Beständig in der Apostel
Lehre und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet! Apg. 2,42
DER
BEKENNTNIS-
LUTHERANER
Lutherisches Blatt für Bibelchristentum.
Mit Zustimmung der Lutherischen Kirchen der
Reformation (Lutheran Churches
of the Reformation, LCR)
herausgegeben von Roland Sckerl, Leopoldstr. 1, D-76448 Durmersheim; Tel.:07245/83062;
E-mail: Sckerl@web.de; Internet: www.lutherische-bekenntnisgemeinde.de
24.
Jahrgang 2016 Heft 2/2016
Inhaltsverzeichnis
Grundlagen der biblisch-reformatorischen
lutherischen Theologie
BLUTZEUGEN
DES CHRISTLICHEN GLAUBENS
Fängt die Ehe mit der kirchliche Trauung an?
Was heißt „historische Auslegung“?
Roland Sckerl
Die biblisch-reformatorische
lutherische Theologie lässt sich in ihren Fundamenten zusammenfassen in den
vier sola der Reformation: sola
scriptura (allein die Schrift), solus
Christus (allein durch Christus), sola gratia (allein aus Gnaden), sola fide (allein mittels des Glaubens). Wichtig ist, was nun
diese vier sola weiter aussagen, damit die
biblisch-reformatorische Theologie recht verstanden und auch richtig abgegrenzt
wird gegen Irrlehren.
Sola scriptura
(allein die Schrift)
Nichts außer der
Schrift Gottes
Das ALLEIN DIE SCHRIFT, auch als das „Formalprinzip“ der Theologie
bezeichnet, richtet sich zunächst dagegen, dass es in der Kirche Jesu Christi
neben der Bibel noch weitere Autoritäten geben sollte, die Gottes Wort
zumindest gleich zu rechnen seien. Das zielt zunächst einmal auf die
„Tradition“ oder „Überlieferung“, worunter nicht zuletzt die sogenannte
„mündliche Überlieferung“ gemeint ist, die angeblich von den Aposteln her in
den Gemeinden vorhanden gewesen und später dann zusammengefasst worden sei.
Dabei beruft sich dann die römisch-katholische Kirche z.B. auf 2. Thess. 2,15,
wo Paulus auf die Satzungen verweist, die sie gelehrt seien, „es sei durch
unser Wort oder Brief“. Daraus wird dann gegen den Wortlaut abgeleitet, dass
das, was durch das Wort vom Apostel gelehrt worden ist, sich von dem
unterscheidet, was er im Brief weitergegeben hat, vor allem, dass es über die
Lehre der Briefe hinausgehe. Das ist aber dem Text überhaupt nicht zu
entnehmen. Im Gegenteil, es ist vielmehr anzunehmen, dass Paulus hier anzeigt,
dass das, was er nun in seinen Schriften dargelegt hat, auch Inhalt seiner
Worte waren, die er ihnen bei seinem Dortsein
mündlich mitteilte.
Dass dem so ist, vor allem,
dass Gott seine Gemeinde auf die Grundlage allein der Bibel gegründet haben
will und nicht auch noch auf Überlieferung, gleich welcher Art, macht allein
schon die Geschichte der Entstehung der Bibel und der Überlieferung der Lehre deutlich.
In der frühen Zeit, vor der Sintflut etwa, lebten die Erzväter sehr lange und
konnten so eigentlich über die (mündliche) Lehrüberlieferung wachen. Dennoch
finden wir bereits in dieser Zeit enorme Abweichungen von der göttliche Lehre, zuerst durch Kain
und seine Nachkommen, etwas, das sich bis zur Sintflut immer mehr vertiefte und
ausweitete. Auch aus dem Umfeld derer, die eigentlich Seths Nachkommen waren,
sind viele von der göttlichen Lehre abgefallen, was sich auch in den Ehen mit
den weltlichen Frauen zeigte (1. Mose 6,2). Hier zeigte es sich schon, wie
problematisch die bloß mündliche Überlieferung war, da sie einer ständigen
Korrektur durch Gott bedurfte. Aber auch bei Noahs Nachkommen riss die falsche
Lehre bald sehr ein und nahm immer schrecklichere Formen an, wie aus dem Umfeld
Abrahams berichtet wird, nämlich etwa Tharah, sein
Vater, ein Götzendiener war (Jos. 24,2). Nicht anders war es mit den Israeliten
in Ägypten, die auch Götzendienst praktizierten (Joh. 24,14), so dass viele gar
keine Möglichkeit mehr hatten, die rechte Lehre zu erkennen. Darum hat es dem
HERRN dann gefallen, dass er durch Mose das Wort niederschreiben ließ, wie es
an mehreren Stellen dargelegt wurde (2. Mose 34,27; 17,14; 4. Mose 33,2
(Israels Reisen); 5. Mose 31,9.19.22.24-26 (Gottes Gesetz)).
