Wird der Tempel wieder errichtet werden?

Originaltitel: Will the temple be rebuilt?

Kenneth K. Miller

Übersetzt von: Roland Sckerl

 

    Jesus sagte voraus: „Und sie [die Juden] werden fallen durch des Schwertes Schärfe und gefangen geführt unter die Völker, und Jerusalem wird zertreten werden von den Heiden, bis dass der Heiden Zeit erfüllt ist.“ Lukas 21,24. Am 7. Juni 1967 überrannte die israelische Armee den Platz des einstigen Tempels und hat ihn seither gehalten. Moshe Dayan sagte dann: „Keine Macht der Welt wird uns von diesem Flecken wieder wegbewegen.“1 In einer bemerkenswerten Rede erklärte ein Rabbi: „Wie die Stadt zu unseren Lebzeiten wieder vereinigt wurde, so wird auch die Wiedererrichtung des Tempels zu unseren Lebzeiten ausgeführt werden!“2 Seit der Einnahme haben archäologische Teams den Platz bearbeitet, aber bisher drang nur wenig Information durch.31972 bat eine Gruppe von fünf jungen Juden um die Erlaubnis oder Bewilligung für eine Vereinigung, um die Arbeit der Wiedererrichtung des Tempels zu organisieren. Die Erlaubnis wurde verweigert4, aber Tempelanteilscheine wurden überall in der Welt verkauft.5 So gibt es also, wenigstens inoffiziell, und vielleicht sogar im Geheimen offiziell, Pläne zum Neubau. Gerüchte tauchen auf über das angebliche Projekt, und Christen werden zuweilen dazu geführt, sich verwundert zu fragen: „Es ist vielleicht wahr, dass der Tempel wiedererrichtet wird? Kann es sein, dass es wirklich ein Tausendjähriges Reich geben wird?“

    Es gibt natürlich Probleme, die die Situation erschweren. Die muslimische Moschee, der Felsendom, steht jetzt an der Stelle, und wenn die Juden daran gingen, ihn abzureißen, um einen Tempel zu bauen, wäre ein harter Krieg mehr als gewiss. Auch jüdisches Gesetz steht dem im Wege, denn es verbietet, irgendeinen Platz zu zerstören, der einer Religion heilig ist.6 Orthodoxe Juden warnen auch davor, den Platz zu betreten, damit sie nicht selbst diesen heiligen Platz entweihen. Einige sagen sogar, dass nur der Messias heilig genug sei, und dass Er vielleicht ihn selbst bauen muss, wenn er kommt, da es seit der Zerstörung des Tempels vor einigen 1900 Jahren keine bestätigten Priester und Leviten mehr gibt.

    Für jemanden jedoch, der glaubt, dass die Wiedererrichtung des Tempels in der Bibel vorhergesagt ist, sind diese Hindernisse allerdings nicht schwer zu überwinden. Es könnte sein, dass ein Erdbeben den Felsendom zum Einsturz bringt, und dass Christus kommen wird und selbst Söhne von Levi und Aaron für die Arbeit bestätigen wird, und so würde der Weg eröffnet für die Errichtung des schönsten Gebäudes auf Erden, des Jerusalemer Tempels.

    Auch dies sei jedoch nur der Auftakt, denn uns wird erzählt, dass es in Zukunft nicht nur einen, sondern zwei Tempel geben werde. Der erste, der Tempel der Trübsal, wird für sieben Jahre den Opfergottesdienst des untreuen Israel bringen. Dann wird der Tempel des Tausendjährigen Reiches gebaut, errichtet durch den HERRN, wo die Opfer „zur Erinnerung da seien, um an Sein Versöhnungswerk am Kreuz zu erinnern“.7

    Vertreter einer solchen Sicht behaupten, dass sie ihre Lehre auf biblische Prophetie stützen, und verweisen zur Unterstützung auf viele Stellen. In dieser Studie schlagen wir vor, diese Stellen zu untersuchen, um zu sehen, was sie wirklich lehren und um andere vorzustellen. Natürlich können wir aufgrund der wenig greifbaren Art des Chiliasmus nie erwarten, eine gründliche Antwort zusammen zu stellen. Jeder Autor hat sein eigenes Szenario der letzten Dinge. Eine Untersuchung der Stellen wird jedoch zeigen, dass die Wiedererrichtung des Tempels, ob nun einer oder zwei, eine Fiktion ist. Wenn die Juden einen Tempel in Jerusalem bauen sollten, so wäre es nur ein heidnischer Tempel und hätte mit der biblischen Prophetie nichts zu tun so, wie auch der zionistische Staat Israel nicht die Erfüllung irgendeiner Prophezeiung ist.

 

Stellen, die angeführt werden, um zu beweisen, dass der Tempel wieder errichtet werden wird

    Die erste Stelle ist Daniel 9,27, die zusammen mit V. 26 lautet:

    Und nach den 62 Wochen wird Christus ausgerottet werden und nichts mehr sein. Und ein Volk des Fürsten wird kommen und die Stadt und das Heiligtum zerstören, dass es ein Ende nehmen wird wie durch eine Flut; und bis zum Ende des Streits wird’s wüste bleiben.

    Er wird aber vielen den Bund stärken eine Woche lang. Und mitten in der Woche wird das Opfer und Speisopfer aufhören. Und bei den Flügeln werden stehen Greuel der Verwüstung; und ist beschlossen, dass bis ans Ende über die Verwüstung triefen wird.

    Nach McCall und Levitt besagt dieser Abschnitt, dass der Antichrist einen Bund mit Israel machen wird, der sieben Jahre dauern würde, aber er würde ihn brechen und die Opfer beenden. Und es wird angenommen, dass, da es Opfer geben müsse, zuerst der Tempel wiedererrichtet werden müsste. Es wird auch angenommen, dass die eine Woche, in der der Bund bestätigt wird, in der Zukunft kommt, nach einer großen Lücke zwischen der 69. und der 70. Woche in der Weissagung.

    Es gibt viele Erklärungen und viele exegetische Auseinandersetzungen über diese Weissagung, aber es besteht eine allgemeine Übereinstimmung darüber, dass die 69 Wochen beginnen irgendwann um die Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft und enden mit der Erscheinung Christi, eventuell seiner Taufe, oder vielleicht seiner Kreuzigung und Auferstehung. Abgesehen von den Einzelheiten der Auslegung, sagt Daniel ausdrücklich in Vers 25, „dass die Gassen und Mauern wieder gebaut werden, wiewohl in kümmerlicher Zeit“, und dass die Wiedererrichtung während der 69 Wochen stattfindet. So haben wir schon ein wiedererrichtetes Jerusalem, bevor der Messias ausgerottet wird.

