Inhaltsverzeichnis
Die Frau im nichtchristlichen Altertum
Die
biblische Grundordnung des Verhältnisses von Mann und Frau in der Schöpfung
Die
Festigung dieser Ordnung nach dem Sündenfall und ihre Ausgestaltung im
alttestamentlichen Israel
Mutterschaft
- die höchste Ehre einer Frau
Zusammenfassende
Schlußfolgerungen
Einführung
Was ist die Stellung der Frau, insbesondere der christlichen
Frau? Ist es tatsächlich so, daß die Bibel, das Wort des lebendigen Gottes, die
Frau „benachteiligt“, wie allgemein die Rede geht, oder nur zeitbedingte Aussagen
gibt, die heute nicht mehr zu beachten sind?
Diese Fragen sind seit Jahren heftig umstritten und immer
wieder Gegenstand von Diskussionen innerhalb der Kirchenverbände. Und dies
nicht ohne Grund, ist es doch - leider - so, daß die überwiegende Mehrzahl der
Kirchenverbände nicht dem Wort Gottes, der Heiligen Schrift, die alleinige
Autorität, das alleinige Entscheidungsrecht zukommen läßt, sondern vielmehr die
menschliche Vernunft sich über Gottes Wort erhebt, sei es in Form von
Philosophien, Ideologien, Weltanschauungen, „Wissenschaft“ denken wir doch nur
an den Humanismus, den Ferninismus und die Emanzipationsbewegung, den
Rationalismus, Liberalismus, die politischen „Theologien“ oder auch an viele
solcher Gruppen, die wohl bibeltreu sein wollen, tatsächlich aber mehr oder
weniger Aussagen der Schrift suspendieren, etwa der Fundamentalismus.
Hinter all dem aber steckt die uralte versuchende Frage, mit
der Satan schon an Eva im Paradies herantrat: Sollte Gott gesagt haben? Um als
nächstes zu suggerieren: Gott meint es nicht gut mit euch; oder: er hat es gar
nicht so gemeint, wie die Worte lauten. Es gibt noch eine andere Weisheit, die
über Gottes Wort hinausgeht. Genau das ist auch der Ansatz in der Diskussion
über die Stellung der Frau, in der Gesellschaft im allgemeinen und in der
Kirche im besonderen. Die Berufung der Frau zur Mutterschaft, zur
Hausfrauenschaft, zur Erziehung der Kinder, also der heranwachsenden
Generation. all das wird verteufelt, zumindest aber negativ bewertet - umso mehr,
als es „materiell“ sich nicht „auszahlt“, die Frau damit keine Reichtümer
erwerben kann. Und: Im Zeitalter der Revolutionen, des Aufruhrs, der
„Selbstverwirklichung“ und „Selbstbestimmung“ erhebt man sich dagegen, daß der
Mann das Haupt der Frau sein soll, wie es tatsächlich die Grundordnung Gottes
in der Heiligen Schrift ist.
Dr. Paul Edward Kretzmann legt in seinem Referat die biblische
Lehre dar: er zeigt auf, wie vielfältig die Möglichkeiten der Frau zur
Mitarbeit auch in der Kirche sind - und auch, wo die von Gott gesteckten
Grenzen stehen, gerade auch zum Wohle der Frau selbst.
Der Autor, 1883 in den USA in einer Pastorenfamilie der
EvangelischLutherischen Synode von Missouri, Ohio und anderen Staaten geboren,
war, nach verschiedenen Pfarrämtern und einer Lehrtätigkeit am Concordia
College in St. Paul, Minnesota, von 1923 an Professor am Concordia Theological
Seminary in St. Louis, Missouri, später auch Chefredakteur der theologischen
Zeitschrift der Missouri-Synode, Concordia Theological Monthly (CTM). Er trat
hervor insbesondere durch seinen vierbändigen „Popular Commentary on the Bible“
und zahlreiche Schriften, gerade auch im schulischen und Erziehungsbereich.
Früher als viele andere erkannte Dr. Kretzmann die Gefahren,
die der MissouriSynode drohten, nämlich die wachsende Gleichgültigkeit
gegenüber der Bibellehre, und erhob warnend seine Stimme. Um ein deutliches
Zeichen zu setzen, legte er schließlich aus Protest in den 1930er Jahren sein
Amt als Chefredakteur von CTM nieder. Als es aber unverkennbar war, daß der
einst rechtgläubige Kirchenverband Missouri-Synode sich dem Pluralismus
geöffnet hatte (und ihn bis heute hegt), trat er 1951 mit anderen Pastoren,
u.a. Cameron A. MacKenzie, Wallace H. MacLaughlin, Harold W. Romoser, aus und bildete
die Orthodox Lutheran Conference (OLC), aus der, nach manchen inneren
Klärungen, 1964 die bibeltreuen Lutheran Churches of the Reformation (LCR)
hervorgingen, zu deren Vätern er gehört. Kurz darauf rief der himmlische Vater
ihn heim aus der kämpfenden in die triumphierende Kirche.
