Beständig in der Apostel
Lehre und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet! Apg. 2,42
DER
BEKENNTNIS-
LUTHERANER
Lutherisches Blatt für Bibelchristentum.
Mit Zustimmung der Lutherischen Kirchen der
Reformation (Lutheran Churches
of the Reformation, LCR)
herausgegeben von Roland Sckerl, Leopoldstr. 1, D-76448 Durmersheim
E-mail: Sckerl@web.de; Internet: www.lutherische-bekenntnisgemeinde.de
27.
Jahrgang 2019 Heft 1/2019
Inhaltsverzeichnis
Die
Grundvoraussetzungen der historisch-grammatischen Methode
Gibt
es einen religionslosen Staat?
Roland Sckerl
Der Begriff „Gospel Reductionism“
kam in den 1960er Jahren auf, als in der Missouri-Synode das Ringen um die
Lehre von der Schrift und die rechte Auslegung der Schrift immer heftiger
wurde. Bei der Auseinandersetzung, die sich um die Erscheinung des „Gospel Reductionism“ drehte, handelte es sich um die Frage der
rechten Auslegung der Heiligen Schrift, der rechten Hermeneutik.1 Juul Madson
bemerkt dabei völlig korrekt, dass dieser Kampf nicht losgelöst werden kann von
dem gleichzeitigen Ringen um die Lehre von der Schrift überhaupt, also um die
Verbalinspiration und absolute Irrtumslosigkeit der Heiligen Schrift.2 Das Phänomen, das mit Gospel Reductionism,
von einigen auch als Law/Gospel Reductionism
bezeichnet wurde, stellt dabei einen besonders gefährlichen Angriff gegen die
Autorität der gesamten Heiligen Schrift dar, weil dieser Angriff unter dem
Deckmantel des Evangeliums erfolgt.3 Nicht zuletzt
die Concordia University in Valparaiso, USA, stand
für diese Verkehrung des Schriftverständnisses. Dabei hat einer seiner
Unterstützer, Dr. Robert C. Schultz, ganz richtig auf die Bedeutung dieses
Kampfes hingewiesen: „Keine Auseinandersetzung ist so entscheidend und so
einschneidend gewesen seit der Altenburger Debatte über das Wesen der Kirche.“4 Wenn auch der Begriff selbst erst in den 1960er Jahren
aufkam, so trat die Irrlehre selbst bereits in den späten 1940er Jahren auf und
verbreitete sich in den 50er Jahren weiter, nicht zuletzt auch durch F.E. Mayer
unterstützt, dessen Darstellung zur lutherischen Kirche in „The Religious Bodies of Amercia“ ganz stark vom Gospel
Reductionism geprägt ist.5
Worum ging und geht es dabei? (Denn wenn
auch in der Missouri-Synode die Debatte eher abgeklungen ist, so ist sie damit
keineswegs beendet. In der Christenheit selbst hat sie in den letzten Jahrzehnten
unter verschiedenen Gesichtern ihr Haupt erhoben, wie noch beschrieben werden
wird.) John Warwick Montgomery, der vehement und mit großer Entschiedenheit
diese Irrlehre bekämpft hat, beschreibt den Gospel Reductionism
als ein hermeneutisches Verfahren, das fordert, die biblischen Texte mit dem
Evangelium auszulegen oder mit der Unterscheidung zwischen Gesetz und
Evangelium, und zwar als einer grundlegenden Auslegungsnorm.6 Damit kommt es auch zu einer Verwirrung um die
Unterscheidung und Verbindung von Formal- und Materialprinzip in der
lutherischen Theologie, allerdings in einer anderen Weise als Edward Schroeder,
wie R.C. Schultz von der Universität in Valparaiso,
später in St. Louis, dies gemeint hat, der diese Verwirrung nämlich den
Kritikern des Gospel Reductionism vorwarf.7
Dabei behaupteten die Protagonisten des
Gospel Reductionism (Valparaiso
Theology), dass ihre Ansichten völlig mit den
lutherischen Bekenntnissen, mit der Theologie Luthers und C.F.W. Walthers
übereinstimmten, ja, dass sie die eigentlicher Verfechter rechten
konfessionellen evangelischen Luthertums wären.8 Stimmt das
aber wirklich? Worin liegt der Unterschied? Jacob Aal Ottesen Preus, der damalige Präses der Missouri-Synode legte 1971
einen Bericht der Kontrollkommission für die Seminare vor, der unter anderen
darlegte, dass der Gospel Reductionism nicht nur
lehrt, dass das Evangelium das Zentrum des christlichen Glaubens ist, was
völlig richtig ist, sondern vielmehr das Kriterium für die Auslegung der
Bibel – und damit tatsächlich die buchstäbliche Aussage des biblischen Textes
und damit auch die grammatisch-historisch-dogmatische Auslegung in Frage
stellt. Das hat zur Folge, dass für die Gospel Reductionists
jegliche Auslegung des biblischen Textes, jede Behauptung, die aufgestellt
wird, so lange als akzeptabel gilt, so lange sie nicht das Evangelium angreife9 (damit also auch, wenn die Verbalinspiration und
Irrtumslosigkeit der Schrift verworfen wird, das Sechstagewerk der Schöpfung,
die Notwendigkeit, sich von falschgläubigen Kirchen und Lehrern zu trennen;
ebenso die Frauenordination akzeptiert wird, wie auch Homosexualität und andere
sexuelle Verirrungen, bzw. sie verharmlost werden, wie dies ja etwa in der
jüngeren Zeit in den Debatten im evangelikalen und pietistischen Bereich in der
BRD sich zeigte). Auch eine Auslegung, die eben nicht vom Buchstaben der
Schrift ausgehe, die nicht grammatisch-historisch sei, sei daher akzeptabel.
Das schließt ein, dass die Gospel Reductionists auch
mit solchen leben können, für die Adam und Eva keine historischen Lebewesen
waren, so wenig wie die weltweite Flut ein historisches Ereignis10, sondern nur (fiktive) „Erzählungen“, „Bilder“.
Dagegen ist die biblisch-reformatorische
lutherische Lehre, wie sie auch von den bibeltreuen Kreisen um J.A.O. Preus damals in der Missouri-Synode geteilt wurde, die: Die
Bibel allein (und zwar die ganze Schrift, nicht in irgendeiner Weise
eingeschränkt, verkürzt) ist die alleinige Quelle und Norm der Lehre der Kirche
(Formalprinzip). Das Evangelium von Jesus Christus ist die Hauptlehre der Bibel
und das Herz des christlichen Glaubens (Materialprinzip). Das Evangelium ist
dabei eine Grundvoraussetzung für die Auslegung der Heiligen Schrift, und zwar
in dem Sinn, das man sich der Schrift nähert mit der Erwartung, die Frohe
Botschaft von Jesus Christus zu hören – aber nicht in dem Sinne, dass es
die Bedeutung eines biblischen Textes bestimmt (und hier liegt ein
entscheidender Unterschied). Vielmehr ist das, was der Text tatsächlich sagt,
seine buchstäbliche Aussage, die wirkliche Aussage des Textes und ist so zu
akzeptieren, weil es sich um Gottes Wort handelt. Die Grammatik, der Grundtext
und die literarische Form des Textes bestimmen, ob der Text buchstäblich oder
bildhaft zu verstehen ist.11 So, und nur
so, kann der Sünde recht von seiner Sünde und seiner abgrundtiefen
Verdorbenheit überzeugt (Werk des Gesetzes) und zu einer lebendigen Erkenntnis
Jesu Christi als seines persönlichen Erlösers von den Sünden geführt werden
(Werk des Evangeliums). Die GR-Theologie dagegen behauptet ja, dass die Schrift
durchaus unklar sein kann, unterschiedliche Auslegungen möglich seien, und das
Evangelium daher angebe, wie die Schrift zu verstehen sei.12
Bibel- und bekenntnistreue lutherische
Theologie hat dabei immer gelehrt, dass allerdings das vornehmste Ziel der
Bibel es ist, Jesus Christus zu verkündigen, damit Menschen zur Erkenntnis der
Erlösung durch den Glauben an Jesus Christus kommen und deshalb die Lehre von
der Rechtfertigung allein aus Gnaden, allein um Christi Verdienst willen,
allein durch den Glauben die Zentrallehre der Heiligen Schrift Alten und Neuen
Testaments ist. Gerade in diesem Zusammenhang ist eine rechte Unterscheidung
von Gesetz und Evangelium nötig. Gerade weil aber Jesus Christus sein Erlösungswerk
dadurch vollbracht hat, dass er persönlich in unsere Geschichte eintrat und ein
Leben in dieser Geschichte führte, in unserer Geschichte starb und auferstand,
darf der soteriologische Grundzweck der Schrift in keiner Weise die
historischen und sonstigen Tatsachen, die in der Schrift berichtet werden, in
Frage stellen oder leugnen.13 Sie hat
deshalb und muss deshalb stets auch eine Lehre verwerfen, die nicht mehr die
Bibel, sondern nur noch das Evangelium zum Richter über alle Lehre und Lehrer
macht (was ja auch durch eine falsche Interpretation von Art. VII des
Augsburger Bekenntnisses immer wieder versucht wird, indem dort der Begriff
„Evangelium“ im engsten Sinne genommen wird, losgelöst sowohl von dem mit ihm
zusammenwirkenden Gesetz wie überhaupt der Schrift, für die es hier steht, wie
die Darlegungen zu diesem Artikel in der Apologie zeigen) und auch es für
akzeptabel hält, wenn die historische Faktizität von Ereignissen wie dem
Sechstagewerk der Schöpfung, der historischen Existenz von Adam und Eva, des
Sündenfalls, der weltweiten Flut in Frage gestellt wird, so lange nur das
Evangelium dadurch nicht berührt würde; oder dass gar Christen das nicht als
verbindlich glauben und lehren müssten, was nicht Teil des Evangeliums sei.14 Gerade das ist ganz wichtig. Denn genau das sind ja
die Ansatzpunkte der Gospel Reductionists etwa auch
im deutschsprachigen Raum, wo sie etwa die Verbalinspiration und
Irrtumslosigkeit der Schrift leugnen (auch innerhalb der SELK), wo das
Sechstagewerk der Schöpfung geleugnet und seine Lehre als nicht so wichtig
angesehen wird (innerhalb der SELK genauso wie im evangelikalen Raum), wo man
versucht, „Bibeltreue“ gegen „Jesustreue“ (Ulrich Eggers, P. Hempelmann, Jürgen Mette) auszuspielen und sich dabei dann
eben gegen die Verbalinspiration und absolute Irrtumslosigkeit der Schrift
wendet, gegen die grammatisch-historisch-dogmatische Auslegung; wo man
überhaupt meint, die Aussagen zu historischen oder naturwissenschaftlichen oder
sonst nicht das Heil betreffenden Dingen seien zweitrangig, unwesentlich,
Einheit darin nicht notwendig; wo dann auch behauptet wird, solche Aussagen,
wie etwa gerade auch im Blick auf Schöpfung, Sündenfall und Sintflut, seien nur
„heilsmäßig“ auszulegen, also welche Bedeutung sie für Gottes Treue, Liebe, Rettungshandeln
hätten, nicht aber ihre historische und naturwissenschaftliche Relevanz zu
bedenken (so auch in „konservativerer“ lutherischer Theologie in den
Landeskirchen, in der SELK, im Bereich der Bekenntnisbewegung).
