Beständig in der Apostel
Lehre und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet! Apg. 2,42
DER
BEKENNTNIS-
LUTHERANER
Lutherisches Blatt für Bibelchristentum.
herausgegeben
von Roland Sckerl,
Leopoldstr. 1, D-76448 Durmersheim; Tel.:07245/83062;
E-mail: Sckerl@web.de; Internet:
www.lutherische-bekenntnisgemeinde.de
29.
Jahrgang 2020 Heft
1/2021
Inhaltsverzeichnis
Lutherische
erweckliche Arbeit
Anmerkungen
zu Lessings „Nathan der Weise“
Roland Sckerl
Dies Thema erscheint mir wichtig, da
vielfach der Eindruck vorherrscht, dass Erweckung etwas Besonderes ist, das
durch besondere Verkündigung unter besonderen Umständen hervorgerufen wird. Nun
ist völlig richtig, dass es Zeiten besonderer geistlicher Aufbrüche gibt,
gerade wenn zuvor über längere Zeit geistliche Dürre, Finsternis, kurz, der
Unglaube sich in der Kirche ausgebreitet hat. Das gilt etwa für die Erweckungen
in den europäischen Ländern im 19. Jahrhundert, eine Antwort Gottes auf die
Verwüstung durch Aufklärung und Rationalismus.
Was dann aber auch wieder auffällt, ist
dies, dass solche Bewegungen scheinbar nach einer gewissen Zeit aufhören. Viele
sind dann enttäuscht, weil sie meinen, das müsse immer so weiter gehen. Die
Frage aber ist: Warum hören solche Bewegungen irgendwann auf? Ist es überhaupt
richtig zu erwarten, dass sie unbegrenzt andauern? Und: Was ist überhaupt
Erweckung?
Die folgenden Darlegungen wollen eine
lutherische Grundlegung erwecklicher Arbeit
darstellen und orientieren sich in ihrem praktischen Bezug vor allem am Réveil Luthérien, der
lutherischen Erweckung im Elsass, angestoßen und geprägt von Pastor Friedrich
Theodor Horning, der an der Jung-St.-Peter-Kirche in
Straßburg im Amt war und an der lutherischen Erweckung in Nordschleswig, deren
geistlicher Vater Pastor Emil Wacker war, der an der Evangelisch-lutherischen
Diakonissenanstalt in Flensburg diente.
„Erweckung“ oder „Revival“, wie es im
Englischen heißt, meint soviel wie „geistliches
Erwachen“, „zurückbringen zum geistlichen Leben“. Das heißt dann aber: Es gab
einmal Leben, geistliches Leben, das ist dann eingeschlafen und soll wieder
erweckt werden.[1] Daher kann der Begriff in der Missionsarbeit
eigentlich nur in einem übertragenen, erweiterten Sinn verwendet werden für
einen großen geistlichen Aufbruch hin zu Christus. Dagegen finden wir das erste
immer wieder in der Bibel, ja, die Propheten des Alten Bundes haben gerade
darauf hingearbeitet, ebenso Johannes der Täufer.[2]
Das heißt aber auch: Eine lebendige Kirche,
eine Kirche, in der wirklich geistliches Leben vorhanden ist, benötigt keine
Erweckung. Da allerdings, wo ein geistlicher Niedergang, ein geistliches
Einschlafen vorhanden ist, da, wo die Kirche der Verweltlichung anheimgefallen
ist, da ist auch Erweckung nötig.[3] Daher sollte alle Anstrengung und Arbeit in der
Kirche Christi darauf gerichtet sein, das geistliche Leben zu erhalten,[4] was auch heißt, dass die nachwachsenden Generationen
durch Wort und Sakrament zum Glauben geführt und darin erhalten werden müssen.
Insofern spreche ich hier von „erwecklicher Arbeit“.
Was heißt das nun? Es geht innerhalb der
lutherischen Kirche darum, dass diejenigen, die als Säuglinge getauft wurden,
dann auch, wenn sie heranwachsen, mit Gottes Wort erzogen werden, so dass sie
Stück für Stück zu rechter lebendiger Sünden- und Verdorbenheitserkenntnis und
damit auch Verlorenheitserkenntnis kommen, wenn sie ohne Christus sind, und
ebenso auch zu rechter lebendiger bewusster Christuserkenntnis als ihres
Heilandes, Retters und damit zu einem bewussten Glauben, Vertrauen auf Jesus
Christus als ihrem persönlichen Retter. So werden sie im Taufbund
erhalten oder, falls sie durch das Herrschendwerden der Sünde aus der Gnade
gefallen waren, wieder erneut in die Gnade zurückgeführt oder bekehrt. Dazu
gehört auch, dass sie dann, als Erlöste, als solche, die an Christus glauben,
auch zu bewusster Hingabe an Christus, zu bewusster Nachfolge mit ihren
täglichen Kämpfen und Entscheidungen geführt werden und darin leben.[5] Pastor Horning hat das in
einer Leichenpredigt so ausgedrückt: „Wiedergeboren in der Taufe aus Christi
Verdienst, muss der Mensch, so er im irdischen Leben bleibt, auch bekehrt
werden, damit der alte Mensch sterbe in Christo – gleichwie ein gezweigter Baum im eingepflanzten Pfropfreise sterben muss
und so wiederum hervorkomme ein neuer Mensch, der in Gerechtigkeit und Reinigkeit vor Gott ewiglich lebe!“[6] Hier muss allerdings unterschieden werden zwischen
der grundsätzlichen Bekehrung oder dem grundsätzlichen Bewusstwerden des
Glaubens und dem bewussten grundsätzlichen Eintreten in die Nachfolge und der
täglichen Bekehrung oder täglichen Buße, Umkehr und täglichen Erneuerung des
Taufbundes, der Hingabe als Teil der täglichen Nachfolge im täglichen Kampf
gegen Teufel, Welt und eigenem Fleisch, altem Menschen.
Dies sollte eigentlich der „natürliche“ Weg
in der Gemeinde sein: Taufe, Glaubenserziehung, bewusster Glaube und bewusste
Nachfolge. So ist es auch Matthäus 28,19 dargestellt. Dabei darf nicht
vergessen werden, dass Taufe und Lehre zusammengehören. Da, wo Menschen erst
dann, wenn sie zu ihrem Bewusstsein gekommen sind, mit Christus in Berührung
und dann zum Glauben kamen, geschieht erst die Unterweisung und dann die Taufe.
Aber damit ist die Unterweisung ja nicht beendet, so wenig wie sie mit der
Konfirmation beendet ist, sondern geht auch danach weiter („Christenlehre“). Es
sollte allerdings auch niemand zur Konfirmation zugelassen werden, der nicht
wirklich Sündenerkenntnis und Traurigkeit über die Sünde hat und auf Christus
als seinen Retter vertraut.[7] (Ob und in wieweit all das echt ist, kann niemand
Drittes aussagen. Wir können immer nur nach dem Bekenntnis gehen.)
Was notwendig ist, ist die klare biblische
lehrmäßige Ausrichtung der Kirche, vor allem im Blick auf die Erbsünde und das
Erbverderben, im Blick auf Christi Rettungswerk und das Werk des Heiligen
Geistes durch Wort und Sakrament (Gnaden- oder Heilsordnung), im Blick dabei
vor allem auf die Lehre von der Taufe (Taufwiedergeburt), von Wiedergeburt und
Bekehrung als Gottes Werk allein, wie auch der Lehre von der Hingabe und
Nachfolge als der Frucht, Folge der Bekehrung, ein Werk des Heiligen Geistes in
uns unter nachgeordnetem Mitwirken des Christen, vom täglichen Leben aus der
Taufe. Hier geht es um das geistliche Leben in der Familie, in der
Sonntagsschule bzw. im Kindergottesdienst, in der Jugendstunde, in der Gemeinde
mit Gottesdienst und Christenlehre. Solch eine „lebendige Gemeinde“ braucht
keine „Erweckung“ im oben beschriebenen Sinn. Das heißt damit auch: Es ist kein
„geistliches Naturgesetz“, dass eine Gemeinde, Kirche immer wieder Perioden
geistlichen Niedergangs, geistlicher Kälte, der Abkehr von Gott, der
Verweltlichung durchmachen muss. Es kommt vielmehr darauf an, dass die
Gnadenmittel recht gebraucht werden.[8] Allerdings ist es leider eine geschichtliche
Erfahrung, dass oft nach zwei, drei Generationen, wenn es lange angehalten hat
nach etwa 100 Jahren, ein Niedergang kommt, weil Generationen heranwachsen, die
nichts mehr wissen von dem, was einst geschah, auch nicht mehr sorgfältig
unterwiesen wurden bzw. in der Auseinandersetzung mit der Welt letztlich sich
der Welt zugewandt haben oder Christen und Weltmenschen zugleich sein wollen.[9] Das zeigt auch, dass wohl einerseits Christen und
Gemeinden in rechter Treue am Glauben festhalten können, aber es wohl doch
immer wieder nötig sein wird, um der menschlichen Trägheit und Untreue willen,
dass Erweckungen von Zeit zu Zeit nötig sind, um die „eingeschlafenen
Jungfrauen“ (Matth. 25) wieder aufzuwecken.
Eine große Gefahr, gerade in Gemeinden und
Kreisen, die aus der Erweckung kommen oder über lange Zeit unter klarer, bibel-
und bekenntnistreuer Verkündigung standen, ist dies, dass alles, Gesetz und Evangelium,
Sünde und Gnade zu selbstverständlicher Wahrheit werden – und doch keinen
wirklichen Widerhall im Herzen hervorbringen, sondern man sich vielmehr mit
allem gegen Gottes Ruf „fromm“ abschottet. Es ist wichtig, das deutlich gemacht
wird, dass ein Unterschied ist zwischen bloßer Kirchlichkeit und wirklichem,
rettenden Glauben, der aus Sinnesänderung und Umkehr kommt und darin lebt. Darum
ist es so bedeutsam, gerade in Lehre und Verkündigung, dass immer wieder auch
deutlich der Unterschied zwischen lebendigem und eingebildetem Glauben,
zwischen wirklichem und eingebildetem Gnadenstand herausgearbeitet wird, wie es
ja in der Erweckungszeit, etwa bei Louis Harms, Remmer
Janßen, C.F.W. Walther und in der skandinavischen Erweckung geschah.[10] Es geht also um Kennzeichen echter Buße, echter Reue
– und was falsche Trostgründe sind (wobei mir bewusst ist, dass all das nicht
unproblematisch ist, weil es sehr leicht in Gesetzlichkeit abrutschen kann, in
Pharisäismus, bei dem die Kennzeichen aufgesetzt werden, ohne dass das
geistliche Leben vorhanden ist). Da die meisten Menschen im Laufe ihrer
Entwicklung aus der Taufgnade fallen, ist es wichtig, dass sie erkennen und
erfassen, dass eine Änderung mit ihnen nötig ist (und diejenigen, die
tatsächlich in der Taufgnade bleiben, dass es zu einer bewussten Sünden- und
Christuserkenntnis, zu bewusstem Glauben, zu bewusster Hingabe und Nachfolge
kommen muss, was sehr ähnlich gelagert ist). Sehr wichtig ist dabei die
Unterscheidung zwischen Erweckung und Bekehrung, und auch die Betonung, dass
vor der Bekehrung auch der Erweckte, bei aller Sündenerkenntnis, aller Reue,
die er schon haben mag, noch verloren ist. Und dass die Bekehrung allein
Gottes Werk ist, ohne jegliches menschliche Dazutun.[11] Ein wichtiges Kennzeichen wirklichen geistlichen
Lebens, wirklicher grundsätzlicher Bekehrung ist die tägliche Erneuerung, die
tägliche Sündenerkenntnis, Umkehr, Vergebung und erneuerte Hingabe, wie Luther
das ja auch im Kleinen Katechismus im vierten Teil vom Hauptstück von der Taufe
betont hat.[12] Vor allem aber: Dass der rechtfertigende, der
rettende Glaube sich nicht verlässt auf irgendwelche eigenen Anstrengungen,
nicht auf irgendwelche Veränderungen im eigenen Leben, nicht auf religiöse
Gefühle, nicht auf Leistungen, nicht auf Erlebnisse und Erfahrungen – sondern
allein auf Jesus Christus, den für mich Gekreuzigten und wieder Auferstandenen.
Denn es gibt einen eingebildeten Glauben, wenn man meint, weil man erweckt
wurde, weil man vom alten Weg umgekehrt ist, sich angestrengt hat, die Bibel
liest, betet, gute Werke tut, dann sei doch alles recht. Man merkt zwar, dass
es auch immer wieder Abstürze gibt, aber Gott vergebe doch den schwachen
Menschen, die es gut meinen. Und er helfe doch, auf Kurs zu bleiben. Aber was
fehlt? Echte Sündenerkenntnis, lebendige Christuserkenntnis.[13] Wie viele sind wirklich eifrig, sind der Ansicht,
sich Christus hinzugeben und ihm zu dienen – und suchen tatsächlich, ihre
eigene Gerechtigkeit aufzurichten, wie es Paulus von den Juden Röm. 10,4
schreibt und wie Luther es im Kloster an sich selbst erlebt hatte. Da will der
Mensch eifrig für Gott sein – aber sein Christenleben besteht darin, ein
bestimmtes „frommes“ Lebensprogramm abzuwickeln, mit dem er meint, vor Gott
dann bestehen zu können. Es ist von Seiten des Menschen gewiss ehrlicher Eifer
– aber vor Gott ist es Eigenliebe und ein heimliches oder offenes Murren gegen
Gott, wenn es nicht so läuft, wie man es sich vorgenommen hat. Die Gefahr ist
besonders groß in Verbindung mit der sogenannten „Entscheidungstheologie“ und
der damit zusammenhängenden Evangelisationsmethode, wie sie vor allem von
Charles Finney entwickelt und dann auch von Dwight D. Moody verwendet und durch
Billy Graham weltweit verbreitet wurde. Wenn es gut gegangen ist, haben die
Menschen vielleicht eine Erkenntnis über die eine oder andere Sünde (nicht aber
unbedingt über ihre abgrundtiefe Verdorbenheit). Aber sie meinen dann, durch
ihre „Entscheidung“ sei nun alles in Ordnung gekommen. Sie hätten durch diesen
Gehorsamsschritt nun Gott die Möglichkeit gegeben, ihnen zu vergeben. Es ist
trotz der verkehrten Theologie, die dahintersteckt, und der falschen Methode
gewiss auch da zu echten Bekehrungen gekommen. Aber wenn selbst Billy Graham
zugibt, dass bis an die 90 % derer, die bei seinen Veranstaltungen eine
„Entscheidung“ getroffen haben, später in keiner Gemeinde zu finden seien, so
sagt das sehr viel aus. Aber wie viele von denen, die tatsächlich das, was da
geschehen ist, ernst nehmen, kommen wirklich über das Erwecktsein
hinaus, kommen zu einer umfassenden Sünden- und Verdorbenheitserkenntnis, einem
Zerbrechen aller eigenen Gerechtigkeit, einer Erkenntnis Christi als ihrer
einzigen Gerechtigkeit, die vor Gott gilt? Damit das nicht in einer Katastrophe
endet, muss es zum Zerbruch des alten Menschen
kommen, also dazu, dass Gottes Geist die Augen öffnet über den eigenen Weg,
über die falsche Gerechtigkeit – und so der Weg frei wird, sich ganz und völlig
in allem an Christus zu klammern.[14]
Heute liegt die Gefahr allerdings eher auf
der anderen Seite. Gottes Heiligkeit, Gottes Gericht, Gottes Zorn und Strafe
werden kaum noch verkündigt. Vielmehr geht es häufig nur noch um den „lieben
Gott“, der uns alle lieb hat, so, wie wir sind, und zu
dem wir deshalb kommen dürfen. Er würde uns helfen, uns zu verwirklichen, so zu
sein, wie wir eigentlich sind. Deshalb solle man doch zu diesem Gott kommen und
an ihn glauben. Wer darauf so eingeht, wie es gesagt wird, der meint ja auch,
er sei ein Christ, er sei gläubig – obwohl er nicht einmal die primären
Fundamentalartikel kennt (Augsb. Bek. 1-4). Nach der
alten Heils- oder Gnadenordnung, wie sie gerade im skandinavischen Luthertum
verbreitet war, liegt hier vielleicht bestenfalls ein erstes Interesse am
christlichen Glauben vor, mehr nicht. Das ist nicht gering zu schätzen; darauf
sollte weiter aufgebaut werden. Nur: Das geschieht heute vielfach ja nicht,
weil bis weit in einst „konservative“ Kreise hinein die klare Erkenntnis über
die Gnadenordnung fehlt, weil die Glaubenslehre mehr und mehr ausgehöhlt wurde.