Der
Übersetzer
DIE STELLUNG DER CHRISTLICHEN FRAU, INSBESONDERE ALS MITARBEITERIN IN DER KIRCHE
von
Dr. Paul E. Kretzmann
Die Stellung der Frau in den meisten heidnischen Völkern und
Stämmen ist gekennzeichnet von unglaublicher Erniedrigung und unaussprechlichem
Elend. In den meisten Fällen war sie selbst unter den aufgeklärteren Völkern
des Altertums nicht viel mehr als ein bloßer Gegenstand. Nach dem alten
römischen Gesetz, zum Beispiel, hatte ein Ehemann völlige Gewalt über Leben und
Tod seiner Ehefrau und die völlige Kontrolle über ihr Eigentum. (Brace: Gesta Christi. S. 20.) In Athen, im Zeitalter der Redner, war die Frau gezwungen, ohne
Widerrede eine Stellung einzunehmen, die in besonderem Maße unter derjenigen
der Männer war, sowohl intellektuell als auch sozial. „Das Leben der
athenischen Frau war nicht nur außerordentlich eng begrenzt und abgeschlossen,
sondern sie wurde auch tatsächlich während ihres Lebens als etwas Geringwertiges
behandelt und stand unter ständiger Vormundschaft, sei es nun, je nach der
Zeit, unter der Autorität ihres Vaters, Bruders, Großvaters, Ehemannes, Sohnes
oder Hüters. Sie hatte praktisch keinerlei Autorität, ausgenommen im Bereich
der Hauswirtschaft.“ (Savage: The Athenian
Family. S. 25.)
Was nun die heutigen Naturvölker in Afrika, Australien, Südamerika und anderswo
angeht, so ist es so, daß selbst eingehendste Bekanntschaft mit der Geschichte
und der Fortschritt der Missionsarbeit hinsichtlich der Frauen weiterhin eine
Haltung von Knechtschaft und Sklaverei belassen, die sie in vielen Fällen unter
den Stand eines Tieres in ihrem intellektuellen und sozialen Bereich stellt.
Nur in einigen der deutschen und skandinavischen Stämmen war der Frau eine
Ehrenstellung gegeben, als der Gemahlin und Gehilfin des Mannes. (vgl. Hastings: Encyclopedia of Religion and Ethics sub vocibus
“Emancipation”, “Marriage”, usw.)
Wenn wir uns nun der Bibel zuwenden, so finden wir dort Gottes
feste und fehlerfreie Ordnung, wie sie dargelegt ist im Zusammenhang mit der
Schöpfung von Mann und Frau. Die konzentrierte und wohlabgerundete Aussage von
1 Mose 1,27.28 wird in Kapitel 2 ergänzt durch eine mehr ins Einzelne gehende
Beschreibung der Weise, wie der Mensch erschaffen wurde und wodurch Gott Adam
die Frau zur Gemahlin gab. Die Worte des HERRN, bevor er die Frau schuf, sind
ausdrücklich gegeben: „Und sagte Jahwe Elohim [Gott, der HERR]: Nicht gut ist
es dem Manne, allein mit sich zu sein; ich werde ihm eine Gehilfin machen, die
ihm entspricht. „ 1 Mose 2,18. Die Frau, die von Gott aus der Rippe, die er aus
der Seite des Mannes nahm, geschaffen wurde, sollte eine Helferin oder Gehilfin
sein, die seinen Bedürfnissen entsprechen sollte, fähig, ihm zur Seite zu
stehen, ihn zu unterstützen. Sie stand jedoch nicht in einem gleichrangigen
Verhältnis zu ihm, obwohl beide in jeder Hinsicht auf einer Ebene waren; aber
sie war ihm auch nicht, auf der anderen Seite, absolut untergeordnet. Sie
sollte an seiner Seite sein, in einer untergeordneten Stellung, aber doch mehr
in der Art einer Gehilfin. Luthers Bemerkungen zu dieser Beziehung sind sehr
eindrücklich: „Das Weib aber im menschlichen Geschlecht ist also geschaffen,
daß sie um ihren Mann überall und allezeit sein soll; ... Da muß sich das Weib
dem Manne also verpflichten, daß sie um ihn bleiben und bei ihm als Ein Fleisch
wohnen muß. Und so Adam im Stande der Unschuld geblieben wäre, so wäre zwischen
Mann und Weib dieses die allerlieblichste Gesellschaft gewesen, ... Das ist
wohl gar ein großes Lob und Ruhm des Mannes und Weibes, daß der Mann im
Kinderzeugen ein Vater, das Weib aber eine Mutter und Gehilfin des Mannes ist.“
(Walch , I, 143 f.)