Es geht also, das sei nochmals wiederholt,
bei der Auseinandersetzung um die Stellung der Schrift und des Evangeliums im
Blick auf die Auslegung der Schrift. Die Gospel Reductionists
meinen, alles auf das Evangelium zurückführen, alles durch das Evangelium
richten zu müssen. Sie verwerfen daher letztlich auch die Unterscheidung
zwischen Formal- und Materialprinzip. Sie gehen dabei so weit, dass sie sagen,
es müsse erst der Glaube an Christus kommen (wodurch?), dann daraus das
Verständnis der Schrift, erst das Evangelium, dann das Gesetz (womit sie nahe
bei Barth sind).15 Dagegen
haben bereits die lutherischen Bekenntnisse gerade in der Konkordienformel
deutlich gemacht, dass die Schrift
die einzige Quelle, Regel, Richtschnur und Richter aller Lehre und Lehrer der
Kirche ist, nicht nur das Evangelium, das allerdings Zentrum der biblischen
Lehre, des christlichen Glaubens ist.16 Dabei
bekennen sie auch, dass Gesetz und Evangelium die grundlegende Botschaft der
Bibel sind und die Rechtfertigung allein aus Gnaden um Christi willen Kern und
Stern der Heiligen Schrift, denn der göttliche Endzweck der Schrift ist ja,
dass wir glauben an Jesus Christus, den Sohn Gottes, und durch ihn das ewige
Leben haben (Joh. 20,31).17
Aber, und das ist nun das Entscheidende,
was auch gegen die Gospel Reductionists festgehalten
werden muss, das christologische bzw. soteriologische Prinzip tut der Aussage
irgendeiner Schriftstelle keine Gewalt an, denn diese Prinzipien sind nicht
hermeneutische Grundsätze zur Auslegung der Schrift. Die soll vielmehr grammatisch
und historisch geschehen, ja, auch der Hauptartikel der Schrift wird ja aus der
grammatisch-historisch-dogmatischen Auslegung gewonnen. Die Unterscheidung von
Gesetz und Evangelium ist ein theologischer, kein hermeneutischer Grundsatz,
das ist ganz wichtig.18 Das
Materialprinzip wird nur gewonnen und kann nur entfaltet werden, wenn es seine
Gültigkeit und Autorität durch die Heilige Schrift hat, dem von Gott
eingehauchten irrtumslosen Wort, das seinerseits wieder als Endziel hat, dass
Menschen gerettet werden durch den Glauben an Jesus Christus. Evangelium und
Bibel gehören also zusammen, Formal- und Materialprinzip stehen in unlösbarer
Verbindung miteinander. Die Schrift, und zwar die ganze Schrift, ist das
Erkenntnisprinzip in der Theologie, uns von Gott gegeben, um uns Christus zu
verkündigen.19
Der Gospel Reductionism
hat dabei verkannt, dass die Unterscheidung von Gesetz und Evangelium, wie
schon gesagt, nicht ein, noch viel weniger das
hermeneutische Prinzip ist, sondern ein theologischer Grundsatz, der dazu
dient, dass das Evangelium wirklich „Evangelium“ bleibt. Die
Auseinandersetzung, die dafür die Luther und Melanchthon mit Rom führten,
führten sie auf der Grundlage grammatisch-historischer Auslegung der Schrift.20 Die Anwendung des Evangeliums, auch in der Praxis der
Kirche, folgt aus der Auslegung der Schrift, nicht dadurch, dass das Evangelium
der Schrift als hermeneutischer Grundsatz übergestülpt wird.21 Die Gospel Reductionists,
wie etwa Robert Schultz, dagegen wollten das Gesetz-und-Evangelium-Schema auch
der Auslegung der Schrift und der Dogmatik überstülpen.22 Das, was Schultz als zu einseitig bei Walther ansah,
nämlich dass es bei der Unterscheidung von Gesetz und Evangelium um die
praktische Anwendung, nämlich wie sie auf den Sünder und den Christen
anzuwenden sind, nicht dagegen ein hermeneutisches oder systematisches Prinzip,
das ist vielmehr die korrekte Anwendung der Unterscheidung von Gesetz und
Evangelium.23
Die Anwendung der Unterscheidung von Gesetz
und Evangelium als hermeneutischer Grundsatz führt dagegen, wie auch schon oben
dargelegt, zu weitgehender Verkürzung der biblischen Lehre in unzähligen
Bereichen, ja, öffnet der Bibelkritik weiteste Türen.24 Nicht zuletzt führt dies auch dazu, dass der dritte
Gebrauch des Gesetzes, also seine Anwendung als „Regel“ für den Christen,
umgestoßen wird. Es wird dann behauptet, dass das Gesetz nur anklagen, richten
könne, mehr nicht (so übrigens auch F.E. Mayer). Einen ethischen Gebrauch des
Gesetzes gibt es dann nicht mehr. So führt der Gospel Reductionism
zum Antinomismus.25 Das ist
gerade durch die Theologen der Valparaiso University,
die auch führend waren im Gospel Reductionism, so
ausgeführt worden. Stephen Schmidt etwa leugnete, dass die zehn Gebote
überhaupt etwas zu unserem ethischen, moralischen Leben zu sagen hätten.26 Robert Hoyer ging so weit, dass er jegliche ethische
Aussage der zehn Gebote leugnete und behauptete, sie dienten allein der
Verdammnis des Sünders.27 Wodurch aber
sollte dann die Ethik gewonnen werden? Das Evangelium wurde tatsächlich zum
Gesetz, zur moralischen Norm für das christliche Leben.28
(in Anlehnung
an: Raymond F. Surburg: The Presuppositions of the
Historical-Grammatical Method as Employed by Historic Lutheranism; in: The Springfielder. Vol.
XXXVIII, No. 4. March 1975, S. 278 ff.)
Roland Sckerl
Die Auslegung der Heiligen Schrift hat
nicht erst mit der lutherischen Reformation begonnen. Auch zuvor wurde die
Bibel in der Kirche ausgelegt, allerdings war schon sehr bald in der frühen
Kirche der sogenannte „vierfache Schriftsinn“ und vor allem die allegorische
Methode eingerissen, nicht zuletzt durch Origenes und
die alexandrinische Schule, wenn auch in Kontroverse mit der antiochenischen
Schule, die mehr am tatsächlichen Schriftsinn festhalten wollte (später haben
auch die victorinische Schule in Paris und Nikolaus
von Lyra gegen die allegorische Auslegung gestanden). Daher haben die
Theologen, die dann die historisch-grammatische Methode entwickelt haben, was
erst in der Reformation geschah durch Männer wie Luther, Calvin, Zwingli, John
Knox und andere Reformatoren, einige Voraussetzungen für die Schriftauslegung
von den alten Theologen übernehmen können. Viele aber haben sie neu erarbeiten
müssen, auch um dadurch aufzuzeigen, warum es wichtig, richtig und notwendig
war, den vorigen, irrigen Weg der Schriftauslegung zu verlassen.
Diese historisch-grammatische Methode war
dann die Weise der Schriftauslegung vom 16. bis zum 18. Jahrhundert, und wieder
in der erneuerten lutherischen Kirche seit dem 19. Jahrhundert.
1. Grundlegende Voraussetzung der
Schriftauslegung, wie sie auch die alte lateinische Kirche des Westens und die
griechische des Ostens festgehalten hatte, ist, dass die gesamte Heilige
Schrift Alten und Neuen Testaments, vom ersten bis zum letzten Buchstaben, das
geistgehauchte und daher auch absolut irrtumslose, absolut richtige, absolut
wahre, widerspruchslose Wort Gottes ist.
Die Bibel enthält also nicht nur
Gottes Wort, etwa in einem Ineinander von Gottes- und Menschenwort, sie ist
auch nicht das Produkt menschlicher Überlegungen, menschlicher Theologie (etwa
der „Gemeindetheologie“), menschlicher Zusammenstellung, sondern sie ist völlig
und ganz und gar des Heiligen Geistes Buch, ganz und gar von ersten bis zum
letzten Wort in den Urschriften den heiligen Schreibern vom Heiligen Geist
eingehaucht (2. Tim. 3,16; 2. Petr. 1,21). Es wäre auch zu wenig zu sagen, so,
wie die Bibel jetzt vorliegt, ist sie von Gott gewollt (konservative Richtung
der „kanonischen Auslegung“), während man über die Entstehung nichts aussagt
oder menschliche Zusammenstellung (Pentateuchkritik,
Quellenhypothese usw.) durchaus akzeptieren kann. Auch das widerspricht
eindeutig der Lehre der Bibel von ihr selbst.
Weil die Heilige Schrift Gottes Wort ist,
darum hat sie auch Gottes Eigenschaften: Gott lügt nicht (Tit. 1,2), er ist
daher auch alles Falschen abhold. Darum kann die Bibel auch gar keine Irrtümer
enthalten, auch keine Anpassungen an den Zeitgeist, an Zeitgeistdenken, an
menschliche religiöse Auffassungen, Ideologien, Philosophien, Mythologien. Sie
kann nicht gebrochen werden (Joh. 10,35). Gott ändert sich nicht (Mal. 3,6), darum
ändert sich auch sein Wort nicht, auch nicht in seiner Bedeutung, sondern
bleibt ewig (Ps. 119,89-91), ist unwandelbar, nicht anzupassen an den
Zeitgeist, an staatliche oder sonstige Ideologien, Philosophien, Wissenschaft
der Menschen. Gott ist allmächtig (1. Mose 17,1; Matth.
28,18), darum ist auch sein Wort wirkkräftig, denn Gott wirkt durch sein Wort,
was er will (Ps. 33,6.9; Röm. 1,16; 10,14-17; Jes. 55,10.11).
Darum kann und darf die Heilige Schrift
auch nicht menschlicher Kritik, menschlichem Richten, menschlicher Vernunft,
Wissenschaft, Philosophie, Ideologie usw. unterworfen werden, sondern vielmehr
ist alle Vernunft gefangen zu nehmen unter den Gehorsam Christi (2. Kor. 10,5).
Ebenso darf deshalb auch der Wortlaut der
Schrift bei Übersetzungen nicht geändert werden, weil der Sprachgebrauch sich
etwa unter kulturell-ideologischen Maßstäben geändert habe, sondern des
Heiligen Geistes Wort ist unverändert wiederzugeben (gegen den Versuch z.B.,
„Brüder“ mit „Brüder und Schwestern“ zu übersetzen, was unter dem Einfluss der
feministischen Ideologie und des Gender Mainstreaming geschieht, die auch
versuchen, entsprechend die Sprache zu verändern).
2. Der Kanon der Heiligen Schrift ist
nicht von Menschen festgelegt, sondern die Kirche Jesu Christi hat nur
festgestellt, welche Schriften Gott der Heilige Geist durch seine Propheten und
Apostel (und deren direkte Schüler) mittels Inspiration gegeben hat. Daher kann
sie die apokryphen Schriften des Alten Testaments nicht als Teil der Heiligen
Schrift Gottes anerkennen, wie sie auch die jüdische Synagoge nie als Teil des Tenach angenommen hat, sie auch nicht im Neuen Testament
wiedergegeben werden, vielmehr Christi Aussage in Matth.
23,35 den genauen Umfang der hebräischen Bibel wiedergibt.
Der Kanon der Heiligen Schrift ist auch
nicht weiter offen, sondern abgeschlossen, denn die Kirche Jesu Christi ist
gegründet auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der
Eckstein ist (Eph. 2,19); denn Gott hat vorzeiten geredet zu den Vätern durch
die Propheten, am letzten aber in diesen Tagen zu uns durch den Sohn (Hebr.
1,1-2). Die Kirche Jesu Christi hat daher stets darauf geachtet, wenn die Frage
des Umfangs des Kanons an sie herantrat, dass sie nur diejenigen Schriften als
kanonisch feststellte, die von den Propheten und Aposteln Gottes (bzw. direkten
Apostelschülern (Markus, Lukas) geschrieben wurden. Aus diesem Grund ist die Schreiberschaft der Schriften Alten und Neuen Testaments
keine nebensächliche, sondern eine eminent wichtige Frage und sind alle
Hypothesen über unterschiedliche „Quellen“, „Logien“,
„Traditionen“, „Redaktoren“ von vornherein ausgeschlossen.
Die Unterscheidung bei den Schriften des
Neuen Testaments zwischen Homologumena und Antilegomena zeigt nur an, welche Schriften in der Alten
Kirche von allen stets anerkannt werden und bei welchen Schriften das Zeugnis
nicht immer einheitlich war, z.T. wohl auch, weil einfach nicht alle Schriften
bekannt waren, bzw. nicht überall
gelesen wurden. Das heißt, es liegt hier nur ein Unterschied vor in der Anzahl
der Zeugen; der Umfang des neutestamentlichen Kanons ist aber nicht in Frage
gestellt.
3. Entscheidend für die Lehre der Kirche
und die Auslegung der Schrift ist allein der Text in seiner ursprünglichen
Fassung in den Originalsprachen (Urschriftinspiration).
Alle Übersetzungen haben also nur eine
mittelbare Autorität; in Streitfragen entscheidet allein der Grundtext, nicht
etwa die Vulgata oder sonst eine Übersetzung.
Da die Originalmanuskripte sowohl für das
Alte als auch für das Neue Testament nicht mehr vorliegen, ist die textkritische
Arbeit, also die Arbeit, den ursprünglichen Text anhand der vorhandenen
Handschriften, Lektionare, Übersetzungen, Zitate usw.
wieder herstellen von besonderer Bedeutung.
Daher ist es auch für den Exegeten
unerlässlich, dass er mit den Originalsprachen (Hebräisch, Aramäisch, Koine)
bekannt ist. Die philologische Methode ist ein charakteristischer Bestandteil
der historisch-grammatischen Auslegung.
4. Die Heilige Schrift Gottes ist die
einzige Autorität in der Kirche, die alleinige Regel und Richtschnur, der
alleinige Probierstein, nach dem alle Lehre und Lehrer in der Kirche zu
beurteilen sind. Diese Autorität kann und darf von keiner anderen Autorität in
Frage gestellt oder gar unterdrückt werden.
Autorität in der Kirche Jesu Christi für
Lehre und Leben ist allein die Heilige Schrift Gottes als Gottes irrtumsloses
Wort, nicht auch noch die „Tradition“ oder die Lehraussagen von Päpsten,
Bischöfen, Konzilen, Synoden, auch nicht die Vernunft, die Wissenschaft, der
Zeitgeist, irgendeine Ideologie, Philosophie, auch nicht die Politik, die
Lebensumstände oder was sonst gegen die Aussage der Schrift in Stellung
gebracht wird.
Die Kirche Jesu Christi steht nicht über
der Schrift, gibt auch nicht der Schrift erst ihre Autorität, sondern sie steht
unter der Schrift, wird durch die Schrift kritisiert und korrigiert.
Auch die Bekenntnisschriften sind keine
Autorität neben der Schrift, sondern haben Autorität in der Kirche nur, weil
sie (quia) die Lehre der Schrift wiedergeben, sind
also nur durch die Heilige Schrift als normierender Norm autorisierte,
normierte, Norm.
Insbesondere kann und darf die Aussage der
Heiligen Schrift nicht eingeschränkt oder umgebogen werden durch
weltanschauliche Voraussetzungen, die der Bibel bzw. der Auslegung der Bibel
übergestülpt werden, z.B. dass die Welt nach außen hin abgeschlossen sei und
Gott nicht in sie hinein wirke; dass es keine Prophetie, keine Wunder gäbe;
dass nur das, was immer wiederholbar sei, was eine Entsprechung in der
natürlichen Welt habe als wirklich anerkannt werden könnte; oder dass die
Schreiber der biblischen Bücher Anleihen bei den heidnischen Religionen
übernommen hätten; oder dass die Aussagen der Schrift Bilder aus dem religiösen
Denken der Menschen seien („Mythen“, „Mythologien“), die in die jeweilige Zeit
zu übersetzen wären; oder dass überhaupt der Sinn der Aussage jeweils abhängige
vom Leser und seiner Situation, seinem Umfeld, seiner Zeit.
