Von Roland Sckerl
Luthers Tod jährt sich 1996 zum 450. Mal - ein guter Anlaß, daß
wir uns fragen: wie stehen wir zu Luther, was ist der Kern der lutherischen
Reformation, was ist der Kern der Lehre Luthers, was hat er uns hinterlassen?
Als Grundlage für diese Betrachtung mögen die Schmalkaldischen Artikel von 1537
dienen, dieses wichtige Bekenntnis, das Luther selbst verfaßt hat und das schon
zu seiner Zeit von den Treulutherischen als die authentische Auslegung der
Augsburgischen Konfession angesehen wurde. Daneben soll auch hier und da noch
Luthers Bekenntnis, wie er es im Anhang zu seinem großen Bekenntnis vom
Abendmahl Christi öffentlich erklärt, zur Basis dienen.
Luther war nicht der erste, der die Schäden in der
römisch-katholischen Kirche erkannte, es gab manche, auch 'Vorreformatoren'
genannt, die ihm vorangegangen waren, Waldus, Hus, Wiclif, Savonarola. Und doch
hat keiner von ihnen auch nur annähernd diese Frucht gehabt. Warum? Dies liegt
an dem einen, daß sie zwar die äußeren Schäden der Kirche wohl bemerkten, aber
den Hauptschaden, nämlich daß die Kirche vom Kern und Stern der Bibel, dem
Christus für uns, der Rechtfertigung allein aus Gnaden, allein um Christi
willen, allein durch den Glauben, gefallen war, den erkannten sie nicht. Den
hat erst Luther erfaßt, und zwar unter schwersten inneren Kämpfen, im Ringen
nach dem gnädigen Gott. Und daß er überhaupt dazu kam, das war allein deshalb
möglich, weil er das eine, was heute so ausgeblendet wird, deutlichst vor Augen
hatte: wir sind Sünder, jeder Mensch ist abgrundtief verdorben, es ist
natürlicherweise nichts als Sünde an ihm, "...daß mit uns allen
verloren, Haut und Haar nicht gut ist", AS, III, III, 36. Und das ist
die Aufgabe, "das vornehmste Amt oder Kraft des Gesetzes, daß es die
Erbsünde mit den Früchten und allem offenbare und dem Menschen zeige, wie gar
tief seine Natur gefallen und grundlos verdorben ist, als dem das Gesetz sagen
muß, daß er keinen Gott habe noch achte, welches er zuvor und ohne das Gesetz
nicht geglaubt hätte." AS, III, II, 4. Und
was ist die Frucht dieser Erbsünde? daß wir "dem Tode und dem Teufel
unterworfen" sind, AS, III, I, 1. Diese Lehre ist dem natürlichen
Menschen zutiefst zuwider, denn sie sagt ihm, daß er Gott nichts, gar nichts
bringen kann, nichts, gar nichts zu seiner Erlösung, Seligkeit hinzutun kann,
sondern nur abgrundtief böse ist. "Denn weil außer Christus der Tod und
die Sünde unsere Herren und der Teufel unser Gott und Fürst ist, kann da keine
Kraft noch Macht, keine Witze noch Verstand sein, damit wir zur Gerechtigkeit
und Leben uns könnten schicken oder trachten; sondern müssen verblendet und
gefangen, des Teufels und der Sünden eigen sein, zu tun und zu denken, was
ihnen gefällt und Gott mit seinen Geboten [zu]wider ist." (W2, XX,
1096 f, 517) Das ist es ja, was genau auch die Schrift Gottes, die Bibel lehrt,
wenn sie sagt, daß wir "tot sind in Übertretungen und Sünden",
Eph. 2,1; Kol. 2,12, d.i., daß der natürliche Mensch gar nichts dazu tun kann,
aber auch wirklich nichts, um irgend selig zu werden, einen gnädigen Gott zu
bekommen - sondern wahrhaft alles nur Sünde ist, was er tut, wie auch Luther
sagt: "... es sei alles und eitel Sünde mit uns." AS, III, III, 36. Darum ist es so notwendig, daß diese Predigt immer
wieder getrieben wird, damit die Menschen ihr Verderben erkennen und so das
Gesetz ein Zuchtmeister auf Christus wird und das Verlangen nach der Gnade
geweckt, der Boden für das Evangelium bereitet wird. "Solche Erbsünde
ist so gar eine tiefe böse Verdorbenheit der Natur, daß sie keine Vernunft
erkennet, sondern muß auch der Schrift Offenbarung geglaubt werden, Ps. 51;
Röm. 5; 2 Mose 33; 1 Mose 3." AS, III, I, 3. Und das ist allerdings wichtig, denn wenn auch das