Mit dem Sündenfall wurde die untergeordnete Stellung der Frau
stärker betont. Als der HERR das Urteil über die Frau sprach, sagte Er ihr: „Ich
will dir viel Schmerzen schaffen, wenn du schwanger wirst; du sollst mit
Schmerzen Kinder gebären; und dein Wille soll deinem Mann unterworfen sein, und
er soll dein Herr sein.“ 1 Mose 3,16. Das war eine doppelte Last, die der HERR
hiermit auf alle Frauen legte: die Schmerzen der Geburt und die Unterordnung
unter ihren Ehemann. Im heiligen Ehestand, der hier als der normale Stand der
erwachsenen Frau angenommen wird, soll das Gebären verbunden sein mit Schmerzen
der Arbeit, wie auch der Herr JESUS feststellt: „Ein Weib, wenn sie gebiert, so
hat sie Traurigkeit“, Joh. 16,21. Aber etwas zweites kam noch zu dieser Last
hinzu, närtifich der Wunsch, das innige Verlangen der Frau, der Ehefrau, nach
ihrem Ehemann, während er gleichzeitig die Stellung eines Führers und
Herrschers einnimmt. Sie hatte sich selbst emanzipiert von seiner Leitung, als
sie auf die versuchenden Worte der Schlange hörte, und darum sollte sie immer
gezwungen sein, an das schlimme Ergebnis dieses falschen Schrittes zu denken.
Das ist eine Tatsache; und kein aufkommender Groll kann diese Tatsache ändern.
So wenig die Menschheit als solche sich ehrlicherweise darüber aufregen kann,
daß ihr Adams Schuld und die Tatsache der ursprünglichen oder Erbsünde
zugerechnet wird, so wenig kann die Tatsache dieser Stellung der Frau gemäß
Gottes Anordnung geändert werden. Der Apostel Paulus zieht daher seine Schlüsse
hinsichtlich der untergeordneten Stellung der Frau in zwei kurzen Sätzen: „Denn
Adam ist am ersten gemacht, danach Eva. Und Adam ward nicht verführet; das Weib
aber ward verführet und hat die Übertretung eingeführet“, 1. Tim. 2,13.14.
Im Alten Testament hielt man sich an den Bericht in 1. Mose 2
und 3 und beachtete die Ordnung Gottes. Die Stellung, die von der Frau in
Israel eingenommen wurde, war nach der Ethik der inspirierten Bücher eine
solche von Ehre und Respekt. Obowhl die Frau nur eine nachgeordnete, wenn nicht
untergeordnete, Rolle im Haus und in der Gesellschaft einnahm, so bewahrten
doch die Anordnungen Gottes sie davor, zu einem bloßen Gegenstand zu werden.
Viele der Gesetze, die die Frauen betreffen, halten ihre Würde
hoch und erweisen sich als ein wirksames Hindernis gegenüber den Launen des
Mannes. Obwohl die Scheidung, vorallem in der späteren Zeit, vergleichsweise
leicht durchgeführt werden konnte, so schützten doch die betreffenden
Ordnungen, 5. Mose 24,1-4, die Ehefrau in einem Maße, wie es unter den
heidnischen Völkern unbekannt ist, denn das Scheidungsdokument sollte
wenigstens den vorgegebenen Grund dafür enthalten, warum die Ehefrau entlassen
wurde. Selbst die Anordnung über das bittere Eiferwasser, 4. Mose 5,11-3 1,
enthält starke Elemente zugunsten der Frau, denn die Demütigungen, die eine
unbegründete Anschuldigung begleiten, sollten den gewöhnlichen Mann davon abgehalten
haben, seine Frau einer solchen Prüfung zu unterziehen. Die Beachtung, die der
gefangenen Frau entgegengebracht werden mußte, nachdem sie gedemütigt war,
stellte sie weit über ihre unglücklichen Schwestern in heidnischer Umgebung, 5.
Mose 21,10-14. Polygamie [Vielehe], obwohl unter Gottes Zulassung praktiziert,
wurde zwar sorgsam durch Ihn geordnet, 5. Mose 21,15-17, wurde aber nie
anerkannt, wie Jesus Matth. 19,4.5 bemerkte, wo Er sich auf.die ursprüngliche
Einsetzung bezieht. Die Bibel vertritt beharrlich die Einehe in Übereinstimmung
mit Gottes Schöfung und Ordnung, 1. Mose 2 und 3; Ps. 128,3 spricht von „deinem
Weib“, nicht von Weibern. Und die gleiche Tatsache wird deutlich aus Spr.