5. Der tatsächliche Sinn der Schrift ist
der buchstäbliche oder Literalsinn als der
ursprüngliche, eigentliche Sinn der biblischen Aussagen.
Auch für diejenigen Aussagen, die bildhaft,
gleichnishaft sind, gibt es nicht verschiedene „Sinne“, sondern nur einen, eben
in diesem Bild, Gleichnis intendierten Sinn.
Die Weise der frühen Kirche und der
Scholastik, neben oder hinter dem Literalsinn noch
einen allegorischen, anagogischen und tropologischen zu finden, ist schriftwidrig. Vielmehr muss
jedes Wort in seiner natürlichen Bedeutung stehen, außer die Schrift selbst
durch den engeren oder weiteren Kontext oder die klaren Schriftstellen
(Analogie des Glaubens) zwingt dazu.
Die Klarheit der Heiligen Schrift bedeutet
auch, dass alle Lehrartikel an zumindest einer Stelle hell, klar dargelegt
sind, so dass die biblische Lehre ohne weitere Auslegung durch Gebildete wie
Ungebildete gleichermaßen erkannt und erfasst werden kann. Diese an den hellen,
klaren Stellen der Bibel vorliegende göttliche Lehre wird auch als die „Analogie
des Glaubens“ oder die „Glaubensregel“ bezeichnet, weil nach ihr die
dunklen Stellen der Schrift zu den jeweiligen Artikeln auszulegen sind, da die
Schrift eine Einheit ist und sich nicht widersprechen kann. Die Behauptung,
auch der Sinn der hellen, klaren Stellen der Schrift müsste erst durch
Auslegung im Vergleich mit anderen Stellen gewonnen werden, führt tatsächlich
dazu, dass die Schrift dunkel, unklar und ungewiss wird.
Da, wo die hellen, klaren Stellen der
Schrift einander zu widersprechen scheinen, ist der jeweilige klare Sinn
festzuhalten und nicht zu versuchen zu harmonisieren, sondern beide Aussagen
festzuhalten und ihre Beziehung zueinander anhand der Schrift festzustellen.
Paradoxa und Spannungen in den Aussagen der Schrift sind auszuhalten; und
manche Dunkelheiten und scheinbaren Widersprüche
können auch herrühren, dass wir Sprache, Grammatik nicht gut genug kennen.
6. Die biblischen Bücher sind auch als
literarische Dokumente vom Exegeten zu betrachten und entsprechend in seiner
Auslegung zu berücksichtigen.
Nachdem durch die textkritische Arbeit der
Exeget den Originaltext soweit wie möglich wieder hergestellt hat, studiert er
den Text unter den Aspekten von Schreiberschaft, Zeit
des Schreibens, Ort des Schreibens, Zweck und Ziel des Schreibens, Empfängerschaft, historischer Hintergrund (Isagogik).
Teilweise lassen sich diese Angaben aus der Bibel selbst erheben und haben dann
für die Auslegung ihre Bedeutung. Teilweise können sie aber nur von außen
erhoben werden. Alle Angaben aber, die durch von außen hinzu
kommen, dürfen für die Auslegung des Textes keine relevante Bedeutung
bekommen, da allein Schrift Schrift auslegt.
Die isagogischen
Fragen, vor allem im Blick auf die Schreiberschaft
der Bücher (z.B. Pentateuch, Jesaja) haben für die Auslegung der Bibel durchaus
große Bedeutung, da es z.B. einen Unterschied macht, ob Mose als vom Heiligen
Geist inspirierter Schreiber der fünf Bücher anerkannt wird oder nicht, ob
Jesaja als Schreiber des entsprechenden Prophetenbuches anerkannt wird oder
nicht.
Historische Auslegung heißt aber nicht,
dass man meint, die Aussagen der Schrift seien zeitgebunden (es sei denn, die
Schrift selbst gibt dies an) oder gäben nur eine Auffassung einer bestimmten
Zeit wieder oder hätten Relevanz nur für eine bestimmte Zeit. Wir müssen anhand
der klaren Aussagen der Schrift unterscheiden, wo sie berichtet über das Leben
z.B. in der frühen Kirche, und wo sie mit solchen Berichten auch gleichzeitig
für alle Zeiten gültige Lehre weitergibt und dürfen letztere nicht mit Hinweis
auf die Geschichte abschwächen oder versuchen, dahinter noch eine andere
Wahrheit zu finden (z.B. Wauwatosa-Theologie mit
„Wesen“ und „Form“ im Blick auf Gottes evangelische Ordnungen zu Kirche und
Amt).
7. Weil Gott der Heilige Geist der
eigentliche Autor, Verfasser der Heiligen Schrift ist, darum stellt die Heilige
Schrift, wiewohl sie über 1.600 Jahre von verschiedenen Schreibern
verschiedenster Herkunft, verschiedenster Bildung, verschiedensten Stils unter
unterschiedlichsten Umständen niedergeschrieben wurde, dennoch eine Einheit
dar. Altes und Neues Testament stellen die vollständige Offenbarung Gottes dar
und sind nicht zu trennen, weder das Alte Testament auszulegen, als gäbe es
kein Neues, noch das Neue so, als gäbe es kein Altes Testament. Vielmehr gilt:
Das Neue Testament ist im Alten verborgen, das Alte Testament ist im Neuen
offenbart, entfaltet.
Oftmals wird die Aussage einer
Schriftstelle des Alten Testaments erst durch seine Erfüllung im Neuen
Testament deutlich, z.B. Ps. 110.
8. Weil die Heilige Schrift nur einen
Autor hat, den Heiligen Geist, weil sie daher auch eine Einheit darstellt, sie
daher auch absolut irrtumslos, absolut widerspruchslos ist, weil sie klar ist,
darum kann die Schrift auch dazu verwendet werden, die Schrift auszulegen,
besonders die helleren Stellen, um die dunkleren zu erklären.
So wird der Sinn einer Aussage des Alten
Testament oft erhellt durch die gottgegebene Auslegung im Neuen Testament.
Daher ist es auch wichtig, Parallelstellen,
Paralleltexte herauszufinden und miteinander zum tieferen Verständnis zu
vergleichen.
Jede Stelle ist auch in ihrem Zusammenhang
zu verstehen (engerer und weiterer Kontext). Die Aussagen eines Lehrartikels
sind aber nicht durch die Aussagen eines anderen Lehrartikels abzuschwächen
oder umzubiegen, sondern jede klar in der Schrift vorliegende Aussage ist als
solche auch stehen zu lassen, auch wenn verschiedene Aussagen miteinander in
Spannung stehen mögen, die zwar erklärt, aber nicht unbedingt aufgelöst werden
kann. Es gibt insbesondere kein „Schriftganzes“, das die klare Aussage einer
Stelle beeinflussen, verändern, umbiegen dürfte.
Der Grundsatz, die Schriften eines Autors
durch andere Schriften desselben Autors auszulegen, ist auch ein Grundsatz in
der allgemeinen Literaturwissenschaft.
9. Zentraler oder Hauptartikel der
Heiligen Schrift ist die Rechtfertigung des Sünders allein aus Gnaden, allein
um Christi willen, allein durch den Glauben (Luk. 24,26-27; 1. Kor. 2,2). Keine
Auslegung der Bibel darf daher diesem Artikel widersprechen, ihn angreifen,
einschränken. (Hauptartikelgrundsatz)
„Dieweil aber solcher Zank ist über dem
höchsten, vornehmsten Artikel der ganzen christlichen Lehre, so dass an diesem
Artikel ganz viel gelegen ist, welcher auch zu klarem richtigen Verstand der
ganzen Heiligen Schrift vornehmlich dient und zu dem unaussprechlichen Schatz
und der rechten Erkenntnis Christi allein den Weg weist, auch in die ganze
Bibel allein die Tür auftut, ohne welchen Artikel auch kein armes Gewissen
einen rechten beständigen gewissen Trost haben oder die Reichtümer der Gnaden
Christi erkennen mag …“ (Apol. IV (II), 2.) (s.a. Schmalk. Art. Teil 2, 1. Artikel)
10. Eng verbunden mit dem Hauptartikel
der Heiligen Schrift ist die Christozentrizität der
gesamten Bibel, Alten und Neuen Testaments (Luk. 24,26-27; Joh. 5,39).
Christus durchdringt auch das Alte Testament
und ist daher auch im Alten Testament zu suchen und zu finden. Alle
Verheißungen des Alten Testaments finden in Christus und seiner Gemeinde ihre
Erfüllung. Der malah Jahweh,
der Engel des HERRN im Alten Bund, war Christus. Die Gläubigen des Alten Bundes
wurden gerettet durch den Glauben an den damals schon verheißenen, aber da noch
zu kommenden Messias (s. 1. Mose 3,15; 12,1-3; 22,18 f.). Die Kirche des Alten
Bundes ist daher auch Kirche Jesu Christi, wenn auch vieles noch unter Bildern
verborgen war.
Gerade hier gilt es auch, das Alte
Testament im Licht des Neuen Testaments zu lesen. Daher wird eine „israelistische“ Auslegung des Alten Testaments, besonders
der Propheten, wie sie vor allem von chiliastischen Kreisen gepflegt wird, dem
Alten Testament nicht gerecht, sondern verdunkelt seine Aussage und biegt sie
um.
11. Gott spricht zu uns in seinem Wort
durch Gesetz und durch Evangelium, ein Wort der Verdammnis und ein Wort der
Vergebung.
Es ist eine Grundvoraussetzung, dass diese
beiden Lehren nicht vermengt, sondern ihre Botschaften strikt auseinander
gehalten werden. Ohne die saubere Unterscheidung von Gesetz und Evangelium kann
die zentrale Botschaft der Bibel von der Rechtfertigung des Sünders allein aus
Gnaden, allein um Christi Gehorsam, Leiden und Sterben willen, allein durch den
Glauben, nicht aufrecht erhalten und vergewissert werden.
„Nachdem [weil] der Unterschied zwischen
Gesetz und Evangelium ein besonders herrliches Licht ist, welches dazu dient,
dass Gottes Wort recht geteilt und der heiligen Propheten und Apostel Schrift
eigentlich erklärt und verstanden werden: ist mit besonderem Fleiß über
demselben zu halten, damit diese zwei Lehren nicht miteinander vermischt oder
aus dem Evangelium ein Gesetz gemacht, dadurch der Verdienst Christi verdunkelt
und die betrübten Gewissen ihres Trostes beraubt, den sie sonst in dem heiligen
Evangelium haben, wenn dasselbe lauter und rein gepredigt, und sich in ihren
höchsten Anfechtungen wider den Schrecken des Gesetzes aufhalten können. … Diese
zwei Predigten sind von Anfang der Welt her in der Kirche Gottes nebeneinander
je und allewege in gebührendem Unterschied getrieben
worden.“ (Konk.Formel, Ausf.
Darl., V, 1. 23.)
Wiewohl also die Unterscheidung von Gesetz
und Evangelium eine wichtige Grundvoraussetzung zum rechten Verständnis der
Bibel ist, darf dieser Artikel, so wenig wie der Hauptartikel von der
Rechtfertigung, den anderen Artikeln der Bibel übergestülpt werden, etwa in dem
Sinne, dass es in der Bibel nur auf eine „heilsmäßige“, eine auf die Rettung
des Sünders ausgerichtete, Botschaft ankäme, alles andere aber zweitrangig oder
nebensächlich sei, darin etwa auch falsche Lehre zugelassen werden könnte
(Law-Gospel Reductionism). Jede Lehre der Schrift ist
vielmehr aus den klaren Stellen (sedes doctrinae) unverkürzt zu entnehmen.
12. Der Heilige Geist ist der wahre
Ausleger der Heiligen Schrift. Weil der Heilige Geist der eigentliche Autor und
Verfasser der Bibel ist und die heiligen Schreiber durch seine Inspiration,
unter seiner Leitung geschrieben haben, benötigt jeder rechte Ausleger die
Erleuchtung durch den Heiligen Geist. Daher kann nur der wiedergeborene
Ausleger die Schrift in ihrer Fülle und Tiefe recht, eben unter Leitung und
Erleuchtung des Heiligen Geistes, auslegen (theologia
regeneritorum).
„Meinen sie, dass der Heilige Geist sein
Wort nicht gewiss und bedächtig setze oder nicht wisse, was er rede?“ (Apol. IV (II), 107-108.)
„Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts
vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit und kann es nicht erkennen; denn es
muss geistlich gerichtet sein.“ (1. Kor. 2,14.) Der natürlich Mensch ist Gottes
Feind, denn „fleischlich gesinnt sein ist eine Feindschaft gegen Gott“ (Röm.
8,7) – und keinerlei Erziehung und Bildung kann diese Grundsituation des unwiedergeborenen Menschen ändern. Ohne die Wiedergeburt
wird die Bibel auch dem gelehrtesten Theologen letztlich ein verschlossenes
Buch bleiben. „Merke, was ich dir sage! Der HERR aber wird dir in allen Dingen
Verstand geben.“ (2. Tim. 2,6 b.7.)
So, wie der Heilige Geist einen Menschen
bekehren muss, so muss er ihm auch das Herz öffnen, dass er das Wort Gottes
annimmt, ihm glaubt und es versteht.