Gesetz dem Menschen durch die Schöpfung ins Herz gegeben ist, Röm. 2,14, so ist
doch das Gewissen durch die Erbsünde so sehr verzerrt, daß der natürliche
Mensch gar nicht seine tiefe Verdorbenheit erkennt, sondern immer noch meint,
er könnte Gott etwas bringen, er wolle doch das Gute, wolle doch moralisch sein
- und damit meint, es sei noch ein Funken des Guten in ihm, obwohl doch aller
Moralismus - ohne den Glauben an Gott - nichts als Sünde und ein Versuch der
Selbsterlösung ist. Darum ist es auch grundverkehrt, wie es im evangelikalen
Bereich geschieht, an diesem natürlichen Menschen und seinen Bemühungen
anzuknüpfen und sie gar noch gut zu heißen, ja, sie noch zu benutzen, nämlich
im Rahmen der (unbiblischen) 'Entscheidungstheologie': denn kein Mensch kann sich
dazu entscheiden, wiedergeboren zu werden, er kann sich nur dazu 'entscheiden',
dem Gesetz treuer zu leben (und kann dem doch nicht gehorsam sein. Daher ist
auch all das, was wir von den USA mit den 'Promise keepers',
'Versprechenshaltern', hören kein geistlicher Aufbruch, sondern Nacht,
Werkerei, Moralismus, kein Funke des Evangeliums darinnen.)
Wenn es aber so ist, so kann Buße auch nicht heißen, eine
menschliche, eine gemachte Reue Gott bringen zu wollen oder einen gemachten
Glauben oder gar genugzutun für die begangenen Sünden. Wir stehen vielmehr mit
leeren Händen, als Bettler, vor Gott, "Das ist nun die Donneraxt
Gottes, damit er beide, die offenbaren Sünder und falsche Heiligen, in einen
Haufen schlägt und läßt keinen Recht haben, treibet sie allesamt in den
Schrecken und Verzagen. ... Das ist ... das rechte Herzeleid, Leiden und Fühlen
des Todes." AS, III, III, 2. Hier
schon zeigt sich ja der Irrweg vieler Gruppen, die letztlich doch noch etwas
Gutes am Menschen wähnen, doch noch meinen, es sei doch zumindest ein Funke von
einem Verlangen nach Gutem im Menschen, woran man ansetzen könne, ein Verlangen
nach Moral. O ja, der natürliche Mensch will wohl moralisch sein - aber all
sein Moralismus ist nichts als Sünde, ist nichts als ein Versuch der Selbsterlösung
und damit gegen Gott gerichtet. Darum ist auch alle Evangelisation, die bei
diesem natürlichen Menschen ansetzt und ihn gebrauchen will, falsch, denn "hier
ist niemand fromm", AS, III, III, 3. Darum muß aller Anfang rechter
Predgt zur Buße das Gesetz sein, das auch den letzten Ausweg dem Menschen
wegschlägt und ihn nur völlig zu einem Sünder macht, seine abgrundtiefe
Verdorbenheit aufzeigt und die Folge: Gottes Verdammungsurteil, den ewigen Tod,
Röm. 6,23a. Buße im engsten Sinne ist also nichts anderes als das herzliche
Erkennen der Sünde, verbunden mit einem tiefen Erschrecken über dieselbe und
ein Erschrecken auch über sich selbst. Aber das ist nicht etwas, was wir Gott
bringen, nein, umgekehrt, es ist dies Gottes Werk, das er durch das Gesetz
vollbringt, indem er predigen läßt Buße, Luk. 24,47. Darum kann es auch nicht
darum gehen, daß wir auf die Reue unser Heil gründen, uns sagen: ich habe doch
eine rechte Reue gehabt - oder andererseits uns das Heil anzweifeln lassen,
weil es heißt: die Reue war nicht recht, es war nicht die rechte Trauer dabei,
nicht der rechte Bußkampf, Schmerz, wie es im Pietismus bei Francke und seinen
Nachfolgern hieß. Nein, das hat mit biblischer Buße nichts zu tun. Das wäre
nicht anders als bei Rom: "Und zu solcher Buße setzen sie drei Teil,
Reue, Beichte, Genugtun, mit solcher Vertröstung und Zusage, wo der Mensch
recht reuet, beichtet und genug tät, so hätte er damit Vergebung verdienet und
die Sünde vor Gott bezahlet. Weiseten also die Leute in der Buße auf die Zuversicht
eigener Werk." AS, III, III, 12. Wir
gründen uns nicht auf unsere Buße. Sie ist nur Gottes Beackern unserer Seele,
damit er den Grund bereite für das Evangelium der Gnade um Christi willen.