5,18-20, wo durchgehend die Einzahl verwendet wird. Selbst die Encyclopedia of
Religion und Ethies bemerkt: „Die Ehefrau wurde ihrem Ehemann untergeordnet;
aber die Ehe wurde dennoch ehrbar gehalten und eine tugendsame Ehefrau wurde
höher geachtet als köstliche Perlen, Spr. 31,10-31. Die Mutter wurde hoch
geschätzt, und die Witwe wurde der Unterstützung wert geachtet.“ (unter
„Emancipation“)
Nach der Heiligen Schrift, des Alten wie des Neuen Testamentes,
ist die höchste Ehre, die einer gläubigen Frau widerfahren kann die, daß sie
eine Ehefrau und Mutter wird; und dieser Stand wurde als der einzig normale
Stand für die erwachsene, normale Frau angesehen. Wir wissen, wie sehr Sarah,
Rebeka, Rahel, Lea, Hanna, die Sunammitin und andere heilige Frauen der alten
Zeit darauf aus waren, Mütter zu werden; und dieser Wunsch wurde von Elisabeth
geteilt, der Ehefrau des Zacharias. Von Ruth, der Ehefrau des Boas, wird es
ausdrücklich gesagt, daß der HERR ihr gab, daß sie schwanger ward, und
sie gebar einen Sohn, Ruth 4,13. Vom HERRN wird gesagt, daß Er „die
Unfruchtbare im Hause wohnen macht, daß sie eine fröhliche Kindermutter wird“,
Ps. 113,9; und wieder: „Er ist ein GOTT, der den Einsamen das Haus voll Kinder
gibt“, Ps. 68,7; und wieder: „Dein Weib wird sein wie ein fruchtbarer Weinstock
um dein Haus herum, deine Kinder wie die Ölzweige um deinen Tisch her. Siehe,
also wird gesegnet der Mann, der den HERRN fürchtet.“ Ps. 128,3.4. Andererseits
wird gesagt, daß der HERR all die Leiber im Hause Abimelechs um Sarahs,
Abrahams Frau, willen fest verschlossen hatte, 1. Mose 20,18. Und einer der
schlimmsten Flüche des Alten Testamentes wird von Hosea berichtet: „HERR gibt
ihnen! Was willst du ihnen aber geben? Gib ihnen unfruchtbare Leiber und
versiegende Brüste!“ Kap. 9,14. Die Haltung des HEERN änderte sich nicht in der
Zeit des Neuen Testamentes, denn der heilige Apostel schreibt: „So will ich
nun, daß die jungen Witwen freien, Kinder zeugen, haushalten, dem
Widersacher keine Ursache geben zu schelten.“ 1. Tim. 5,14. Und an Titus
schreibt der Apostel Paulus: „... daß sie [die älteren Frauen] die jungen
Weiber lehren züchtig sein, ihre Männer lieben, Kinder lieben, sittig sein,
keusch, häuslich, gütig, ihren Männern untertan, auf daß nicht das Wort
GOTTES verlästert werde.“ Kap. 2,4.5. Und was das allgemeine Verhältnis der
Frau zu ihrem Ehemann angeht, so schreibt der heilige Apostel: „Die Weiber
seien untertan ihren Männern als dem HERRN. Denn der Mann ist des Weibes Haupt,
gleichwie auch Christus das Haupt ist der Gemeinde, ... Aber wie nun die
Gemeinde ist Christo untertan, also auch die Weiber ihren Männern in allen
Dingen.“ Eph. 5,22-24. So ist, im allgemeinen, die Stellung der christlichen
Frau, nach dem Worte Gottes, als Ehefrau und Mutter. Das christliche Haus ist
der ideale Raum für die Tätigkeit einer christlichen Frau, der Ort, an dem sie
am meisten tun kann, der Kreis, den Gott als ihren besonderen Bereich bestimmt
hat.
Die nächste Frage, die sich wie von selbst in diesem
Zusammenhang ergibt, ist: Was sagt die Bibel über die Teilnahme der Frauen
im öffentlichen Leben, über ihre direkte Teilnahme in der Regierung und
Leitung insbesondere der Kirchenangelegenheiten? Die Antwort ist, zumindest
zum Teil, in den positiven Aussagen des HERRN enthalten, die den Bereich und
die Aufgaben der christlichen Frau betreffen; denn Er erwartet von ihr,
vornehmlich, daß sie das Amt der Hausfrau, einer rechten Heinunacherin, ausübt,
1. Tim. 5, 14; Tit. 2,4.5. Darüber hinaus haben wir aber einige sehr klare
Aussagen zur Stellung der Frauen in der christlichen Gemeinde. Der Apostel
Paulus schreibt: „Ich lasse euch aber wissen, daß Christus ist eines jeglichen
Mannes Haupt; der Mann aber ist des Weibes Haupt; ... Denn der Mann ist nicht
vom Weibe, sondern das Weib ist vom Manne. Und der Mann ist nicht geschaffen um
des Weibes willen, sondern das Weib um des Mannes willen.“ 1. Kor. 11,3.8.9.
Dies sind die göttlichen Grundsätze und sie setzen klar die nachgeordnete
Stellung der Frauen in der Kirche fest. Aus diesem Grund will der Apostel, daß
die christlichen Frauen Korinths sich in keiner Weise auf eine Stufe stellen
mit den emanzipierten heidnischen Frauen der Stadt. Dies wäre nicht in
Übereinstimmung mit der Stellung und der Würde der christlichen Frau; es würde
sie auf eine Stufe stellen, die unter der wäre, die der Schöpfer
beachsichtigte, ihnen zu geben.