    Nun aber, so wird uns berichtet, wird der kommende Fürst sowohl die Stadt als auch das Heiligtum zerstören und dann (der Text sagt nicht dann) einen Bund bestätigen für eine Woche, in deren Mitte er die Opfer beenden und etwas verwüsten wird, von dem uns nicht genau gesagt wird, was es ist. Es ist nicht nötig, dass wir in die Zukunft blicken wegen einer Erfüllung dieser Weissagung, denn sie wurde schon erfüllt. Die Römer unter Titus zerstörten die Stadt und das Heiligung. Was ist es mit der Bestätigung des Bundes? Bedenke, dass der Text nicht sagt, dass der kommende Fürst dies machen wird, denn es ist nicht der Fürst, sondern sein Volk, das den Tempel und das Heiligtum zerstören wird. Das Subjekt zu „bestätigen“ ist der Messias. Jesus hat den Bund bestätigt oder gestärkt oder aufgerichtet durch sein vollkommenes Leben, seinen unschuldigen Tod, seine Auferstehung und Himmelfahrt und die Predigt seines Evangeliums, die an Pfingsten begonnen hat. Und so hat Er die Opfer zum Ende gebracht und veranlasst, dass der Tempel verwüstet wird.

    Für die Chiliasten lehrt dieser Abschnitt eine Wiedererrichtung des Tempels durch die Juden, die Ungläubige sind, im Tausendjährigen Reich, und zwar aus zwei Hauptgründen:

    1. Weil eine Lücke zwischen der 69. und der 70. Woche ist und sein müsse. Es wird dafür keine Stelle angegeben, aber es gibt Folgerungen. Lindsay sagt in seinem Kommentar zum Tempel, der in Offenbarung 11 bemaßt wird, dass der zweite Tempel, der in Christi Tagen stand, „nicht existierte in den 25 Jahren, die der Niederschrift des Johannes vorauf gingen … Auf welchen Tempel bezieht sich Johannes dann? Es kann darauf nur eine Antwort geben – ein noch zu errichtendes Gebäude!“8

    J. Dwight Pentecost „beweist“ die Lücke, indem er die Auslegungsregel aufstellt, dass die Bibel oft über die gegenwärtige Haushaltung hinaus gehe. Er gibt uns mehrere Beispiele, um diese Regel zu bekräftigen. Bei jedem müssten wir, sagt er, an der als eine kurze Spanne angegebenen Zeit das gesamte Kirchenzeitalter verstehen, das zwischen der Erwähnung der vorherigen Haushaltung des Gesetzes und der kommenden Haushaltung des Gerichts liege.

    Ps. 118,22: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden.

    Jes. 9,6: … ein Sohn ist uns gegeben, welches Herrschaft ist auf seiner Schulter …

    Jes. 53,10 f.: Wenn er sein Leben zum Schuldopfer gegeben hat, so wird er Samen haben und in die Länge leben, und des HERRN Vornehmen wird durch seine Hand fortgehen.

    Sach. 9,9 f.: Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel und auf einem jungen Füllen der Eselin! Denn ich will die Wagen abtun von Ephraim und die Rosse von Jerusalem, und der Streitbogen soll zerbrochen werden. Denn er wird Frieden lehren unter den Heiden, und seine Herrschaft wird sein von einem Meer bis ans andere und vom Wasser bis an der Welt Ende.

    Luk. 1,31 f.: Siehe, du wirst schwanger werden in Leibe und einen Sohn gebären, des Namen sollst du Jesus heißen. Der wird groß und ein Sohn des Höchsten genannt werden, und Gott der HERR wird ihm den Stuhl seines Vaters David geben.9

    Worauf diese Regel tatsächlich hinausläuft ist dies, dass jedes Mal, wenn Christi Erhöhung erwähnt wird, dies sich auf ein zukünftiges Tausendjähriges Reich beziehen müsse. Von solch einer Regel weiß die Bibel nichts.

    E.J. Young verwirft die Argumente McClains, die exegetische Argumente sind und auf diesen Versen aufbauen, wie folgt:

    Argument 1: Von den Ereignissen aus Dan. 9,26 wird gesagt, dass sie nach den 62 Sieben von V. 25 kommen. Das ist richtig; aber es wird nicht gesagt, dass die Ereignisse von V. 27 nach denen von V. 26 geschehen.

    Argument 2: Die Ereignisse von V. 24 seien noch nicht erfüllt, somit liegt die letzte Woche noch in der Zukunft. Aber V. 24 ist erfüllt.

    Argument 3: „Eine unsichtbare Lücke in der prophetischen Zeit ist keineswegs ein ungewöhnliches Phänomen in der alttestamentlichen Weissagung.“ Aber selbst wenn einige Stellen eine Lücke enthielten, so beweist das nicht, dass in diesen Versen eine Lücke besteht.

    Argument 4: Wenn Christus in Matth. 24,15 von dem Greuel der Verwüstung spricht, dann zeigt er, dass die letzte Woche noch in der Zukunft liegt. Aber Jesus bezieht sich nicht auf diesen Vers. Ein schneller Blick in die LXX [Septuaginta, Anm. d. Übers.] wird zeigen, dass er sich auf Daniel 11,31 und 12,11 bezieht, wo der Ausdruck von den sieben und 62 und der einen Woche nicht erwähnt wird9a; in Vers 24 aber fasst Daniel sie alle zusammen: „Siebzig Wochen sind bestimmt über dein Volk und über deine heilige Stadt. …“

 

Die Lehre vom Anti-Christen

    2. Ein zweiter Grund, warum diese Verse dazu verwendet werden, von einer Wiedererrichtung des Tempels zu lehren, ist wegen ihrer Lehre vom Antichristen. Nach McCall und Levitt ist der Antichrist Europäer, der von Rom komme (Dan. 7,23-24); und da er nach Offenb. 13,1-8 ein zehnköpfiges Tier ist, ist er das Haupt einer Verbindung von zehn Nationen, und da er nach Offenb. 13,13-14 von einer offensichtlich schlimmen Wunde gesund wird, wird er wunderbar nach einem Attentatsversuch wieder genesen, um die Massen zum Staunen zu bringen.10 Dann, nachdem er das nahöstliche Problem gelöst hat, wird er den Tempel betreten, die Opfer beenden und verlangen, dass man ihn göttlich verehrt.11 Lindsay fügt hinzu, dass er eine Statue von sich im Allerheiligsten aufstellen und sich selbst zu Gott erklären werde.12 Jene Statue sei der „Greuel der Verwüstung“. Die Beweisstellen dafür sind Dan. 9,27, die wir schon betrachtet haben, Dan. 12,11 und Matth. 24,15. Lasst uns alle diese Stellen betrachten.

 

    Wir stimmen zu, dass der Antichrist aus Rom kommt, aber nicht mit der Erklärung für Daniel 7,23-24, der Beschreibung des vierten Tieres oder vierten Reiches, das allerdings Rom ist, nämlich das Römische Reich. Die Scofield-Bibel sagt, dass die zehn Hörner aus V. 24 die Gestalt ausmachten, in der das Römische Reich existieren werde, wenn das gesamte Gebilde der heidnischen Weltmacht durch Christus heimgesucht wird. Aber beachte, was der Vers sagt: „Die zehn Hörner bedeuten zehn Könige, die aus demselben Reich entstehen werden. Nach demselben aber wird ein anderer aufkommen, der wird mächtiger sein als der vorigen einer und wird drei Könige demütigen.“ Das ist nicht mehr das Römische Reich; [wovon der Vers spricht,] kommt später. Das Papsttum ist das kleine Horn, das die anderen nach dem Fall des Römischen Reiches unterwirft.