„Die Vernunft und freier Wille vermag etlichermaßen äußerlich ehrbar zu leben; aber neu geboren
werden, inwendig ein anderes Herz, Sinn und Mut bekommen, das wirkt allein der
Heilige Geist. Der öffnet den Verstand und das Herz, die Schrift zu verstehen
und auf das Wort Acht zu geben, wie Luk. 24,27 geschrieben: ‚Er öffnete ihnen
das Verständnis, dass sie die Schrift verstanden.‘
Ebenso Apg. 16,14: ‚Lydia hörte zu, welcher tat der HERR das Herz auf, dass sie
darauf Acht hatte, was von Paulus geredet wurde.‘“ (Konk.Formel, Ausf. Darl., II, 26.)
Die Leitung durch den Heiligen Geist heißt
nicht, dass der Ausleger vom Literalsinn der Bibel
abgehen dürfe, oder dass der Heilige Geist ihm etwas anderes eingeben würde als
das, was in den Worten der Schrift enthalten ist, oder dass der Ausleger nicht
den Grundregeln der historisch-grammatischen Auslegung zu folgen bräuchte,
sondern die Leitung durch den Heiligen Geist hilft dem Ausleger, dass er den
von Gott intendierten Sinn des Textes erfasst. Alles, was über diesen Sinn
hinausgeht oder etwas, was nicht in der Schrift zu finden ist, als des Heiligen
Geistes Werk bezeichnet, ist Schwärmerei, Enthusiasmus.
Der Heilige Geist, der eigentliche Autor
der Bücher des Alten und Neuen Testaments, arbeitet durch Gesetz und Evangelium
an allen, die das geschriebene Wort Gottes hören und lesen.
13. „Alle Schrift, von Gott eingegeben,
ist nütze zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung, zur Züchtigung in der
Gerechtigkeit, dass ein Mensch Gottes sei vollkommen, zu allem guten Werk
geschickt.“ (2. Tim. 3,16-17.)
Hier erkennen wir das Ziel Gottes mit
seinem Wort, das, was Robert Preus den
„eschatologischen Grundsatz“ nannte(„How is The Lutheran Church to Interpret und Use the Old and New Testaments?“ in:
The Lutheran Synod Quarterly. 14. Fall 1973. S. 35;
in: Surburg, a.a.O. S. 287.) Denn: „Was aber zuvor
geschrieben ist, das ist uns zur Lehre geschrieben, auf dass wir durch Geduld
und Trost der Schrift Hoffnung haben.“ (Röm. 15,4.) Was daher diesen Trost und
Hoffnung schwächt, das ist gewiss gegen des Heiligen Geistes Willen und Meinung
verstanden und ausgelegt (Konk.Formel, Ausf. Darl., XI, 92).
Roland Sckerl
Der religionslose Staat war die Forderung
der Liberalen etwa in Kurhessen 1848, wo sie ihn kurzzeitig proklamierten, mit
der Maßgabe, dass niemand mehr Glied einer Religionsgemeinschaft sein müsse1. Der
religionslose Staat schwebte auch gläubigen Christen vor als Ergebnis der
Befreiung der Menschen von der Knute Roms durch die Reformation, nämlich „die
äußeren Verhältnisse so zu gestalten, dass die Kirche von den politischen und
sozialen Einflüssen befreit würde“.2 Schon
diese beiden Ansätze zeigen zwei grundsätzlich unterschiedliche Vorstellungen
über diesen „religionslosen Staat“. Nach der Auffassung der Liberalen sollte er
dazu dienen, die Religion allgemein in ihrem öffentlichen Einfluss
zurückzudrängen, etwas, woran ja bereits die Renaissance gearbeitet hatte und
dann vor allem die sogenannte „Aufklärung“, und was ja seit der französischen
Revolution immer mehr an Fahrt gewann, besonders seit den Umstürzen am Ende des
ersten Weltkriegs. Die Auffassung der Gläubigen dagegen war, die Kirche aus der
Umklammerung des letztlich gottlosen Staates zu befreien, dass sie sich frei
entfalten könne. (Denn ein christlicher Herrscher ist nach Luther ja ein
„seltener Vogel“.)
Was aber wird mit „religionslosem Staat“
gemeint? Ist es ein Staat, wie er sich etwa in den USA bis in die 1930er Jahre
zeigte, in welchem die staatlichen Einrichtungen keine Staatskirche errichten
und die Religion frei gewähren lassen? Oder ist es die strikte Trennung von
Kirche und Staat, bei der die Religion immer mehr aus dem öffentlichen Leben
verdrängt wird, was dann auf den „laizistischen Staat“ hinausläuft, wie er in
Frankreich in Reaktion auf den römisch-katholischen Ultramontanismus und
Antisemitismus Anfang des 20. Jahrhunderts proklamiert wurde, in dem Religiöses
im öffentlichen Raum keinen Platz mehr hat?3
Die Frage ist ja: Was wird unter einem
religionslosen Staat verstanden? Formal mögen manche meinen, das sei ein
„weltanschaulich neutraler Staat“, wie das zuweilen von Vertretern westlicher
Staaten behauptet wird. Aber gibt es so ein Gebilde überhaupt?
Tatsache ist, dass alle Staaten der
Menschheitsgeschichte bis ins 18. Jahrhundert hinein, und vielfach noch länger,
in der islamischen Welt bis heute, eine religiöse Grundlage haben bzw. in ihren
Handlungen von einer Religion bestimmt werden. Vielfach hat dies zur Folge,
dass es in diesen Ländern keine Religionsfreiheit gibt, zumindest nicht in dem
Sinn, wie wir sie im Westen verstehen, nämlich dass ein Religionswechsel
möglich ist ohne dass die Nachteile oder gar Gefahren für den Konvertiten mit
sich bringt. (Das ist ein Kriterium, was faktisch kein islamischer Staat
erfüllt, auch nicht die in die EU drängende Türkei.) Tatsächlich ist in der
Geschichte Religionsfreiheit in diesem Sinn nur im Umfeld des Christentums
entstanden, und zwar keineswegs als Auswirkung der sogenannten „Aufklärung“,
auch wenn sie dieses Gedankengut gefördert hat, sondern durchaus als Konsequenz
bibeltreuen Christentums, wie es schon bei Luther etwa in seiner Schrift „Von
weltlicher Obrigkeit“ 1523 entwickelt wurde, dann von den Wiedertäufern und
1614 von dem Baptisten Leonhard Busher gefordert
wurde. Übrigens hat sich auch John Locke, der von vielen zur Aufklärung gezählt
wird, zum Christentum bekannt (wenn auch, leider, zu einem der Vernunft unterworfenen).4
Und wie steht es nun mit denjenigen
Staaten, die man als „religionslos“ oder „laizistisch“ oder „weltanschaulich
neutral“ ansieht? Ich behaupte, dass keiner von ihnen tatsächlich ohne eine
Weltanschauung, also eine Religion bzw. weltliche oder zivile „Ersatzreligion“
(„Zivilreligion“) auskommt. Die USA sind zwar von freimaurerischen Deisten
gegründet worden5, aber
die für die öffentliche Ordnung und öffentlich gültigen Maßstäbe gültigen
Grundlagen waren bis in die 1930er Jahre das biblische Christentum.6 Danach
ist das Gedankengut der Aufklärung, das auch vorher schon virulent war, auch in
den christlichen Kirchen in den USA immer stärker durchgedrungen und hat
schließlich im den politischen Raum mehr und mehr besetzt, vor allem seit den
1970er Jahren faktisch beherrschend. Es wäre völlig falsch, die USA als einen
„weltanschaulich neutralen“ Staat zu bezeichnen. Vielmehr sind die Vorkommnisse
der letzten Jahre Legion, in denen im öffentlichen Bereich gegen das
Christentum vorgegangen wird, immer unter Verweis auf das First Amendmend, allerdings fast durchgängig, indem es falsch
ausgelegt wurde, nämlich man an die Stelle des Verbots der staatlichen
Förderung einer Religion nun ein Verbot der öffentlichen Äußerung von Religion
in staatlichen Einrichtungen gemacht hat, sei es in der Schule, in
Universitäten, in Gerichten oder anderen öffentlichen Gebäuden. Gerade in den
angelsächsischen Staaten, aber auch vermehrt in anderen westlichen Ländern
haben wir es da mit einem Phänomen zu tun, das ich als „liberalen
Totalitarismus“ bezeichnen möchte, oder, mit einem Begriff der 68er als
„repressive Toleranz“, was ziemlich das Gleiche ist: Die liberale,
individualistische, auf angeblicher „Gleichheit“ gegründete und daher
Gleichmacherei anstrebende Weltanschauung kennt weder volkliche Eigenarten,
noch nationale eigene Entwicklung und Gesetzgebung, noch unterschiedliche
Behandlung unterschiedlicher Geschlechter, Branchen, Volksgruppen je nach ihrer
Art, Tradition, Rechtsauffassung usw. Während er einerseits Freiheit behauptet,
neigt er andererseits zur Uniformierung, Unterdrückung volklicher, ständischer
und anderer Eigenarten und zum Durchsetzen eines Machtstaates.7
Wie steht es in dem „laizistischen
Frankreich“? Ist dies ein „weltanschaulich neutraler“ Staat? In keiner Weise.
Vielmehr sieht sich dieses Frankreich ganz eindeutig in der Tradition der
unseligen französischen Revolution (die Schlagworte derselben sind auf jedem
Schreiben einer französischen Institution zu lesen) und der aufklärerischen
Ideologie verpflichtet.
Das sollte auch niemand verwundern. Jeder
Staat muss auf irgendeine Grundlage, irgendwelche Maßstäbe zurückgreifen,
aufgrund deren er seine Gesetze erlässt. Schon die Frage, was die Ehe ist, die
der Staat doch schützen will – wenn er das überhaupt will – verlangt eine
entsprechende weltanschauliche Grundlage. Ebenso die Frage, ob es besondere
Schutzrechte für bestimmte Bevölkerungsgruppen (Frauen, Kinder) im Blick auf
bestimmte Arbeiten geben soll oder nicht; die Frage, ob die religiösen
Anschauungen Einzelner bzw. einzelner Konfessionen z.B. in der Schule
berücksichtigt werden sollen oder nicht, verlangt eine weltanschauliche
Grundlage zu ihrer Beantwortung. Ebenso die Frage, welche Stellung die Frau im
Volk, in der Gesellschaft, im Beruf, in der Familie, im Staat hat oder haben
soll. Auch die Frage, ab wann ein Mensch ein Mensch ist und daher aufgrund
seiner Würde geschützt ist bzw. zu schützen ist, verlangt solch eine Grundlage,
nicht anders die Frage nach der Euthanasie. Dies sind nur einige, in unserer
Zeit durchaus bedeutsame, Punkte, an denen deutlich wird, dass ein
„religionsloser“ oder „weltanschaulich neutraler“ Staat eine Illusion ist. Es
gibt ihn nicht und wird ihn nie geben, da jeder Staat bzw. jede Regierung eines
Staates aus einer bestimmten Anschauung der Dinge heraus behandelt, Gesetze
erlässt. Die Frage ist ja dann nur: Woher hat der Staat, woher haben die
Regierenden ihre Weltanschauung, ihre Maßstäbe, ihre Leitlinien?
Wie wenig gerade die modernen westlichen
Staaten religionslose Staaten sind, auch keineswegs weltanschaulich neutral,
wie sie immer behaupten, hat die erschreckende Entwicklung der letzten
Jahrzehnte gezeigt. Immer mehr hat sich, nicht zuletzt unter dem Einfluss der
neomarxistischen 68er Bewegung, unter Assistenz einer von Schrift und
Bekenntnis abgefallenen, völlig der Aufklärung verfallenen „Kirche“ eine linke
„Zivilreligion“ gebildet, die mit quasi-totalitärer Manier mehr und mehr die
öffentliche bzw. veröffentlichte Meinung beherrscht. Der Begriff
„Zivilreligion“ selbst stammt ja, bezeichnenderweise, von Jean-Jacques Rousseau
und postuliert, dass nicht mehr der Wille Gottes, sondern ein von Menschen
konstruierter „Gesellschaftsvertrag“ höchsten Gehorsam verlange.8 Schon
das zeigt, dass es sich bei der Zivilreligion um eine dezidiert antichristliche
Religion handelt, bei der alles auf den Kopf gestellt ist: Nicht mehr Gott,
sondern der Mensch steht im Zentrum; an die Stelle der Gottesliebe tritt die
universelle Menschenliebe. Es geht nicht mehr um Christus und sein Erlösungswerk,
sondern Sozialarbeit. Die Schuldverfallenheit der
Menschen wird negiert; da, wo die Sünde, wie bei historischen Massenmorden,
einfach nicht ausgeblendet werden kann, wird sie einigen Sündenböcken in die
Schuhe zugewiesen, während man selbst sich rein wäscht.9
Diese Zivilreligion ist nicht grundsätzlich
antireligiös, aber sie beansprucht, die Religionen in ihren Dienst zu nehmen,
sie synkretistisch zu vereinnahmen (ganz wie einst in Rom es mit dem Kaiserkult
der Fall war, bei dem die heidnischen Religionen der verschiedenen Völker
durchaus weiter bestehen konnten). Religionsvermischung wird unter den
Schlagworten von „Toleranz“ und „Frieden“ sogar gefördert. Toleranz heißt dann
aber nicht mehr, den anderen mit seinen Ansichten stehen zu lassen, sondern es
wird gefordert, diese Ansichten zu akzeptieren. Das, was nicht mehr anerkannt
wird, das, was entschieden bekämpft wird, ist Jesus Christus, der der Weg und
die Wahrheit und das Leben ist (Joh. 14,6), der einzige, in dessen Namen
Rettung ist (Apg. 4,12). Das ist für die neue Zivilreligion und ihren Anspruch
unannehmbar. Darum muss sie antichristlich sein. Die angeblich so „tolerante“
Zivilreligion zeigt ihre Intoleranz immer da, wo ihre von Aufklärung,
Naturalismus10 und
Neomarxismus geprägten Vorstellungen kritisiert, in Frage gestellt werden, also
etwa wenn andere zum Schutz des Lebens gegenüber Abtreibung, Euthanasie
aufrufen, für die natürliche Ordnung der Ehe zwischen einem Mann und einer
Frau, gegen die „Ehe für alle“, für die natürliche Zwei-Geschlechter-Ordnung
und gegen ein drittes oder wer weiß wievieltes Geschlecht; oder wenn es um
wissenschaftliche Argumente für die Schöpfung und gegen die Evolution geht;
oder um wissenschaftliche Infragestellung des sogenannten „Klimawandels“.