Noch eindrücklicher ist der Abschnitt 1. Kor. 14,34.35, wo uns
gesagt wird: „Eure Weiber lasset schweigen unter der Gemeinde; denn es soll
ihnen nicht zugelassen werden, daß sie reden, sondern untertan sein, wie auch
das Gesetz sagt. Wollen sie aber etwas lernen, so lasset sie daheim ihre Männer
fragen. Es steht den Weibern übel an, unter der Gemeinde zu reden.“ Das Verb lalein
beschrieb ursprünglich jegliche Kommunikation durch Laute, dann im besonderen
dies, seinen Gedanken Ausdruck zu geben, an irgendeiner Diskussion
teilzunehmen, selbst wenn dies nicht durch eine formale Rede geschieht. Alle
öffentliche Mitteilung solcher Art ist damit den Frauen in den Versanmilungen
der Gemeinde untersagt; sie sollen nicht die Stellung eines Lehrers einnehmen
und ebenso auch nicht an der Diskussion teilnehmen. Sie können sehr wohl
anwesend sein, und das waren sie auch, nicht nur in den Predigtversammlungen,
sondern auch in den Gemeindeversammlungen, in denen die Angelegenheiten des
Reiches Gottes besprochen wurden, doch eine öffentliche Teilnahme an solchen
Unterredungen in der Gemeinde ist ihnen nicht erlaubt, bei denen Männer
anwesend sind, denn den Männern gegenüber sollen die christlichen Frauen sich
als in einer nachgeordneten Stellung betrachten. Sie können jedoch ihre Männer
zu Hause fragen, denn es wurde angenommen, daß ihr Interesse an den
Kirchenangelegenheiten sich auf diese Weise zeigen würde und sollte. Es wurde
aber als ein schändlicher Akt für sie angesehen, solche Dinge öffentlich zu
besprechen und zu diskutieren.
Ein anderer Abschnitt, der den betreffenden Grundsatz
feststellt, ist 1. Tim. 2,11.12, wo wir lesen: „Ein Weib lerne in der Stille
mit aller Untertänigkeit. Einem Weibe aber gestatte ich nicht, daß sie lehre,
auch nicht, daß sie des Mannes Herr sei, sondern stille sei.“ Die der gläubigen
Frau zugeschriebene Stellung, auch im Neuen Testament, ist die der Unterordnung
(Hypotagee), eine Stellung, in der sie aus freier Haltung den Mann das
Haupt sein läßt. Das erfordert von ihr, im Blick auf öffentliche Diskussionen
irgendwelcher Art zu schweigen. Sie soll an solchen Diskussionen nicht
teilnehmen; sie darf nicht als Lehrer der Gemeinde auftreten; sie darf nicht eine
leitende Tätigkeit einnehmen, Autorität über Männer ausüben. Wenn immer eine
Versammlung stattfindet, die für die gesamte Gemeinde angesetzt ist, sei es nun
ein Predigtgottesdienst oder eine Versammlung, in der die Arbeit der Kirche
besprochen oder die Heilige Schrift studiert wird, dann ist Gottes Wille
deutlich ausgedrückt: die christliche Frau darf nicht die Aufgabe des Lehrers
oder Gesprächsleiters übernehmen; sie darf nicht die Angelegenheiten der
öffentlichen Versammlung leiten; sie darf keinerlei leitende Rolle einnehmen
noch sonst irgendwie über den Mann dominieren. Gott hat die Angelegenheiten der
Kirche in die Hände der Männer gelegt. Daher ist jeglicher Versuch einer Frau,
öffentlich diese Angelegenheiten zu beeinflussen, eine Anmaßung von Rechten,
die nicht mit Gottes klarem Befehl und Verbot in Übereinstimmung gebracht
werden kann. Wenn eine Gemeinde oder Gesellschaft nur aus Frauen bestünde, so
beträfe sie dieser Abschnitt natürlich nicht.
Das Ideal, das in den verschiedenen oben angeführten
Abschnitten aufgestellt wurde, wird vom HERRN sogar festgehalten im Falle der
Witwen. Der Apostel betrachtet ihre Stellung etwas länger in 1. Tim. 5,3 ff. Er
will, daß den Witwen alle Ehre erwiesen wird, aber er ermahnt Timotheus, den
jungen Witwen nicht die gleiche Achtung zu schenken, da sie doch vielmehr
wieder heiraten sollten. Seine einzelnen Ausführungen schließen die Absage an
alle Lüsternheit und weltlichen Vergnügen ein von Seiten derer, die Witwen
sind, wie sie sein sollen, ebenso schließen sie auch ein, daß sie damit
fortfahren, untertan zu sein und Tag und Nacht zu beten. Andere Eigenschaften
sind die, daß eine Witwe, um Achtung von Seiten der Gemeinde zu erlangen, einen
guten Ruf um ihrer guten Werke willen hat, daß sie Kinder aufgezogen hat, daß
sie die Angefochtenen tröstete, daß sie eifrig jeglichem guten Werk
nachgegangen ist, selbst bis dahin, daß sie um des selbstlosen Dienstes willen
niedrige Arbeiten verrichtete. Daß dieselben Forderungen auch für die älteren
Frauen gelten, die offensichtlich ihre eigenen Kinder aufgezogen haben und dann
genügend freie Zeit hatten, sich dem Dienste an anderen zu widmen, ergibt sich
aus Titus 2,3 ff. Es ist in diesem Abschnitt bezeichnend, daß der Apostel,
nachdem er die üblen Gewohnheiten des Lästerns und maßlosen Trinkens abgewiesen
hat, von dem Einfluß spricht, den die älteren Frauen dadurch ausüben sollen,
daß sie gute Dinge lehren, eine Aussage, die in einer ausführlicheren Darlegung
ihrer Beziehung zu den jüngeren Frauen erklärt wird. Ihre Hauptaufgabe sollte
ganz offensichtlich sein, das Leben ihrer jüngeren Schwestern in der Gemeinde
zu beeinflussen und zu leiten durch Unterweisung und Beispiel. Diese Aufgabe
kann mit gutem Erfolg ausgeübt werden in einer Frauenorganisation oder den
Frauenhilfevereinen innerhalb einer Gemeinde, vorausgesetzt, daß der Verein in
Übereinstimmung mit Gottes Wort geleitet wird.