Deshalb schärfte der HERR es
auch ein, dass nichts zu diesem seinem (schriftlich gegebenen) Wort hinzugefügt
werden darf, ebenso wenig etwas weggenommen (5. Mose 4,2; 12,32; Spr. 30,6).
Auch am Ende des Neuen Testamentes schärft er dies noch einmal eindringlich ein
(Offenb. 22,18-19). Damit allein wird schon deutlich,
dass zu der Bibel Gottes nicht hinzugefügt werden darf, also auch keine wie
auch immer geartete „Überlieferung“ oder „Tradition“. Denn selbst wenn sie echt
wäre, so würde sie nichts anderes enthalten als eben das, was wir in der Bibel
sowieso haben und wäre daher nutzlos und überflüssig. Brächte sie aber anderes,
so wäre sie gegen die Schrift, über die Schrift hinaus und durch die erwähnten
Worte des HERRN gerichtet.
Besonders schlimm ist es,
wenn, wie in der Ostkirche, die Heilige Schrift auch offiziell auf eine Stufe
mit menschlichen Überlieferungen gestellt wird und alles zusammengefasst wird
unter dem Begriff der „Tradition“ oder „Überlieferung“. Die Heilige Schrift
aber ist keine „Überlieferung“ im eigentlichen Sinn, sondern das uns durch den
Heiligen Geist gegebene absolut irrtumslose, absolut richtige, wahre Wort
Gottes.
Dass die Heilige Schrift die
einzige Autorität in der Bibel ist, das Mittel, durch das der dreieinige Gott
seine Gemeinde leitet und regiert, die einzige Regel und Richtschnur, der
einzige Prüf- oder Probierstein für alle Lehre und Lehrer und das christliche
Leben, das heißt auch, dass es keine Autorität neben der Bibel geben darf in der
Kirche, die irgendetwas für Lehre und Leben gewissensverbindliches setzt, sie
heiße nun Papst oder Konzil oder Synode oder Bischof oder Pastor und
Gemeindeversammlung oder Pastoralkonferenz oder Bischofskonferenz. Ebenso wenig
kann und darf es irgendeine Autorität geben, die die Aussage der Schrift
beeinflussen, korrigieren, ändern darf, sie heiße nun Vernunft, Gefühl,
Wissenschaft, Philosophie, Ideologie, Zeitgeist, historisches bzw. kulturelles
Umfeld oder wie auch sonst immer.
Genugsamkeit der
Bibel
Gegen das „allein die Schrift“
ist behauptet worden, dass „Überlieferungen“ neben der Schrift nötig seien, da
die Bibel nicht ausreiche, um auf ewig gerettet zu werden und ein Gott
wohlgefälliges Leben zu führen. Solche Behauptungen aber widersprechen eindeutig
den Aussagen des Heiligen Geistes in der Bibel. Im zweiten Timotheusbrief
schreibt er nämlich, dass „alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur
Lehre, zur Strafe, zur Besserung, zur Züchtigung in der Gerechtigkeit, dass ein
Mensch Gottes sei vollkommen, zu allem guten Werk geschickt“ (3,16-17). Aus
diesen Worten wird ganz deutlich, dass wir in der Bibel alles haben, was wir
benötigen zur Lehre wie zum Leben, um Buße zu wirken und auch um
zurechtzubringen, zu leiten, zu einem Gott wohlgefälligen Leben zu führen. Dies
bedarf keiner Ergänzung. Bereits im Satz zuvor sagt er, dass „die Heilige Schrift … kann dich … unterweisen zur Seligkeit durch den Glauben
an Christus Jesus“ (3,15). Darum verweist bereits Jesus Christus die
Pharisäer an die Schrift, weil sie, und zwar bereits im Alten Testament, ihn,
den Messias und damit das ewige Leben finden (Joh. 5,39). Durch die Bibel haben
wir Heilsgewissheit (1. Joh. 5,13), sie ist uns zur Lehre und zum Trost in der
Hoffnung gegeben (Röm. 15,4). Vor allem ist der Glaube das Hauptziel der
Heiligen Schrift (Joh. 20,31).