    Wenn wir uns zu Offenb. 13 wenden, so stellen wir fest, dass das Tier nicht zehn Häupter hat, sondern sieben; aber es hat zehn Hörner mit Kronen. Eines dieser Häupter war verletzt und wurde geheilt. Die SRB [Scofield-Reference-Bible, Anm. d. Übers.] sagt, dass das Tier eine Zehn-Nationen-Konföderation sei, und die zehn Häupter seien zehn Regierungsformen. Das verwundete sei die kaiserliche Form, die zu Tode verwundet sei, aber geheilt werde, d.h. es gäbe wieder einen Kaiser, das Tier. Selbst wenn man diese Linie annehmen würde, so ist doch der Abschnitt schon im Papsttum erfüllt, das eine Wiedererstehung des imperialen Roms ist.

    Daniel 12,11 sagt: „Und von der Zeit an, wenn das tägliche Opfer abgetan und ein Greuel der Verwüstung dargesetzt wird, sind 1290 Tage. Diese Zeitspanne ist ganz in Übereinstimmung mit den 42 Monaten, die das Tier aus Offenb. 13 die Übermacht haben wird; aber 42x30 ist 1260. Hier gibt es also einen Extramonat. Die SRB zählt ihn als eine Reinigungszeit, nachdem das weltliche Reich zerstört ist, wie der Wind die Teile davonträgt, die es ausmachten. Aber das ist eine andere Vermutung. Die Bibel sagt nirgends, dass das einen Monat dauern würde. Das gesamte Bild stellt eine symbolische Zahl dar, um zu zeigen, dass die Herrschaft des Antichristen lang erscheint, aber doch sorgfältig begrenzt ist. Die täglichen Opfer wurden schon durch Titus abgetan, und der Greuel der Verwüstung, das Papsttum, wurde schon vor langer Zeit eingerichtet; aber nun sind seine Tage gezählt und nähern sich ihrem Ende.

 

    Das Problem, das die Chiliasten haben, ist, dass sie das römische Papsttum nicht als den Antichristen anerkennen, was andeutet, dass da keine klare Unterscheidung zwischen der Erlösung aus Gnaden und der Erlösung durch die Werke ist.

 

 

Keine klare Unterscheidung zwischen Gnade und Werken

    Der nächste Textabschnitt ist Matth. 24,15-21. Die Verse, die besonders zu beachten sind, sind 15 und 21, welche lauten:

    „Wenn ihr nun sehen werdet den Greuel der Verwüstung, davon gesagt ist durch den Propheten Daniel, dass er steht an der heiligen Stätte (wer das liest, der merke darauf), … Denn es wird alsdann eine große Trübsal sein, wie nicht gewesen ist von Anfang der Welt bisher und wie auch nicht werden wird.“

    Was ist der „Greuel der Verwüstung“? Die Beziehung, wie wir schon gesehen haben, ist auf Daniel 11,31 und 12,11. Die SRB bemerkt, dass Daniel 11,31-35 ‚“die Verwüstung des Jerusalemer Tempels durch Antiochus Epiphanes wiedergibt“, meint aber, dass 12,11 in einem zukünftigen Zeitalter geschehen müsse, überspringt das Neue Testament vollständig, und nimmt an, dass es zwei Greuel geben müsse. Zu unserer Stelle hier in Matthäus bemerkt sie:

Vergleiche Lukas 21,20-24. Die Stelle in Lukas bezieht sich in ausdrücklichen Begriffen auf eine Verwüstung Jerusalems, die durch Titus in AD 70 erfüllt wurde; die Stelle in Matthäus spielt an auf eine zukünftige Krise in Jerusalem, nachdem der ‚Greuel’ erschienen ist…

 

    Der Greuel wurde durch diejenige bei Antiochus Epiphanes vorgeschattet, der den Tempel mit heidnischen Götzenbildern und Opfern entweihte. So verwüstete oder entleerte er den Tempel, denn die Juden würden dann nicht mehr regelmäßig dorthin gehen. Der größere Greuel, der vorgeschattet worden war, kam kurz vor der Belagerung Jersualems, als die jüdischen Zeloten die idumäische Armee in den Tempel ließen und dort dann das Abschlachten von 8500 Personen innerhalb des Tempelbezirks folgte. Als das geschah, beachteten die Christen Jesu Warnung und flohen aus dem Land. Die große Trübsal begann und gipfelte in der Zerstörung des Tempels und der Stadt durch die Römer und die Hinrichtung und Versklavung von Tausenden von Juden, und besonders die Verwüstung des Tempels. Jesus sagt nicht eine Trübsal in ferner Zukunft voraus, sondern eine solche in naher Zukunft und sagt ausdrücklich, dass es nie wieder eine so große geben werde. Diese Worte schließen eine Trübsal vor einem tausendjährigen Reich aus.12a

    Ah, was ist aber mit Matth. 24,29: „Bald aber nach der Trübsal derselben Zeit werden Sonne und Mond den Schein verlieren … und werden sehen kommen des Menschen Sohn …“? Erwecken diese Worte nicht den Eindruck, dass Christi Erscheinung sofort auf die Trübsal folgt? Ja, das machen sie. Aber wie Williams und Deane im Pulpit Commentary anmerken:

    Aber die Wahrheit ist, dass die Trübsal (V. 21) nur mit dem Fall Jerusalems beginnt; das war ihre erste und teilweise Erfüllung; und, wie Lukas (21,23-24) angibt, sie ist seither immer weiter gegangen und ist noch nicht abgeschlossen. Die Bestrafung der Juden setzt sich immer noch fort, Jerusalem wird immer noch von den Heiden zertreten, Zorn liegt immer noch auf dem Volk, sie sind immer noch über die Welt verstreut und wurden und werden mehr oder weniger in allen Ländern verfolgt. Dieser Zustand der Dinge wird fortgesetzt werden „bis dass der Heiden Zeit erfüllt wird“; dann, „bald aber danach“ werden die vom HERRN angekündigten Zeichen gesehen werden.12b

 

Das Papsttum - - der römische Antichrist

    Die nächste wichtige Stelle, auf die man sich zur Unterstützung eines künftigen Tempels beruft, ist 2. Hess. 2,3-4:

    Denn er [Jesus Christus] kommt nicht, es sei denn, dass zuvor der Abfall komme und offenbart werde der Mensch der Sünde und das Kind des Verderbens, der da ist ein Widerwärtiger und sich überhebt und über alles, was Gott oder Gottesdienst heißt, also dass er sich setzt in den Tempel Gottes als ein Gott und gibt sich vor, er sei Gott.

    Wenn diese Stelle verwendet wird, so wird angenommen, dass, weil der Tempel Gottes missbraucht werden soll, so muss er zuerst wieder errichtet sein; folglich werde es in der Zukunft eine Wiedererrichtung des Tempels geben. In Verbindung mit dieser Stelle gibt es dann ein ausführliches Szenario über einen Europäer, der in Rom sein Hauptquartier hat und die nahöstliche Krise lösen werde, nach Jerusalem umziehen, seine eigene Statue im Tempel aufrichte, sich selbst für Gott erklären und außerordentliche Wunder vollbringen werde.