Es ist eine Tatsache, daß Dienste dieser
Art, nämlich die Arbeit der Gemeinde und Kirche auf die Weise zu unterstützen,
den Gottesdienstraum zu verschönern, an verschiedenen Bemühungen der
Barmherzigkeit teilzunehmen, stets das Vorrecht der gläubigen Frauen gewesen
ist. Als die Stiftshütte in der Wüste gebaut wurde und der Ruf erging um
Beiträge der verschiedensten Art, auch für die verschiedenen Kleidungsstücke
und Behänge, da hieß es ausdrücklich: „Und welche verständige Weiber waren, die
wirkten mit ihren Händen und brachten ihr Werk von gelber Seide, Scharlaken,
Rosinrot und weißer Seide. Und welche Weiber solche Arbeit konnten und willig dazu
waren, die wirkten Ziegenhaar.“ 2. Mose 35,25.26. Diese Dienste wurden vom
HERRN und Mose hoch geschätzt. Wenig später wird uns berichtet: „Und machte das
Handfaß von Erz und seinen Fuß auch von Erz, gegen den Weibern, die vor der Tür
der Hütte des Stifts dieneten“, 2. Mose 38,8; 1. Sam. 2,22. Hier lernen wir,
daß einige Frauen im Hof der Stiftshütte dienten und daß diese Frauen auch
ihren Teil beitrugen zu einer der Aufgaben im Hof der Priester, nämlich am
Handfaß. Ein anderes Ereignis aus der Wüstenwanderung der Kinder Israel ist
hier auch von Interesse, nämlich die Tatsache, daß Miriam, die Schwester von
Mose und Aaron, die Prophetin, einen Frauenchor organisierte, der den HERRN im
Wechselgesang lobte für die Erlösung von den Ägyptern und die Niederwerfung der
Letzteren im Roten Meer.
Wenn wir uns nun dem Neuen Testament zuwenden, so wird unsere
Aufmerksamkeit erneut darauf gelenkt, daß die Frauen der frühen christlichen
Kirchen, während sie einerseits die Einschränkungen beachteten, die der HERR ihnen
auferlegt hat, sie nichtsdestoweniger ihren Teil im Dienste beitrugen, so daß
einige von ihnen hoch gelobt werden für ihren hingebungsvollen Dienst. Uns wird
von einigen der Frauen berichtet, die Jesus nachfolgten: „Dazu etliche Weiber,
die er gesund hatte gemacht von den bösen Geistem und Krankheiten, nämlich
Maria, die da Magdalena heißt, von welcher waren sieben Teufel ausgefahren, und
Johanna, das Weib Chusas, des Pflegers des Herodes, und Susanna und viele
andere, die ihm Handreichung taten von ihrer Habe.“ Luk. 8,2.3. Die Liebe, die
diese Frauen zu ihrem Meister hatten, fand offensichtlich einen entsprechenden
Ausdruck darin, daß sie Ihm dienten, und wurde äußerst dankbar aufgenommen und
berichtet. Diese gläubigen Frauen nehmen eine beneidenswerte Stellung unter den
Gliedern der frühen Kirche ein; und einige von ihnen wurden, zusammen mit
anderen Schwestern im Glauben, geehrt durch eine frühe Erscheinung des
auferstandenen HERRN, Matth. 28,1 ff.; Mark. 16,1 ff.; Luk. 24,1-6. 22. 23; Joh
20,1. 2. 11-18.
Dieser Liebesdienst der gläubigen Frauen setzte sich während
des apostolischen Zeitalters fort. Besonders Röm. 16 wurde die „Ehrentafel“ der
christlichen Frauen genannt. Wir hören zunächst von Phöbe, die eine Dienerin
oder Diakonin in der Gemeinde zu Kenchrea war. Zu dieser Zeit war die weibliche
Form des Wortes offensichtlich noch nicht in Gebrauch, denn der Apostel nennt
sie einen diakonos. Aber weniger als ein Jahrzehnt später beschreibt er das
Werk solcher Diakonissen, denn 1. Tim. 3,11 beschreibt ihre Eigenschaften:
Ernst, Nüchternheit und Treue. Eine andere Frau auf der Ehrentafel ist
Priscilla, die Frau des Aquila, die Paulus in den höchsten Tönen lobt. Diese
beiden guten Leute, von denen Prisca oder Priscilla zuerst 2. Tim. 4,19 erwähnt
wird, halten einen Rekord in der Geschichte der apostolischen Kirche, denn von
zwei Abschnitten und 1 Kor. 16,19 ist es klar, daß sie ihr Haus der Gemeinde zu
Korinth, zu Rom und offensichtlich auch zu Ephesus öffneten, während Apg.