Auch deshalb warnt der Apostel
davor, dass ja niemand von den heilsamen Worten, wie wir sie in der Bibel
haben, abweichen soll (1. Tim. 6,3; 2. Tim. 1,13). Bereits Christus selbst hat
uns energisch ermahnt, dass wir bei seinem Wort bleiben sollen, weil allein
sein Wort und frei macht (Joh. 8,31.32). Eine Ergänzung ist also nicht nötig.
Denn allein im Blick auf die Bibel haben wir die Gewissheit, das göttliche Wort
zu haben.
Deshalb sind auch gar keine
Ergänzungen oder gar neue Offenbarungen mehr zu erwarten. Jesus Christus hat
eindeutig gesagt, dass diejenigen, die zum rettenden Glauben kommen, dies durch
das Wort der Apostel erlangen (Joh. 17,20). Der Heilige Geist unterstreicht,
dass die Gemeinde des HERRN gegründet ist auf den Grund der Apostel und
Propheten – das ist die Schrift Neuen und Alten Testaments –, da Jesus Christus
der Eckstein ist (Eph. 2,19-22). Weitere Augen- und Ohrenzeugen Christi kann es
nicht mehr geben; es wären auch keine, wie damals bei Paulus, da, die ihn
prüfen könnten. Die Offenbarung Gottes durch direkte Rede zu bestimmten
Menschen ist damit abgeschlossen.
Klarheit der
Heiligen Schrift
Rom hat auch behauptet, dass
die Schrift der Ergänzung oder besonderen Auslegung durch Papst,
Bischofskollegium, die Kirche in ihrer Geschichte, ihrem Leben bedürfte, da sie
dunkel sei. Damit hat Rom tatsächlich die Autorität der Heiligen Schrift Gottes
umgestoßen und Gottes Wort, Gottes Lehre Menschen unterworfen, vor allem der
römischen Hierarchie. Aber auch diese Lehre Roms widerspricht aufs
Entschiedenste der Bibel, beten wir doch im Psalm 119, von Heiligen Geist eingegeben: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein
Licht auf meinem Wege.“ (V. 105.) Wie soll eine Lampe Licht sein, die
tatsächlich finster ist, wie es Rom behauptet? Tatsächlich aber ist Gottes
Gebot eine Leuchte, sein Gesetz ein Licht (Spr. 6,23). Wie anders sollte sonst
das Zeugnis des HERRN die Albernen oder Einfältigen weise machen, die Augen
erleuchten? (Ps. 19,8.9.) Wie wenn das Wort dunkel wäre, wie könnte es dann
klug machen? (Ps. 119,104.)
Darum verweist auch Abraham in
seinem Gespräch mit dem reichen Mann auf die Heilige Schrift, die des reichen
Mannes Brüder haben und deshalb durch sie gerettet werden könnten, an die
sollen sie sich halten (Luk. 16,29). Darum auch Christi Ruf an die Pharisäer,
doch in der Bibel zu suchen, weil sie eben in ihr, schon im Alten Testament,
ihn und damit das ewige Leben finden (Joh. 5,39). Wie hätten die Juden in Beröa die Predigt des Paulus anhand der Bibel (Altes
Testament) überprüfen können, wenn die Bibel dunkel wäre? (Apg. 17,11.) Deshalb
kann der Apostel auch die Gemeinden aufrufen, seine Briefe zu lesen und sie
auch den anderen Gemeinden zum Lesen zu geben (Kol. 4,16; 1. Thess. 5,27). Was
hätte das für einen Nutzen, wenn sie in ihren Aussagen dunkel, damit
unverständlich wären? Deshalb wird die Schrift, das prophetische Wort, auch als
ein Licht bezeichnet, das an einem finsteren Ort, eben in der Welt, scheint (2.
Petr. 1,19).