Die heutige Zivilreligion, geprägt von der
Aufklärung und vom Neomarxismus, propagiert vor allem Individualrechte und
zerstört die von Gott vorgegebenen Ordnungen von Ehe, Familie, Volk, damit auch
den Nationalstaat, und setzt dagegen andere, antigöttliche, selbst
wissenschaftswidrige, Einheiten, wie eine „Ehe für alle“ oder die
Genderideologie, die Teil dieser neuen Zivilreligion ist.11
Fremdheit, ein völlig natürlicher Vorgang, wie auch Schutz der eigenen
Identität darf es da nicht mehr geben, denn es geht ja in dieser global
angelegten Zivilreligion um die Zerstörung aller bisherigen Identität (übrigens
ganz klar im Marxismus so angelegt).
Ein Vorfall hat den von vielen gar nicht
bemerkten Kampf oder vielleicht auch Umbruch oder schleichende Veränderung der
Kultur, der Gesellschaft, des Staates sozusagen schlaglichtartig beleuchtet:
Die BRD-Kanzlerin Merkel hatte, nachdem die Exkommunikation von Mitgliedern der
Pius-Bruderschaft durch den römischen Bischof Josef Ratzinger („Papst Benedikt
XVI.“) erfolgte, darunter des Holocaust-Leugners Williamson, diese Entscheidung
des Bischofs scharf kritisiert, obwohl Ratzinger bereits eine Woche zuvor,
nicht zuletzt auch im Hinblick auf die unsäglichen Äußerungen Williamsons, klar
gegen die Leugnung des Holocaust Stellung bezogen hatte. Außerdem wurde völlig
übersehen, dass es bei der Entscheidung nur um die Aufhebung der
Exkommunikation, nicht um eine Rehabilitierung ging. Was machte die weit links
angesiedelte „Süddeutsche Zeitung“ daraus? Sie bejubelte die Kritik Frau
Merkels und hob hervor, „der Papst hat gegen die Religion verstoßen, nämlich
gegen die Zivilreligion, die in diesem Land gilt“. Sie bezog sich dabei
ausdrücklich auf Rousseau und behauptete, die „Zivilreligion“ sei ein „konsensuales Glaubensbekenntnis der Bürger zu ihrem Staat“
und soll „die Herrschaft der Gesetze sichern“.12 Damit
ist deutlich gemacht worden, was diese linken Kreise mit der Zivilreligion
meinen: Sie soll eine allen anderen Anschauungen, auch Religionen,
übergeordnete zivile „Ober-Religion“ sein (wie eben in Rom der Kaiserkult), der
sich alle, auch die Kirchen mit ihrer Lehre und Praxis, unterzuordnen hätten.
Damit ist deutlich hervorgehoben, dass bei solch einer Zivilreligion eben nicht
mehr der dreieinige Gott, nicht mehr Jesus Christus der oberste HERR ist,
sondern der Staat mit seiner Ideologie (sprich: Zivilreligion). Rousseau selbst
hatte dies klar erkannt und daher den Staat als mehr als nur einen Sicherer
äußerer Ordnung und Frieden gesehen, nämlich als etwas, dem die Menschen sich
hingeben sollten. Die „Glaubenssätze“ bestimme das Staatsoberhaupt. Wer sie
nicht akzeptiere „verdiene die Todesstrafe“.13
Es gibt dann unter Umständen in solch einer
Zivilreligion etwas, was „Gott“ genannt wird, aber nichts mehr mit dem Gott der
Bibel zu tun hat. Vor allem aber ist diese Zivilreligion moralistisch
aufgeladen, wie es gerade bei der neomarxistisch-humanistisch geprägten
Zivilreligion der Moderne deutlich wird – mit allen entsprechenden Folgen,
nämlich eines immer totalitärer werdenden Systems, einer immer stärkeren
Einschränkung der Meinungs- und Religionsfreiheit, eine Änderung der Sprache,
eine Regelung so ziemlich aller Beziehungen, auch im privaten Bereich (z.B.
Antidiskriminierungsgesetz). Wozu das dann in einer weiteren Phase führt, kann
im Rot-China Xi Jin-Pings beobachtet werden: Große
Kreuze sind zu entfernen; in den Kirchen müssen Mao-Bilder und Bilder von Xi Jin-Ping aufgehängt werden; das erste Gebot darf nicht
mehr auf Gebotstafeln erscheinen; die chinesische Fahne soll im Gottesdienstraum
erscheinen; zu Beginn des Gottesdienstes soll die Nationalhymne gesungen
werden. Überhaupt sollen auch alle religiösen Gruppen sich eindeutig zum
chinesischen Kommunismus bekennen. (Das wird noch nicht im gesamten Rot-China
durchgeführt, das läuft provinzweise unterschiedlich ab. Aber die Grundlinie
ist damit deutlich.)
Die Asylanten- oder Migrationspolitik ist
nicht zuletzt auch auf diesem Hintergrund zu betrachten: Denn damit soll wohl
auch eine Situation herbeigeführt werden, die, weil es keinen kulturellen
Konsens mehr gilt, auch keinen religiösen Konsens, sozusagen eine
„Zivilreligion“ geradezu dann als „Notwendigkeit“ angesehen wird, um die
divergierenden Religions- und Weltanschauungen zusammenzuhalten. Es ist klar,
dass dies ein faktisch totalitäres System bedeutet, mit einer aller Religion
vorgeschalteten staatlichen „Zivilreligion“ oder Weltanschauung. (Eine andere
Variante, wie sie in Israel in Anlehnung an die osmanische Zeit praktiziert
wird, ist die, den einzelnen Religionen mehr oder weniger kulturelle Autonomie
zuzugestehen, wobei nur gewisse Grundstandards einzuhalten sind (z.B. dass ein
Religionswechsel nicht mit dem Tod des Konvertiten beantwortet werden darf).)
Es kann nicht darum gehen, dass bibeltreue
Christen ein Zurück zur Auffassung eines „christlichen Staates“ proklamieren,
wie er von Teilen der Konservativen, vor allem der sogenannten
„Hochkonservativen“ oder „Altkonservativen“ (z.B. Ernst Ludwig von Gerlach,
Friedrich Julius Stahl, Hans von Kleist-Retzow, Heinrich
Leo) propagiert wurde, denn ein solcher Staat kannte keine wirkliche Trennung
von Kirche und Staat (die ja, interessanterweise, gerade der von den
Altkonservativen unterstützte König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen
eigentlich als Endziel hatte14). Vielmehr
sollten bibeltreue Christen den auf dem Naturrecht fußenden sozialen, föderalen
und korporativen Rechtsstaat anstreben, mit strikter Trennung von Kirche und
Staat, wobei die Auffassung des Naturrechts allerdings von der
biblisch-christlichen Ethik geprägt wäre, da wir als Christen durch Gottes
Gnade und Offenbarung die klarste Auffassung vom natürlichen Recht haben.
(Christlich geprägte) Moral, Recht und Politik bilden in solch einer Auffassung
allerdings eine unauflösliche Einheit. In solch einer Ordnung können sich
natürlich auch andere Religionen entfalten, so lange sie nicht von ihrer
Weltanschauung her die freiheitlich-demokratische Grundordnung, einschließlich
der Religionsfreiheit, in Frage stellen (d.h. eine Weltanschauung, die als Ziel
einen islamischen Staat hat, ist damit unvereinbar).
Aus
anderen Kirchen:
Evangelikale
auf Rom-Trip: Evangelikale Blätter wie „pro – Christliches
Medienmagazin“ zeigen einen Trend, der sich vielfältig bei den Evangelikalen
beobachten lässt: Eine große Offenheit gegenüber der römisch-katholischen
Kirche. Bei pro, wie übrigens auch bei idea, werden römische Katholiken einfach als Christen
dargestellt. Besonders wenn sie dann noch, wie der im jüngsten pro-Heft
vorgestellte Andreas Adenauer, einen Hang zu pfingstlerischen Kreisen haben,
werden sie dargestellt, als seien sie evangelikal. Ein Artikel über die Geschichte
der Mission im gleichen Heft (1/2019, S. 8 ff.) feiert die Jesuiten, ein Orden,
der entschieden gegen die Reformation eingestellt ist und dessen Exerzitien
durchaus als esoterisch oder okkult zu bezeichnen sind, als „mit …
erfolgreichste und menschlichste Missionare der Christentums-geschichte“. Wie
wenig etwa in Indien und China biblische Lehre von ihnen weitergegeben wurde,
wird völlig ausgeblendet, wie weit die Anpassung an die heidnische Kultur ging
ebenso. Dafür schafft es dieser Artikel in einem doch offiziell „evangelikalen“
Blatt, die Lausanner Konferenz für Weltmission mit keinem Wort zu erwähnen,
dafür aber einer Ökumene in der Mission das Wort zu reden.
Wohin steuern
die Evangelikalen? Diese Frage muss man sich stellen, wenn
Einrichtungen wie proKompakt verstärkt für die SPD
Werbung machen oder das Buch von Bruxy Cavey: Jesus.Punkt. positiv
rezensiert wird (beides in: proKompakt 16/2019), ein
Buch, das zum einen eindeutig antidogmatisch ist, zum anderen einer
innerweltlichen Reich-Gottes-Auffassung anzuhängen scheint, was ja durch die
Emerging Church allerdings im evangelikalen Raum sich immer stärker verbreitet.
Konservative Evangelikale werden vermehrt in ein schiefes Licht gerückt (so in proKompakt bei der Besprechung des zu Recht umstrittenen,
feministischen Films „Maria Magdalena“ oder in dem Interview mit Kees de Kort
im Heft pro 2/2019). In „evangelikalen“ Verlagen wird seit etlichen Jahren
vermehrt Literatur verbreitet, die einen mystischen Hintergrund hat bzw.
Mystisches verbreitet
Politische
Gesinnung als Prüfkriterium für Ältestenrat: Die weit links
stehende „Evangelische Kirche“ Berlin-Brandenburg und schlesische Oberlausitz
(EKBO) hat den Gemeinden einen Katalog mit Prüfkriterien für Älteste in den
Gemeinden herausgegeben. Darin geht es nicht um geistliche, sondern um
politische Kriterien, die angelegt werden sollen, nämlich wenn es um Mitglieder
von Organisationen geht, die „menschenfeindliche“
Ziele verfolgen. Es ist nicht verwunderlich, dass dabei nur rechtsextreme
Gruppen genannt werden, dagegen keine linksextremen. (Nach: https://www.freiewelt.net/nachricht/evangelische-kirche-fordert-in-gemeinden-politischen-gesinnungscheck-10077301/)
Kirche bewegt sich allerdings nicht im luftleeren Raum, insofern ist es nicht
verkehrt, wenn bestimmte politische Haltungen als mit dem christlichen Glauben
unvereinbar erkannt werden. Was auffällt, ist nur die Einseitigkeit der
Ausrichtung und dass keinerlei Versuch gefordert wird, mit den Betreffenden
geistlich-seelsorgerlich zu handeln, bevor man sie ausschließt. Dies zeigt, wie
wenig dieser Religionsverein „Kirche“ ist.
Norwegische Staats„kirche“ entschuldigt sich für
Abtreibungsgegnerschaft: Die sogenannte norwegische Staats„kirche“ hat sich dafür entschuldigt, dass sie, als
in den 1970er Jahren in Norwegen die Abtreibung, also der Mord an Kindern im
Mutterleib, legalisiert wurde, sie sich vehement dagegen gestellt hatte. Heute
sähe sie es anders; ein Land mit legalisiertem Kindesmord (die Religionsleute
sprechen von Abtreibung) sei ein besseres Land als eines ohne. Die Kirche habe
verstanden, dass es um „Frauenrechte“ und die „Befreiung der Frau“ gehe. (nach:
https://jungefreiheit.de/politik/ausland/2019/norwegen-kirche-entschuldigt-sich-fuer-kampf-gegen-abtreibungen/)
Damit hat dieser Religionsverein einmal mehr deutlich gemacht, dass es sich bei
ihm nicht um eine christliche Kirche, sondern um eine antichristliche Sekte
handelt, von der sich fern zu halten jeder Christ um des ewigen Heils seiner
Seele aufgefordert ist. Durch Gottes Gnade gibt es ja in Norwegen inzwischen
auch freie lutherische Bekenntniskirchen (die mit der KELK verbundene
Lutherische Bekenntniskirche und die mit der dänischen lutherischen Freikirche
verbundene Evang.-Luth. Bekenntniskirche, außerdem
die mit der Missouri-Synode liierte Lutherische Kirche Norwegens sowie die
Missionsprovinz und die schon ältere, als der Erweckung kommende,
Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinschaft; sowie die Kreise der von der
Staatskirche getrennten Norwegischen Lutherischen Mission (NLM)).