Denn all die, die da gemäß der Heilsordnung einen Anfang
gemacht haben, interessiert, vielleicht sogar erweckt sind, die müssten ja
ermutigt werden, dass sie dran
bleiben, da Gott bei
ihnen am Arbeiten ist (aber nicht suggerieren, es sei mit ihnen schon alles in
Ordnung, denn bekehrt sind sie ja noch nicht). Sie sind zu ermutigen,
regelmäßig, treu in Gottes Wort zu lesen und es auf sich anzuwenden, den
Gottesdienst und die Bibelstunde zu besuchen als den Mitteln, durch die Gottes
Geist sie ja dann zu rechter Sünden- und Heilserkenntnis führen will. Da darf
es kein Drängen, kein Herauspressen von Ergebnissen geben, sondern es gilt,
Gott sein Werk tun lassen durch seine Gnadenmittel.[15]
Darum ist es für einen jeden so wichtig, im
Gebet zu bleiben, dass Gott bewahren möge vor einem eingebildeten Glauben, vor
einer falschen Sicherheit und doch rechte Sündenerkenntnis, rechte Reue und
Umkehr und rechten Glauben schenken und erhalten möge.
Wenn aber Erweckungen nötig sind – was ist
dann rechte Erweckung, was ist rechte erweckliche
Arbeit? Für das persönliche Glaubensleben geht es darum, immer wieder und
regelmäßig zu Gottes Wort zu kommen, andächtig und aufmerksam Gottes Gesetz zu
betrachten und das eigene Leben gemäß dem Gesetz, den Geboten Gottes zu prüfen,
dass es zu einer rechten Sündenerkenntnis und Traurigkeit über die Sünde kommt.
Dann gilt es, auch das Evangelium zu bedenken, also vor allem zunächst die
Bußpsalmen, das siebte Kapitel im Römerbrief, das 53. Kapitel bei Jesaja, das
15. Kapitel bei Lukas und das dritte, fünfte und achte im Römerbrief. Und das
alles begleitet von ernstem Gebet. So werden Sinnesänderung (Buße) und Glauben
gewirkt und erhalten, so kommt es auch zum täglichen Sterben des alten Menschen
und auferstehen des neuen (s.a. Eph. 4,22-24).[16]
Dazu aber muss auch solch ein Verlangen in
der Gemeinde geweckt werden, dass es zu einem Sehnen nach Erneuerung, Erweckung
kommt. Dann muss auch die Verkündigung entsprechend wirklich Gesetz und
Evangelium klar bezeugen, und zwar in einer persönlichen, den Hörer direkt
ansprechenden Weise, damit es zu lebendiger Sünden- und Christuserkenntnis
kommen kann. In besonderer Weise können auch die Beichtgottesdienste vor den
Abendmahlsfeiern dazu dienen, außerdem die sogenannten „geschlossenen Zeiten“
des Kirchenjahres, also die an sich schon vorgegebenen Bußzeiten, die Advents-
und Passionszeit, aber auch der Buß- und Bet-Tag. So
können gerade diese Vorbereitungszeiten auf die großen Feste rechte
Erweckungszeiten werden.[17] Es geht bei der Predigt des Gesetzes nicht so sehr um
konkrete Sünden, obwohl auch diese dargelegt werden sollten anhand der zehn
Gebote, sondern vielmehr darum, die abgrundtiefe Sündenverdorbenheit
hervorzuheben und die Tat- und Unterlassungssünden dann als Beispiele dessen,
was daraus folgt. Auch Gottes Gericht und Hölle sind durchaus zu bezeugen,
damit nicht die Buße bloß eine emotionale Entladung ist, die sich vielleicht
auch nur auf spezielle Sünden bezieht.[18] Aber, und das darf auch nicht vergessen werden, das
Gesetz darf nicht dominieren. Hervortreten muss immer das Evangelium. Und das
heißt vor allem: Christi vollendetes Erlösungswerk muss deutlich hervortreten.
Es muss den Hörern ganz klar sein, dass nichts mehr hinzuzutun ist, dass die Erlösung
vollendet ist, eine historische Tatsache. Vor allem: Begriffe wie Versöhnung,
Erlösung, Sühnopfer, Reue, Wiedergeburt, Bekehrung, rettender Glaube müssen
erklärt werden, damit die Hörer wirklich wissen, was gemeint ist. Es kann nicht
unbedingt davon ausgegangen werden, dass der Inhalt der Begriffe klar ist.[19] Besonders wichtig ist, dass sie sich klar sind, was
rettender Glaube ist, damit jegliche menschliche Mitarbeit von vornherein
ausgeschlossen wird, ebenso aber auch falsche Glaubensauffassungen, die Glauben
auf ein historisches Wissen oder ein Gottvertrauen in besonderen Situationen
oder Resultat besonderer menschlicher Handlungen wie Hingabe, Übergabe (die
vielmehr in die Heiligung gehören) sein lassen. Es muss ganz deutlich gemacht
werden, dass die Errettung, auch die Wirkung des Glaubens, reine Gnade ist.[20] Erweckliche Verkündigung
muss auch zu persönlicher Antwort aufrufen. Der Hörer, der in Herz und Gewissen
angesprochen wurde, muss wissen, wie er das, worum es geht, Sündenerkenntnis,
rettender Glaube, bekommen kann. Der klare Hinweis aufs Gebet da, wo
Sündenerkenntnis, wo Vertrauen auf Christus noch fehlen, ist wichtig. Ebenso
aber auch, dass es gut und wichtig ist, wenn sie zu dem, was Christus für sie
getan hat, bewusst als für sie persönlich gültig Ja sagen, ihm bewusst für
seine Rettungstat danken. Es darf dabei um keinerlei Aktionen gehen, die
irgendeinen psychologischen Druck ausüben, die durch Musik, Emotionen, Appelle
Wirkungen hervorbringen wollen. Da ginge man von einer falschen Auffassung vom
Menschen aus, nämlich dass er schon vor der Bekehrung frei wäre, sich für Jesus
„zu entscheiden“. So würden vor allem Scheinbekehrungen bewirkt. Hilfreicher
ist, den Einzelnen hinzuweisen, dass er das, was ihm klargeworden ist, das, wofür er Christus danken will, er im persönlichen Gebet
ausdrückt. Man kann auch ein persönliches Gespräch anbieten, das dann auch
Gebete beinhaltet. Auch der Hinweis auf ein bewusstes Mitsprechen des
Sündenbekenntnisses, bewusstes Empfangen der Absolution können Wege sein, dass
die Hörer das, was sie bewegt, persönlich ausdrücken.[21] Es gilt immer zu bedenken, dass jede Bekehrung, jede
Wirkung des rettenden Glaubens ein Wunder Gottes des Heiligen Geistes ist. Es
gilt aber, auf Bekehrung hinzuarbeiten, denn Bekehrung ist die christliche Zentralforderung.[22] Dass es dann auch zu einem bewussten Ja zur bewussten
Nachfolge kommen sollte, als Frucht der Erlösung, Bekehrung, ist eine andere
Sache, aber auch wichtig, gemäß Röm. 12,1.
Die Verkündigung muss dabei wirklich auch
den Heilsweg entfalten, damit so rechte Erkenntnis gewirkt wird, die zu Herzen
geht. Es geht um Sünde und Gnade, um Glauben und Empfangen, Ergreifen der
Gnade. Dazu gehören auch Hausbesuche des Pastors, bei denen er Gesetz und
Evangelium auslegt.[23] Wichtig ist dabei, dass der Schwerpunkt klar auf dem
liegt, was Emil Wacker das „Objektive“ nannte, also Gottes Heilshandeln an uns
durch die Gnadenmittel, das Evangelium in Wort, Taufe und Abendmahl und vor
allem das geschehene Erlösungswerk Christi (allgemeine Rechtfertigung), wodurch
dann zum persönlichen Glauben zu rufen ist (persönliche Rechtfertigung).[24] Dabei sind die Stadien der Heilsordnung wichtig,
damit es zu wirklicher Sünden-, Verdorbenheits- und Verlorenheitserkenntnis
einerseits und lebendiger Christus- oder Heilserkenntnis andererseits und so zu
bewusstem persönlichen Glauben und daraus bewusster Nachfolge in der Hingabe an
Jesus Christus kommt. Die Bedeutung der Taufe für das christliche Leben darf
nicht zu gering geachtet werden. Sie ist das Bad der
Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes (Tit. 3,4 f.). Auf ihr sollen
die Eltern in der Erziehung und die Gemeinde im Kindergottesdienst aufbauen. Zu
ihr sind die Menschen, wenn sie heranwachsen, auch zurückzurufen, sei es, damit
sie bewusst aus der Taufe leben, sei es, dass sie zu ihr zurückkehren. Sie hat
also sowohl im Blick auf den Glauben als auch auf die Heiligung ihre Bedeutung.
Ebenso das heilige Abendmahl für das Leben im Glauben, zur Vergewisserung der
Vergebung der Sünden, zur Stärkung in der Nachfolge. Beide Sakramente sind
objektive Zueignung des Heils, das der Sünder aber nur hat, wenn er es sich im
persönlichen Heilsglauben aneignet.[25]
Wie konkret lutherische erweckliche
Arbeit aussehen kann, zeigt unter anderem der Réveil Luthérien, die lutherische Erweckung im Elsass, bei der
Friedrich Theodor Horning, Pastor an Jung-St.-Peter
in Straßburg, Gottes Werkzeug war. Worum muss es in der Verkündigung gehen? In
seiner Predigt, die er bei seiner Installation in Straßburg über 1. Petr.
2,6-10 hielt, sagte er unter anderem: „Nun zeigte er, dass er nicht einen
Naturchristus, einen Vernunftchristus, Gefühlschristus, Phantasiechristus
verkündigen werde, sondern den Jesus, der sein Schöpfer sei, den Gott, der am
Kreuz sein Blut für ihn vergossen, den Christus der Evangelisten, den Christus,
wie ihn die rechtgläubige Kirche in ihrem Bekenntnis preist.“[26] Es geht dabei gerade auch um Lehre: „So lange
meine Augen offen stehen, will ich für die alte, biblische, apostolische und
reformatorische Lehre einstehen. Und wenn ihr sehen würdet, dass ich dieser
Lehre untreu würde, so zerreißt mir mein Kirchengewand!“[27]
Daher ist rechte lutherische erweckliche Verkündigung lehrhafte Verkündigung, legt auch
in der Predigt Gottes Lehre dar etwa von den Sakramenten, von der Beichte, von
der Schlüsselgewalt, von der Erbsünde, von der Sünde, von Christi aktivem und
passivem Gehorsam, von Christi beiden Naturen, von seinem Erlösungstod, von der
Kirche, um nur einige zu nennen.[28] Es geht dabei vor allem aber auch darum, Sünde beim
Namen zu nennen, Sünde, die Übertretung der Gebote Gottes aufzuzeigen.
„Evangelisches Pfarramt, erhebe deine Stimme wie eine Posaune und zeige den
Zeitgenossen ihre Übertretung, damit sie, dieweil es noch ‚heute‘ heißt,
der Gnade in Christus Jesus begehren lernen!“[29] Die Sünde muss den Sündern wahrhaft als Sünde, als
Ekel erscheinen, sonst drehen sie sich weiter nur um sich selbst, unter
Umständen sogar in einem frommen Gewand. Allerdings: Machen kann Erweckung
niemand, sie ist und bleibt ein Wunder und eine Gnade Gottes. Daher gibt es
auch keine Methode, durch die Erweckung herbeigeführt werden kann, denn sie ist
kein menschliches, sondern Gottes Werk.[30] Darum darf es auch nicht sein, dass Menschen
bearbeitet werden, um Buße zu tun, wie das etwa durch ständige Aufrufe, durch
gefühlsbetonte Musik oder andere psychologische Methoden versucht wird – Gottes
Wort allein wirkt Buße und Glauben, Wort und Sakrament allein erhalten ihn
auch.[31]
Es ist aber die Aufgabe der Verkündigung,
dass sie den alten, den sündigen Menschen demütigt, indem sie, wie gesagt, Sündenerkenntnis
wirkt, damit die Sünde dem Sünder recht eklig, schrecklich erscheint und er so
eine Sehnsucht nach dem Heil in Christus erhält: „… es galt, den alten Menschen
mit seinen Ansichten, seinem Stolz, seiner Selbstgerechtigkeit, seinen Fehlern
und Lastern zu demütigen und zu kreuzigen, um ihm mit der Sehnsucht nach Heil
und Heiligung die Gewissheit zu geben, dass dies Werk des Heils und der
Heiligung durch Christus vollendet ist, der für unsere Sünden gestorben und um
unserer Gerechtigkeit willen auferstanden ist“.[32] Das heißt: Es müssen klar Gesetz und Evangelium
geteilt und gepredigt werden, und zwar in ihrer jeweiligen Eigenart.[33]
Im Blick auf das Evangelium heißt das:
Gottes vollen ewigen Erlösungsratschluss ohne Abschwächung predigen, die durch
Christus erworbene und uns geschenkte Glaubensgerechtigkeit, die Rechtfertigung
allein um Christi Verdienst willen, ohne irgendwelche menschlichen Zutaten,
empfangen allein durch den Glauben. Da darf kein Gesetz eingemengt werden.[34]
Es ist unerlässlich, immer wieder
hervorzuheben, dass Christus nicht in Erfahrungen, Gefühlen zu suchen ist,
sondern allein in Wort und Sakrament. Da allein begegnet er uns.[35]
Die Gründung und Vertiefung der Gemeinde in
Gottes Wort und Lehre ist nicht eine Sache von ein oder zwei Wochen, sondern
langfristig angelegt. Dazu dienen unter anderem auch Katechismuspredigten,
die sowohl der lehrmäßigen Festigung der Gemeinde als auch ihrer Anleitung zu
täglicher Heiligung, täglicher Buße dienen, auf die Horning
großen Wert legte, weil auch der Christ immer zugleich Sünder bleibt. Um ihn
recht zum Christenleben anzuleiten, hat er auch die Haustafel ausgelegt. Aber
auch in den sonntäglichen Predigten wird der lutherische Prediger immer wieder
auf die Hauptstücke des Katechismus zurückkommen. „Wer sich die sechs
Hauptstücke recht einprägt, der wird schnell, recht tief und gründlich in die
Herrlichkeit der hl. Schrift eingeführt, findet sich in der hl. Schrift
zurecht, fährt nicht mit der Stange im Nebel herum, sondern ist ein fröhliches,
seliges Kind Gottes, so er das Wort Gottes in den sechs Hauptstücken glaubt.“[36] Rechtfertigung und Heiligung sind daher zu
betonen, wobei die Rechtfertigung aber dominieren muss. Es ist aber auf einen
heiligen christlichen Wandel zu dringen und auf christliche Zucht und Sitte
hinzuarbeiten mit Morgen- und Abendandacht, Tischgebet und täglichem Kampf gegen
die Sünde, so dass „der Welt eine feste Mauer sich entgegenstelle“.[37]
Als lutherische Gemeinde haben auch Taufe
und Abendmahl für den Glauben eine eminente Bedeutung, denn sie sind nicht nur
Zeichen, sondern Gnadenmittel Gottes.[38]
Was ist dabei das Ziel lutherischer erwecklicher Arbeit in der Gemeinde? Wichtig vor allem: die
Liebe zur Wahrheit wecken: „Die Kirche oder Gemeinde Gottes ist ‚Ein Pfeiler
und Grundfeste der Wahrheit‘ (1. Tim. 3,15). Die Liebe zu ihr in den jetzt
lebenden Geschlechtern zu wecken, – das ist eine dringende, zeitgemäße
Forderung an das Evangelische Pfarramt. Es sollen zu dieser Liebe wieder
erweckt werden die Geringen im Volke, aber auch die Männer der
Wissenschaft und Kunst.“[39] Dazu ist bibelgläubige und bekenntnisgebundene
Lehrhaftigkeit nötig, damit die Kirche eine Lehrkirche ist, die keine
Aufweichung der Lehre duldet, keine „Vermittlungstheologie“.[40] Darum muss die Predigt auch apologetisch sein, sich
entsprechend apologetisch zum Zeitgeist, den Zeitstimmen äußern.[41] Das heißt auch: Die Predigt muss sich auch mit den
Irrlehren auseinandersetzen, muss auch gegen Unglauben und Aberglauben zu Feld
ziehen, nicht nur gegen die Sünde.[42] Die Kirche muss Bekenntniskirche sein, nur das
ist bibelgemäß, also Kirche, die einen festen, eindeutigen Lehrstand auf dem
Boden der Bibel hat, und zugleich Bekennergemeinde derer, die Zeugnis
ablegen für ihren HERRN.[43]
Erweckung führt auch zur Gemeinschaft der
Gläubigen untereinander. Ludwig Harms hat darauf großen Wert gelegt, nicht als ein geheimer Konventikel, sondern als eine für jedermann
zugängliche Versammlung, möglichst unter Leitung des Pastors oder, wo das nicht
möglich ist, mit Predigtlesen samt Besprechung, Katechismuserklärung
lesen, Gesang und Gebet.[44]
Die Aufgabe des Pastors erschöpft sich aber
nicht in der Verkündigung. „Er musste auch im täglichen Verkehr mit den
Gemeindegliedern in demselben Geiste wirken und ihnen die entscheidenden Fragen
nahe bringen. Darum war sein Predigtamt mit der
Seelsorge stets aufs Innigste verbunden, und ohne die letztere schien ihm die
erstere – um mit Bengel zu reden – gleich einem Vogel zu sein, der nur Einen Flügel hat. Auf der Kanzel wird ja das Wort Gottes
mehr allgemein der versammelten Gemeinde gepredigt. Seine Zucht und sein
Trost soll aber auch in Gesetz und Evangelium der
einzelnen Seele nahe kommen. Daher die Notwendigkeit spezieller
Seelsorge und des Dienstes, den der Pfarrer als Beichtvater einem jeden, je
nach seinen Bedürfnissen und seiner geistigen Entwicklung, zu leisten hat.“[45] Dazu gehören auch die Privatbeichte und die Anmeldung
zum Abendmahl, die wieder zu besonderer Achtung gelangen sollten.[46]
Ebenso müssen Religions- und
Konfirmandenunterricht auf konfessioneller Grundlage geschehen – und es muss der
ganze Katechismus gelten, also auch die Stücke über Taufe, Absolution und
Abendmahl.[47]
Unterricht, Festmachen in der biblischen
Lehre kann sich aber nicht nur auf Kinder beziehen. Das geht auch die
Erwachsenen an, weshalb Bibelstunden, Christenlehre, Katechismusexamina,
in denen der Katechismus behandelt werden, wichtig sind.[48]
Darum müssen auch die Unterrichtswerke und
Gesangbücher der Kirche bibel- und bekenntnisgebunden sein. Friedrich Theodor Horning hat deshalb ja auch ein eigenes Gesangbuch
herausgebracht (Gesangbuch für Christen Augsburgischer Konfession), das
anstelle des rationalistischen der Kirche verwendet wurde.[49]
Rechtes Christentum ist aber kein „Maul-
und Kopfchristentum“, sondern zeigt sich dann in der Heiligung, in der bewussten
Nachfolge Jesu Christi als Frucht, Folge der Rechtfertigung.[50] Darum müssen auch die Hingabe an Christus, den Retter
und HERRN, wie auch die Heiligung als Entfaltung des Christus in uns, als
Wachsen in der aktiven Gerechtigkeit (im Unterschied zur passiven oder fremden
Gerechtigkeit in der Rechtfertigung) oder Lebensgerechtigkeit gelehrt und
gepredigt werden, durchaus auch konkret anhand der Zehn Gebote, des Großen
Katechismus, der Haustafeln. Die Gemeinde darf, wie auch Louis Harms es betont
hat, dabei nicht im Unklaren gelassen werden über die Gestalt eines heiligen
Lebens. So, wie der Prediger Lehrer und Erzieher der Gemeinde ist im Blick auf
die biblische Lehre, soll er auch Erzieher der Gemeinde sein im Blick auf das
biblische Leben und damit eine christliche Sitte formen helfen – ohne aber in
Gesetzlichkeit zu verfallen, was eine große Gefahr ist.[51] Es geht da unter anderem um die tägliche Hausandacht,
die persönliche Stille Zeit, das regelmäßige Beten als Einzelner wie als
Familie und als Gemeinde, um den Gottesdienstbesuch, den persönlichen Gebrauch
des Gesangbuchs, die Gestaltung der christlichen Feste.