    Die Erfüllung dieser Verse geschieht im gegenwärtigen römischen Antichristen, dem Papsttum, das jedes Wort dieser Weissagung erfüllt. Die Vertreter der Theorie einer Wiedererrichtung des Tempels akzeptieren das nicht, weil sie die Worte „Tempel Gottes“ mehr als ein Gebäude als für die Kirche nehmen. Schon im Alten Testament sagt Jesaja, dass es sich nicht notwendig um ein Gebäude handelt, wenn er in Kap. 66,1 fragt: „Was ist’s denn für ein Haus, das ihr mir bauen wollt, oder welches ist die Stätte, da ich ruhen soll?“ Der Märtyrer Stephanus zitierte diese Worte und zog die Schlussfolgerung: „Aber der Allerhöchste wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind.“ Apg. 7,48.

    Das Alte Testament enthält eine Anzahl von Stellen, die besagen, dass der Tempel wiedererrichtet wurde, aber sie beziehen sich auf den Bau des zweiten Tempels, desjenigen von Serubabel, mit der möglichen Ausnahme von Sacharja 1,16; 6,12-15 und 8.9, wo der Prophet das Gebäude des Tempels als einen Typos auf den geistlichen Tempel, welcher die Kirche der neutestamentlichen Zeit ist, verwenden mag.

 

    Es ist gewiss, dass der wahre Tempel Gottes die Kirche ist:

    Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid? 1. Kor. 3,16.

    Ihr aber seid der Tempel des lebendigen Gottes. 2. Kor. 6,16.

    [Ihr seid] erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, auf welchem der ganze Bau, ineinandergefügt, wächst zu einem heiligen Tempel in dem HERRN, auf welchem auf ihr mit erbaut werdet zu einer Behausung Gottes im Geist. Eph. 2,20-22.

    Und auch ihr, als die lebendigen Steine, baut euch zum geistlichen Hause und zum heiligen Priestertum, zu opfern geistliche Opfer, die Gott angenehm sind durch Jesus Christus. 1. Petr. 2,5.

    In dieser letzten Stelle haben wir ja nun nicht nur, dass der Tempel die Kirche ist, sondern die Gläubigen sind auch seine Priesterschaft, und sie sind es, die Opfer bringen. Aber die Opfer sind keine Tieropfer, sondern geistliche Opfer, wie Röm. 12,1 sagt:

    „Begebet eure Leiber zu einem Opfer, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist, welches sei euer vernünftiger Gottesdienst.“

 

    Der Tempel wurde schon wiedererrichtet, und er steht und wird weiter wachsen über die ganze Welt, wo immer das Evangelium gepredigt wird.

 

 

Der Tempel wurde wiedererrichtet

    Innerhalb des Tempelbezirks sitzt der Antichrist auf dem Thron und verlangt als der Stellvertreter Christi Unterwerfung, verführt die Massen mit seinen lügenhaften Wundern, und fügt zum Wort Gottes hinzu und tut hinweg, wie er auch göttliche Lehre durch seine eigenen Aussprüche ersetzt. Es ist ein hoffnungsloser Wahn, nach einem zukünftigen Mann zu suchen, der seinen Thron in einem Jerusalemer Tempel aufrichtet. Und das führt solch eine Verwirrung in der biblischen Auslegung ein, dass McCall und Levitt dazu sagen:

    Unser HERR klagte in Joh. 5,43, dass die Welt diesen „Messias“ annehmen werde, der kommen würde, nicht im Namen Gottes, sondern in seinem eigenen Namen.13

    Der Vers sagt schlicht: „So ein anderer wird in seinem eigenen Namen kommen, den werdet ihr annehmen.“ Das „so“ macht aus der Weissagung eine allgemeine, nicht eine Vorhersage eines bestimmten Antichristen, deer kommen werde und Anerkennung seines eigenen Namen fordere, denn Jesus sagt nicht „ein anderer wird kommen“, sondern „so ein anderer wird kommen“. Jesus führt hier die Haltung der Juden an, die bereit waren, auf jeden zu hören, nur nicht auf ihren wahren Messias.

 

Der Tempel ist die Kirche

    Die nächste Hauptbeweisstelle für eine Wiedererrichtung des Tempels ist Offenbarung 11, wo Johannes ein Rohr gegeben wird, zu „messen den Tempel Gottes und den Altar und die darinnen anbeten“. Aber den inneren Chor (Hof) des Tempels sollte er nicht messen, „denn er ist den Heiden gegeben, und die heilige Stadt werden sie zertreten 42 Monate“. Dieser Zeitabschnitt, so wird gesagt, stimmt gut überein mit Daniels dreieinhalb Jahren, von denen angenommen wird, dass sie die Zeit der Trübsal sind, obwohl Daniel das nicht sagt.13a

 

    Im Blick auf dieses Kapitel fangen wir an, einigen Widersprüchen zu begegnen. McCall und Levitt sagen:

    Weiter sehen wir in diesem Abschnitt, dass der Tempel durch Gott geheiligt wird als ein authentischer Tempel – ein autorisierter Platz für den Gottesdienst. Johannes wird befohlen, den „Tempel Gottes“ zu messen. Es ist offensichtlich, dass der Tempel der Trübsal stehen und Gott angenehm sein wird.14

    Aber im Blick auf die gleiche Stelle besteht Lindsey darauf, dass Gottes Ja zu diesem Tempel erfordert, dass er wirklich den beabsichtigten Zweck erfüllt. Unglücklicherweise stellt sich dann heraus, dass es ein Gottesdienstplatz der Abgefallenen ist. Seine Errichtung gründet nicht auf einer Anerkennung Jesu als Messias, sondern auf einem nationalistischen Wunsch, noch einmal ein nationales religiöses Symbol zu haben und zieht die Menschen zurück in einen Glauben an ihren Gott.15

 

    Beide Autoren liegen völlig falsch; dieser Tempel muss nicht erst noch gebaut werden, er ist auch nicht ein Gottesdienstort, sondern er ist die Kirche, denn Jesus sagt in Joh. 4:

    Weib, glaube mir, es kommt die Zeit, da ihr weder auf diesem Berg noch zu Jerusalem werdet den Vater anbeten. … Aber es kommt die Zeit und ist schon jetzt, dass die wahrhaftigen Anbeter werden den Vater anbeten im Geist und in der Wahrheit.

    Hier in Offenbarung 11 haben wir bildhafte Rede. Das ganze Buch ist aus Zeichen und Bildern. Das Maßrohr ist das Wort Gottes. Der Tempel, der Altar und die Anbeter sind bildhafte Begriffe, die für die heilige christliche Kirche stehen. Der innere Chor (Hof), das sind die Unheiligen, Heiden und Heuchler. Und wie Jerusalem zertreten wird von den Füßen der Heiden, so wird der äußeren Kirche Gewalt angetan bei den Heiden für einen Zeitraum, der als 42 Monate bezeichnet wird, der das gleiche ist wie die 1260 Tage, während denen zwei Zeugen predigen und zur Umkehr aufrufen. Da die Termini dieser Zeiträume nicht gegeben werden, kann nur wenig über sie gesagt werden. Sie beschreiben einen Zeitabschnitt, der in Gottes Rat gemessen ist, aber begrenzt. Es ist vorgebracht worden, dass die Monate der Heiden nach dem Mond berechnet werden, denn ihre Zeit ist die Zeit der Finsternis, während die Evangeliumspredigt das hellste Tageslicht ist.16 Wie auch immer, die Zeit kann nicht genauer bestimmt werden und es führt zu nichts, es zu versuchen.