Imam soll in
„christlichem“ Kindergarten vom Islam erzählen: Die
Diakonie Düsseldorf will ab Herbst einen Imam einladen, in einem ihrer
Kindergärten einmal im Monat von seiner islamischen Weltanschauung zu erzählen.
Der Kindergarten habe einen Anteil an muslimischen Kindern von 30 Prozent.
(nach: https://www.idea.de/gesellschaft/detail/imam-soll-in-evangelischem-kindergarten-vom-islam-erzaehlen-108488.html)
Dies macht einmal mehr deutlich, wie weit die sogenannte „Evangelische Kirche“
in Deutschland (EKD) von Christus und der biblischen Botschaft entfernt ist und
zu einer hochgefährlichen antichristlichen Sekte verkommen ist, aus der jeder,
der wahrhaft Christus nachfolgen will, schleunigst fliehen muss.
Evangelische
Allianz sieht in römischen Katholiken „Brüder und Schwestern“:
Wie der Vorsitzende der Evangelischen Allianz in der BRD, Ekkehart Vetter,
anlässlich einer Romreise in einem Schreiben dem römischen Bischof Franziskus
erklärte, sei „evangelisch“ nicht konfessionell gemeint, man sei vielmehr froh,
dass „vermehrt katholische Schwestern und Brüder“ mitwirkten und man vor allem
an der „wachsenden Einheit der Christen“ arbeite. Es gäbe auch „zahlreiche
gemeinsame Ziele zwischen römisch-katholischer Kirche und der weltweiten
evangelikalen Bewwegung“. (nach: Zeitruf1/2019, S. 3
f.) Das zeigt einmal mehr, wie weit die Evangelikalen von der biblischen
Wahrheit abgerückt sind und einer Totalökumene das Wort reden. Die
grundlegenden Unterschiede zur römischen Lehre werden überhaupt nicht gesehen
und benannt, sonst könnte man nicht von „Brüdern und Schwestern“ sprechen.
Lebensrecht:
Hessische
Regierung will „Bannmeile“ um Beratungsstellen prüfen: Die neue schwarz-grüne Landesregierung in Hessen hat
in ihren Koalitionsvertrag einen Passus aufgenommen, in dem es heißt, dass
geprüft werden soll, ob eine Bannmeile von 150 m um Beratungszentren für
Schwangere eingeführt werden soll, in der Lebensschützer nicht demonstrieren
dürfen. Angeblich soll dadurch „Diskriminierung“ von Frauen vermieden werden.
In Frankfurt hatte die linke Mehrheit im Stadtrat bereits einen entsprechenden
Beschluss gefasst, der aber, weil rechtlich fragwürdig, bisher nicht umgesetzt
wird. (nach: https://www.idea.de/politik/detail/koalition-in-hessen-prueft-bannmeile-fuer-lebensschuetzer-107678.html) Lebensschutz ist in der BRD sicher nicht ein Bereich,
in dem die Parteien sich mit Ruhm bekleckern. Im Gegenteil. Hier zeigt sich der
herrschende Linksblock immer besonders, wie jetzt in Hessen. Dabei hat der
entsprechende Dezernent in Frankfurt (der auch der CDU angehört) bestätigt,
dass keinerlei Belästigung der Frauen bei den Demonstrationen vor den
„Beratungsstellen“ der Pro-Abtreibungseinrichtung Pro Familia stattfindet. Aber
um an die Macht zu kommen bzw. an ihr zu bleiben ist den Parteien letztlich
alles recht.
Abtreibung
im Staat New York erleichtert: Der
Staat New York hat die Abtreibung erleichtert, die nun bis zur 24. Woche
straffrei sein soll, wenn das Leben der Mutter gefährdet wäre oder das Kind
behindert sein würde. Diese Regelung haben die linksstehenden „Demokraten“ in
dem Staat durchgeboxt, die seit den letzten Wahlen dort die Mehrheit haben,
nachdem die Republikaner jahrelang eine entsprechende Änderung verhindert
hatten. Die Demokraten gerieren sich überhaupt in den USA als die
Abtreibungspartei.
Werbung
für Abreibung durch die Hintertür: So
hat der Vorsitzende von „Ärzte für das Leben“, Dr. Paul Cullen, den
Gesetzentwurf der Regierung zur Änderung des § 219a bezeichnet. Denn die
„Information“, die Ärzte erbringen dürfen, sei ja nichts anderes als ein Angebot,
diese Maßnahme durchzuführen. Und durch den Verweis auf weiterführende Seiten
findet ja allerdings Werbung statt. (nach: https://www.idea.de/menschenrechte/detail/werbeverbot-fuer-abtreibungen-lebensrechtler-reagieren-zurueckhaltend-107990.html)
Religionsfreiheit,
politisch-ideologische Tendenzen, Schulen:
Neuer brasilianischer Präsident setzt Zeichen: Der neue brasilianische Präsident Bolsonaro
hat gleich an seinem ersten Tag im Amt einige Zeichen gesetzt, die aus
christlicher Sicht erfreulich zu nennen sind: Er hat ein Sekretariat, das für
die besondere Behandlung der LGBT-Gruppen zuständig war geschlossen. Er hat
angekündigt, dass im Erziehungsministerium eine Einrichtung, die für
„Diversität“, also „sexuelle Vielfalt“ im Unterricht sorgen sollte, geschlossen
wird. Die Ministerin für Menschenrechte ist eine evangelikale Christin. Auch
gibt er sich sehr israelfreundlich (im Unterschied zu dem extrem
israelkritischen und mit Hamas und Hizbollah
sympathisierenden ehemaligen Präsidenten Lula da Silva). Problematisch ist
allerdings seine Haltung gegenüber denn indigenen Völkern und Nachkommen von
Sklaven. Der Schutz der indigenen Völker und vor allem auch ihres Landes vor
Ausbeutung durch die Agrarkapitalisten ist durch Bolsonaro
leider beendet worden. Die zuständigen Einrichtungen wurden dem von einer
Lobbyistin der Agrarkapitalisten geleiteten Landwirtschaftsministerium
zugeschlagen, ein Vorgang, den es nicht einmal während der Militärdiktatur gab.
(nach: https://www.timesofisrael.com/brazils-bolsonaro-targets-minorities-on-1st-day-in-office/?utm_source=The+Daily+Edition&utm_campaign=daily-edition-2019-01-03&utm_medium=email) Er mag zwar einige für Christen positiv zu bewertende
Akzente im Bereich von Erziehung und Familie setzen, bleibt sonst aber doch
sehr weit von Gottes Maßstäben entfernt. Gerade konservative Christen müssen
immer wieder sehr Acht geben, nicht auf scheinbar christliche Hazardeure hereinzufallen.
Gender-Wahn in Hannover: Die
linke Stadtregierung in Hannover will per Dekret ihre antichristliche,
wissenschaftsfeindliche, unnatürliche Gender-Ideologie durchsetzen: Lehrer und
Lehrerinnen soll es nicht mehr geben, nur noch „Lehrende“; die Anrede „Sehr
geehrte Damen und Herren“ soll nur noch in Ausnahmefällen angewendet werden,
sonst eher „Guten Tag“. In dem Stil geht es weiter. All das läuft unter dem
Schlagwort einer „geschlechtergerechten Verwaltungssprache“, soll tatsächlich
aber die beiden von Gott geschaffenen Geschlechter ausmerzen. (nach: https://www.idea.de/politik/detail/christliche-initiative-gender-tyrannei-in-hannover-107927.html) Hier wird einmal mehr deutlich, wie stärker sich der
Linkstotalitarismus in der BRD ausbreitet und seine Ideologie mit allen Mitteln
durchzusetzen sucht.
Linke Tyrannei in den Niederlanden: Die von 150 konservativen evangelikalen Theologen in den USA
aufgesetzte, und dort von 22.000 Christen unterzeichnete Nashville-Erklärung,
die sich mit der Homosexualität und der Transgenderideologie auf biblischer
Grundlage kritisch auseinandersetzt, ist ins Niederländische übersetzt und in
den Niederlanden zur Unterschrift verbreitet worden. Unter anderem hat der
Vorsitzende der Reformierten Politischen Partei (SGP), Kees von der Staaij, die Erklärung unterschrieben. Daraufhin ist er von
Linken wegen angeblicher „Volksverhetzung“ angezeigt worden, die Polizei
ermittelt. Die Städte Amsterdam und Arnheim meinten, sich nun demonstrativ zu
den LGBTQ-Gruppen, deren sexuelles Verhalten eindeutig unbiblisch
ist, stellen zu müssen. Und der Linksaußen der niederländischen Politik, der
stellvertretende Präsident der EU-Kommission Frans Timmermanns, der auch als
Spitzenkandidat der Sozialisten in den EU-Wahlkampf zieht, um eine linke
Einheitsideologie gegen nationale Freiheit durchzusetzen, behauptete, Liebe sei
doch das zentrale Thema des Christentums und dürfe deshalb nicht zwischen Gleichgeschlechtlichen
verboten sein. Jesus hätte Menschen über Dogmen gestellt. (nach: https://www.idea.de/glaube/detail/niederlande-nashville-erklaerung-zur-homosexualitaet-stoesst-auf-kritik-107869.html) Er hätte wohl besser geschwiegen, so hat er nur seine
abgrundtiefe Unkenntnis der Heiligen Schrift offenbart. Der Vorgang zeigt ab er auch, wie die linken Kräfte mit allen Mitteln versuchen,
ihre Ideologie als einzig berechtigte Denkrichtung durchzusetzen und wie
verkommen der Westen inzwischen ist.
Zwang zur Parität in Brandenburg:
Der Brandenburger Landtag hat gegen die Stimmen von CDU und AfD beschlossen,
dass ab der übernächsten Landtagswahl die Kandidatenlisten der Parteien
gleichviel Männer und Frauen enthalten müssten. So solle die „Gleichstellung“
der Frauen in der Politik erreicht werden. (nach: Deutschlandradio, Kommentar
nach den 19.00- Uhr-Nachrichten, 31.01.2019) Was das noch mit Demokratie zu tun
haben soll, ist allerdings fraglich. Genauso gut könnte dann als nächstes
vorgeschrieben werden, wie viele Kandidaten Arbeiter, Unternehmer, jüngere,
ältere Bürger sein müssen. Dahinter steht ein extremer ideologischer Dirigismus,
letztlich ein linker Totalitarismus, der die gesamte Gesellschaft nach seinen
Vorstellungen umprägen will.
Situation in China verschärft sich: Wie Open Doors im Zusammenhang mit dem Weltverfol-gungsindex
2019 berichtet, hat sich die Lage in China seit dem neuen Religionsgesetz
(01.02.218) massiv verschärft. In allen Bereichen betreibt die Partei eine
Anpassung an die „chinesische Tradition“, verbunden mit kommunistischer
Ideologie. Treue zu Jesus Christus soll durch kompromisslose Loyalität zur KP ersetzt
werden. In einigen Kirchen mussten Bilder von Präsident Xi
Jin-ping aufgehängt werden, in anderen die chinesische Fahne im Gottes-dienstraum hängen. Kindern und Jugendlichen ist offiziell
der Zutritt zum Gottesdienst verboten. Tausende von Kirchen sollen seit Februar
2018 geschlossen worden sein. (nach: Open Doors 2019, S. 3) Damit ist die
bibeltreue Kirche Christi in China wieder in den Untergrund abgedrängt worden,
auch wenn das Gesetz in den einzelnen Provinzen unterschiedlich scharf
durchgesetzt wird.
Verfolgung in Indien nimmt zu:
Auch in Indien nimmt die Verfolgung durch die vom Westen hofierte
hindufaschistische Regierung der BJP und ihrer Hilfsorganisationen zu. In acht von 29 Bundesstaaten gibt es bereits sogenannte
„Antibekehrungsgesetze“; christlich geführte Schulen, Krankenhäuser,
Waisenhäuser wurden geschlossen bzw. einfach vom Staat übernommen. Etwa 100
Kirchen und 12.500 Christen wurden 2018 angegriffen, eine Strafverfolgung der
Täter erfolgte weithin nicht. (nach: Open Doors 2019, S. 3) So wurde auf Druck
der RSS und anderer hindufaschistischer Organisationen z.B. auch das Visum für
den Missionar der Church of the
Lutheran Confession (CLC),
der mit der Bharat Evangelical Lutheran
Church (BELC) und der Church of the
Lutheran Confession of India (CLCI) arbeitet, vor
allem hinsichtlich Schulungen, widerrufen.
Gesundheitsminister will Konversionstherapien verbieten: Der homosexuelle BRD-Gesundheitsminister Jens Spahn,
der von etlichen als „konservativ“ bezeichnet wird, hat angekündigt, dass er
Konversionstherapien für Homosexuelle verbieten will, da sie angeblich
„völliger Humbug“ seien. Der Vorsitzende des Bibelbundes, Michael Kotsch, ist dem entschieden entgegen getreten. Damit wird
jegliche Hilfe für Homosexuelle, die aus ihrer Ausrichtung heraus wollen,
kriminalisiert, selbst das Gebet für die Veränderung von Homosexuellen könnte
dann bereits mit einem Bußgeld belegt werden. Kotsch
hob auch hervor, dass hiermit der jahrhundertealte sexualethische Konsens des
Christentums kriminalisiert werde und der Staat sich massiv in die private
Sphäre einmische und alle dem herrschenden Mainstream widersprechenden
ethischen Ansichten verbieten wolle. (nach: https://www.idea.de/politik/detail/bibelbund-kritisiert-geplantes-verbot-von-konversionstherapien-108183.html) Es wird einmal mehr deutlich, wie sehr daran
gearbeitet wird, in der BRD immer stärker ein linkstotalitäres System zu
etablieren.