Damit ist nicht besagt, dass
alle Stellen der Heiligen Schrift gleich klar, hell sind. Schon Petrus bemerkt,
dass es Stellen gibt, die schwer zu verstehen sind (2. Petr. 3,16). Dennoch ist
die Schrift hell und klar, weil jede Lehre an zumindest einer Stelle ganz klar
ausgedrückt ist und so ohne umfangreiche Auslegung entnommen werden kann
(Glaubensregel oder Analogie des Glaubens), während die dunkleren Stellen dann
durch die helleren auszulegen sind, da ja die Bibel einen Autor hat, den
Heiligen Geist, der sich nicht widerspricht. Die Heilige Schrift legt sich
damit selbst aus, bedarf keiner Ergänzung und keines Lichtes von außen.
Allerdings ist es richtig,
dass nicht jeder Mensch wirklich versteht, was in der Bibel gesagt wird, wenn
ihn nicht der Heilige Geist dazu befähigt. Denn die Bibel ist eben kein
Menschenbuch, sondern ist Gottes Buch. Der natürliche Mensch aber vernimmt
nichts vom Geist Gottes, es ist ihm eine Torheit, eben, weil es geistlich
verstanden werden muss (1. Kor. 2,14). Erst wenn der Heilige Geist, der in
Gottes Wort wirkend gegenwärtig ist, denn Christi Wort ist Geist und ist Leben
(Joh. 6,63), am Herzen und Verstand eines Menschen wirkt, wird er erleuchtet,
dass er lebendig verstehen, begreifen kann, was Gott ihm sagt. Der natürliche
Verstand, ohne den Heiligen Geist, aber ist für Gottes Dinge verfinstert,
entfremdet dem Leben, das aus Gott ist (Eph. 4,18).
Die Wirkkraft
der Heiligen Schrift
Die Heilige Schrift, weil sie
Gottes Wort ist, weil sie des Heiligen Geistes Buch ist, ist kein toter
Buchstabe, nicht nur ein „papierener Papst“, sondern ist wirkkräftig, eben weil
sie, wie Christus es ausdrückt, Geist und Leben ist (Joh. 6,63). An vielen
Stellen der Schrift drückt der HERR dies aus. Schon durch Jesaja sagt er, dass
sein Wort „soll nicht wieder leer kommen,
sondern tun, das mir gefällt, und soll ihm gelingen, dazu ich’s sende“
(Jes. 55,11). Das Evangelium „ist eine
Kraft Gottes, die da selig macht alle, die daran glauben, die Juden vornehmlich
und auch die Griechen“ (Röm. 1,16). Das heißt: Durch das Wort Gottes, und
damit die Bibel, wo sie gelesen wird, privat oder öffentlich, wo sie
verkündigt, gelehrt wird, wirkt der Heilige Geist Sünden- und Verdorbenheits-
sowie Verlorenheitserkenntnis und dann lebendige Christuserkenntnis und somit
die Wiedergeburt, den rechtfertigenden Glauben. Deshalb heißt es auch, dass wir
wiedergeboren sind „aus unvergänglichem
Samen, nämlich aus dem lebendigen Wort Gottes, das da ewiglich bleibt“ (1.
Petr. 1,23), „gezeugt nach seinem Willen durch das Wort der Wahrheit“ (Jak.
1,18). Darum schreibt der Apostel auch, dass der Glaube aus der Predigt kommt,
die Predigt aber durch das Wort Gottes (Röm. 10,17).
Dazu ist die Schrift ja
gegeben, besonders eben, dass sie Glauben wirke (Joh. 20,31) und
Heilsgewissheit schenke (1. Joh. 5,13).
Darum benötigt die Gemeinde
Christi keine weiteren „Kräfte“, Wunder, psychologische Bearbeitung,
Anbiederung an den Zeitgeist, menschliche Rhetorik, Weisheit, Überredungskunst,
Klugheit, um Gottes Reich zu bauen. Nein, Paulus ist „nicht mit hohen Worten
menschlicher Weisheit“ gekommen, „zu verkündigen die göttliche Predigt“ (1.
Kor. 2,1), sondern war mit großer Schwachheit, Furcht und Zittern bei den
Korinthern (1. Kor. 2,3). Es ging ihm nicht um menschliche Weisheit in
vernünftiger Rede, sondern um „Beweisung des Geistes
und der Kraft“ (1. Kor. 2,4-5). Für die Welt, die Ungläubigen, ist diese
Predigt töricht, ja, ein Ärgernis (1. Kor. 1,23), aber tatsächlich, bei den
Auserwählten, ist sie göttliche Kraft und göttliche Weisheit (1. Kor. 1,24).
