in dem wir Jesu Ordnung, dass wir für alle Menschen beten sollen, 1. Timotheusbrief 2,1-3, in der Gemeinde nachkommen und dabei für die Gemeinde, die Obrigkeit, alle Menschen, Gläubige und Ungläubige, die verfolgten Gemeinden, das Volk Israel, die Schwachen und Lei-denden, die Jugend und ihre Erzieher bitten. Die Gemeinde übt hier einen Teil ihres allgemeinen Priestertums aus. Die Gemeinde soll konzentriert das Gebet still mitsprechen, in der Gewissheit, dass Gott unser Gebet erhört und so viel Böses hindert und viel Gutes wirkt.

    An Festtagen kann anstatt des allgemeinen Fürbittengebets auch die Litanei gebetet werden.

Vaterunser*: Das Fürbittengebet geht über in das Vaterunser als dem Gebet, in dem wir alles, was uns als Einzelne und Gemeinde bewegt, zusammenfassen. Wir sollen es auch konzentriert beten und nicht nur herunterleiern.

Friedensgruß* aus Philipperbrief 4,7: Hiermit wird der Segen eingeleitet und der Gemeinde der Frieden Gottes, den Christus uns erworben hat, mitgeteilt.

Segen*: Es ist der aaronitische Segen aus 4. Buch Mose 6,24-26, den schon die Gemeinde des Alten Bundes verwendet hat. Der Segen ist nicht ein bloßer Wunsch, sondern Gabe des gnädigen Wirkens des dreieinigen Gottes, was im Glauben ergriffen sein will: Der Vater segnet und bewahrt uns; der Sohn lässt durch sein rettendes Verdienst es Vaters Angesicht gnädig über uns scheinen; der Heilige Geist offenbart uns durch die Gnadenmittel dieses gnädige Angesicht des Vaters.

    Die Gemeinde antwortet – dem dreifachen Segen des dreieinigen Gottes gemäß – mit einem dreifachen Amen.

Schlusslied*: Es fasst entweder noch einmal das Thema der Predigt oder des Tages zusammen oder dient dazu, auf den Heimweg oder den Alltag vorzubereiten.

* Diese Teile werden auch im Predigtgottesdienst nach der „Kurzen Ordnung“ verwendet.

Abendmahlsfeier:

Wird das Abendmahl gefeiert, so schließen sich die folgenden Teile unmittelbar an das Fürbittengebet an.

Vorbereitungslied: Abendmahlslied, das auf den Abendmahlsgang vorbereitet, auch der inneren Zubereitung dient.

Vorbereitungsgebet: Aus Psalm 51,12-14 wird gebetet „Schaffe in mi Gott ...“, worinnen wir bitten, dass der Herr uns vorbereitet auf den rechten Empfang seines Leibes und Blutes.

Präfation:

    Sie wird eingeleitet mit dem Friedensgruß, da der Friede in Gott die rechte Bereitschaft zum heiligen Abendmahl ist.

    Darauf folgt mit dem Ruf „Die Herzen in die Höhe“ und der Antwort „Wir erheben sie zum Herren“ die sich an Kolosserbrief 3,1.2 anschließende Ausrichtung unseres Herzens, denn wir sollen immer mehr himmlisch denken.

    Dann folgt die Danksagung, in der wir Christus danken und ihn anbeten für sein Erlösungswerk. Das Gebet zeigt, dass wir hineingenommen sind dabei in den Chor auch der Engel und des Himmels, der gemäß der Offenbarung auch Christus preist und anbetet.

Sanctus: Im Sanctus aus dem Propheten Jesaja 6,2.3, verknüpft mit Matthäusevangelium 21,1-9 beten wir den dreieinigen Gott an in seiner Heiligkeit und insbesondere Christus, der zu unserem Heil gekommen ist, das wir auch mit dem „Hosianna“ (Rette uns jetzt) erbitten.

(Bis hierher stimmt die evangelisch-lutherische Abendmahlsfeier auch mit der Liturgie Roms und der Anglikaner überein. Dann aber schließt sich bei Rom das eucharistische Gebet an, das auch die Konsekration, also die Einsetzungsworte umschließt und so die Konsekration, die Christi Werk durch sein Wort ist, in ein menschliches Werk umbiegt, aus dem Sakrament ein Sakrifizium (ein menschliches Opfer) macht. Die evangelisch-lutherische Abendmahlsfeier hat nur ein Vorbereitungsgebet, das Vaterunser, und das ist eindeutig getrennt von der Konsekration.)

Abendmahlsvermahnung: Der Heilige Geist fordert uns durch Paulus im 1. Korintherbrief 11,26-32 auf, dass wir darauf achten, wie wir das Abendmahl feiern, wie wir uns vorbereiten, dass wir uns recht prüfen, damit wir würdig zum Abendmahl gehen und es uns nicht zum Gericht nehmen. Daher sollte die Feier mindestens eine Woche vorher schon nochmals angekündigt werden mit der Aufforderung, sich darauf vorzubereiten, etwa anhand der Bergpredigt, der Zehn Gebote, der Fragestücke Luthers oder eines Abendmahlsbüchleins. Außerdem dient die Anmeldung beim Pastor einem vorbereitenden Gespräch. Die Abendmahlsvermahnung macht noch einmal den Ernst deutlich, was es heißt, dass wir Sünder sind und als Sünder die Vergebung benötigen, die Christus uns auch im Abendmahl anbietet. Darum sollen wir als unserer Sünde bewusste, wahrhaftige, reumütige Sünder das Abendmahl empfangen, da wir es uns sonst zum Gericht nehmen.