Österreich schafft Karfreitag als Feiertag ab: Der österreichische Nationalrat hat beschlossen, den
Karfreitag als Feiertag zu streichen. (nach:
https://www.idea.de/spektrum/detail/ein-alarmzeichen-108463.html) Das
mag zunächst verwundern, da die Regierung unter Sebastian Kurz ja vorgibt,
konservativ zu sein, andererseits aber ist zu bedenken, dass Österreich ein überwiegend
römisch-katholisches Land ist. In der römischen Kirche hat der Karfreitag
keineswegs den Stellenwert wie in der von der biblischen Reformation geprägten
evangelischen Kirche, wo er mit dem Auferstehungsfest als der höchste Feiertag
gilt (bei den Römischen: Fronleichnam). Insofern ist es vor allem ein Affront
gegen die evangelischen Christen in Österreich. Die ÖVP hat sich ja allerdings
immer als der verlängerte Arm Roms angesehen, was in früheren Jahren auch zu
starker Behinderung missionarischer Arbeit in Österreich führte. Wahrscheinlich
aber kommt nicht nur die Romlastigkeit der ÖVP darin zum Ausdruck, sondern
auch, wie weit die Säkularisierung, die Entchristlichung auch Österreich
erfasst hat. Unter Umständen ist das sogar der Hauptgrund hinter der
Entscheidung. Das sollte auch nicht verwundern, da ja sowohl römische wie
sogenannte „evangelische“ Kirchenmänner in nicht geringer Zahl den Opfertod
Christi leugnen, als für unsere Erlösung irrelevant bezeichnen und damit
allerdings für sie Karfreitag sowieso keinerlei Bedeutung mehr hat. Die
Gemeinde Jesu Christi aber, die treu zur Bibel steht, kann den Tag begehen, ob
der Staat ihr dazu Freizeit gibt oder nicht, wie sie es etwa in den USA seit
über 200 Jahren macht.
Angriffe auf Kirchen in Frankreich häufen sich: Wie die „Welt am Sonntag“ berichtete, häufen sich die
Angriffe auf Kirchen in Frankreich immer mehr. Im vergangenen Jahr wurden über
1000 Kirchen geschändet, während nur etwa 100 Übergriffe auf Moscheen und
Synagogen gezählt wurden. (nach: proKompakt 13/2019,
S. 4) Während gerade bei Moscheen in der BRD sofort ein Aufschrei durchs Land
ginge, wird über die massenhaften Angriffe auf Kirchen so gut wie gar nicht
berichtet. Das zeigt, wie antichristlich die westliche Gesellschaft insgesamt
eingestellt ist.
EU will UN-Migrationspakt verbindlich machen: Obwohl es immer hieß, der UN-Migrationspakt sei nicht
verbindlich, will die EU genau das aber gegen den Widerstand gerade der
osteuropäischen Mitglieder durchsetzen, denn sie behauptet, der
UN-Migrationspakt entspräche der politischen Linie der EU. Österreich hat
bereits dagegen protestiert. (nach: Freue Welt vom 05.04.2019)
Grüner Gesinnungsterror gegen das Kinderkriegen: Seit einigen Jahren breitet sich unter dem Deckmantel
des „Umweltschutzes“ eine Ideologie aus, die das Kinderkriegen als für die
Umwelt schädlich betrachtet. Es wurden bereits Forderungen nach einer
weltweiten Ein-Kind-Politik laut, wie überhaupt einer weltweiten Regierung (wie
sie ja auch von der BRD-Kanzlerin Merkel, etwa im Blick auf Wirtschaft, ins
Gespräch gebracht wurde). Was sich hier abzeichnet, ist eine weitere
Verschärfung des rot-grünen, neomarxistischen, antichristlichen Totalitarismus,
der weitere Bereiche des menschlichen Lebens, Denken einschränken und bestimmen
will. Der Hass gegen Kinder, überhaupt das menschliche Leben, wie er ja schon
in der Forderung nach Freigabe der Abtreibung und der Werbung für sie sich
zeigte, greift damit immer weiter. Tatsächlich haben all die Horrorszenarien,
wie sie ja bereits von Robert Malthus Anfang des 19. Jahrhunderts aufgestellt
wurden, später dann vom linken „Club of Rome“ keinerlei Erfüllung gefunden, da die tatsächliche
Entwicklung einen völlig anderen Verlauf genommen hat. Vielmehr hat sich immer
gezeigt, dass die Zukunft der Menschheit, überhaupt die Zukunft des Planeten,
nicht von uns planbar ist. (nach: factum 3/2019, S.
30 f.) Was hier vorbereitet wird, ist die in der Offenbarung angekündigte
antichristliche staatliche Welttyrannei, die sich auch einen geistlichen
Nebenzweig schaffen bzw. mit einem solchen zusammenarbeiten wird (wahrscheinlich
unter Leitung des Papsttums?). Die extreme Blindheit der Menschen, besonders in
der BRD, für die Entwicklung, ihr geringes Interesse an wirklicher
Informiertheit zeigt sich an dem Höhenflug der Grünen in den Umfragen.
Freimaurerischer Großtempel in Berlin: Unter anderem mit Steuergeldern wird in Berlin ein „House of One“ (Haus des Einen) gebaut,
wobei fasst die Hälfte der Kosten vom Bund und dem hoch verschuldeten Land
Berlin getragen werden. Es soll drei „Bethäuser“ haben, also eine Kirche, Synagoge
und Moschee, die jeweils mit einem großen „Lehrhaus“
verbunden sein sollen zur „Begegnung“ der Religionen. Nicht zufällig wurde der
Grundstein am Jahrestag der Uraufführung des unsäglichen Propagandastücks
Lessings, „Nathan der Weise“, gelegt, der ja selbst Freimaurer war und diese
Ideologie in jenem Stück ausbreitete. Auch die Charta dieses Hauses ist
eindeutig freimaurerisch, alle Religionen hätten sich dem „Allmächtigen
Baumeister aller Welten“ unterzuordnen. Es gebe zwar Unterschiede in den
Religionen, auch sie gehörten eng zusammen und sollten auf gegenseitige Mission
verzichten. (nach: Topic 4/2019, S. 5) Das ist eindeutig antichristlich, denn
die eine biblische Wahrheit als die alleinige Wahrheit wird damit aufgehoben.
Welche christliche Kirche sich daran beteiligt, hört damit tatsächlich auf, Kirche
Jesu Christi zu sein und wird zu einer freimaurerischen Sekte.
Christin in Großbritannien verliert Arbeitsplatz, weil sie gegen
Gender-Unterricht protestierte: Weil
sie auf Facebook gegen zwei im Unterricht verwendete Kinderbücher protestierte,
in denen für die Gleichstellung von Homosexuellen,
Bisexuellen und Transgender geworben wird, wurde die Schulhelferin Kristie Higgs entlassen. Ihr wurde von der Disziplinarkommission
der Schule „grobes Fehlverhalten“ vorgeworfen; ihre Zeilen auf Facebook könnten
„als anstößig empfunden“ werden. Frau Higgs will
gegen die Entlassung klagen. (nach: https://www.idea.de/gesellschaft/detail/england-christin-wegen-protests-gegen-gender-unterricht-entlassen-108914.html) Das zeigt einmal mehr, wie weit der linke
Totalitarismus in den westlichen Staaten um sich greift, wie durch die
Neomarxisten die Meinungs- und Religionsfreiheit immer mehr eingeschränkt wird.
Großbritannien hat als ein durch und durch antichristliches System schon früher
negativ von sich reden gemacht. Daran ändert auch eine Monarchin nichts, die
Oberhaupt der Anglikanischen Kirche ist, aber tatsächlich nichts zu sagen hat hinsichtlich
der politischen Ausrichtung des Landes.
Bundesländer wollen Verbot für Konversionstherapien durchsetzen: Sieben Bundesländer, darunter drei, die
CDU-Ministerpräsidenten haben, wollen ein Verbot sogenannter
Konversionstherapien durchsetzen. Homosexualität sei keine Krankheit, deshalb
nicht therapierbar. Daher dürften auch keine Therapien angeboten werden. (nach:
https://www.idea.de/politik/detail/homosexualitaet-ist-keine-krankheit-und-nicht-behandlungsbeduerftig-108846.html) Das zeigt einmal mehr, wie sehr in der BRD bereits
die Freiheit in jeglicher Hinsicht eingeschränkt ist und nach neomarxistischen
Vorstellungen immer mehr eingeschränkt werden soll. Homosexualität ist gemäß
der Bibel Sünde. Daher ist es für Christen berechtigt, dass sie Homosexuelle
begleiten, unterstützen, die dies auch erkannt haben und daher davon frei
werden wollen.
Islam
und islamische Welt:
Asia
Bibi noch nicht mit ihrer Familie in Kanada:
Wie der Anwalt der
römisch-katholischen Christin mitteilte, hat Asia
Bibi entgegen ersten Meldungen Pakistan noch nicht verlassen, um zu ihrer
Familie nach Kanada zu reisen. Ihre beiden Töchter halten sich dort bereits
seit dem 24.12.2018 auf. Asia Bibi war unter falschen
Anschuldigungen nach dem „Blasphemiegesetz“ zum Tode
verurteilt und jahrelang inhaftiert worden und war erst im Herbst 2018 in einem
Revisionsverfahren freigesprochen worden, was in dem extrem islamistisch
aufgeheizten Land zu Unruhen geführt hatte. Die Regierung hatte eine nochmalige
Überprüfung des Freispruchs angeordnet, der aber Ende Januar 2019 vom Obersten
Gerichtshof bestätigt worden war. (nach: https://www.idea.de/menschenrechte/detail/anwalt-asia-bibi-ist-nach-kanada-ausgereist-108019.html)
Konferenz für Religionsvermischung in Dubai: Unter dem Jubel der geistlich blinden westlichen
Presse haben sich der römische „Papst“ Franziskus I. und der Großscheich der
Al-Azhar-Universität in Kairo, Ahmad al Tayyeb in
Dubai getroffen, zusammen mit Vertretern anderer Religionen. Tayyeb behauptete von sich, er und die „Internationale
Gelehrten-Vereinigung“, der er vorsteht, stünden für einen „toleranten Islam“.
Was das in Wirklichkeit heißt, hat er einmal in einem Fernsehinterview gesagt,
als er gefragt wurde, wie es mit denen sei, die den Islam verlassen. Da
erklärte er ganz klar – und hob hervor, dass er sich damit mit (fast) allen
islamischen Rechtsgelehrten der Vergangenheit und Gegenwart einig sei –, dass
dies ein Verbrechen ist, der Apostat aufgefordert werden muss Buße zu tun (also
zum Islam zurückzukehren), widrigenfalls aber sei er zu töten. In dem
Zusammenhang sagte er auch, dass das „Konzept der Menschenrechte“ „voller
tickender Zeitbomben“ sei. In einer Fatwa der Al-Azhar-Universität von 1978
wird ebenfalls betont, dass, wenn jemand eine Christin heirate und dann vom
Islam zum Christentum übertrete, er ein Apostat sei und, wenn er nicht
zurückkommt, getötet werden müsse, und dass seine Kinder als Muslime zu
betrachten seien und daher, wenn sie nicht im Islam lebten, zu töten seien. Das
zeigt, was Herr Tayyeb und mit ihm der Islam wirklich
unter „Toleranz“ verstehen. Dass er den Westen dabei getäuscht hat auf dieser
Konferenz, ist nach islamischer Auffassung völlig in Ordnung, ist Takiya, Täuschung, die Nichtmoslems gegenüber erlaubt ist.
(nach: Aufbruch, März 2019, S 8)
Dass
auch noch Vertreter weiterer Religionen dabei waren und alle eine Erklärung zum
Frieden unter den Religionen unterzeichneten, deutet an, dass es hier um
Bemühungen wohl gerade auch des Papstes geht, so etwas wie eine „Welteinheitsreligion
für den Frieden“ durch Verschmelzung verschiedenster Religionen zu bilden,
unter Umständen als Seitenarm einer weltweiten Einheitsregierung. All diese
Bestrebungen, die ja sehr an das erinnern, was Jesus Christus Johannes in der
Offenbarung mitgeteilt hat, werden auf Kosten des biblischen christlichen
Glaubens gehen. Denn mit der Schrift müssen wir klar bekennen, dass Jesus
Christus allein der Weg, die Wahrheit und das Leben ist (Joh. 14,6), dass nur
in ihm Heil, ewige Rettung ist, in keiner anderen Religion (Apg. 4,12), das
heißt, dass alle, die nicht zum rettenden Glauben an Christus kommen, ewig
verloren sind. Damit stehen wir allerdings im entschiedenen Gegensatz zur
herrschenden Ideologie oder „Zivilreligion“ und auch den Aussagen der großen
Kirchen, die samt und sonders von Schrift und Bekenntnis abgefallen sind.