 

    Was das Erdbeben in V. 13 angeht, das 7.000 tötet und ein Zehntel der Stadt verwüstet, so ist das nicht ein Ereignis, das am Fernsehen via Telstar angesehen werden wird, wie es Lindsey darstellt, sondern ein geistliches Ereignis, vielleicht die Reformation, die das Reich des Antichristen erschütterte, einen Teil seines Machtbereichs abspaltete und seine Macht über die menschliche Rasse tödlich verwundete.

    Das ist nicht das gleiche Erdbeben, auf das sich Sach. 14 bezieht, obwohl die Chiliasten meinen, es sei so. McCall und Levitt sagen, dass die Zerstörung des Tempels der Trübsal kommen könnte durch das Erdbeben, das den Ölberg spalten werde; der ist gerade östlich des Tempels.17

    Sacharja ist ein zugegebenermaßen schwieriges Buch, denn es hat so viel Bildsprache wie die Offenbarung, aber dieses Kapitel scheint doch gewiss von dem Fall der Juden zu sprechen, die, obwohl es Gottes Gericht ist, dann auch durch Gott selbst gerächt werden. Seine Füße werden dann auf dem Ölberg stehen; sie haben es schon getan. Es ist richtig, der Boden spaltete sich nicht, als Er es tat, aber er bereitete einen Weg zum Entkommen, indem er die Sühnung für uns vollbrachte, und lebendige Wasser fingen dann an zu fließen von Jerusalem in Form des Evangeliums. Das geistliche Jerusalem wird sicher bewohnt, und aus den Völkern, die einst gegen die Juden kämpften, wurden viele in Gottes Reich gebracht.

 

Jerusalem überall auf der Welt

    Sach. 14,16 ist also auch schon erfüllt. Christen überall auf der Welt beten den HERRN an. Um das zu machen, müssen sie nicht körperlich nach Jerusalem reisen, denn Jerusalem ist überall da auf der Welt, wo immer das Evangelium ist, wie wir in Hebr. 12,22 finden: „Ihr seid gekommen zu dem Berg Zion und zu der Stadt des lebendigen Gottes, zu dem himmlischen Jerusalem“, und in Gal. 4,25-26:

    Denn Hagar heißt in Arabien der Berg Sinai und langt bis nach Jerusalem, das zu dieser Zeit ist, und ist dienstbar mit seinen Kindern. Aber das Jerusalem, das droben ist, das ist die Freie, die ist unser aller Mutter.

 

    Und was ist mit dem Laubhüttenfest Jahr für Jahr? Das redet von der Buße der Kirche, wie sie sich erinnern daran, dass Gott sie aus dem Ägypten der Sünde herausbrachte zum Licht des Evangeliums, eine Erinnerung, die dauernd im heiligen Abendmahl gemacht wird, wo wir „des HERRN Tod verkündigen, bis dass er kommt“.

 

    Der nächste große Beweisabschnitt für einen neuen Tempel ist Hesekiel 40-48, wo ein Tempel und eine Stadt ausgemessen und in einigen Einzelheiten beschrieben werden. Die Beschreibung stimmt nicht mit irgendeinem Tempel überein, der je gebaut wurde, so wird daraus der Schluss gezogen, dass sie sich auf einen beziehen muss, der noch gebaut werden wird. Von diesem jedoch, wie dem „Haus des HERRN Zebaoth“, das ganz am Ende von Sacharja erwähnt wird, heißt es, dass es der endgültige oder Tausendjährige Tempel wäre, den der HERR bauen würde, nachdem der Tempel der Trübsal zerstört ist (Sach. 14,4-5). Die andere Alternative, dass es ein geistlicher Tempel ist, die Kirche, wird ganz und gar verworfen, denn es wird angenommen, dass das wahre Reich Gottes ein jüdisches sei, und das Zeitalter der Heiden nur ein Zwischenspiel. Aber es gibt verschiedene Probleme mit einer wörtlichen Auslegung dieser Kapitel.

    Zum einen ist da die Frage nach seinem Ort. Sacharja sagt klar, dass die Völker nach Jerusalem kommen werden, um den König anzubeten, 14,16-17. Aber im Modell bei Hesekiel ist alles Land wieder aufgeteilt, jeder Stamm erhält einen langen Streifen, der von Ost nach West verläuft. Zwischen Juda und Benjamin ist ein Gebiet, in dem der neue Tempel zu finden ist. Larkin bemerkt:

    „Das wird ihn in oder nahe bei Siloah platzieren, wo die Stiftshütte blieb, nachdem die Kinder Israel das Land erobert hatten, und wo sie auch war, bis der Tempel Salomos vollendet war. Ein ‚heiliger Weg’ wird vom ‚Heiligtum’ in die ‚neue Stadt’ führen. Jes. 35,8. Es wird ein herrlicher Weg sein, 12 Meilen lang, begrenzt von schönen schattigen Bäumen.“18

    Der Widerspruch wird noch größer durch den Fluss, der bei Hesekiel unter der Südseite des Altars austritt und bei Sacharja von Jerusalem sowohl nach Ost wie nach West geht. Die buchstäbliche Auslegung ist so verwirrend, dass ein sonst gewissenhafter Autor, Pentecost, sich innerhalb von sechs Seiten selbst widerspricht. Auf S. 509 sagt er: „Jerusalem wird das Zentrum des Gottesdienstes in diesem Zeitalter werden (Jer. 30,165-21; 31,6; 23; Joel 3,17; Sach. 8,8. 20-23)“, und auf S. 514 zitiert er zustimmend Unger:

    „Der Tempel selbst würde in der Mitte des Quadrats platziert werden – der heilige Bezirk – (und nicht in der Stadt Jerusalem), auf einem sehr hohen Berg, der wunderbarerweise zu diesem Zweck bereit gemacht wird, wenn der Tempel bereit ist, errichtet zu werden. Das wird der ‚Berg des Hauses Jahwes’ sein, errichtet auf dem ‚Gipfel der Berge’ und ‚erhaben über alle Hügel’, in das alle Völker hineingehen werden (Jes. 2,4; Micha 4,1-4; Hes. 37,26).“

 

    Ein anderer Widerspruch bricht aus der Dauer auf. Pentecost beweist aus Jes. 9,7; 33,20-21; 60,15; Joel 3,19-21 und Sach. 8,4, dass Jerusalem für immer sein wird. Zur gleichen Zeit beweist Larkin, dass der Tempel nicht zur neuen Erde gehört, die nach dem Jüngsten Tag kommt.