Solch eine erneuerte Gemeinde wird auch als
Gemeinde Diakonie treiben, etwa Kinderrettungshäuser, Familienpflege,
Familienerziehung aufbauen, eine Hilfskasse für Bedürftige einrichten, wie es
damals in Straßburg geschah[52], oder Kindergärten, Schulen aller Stufen gründen.
Sie wird vor allem aber Mission
treiben, um Gottes reines Wort und die unverfälschten Sakramente auch zu den
Heiden zu bringen, überhaupt zu all den Menschen, die Jesus Christus noch nicht
als ihren Retter kennen.[53] Bei der Jung-St.-Peter-Gemeinde in Straßburg hieß das
damals, dass sie die deutschen Lutheraner in den USA in Verbindung mit Wilhelm
Löhe unterstützte sowie die Arbeit der Leipziger Mission, später, dass sie sich
später mit der Hermannsburger Mission verbanden und
vor allem die lutherische Arbeit Pera Johannes‘ unter den Nestorianern im Iran
unterstützte.[54] Um die Arbeit der erneuerten lutherischen
Bekenntnisgemeinden zu bündeln und zusammenzuführen, gründete Pastor Horning 1848 mit anderen Pastoren und Christen die evangelisch-lutherische
Missionsgesellschaft (genau: Evangelisch-Lutherische Gesellschaft für
innere und äußere Mission).[55] Die Bedeutung der Erweckung für die Mission zeigt
besonders ja die Hermannsburger Erweckung, die zur
Gründung der Hermannsburger Mission führte, nicht
zuletzt deshalb, weil aus dem Kreis der Erweckten selbst Kandidaten für die
Mission kamen, die ausgebildet und ausgesandt werden wollten.[56]
Thesen
Pastor Emil Wackers zur Heilsordnung[57]:
1. Die Heilsordnung ist die Ordnung, in
welcher das Werk des Heiligen Geistes an den Sündern geschieht, dass Er ihnen mittelst Wort und Sakrament in bewusstem Glauben das Heil in
Christus aneignet und sie in solchem Glauben bis an das Ende erhält.[58]
Die Entstehung des bewussten seligmachenden
Glaubens ist das Zentrum der Heilsordnung.
2. Die Berufung ist das Werk des
Heiligen Geistes, dass er die Sünder zum Heil in Christus einladet durch das
Evangelium (vocatio activa).
Das Berufungssakrament ist die heilige
Taufe.
Es kann gleich das Ganze der Bekehrung in
einem Eindruck die Seele erfassen- Es kann auch ein Stück nach dem andern in
langsamerem Aufwachen die Seele erfassen. Aber immer ist mit jeder rechten
Erweckung der Anfang der Bekehrung vorhanden.[59]
Da für die Erweckungszustände das Gefühl
besonders in Betracht kommt, so sind es die geistlichen Gefühle, in welchen das
falsche Erweckungschristentum vornehmlich besteht. Das Bezeichnende ist nicht,
dass diese Gefühle, welche ja an sich ihre Bedeutung haben, da sind, sondern
dass man über diese Gefühle nicht hinaus kommt und
sich in denselben zur Ruhe begibt. Das Ruhe in den Erweckungszuständen als
solchen, ohne dass man weiter kommt und erkennt, dass
es überhaupt nicht angeht, statt in Jesus in irgendwelchen bei uns befindlichen
inneren Zuständen zu ruhen, ist die Art der falschen, ungenügenden Erweckungen.
3. Die Erleuchtung ist das Werk des
Heiligen Geistes, dass er den Sündern die zur Erlangung und Bewahrung des Heils
in Christus notwendige Erkenntnis gibt (illuminatio activa).
Wir sind ganz und gar an das feste Wort der
Propheten und Apostel gebunden in Bezug auf die Erleuchtung durch den heiligen
Geist.
Die Gaben des Heiligen Geistes sind also
die durch das Wort Gottes, besonders durch das Gesetz, gewirkte heilsame
Erkenntnis der Sünde und die durch das Wort Gottes, besonders durch das
Evangelium gewirkte heilsame Erkenntnis der Gnade.
Die heilsame Erkenntnis der Sünde durch den
Heiligen Geist ist die schmerzliche Erkenntnis des Sünders, dass er Fleisch ist
vom Fleisch geboren, dass er in sich, in seinem eigenen Leben, wie er von Natur
ist, durchaus und ganz und gar vor Gott unwert, sündig und verloren ist.
Die heilsame Erkenntnis der Gnade ist die
freudige Erkenntnis des Sünders, dass für ihn, den verlorenen, aus freier
göttlicher Gnade und Barmherzigkeit Heil und Rettung vorhanden ist in Christus,
und zwar nicht teilweise, sondern voll und ganz, ohne dass etwas fehlt,
umsonst, ohne dass etwas dafür getan oder gegeben werden müsste.
4. Die Bekehrung ist das Werk des Heiligen
Geistes, dass er in den Sündern die Sinnesänderung wirkt, dass sie von eigner
Gerechtigkeit lassen und das Heil in Christus ergreifen (conversio
activa).
Es wird von keiner Bekehrung die Rede sein
können, wo nicht das Wort vom Kreuz, die Botschaft von der Versöhnung durch das
Blut des Lammes gepredigt wird.
Die Überführung von der Sünde … ist von der
Überführung von der Gerechtigkeit nicht zu trennen. Wohl aber ist mit dieser
doppelten Überführung noch nicht die Umbiegung des
Willens gegeben, dass der Mensch nun auch wirklich von sich lässt und in
Christi Blut und Wunden zur Ruhe kommt.
Es muss hinzukommen ein wirklicher Bruch
mit der Sünde und mit dem Weltleben, in welchem die Sünde und der Unglaube
Gestalt gewonnen hat.[60]
Die Bekehrung ist der Durchbruch der Buße
und des seligmachenden Glaubens in der Seele. Wir beschreiben die Buße als
Erkenntnis der Sünde, Reue über die Sünde und inneren Bruch mit der Sünde. Der
entscheidende Bruch mit der Sünde ist, dass der Mensch aufgrund der
Erleuchtung, die er erlangt hat, sich innerlich völlig abkehrt von allem
Vertrauen auf sich selbst, von aller Selbstklugheit und Selbstgerechtigkeit vor
Gott.
Ist die geistliche Erleuchtung rechter Art,
dann führt sie auch zum Vertrauen auf die Gnade. Dieses Vertrauen ist der
eigentliche Kern des Glaubens.
Wir bedürfen einer Gerechtigkeit außer uns,
die unsere Sündenschuld bedeckt und uns als Heilige Gott darzustellen vermag,
d.h. als solche, deren Sünde weggenommen ist und denen Gerechtigkeit
zugerechnet ist.
Wo wirkliche Buße ist, da braucht man das
feste Wort Gottes, das uns Christus offenbart und zeigt, nicht einen Christus,
wie wir ihn uns selbst zurecht machen je nach dem Anspruch unserer
ungebrochenen Natur, sondern den Christus, den uns Gott gemacht hat zur
Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung.
Und so wird für den Glauben die Schrift als
das irrtumslose Wort Gottes, als das vom Heiligen Geist selbst bereitete
Zeugnis, fest bestehen bleiben, aller modernen Weltanschauung zum Trotz, und als
Kern dieses Worts „die Theologie des Kreuzes Christi“ und als Siegel desselben
die heiligen Sakramente.
Die Rechtfertigung ist die Zurechnung
der Gerechtigkeit Christi an den Sünder von Seiten des dreieinigen Gottes in
unmittelbarem Anschluss an das bekehrende Werk des Heiligen Geistes und erfolgt
allein um Christi willen.
Gott allein wirkt den Glauben.
Unter Umständen kann der Mensch
gerechtfertigt sein, ehe er es weiß [unbewusster Glaube].
Rechte Bekehrung muss zur Versiegelung und
Heilsgewissheit führen.
Die Bekehrung ist ein Moment. Vor Gott ist
eine Seele entweder bekehrt oder nicht.
5. Die Versiegelung ist das Werk des
Heiligen Geistes, dass er den begnadigten Sünder der erlangten Rechtfertigung
gewiss macht.
Die Versiegelung setzt die Bekehrung und
Rechtfertigung voraus und ist zu verstehen in ihrer Beziehung auf die
Rechtfertigung.
Die Heilsgewissheit ist eine Gewissheit vom
Zeugnis der Gnadenmittel ebenso sehr wie eine Gewissheit vom Zeugnis des Heiligen
Geistes inwendig im Herzen.
Die Heilsgewissheit ist auch eine
Gewissheit der zukünftigen Vollendung.
Solange die Gewissheit des Heils fehlt, so
lange kann es nicht zum neuen Wandel, zum Wandel im Geist kommen im
Christenleben.[61]
[5a. Die mystische Gemeinschaft oder
Vereinigung mit der heiligen Dreieinigkeit ist das gnadenvolle substantielle
Wohnen der heiligen Dreieinigkeit im Gerechtfertigten als dem Tempel des HERRN.
Dabei tritt die Gemeinschaft mit Christus
in dem Moment ein, in dem der Heilige Geist durch das Evangelium den rettenden
Glauben an Christus im Herzen des Sünders wirkt und so Christus dem Sünder
Vergebung der Sünden und damit die Rechtfertigung schenkt.
Die mystische oder gnadenvolle Vereinigung
der heiligen Dreieinigkeit mit dem Gläubigen ist eine Frucht des Glaubens, der
Rechtfertigung, gewirkt und erhalten durch die Taufe, das Wort des Evangeliums,
empfangen im Glauben, der die heilige Dreieinigkeit ergreift.
Die einwohnende Dreieinigkeit wirkt durch
das Wort im Glaubenden zu seiner Erneuerung und Erhaltung mit dem Ziel der
Erweckung und Erhaltung des Gebetslebens, der Stärkung im Trost, der
Heilsgewissheit zum ewigen Leben.[62]]
6. Die geistliche Erneuerung ist das
Werk des Heiligen Geistes, dass er in dem aufgrund der freien Gnade Gottes
gerechtfertigten und zur Heilsgewissheit gelangten Sünder die neue Kreatur zur
Entfaltung bringt (renovatio activa).
Dass der Mensch als die neue Kreatur nicht
mehr sich selbst, sondern Christus zu leben sucht und lebt, das ist die
Auswirkung, die Entfaltung der neuen Kreatur, die geistliche Erneuerung des
Menschen.
Der Zusammenhang zwischen Rechtfertigung
und geistlicher Erneuerung ist stark zu betonen. Es liegt in der Natur des
neuen Lebensstandes, dass er sich auswirken muss. Andererseits ist es auch der
Wille des HERRN und das Ziel des ganzen Erlösungswerks, dass der neue
Lebensstand sich auswirke.
Sind also Rechtfertigung und Erneuerung
nicht zu scheiden, so sind sie doch auch nicht irgendwie zu vermischen und ineinander
zu mengen. Denn wenn die Rechtfertigung nicht von der Erneuerung völlig
unterschieden wird, kann es überall zu einer Erneuerung ganz und gar nicht
kommen. Es bleibt bei dem alten Leben in der Selbstgerechtigkeit.
Es handelt sich bei der Erneuerung um einen
neuen Gehorsam.
Christen sind durch die
Glaube und Taufe mit Christus gestorben und auferstanden (Rechtfertigung
und Versiegelung). Darum sollen sie auch mit ihm der Sünde sterben und in einem
neuen Leben wandeln (Erneuerung).
Auch auf den auf die Versiegelung folgenden
Stufen wirkt der natürliche Mensch als solcher nicht mit, wohl aber hat der wiedergeborne, seines Gnadenstandes gewiss gewordene Christ
jetzt eine Mitwirkung bei dem Werk des Heiligen Geistes in der Erneuerung.
Wir sollen unseren Willen in Gottes Willen
geben, nicht damit er vernichtet werden, sondern damit er bekehrt und geheiligt
werde.
Auch die Zucht ist ein Stück des neuen
Gehorsams, da wir ihr um unserer fleischlichen Natur
willen nie entraten können, unser Wandel hienieden nie vollkommen ist.