Dann, nur dann fassen wir recht, was Gnade, was Erlösung ist,
was Christus für uns getan hat: nämlich uns, die wir abgrundtief verdorbene
Sünder, Feinde Gottes sind, hat er erlöst, Gott mit uns versöhnt. Und das ist
der "erste und Hauptartikel", AS, II, I, des christlichen
Glaubens, an dem alles hängt, ohne den es keine christliche Kirche gibt,
nämlich: "Daß Jesus Christus, unser Gott und Herr, sei um unser Sünde
willen gestorben und um unser Gerechtigkeit willen auferstanden, Röm. 4,24; Und
er allein das Lamm Gottes ist, das der Welt Sünde trägt, Joh. 1,29. Und Gott
unser aller Sünde auf ihn gelegt hat, Jesaja 53,6; Ebenso: Sie sind allzumal
Sünder und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung
Jesu Christi in seinem Blut usw. Röm. 3,23 f. Dieweil nun solchs muß geglaubt
werden und sonst mit keinem Werk, Gesetze noch Verdienst mag erlanget oder
gefasset werden, so ist es klar und gewiß, daß allein solcher Glaube uns
gerecht mache, wie Röm. 3,28 St. Paulus spricht: Wir halten, daß der Mensch
gerecht werde ohne Werk des Gesetzes durch den Glauben. Ebenso V. 26. Auf daß
er allein gerecht sei und gerecht mache den, der da ist des Glaubens an Jesu.
Von diesem Artikel kann man nichts weichen oder nachgeben, es falle Himmel und
Erden oder was nicht bleiben will. ... Und auf diesem Artikel stehet alles, was
wir wider den Papst, Teufel und Welt lehren und leben." AS, II, I, 1-5. Ja, das ist das reine und helle Evangelium, daß wir
ohne unser Zutun, ohne Vorbereitung unsererseits, ohne Bezahlung durch uns
gerechtgesprochen werden, allein um Christi Gehorsam, Leiden und Sterben
willen, empfangen allein durch den Glauben. Ohne diese unverfälschte Lehre und
Glauben gibt es keine wirkliche Heilsgewißheit, sondern bleibt Ungewißheit,
denn es "wußte niemand, welche recht gereuet und beichtet hätten",
AS, III, III, 27. Welch ein Trost, daß wir dies erkennen dürfen: "Von
des [Jesu Christi] Fülle wir alle müssen nehmen Gnade um Gnade, und kein
Mensch ohn ihn vor Gott kann gerecht sein." AS, III, III, 32, und daß
wir keine eigene Genugtuung Gott für unsere Sünden bringen müssen, wie sie die
römischen Priester den Beichtenden auferlegen, sondern wissen: "sie ist
nicht unser ungewisses sündliches Werk, sondern das Leiden und Blut des
unschuldigen Lämmleins Gottes, das der Welt Sünde trägt." AS, III, III, 38.