    „Denn das Land, in dem er platziert ist, ist mit dem Meer verbunden, und die Wasser, die von ihm fließen, fließen ‚in das Meer’. Aber auf den neuen Erde gibt es ‚kein Meer’ mehr. Offenb. 21,1. Dies wird weiter bestätigt dadurch, dass der Prophet die ‚Wüste’ erwähnt, den ‚Jordan’, das ‚Mittelmeer’ und andere Orte, die auf der neuen Erde nach ihrer Erneuerung aus dem Feuer nicht mehr gefunden werden.“19

 

Das Zeitalter des Evangeliums

    Diese Schwierigkeiten sind aber geradezu lächerlich verglichen damit, dass Hesekiel 40-48 wörtlich genommen wird als eine Vorhersage eines zukünftigen Tempels – übrigens ist er nicht als eine Vorhersage geschrieben, auch wird nicht gesagt, dass dieser Tempel gebaut werden wird – und dass dann das Priestertum und die Opfer des Alten Testamentes auch wieder hergestellt werden würden. Hesekiel schreibt breit über die Priester und die Opfer. Es gibt dort nicht nur Priester, sondern sie stammen ab von Zadok, der unter David und Salomo Hoherpriester war (43,19). Ein Problem damit ist, dass es heute keine Juden gibt, die nachweisen können, dass sie Leviten sind, viel weniger Priester. Das stellt jedoch für die Chiliasten kein wirkliches Problem dar, die antworten können, dass Jesus allmächtig ist und beglaubigen wird, wer ein Levit ist und ein Sohn von Zadok, und das wird die Sache besorgen; und so müsse es sein, bestehen sie, denn die Bibel weissage die Wiederherstellung des Priestertums und der Opfer, nicht nur in Hesekiel, sondern auch in Sach. 14,16; Jes. 56,6-8; 66,21; Jer. 33,15-18 und in Hes. 20,40-41. Von diesen erwähnt Sach.14,16, noch mehr V. 21, nur Opfer, spricht aber von der neutestamentlichen Zeit, wie wir schon oben gesehen haben. Jes. 56 sagt, dass Fremde und Eunuchen angenehme Opfer darbringen und den Sabbath halten werden. Aber Paulus sagt, dass die Sabbathe nur ein „Schatten der zukünftigen Dinge sind, der Körper aber ist in Christus“, Kol. 2,16. Und in Hebr. 10,1 lesen wir:

    Denn das Gesetz hat den Schatten von den zukünftigen Gütern, nicht das Wesen der Güter selbst. Alle Jahre muss man opfern immer einerlei Opfer und kann nicht, die da opfern vollkommen machen, sonst hätte das Opfern aufgehört.

 

    Daher spricht Jesaja nicht wörtlich von einer Wiederherstellung, sondern von einem geistlichen Zeitalter, dem Zeitalter des Evangeliums.

    Jesaja 66,21 besagt, dass der HERR von ihnen nehmen wird für Priester und für Leviten, aber der tatsächliche Ausdruck zeigt an, dass da keine eigentlichen Priester und Leviten in genauer Nachfolge sein werden, sondern eine ganz neue Familie sie ersetzen wird. Diese Familie sind die Gläubigen in der Kirche, geistliche Nachkommen der wahren alten Israel.

    Jer. 33,17 f. sagt, dass es weder David noch den Leviten an einem Mann fehlen werde, Opfer darzubringen. Aber David fehlen die Männer; sein einziger Nachkomme, der auf dem Thron sitzt, ist Jesus; ebenso haben die Priester und Leviten Männer, die Opfer darbringen, ´durch Christus; durch die heutigen Gläubigen, die sein Leib sind. Die beiden Familien von Levi und David haben sich vermehrt, nicht durch leibliche Nachkommenschaft, sondern durch geistliche Nachkommenschaft, durch das Evangelium.

    Schließlich spricht Hes. 20,40-41, das die Wiederherstellung Babylons vorhersagt, auch von der Kirche, die Gott durch Christus Jesus angenehm ist.

 

    Der Gedanke von Opfern im Tempel des Tausendjährigen Reiches steht geradewegs im Gegensatz zum Hebräerbrief. Chiliasten erkennen das und versuchen, diesen Konflikt wegzuerklären. Pentecost sagt zum Beispiel:

    „Was nun das Handeln mit Israel in seiner zukünftigen Beziehung zu Christus angeht, so haben wir in Hebr. 8,8-13 und 10,16 die Vorwegnahme der Einsetzung eines neuen Bundes. Der neue Bund in Jeremia 31 machte deutlich, dass die alte (mosaische) Ordnung ersetzt werden musste durch eine neue Ordnung, weil die alte ungenügend war. Hesekiels Tempelvision gibt die Einzelheiten hinsichtlich der neuen priesterlichen Ordnung, die von Gott nach der Erfüllung des neuen Bundes mit Israel eingeführt wird. Solch eine Auslegung ist in völliger Übereinstimmung mit der Lehre des Hebräerbriefes.“20

    Aber dem ist nicht so. Der Hebräerbrief sagt ausdrücklich, dass die Existenz der alten Ordnung mit ihrer „äußerlichen Heiligkeit, die bis auf die Zeit der Besserung sind aufgelegt“ (9,10) den Zweck hatte, „damit der Heilige Geist deutete, dass noch nicht offenbart wäre der Weg zur Heiligkeit, solange die erste Hütte stünde“ (9,8). Und weiter sagt er, dass „das Heilige, so mit Händen gemacht ist (welches ist ein Gegenbild des rechtschaffenen)“ (9,24), letzteres ist „im Himmel selbst, … vor dem Angesichte Gottes“ (9,24). Christus ist ein Diener einer „größeren und vollkommeneren Hütte, die nicht mit Händen gemacht ist, das ist, die nicht also gebaut ist“ (9,11).

    Der Grundsatz ist: „Da hebt er das erste auf, dass er das andere einsetze“ (10,9). Das ist dann der wahre Bund, 8,13; damit ist der Bund, den wir haben, der immerwährende Bund (das ewige Testament), 13,20. Das Reich, das wir empfangen haben, ist „ein unbeweglich Reich“, 12,28, das auch nicht durch Erdbeben oder Kriege bewegt werden kann. Anstelle der Opfer haben wir das ewige Opfer des Gehorsams Christi für uns, 10,6-9 und 10-18. Und sein Priestertum, nach der Ordnung Melchisedeks, ist „besser“ als das levitische Priestertum; deshalb wurde das levitische Priestertum damit weggenommen und ersetzt. Wir lesen:

    „Denn damit wird das vorige Gesetz aufgehoben, darum, dass es zu schwach und nicht nütze war.“ 7,18

    Daher hat Christus ein „unvergängliches Priestertum“, 7,24. In Kapitel 10,13 heißt es: „Wir haben einen Altar, davon nicht Macht haben zu essen, die der Hütte pflegen.“ Dieser Altar ist der Gottesdienst Christi in der Kirche; und diejenigen, die mit ihrer chiliastischen Lehre der Hütte (dem Tempel) dienen, haben kein Recht, mit uns zu essen, noch mit uns Gottesdienst zu feiern. Wir nun „opfern durch ihn das Lobopfer Gott allezeit, das ist, die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen.“ 13,15.

 

    Wir wundern uns: Sagte Unger mehr als er beabsichtigte, als er das folgende zuließ?