Man hat nach des Apostels Wort auch von
bestimmten Sünden das klare Bewusstsein, dass sie sich mit dem Gnadenstand
nicht vertragen, d.h., dass sie aufhören müssen, oder der Gnadenstand hört auf.
Ebenso darf keinerlei Sünde herrschen, weil die Herrschaft irgendeiner Sünde
den Gnadenstand beendet.
Je länger er unter der Gnade und in der
Nähe des HERRN im Glauben lebt, desto tiefer sieht der Christ hinein in das
Verderben, das uns allen von Natur anklebt. Und so wird er sich je länger desto
mehr allein der Gnade trösten.
Die Selbstgerechtigkeit in allen Gestalten,
und seien sie noch so fein, ist der Todfeind des Christenstandes in der Gnade;
alle gesetzliche Heiligung ist gar keine Heiligung; unser Ein und Alles muss
die Rechtfertigung bleiben, umsonst und ohne andere Bedingung, als dass wir sie
glauben, welches letztere auch die Gnade in uns wirkt.
Wenn wir auch nicht hienieden vollkommen
werden, so darf die Sünde doch nicht zu leicht genommen
werden, weil sonst das Verständnis für die rechte geistliche Erneuerung
verloren geht. Widrigenfalls hat man auch keine rechte Rechtfertigung mehr,
sondern nur noch ein Wissen um Rechtfertigung, aber kein wahres geistliches
Gestorben- und Auferstandensein mit Christus.
7. Die Erhaltung im Glauben ist das Werk
des Heiligen Geistes, dass er die Gläubigen im rechten Glauben und im
Gnadenstand erhält gegen die Gefahren des Rückfalls und Abfalls (conservatio acitva).
Wenn Wiedergeborene fallen und darin liegen
bleiben, dann sind sie nicht Auserwählte gewesen.
Die Erhaltung im Glauben hängt aufs engste
zusammen mit der geistlichen Erneuerung.
Die erste Gefahr ist die des Rückfalls in
Selbstgerechtigkeit, was Abfall vom rechten Glauben ist.
Die andere Gefahr ist die des Sündigens auf
Gnade, besonders dann, wenn der Zusammenhang zwischen Rechtfertigung und
Erneuerung nicht recht betont wird und die Liebe zur Sünde sich Raum schaffen
und gerade die Gnade dazu gebraucht, sich umso ungehinderter auszubreiten.
Der Glaube entsteht aus der Buße und hat
die Buße zur Voraussetzung. Darum wird er auch erhalten dadurch, dass die Buße
bleibt (tägliche Reue und Buße).
Alle Gefahren lassen sich zusammenfassen in
der einen, dass der Christ aus der Buße herauskommt.
Das Werk des Heiligen Geistes, dass er die
Gläubigen im rechten Glauben erhält, bedarf der Unterstützung durch die
Führungen des Lebens.
Der Kampf mit alten und neuen Sündennöten,
das Kreuz, das zu tragen ist, die Versuchungen durch Satan, die Anfechtungen
sind Bedingungen des Beharrens, weil sie uns zerbrechen und in die Tiefe der
Buße führen.
Die Anfechtung soll den Glauben fest und
völlig machen, dass er ausreift, stark wird und nach allen Seiten hin sich
auswirkt.
Die Erhaltung im Glauben geschieht also
durch die geistliche Erneuerung in Verbindung mit den Führungen des HERRN,
besonders durch das Kreuz, aus Gottes Macht, in der Weise, dass immer wieder
aus der Buße der Glauben hervorgeht, der sich allein an die Gnade Gottes in
Christus und an das Wort Gottes hält.
Wir selbst sind es allein, welche das Werk
Gottes in uns vereiteln können.
Zum Bleiben im Gnadenstand gehört vor allem
auch das Bleiben am Wort und Sakrament.
Wenn eine Versuchung nicht erkannt wird,
kann geheime Selbstgerechtigkeit oder geheime Sicherheit, ein geheimer Bann,
welcher die Seele gebunden hält, die Ursache sein, und wird dieser Schade nicht
offenbar und so nicht überwunden, drohen die Zustände des geheimen Todes
(törichte Jungfrauen, Gemeinde zu Laodicea). Wenn gläubige Leute es mit der
christlichen Lehre wenig genau nehmen, wenn sie sich einbilden, ohne bewusste
Sünde sein zu können, oder dass die Sünden der Heiligen keine Sünden mehr
seien, so sind das furchtbare Gefahren. Den Schein des
Lebens zu haben und doch tot zu sein, ist der schlimmste geistliche Tod.
8. Die Vollbereitung im Glauben ist das
Werk des Heiligen Geistes, dass er die Gläubigen zum Mannesalter in Christus
als dem Stand der christlichen Vollkommenheit bringt (perfectio
activa).
Die Schrift redet von der Vollkommenheit
als von einem Ideal, dass in diesem Leben auch von einem Apostel wie Paulus
nicht erreicht wird. Die Vollkommenheit in diesem Sinn ist also eine Forderung
nach der Art des Gesetzes.
Eine andere Vollkommenheit, die wir aber
erreichen können und sollen, ist die Vollkommenheit im Verständnis.
Sie
wird von den Gläubigen im Glauben schon hienieden erreicht und gehört der
Gnade, dem Evangelium ganz und gar, ist nicht Gesetz, nicht Forderung, welche
hier unerreicht bleibt sondern Gabe, welchen den
Suchenden, den Bittenden schon in der Zeit gegeben wird, diejenige Gabe und
Wirkung des Heiligen Geistes, welche die Höhe des in der Zeit im Glauben
Erreichbaren, also das zeitliche Lebensideal des Christen bezeichnet.
Sie kann keine andere sein als eben die
Vollbereitung, Stärkung, Befestigung und Gründung im Glauben, im Gnadenstand,
das feste Herz, der Stand der Bewährung, der Unerschütterlichkeit auf dem Grund
der Gnade und des Wortes Gottes. Sie gehört dem Gebiet der Rechtfertigung und
Heilsgewissheit und des Beharrens im Glauben an.
Dass man Gott von Herzen und mit Ernst
fürchtet und doch auch eine herzliche Zuversicht und Glaube, auch Vertrauen
fasst, dass wir um Christus willen einen gnädigen und barmherzigen Gott haben,
dass wir mögen und sollen von Gott bitten und begehren, was uns not ist, und Hilfe
von ihm in allen Trübsalen gewiss nach eines jeden Beruf und Stand erwarten,
dass wir auch indes sollen äußerlich mit Fleiß gute Werke tun und unsers Berufs
warten, darin steht die rechte Vollkommenheit und der rechte Gottesdienst (Augsb. Konf. 27). Das eigene
Leben ist ihm nichts mehr; Christus ist sein Leben. Das ist die rechte
Vollkommenheit.
Roland Sckerl
(Der folgende Text, einschließlich der Ausführungen
zu Lessings „Nathan“, ist entnommen: Roland Sckerl: Johan Melchior Goeze – Zions Wächter gegen Aufklärung und Rationalismus)
Es wird seit Ende des 18.
Jahrhunderts immer wieder suggeriert, und vor allem in der heutigen Zeit
besonders stark propagiert, dass die Aufklärung notwendig gewesen sei, weil
zuvor ein finsteres Zeitalter geherrscht habe, in dem die Kirchen die
Naturwissenschaften, die Religions- und Meinungsfreiheit unterdrückt hätten.
Dem habe sich die Aufklärung entgegengestellt und dadurch wahre Freiheit
gebracht.
Diese Darstellung ist nichts
weiter als eine Verfälschung der Geschichte. Den Naturwissenschaften sind nicht
von der Aufklärung zum Durchbruch verholfen worden. Vielmehr gab es seit dem
14. Jahrhundert kontinuierliche naturwissenschaftliche Arbeit und auch
entsprechende Fortschritte. Isaac Newton (1643-1727), der teilweise von der
Aufklärung beansprucht wird, aber völlig zu Unrecht, denn er war ein zutiefst
religiöser Mann, der unter anderem auch am Sechstagewerk der Schöpfung
festhielt und auch daran, dass Gott die Welt regiert, betonte selbst, dass er
auf den Schultern von Giganten stünde. Dazu gehörten etwa William Ockham
(1295-1349), der bereits über das Phänomen arbeitete, das Dinge in Bewegung
gesetzt werden, aber nach einer gewissen Zeit diese Bewegung zum Stillstand
kommt; Jean Buridan (1300-1358). Auch der lutherische
Astronom Johannes Kepler (1571-1630) seit erwähnt, ebenso hingewiesen auf
römisch-katholischen Domherrn des Fürstbistums Ermland Nikolaus Kopernikus
(1473-1543), der zugleich auch Arzt, Astronom, Mathematiker und Kartograph war.
Das Christentum hat die Naturwissenschaft nicht behindert. Wir können vielmehr
sagen, dass die Naturwissenschaft sich gerade durch das Christentum so
entwickelt hat, weil es die Forscher anreizte, den Geheimnissen Gottes in der
Natur nachzugehen.[63]
Und wie steht es mit der
Religions- und Meinungsfreiheit. Richtig ist, dass hier die Entwicklung
langsamer vonstatten ging. Andererseits sind es auch
hier gerade wieder Christen gewesen, die schon lange vor den Aufklärern sich
für sie eingesetzt haben. So hat schon Bischof Martin von Tours sich 385 gegen
den Ketzerprozess und die Hinrichtung Priscillians
von Avila ausgesprochen. Luther hat 1525 der Obrigkeit das Recht abgesprochen,
sich in Glaubenssachen einzumischen. Die Täufer Balthasar Hubmaier
(1785-1528) und Sebastian Franck (1499-1542) haben sich für Religionsfreiheit
eingesetzt. 1614 hat der Baptist Leonard Busher
völlige Religionsfreiheit gefordert. Die Aufklärer reklamieren John Locke
(1632-1704) für sich, der 1689 den „Letter concerning
toleration“ schrieb. Aber sie vergessen dabei
diejenigen, die, wie angezeigt, schon vor ihm dafür gestritten haben. Und:
Locke war ein Christ, bekannte sich zum christlichen Glauben, zur
Verbalinspiration und auch zu den Wundern der Bibel, Standpunkte, die die
Aufklärer keinesfalls teilten. Er war zwar Universalist, weil er von einer
speziellen Auffassung des Naturrechts herkam, aber er war kein Aufklärer.[64]
Und was gar die Entwicklung
freiheitlicher politischer Verhältnisse angeht, so sei vor allem auf die nur
kurz im 17. Jahrhundert unterbrochene kontinuierliche Entwicklung in England
bzw. Großbritannien hingewiesen, die gerade von konservativen Männern wie John Fortescue (1394-1476) und John Selden (1584-1654) betrieben
wurde, ebenso wie von Puritanern, und zwar seit der Magna Charta von 1215. Ein
besonderer Höhepunkt war die Glorious Revolution von
1688, die die Macht des Monarchen stark beschnitt. Es waren die puritanischen
Ansiedlungen in Nordamerika, vor allem Plymouth County und Massachusetts Bay
County, in denen die Grundlagen für eine auf gleichen Rechten bestehenden
Staatsordnung gelegt wurde, einschließlich Gewaltenteilung, und zwar seit den
Pilgrim Fathers 1620. Der Kongregationalist Thomas
Hooker (1586-1647) und der Baptist Roger Williams (1603-1683) setzten1635 in
Connecticut mit der demokratischen Ordnung auch die Religionsfreiheit durch; so
auch die Quäker 1677 in New Jersey und William Penn in Pennsylvania 1682.
Darauf haben dann sowohl die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten
als vor allem die Verfassung durch Alexander Hamilton und die US Bill of Rights aufgebaut.[65]
War also die sogenannte
Aufklärung notwendig? Nein, sie war (und ist) ein antichristliches Projekt.
Aber weder für den Fortschritt der Naturwissenschaften, noch für die Religions-
und Meinungsfreiheit oder die Demokratie war sie wirklich nötig.
Das Stück „Nathan der Weise“ spiegelt einen
wichtigen Aspekt der pseudochristlichen Ideologie des Westens wider, die auf
der tatsächlich antichristlichen Aufklärung aufbaut wider. Es hat, wie die
Aufklärung insgesamt, wesentlich mit zur Entchristlichung vor allem der
sogenannten „Gebildeten“ beigetragen, ja, stellte schon im 19. Jahrhundert „das
eigentliche religiöse Bekenntnis der großen Mehrzahl unserer Gebildeten aus“.[66] Letztlich drückt es zugleich das Ziel
aus, was mit „Weltethos“, einer Welteinheitsreligion an „Frieden“ erreicht
werden soll. Darum ist es wichtig, sich mit ihm auseinanderzusetzen.
Das Stück spielt zur Zeit der Kreuzzüge.
Lessing hat mit Bedacht diese Zeit gewählt, weil er der Ansicht war, „dass der
Nachteil, welchen geoffenbarte Religionen dem menschlichen Geschlechte bringen,
zu keiner Zeit einem vernünftigen Manne müsse auffallender gewesen sein, als zu
den Zeiten der Kreuzzüge“.[67]
Schon allein dieser Satz zeigt gleich Verschiedenes: Zum einen die
Grundeinstellung Lessings zu den Religionen, vor allem den
„Offenbarungsreligionen“, nämlich dass er ihnen ablehnend gegenübersteht. Dann
aber auch, welch schiefe Sicht er von den Kreuzzügen hatte, an denen er ja
wohl, vor allem auch wenn man seiner Darstellung der Christen bei Nathan folgt,
den Christen die Schuld gab. Er blendete dabei völlig aus, dass die Kreuzzüge
nicht ein Angriff des Westens auf friedliebende Muslime waren, sondern vielmehr
eine erbetene Antwort auf die damals schon über 400 Jahre andauernde
fortwährende Aggression des Islam gegen das Byzantinische Reich, dessen Kaiser
Alexios III. daher den Westen dringend um Hilfe und Unterstützung zur
Verteidigung des Abendlandes gegen diesen Aggressor ersucht hatte. Das wird ja
leider auch heute fast durchgängig völlig ausgeblendet. Dass die Kreuzfahrer
sich in der Kriegführung leider nicht von den heidnischen Völkern unterschieden
haben, dass sie wenig christlich aufgetreten sind, ist eine ganz andere Sache.
(Auch die Muslime sind, bis auf Ausnahmen, wie Saladin, nicht sehr freundlich
mit Besiegten umgegangen; nach dem Koran sind alle Besiegten, vor allem Frauen
und Kinder, Sklaven der Sieger. Entsprechend haben die Muslime in ihren Kriegen
auch gehandelt. Auch Saladin hat übrigens die lateinischen Christen aus
Jerusalem und den eroberten Gebieten vertrieben und nur die orientalischen
Christen, die über keinerlei Schutzmacht verfügten, im Land gelassen.) Wie
sehen also, dass schon vom Ansatz her das Stück weder historisch sauber
vorgeht, noch aus einer objektiven Haltung herkommt, sondern allerdings
Propaganda sein will, gegen die „geoffenbarten Religionen“.
Die Personen, die jeweils für die
„geoffenbarten Religionen“ stehen – wobei Lessing ungerechtfertiger
Weise den christlichen Glauben, Judentum und Islam damit auf eine Stufe stellt
– sind in ihrem Charakter von vornherein so angelegt, dass sie einen für oder
gegen die jeweilige Religion einnehmen sollen, bzw. zeigen Lessings Stellung zu
der jeweiligen Religion. Dabei ist keine der Personen aber wirklich Vertreter
ihrer jeweiligen Religion, das heißt, keine dieser Personen glaubt und vertritt
durch Lehre und Leben wirklich das Eigentümliche, Wesentliche,
Charakteristische der jeweiligen Religion, für die sie steht.[68]
Schon aus diesem Grund ist das Stück völlig ungeeignet, als Aufruf zur Toleranz
in der realen Welt zu dienen, da es eine völlig unrealistische Darstellung ist.
Saladin etwa wird ja als edelmütig,
weitherzig dargestellt.[69]
Dabei wird aber der wahre Saladin kaum am Rande erwähnt. Saladin galt
allerdings allgemein als freigiebig, was wohl den Tatsachen entsprechen dürfte.[70]
Aber Lessing unterschlägt völlig, dass Saladin fest im sunnitischen Islam
verwurzelt war. Dass er, nachdem er alleiniger Herrscher in Ägypten geworden
war, die sunnitische Lehre dort wieder als alleinberechtigt durchsetzte
(zuvor herrschte dort das Fatimiden-Kalifat, das schiitisch ausgerichtet war).