Deshalb sollte niemand überrascht sein, wenn zum einen die klare, nüchterne
biblische Predigt von vielen nicht verstanden wird, von vielen auch abgelehnt,
ja, ihr mit Feindseligkeit begegnet wird. Das ist normal. Das war schon zur Zeit der Apostel der Fall, man denke nur an die
Steinigung des Stephanus, die Verfolgung der Apostel in Jerusalem oder wie es
Paulus auf seinen Reisen ergangen ist.
Es ist nicht an uns, Menschen
zu bekehren, zu überzeugen, sondern wir haben nichts anderes zu tun als das
Wort auszuteilen, zu pflanzen und zu begießen (1. Kor. 3,6). Gott aber allein
ist es, der dann auch die Frucht wirkt, das Gedeihen gibt (1. Kor. 3,6-7).
Gott hat uns daher an sein
Wort gebunden und uns das Wirken seines Geistes nur durch das Wort verheißen,
nicht außerhalb des Wortes, neben dem Wort (Röm. 10,14-17; 2. Tim. 3,15-17). Er
zeugt, nämlich mittels der Boten Gottes (Joh. 15,26-27; Apg. 4,31; 1,8). Der
dreieinige Gott lässt sich finden, du kannst ihm begegnen – eben in seinem Wort
(und Sakrament, worin auch das Wort das Entscheidende ist).
Die ganze
Schrift
Gottes Wort ist nicht zertrennbar in Aussagen, die unbedingt verbindlich sind und
solche, die es nicht unbedingt seien. Es ist nicht von ungefähr, dass der
Begriff „eleutheria“ (Wahrheit) nur in der Einzahl
vorkommt in Gottes Wort. Die Wahrheit ist eine und unteilbar. Luther vergleicht
sie mit einem Ring und sagt daher ganz recht, dass der Ring kaputt ist, sobald
auch nur ein Teil davon herausgeschnitten wird.
Jesus Christus hat deshalb
auch seiner Gemeinde beauftragt, „alles
zu lehren, was er befohlen hat“ (Matth. 28,19),
da gibt es keine Ausnahmen. Paulus betonte daher gegenüber den Ältesten von
Ephesus, dass er „nichts verhalten habe, dass er nicht verkündigt hätte den
ganzen Ratschluss Gottes“ (Apg. 20,27). Und unser Retter macht es zum
Kennzeichen seiner Jünger, dass sie „bleiben an seiner Rede“ (Joh. 8,31-32),
unverkürzt, ohne Einschränkungen. Darum wird die Gemeinde, das Haus Gottes,
auch als ein „Pfeiler und Grundfeste der Wahrheit“ bezeichnet (1. Tim. 3,15).
Auch hier gehört noch einmal
hin, was der HERR seinem Volk schon durch Mose einschärfte (5. Mose 4,2; 12,32)
und nochmals am Ende des Neuen Testaments (Offenb.
22,18-19): nichts hinzutun, aber auch nichts davon tun.
Die „ganze Schrift“ muss daher
auch heißen: Die gesamte Bibel ist das verbindliche Gotteswort. Kein
Lehrartikel der Heiligen Schrift ist unwichtig, unwesentlich, nebensächlich.
Kein Lehrartikel darf daher als weniger bedeutsam, wichtig angesehen werden,
etwa im Blick auf die Feststellung der Einheit in der Lehre
(Kirchengemeinschaft) oder die Feststellung, dass solch eine Einheit eben doch
nicht vorliege. Es geht immer um die unteilbare göttliche Lehre. Und wer anders
lehrt, als Gott in seinem Wort lehrt, mit dem besteht die Einheit im Glauben
und der Lehre nicht, damit auch keine Kirchengemeinschaft (Röm. 16,17-18; 2.
Kor. 6,14-18).
- Christus, die Mitte der
Heiligen Schrift
Wenn wir somit einerseits
betonen müssen, dass es um die ganze Bibel gehen muss, ohne Abstriche, so wäre
es falsch, ihre Aussagen linear nebeneinander zu setzen. Vielmehr ist die Bibel
wohl ein Ganzes, aber ein strukturiertes Ganzes, das ein Zentrum, eine Mitte
hat, zu dem alles andere in Beziehung steht. Und dieses Zentrum der Bibel ist
der Jesus Christus für uns, der Gekreuzigte und Auferstandene. Er ist Kern und
Stern der Heiligen Schrift. Das unterstreicht Paulus, wenn er sagt, dass er
nicht kannte „als Jesus Christus, den Gekreuzigten“ (1. Kor. 2,2), oder wenn er
die Gemeinde des HERRN beschreibt als „gegründet
auf den Grund der Apostel und Propheten, das Jesus Christus der Eckstein ist“
(Eph. 2,19).