Wie aber wird dies nun unser? Da gibt es so manche,
die meinen, Gott gebe es uns auf übernatürliche Weise, gieße es uns sozusagen
ein, gebe eine direkte Offenbarung. Aber dafür haben wir keinerlei Verheißung.
Andere meinen wieder, daß wir menschlicherseits viel Vorarbeit leisten müßten,
durch besondere Methoden, Anpassen an den Menschen in der Welt, mit
Psychologie, Sozialwissenschaften, mit Einsetzen der Gefühle. Man dürfe den
Menschen nichts Negatives sagen, heißt es da, ihnen nur mit Positivem, mit Liebe
begegnen. Aber was heißt das denn anderes als ihnen ihre abgrundtiefe
Verdorbenheit verschweigen, ihr Sündersein? Da kommt die Verkürzung des
Kreuzes, des Ärgernisses dieser Welt, 1 Kor. 1,18 ff., dabei heraus. Was ist
aber der Hintergrund all dieses Treibens, das sich auch im Ändern der Liturgie,
bis hin zu 'Unterhaltungsgottesdiensten' (Willow Creek u.ä.) zeigt? Das eine:
daß man Gott und seinem Wort und Sakrament nichts oder doch nicht alles
zutraut, daß man sie, getreu reformierter Theologie, nur für äußere Zeichen
hält, ohne Wirkkraft, und nun meint, nachhelfen zu müssen. Gott aber ist nicht
so ein schwacher Gott, daß er solche ungewissen, elenden Dinge nötig hätte.
Nein, er gebraucht vielmehr noch schlichtere, einfachere, aber kräftigere
Mittel, und nicht nur eines, "denn Gott ist überschwenglich reich in
seiner Gnade". AS, III, IV. "Erstlich
durchs mündliche Wort, darin geprediget wird Vergebung der Sünde in aller Welt,
welches ist das eigentliche Amt des Evangeliums. Zum andern durch die Taufe.
Zum dritten durchs heilige Sakrament des Altars. Zum vierten durch die Kraft
der Schlüssel." ebd. Das sind
die Gnadenmittel, die Gott seiner Kirche gegeben hat, durch die er uns Menschen
das Heil, die Vergebung, die Erlösung zueignet, durch die er Menschen bekehrt,
wiedergebärt, durch die er uns dann auch bewahrt im seligmachenden Glauben zur
ewigen Herrlichkeit. Von diesen Mitteln heißt es in der Bibel: "Also
soll das Wort, so aus meinem Munde gehet, auch sein: Es soll nicht wieder zu
mir leer kommen, sondern tun, das mir gefällt, und soll ihm gelingen, dazu
ich's sende." Jes. 55,11; "Ich schäme mich des
Evangeliums von Christus nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die da selig
machet alle, die daran glauben, die Juden vornehmlich und auch die
Griechen." Röm. 1,16; "Nicht um der Werke willen der
Barmherzigkeit, die wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit machte
er uns selig durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen
Geistes." Tit. 3,5. Diese Mittel soll die Kirche treu anwenden und
nicht abschwächen oder verfälschen durch menschliche Nebenmittel, die immer nur
ein Anpassen an die Welt und Abgehen von Gesetz und Evangelium sind. Und diese
Mittel sind kräftig und gültig unabhängig von der Person, die sie spendet, sind
auch gültig unabhängig davon, ob wir sie sogleich im Glauben empfangen oder
nicht: denn Christi Erlösungstat für uns ist ja einmal und grundsätzlich
geschehen; durch sie hat er einmal und für alle Menschen die Vergebung der
Sünden, Versöhnung Gottes, Gerechtsprechung erworben. Und das verkündigen wir
den Menschen und geben, schenken, eignen es ihnen damit zu. Dabei müssen wir
das bedenken: der natürliche Mensch vernimmt allerdings nichts vom Geist
Gottes, es ist ihm eine Torheit, 1 Kor. 2,14. Darum versteht der natürliche Mensch
allerdings eine christliche Predigt gar nicht, ebensowenig die Liturgie. Das
ist ganz normal. Gottes Geist allein kann es ihm alles aufschließen, was nicht
anders als eben durch das Wort und Sakrament geschieht. Und solch ein
Aufschließen, Bekehren ist allemal ein Wunderwerk Gottes.