Nach seinem Sieg gegen den Kreuzfahrer wurde ein Großteil der Kirchen in
Jerusalem in Moscheen oder andere islamische Einrichtungen umgewandelt,
ausgenommen die Grabeskirche. Die christlichen Inschriften wurden beseitigt.[71]
Überhaupt bleibt völlig unberücksichtigt, dass der Islam von seinen Anfängen
an, und zwar auf dem Koran gegründet, sich durch Gewalt aggressiv ausgebreitet
hat, andere Völker, Menschen, die nicht sich dem Islam unterwerfen wollten,
ausgerottet hat oder, wenn sie Juden bzw. Christen waren, zwar teilweise hat
leben lassen, aber als Menschen zweiter oder dritter Klasse, die als „Dhimmis“ weithin benachteiligt und immer wieder in
verschiedenen Wellen erheblichem Terror ausgesetzt waren (und sind), mit dem
Ziel, sie zum Islam zu zwingen. Mit keiner Silbe wird erwähnt, dass Täuschung, taqqye, gegenüber Andersgläubigen im Islam erlaubt ist,
dass das Ziel des Islam die Weltherrschaft ist. Das heißt: Der Saladin Lessings
hat zum einen mit dem historischen Saladin nur sehr geringfügig etwas zu tun;
mit dem wirklichen Islam faktisch nichts. Feindesliebe, wie sie ja in dem Stück
deutlich herausgestellt wird, ist etwas, das dem Islam fremd ist.
Ebenso wenig entspricht Nathan einem
wirklichen Juden, der in seiner Religion gegründet ist. Es wird angenommen,
dass Moses Mendelssohn Lessing als Vorbild gegolten hat.[72]
Aber auch hier entspricht die Figur im Stück keineswegs dem wirklichen Moses
Mendelssohn, der immerhin fest in seinem Judentum verankert war, bis dahin,
dass er auch die Speisegesetze einhielt und deshalb etwa am Berliner
Montagsclub nicht teilnahm. Andererseits war Mendelssohn auch wieder kein
typischer Jude in sofern, als er leugnete, dass es
sich beim Judentum um eine durch Wort und Schrift offenbarte Religion handele.
Der Ewige tue sich in der Schöpfung kund, war Mendelssohns Auffassung. Er sah
sie als mosaische Gesetzesreligion, in der durch Einhaltung der Gesetze der
Mensch die ewige Rettung erlange. Religion war für ihn eine rein individuelle
Sache, in der es keinen Zwang geben dürfe. Innerhalb der Judenheit selbst war
und ist Moses Mendelssohn keineswegs unumstritten. Die orthodoxen Juden, vor
allem Osteuropas, haben ihn abgelehnt, da er zum Abfall von jüdischer Lehre und
Leben verführe; die Zionisten werfen ihm vor, die Assimilation der Juden in
Europa gefördert zu haben.[73]
Wir haben es also auch bei dem Nathan Lessings nicht mit einem typischen Juden
zu tun, nicht einmal wirklich mit Moses Mendelssohn, auch wenn hier mehr
vorkommen mag als in der Figur Saladin vom historischen Saladin. Allerdings,
und das ist auch ganz wichtig: Lessing lässt völlig außer Acht, wodurch
Mendelssohn, der aus einem eher orthodox jüdischen Elternhaus stammte (er
sprach von seinem Vater als „einem Mann aus der alten Welt“[74]),
zu seiner Einstellung gekommen war, nämlich durch das aufklärerische Umfeld,
das wiederum auf dem Hintergrund des christlichen Abendlandes und der
westlichen Philosophie (Mendelssohn hatte u.a. John Locke studiert) entstanden
war. Feindesliebe, wie sie gerade bei Nathan vorkommen, ist auch dem Judentum
nicht wirklich eigen.
Noch viel weniger haben die christlichen
Figuren etwas mit wirklichen Christen zu tun. Der Patriarch und die Schwester Daja werden als abstoßende, fanatische Personen
dargestellt, die keinerlei Mitleid, Erbarmen kennen. Der Tempelritter dagegen
ist jemand, der nur äußerlich Christ ist, aber den das Wesentliche, der Kern
des christlichen Glaubens nicht wirklich interessiert, daher gar kein wahrer
Christ ist, weder um die Sündenverdorbenheit aller Menschen noch um das
rettende Heil in Christus weiß noch um die uns aufgetragene und nur im Glauben
aus Gnaden durch den Christus in uns mögliche Nächsten- und Feindesliebe eben
als Frucht des Glaubens. Wir finden also in Lessings „Nathan“ keine Christen,
sondern nur Zerrbilder von Personen, die formal als Christen bezeichnet werden,
ohne wirklich etwas vom christlichen Glauben zu haben. Dies entsprach aber
Lessings Haltung, der behauptete, „dass Juden und Muselmänner damals die
einzigen Gelehrten waren“[75],
eine völlig irreale, der Geistesgeschichte widersprechende Ansicht.
Was ist denn Lessings Ziel mit dem Stück?
Herder und Goethe meinten ja, Lessing gehe es um einen sittlichen Wetteifer der
Religionen zur Religions-, Völker- und Menschenduldung.[76]
Dann müsste ja, wenn Lessing wirklich das Christentum jemals verstanden hätte
(er stammte aus einem pietistischen Elternhaus, seinen Vater hielt er
zeitlebens in hohen Ehren), so hätte er wissen müssen, dass die rechte
christliche Haltung es ist, durch Wahrheit und Liebe zu überwinden, dabei auch
den anderen zu dulden. Außerdem: Wenn es Lessing wirklich um die Duldung, die
wahre Toleranz gegangen wäre, dann hätte er das Stück ja völlig anders aufbauen
müssen. Dann hätte er Personen als Vertreter der jeweiligen Religion bringen
müssen, die wirklich in ihrer Religion gemäß der jeweiligen Schrift verwurzelt
sind, ihre Religion in ihrem Wesentlichen, Charakteristischen wirklich ernst
nehmen, wie es ja keine der Figuren bei Lessings „Nathan“ macht. Nur so wäre
echte Toleranz darstellbar.[77]
Dann aber, wenn Lessing die Sache wirklich
ernst genommen hätte, hätte er sich mit jeder der Religionen und Ihren Lehren
ernsthaft beschäftigen müssen – und hätte dann festgestellt, dass zur wahren
Toleranz nur der christliche Glaube befähigt: „Das Christentum aber, die
Religion der persönlich erschienenen, die Welt sittlich überwindenden ewigen
Wahrheit und Liebe, kennt zwar auch nicht jene schlechte und feige Toleranz,
die Jeden nach seiner Facon selig werden oder auch
nicht selig werden lassen will, eine Toleranz, die auf dem Unglauben an
irgendwelche heiligende Wahrheit und auf dem Mangel an jeder herzhaften
erbarmenden Liebe beruht und derzufolge freilich
Christus sein Kreuz und die Apostel ihre Martyrien sich besser gespart haben
würden; wohl aber kennt es die wahre, sittliche Duldung und Schonung, welche
auf der allgemeinen und unbedingten Achtung der menschlichen Persönlichkeit
beruht. Indem das Christentum in Jedem, auch dem verkommensten
Heiden, den von Gott nach seinem Bilde geschaffenen, von Christus mit seinem
Blute erlösten Menschen erkennt und achtet, der nur durch den heiligen Geist,
den frei wehenden und frei machenden Geist der Wahrheit und Liebe zum
beseligenden Glauben geführt werden kann, so muss es jeden physischen oder
moralischen Zwang verwerfen, der aus dem Nichtchristen ja doch nur einen
Namenschristen, d.h. einen Unchristen, nimmermehr
aber einen wahren Christen zu machen vermöchte.“[78]
Den Personen aber, die Lessing darstellt,
also Nathan, Saladin und dem Tempelritter, geht es, wie schon gesagt, gar nicht
im Ernst um ihre jeweilige Religion, sondern nur eine allgemeine Religion der
Humanität, bei der die Unterschiede der einzelnen Religionen unwesentlich
werden – eine Haltung, die weder der historische Saladin, noch ein wirklicher
Jude oder Christ jemals einnehmen kann. Für Lessing, und er sieht sich ja in
diesem Stück letztlich als „Prediger“, ist der „Kern“ aller drei Religionen
derselbe, nur die Rinde sei verschieden, wie er seinen Saladin sagen lässt (der
historische Saladin hätte das nie gesagt, da er allerdings seinen sunnitischen
Islam ernst nahm). Für Lessing ist „Religion“ letztlich nur „allgemeine
Gottesfurcht“ und „Humanität“. Eigentlich geht es Lessing damit auch gar nicht
um die Duldung echter Religionen, sondern darum, eine neue, einigende Religion
der allgemeinen Gottesfurcht und Humanität als etablieren.[79]
Dabei will er recht eigentlich die christliche Liebe ohne Christus, ohne den
christlichen Glauben.[80]
Dass genau dies seine Haltung ist, hat er
selbst ausgesagt: „Nathans Gesinnung gegen alle positive Religion ist
von jeher die meinige gewesen.“[81]
Er steht in Opposition zu aller offenbarten Religion und behauptet, man könne
auch ohne sie ein guter Mensch sein. Er hat dabei nie den Unterschied zwischen
bürgerlichem Edelmut, bürgerlicher guter Tat und christlicher Nächstenliebe,
die nur aus einem veränderten Herzen kommen kann, verstanden. Ja, er hat nicht
einmal begriffen, dass die äußere, bürgerliche Barmherzigkeit, Duldung,
Schonung, wie sie durchaus vorkommen kann, ihren wahren Hintergrund im
Christentum hat, das unsere Kultur über Jahrhunderte prägte. (Alle anderen
Religionen kennen sie entweder gar nicht oder nur in sehr eingeschränktem Maße
innerhalb der Familie, Sippe, Stamm, eigenen Religion.) Lessings Religion
beruht auf menschlicher Anstrengung, ist menschliche Leistung allgemeiner
Humanität. Alle geschichtlich gewordene Religion war ihm, wie dem Rationalismus
überhaupt, nur unwesentliches Element zur Vermittlung allgemeiner religiöser
Wahrheiten.[82]
(Dabei findet sich allerdings bei den drei
Ringen ein Widerspruch in sich: Denn von dem eigentlichen, dem wahren Ring
heißt es ja, dass der Stein die Gabe habe, vor Gott angenehm zu machen. Das
heißt, hier wird die Kraft, vor Gott angenehm zu sein, letztlich der Gabe
Gottes, also der Gnade, zugeschrieben. Für die beiden nachgemachten Ringe gilt
genau das ja nicht. Ihre Träger müssen aus eigener Anstrengung es tun.[83])
Es ist ja behauptet worden, so auch Beyschlag (S. 29 ff.), dass der „Nathan“ nicht Lessings
wirkliche Haltung zum Christentum darstelle, da er doch in der „Erziehung des
Menschengeschlechts“ es wesentlich besser darstelle. Da vergisst man, dass für
Lessing, wie schon dargestellt, das „Positive“ an der Religion nur äußeres
Element war, nur Unwesentliches, um das „Eigentliche“, worum es ihm ging, allgemeine
Humanität und Gottesfurcht, zu transportieren. Gerade das, was Lessing im
Zusammenhang mit dem „Nathan“ über seine eigene religiöse Haltung ausgesagt
hat, drückt dies aus und zeigt seine wahre Stellung.[84]
Niedergang
der christlich geprägten Ethik in den „westlichen“ Ländern: Der Niedergang der christlich geprägten Ethik in den
westlichen Ländern ist seit den 1960er Jahren mit aller Deutlichkeit zu
beobachten, so etwa in der Freigabe der Pornographie, der Zulassung der
Anti-Baby-Pille, die zugleich eine Einladung zur Hurerei darstellt, später in
der Freigabe der Abtreibung, die den Anfang der linken (Un-)Kultur
des Todes darstellt, dann der öffentlichen nicht nur Toleranz, sondern
Akzeptanz der Homosexualität und in der Folge weiterer sexueller Verirrungen,
wie sie durch die LGBTQ-Gruppen dargestellt werden. Neueres Ergebnis dieses
Niedergangs ist die Euthanasie. Im heidnischen Rom war sie nicht unüblich, die
Stoiker proklamierten Selbstmord, aber das biblische Christentum, das den von
Gott proklamierten Schutz des Lebens durchsetzte, mit
dem Hintergrund, dass Gott allein der HERR über Leben und Tod ist und es den
Menschen nur in ganz begrenzten Fällen delegiert hat (Todesstrafe, Krieg,
Polizei). In den sogenannten Benelux-Staaten ist sie schon seit längerer Zeit
freigegeben und wird immer mehr ausgeweitet, auch die angelsächsischen Staaten
erlauben sie immer mehr. In der BRD ist 2015 das Bundesverfassungsgericht auf
die linke Ideologie des Todes eingeschwenkt und hat unter der aufklärerischen,
antichristlichen Maßgabe eines „Rechtes auf ein selbstbestimmtes Sterben“ das
Verbot geschäftsmäßiger Sterbehilfe gekippt. Nun haben drei Abgeordnete,
jeweils einer von FDP, SPD und Linken, einen interfraktionellen Gesetzentwurf
eingebracht, der die „Hilfe beim Selbstmord“ rechtlich regeln soll. Damit wird
sowohl das Recht auf Selbstmord proklamiert wie auch ein Anspruch, dabei von anderen Unterstützung zu bekommen. Das ist eindeutig ein
Rückfall ins Heidentum.
Ein
weiteres Zeugnis des Niedergangs stellt der Gesetzentwurf dar, den die FDP
eingebracht hat, um das Embryonenschutzgesetz zu ändern, nämlich mit dem Ziel,
die sogenannte „Eizellspende“ zu legalisieren. Dabei wird als Rechtfertigung
behauptet, dass bei ca. 25 % der kinderlosen Paare diese Kinderlosigkeit
ungewollt sei, und dass ein bis zwei Prozent der Frauen unter 40 Jahren keine
oder nicht genügend Eizellen hätten, um schwanger werden zu können und deshalb
momentan ins Ausland wegen einer Eizell„spende“
gehen müssten. Die Soziologin und Politikwissenschaftlerin Susanne Schultz, die
am Institut für Soziologie der Goethe-Universität in Frankfurt am Main forscht
und lehrt, sagt dazu, dass dieser Vorstoß schon dem medizin-ethischen Grundsatz
widerspreche, nicht zu schaden, was aber genau durch diesen Kauf von Eizellen
geschehe. Denn diesem Kauf von Eizellen von einer fremden Frau geht eine
zweiwöchige Hormonbehandlung derselben voraus, eine Anästhesie und dann ein
operativer Eingriff, der ihre Gesundheit in keiner Weise fördere, vielmehr ein
schwerer, risikobehafteter Eingriff in ihren Körper und damit auch ihre
Gesundheit darstellt. Auch ist eine Hyperstimulation nicht auszuschließen, da
es sich zumeist um jüngere Frauen handele, deren Körper stärker darauf
reagiere. Sie wies auch darauf hin, dass der Begriff „Spende“ irreführend ist,
da es vielmehr um einen reproduktionsmedizinischen Markt geht, der hier
bedient, ausgeweitet werden soll (und die FDP als Partei des hemmungslosen
Kapitalismus treibt so etwas allerdings gerne voran). (nach: ALfA-newsletter vom 29.01.2021) Damit wird die Frau, wird
vor allem ihr Körper mit seinen von Gott geschenkten Funktionen zur Ware
degradiert, wird der Mensch für die Interessen anderer rücksichtslos
ausgebeutet. Und dies ist umso schlimmer, weil es vor allem Frauen aus prekären
Lebenssituationen sein werden, und aus Ländern, die insgesamt eine prekäre
Lebenssituation für einen Großteil ihrer Bevölkerung ausweisen, die sich
bereitfinden werden, als „Entnahmestelle“ für Eizellen zu dienen. Es ist dies
also ein weiterer abscheulicher Ausdruck der Klassenunterschiede in einer von
Gott abgefallenen materialistisch bestimmten Welt.