    „Was nun den angeblichen Konflikt zwischen der Lehre des Hebräerbriefes und der Weissagung Hesekiels angeht, so kann gesagt werden, dass der ganze Konflikt verschwindet, wenn die Grundlage und Stellung des einen gesehen wird als  völlig verschieden von der Grundlage und Stellung des anderen. Einer sieht die Glieder des Leibes Christi, der Kirche, seit ihrer Erlösung, während Christus aufgefahren ist. Der andere ist mit dem irdischen Israel beschäftigt und umfasst die Herrlichkeit Jahwes, die wieder im Land Kanaan wohnt. Dem einen geht es um die Christenheit, bei der es weder Juden noch Heiden gibt, sondern alle eins sind in Christus. Der andere handelt vom wiederherstellten Judentum, wo Israel direkt gesegnet wird und die Heiden nur mittelbar oder den Juden nachgeordnet – ein Zustand der Dinge im erklärten Gegensatz zum Christentum.“21

 

Herabsetzung der Sakramente

    Die Chiliasten versuchen, ihre Spuren in diesem Bereich zu verwischen, denn es besteht ein innewohnender Gegensatz zwischen der Endgültigkeit des Neuen Testaments und einer Wiederherstellung des untergeordneten Alten Testaments. Die SRB [Scofield Reference Bible, Anm. d. Übers.] verwischt ihre Spuren, indem sie sagt, die Opfer des neuen Tempels würden nur Erinnerungen sein, die auf das Kreuz zurücksehen. Darauf antwortet Ellison:

    „Wenn ich auch ihre Ernsthaftigkeit voll anerkenne, so muss ich sie doch bitten wahrzunehmen, dass diejenigen, die ihnen nicht folgen können, nicht Verächter der Heiligen Schrift sind. Sie lesen den Hebräerbrief und stellen fest, dass die Abschaffung des aaronitischen Priestertums und der levitischen Opfer endgültig und für immer ist. Außerdem können sie nicht einsehen, warum, wenn Wasser, Brot und Wein ausreichen als symbolische Zeichen der Christen, das Tausendjährige Reich mehr benötigt. Der König ist zurückgekehrt und der Fluch über der Natur ist aufgehoben; warum soll dann die tierische Schöpfung immer noch ihr Leben aufgeben?“22

 

    Wir nehmen die Sakramente nicht als etwas bloß Symbolisches an, aber sonst ist es ein gutes Argument. Betrachte doch, wie die Sakramente herabgesetzt werden, wenn Adolph Saphir sich ihrer annimmt:

    „Im heiligen Abendmahl erinnern wir uns an Christi Tod; wir verwerfen auch gänzlich die päpstliche Lehre einer Wiederholung des Opfers Christi; wir glauben nicht an irgendeine Erneuerung des Opfers, sondern wir gehorchen dankbar dem Befehl Christi, auf eine solche Weise seines Todes zu gedenken, dass sowohl ein äußeres Gedenken der Welt gegenüber gezeigt wird, als auch ein äußeres und sichtbares Zeichen und Siegel den gläubigen Teilnehmern gegeben wird. Könnte nicht ein ähnlicher Plan dem heiligen Abendmahl folgen, von dem wir wissen, das es bei Christi Kommen enden wird. Es ist auch möglich, dass sowohl die verherrlichten Heiligen im Himmel als auch die Völker auf Erden während des Tausendjährigen Reiches die völlige und genaue Übereinstimmung zwischen Typos und Wirklichkeit betrachten werden. Selbst die Kirche hat bisher nur eine oberflächliche Erkenntnis der Schätze von Weisheit in den levitischen Institutionen und ihren Symbolen.“23

 

    Da der Kelch das Neue Testament in Christi Blut ist, kann er nur verschwinden, wenn das Neue Testament vorbei ist, und das ist erst beim Jüngsten Gericht der Fall. Die Tempelleute bringen alles durcheinander, indem sie vorgeben, dass es Weissagungen eines Neuen Bundes gäbe, der nur für die Juden sei und der dem jetzigen Zeitalter folgen solle. Allein schon das heilige Abendmahl verwirft ihren Irrtum.

 

    Da so Gewichtiges aus der Schrift einem wiedererbauten Tempel widerspricht, so fordern wir etwas Deutlicheres als Folgerungen oder Annahmen, die von bildhaften Ausdrücken in bildhaften Büchern gezogen werden. Wir würden eine buchstäbliche Weissagung fordern, die besagt, dass der Tempel am Ende der Tage wieder erbaut werde, nicht nur die Folgerungen, dass, weil ein Tempel und das Ende der Tage erwähnt werden, er daher wiedererrichtet werden müsste. Die klaren Aussagen der Schrift, die in keiner Weise in irgendeinen bildhaften Anzug gekleidet sind, sagen uns, dass Tempel, Opfer, Priesterschaft und die gesamte alttestamentliche Haushaltung veraltet waren als Christus kam. Daher müssen wir alle diejenigen Stellen, wo ein zukünftiger Tempel, Priesterschaft usw. erwähnt werden, als figürlich ansehen, die geistliche Realität in Begriffe verkleidet, die aus der alttestamentlichen Haushaltung entnommen sind. So ist der Strom in Hesekiel 47 der gleiche Strom wie in Offenb. 22,1 f., ein Strom der schon existiert und auch existierte, als der Psalm geschrieben wurde: „Da ist ein Wasser, dessen Ströme sollen erfreuen die Stadt Gottes, den heiligen Ort des Allerhöchsten.“ Und die Stadt Hesekiels ist die gleiche wie die Stadt in Offenb. 21, die jede Nation und Verwandtschaft und Sprache enthält und zu einem mehr als tausendmal größeren Umfang anschwoll. Wir haben einen Neuen Bund in Christus; müssen wir glauben, dass der Neue Bund erst noch errichtet werden soll? Von Jes. 11,10-16 wird angenommen, dass es sich auf das Zeitalter des Tausendjährigen Reiches und auf den Tempel bezieht. Müssen wir glauben, dass diese Völker, die schon lange aufgehört haben zu existieren, auferweckt werden, um Israel erneut zu bedrängen und wieder niedergeschlagen werden? Und wenn Paulus sagt: „Wo ihr euch aber beschneiden lasst, so ist euch Christus nichts nütze“ [Gal. 5,2], müssen wir dann glauben, dass in den neuen Tempel „kein Fremder eines unbeschnittenen Herzens und unbeschnittenen Fleisches … kommen“ soll? Hes. 44,9. Und wenn das Alte Testament hatte keine „Klarheit zu achten gegen diese überschwängliche Klarheit“, wird es eine noch herrlichere Wiederherstellung geben, nur wenig geringer als die Herrlichkeit des Himmels? 2. Kor. 3,10. Und wenn die Bibel sagt, 1. Thess. 2,16, dass „der Zorn ist schon endlich über sie gekommen“, müssen wir dennoch hinsichtlich der Juden glauben, dass sie ein herrliches Reich haben werden? Wird es nach dem „endlich“ kommen?