Jesus Christus selbst weist
daher auch die Pharisäer daraufhin, dass, wenn sie das Alte Testament richtig
lesen, dass sie darin das ewige Leben finden, weil sie von ihm zeugt (Joh.
5,39). Und den Emmausjüngern legt er das Alte
Testament aus, und zwar christozentrisch, eben das,
was von ihm gesagt war (Luk. 24,27).
Wie sollte es auch anders
sein, besteht doch das ewige Leben darinnen, Gott zu erkennen und den, den er
gesandt hat, Jesus Christus (Joh. 17,3).
- Gesetz und Evangelium
Mit Christus als der Mitte der
Schrift hängt eng zusammen die Unterscheidung von Gesetz und Evangelium, ohne
die Gottes Wort nicht recht verstanden werden kann. Denn wer Gesetz und
Evangelium vermischt, der zerstört beide und begreift weder Christus noch das
Evangelium. Im zweiten Brief an Timotheus ruft der Apostel Paulus seinen
Schüler dazu auf, das Wort der Wahrheit „recht zu teilen“ (2. Tim. 2,15). Schon
Sacharja spricht davon, dass der HERR die Schlachtschafe mit zwei Stäben hütet:
Sanft und Wehe (Sach. 11,7), Evangelium und Gesetz. Jesus Christus hat, im Anschluss
an Johannes den Täufer, gepredigt: „Tut
Buße und glaubt an das Evangelium“ (Mark. 1,15) und unterscheidet damit
eindeutig Gesetz (mit Sündenerkenntnis und dem Ruf zur Buße) und Evangelium
(das den Glauben weckt). Deshalb beauftragt er auch seine Jünger kurz vor
seiner Himmelfahrt, „Buße und Vergebung der Sünden unter allen Völkern“ zu
predigen (Luk. 24,47). Und der Apostel Johannes hebt den Unterschied hervor,
wenn er bezeugt, „das Gesetz ist durch
Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden“
(1,17).
Der Kanon der
Heiligen Schrift
Die römisch-katholische Kirche
hat die Behauptung aufgestellt, dass die Kirche festgelegt habe, welche
Schriften kanonisch seien und damit in die Bibel gehörten, und daher die Kirche
über der Bibel stehe. Diese Aussage ist entschieden zurückzuweisen. Was zum
Kanon gehört, unterliegt nicht der Autorität oder Entscheidung der Kirche,
sondern allein Gott. Er hat von Ewigkeit her festgelegt, was er uns mittels der
Schrift mitteilen will und wen er dafür inspiriert. Die Kirche kann nur
nachträglich bezeugen, welche Schriften sie als kanonisch erkannt hat, das ist,
als von Aposteln oder ihren direkten Schülern geschrieben und von Heiligen
Geist im Blick auf Inhalt und Vollmacht bestätigt. Im Blick auf das Alte
Testament haben wir Aussagen Christi, wie etwa in Luk. 16,29; 24,44; Joh. 5,39;
10,35, vor allem Matth. 23,35, wo er auf die Märtyrer
des Alten Bundes zu sprechen kommt, „von
dem Blut an des gerechten Abels bis auf das Blut Zacharias, Barachias
Sohn“. Von Abel ist im 1. Buch Mose die Rede, von Zacharias oder Sacharja,
den Prophetensohn, im 2. Chronikbuch, das in der hebräischen Bibel des Alten
Testaments als letztes steht. Damit umfasst Christus mit dieser Aussage den
gesamten alttestamentlichen Kanon. Ein ähnliches Zeugnis für die
alttestamentlichen Apokryphen dagegen fehlt, bei Christus wie auch bei der
alten jüdischen Kirche.
Für die Schriften des Neuen
Testaments haben wir das Zeugnis der frühen Kirche, wobei es allerdings, nicht
zuletzt zusammenhängend mit der unterschiedlichen Verbreitung der Schriften,
bei einigen wenigen Schriften in der frühen Kirche kein einstimmiges Zeugnis
für ihre Inspiriertheit gab. Manche Zeiten haben
diesen Unterschied stärker hervorgehoben, so auch Luther, andere, wie die
spätere lutherische Orthodoxie, vor allem seit Johann Gerhard, hat von diesem
Unterschied gewusst, aber alle Schriften für kanonisch gehalten, gleichwertig.