Wie
hat die Gemeinde Christi sich zu dieser Entwicklung zu stellen? Nur darum, weil
der Staat vor dem Zeitgeist kapituliert, weil die Masse der Menschen den Weg
zurück ins Heidentum eingeschlagen hat, kann und darf die Gemeinde des HERRN
diesen Weg nicht mitgehen. Gerade wie es in der Zeit der frühen Kirche im
Römerreich der Fall war, muss auch heute wieder die Gemeinde Jesu Christi einen
alternativen Lebensstil, ein Kontrastprogramm zu der gottlosen,
materialistischen Welt darstellen und der linken Ideologie des Todes eine
Kultur des Lebens und des Schutzes der Würde des von Gott erschaffenen Menschen
entgegensetzen. Das kann und darf nicht damit enden, sich für das Recht auf
Leben und gegen Abtreibung und Euthanasie einzusetzen, es muss auch darum
gehen, solchen, die schwanger geworden sind, auch wenn sie es ungewollt wurden,
zu helfen, sie zu unterstützen, ihnen beizustehen, das Kind auszutragen, unter
Umständen auch mit der Maßgabe, dass es dann zur Adoption freigegeben wird. Die
Gemeinde Christi sollte sich daher für eine Erleichterung der Adoption
einsetzen und außerdem ihre Familien anregen, sich als Pflegefamilien für die
vielen Kinder und Jugendlichen anzubieten, die, aus welchen Gründen auch immer,
nicht in ihren Familien sein können. Weiter ist es wichtig, dass die Gemeinde
Christi die Hospizarbeit unterstützt und selbst anbietet, um ältere Menschen,
gerade solche, die krank sind, vielleicht auch unheilbar krank sind, in
würdevoller Weise zu begleiten und ihnen auch die Rettungsbotschaft zu bringen.
Es sollte auch eine Neubelebung des Diakonissen- oder Diakoninnenwesens
diskutiert werden (das aber nur aus einer geistlichen Erneuerung her möglich
ist, wie ja das einstige Diakonissenwesen eine Frucht der Erweckung war). Wir
müssen als Christen aber ebenso verkünden, dass es kein Recht gibt auf ein
schmerzfreies, ein leidfreies Leben, dass vielmehr in der gefallenen Welt
Leiden, Krankheit, Schmerzen dazugehören, wir allerdings Hilfe, Unterstützung
und Linderung anbieten sollten. Ebenso müssen wir verkünden, dass Kinder eine
Gabe Gottes sind – aber es andererseits keinen Anspruch auf ein Kind gibt und
Kinderlosigkeit, so traurig sie auch ist, auch zur gefallenen Welt gehört. Hier
ist auf die Möglichkeit der Adoption und der Pflegeelternschaft hinzuweisen. Die
Gemeinde Jesu Christi muss sich auch fragen, warum es so gut wie keine
christlichen Kinderdörfer vergleichbar den SOS-Kinderdörfern gibt, während doch
noch im frühen 19. Jahrhundert es Christen waren, die in erster Linie
Waisenhäuser, Orte für die Aufnahme von Kindern gegründet haben.
Lebensrecht:
Polnisches
Verfassungsgericht schützt Lebensrecht behinderter Kinder im Mutterleib:
Das polnische Verfassungsgericht hat in einem wegweisenden Urteil die
Abtreibung möglicherweise behinderter Kinder untersagt und damit der Euthanasie
einen wichtigen Riegel vorgeschoben. Leider sind nicht wenige Kreise des
polnischen Volkes bereits vom mörderischen westlichen Ungeist infiziert, die er
für ein „Recht“ hält, möglicherweise behinderte Kinder abzutreiben und damit
Behinderten faktisch das Lebensrecht abspricht. Daher ist es in Polen nach dem
Urteil zu größeren Demonstrationen gekommen, weshalb die Regierung zunächst
zögert, das Urteil umzusetzen, vor allem es zu veröffentlichen, womit es
Rechtskraft bekäme. Dass die Darstellung in den linksgerichteten offiziellen
westlichen Medien negativ über das Urteil ist, kann nicht verwundern.
(Inzwischen ist das Urteil in ein Gesetz übertragen und dieses in der KW 4/2021
im Gesetzblatt veröffentlicht worden und damit in Kraft.)
Niederlande
will nun Euthanasie für alle: Der niederländische
Gesundheitsminister Hugo de Jonge hat angekündigt, dass die letzte „Lücke“ im
Altersbereich für Euthanasie geschlossen werden soll: Auch 1-12jährige sollen
durch Euthanasie ermordet werden können. Bisher war es so, dass Babys und alle
über 12jährigen mit dieser Begründung umgebracht werden können. Die übliche Argumentation
ist, dass man auch bei dieser Gruppe den Ärzten die Möglichkeit geben wolle,
das Leiden zu verkürzen. (nach: Email Eduard Pröls vom 06.12.2020) Das, was 2001 begonnen wurde mit dem
verharmlosenden Satz, solche „unerträglichen“ Leiden zu beenden, bei denen es
keine Aussicht auf Besserung gäbe, hat nun zur Freigabe des Mordes an allen
Lebenden mit irgendwelchen fadenscheinigen Gründen geführt. Zuvor, das darf
auch nicht vergessen werden, war ja schon der Massenmord an den Kindern im
Mutterleib erlaubt worden – ohne dass darum irgendwelche politischen und
weitergehenden Konsequenzen von irgendeiner Seite gegen solche Staaten erwogen
wurde. Wie anders war das noch, als mit der französischen Revolution und die
Ermordung des Königs und der Königin der Dammbruch, der Umsturz der
geistlichen, geistigen und weltanschaulichen Ordnungen, Werte, Maßstäbe, auf
denen das christlich geprägte Europa beruhte, deutlich wurde: Die europäischen
Mächte, herausgefordert durch Frankreich, griffen ein, um diesem Ungeist
entgegen zu treten. Heute, da die „westlich“ geprägten Staaten tatsächlich
weithin durch den Neomarxismus verseucht sind, greift niemand gegen Abtreibung
und Euthanasie ein, obwohl der grauenvolle Massenmord, der da geschieht,
bereits zig Millionen Tote gefordert hat. Das zeigt den Niedergang dessen, was
einst vom Christentum geprägt war.
Aktive
Sterbehilfe in Spanien: Die Linksregierung in Spanien hat in einem
„Expressverfahren“ (so die römisch-katholischen Bischöfe) ihr Gesetz durchs
Parlament gepeitscht, in dem mit 198 gegen 138 Stimmen die aktive Sterbehilfe
erlaubt wird. Christliche Kreise haben sich entschieden dagegen ausgesprochen
und den Ausbau der Pallativmedizin gefordert. (nach: https://www.idea.de/spektrum/spanien-christen-kritisieren-neues-sterbehilfe-gesetz)
Einmal mehr wird deutlich, dass die linke Ideologie eine mörderische Ideologie,
eine Ideologie des Todes ist.
Governor von
Massachusetts legt Veto gegen radikales Abtreibungsgesetz ein: Der
Pro-Abtreibungs-Governor von Massachusetts, Charlie Baker, Republikaner, hat
sein Veto gegen ein von beiden Häusern des Staates gebilligtes Gesetz
eingelegt, das Abtreibung bis zur Geburt aus praktisch jeglichem Grund vorsah
und es minderjährigen Mädchen erlaubt hätte, ohne Zustimmung ihrer Eltern
abzutreiben. Baker wandte sich vor allem dagegen und gegen die
Spätabtreibungen. Umfragen zeigen, dass die Mehrheit der Amerikaner
Spätabtreibungen und Abtreibungen bei Minderjährigen ohne Zustimmung der Eltern
ablehnt. (nach: https://www.lifenews.com/2020/12/26/massachusetts-gov-charlie-baker-vetoes-bill-legalizing-abortions-up-to-birth/) Leider
hat nach dem Repräsentantenhaus auch der Senat in Massachusetts das Veto des
Governors überstimmt. (nach: https://www.lifenews.com/2020/12/29/massachusetts-legislature-passes-bill-legalizing-killing-babies-in-abortions-up-to-birth/) Das neue Gesetz ist ein weiteres Zeichen für
die mörderische Ideologie der US-Demokraten.
Missouri
erster Staat ohne Abtreibungseinrichtungen: Aufgrund der
strengen Pro-Leben-Gesetze im US-Bundesstaat Missouri hat nun auch die letzte
Tötungsfabrik von Planned Parenthood
in St. Louis schon seit einigen Monaten mit Abtreibungen aufgehört. Allerdings
nicht aus besserer Einsicht, sondern nur um der strengen
Gesetze willen. Denn im benachbarten Illinois sind sie kräftig weiter am
morden. Aber Missouri zeigt, dass es geht, Abtreibung
kann unterbunden werden. (nach: https://www.lifenews.com/2021/01/11/missouri-is-the-first-abortion-free-state-after-last-abortion-center-stops-killing-babies/ )
Neuer
US-Präsident will weltweiten Kindesmord vorantreiben: Der
neue US-Präsident Joe Biden hat bei der UN durch Anthony Fauci bereits kurz
nach seinem Amtsantritt erklären lassen, dass er die Pro-Life-Politik von
seinem Vorgänger Donald Trump rückgängig machen wird und wieder dazu übergehen,
wie die früheren Präsidenten der sogenannten „Demokraten“, den bestialischen
Massenmord an Kindern im Mutterleib in den USA und weltweit durch Steuergelder
voranzutreiben. Unter ihm sind die USA nach seinem Regierungsantritt auch
sogleich der UN-Abtreibungsorganisation WHO („Weltgesundheitsorgansiation“)
wieder beigetreten. Da Biden Kindesmord im Mutterleib als „wesentliche
medizinische Maßnahme“ ansieht, will er auch durchsetzen, dass die
Krankenversicherung für das Verbrechen aufkommt. Seine linksextreme
Vizepräsidentin Harris, die in California Undercover-Journalisten verfolgt hat,
die den Handel mit Teilen abgetriebener Babys aufdeckten, will ja die
Abtreibungsregelungen durch ein Bundesgesetz zementieren, um so die
Bundesstaaten zu hindern, eigene Pro-Life-Gesetze zu erlassen. (nach: https://www.lifenews.com/2021/01/21/fauci-confirms-joe-biden-will-make-americans-fund-planned-parenthoods-global-abortion-agenda/)
Allein in den USA hat das in den letzten über 50 Jahren ca. 62 Millionen
Kindern das Leben gekostet. Die neue Politik zeigt wieder einmal, dass linke
Ideologie eine Ideologie des Todes ist und die Freiheit der Menschen massiv
einschränkt.
Nicht von ungefähr hat
Biden zu dem Schandurteil des Supreme Court in Roe vs. Vade
sich offen bekannt und auch klar ausgesagt, dass er die Ermordung von Babys im
Mutterleib unter allen Umständen landesweit vorantreiben will. Dass in den
letzten vier Jahren das Leben massiv geschützt wurde, war für Biden „extrem“,
die Möglichkeit der „Wahl“ zwischen Leben oder Mord sei „extremem Angriff“
ausgesetzt gewesen. (nach: https://www.lifenews.com/2021/01/22/joe-biden-celebrates-roe-vs-wade-decision-that-has-killed-62-million-babies-in-abortions/)
Es bleibt abzuwarten, was das für die USA bedeuten wird, denn Kansas z.B. hat
gerade einen Zusatz zu seiner Verfassung angenommen, in dem es heißt, dass es
kein Recht auf Abtreibung gibt; auch Arkansas und Iowa haben ähnliche Gesetze
verabschiedet.
Seine extrem linke Linie
hat Biden auch dadurch unterstrichen, dass er mit Samantha Power jemanden zur
Leiterin Entwicklungshilfeorganisation USAID ernannt hat, die besonders die
Interessen der LGBTQ-Gruppen und die Abtreibung international durchsetzen will,
wie sie das besonders im Blick auf Homosexuelle, schon unter Obama machte.
(nach: https://www.lifenews.com/2021/01/22/joe-bidens-usaid-nominee-samantha-power-is-a-radical-abortion-activist/)
Damit wird einmal mehr deutlich: Internationalistische Politik, gleichgültig,
ob kapitalistisch oder marxistisch geprägt, ist immer imperialistisch und
unterdrückt die Freiheit der Völker.
Honduras
bestätigt Lebensrecht der Babys im Mutterleib:
Gegen allen internationalen Druck hat der honduranische Kongress mit 88 gegen
28 Stimmen das Lebensrecht der Kinder im Mutterleib, das auch in der
honduranischen Verfassung geschützt ist, bekräftigt. Abtreibung soll damit
dauerhaft in Honduras verboten sein. (nach: https://www.lifenews.com/2021/01/22/honduras-congress-passes-bill-to-make-abortion-ban-permanent-every-human-has-the-right-to-life/)
Religionsfreiheit,
politisch-ideologische Tendenzen, Schulen:
BBC und andere
britische Einrichtungen schwenken auf kulturmarxistischen Kurs ein: Das Britische
Museum, die Britische (National-)Bibliothek und der National Trust meinen,
unter dem Eindruck teilweise gewalttätiger Aktionen der pro-kommunistischen
Black-Lifes-Matter-Bewegung, ihren Bestand kritisch
untersuchen zu müssen. Der mit Zwangsgebühren finanzierte Sender BBC erklärte,
dass zum Ende der „Last Night of the
Proms“ (Abschlussabend der Promenadenkonzerte)
patriotische Lieder wie „Rule Britannia“ und „Land of
Hope and Glory“ nicht mehr gespielt werden. Nach Protesten dagegen ruderte der
Sender etwas zurück und sagte, es werde zwar die Melodie gespielt, aber nicht
der Text gesungen. Auf Initiative des Schauspielers Laurence Fox ist es
gelungen, „Land of Hope and Glory“ in die Spitze der
iTunes-Hitliste zu bringen. Das konservative New Culture Forum fordert nun von
der Regierung, Gebührenschuldner wie angekündigt zu entkriminalisieren und in
einem weiteren Schritt die Zwangsgebühren abzuschaffen, da BBC nicht mehr die
Wertvorstellungen und Haltung der Mehrheit der Briten widerspiegelt. (nach: https://www.achgut.com/artikel/auch_in_england_wird_es_enger_fuer_die_oeffentlich_rechtlichen_volkspaedago)
Auf dem Weg in einen anderen Staat? Die Corona-Maßnahmen der BRD-Regierung (und in anderen Ländern sieht es
sehr ähnlich aus) geben zu erheblichen Bedenken Anlass: Da sind zum einen die
erheblichen Einschränkungen der Grundrechte, noch dazu ohne Parlament; dann die
damit verbundenen zeitweiligen Berufsverbote für gesamte Branchen, die zum Ruin
vieler (Klein-)Firmen führen werden; die Tendenz zu einer immer stärkeren
Überwachung immer weiterer Teile der Gesellschaft und des privaten Lebens
(biometrische Gesichtserkennung, digitale Immunitätsnachweise,
Kontaktverfolgung, digitale Identitäen). Das alles
tendiert genau in die vom Weltwirtschaftsforum angestrebten „Neuen
Globalisierung“ oder dem „Great Reset“, wozu Frau
Merkel sich bereits 2019 in Davos bekannte, als sie erklärte, ein vollständiger
Umbau der Gesellschaft sei nötig. Dazu gehört unter anderem eine faktische
Ausschaltung des Mittelstandes, eine Verstärkung der wirtschaftlichen
Konzentration, eine Aushebelung der Nationalstaaten, eine weitere
Machtzentralisierung bei EU („Wirtschafts- und Finanzunion“) und darüber
hinaus. Die Macht der (Digital- und Finanz-)Konzerne wächst dadurch, während
die der Bürger und der nationalen Parlamente immer mehr abnimmt. Eine totale
Kontrolle wird möglich (wie sie jetzt schon in Rot-China praktiziert wird). Der
Einfluss des Finanzsektors nimmt durch die hohe Staatsverschuldung noch mehr zu
– und gerade dieser Kreis will die Entnationalisierung, Konzentration bei EU
und IWF sowie die Bargeldabschaffung. Schon heute hat dieser Sektor ungeheure
Macht, besetzt (über Frau Lagarde) die Spitze der Europäischen Zentralbank und
will (durch Friedrich Merz, ehemaliger BlackRock-Manager) auch einen der
Kanzlerkandidaten in der BRD stellen. Auch die Gefahr weiterer neoliberaler
Privatisierungsbestrebungen ist gegeben. Es besteht die Gefahr, dass eine
„Rückkehr zur ‚Normalität‘“ mit digitaler Überwachung erkauft wird. Man
bedenke, dass Microsoft und die Rockefeller-Stiftung seit Jahren unter „ID2020“
die Sammlung der biometrischen Daten der Weltbevölkerung verfolgt (wozu wohl?),
wozu dann auch die angestrebten digitalen Immunitätsnachweise dienen könnten.