18,24-28 zeigt, daß sie auch andere wertvolle Dienste für die Kirche zu
verschiedenen Zeiten ausübten. Andere Namen, die in die Tafel auftauchen, sind
Maria, "welche viel Mühe und Arbeit mit uns gehabt hat“, Röm. 16,6;
Tryphäna und Tryphosa, „welche in dem HERRN gearbeitet haben", auch die
liebe Persida, "welche in dem HERRN viel gearbeitet haV, V. 12; die Mutter
des Rufus und andere. Und wenn wir uns zum Philipperbrief wenden, Kap. 4,2.3,
so finden wir, daß Euodias und Syntyche bedeutende Mitarbeiterinnen in der
Kirche gewesen sein müssen. In der Gemeinde zu Philippi haben wir auch Lydia,
die Purpurhändlerin, die erste Bekehrte des Apostels auf europäischem Boden,
deren Gastfreundschaft von Lukas Apg. 16,15.40 so betont wird. Eine andere
Frau, die das Vorrecht der Gastfreundschaft gegenüber einer gesamten Gemeinde
ausübte, war Maria, die Mutter des Johannes Markus, Apg. 12,12. Das erschöpft
noch nicht die Liste der heiligen Frauen im Neuen Testament; denn Paulus sendet
Grüße von Claudia aus Rom, 2. Tim. 4,21, und schließt Apphia ein in die Grüße
im Brief an Philemon, während Johannes einen ganzen Brief schreibt „der
auserwählten Frau und ihren Kindern“, und er schließt diesen Brief mit den
Worten: „Es grüßen dich die Kinder deiner Schwester, der Auserwählten.“ V. 13.
Daß diese verschiedenen Hinweise und Ermahnungen in der frühen
Kirche bekannt waren und beachtet wurden, ist offensichtlich von vielen langen
Gesprächen, die oft zu Büchern von einiger Länge anwuchsen, die von frühen
christlichen Lehrern geschrieben wurden. Die folgende Bücher oder Sammlungen
sind von besonderem Wert für den, der wünscht, dieses Feld ausführlich zu
erforschen: Tertullian: Ad Uxorem,- De Virginibus Velandis; Exhortatio ad
Castitatem; De Modestia; De Spectaculis; De Cultu Mulierum; Clemens von
Alexandrien: Paidagogos; Stromata; Cyprian: De Habitu Virginum; Cyrill
von Jerusalem: Mystagogical Lectures; Gregor von Nyssa: De
Virginitate; Hieronymus: Briefe an Paula. Die Hauptpunkte der
christlichen Ethik, die in diesen Sammlungen und Büchern angeführt werden, sind
zu finden, in Zusammenfassung, in der sogenannten Apostolischen Verfassung
und Kanons, von der einige Abschnitte auf das zweite Jahrhundert
zurückgehen, wenn auch zusätzliche Änderungen und Ergänzungen erst im achten
Jahrhundert gemacht wurden. Kapitel 8 von Buch I handelt von der
„Untergeordneten Stellung der Frau“, und die Grundsätze der Schrift werden in
einer sehr klaren und überzeugenden Weise dargelegt; die Hauptstellen, die
betrachtet werden, sind 1. Kor. 11; Spr. 31,10-3 1; 12,4; 14, 1; 18,3; 21,9.19.
Im Buch VIII handeln die Teile 19 und 20 von der Einsegnung der Diakonissen,
mit einem Gebet, das zu diesem Zweck bis zum heutigen Tage verwendet wird.
Auf der Grundlage dieser Abschnitte und der erbrachten
historischen Tatsache ist es offensichtlich, daß der [Wirkungs-]Bereich der
christlichen Frau in der apostolischen Kirche nicht annähernd so eingeschränkt
war, wie einige Hauptvertreter der Emanzipationsbewegung uns glauben machen
wollen. Innerhalb der Grenzen der weiblichen Bescheidenheit, Mäßigkeit und
Zurückhaltung wurde jeder gläubigen Frau eine große Anzahl an Aktivitäten im
Dienste der Kirche angeboten. Ihr natürlicher und hauptsächlicher Kreis von
Wirksamkeit blieb, wie es von Alters her gewesen war, das Haus; und ihre
Hauptaufgabe und ihr Ruhm war der einer Ehefrau und Mutter. Die Sorge für das
Haus und die Kinder, das Führen des Haushaltes und häuslich sein, wie es der
HERR nennt, 1. Tim. 5, 14; Tit. 2,5, dem Ehemann untertan sein im Gehorsam gegenüber
dem sechsten Gebot, wie es die Bibel lehrt, 1 Ptr. 3, 1; Eph. 5,22 ff., das
sind die Werke der „Unterhaltung“ für die christliche Frau, das ist es, wie sie
sich gibt und verhält. Das ist die höchste Stellung, die sie anstreben mag.