    Wenn Gäste am Gottesdienst teilnehmen, schließt sich an die Abendmahlsvermahnung die Abkündigung der geschlossenen Abendmahlsgemeinschaft an, nämlich dass wir um des Bekenntnischarakters, den das Abendmahl auch hat, auch um des Bekenntnisses der Gemeinschaft untereinander, nur mit denen das Abendmahl zusammen nehmen können, mit denen die Einheit in Glauben und Bekenntnis schon besteht.

    Dieser Teil schließt mit dem Vaterunser als dem Vorbereitunsgebet.

Pax Domini: Der Pastor verkündet der Gemeinde dann den Frieden Gottes, den wir allein in Jesus Christus haben, Römerbrief 5,1, worauf die Gemeinde mit dem Agnus Dei antwortet, dem Gebet, in dem sie bekennt, wie bedürftig sie dieses ihr durch Christus erworbenen Friedens ist und in dem sie ihn als das Lamm Gottes anbetet und um seinen Frieden bittet.

Abendmahlslied: Die Gemeinde singt ein Lied, das die Gabe dessen, was Christus im Abendmahl uns schenkt, entfaltet.

Konsekration: Die Konsekration oder Weihung der irdischen Elemente Brot und Wein geschieht durch die Einsetzungsworte, wie wir sie in den drei ersten Evangelien und bei Paulus im ersten Korintherbrief finden. Die Konsekration wird einmal gesprochen im Blick auf die Gemeinde, die damit proklamiert, dass sie Christi Abendmahl feiern will; im Blick auf Christus, dem gegenüber wir bekennen, dass wir sein Abendmahl, wie er es ein-gesetzt hat und wie er uns aufgefordert hat, es oft zu feiern, begehen wollen und dass wir gewiss glauben, dass er uns seinen Leib und Blut in, mit und unter Brot und Wein gibt; im Blick auf die Elemente, nämlich dass sie damit abgesondert werden von ihrem natürlichen Gebrauch, gesegnet werden, um Träger von Christi Leib und Blut zu sein.

    Die Konsekration ist keine magische Handlung des Pastors, denn es ist nicht das Sprechen des Pastors an sich, wodurch die sakramentale Vereinigung von Brot und Leib Christi, Wein und Blut Christi geschieht, sondern sie ist Christi Handlung, der hier durch den Pastor wirkt; sein Wort ist es, das kräftig ist, wie im ersten Abendmahl, so aufgrund seiner Verheißung bis zu seiner Wiederkunft. Es ist sein Wort, was diese sakramentale Vereinigung tatsächlich bewirkt. Darum ist die Konsekration unerlässlich für die Abendmahlsfeier und sind, wenn die kon-sekrierten Elemente nicht reichen sollten, nachträglich dazugenommene Elemente auch gesondert zu konsekrieren.

Austeilung: An die Konsekration schließt sich die Austeilung von Christi Leib und Blut mit Brot und Wein an. Sie geschieht mit den Worten: „Nehmet hin und esset; das ist der wahre Leib eures Herrn und Heilands Jesus Christus, für eure Sünden in den Tod gegeben: Der stärke und erhalte euch im wahren Glauben zum ewigen Leben.“ „Nehmet hin und trinket; das ist das wahre Blut eures Herrn und Heilands Jesus Christus, für euch vergossen zur Vergebung eurer Sünden: Das stärke und erhalte euch im wahren Glauben zum ewigen Leben.“ Wie die Konsekration mit Gottes Wort geschieht, so die Austeilung mit den Worten der Kirche, die das antwor-tende Bekenntnis der Kirche sind.

    Die Kommunikanten werden gesegnet zum Abschluss des Empfangs mit dem Frieden Gottes, den ihnen Chri-stus durch seinen Leib und Blut bestätigt hat und in dem sie wandeln sollen.

Nunc Dimittis: Die Post Communio beginnt mit dem Lobgesang des Simeon, Lukasevangelium 2,29-32, da wir nun im Glauben Frieden mit Gott haben und in innigster Gemeinschaft mit Christus sind und darüber unsere Freude zum Ausdruck bringen.

Danksagung: Die Gemeinde dankt Gott für den Segen, den sie gerade auch im Abendmahl empfangen hat und dass er dies Sakrament eingesetzt hat. (Daran kann sich auch ein Danklied für das Abendmahl anschließen.)

Friedensgruß: Da Pastor und Gemeinde sich nun anschicken, wieder als Pilger hinaus in die Welt zu gehen, so grüßen sie sich betend noch einmal mit dem Friedensgruß.

Benedicamus: Noch einmal preist die Gemeinde Gott über das Sakrament.

Segen

Schlusslied