 

    Die Lehre von einem neuen Tempel streitet mit der Bibel in jedem Punkt. Sie lebt nur im Nirgendwo chronologischer Spekulationen, und ist wie ein Tintenspritzer in deinem Gesicht, den du fest fassen willst.

 

    Im Jahr 360 AD fragte der Kaiser Julian die Juden, warum sie kein Opfer brachten. Sie antworteten, dass der Grund darin läge, dass sie nicht frei seien, dass sie keinen Tempel hätten. Er gab ihnen die Erlaubnis zu bauen und Geld dafür; aber dann traten Ereignisse ein. Obwohl diese Information nicht aus erster Hand ist und ein wenig ausgeschmückt sein mag,24 so berichten Chrysostomos und andere, dass für die Grundsteinlegung eine große Menge zusammengekommen war und das Graben begann. Aber am nächsten Morgen waren die Löcher und Gruben alle aufgefüllt. Als sie wieder begannen und die Fundamente offen legten, erhob sich ein Wind und blies all ihre Werkzeuge und Materialien hinweg. Nachdem sie ein drittes Mal angefangen hatten, zerstörte ein Erdbeben das Projekt. Als sie noch einmal begannen, fiel Feuer vom Himmel und kam aus den Fundamenten selbst; und nachts stürzte all das, was sie gebaut hatten, ein. Am nächsten Tag erschien ein leuchtendes Kreuz am Himmel und ein schwarzes Kreuz erschien auf der Kleidung der Juden. Die Juden waren darüber so erschrocken, dass sie mit dem Projekt aufhörten und nach Hause gingen und viele von ihnen zum Glauben an Christus bekehrt wurden.25

 

    Wenn es einen weiteren Versuch geben sollte, den Tempel wieder zu errichten, so könnten gleichartige Dinge wieder passieren. Aber es ist gewiss, dass der Tempel Gottes niemals auf dem Berg Morija oder sonst irgendwo errichtet werden wird, denn Seine Wohnstätte ist in den Herzen der Gläubigen. Sie sind sein Tempel.



1 McCall, Thomas S., und Levitt, Zola: Satan in the Sanctuary. Chicago: Moody Press. 1973. S. 7

2 ebd. S. 17

3 vgl. ebd. S. 19

4 vgl. ebd. S. 22

5 vgl. Lindsay, Hal: There’s a new world coming. A prophetic Odyssey. Santa Ana: Vision House. 1973. S. 158

6 vgl. McCall, a.a.O., S. 25

7 ebd, S. 26; mutmaßlich zitiert aus „The New Scofield Reference Bible“, S. 918; aber diese Seite enthält keine solche Notiz. Vielleicht sollte der Verweis auf S. 888 gehen.

8 Lindsay, a.a.O., S. 156

9 Pentecost, J. Dwight: Things to come: A study in Biblical eschatology. Grand Rapids: Zondervan 1958. S. 137 f. Pentecost hat diese Regel nicht selbst erfunden, sondern hat seine Beispiele E.W. Bullinger: How to enjoy the Bible, S. 103-104, entnommen. E.J. Young bezieht sich in seinem Kommentar zu dieser Stelle auf A.J. McClains Daniel’s Prophecy of the Seventh Weeks, als „eine der attraktivsten und zwingendsten Darlegung der Lückentheorie“ und verwirft McClains Argumente. 

9a Im Originaltext fehlt in diesem Nebensatz das Verb und wurde aus dem Zusammenhang ergänzt. (Anm. d. Übers.)

10 vgl. McCall, a.a.O., S. 90

11 vgl. ebd. S. 104

12 vgl. Lindsay, a.a.O., S. 178

12a Ich geht mit dieser einschränkenden Auslegung nicht konform. Die Ausführungen Jesu Christi in Matth. 24 gehen sowohl auf die Zerstörung Jerusalems als auch auf das Weltgericht, also die Wiederkunft Christi, die zum Gericht ist. Beide Ereignisse gehen in seinem Bericht in einander über; das Gericht an Jerusalem ist Vorschattung des Weltgerichts, auch die Trübsal, von der Vers 21 die Rede ist, ist noch nicht die große Trübsal gewesen, die am Ende der Zeit kommen wird. Darauf weist auch V. 29 hin, wo es heißt, „Bald nach der Trübsal derselben Zeit werden Sonne und Mond den Schein verlieren …“ (Ähnlich auch Paul Edward Kretzmann, Popular Commentary on the Bible. The New Testament. Vol. I. 5th Print. St. Louis, Mo. Concordia Publishing House. o.J. S. 135, auch wenn er dies erst bei V. 23 anführt.)  Übrigens würde auch V. 22 keinen Sinn machen, wenn die Stellen sich einzig auf die Trübsal zur Zeit der Zerstörung Jerusalems auf die Römer beziehen würden, da ja die Christen gemäß V. 16 ff. fliehen sollten und somit die Elend Jerusalems selbst gar nicht miterleben sollten. (Anm. d. Übers.)

12b Diese Ausführungen relativieren etwas die Aussagen, die P. Miller zuvor gemacht hat. Allerdings bin ich nicht der Meinung, dass die Trübsal auf das jüdische Volk beschränkt werden kann, auch wenn sie dieses natürlich während des Typos betraf. Sie wird am Ende der Zeit aber die Christenheit besonders treffen, wie ja auch sonst ziemlich alle Aussagen in Kap. 24 die Christenheit am Ende der Zeit angehen. (Anm. d. Übers.)

13 McCall, a.a.O., S. 90

13a Es wird in Dan. 7,25 nicht ausdrücklich der Begriff „Trübsal“ verwendet, aber es ist die Rede in dem Vers davon, dass der Antichrist den Höchsten lästert und die Heiligen des Höchsten verstört und Zeit und Gesetz ändert und die Heiligen für eben diese dreieinhalb Zeiten in seine Hand gegeben werden. Das spiegelt allerdings das wieder, was auch mit „Trübsal“ bezeichnet werden kann. [Anm. d. Übers.]

14 McCall, a.a.O., S. 38

15 vgl. Lindsey, a.a.O., S. 60

16 vgl. Georg Gößwein: Schriftgemäße und erbauliche Erklärung der Offenbarung St. Johannis. St. Louis: Concordia. 1900. S. 170

17 vgl. McCall, a.a.O., S. 108

18 Clarence Larkin: The Book of Revelation: A Study of the Last Prophetic Book of Holy Scripture. Phila: Rev. Clarence Larkin Estate. 1919. S. 186

19 ebd. S. 187

20 Pentecost, a.a.O., S. 528

21 ebd., S. 527; er zitiert Unger: „Die Tempelvision von Hesekiel“, Bibliothees (!) Sacra, 106 ff. 170 f.

22 H.L. Ellison: Ezekiel, the Man and His Message. Grand Rapids: Eerdmans 1956. S. 141 f.

23 zitiert bei Pentecost, a.a.O., S. 526

24 vgl. Philipps III, Charles R.: Julian’s Rebuilding of the Temple: A Sociological Study of Religious Competition. Society of Biblical Literature 1979. Seminary Papers II. S. 167-172

25 vgl. Lundius, Johannes: Die alten jüdischen Heiligtümer. Hamburg: G.D. Spieirngk. 1711. S. 403