Urheber des Kanons ist also
nicht die Kirche Christi, sondern allein der dreieinige Gott. Die Kirche
bezeugt nur, welche Schriften sie als kanonisch erkannt hat, und zwar ist sie
da gegründet auf das Zeugnis der frühen Kirche, die aufgrund ihrer zeitlichen
Nähe zu den Aposteln und ihren unmittelbaren Schülern, dazu in der Lage war.
Solus Christus (allein um Christi Verdienst
willen)
Bei dem ALLEIN UM CHRISTI VERDIENST WILLEN geht es darum, dass unsere
Rettung, unsere ewige Seligkeit, dass wir einst im Himmel, in der Herrlichkeit
Christi sind, einzig und allein abhängt und gegründet ist auf Christi Verdienst
für uns, ohne dass es von irgendeiner Seite her noch einer Ergänzung,
Wiederholung bedürfte.
Christus – der
einzige Erlöser
Christus selbst hat dies
unterstrichen als seinen Auftrag, sein Ziel: „Ich bin gekommen, zu suchen und zu retten, was verloren ist.“
(Luk. 19,10; Matth. 18,11.) Und an anderer Stelle: „Des Menschen Sohn ist gekommen, dass er
diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele.“ (Matth. 20,28.) Darum schreibt auch der Heilige Geist durch
Johannes: „Wer an den Sohn glaubt, der
hat das ewige Leben; wer dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen,
sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm.“ (Joh. 3,36.) Immer wieder betont
Christus genau dies: „Das ist aber der Wille des, der mich gesandt hat, dass,
wer den Sohn sieht und glaubt an ihn, habe das ewige Leben; und ich werde ihn
auferwecken am Jüngsten Tag.“ (Joh. 6,40; vgl. auch Joh. 11,25-26.)
Und so fasst es auch Petrus
zusammen in einer Predigt, in dem er von Jesus Christus verkündet und sagt: „Und ist in keinem andern Heil, ist auch
kein anderer Name den Menschen gegeben, darinnen wir sollen selig werden.“
(Apg. 4,12.) Nur in Christus ist Rettung, bei niemand anders, durch niemand
anders. Das macht allein schon dieser Vers ganz deutlich. Darum ruft Paulus
auch dem Gefängniswärter in Philippi zu: „Glaube
an den HERRN Jesus Christus, so wirst du und dein Haus selig.“ (Apg.
16,31.) Glaube an Jesus Christus, nicht noch an andere, ohne irgendeinen
Zusatz, dadurch haben wir die Erlösung.
Im Römerbrief betont er, dass
wir „ohne Verdienst“ gerecht werden, und zwar aus Gottes Gnade, „durch die
Erlösung, so durch Christus Jesus geschehen ist“ (3,24). Jesus Christus hat uns
durch seinen Gehorsam, Leiden und Sterben die Erlösung erworben – und sie ist
damit vollständig, bedarf keiner Ergänzung, wird empfangen allein durch den
Glauben. Darum haben wir auch „Frieden mit Gott durch unsern HERRN Jesus
Christus“ (Röm. 5,1). Das ist möglich, weil Christus für Gottlose gestorben
ist, für uns, als wir noch Sünder waren, wir Gott durch seinen Tod versöhnt
sind (Röm. 5,6.8.10).
Christi Erlösungswerk ist
völlig ausreichend. Denn „wie nun durch eines Sünde [Adam] die Verdammnis über
alle Menschen gekommen ist, so ist auch durch eines Gerechtigkeit die
Rechtfertigung des Lebens über alle Menschen gekommen“ (Röm. 5,18). Paulus spricht
in diesem Zusammenhang von Christus und vergleicht sein Werk und dessen Wirkung
mit Adam. Auch hier wieder: Christi uns durch seinen Gehorsam, Leiden, Sterben
erworbene Gerechtigkeit ist völlig ausreichend. Darum macht der Glaube an ihn
vor Gott gerecht (Röm. 10,4). Nur in Christus ist Gott mit der Welt versöhnt
worden (2. Kor. 5,19), in ihm, durch sein Erlösungswerk, aber völlig, ohne dass
es irgendeiner Nacharbeit, Ergänzung, Wiederholung bedürfte.