Und wenn der HERR ihr nicht diese höchste Stellung gegeben hat,
für die er am Anfang die Frau erschuf, so hat Er deutlich angegeben, wo ihr
Bestreben sich ordentlicherweise betätigen darf. Das ist in Lehrpositionen in
der Kirche, wo sie nicht zum Haupt oder zur Leitung über Männer wird (und so
finden wir, daß Frauen, von Anfang an, als Lehrer kleiner Kinder Verwendung
fanden); es ist in den Werken der Barmherzigkeit, wie sie Tabitha oder Dorcas,
Apg. 9,36.39, einen Namen gemacht haben, die stehen für den köstlichsten Eifer
der Barmherzigkeit in unaufdringlichein Dienen; es ist in den Arbeiten einer
Diakonin im Kreise einer oder mehrerer Gemeinden (wie es bei Phöbe der Fall
war); es ist dadurch, daß sie dem HERRN mit ihrem Hab und Gut dienen, gemäß dem
Beispiel der heiligen Frauen im Kreis von Jesu Jüngern. Zu dieser Aufzählung
können wir gut den Dienst hinzutun, der mit solcher Anerkennung im Alten
Testament angeführt wird, nämlich daß sie sich kümmern um die Kleidung für das
Heiligtum des HERRN.
Die Anwendung all dieser Punkte auf die heutigen Bedingungen
kann leicht gemacht werden. Eine christliche Frau hat genügend Gelegenheit,
ihre Fähigkeiten und Talente (die nicht im Haus als Tochter, Ehefrau und Mutter
Verwendung finden) einzusetzen in solchen Liebesdiensten, die am besten zu
ihrer weiblichen Art, Charakter und Fähigkeit passen, zusammen mit der
nachgeordneten Stellung, die der HERR ihr angewiesen hat. Die Frauenhilfe, die
unter der Aufsicht der Gemeinden eingerichtet und geleitet wird und sich betätigt
in der Erziehungsarbeit der eigenen Glieder und in den Werken der
Barmherzigkeit und Mission; besondere Hilfsorganisationen, deren Ziel es ist,
Einrichtungen und Vereinigungen der Barmherzigkeit oder der Mission spezielle
Unterstützung zukommen zu lassen; Altargilden, die sich kümmern um die
Paramente und Kleider der Gemeinde und die Verschönerung der Kanzel gemäß dem
lutherischen Brauch; Nähkreise für die Armen und Bedürftigen zu Hause und
anderswo - all das wird, wenn es richtig durchgeführt und geleitet wird, der
Kirche gewiß einen großen Segen einbringen.
Über diesen
Bereich, wie er in der Schrift festgelegt ist, hinauszugehen, ist gefährlich,
um es gelinde auszudrücken, besonders wenn Einzelne vorangehen und die Grenzen
der einzelnen Gemeinden überschreiten. Die Gemeinde ist, gemäß der Schrift, die
Einheit, in der die kirchliche Arbeit stattfindet. Wenn die Kontrolle
irgendeiner Bewegung über die Kontrolle durch die einzelne Gemeinde hinausgeht,
so ist damit eine Gefahr in einem Grade verbunden, die leicht bedrohliche
Ausmaße annehmen kann. Ein lutherischer Synodalverband ist nur, oder sollte es
sein, ein Bund von Gemeinden, um diejenige notwendige Arbeit in der Kirche zu
erleichtern, die die einzelne Gemeinde nicht genauso gut ausführen oder erfüllen
kann. Es bleibt dabei, daß die einzelne Gemeinde unabhängig und autonom bleibt,
und unser Synodalverband hat nie angestrebt, diese Beziehungen über die
Verpflichtungen hinaus zu stören, die sich dem Christen ergeben aus dem Gesetz
der Liebe und den Forderungen der christlichen Einheit. Wenn irgendeine
Organisation es versuchte, die Arbeit der Gemeinden, wie sie durch deren
eigenen Bund oder Synodalverband ausgeübt werden, zu kopieren, so gefährdete
sie den Frieden und die Eintracht der Kirche, wie lobenswert auch immer ihre
Motive sein mögen und wie rein ihre Absichten. Und was nun die
Frauenvereinigungen angeht, so geht die gesamte Linie der Schrift dahin, wie
oben festgestellt, daß sie nicht die öffentliche Initiative oder Führung
übernehmen sollten in der Arbeit der Gemeinde oder der Großkirche. Die Grenzen
ihrer öffentlichen Wirksamkeit sind zu klar festgelegt, als daß Ausnahmen
gestattet werden könnten. Auch dürfen wir einen anderen Punkt nicht übersehen,
nämlich daß große Organisationen oder Bünde von Frauenvereinen innerhalb der
Kirche in der Gefahr stehen, übereifrig zu werden in den Angelegenheiten
anderer, weil ihre Begeisterung für die Sache, an die sie glauben, geeignet
ist, sie zu einem öffentlichen Eifer führen, der in die Arbeit der einzelnen
Gemeinde eingreifen kann. Die Erfahrung in anderen Kirchenkörpern hat gezeigt,
daß das Werben von Mitgliedern Übereifrige zu einem Punkt führen kann, an dem
sie in Gemeinden eindringen ohne die Zustimmung derselben oder des Pastors, gar
nicht zu sprechen davon, daß Druck auf die ordentlich eingerichteten
Leitungskörper in der Gemeinde und Synode ausgeübt wurde, was in ernster Weise
in die friedliche und gesegnete Ordnung der Arbeit des HERRN eingriff.
(Die
Überschriften wurden durch den Übers. ergänzt.)