Dazu kommt die bewusste und gewollte
Desinformation durch die Medien, wie etwa über angebliche Corona-Massengräber
in den USA, wobei es sich wohl tatsächlich eher über die von Obdachlosen
handeln dürfte, die seit Jahren in solchen Gräbern beigesetzt werden, und die
2016 aufgenommen wurden; oder die Sargtransporte durchs Militär in der Region
Bergamo, was aber ein einmaliger Transport von 60 Särgen war, da 70% der
Bestattungsunternehmen wegen Quarantäne ihre Arbeit einstellen mussten. Kritik
an den Impfstoffen wird z.B. von youtube gelöscht, da
nur noch die Ansichten von WHO und RKI gelten lässt. (nach: Sebastian Friebel:
Wie soll es weitergehen?)
Gesundheitsministerium will Meinungshoheit im Internet: Der BRD-Gesundheitsminister Spahn strebt eine
Zusammenarbeit mit google an, um dadurch bei
Gesundheitsfragen die Meinungshoheit zu bekommen, oder, anders ausgedrückt,
kritische Ansichten, die nicht mit den Maßnahmen der Merkel-Regierung
übereinstimmen, vor allem im Zusammenhang mit Corona, sollen entweder gelöscht
oder so weit hinten platziert werden, dass sie kaum jemand findet. Der Verband
Deutscher Zeitungsverleger (VDZ) hat bereits dagegen protestiert, weil er darin
eine Einschränkung der Pressefreiheit sieht. (nach: Email
Meinungsfreiheit für Bürger vom 21.11.2020)
Dies
reiht sich ein in die extrem tendenziöse Berichterstattung etwa über die
Demonstrationen von Kritikern der Corona-Politik der Regierung. Während die
offiziellen Medien immer wieder versuchen, die Demonstranten als Extremisten
oder zumindest Mitläufer von Extremisten hinzustellen und ihnen gewalttätige
Eskalation von Demonstrationen vorwerfen, geben immer wieder Journalisten, wie
etwa im Blick auf die Demonstration in Leipzig vom 14.11.2020, an, dass der
schwarze Block von der Polizei zur Demonstration eskortiert wurde und dass just
am Ort, als er dann gewalttätig wurde, bereits ZDF-Reporter anwesend waren.
Journalisten, die Osteuropa-Erfahrung haben, sehen immer stärker Parallelen zu
Abläufen bei Demonstrationen etwa in Weißrussland oder Russland. (siehe auch infos bei reitschuster.de)
Einwanderung als Staatsziel:
Die BRD-Grünen haben auf ihrem virtuellen Parteitag am 21.-22.11.2020 unter
anderem beschlossen, dass sie dafür eintreten, dass Einwanderung „Staatsziel“
werden soll. Sie wollen, dass möglichst niemand abgeschoben wird, dafür aber
möglichst schnell die BRD-Staatsbürgerschaft erhält. (nach: https://www.welt.de/politik/deutschland/plus221070928/Migrationspolitik-Gruene-fuer-Staatsziel-Einwanderungsgesellschaft.html) Das zeigt einmal mehr das wahre Gesicht der Grünen:
antideutsch seit ihrer Gründung, immer darauf aus, das deutsche Volk, die
deutsche Kultur „aufzumischen“, die deutsche Nation auszulöschen durch einen
Multikulti-Staat. Es geht ihnen gar nicht um Assimilierung der sogenannten
„Migranten“, sondern vielmehr, dass sie anders bleiben, damit das deutsche
Element in der BRD immer schwächer wird.
Weiter zur totalen Überwachung?
Die EU-Regierungschefs sind bestrebt, die Verschlüsselung der Messengerdienste wie Signal oder Whatsapp
zu verbieten, damit Polizei und Geheimdienste die Bürger noch besser
ausspionieren können. (Email Meinungsfreiheit jetzt
vom 05.12.2020). Der Weg geht also zu einem ähnlichen Ziel, wie es das
totalitäre Regime in Rot-China mehr und mehr erreichen will: Die völlige
Überwachung der Bürger in jedem Bereich.
California muss Gottesdienste in Räumen zulassen: Der linke Gouverneur in California hatte ja im Zusammenhang
mit der Corona-Krise auch Gottesdienste verboten, während etwa etliche
Vergnügungsstätten weiter aufhaben durften. Die Gemeinde von John MacArthur
(Grace Community Church) hatte ja daraufhin, nachdem sie längere Zeit den
Anweisungen gefolgt war, schließlich beschlossen, dass dies nicht länger
hinnehmbar ist und dies auch in einem offenen Brief angezeigt, woraufhin ihr
das Abschalten von Wasser und Elektrizität angedroht wurde. Inzwischen hat nun
der Supreme Court entschieden, dass Gottesdienste in Räumen in California
wieder zugelassen werden müssen. (nach: https://www.lifenews.com/2020/12/03/supreme-court-strikes-down-gavin-newsoms-lockdown-ban-on-church-worship-services/) Leider hatten ja auch in der BRD etliche Teile der
Evangelikalen entsetzt auf die Entscheidung der Gemeinde reagiert,
wahrscheinlich, weil man sich gar nicht die Mühe gemacht hat, die Hintergründe
und die gesamte Situation in California vor Augen zu führen.
Rechtsstaatsmechanismus als Instrument zur Unterwerfung: Vor allem gegen Polen und Ungarn versucht die EU unter
Zuhilfenahme des sogenannten „Rechtsstaatsmechanismus“ Druck auszuüben, damit
sie ihre Souveränität immer mehr zugunsten der EU einschränken. Es geht dabei
unter anderem um sogenannte Justizreformen und andere Bestimmungen, etwa im
Blick auf Ehe und Abtreibung, die der EU nicht passen, weil sie nicht in ihr
linkes Weltbild passen. Dabei muss man wissen, dass in anderen Staaten die
Justiz auch nicht politikfrei ist. In der BRD etwa werden die Richter des
Bundesverfassungsgerichts von den Parteien vorgeschlagen und eingesetzt. Die
Staatsanwälte sind in der BRD an Weisungen der Politik gebunden, was die EU
auch schon gerügt hat, ohne dass die BRD etwas geändert hätte – und ohne dass
es zu einem Rechtsstaatsverfahren gekommen wäre. (Dass manche der Maßnahmen in
Polen und Ungarn in einem freiheitlichen Land so nicht hätten eingeführt werden
sollen, ist eine andere Sache; aber das ist die souveräne Entscheidung der
demokratisch gewählten Regierunen.) (nach Email CitizenGo vom 09.12.2020)
Soziale Medien schränken Meinungsfreiheit weiter ein: Die regierungstreue Zensur in den sozialen Medien, wie
Facebook, Twitter, youtube, geht weiter und wird
immer umfassender. Immer wieder werden Artikel, die nicht der offiziellen
Richtung entsprechen, gelöscht, wie jetzt etwa auch von Prof. Bhakdi (mit dessen Ansichten ich nicht übereinstimme). Twitter
hat auch angekündigt, das, was sie als „fake news“
einstufen im Blick auf Corona und den Impfstoff zu löschen. (nach: Beatrix von
Storch, Bericht aus dem Bundestag, 18.12.2020) Die Einstufung, was „fake news“ oder was „Hassrede“ ist, ist oft sehr willkürlich.
(Natürlich gibt es Videos zu den Impfstoffen, die den wissenschaftlichen Fakten
klar widersprechen und daher gelöscht werden können und auch sollten, wie
diejenigen von Dr. Carrie Madej.)
Auf dem Weg in den Totalitarismus? Der Sturm auf das Capitol in Washington war völlig undiskutabel, da
gibt es keinerlei Zweifel dran. Und dass gegen diejenigen, die daran
teilgenommen haben, besonders diejenigen, die Gewalt angewendet haben, hart
vorgegangen wird, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Diesen Vorfall
aber benutzen nun die großen Digitalkonzerne Amazon, Facebook, Twitter, Apple
und Google, die ja allesamt John Biden im Wahlkampf unterstützt hat, um eine
gesamte politische Richtung digital auszuschalten (über 30 konservative Gruppen
sind betroffen) (vgl.: https://www.lifenews.com/2021/01/11/30-conservative-groups-blast-amazon-google-facebook-and-apple-for-censoring-conservatives/). Auch viele Pro-Life-Gruppen wurden bei Twitter
abgeschaltet (insgesamt über 70.000 Konten!), ebenfalls das des libertären
ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Ron Paul. Selbst Elon Musk geht es jetzt
zu weit. Er hat offen gesagt, dass diese Tech-Konzerne die Meinungsfreiheit
bedrohen. (nach: Freie Welt vom 15.01.2021) Dabei ist z.B. überhaupt nicht
nachweisbar, dass Donald Trump die Demonstranten zur Gewalt aufgestachelt hat,
es ist sogar sehr unwahrscheinlich; es hat seitdem immer wieder zum Frieden
gemahnt. Aber hier wird ein Rundumschlag versucht, der parallel läuft zu dem
Amtsenthebungsverfahren, das die linken „Demokraten“, allen voran die
Abtreibungspropagandistin Nancy Pelosi, gegen einen nur noch wenige Tage
amtierenden Präsidenten anstrengen. Nicht, weil es wirkliche Gründe dafür gäbe,
sondern wohl doch eher aus Hass und Rachegedanken, weil er 2016 Hillary Clinton
besiegt hat. All das lässt nichts Gutes ahnen für die nächsten Jahre. Trump
hatte sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, die durch die Pandemie und die
Floyd-Unruhen aufgebrochenen Krisen zu einer autoritäreren Herrschaft zu
nutzen. Bei Biden und Harris ist wohl solch eine Zurückhaltung nicht zu
erwarten.
Und in der BRD? Das Vorgehen der Polizei
ist immer öfter von einer Rücksichtslosigkeit und Brutalität gekennzeichnet,
gegen friedliche Demonstranten wie auch gegen Bürger, die spazieren gehen und,
teilweise aus gesundheitlichen Gründen, keine Maske tragen. Eine kritische
Diskussion über die Impfstoffe findet in der offiziellen Öffentlichkeit nicht
statt. Dagegen erheben sich Stimmen, (Hr. Söder), die einen Impfzwang für
bestimmte Berufsgruppen fordern und ansonsten die Bevölkerung durch
Gesinnungsterror (Impfen als „Bürgerpflicht“) bearbeiten wollen. Und gleichzeitig
sind die Firmen als neue Sündenböcke ausgemacht, wenn sie ihre Mitarbeiter
nicht ins Homeoffice schicken. Sie wären schuld, dass die Zahlen nicht runter
gingen. Dass im April eine völlig andere Situation herrschte, nämlich die
Erkältungssaison zu Ende war, es wärmer wurde, daran denkt niemand, zumindest
wird es offiziell verschwiegen. Und dass die Situation in den Krankenhäusern
und Krematorien 2018/19 bei der Grippeepidemie nicht anders war, vielleicht
sogar noch schlimmer, wird auch ausgeblendet. Dafür aber überlegt man schon,
Firmen zwangsweise zu schließen. Die Grundrechte, die man doch angeblich
schützen will, werden seit bald einem Jahr ausgehebelt und nur noch
Manövriermasse. Und Davos steuert den „Great Reset“
an, wie es ganz offiziell als Thema für die Tagung dieses Jahres gilt.
Biden will Blick auf US-Geschichte verdunkeln: Der von Donald Trump eingesetzten 1776-Kommission, die
auf der Grundlage historischer Tatsachen darlegen sollte, was die Grundlagen
der USA aufgrund ihrer Unabhängigkeitserklärung, Verfassung und Bill of Rights sind – auch unter Berücksichtigung der Defizite,
die immer noch blieben – sind als einem der ersten Regierungsmaßnahmen Bidens
die finanziellen Mittel entzogen worden. Es ging darum, dass die
heranwachsenden Amerikaner die Grundlagen, die Herkunft ihres Landes besser
verstehen sollten. Daran aber haben die sogenannten „Demokraten“ als
ausgewiesene Linke in der Tradition der 68er, für die alle Geschichte falsch
gelaufen und böse ist, kein Interesse. Sie wollen die Menschen durch Rasse,
Ethnie, sexuelle Orientierung, Gender (sogenanntes „soziales Geschlecht“)
definieren, was, so Michael Gonzales, zu einer Fragmentierung der Gesellschaft
führen wird. (nach: https://www.lifenews.com/2021/01/21/joe-biden-deletes-president-trumps-1776-project-because-his-leftist-agenda-is-anti-american/) Welche Gefahr damit aufzieht, hatte Trump dargelegt,
als er die Kommission ins Leben rief: Dass an die Stelle vom Recht auf Leben,
Freiheit und Glückseligkeit autoritäre Systeme treten werden, also Unfreiheit,
noch mehr Zentralismus. Genau diesen Weg haben Biden und Harris betreten.
Immerhin hat die Kommission am 19. Januar 2021, in den USA Dr. Martin Luther
King Jr. Day, ihren Bericht noch vorlegen können, der dann in den linken
Medien, wie CNN und New York Times, heftig kritisiert wurde, ohne dass sie
konkrete Belege für ihre Behauptungen gebracht hätten oder bringen könnten.
Michael Gonzales, der Mitglied der Kommission war, zeigte deutlich auf, was der
Hintergrund der linken Kritik ist: Sie verleugnen absolute und transzendente
Wahrheit und meinen, durch die Änderung der Geschichte auf die Zukunft
verändern zu können. (nach: https://www.dailysignal.com/2021/01/19/presidents-1776-commissions-report-defending-nations-history-draws-leftist-fire/)
Massive Einschränkung der Religionsfreiheit durch neue Corona-Maßnahmen
in BRD: Dass die Abstandsregeln und
die Maskenpflicht eingehalten werden müssen, sollte für Christen eigentlich
selbstverständlich sein; wenn Verstöße geahndet werden, sollte sich niemand
wundern. Dass aber nun gottesdienstliche Versammlungen mit mehr als zehn
Teilnehmer gemeldet werden müssen, wenn nicht „eine generelle Absprache“ mit
den Behörden besteht, ist ein massiver Angriff auf das Recht auf
Religionsfreiheit und das Versammlungsrecht und zeigt totalitäre Tendenzen. Das
Schlimme dabei: Dieser freiheitsfeindliche Eingriff in die Grundrechte wurde
aufgrund von Druck seitens der von Schrift und Bekenntnis abgefallenen
Großkirchen EKD und Römisch-Katholische Kirche vorgenommen. (nach: https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/kirche/2021/01/21/auflagen-fuer-gottesdienste-verschaerft-freikirchen-im-visier-der-politiker/) So wird es auch in Zukunft laufen: Christenverfolgung
wird gerade auch von diesen Sekten vorangetrieben werden.
RTL verändert Aussagen in Interviews, wenn sie nicht der offiziellen
Linie entsprechen: RTL hat aus einem
Interview mit Bestattern diejenigen Passagen herausgeschnitten, in denen diese
sich kritisch zu der Art und Weise geäußert haben, wie die Corona-Totenzahlen
zustande kommen, etwa dass Tote in Heimen faktisch grundsätzlich als
Corona-Tote gelten, auch wenn sie überhaupt nicht infiziert waren. Bestatter
hatten auch angemerkt, dass es kaum noch andere Todesarten gebe, was schon sehr
auffällig sei. Auch das wurde herausgeschnitten. (nach: https://www.compact-online.de/rtl-schneidet-interview-saetze-wo-bestatter-der-corona-propaganda-widerspricht/) Das ist die Zensur in der heutigen BRD.
Ein ähnlich
gravierender Eingriff in die Unverletzlichkeit der Person und die
Meinungsfreiheit liegt vor in Schleswig-Holstein, wo sieben Pflegerinnen
entlassen wurden, weil sie sich zunächst nicht impfen lassen wollten, sondern
abwarten, wie sich das mit dem Impfstoff und den Nebenwirkungen entwickelt.