Uns so ist auch die Kirche einzig und allein Gottes Werk und
Bau, wie er Mark. 4,28-32 zeigt und auch 1 Kor. 3. "Gott hat uns gemacht
und nicht wir selbst zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide." Ps.
100,3.
Damit aber dieser Trost wahrhaft ungetrübt und unverfälscht
ist, kommt es auch darauf an, daß wir wirklich auch das Wiedergebären,
Bekehren, Seligmachen ganz Gottes Werk sein lassen und nicht anfangen,
irgendwie dem Menschen doch auch noch eine Verantwortung dabei zuzuschieben,
daß er in den Himmel komme, daß er vor Gottes Gericht bestehe. Dies geschieht
ja auf so vielfältige Weise: sei es, daß man das Heil an ein 'Übergabegebet'
knüpft, oder an eine 'Entscheidung' oder einen 'Bußkampf' oder ein rechtes
Kämpfen gegen die Sünde oder vieles andere mehr auf Seiten des Menschen. Dies
alles aber verdunkelt Christi Heilswerk und die Tatsache, daß wir nie, zu
keinem Zeitpunkt, irgendetwas zu unserer Seligkeit Gott bringen können, sondern
allein aus Gnaden, allein um Christi Verdienst willen, allein durch den Glauben
als der Nehmehand selig werden. Jede Bekehrung ist eine wirkliche Auferweckung,
Lebendigmachung vom geistlichen Tode und es kann der geistlich Tote dazu so
wenig tun wie ein leiblich Toter zu seiner leiblichen Auferstehung,
Auferweckung, Eph. 2,4-6; Kol. 2,12.13.
Um aber diese Gnadenmittel auch zu verwalten, hat Gott das
heilige Predigtamt eingesetzt zu predigen, zu lehren, zu taufen und das
Abendmahl zu reichen, AS, III, X, 2. Darum soll die Kirche dieses Amt nicht
verachten, sondern es aufrichten und hineinberufen. AS, III, 3.
Das ist der
Kern der Lehre der Bibel - und auch der Kern der lutherischen Reformation und
der Lehre Luthers. Woher aber hat er sie genommen? Von nirgend anders als aus
der Bibel. Er hat sie nicht sich selbst ausgedacht, vielmehr immer wieder
betont, daß die Menschenfündlein fallen müssen. Denn: "Nun solches
alles ist ja nichts denn Menschenandacht [es geht um das Fegfeuer]
gewesen einzelner Personen, die keine Artikel des Glaubens (welches allein Gott
zugehört) stiften. ... Es gilt nicht, daß man aus der heiligen Väter Werk oder
Wort Artikel des Glaubens machet, sonst müßte auch ein Artikel des Glaubens
werden, was sie für Speise, Kleider, Häuser usw. gehabt hätten, wie man mit dem
Heiligtum getan hat. Es heißt, Gottes Wort soll Artikel des Glaubens stellen
und sonst niemand, auch kein Engel." AS, II, II, 13.15. Darum ist rechte, biblische Kirche immer
bibelgebundene Kirche, die ihre Lehre allein aus der Schrift nimmt, allein auf
die Schrift Gottes gegründet ist und alles verwirft, was gegen diese Lehre
Gottes ist und alle falsche Lehre, Lehrer und Kirchen flieht. Darum hat Luther
von Beginn an sich allein an die Schrift Gottes gehalten, aus ihr seine Lehre
geschöpft, aus ihr heraus die Kirche erneuert. Darum konnte er am Schluß seines
Bekenntnisses auch sagen: "Das ist mein Glaube; denn also glauben alle
rechten Christen, und also lehrt und die heilige Schrift". W2, XX, 1104f., 545.
ALLEIN
DIE BIBEL + ALLEIN AUS GNADEN + ALLEIN UM CHRISTI VERDIENST FÜR UNS WILLEN +
ALLEIN DURCH DEN GLAUBEN