Hetze gegen Christen in der Türkei nimmt zu: Während zwar die tätlichen Angriffe auf Christen in
der Türkei stark rückläufig sind, hat dagegen die Hetze gegen Christen in den öffentlichen,
vom Regime kontrollierten Medien stark zugenommen. Immer wieder werden Christen
pauschal mit Terrororganisationen in Verbindung gebracht, oder auch einzelne
Gemeinden und deren Gemeindeleiter, die öffentlich genannt werden. Gerade um
die Christfest- und Neujahrszeit haben die beleidigenden und hetzerische
Kommentare auf den Nachrichten-Webseiten besonders zugenommen. Ausländische
Gemeindeleiter und ihre Familien haben vermehrt das Land verlassen müssen, in
den letzten Jahren 50 Familien, da ihre Aufenthaltsgenehmigung nicht verlängert
wurde. Ein weiteres Problem gerade der evangelischen Gemeinden, die sich
zumeist aus ehemaligen Muslimen zusammensetzen, ist, dass sie keine offiziellen
Gottesdiensträume haben und es schwierig sei, sie legal zu errichten. Eine
Ausbildungsstätte für Prediger, Pastoren gibt es auch nicht, weil der Staat sie
nicht erlaubt. (nach: https://www.idea.de/menschenrechte/detail/tuerkei-verbale-hassattacken-auf-protestanten-nehmen-zu-108635.html) Dies zeigt sehr deutlich, dass die Türkei im Blick
auf Religionsfreiheit noch Lichtjahre von westlichen Standards entfernt ist.
1 vgl. Juul B. Madson: Gospel Reductionism. ELS General
Pastor’s Conference 1974. S. 1
2 vgl. ebd.
3 vgl. ebd.; David P. Scaer: The Law Gospel Debate in
the Missouri Synod. In: The Springfielder. Vol. 36. No. 3. Springfield:
Concordia Theological Seminary. 1972. S. 160. Ausgangspunkt scheinen die ominösen Bad-Boll-Konferenzen gewesen zu
sein, die vor allem F.E. Mayer beeindruckten, etwa in der Hinsicht, dass die
landeskirchlichen Theologen versuchten, sich als gute Lutheraner darzustellen,
ohne dabei die Verbalinspiration und Irrtumslosigkeit der Schrift zu vertreten.
Ohne die Lehre der Verbalinspiration direkt zu verwerfen, minimierte er ihre
Bedeutung: „The doctrine oft he inspiration
does not stand in the relationship of apriori, but of aposteriori to our theology. It ist not the broad
basis upon which the pyramid of dogmatics is built up.“ Scaer, ebd. S. 161. Einen weitgehenden Einfluss scheint
Werner Elert ausgeübt zu haben, der einen besonderen
Eindruck auf die missourische Delegation bei den
Bad-Boll-Konferenzen machte und durchaus aus der Tradition der Erlanger Schule
(„Ich-Theologie“) kam und eine Verkürzung biblischer Lehre sowohl im Blick auf
die Verbalinspiration und Irrtumslosigkeit der Schrift als auch den dritten
Gebrauch des Gesetzes praktizierte. Dr. Schultz, einer der Protagonisten der Valparaiso-Theologie, war ein Schüler von F.E. Mayer und
studierte anschließend in Erlangen bei Elert und
übersetzte auch Althaus‘ ‚Theologie Martin Luthers‘ und ‚Ethik Martin Luthers‘,
während E. Schroeder Elerts ‚Gesetz und Evangelium‘
übersetzte und nach Amerika brachte. Elerts Konzept
sprach von einem ‚christlichen Leben unter der Freiheit‘. Vgl. ebd. S. 162,
bes. Anm. 17
4
Madson, a.a.O. (Übers. von mir)
5 vgl. ebd. S. 2; s.a. F.E. Mayer: The Religious Bodies
of America. 4. Aufl. St. Louis, Missouri:
Concordia Publishing House. 1961. S. 127-182. Mayer spricht dabei von einer
„soteriologischen Annährung an die christliche Lehre“ (soteriological
approach to the Christian doctrine), der er
praktisch die gesamte Darstellung der lutherischen Lehre unterwirft. Vgl. auch Scaer, a.a.O., S. 156
6
vgl. Madson, a.a.O.
7
vgl. ebd.
8 vgl. ebd. S. 2. E. Schroeder etwa behauptete: „The
distinction between Law and Gospel is the operating yardstick whereby the
confessors practiced their Gospel reductionism. … The confessors of 1530 look
very much like Gospel reductionists.“ (Law-Gospel Reductionism in History
of the Lutheran Church-Missouri Synod.
CTM. Vol. XLIII,. 1972. S. 232. In: Madson, a.a.O.
9 vgl. ebd.; s.a. S. 5: „Because the Gospel is the
center of the Scriptures, all of their parts must be understood in relationship
to that center. The relative significance of each teaching of the Scriptures
must be discerned by relating to that center. … The Gospel gives the Scriptures
their normative character, not vice versa.“ (aus:
Affirmations of Faith). Das
zeigt, wie damit die tatsächlichen Schriftaussagen reduziert, vergewaltigt
werden, wie das, was als „Evangelium“ bezeichnet wird, tatsächlich als Hebel
benutzt wird, alle unliebsamen Schriftaussagen auszuhebeln. Fakt ist nun
einmal, dass die Heilige Schrift für uns die einzige Quelle, Norm, Richtschnur
und Richter ist, weil sie Gottes Wort absolut irrtumsloses Wort ist, das
allerdings, wie schon betont, das Evangelium im Zentrum hat. Auch das
Evangelium rettet nur, weckt nur den Glauben und erhält ihn, weil es Gottes
Evangelium, Gottes Wort ist, der Heilige Geist wirkend gegenwärtig ist (Joh.
6,63).
10 vgl. ebd.; Scaer, a.a.O., S.
159 f. Alles wird dadurch zu einem Mittelding, soweit es nicht das Evangelium
angreift.
11 vgl. Madson, a.a.O., ebenso: A
Statement of Scriptural and Confessional Principles. Lutheran
Church-Missouri-Synod. 1972. IV.C; in Madson, a.a.O. S. 3
12 vgl. Madson, a.a.O., S. 3;
Scaer, a.a.O., S. 158
13 vgl. A Statement … IV.B; in:
Madson, a.a.O.
14 vgl. A Statement … IV.C; in:
Madson, a.a.O. S. 4
15 vgl. Madson, a.a.O., S. 5 f.;
Scaer, a.a.O., S. 161. Tatsächlich ist
Gottes Heilsordnung, wie auch im Kleinen Katechismus festgehalten, ganz anders.
Er lässt erst das Gesetz predigen (s.a. Luk. 24,47), zur Sündenerkenntnis, und
dann erst Christus und damit das Evangelium.
16 vgl. Madson, a.a.O., S. 6, 3
f., 7
17 vgl. ebd. S. 7
18 vgl. ebd. S. 8, vor allem
Robert D. Preus in den Reformation Lectures von 1973.; vgl. auch: Scott R.
Murray on Gospel Reductionism, 29.07.2014, S. 1, aus: Murray: Law, Life, and
the Living God. St. Louis: Concordia Publishing House. 2001. S. 103
(http://www.patheos.com/blogs/justandsinner/rev-dr-scott-r-murray-on-gospel-reductionism/)
19 vgl. ebd. S. 9
20 vgl. Murray, a.a.O., S. 1 f.
21 vgl. ebd. S. 2
22 vgl. Robert Schultz: Gesetz und Evangelium. Berlin:
Lutherisches Verlagshaus. 1958. S. 168; in: Scaer,
a.a.O., S. 165: „Damit ist eine der wichtigsten Aufgaben der lutherischen
Theologie in Amerika gegeben: Gesetz und Evangelium ebenso zum Grundprinzip
ihrer exegetischen und systematischen Theologie zu machen, wie es durch Walther
zum Grundprinzip der praktischen Theologie erhoben worden ist.“
23 vgl. Scaer, a.a.O., S. 167
24 vgl. ebd. S. 158. So behaupten die Gospel Reductionists, dass die Schrift für sich genommen zu
unterschiedlichen, mit einander im Widerspruch stehenden, Aussagen kommen
könnte, weshalb das Evangelium als Voraussetzung der Glaubens verwendet werden
müsse, um sich der Schrift zu nähern. Beweise von Lehraussagen aus der Schrift
standen die Valparaiso-Theologen sehr skeptisch bis
ablehnend gegenüber. Nicht Übereinstimmung mit der Bibel, sondern
„Übereinstimmung mit Christus“ lautete ihre Parole – ganz ähnlich wie das, was
etwa 50 Jahre später von evangelikaler Seite zu hören ist (s. Hempelmann, Diener, Mette). Vgl. ebd. S. 165
25 vgl. Murray, a.a.O., S. 2 f.; Mayer, a.a.O., S.
170-172, der genau diese Verkürzung der Aufgabe des Gesetzes durchführt.
26 vgl. Scott R. Murray: Law and
Gospel and the Doctrine of God. In: Concordia Theological Quarterly. Vol. 65,2.
Fort Wayne: Concordia Theological Seminary. April
2001. S. 135 f. (der Gesamtartikel enthält auch die oben angeführte Darlegung
Murrays zum Gospel Reductionism)
27 vgl. ebd. S. 136
28 vgl. Scaer, a.a.O., S. 166
1 vgl.
Karl Wicke: Die hessische Renitenz, ihre Geschichte und ihr Sinn.
Inauguraldissertation. Kassel: Bärenreiter-Verlag. 1930. S. 31
2 Johann
Philipp Köhler: Lehrbuch der Kirchengeschichte. Milwaukee: Northwestern Publishing House. 1917. S. 578
3 Auch in
der Türkei hatte Kemal Atatürk offiziell die laizistische Republik proklamiert,
was aber mit der Realität nicht übereinstimmte, da die Staatsideologie von
Anfang an ein islamischer Nationalismus war, auch wenn offiziell der Islam
nicht Staatsreligion war. Nach 1938 setzte eine Reislamisierung
der Türkei ein, nicht zuletzt mit westlicher Hilfe. Vgl.: Mission in der Welt
des Islam. Heft 02/2018. Mitteilungsblatt der Evangelischen Karmelmission.
106. Jg. Schorndorf. 2018. S. 29 ff.
4 vgl.:
Daniel von Wachter: Die Aufklärung existiert nicht. S. 9 f. http://www.professorenforum.de/bibliothek/artikel/detailansicht/die-aufklaerung-existiert-nicht/
5 George
Washington und die Mehrzahl der Gouverneure der dreizehn Kolonien sowie der
Offiziere der Rebellenarmee und derer, die die Unabhängigkeitserklärung
ausgearbeitet haben, waren Freimaurer (rühmliche Ausnahme u.a.: Thomas
Jefferson). Vgl u.a.: https://freimaurer-wiki.de/index.php/Vereinigte_Staaten_von_Amerika_(USA) ; http://www.guidograndt.de/2012/06/19/verschwoerung-oder-fakt-freimaurer-und-die-amerikanische-revolution/
6 vgl.
Francis Schaeffer: Die große Anpassung. 2. Aufl. Bielefeld: CLV Christliche
Literatur-Verbreitung. 1998. S. 40
7 Vgl.:
Ewald von Kleist-Schmenzin: Grundsätze und Aufgaben
konservativer Arbeit. In: Bodo Scheurig: Ewald von
Kleist-Schmenzin. Oldenburg und Hamburg: Gerhard Stalling Verlag. 1968. S. 245-251. Es ist ja geschichtliche
Tatsache, dass deutsches und polnisches Volkstum in der Provinz Posen sich
ruhig nebeneinander entwickeln konnte, so lange dort konservative
Oberpräsidenten die Leitung hatten, die die Eigenarten, auch Sprachen, beider
achteten. Mit der Einsetzung liberaler Oberpräsidenten begann dagegen die Auseinandersetzung,
weil sie die polnische Eigenart, das polnische Volkstum nicht mehr
berücksichtigten. Auch der Kultur- oder Kirchenkampf unter Bismarck ist ja
gerade in Verbindung mit den Nationalliberalen (von Virchow) geführt worden.
Und es war der liberale Kultusminister Falk, der den unseligen
Nationalitätenkampf anfing und versuchte, die litauische und masurische Sprache
in Ostpreußen und die dänische in Nordschleswig zu unterdrücken, was gerade in
letzterer Gegend verheerende langfristige Auswirkungen hatte.
8 vgl.
Dieter Müller: Moralapostolat – die zivilreligiöse Pervertierung evangelischer
Kirchen. In: Bekenntnisbewegung Westfalen-Lippe, Regionale Informationen Nr.
200. S. 8
9 vgl.
ebd.
10 „Naturalismus“
meint eine Weltsicht, in der es keine übernatürlichen Eingriffe im Blick auf
Entstehung und Bestehen der Welt und Ablauf der Geschichte geben darf. Sie ist
heute faktisch Grundsatz „wissenschaftlichen“ Arbeitens, der nicht hinterfragt
werden darf (was schon den ideologischen Grundcharakter dieses Grundsatzes
anzeigt). Vgl. dazu: Boris Schmidtgall: Die
Intoleranz des Naturalismus. http://www.wort-und-wissen.de/disk/d18/2/d18-2.pdf.
11 vgl.
ebd. S. 9
12 vgl.
Karl Baral: Zivilreligion oder Nachfolge Jesu
Christi? In: Bekenntnisbewegung Westfalen-Lippe, a.a.O., S. 13
13 vgl.
ebd. S. 13 f.
14 vgl.
Hans-Joachim Schoeps: Preußen – Geschichte eines Staates. Frankfurt/Main,
Berlin, Wien: Verlag Ullstein. 1966. (Ullstein-Buch 3232.) S. 193