(nach: https://www.nordkurier.de/politik-und-wirtschaft/pflegedienst-kuendigung-wegen-impf-ungehorsams-2042133501.html
Politische Indoktrination in Schulen: Wie auf der Seite des Bayerischen Rundfunks entfaltet
wird, gibt es inzwischen Lehrunterlagen, um sogenannte „Verschwörungstheorien“
bzw. „Verschwörungstheoretiker“ zu entlarven. (nach: https://www.br.de/sogehtmedien/stimmt-das/wilde-theorien/unterrichtsmaterial-un-wahrheiten-wilde-theorien-stundenablauf-100.html) Tatsächlich ist das politische Indoktrination, da damit
suggeriert wird, dass diejenigen, die nicht regimekonforme Ansichten vertreten,
„Verschwörungstheoretiker“ seien. Andersdenkende werden dadurch diffamiert und
ausgegrenzt. Ursachen und Hintergründe von Ereignissen sollen nicht mehr
hinterfragt werden, sondern es soll nur noch das akzeptiert werden, was
regierungsoffiziell verlautbart wird. Das ist der Weg in den Totalitarismus.
Biden will Genderideologie international durchsetzen: Der linke US-Präsident Joe Biden, der besondere
Unterstützung während des Wahlkampfes durch die LGBTQ-Gruppen erfuhr, hat in
einer Anweisung angeordnet, dass die USA und ihre Botschaften weltweit sich für
die „Rechte“ der LGBTQ-Gruppen einsetzen und sich gegen die christlichen (und
sonstigen) Kreise stellen sollen, die dieser widernatürlichen,
unwissenschaftlichen und antichristlichen Ideologie entgegen
stehen. Es ist gut möglich, dass sich daraus eine schwarze Liste ergibt,
die Vertreter solcher Kreise daran hindern soll, die USA zu betreten. (nach: https://c-fam.org/friday_fax/biden-funds-program-to-block-foreign-religious-leaders-who-oppose-lgbt/) Bereits unter Obama waren die USA zu einem
Stoßtrupp des Linksextremismus und Antichristentums geworden; Biden wird das
noch verschärfen. Der weltweite Kultur- und Geisteskampf wird härter werden.
Aber wir Christen wissen, dass Gott im Regiment sitzt. Wir sind Fremdlinge in
dieser Welt, unsere wahre Heimat ist weder die BRD, noch die USA oder
Frankreich oder Russland oder China, sondern Christi Gemeinde und der Himmel,
in dem wir ewiges Bürgerrecht haben. Noch alle Staaten, die sich gegen Gott und
seine Ordnung gestellt haben, sind schließlich dahingefallen, so wird es am
Ende auch mit den USA, China, Russland, den westlichen, buddhistischen,
hinduistischen und islamischen Ländern sein, so wird es auch mit der letzten
antichristlichen Weltmacht sein, die noch eine Kulmination all dessen sein
wird, was wir gerade erleben. Auch sie wird, in Nu, stürzen, wenn Christus
wiederkommt und sein ewiges Reich mit neuem Himmel und neuer Erde errichtet.
Linker Gesinnungsterror in den USA: In den „neuen“ USA der Biden-Linksregierung wird
immer deutlicher, was linke Regierung bedeutet: Nachdem die sozialen Medien
tausenden von Konservativen und Lebensrechtlern ihre Konten gelöscht haben, ist
jetzt die Schauspielerin Gina Carrano von Disney Plus
entlassen worden, weil sie in sozialen Medien sich kritisch zu dem linken
Gesinnungsterror, der linken Diffamierung politisch Andersdenkender geäußert
hatte. So etwas sei „entsetzlich und unannehmbar“ wurde von Lucasfilm und UTA
behauptet. Carrano hatte sich zuvor schon kritisch zu
linksextremen Organisationen wie Black Lifes Matter
geäußert. Gleichzeitig erstellt Disney aber in Rot-China den Film /
„Mulan“ und fragt nicht nach dem Völkermord, der
politischen, ethnischen und religiösen Verfolgung in diesem Land. (nach: https://www.lifenews.com/2021/02/11/gina-carano-fired-for-being-conservative-but-disney-filmed-mulan-in-china-where-it-commits-genocide/) Hier wird einmal mehr deutlich, worauf der Westen
zusteuert, allen voran die USA: auf eine linke Despotie.
Islam
und islamische Welt:
Islamwissenschaftler: Islamistischer Terror hat Wurzeln im Islam: Der Islamwissenschaftler Carsten Polanz
hat der Behauptung, die immer wieder geäußert wird, widersprochen, dass der
islamistische Terror nichts mit dem Islam zu tun habe. (nach: https://www.idea.de/spektrum/wissenschaftler-islamistischer-terror-hat-seine-wurzeln-im-islam) Herr Polanz hat damit
erfreulich klar ausgedrückt, was auch viele ehemalige Moslems, wie etwa Mark
Gabriel, dargelegt haben: Der Terror ist ein Ergebnis dessen, was in Koran und
Scharia steht.
Christ in Pakistan freigesprochen: Der 2010 zu lebenslanger Haft wegen angeblicher Verbrennung von
Koranseiten und einem arabischen Lehrbuch verurteilte Christ Imran Masih ist vom Obersten Gericht in Lahore freigesprochen
worden. Er hatte 2009 seinen Buchladen ausgefegt und Blätter und verschiedene
Bücher verbrannt. Darunter war auch ein arabisches Buch, über das er seinen
muslimischen Nachbarn befragte, der ihm sagte, er solle es verbrennen, was er
dann auch machte. Dann aber hatte dieser Nachbar das schon angebrannte Buch aus
dem Feuer gezogen und Masih angezeigt, wohl weil er
das Gebäude und Gelände für sich haben wollte. Das Blasphemiegesetz
in Pakistan, das für die Beleidigung Mohammeds die Todesstrafe und Beleidigung
des Koran lebenslange Haft vorsieht, wird immer wieder benutzt, um religiösen
Hass, persönliche Feindschaft, Rachsucht, Habgier und Neid auszuleben. (nach: https://www.idea.de/spektrum/pakistan-zu-lebenslanger-haft-verurteilter-christ-freigesprochen)
[1] vgl. George Henry Gerberding: The Way of Salvation in
the Lutheran Church. Philadelphia: Lutheran Publication Society. 1887. Chap.
XXIII
[2] vgl. ebd.
[3] vgl. ebd.
[4]
vgl. ebd.
[5]
vgl. dazu auch: ebd.
[6] Wilhelm Horning: Friedrich Theodor Horning. 3. Aufl. Würzburg: A. Stuber. 1884. S. 216
[7] vgl. Gerberding, a.a.O., Chap. XI
[8] vgl. Gerberding, a.a.O., Chap. XXIII
[9]
Ich beziehe mich da etwa auf die Entwicklung der
lutherischen Missouri-Synode, die 1838 gegründet wurde und etwa 100 Jahre
später bereits die Anfänge geistlichen Niedergangs erlebte, der sich dann noch
verschlimmerte und erst um 1972 etwas abgefangen werden konnte, ohne dass je
die einstige geistliche und lehrmäßige Höhe bisher wieder erreicht worden wäre.
Ich denke ebenso an den erwähnten Réveil Luthérien, der in den 1840er Jahren
begann und schon um 1910 mit den Vorgängen in Schillersdorf bedenkliche Zeichen
des Niedergangs zeigte, wiewohl der Missionsverein noch bis in den zweiten
Weltkrieg aktiv war, um danach rapide an geistlicher Kraft zu verlieren und
heute nur noch ein Schatten dessen ist, was er einst war. Luther ist auch davon
ausgegangen, dass spätestens mit der dritten Generation der Niedergang kommt.
Ganz ähnlich sehen wir das ja bei Israel, nachdem Josua und die Ältesten, die zu
seiner Zeit lebten, gestorben waren (Ri.2,10). Auch in den sieben Sendschreiben
lesen wir nur von zwei Gemeinden, dass sie in der rechten Treue blieben,
während fünf auf Abwegen waren, schon nach wenigen Jahrzehnten.
[10]
vgl. Roland Sckerl: Die Heilsordnung bei Bo
Giertz. Durmersheim 2005. S. 5; vgl. auch: Bo Giertz: Fundamente einer
lebendigen Kirche. Bielefeld, Gießen, Basel 1995. S. 96 f.
[11]
vgl. Sckerl, a.a.O., S. 6-7; Giertz, a.a.O., S.
98-100
[12]
vgl. Sckerl, a.a.O., S. 7 f.; Giertz, a.a.O., S.
100 f.
[13] vgl. Carl Olof Rosenius: Wegweiser zum Frieden.
Neuhausen-Stuttgart: Hänssler-Verl. o.J. S. 88 f.
[14]
vgl. Giertz, a.a.O., S. 104 f.
[15] vgl. ebd. S. 106
[16] vgl. Gerberding, a.a.O., Chap. XXVII
[17] vgl. ebd.
[18] vgl. Donald Ehlers: Evangelistic Preaching in the
Missouri Synod. St. Louis 1976. Master of Sacred Theology Thesis. 350. https://scholar.csl.edu/stm/350. S. 36-38
[19] vgl. ebd. S. 38 f.
[20] vgl. ebd. S. 40 f.
[21] vgl. ebd. S. 41 ff.
[22] vgl. Roland
Sckerl: Pastor Emil Wacker. Durmersheim 2006. S. 17
[23] vgl. Gerberding, a.a.O.
[24] vgl. Sckerl, a.a.O., S. 8
[25] vgl. ebd. S. 16
[26] Horning, a.a.O., S. 91
[27] ebd.
[28] vgl. ebd. S. 93
[29] ebd. S. 94
[30]
vgl. Heinrich Kemner: Da kann ich nur staunen. 2.
Aufl. Wuppertal: R. Brockhaus Verl. 1984. S. 51-53
[31]
vgl. Theodor Harms: Lebensbeschreibung des Pastor
Louis Harms. Unveränd. Nachdr. der 8. Aufl. von 1911. Hermannsburg:
Missionshandlung. 1978. S. 88
[32]
Témoignage. Paris 1832; in: Horning, a.a.O., S.
95
[33] vgl. Horning, a.a.O., s. 95.96.100
[34] vgl. ebd. S. 102.105-106
[35] vgl. ebd. S. 107
[36] vgl. ebd. S. 108-110
[37] vgl. Harms, a.a.O., S. 89. 92
[38] vgl. Horning, a.a.O., S. 114
[39] vgl. ebd. S. 115
[40] vgl. ebd. S. 116
[41] vgl. ebd. S. 117
[42] vgl. ebd. S. 118
[43] vgl. ebd. S. 211
[44] Harms, a.a.O., S. 94 f.
[45] Horning, a.a.O., S. 131
[46] vgl. ebd. S. 134. 151 f.
[47] vgl. ebd. S. 137 f.
[48] vgl. ebd. S. 141
[49] vgl. ebd. S. 153. Es erlebte die letzte, völlig erneuerte,
erweiterte Auflage 1936 und wurde in der lutherischen Freikirche im Elsass noch
bis in die 1980er Jahre verwendet, als dann das SELK-Gesangbuch eingeführt
wurde. Der mit Immanuel-Gemeinde in Steeden verbundene Kreis in Woerth hat es
noch bis in die Anfangsjahre des 21. Jahrhunderts verwendet. Da ging man dann
völlig zur französischen Sprache über.
[50]
vgl. Hugald Grafe: Die volkstümliche Predigt des
Ludwig Harms. 2., durchges. Aufl. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. 1974.
S. 188
[51]
vgl. ebd. S. 194
[52]
vgl. ebd. S. 167.170.174 f. 177.178 f.
[53]
vgl. ebd. S. 181 f.
[54]
vgl. ebd. S. 197 f. 200.202
[55]
vgl. ebd. S. 188. Sie hat später dann auch, in
Verbindung mit der zusätzlich gegründeten Gesellschaft für Bauten, die
Protestgemeinden unterstützt, die sich an vielen Orten im Elsass bildeten, und
dafür gesorgt, dass sie sich eigene Versammlungshäuser bauen konnten. Formal
besteht die Gesellschaft heute noch, ist aber nur noch ein Schatten dessen, was
sie einst war. Während die Gründer noch unverrückt für das lutherische
Bekenntnis eintraten, hat die Gesellschaft sich 2006 in keiner Weise gerührt,
als die Èglise de la Confession d’Augsburg en Alsace-Lorraine (ECAAL) mit den
Reformierten sich unter der Bezeichnung EPCAAL zur „Union des Églises
protestantes d’Alsace et de Lorraine“ zusammenschloss und damit die seit der
Reformation bestehende lutherische (Landes-)Kirche im Elsass auslöschte.
[56] vgl. Harms, a.a.O., S. 96 ff.
[57]
entnommen aus: Emil Wacker: Die Heilsordnung. 2.,
verb. Aufl. Gütersloh: C. Bertelsmann. 1905
[58]
Wacker fasst in dieser These das gesamte Werk des
Heiligen Geistes zusammen: a) Das Werk der Zueignung der Versöhnung, Vergebung
der Sünden, des ewigen Lebens durch Wort und Sakrament, b) den dadurch
bewirkten Glauben, der normalerweise bewusster Glaube ist (aber in bestimmten
Grenzfällen, etwa wenn ein Mensch stark vom Gesetz bestimmt war und so bewusst
die Wirkungen des Evangeliums an sich noch gar nicht wahrnimmt), und sich das,
was durch Wort und Sakrament zugeeignet ist, für sich persönlich aneignet.
[59]
Wenn Wacker hier von einem „Anfang der Bekehrung“
spricht, so meint er nicht, dass die Bekehrung ein sich über längere Zeit
hinziehender Vorgang sei, sondern dass der Bekehrung, die in einem Moment
geschieht, vieles vorausläuft, was ihr vorarbeitet.
[60]
Hier packt Wacker zu viel hinein. Dieser Bruch
mit der Sünde ist unbedingt notwendig, kann aber vor der Bekehrung noch nicht
vollzogen werden, da der noch nicht bekehrte Sünder dazu nicht in der Lage ist.
Er muss aber unmittelbar nach der Bekehrung als Frucht des Glaubens folgen, als
bewusste und völlige Abkehr von den alten Götzen.
[61]
Damit ist nicht gesagt, dass überhaupt keine
Frucht zu sehen ist, sondern dass das, was gewirkt wird, eher aus dem Gesetz
als aus dem Evangelium kommt.
[62] Wacker hat diesen Punkt nur als Unterpunkt der Heiligung. Der hier
wiedergegebene Text lehnt sich an David Hollaz‘
Ausführungen zur mystischen Vereinigung an.
[63]
vgl. Daniel von Wachter: Die Aufklärung existiert
nicht. Erschienen im „Jahrbuch des Denkens. Bd. 1. 2017. Verl. Bautz. Anm. d.
Hrsg. http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/de/.
Oder: http://www.von-wachter.de/papers/Wachter-
Aufklaerung1-2014.pdf. ., S. 19-20
[64]
vgl. ebd. S. 21
[66]
vgl. Willibald Beyschlag: Lessings Nathan der
Weise und das positive Christentum. Berlin: Ludwig Rauh. 1863. S. 6
[67]
Gottfried Ephraim Lessing: Zu Nathan dem Weisen.
In: Lessing’s Werke. Hrsg. von Richard Gosche. 3., verb. Aufl. Bd. 7. Berlin:
G. Grote’sche Verlagsbuchhdlg. 1884. S. 545
[68]
vgl. Beyschlag, a.a.O., S. 12 f.
[69]
vgl. ebd. S. 7
[70]
vgl. ebd. S. 18
[72]
vgl. Beyschlag, a.a.O., S. 19
[74]
vgl. Britta L. Behm:
Moses Mendelssohn und die Transformation der jüdischen Erziehung in Berlin.
Münster: Waxmann. 2002. S. 83; in: wikipedia, a.a.O.
[75]
vgl. Lessing, a.a.O., S. 545
[76]
vgl. Beyschlag, a.a.O., S. 9
[77]
vgl. ebd. S. 10
[78]
ebd. S. 11 f.
[79]
vgl. ebd. S. 14
[80]
vgl. ebd. S. 24
[81]
Lessing, a.a.O., S. 544 (Betonungen im Original)
[82]
vgl. Beyschlag, a.a.O., S. 29
[83]
vgl. ebd. S. 22
[84]
Und Beyschlag selbst zitiert dies auch, S. 29, und widerspricht
damit seinen eigenen weiteren Ausführungen, die wahrscheinlich eher auf der
Haltung des Bildungsbürgertums des 19. Jahrhunderts und des damit verbundenen
Kulturprotestantismus beruhen, die meinten, Christliches, Antike und deutsche
Klassik vereinen zu müssen.