Das hebt auch besonders der
Hebräerbrief hervor, wenn es dort heißt, dass er, Christus „mit einem Opfer in
Ewigkeit vollendet hat, die geheiligt werden“ (10,14), und dass dieses Opfer
für unsere Sünden ewig gilt (10,12) und deshalb Vergebung für unsere Sünden da
sind – und gerade darum kein weiteres Opfer für unsere Sünden mehr nötig ist
(10,19), denn Christus ist „der Sünde gestorben zu einem Mal“ (Röm. 6,10) – das
reicht aus. Damit ist jegliches weitere Opfer, es sei blutig oder unblutig, für
unsere Sünden grundsätzlich abgewiesen als unnötig, ja, als ein Angriff auf
Christi Erlösungswerk, weil es ja behaupten würde, Christi Opfer auf Golgatha
würde nicht ausreichen.
Die Gerechtigkeit, mit der
allein der Sünder im Gericht bestehen kann, ist einzig Christi Gerechtigkeit,
und zwar diejenige, die er durch seinen Gehorsam, sein Leiden und Sterben uns
erworben hat (Röm. 3,24; 5,18), die er durch Wort und Sakrament uns anbietet
und zueignet und die der Glaube empfängt, ergreift (Röm. 3,22). Die
Gerechtigkeit, die allein vor Gott gilt, ist also nicht unsere eigene, sondern
eine fremde Gerechtigkeit, ist der Christus FÜR UNS, nicht der Christus in uns, der ist in der Heiligung
wichtig, aber auch da nur nachgeordnet zu dem Christus für uns.
Christus – unser
Erlöser nach seiner göttlichen und menschlichen Natur
Dieses sein Erlösungswerk hat
Christus nicht nur nach seiner göttlichen Natur ausgeübt, sondern in seiner
ganzen Person, nach seiner göttlichen und seiner menschlichen Natur, denn die
eine Person ist unteilbar, die beiden Naturen, wiewohl unvermischt, auch
untrennbar in innigster Gemeinschaft miteinander. Darum schreibt Petrus, dass wir erlöst sind „mit
dem teuren Blut Christi, als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes“
(1. Petr. 1,19). Blut aber hat Christus nur nach seiner menschlichen Natur, die
nur aufgrund der Gemeinschaft mit der göttlichen Natur wahrhaft unschuldig und
unbefleckt ist. Johannes macht diese Einheit der Person in der Erlösung noch
deutlicher, wenn er schreibt, dass „das
Blut Jesu Christi, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde“ (1. Joh.
1,17). Göttliche und menschliche Natur sind hier aufs innigste
zusammengestellt. Darum schreibt auch Paulus, dass „wir haben die Erlösung durch sein Blut, nämlich die Vergebung der
Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade“ (Eph. 1,7). Gott selbst ist deshalb
auch für uns gestorben, denn „den Fürsten
des Lebens haben sie getötet“ (Apg. 3,15), wiewohl doch Gott nach seiner
göttlichen Natur eigentlich nicht sterben kann, aber in Gemeinschaft mit der
menschlichen Natur.
Christus – unser
einziger Mittler und himmlische Fürsprecher
Brauchen wir Menschen
überhaupt einen Mittler bei Gott dem Vater? Ja, denn wir Menschen sind von
Natur aus Sünder und stehen damit unter dem Zorn Gottes und seinem
Verdammungsurteil, denn „verflucht sei jedermann,
der nicht bleibt in alledem, das geschrieben steht in dem Buch des Gesetzes,
dass er es tue“ (Gal. 3,10). Und kein Mensch, selbst nicht der Christ, kann
den Willen Gottes tun. Darum ist ein für uns unüberbrückbarer Graben zwischen
dem heiligen und gerechten Gott einerseits und uns Sündern andererseits.
Eigentlich müssten wir alle in der Verdammnis landen, in der ewigen
Gottesferne. Aber: Gott, der heilige, gerechte Gott, hat uns dennoch so sehr
lieb, dass er für uns Sünder seinen eingebornen Sohn
dahingegeben hat, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden,
sondern das ewige Leben haben (Joh. 3,16). Jesus Christus musste für uns
eintreten, indem er als unser Stellvertreter sich dem Gesetz unterwarf, um es
für uns, an unserer Statt, zu erfüllen (Gal. 4,4-5);
um dann, als der absolut Reine, als Gottes Lamm unsere Sünden auf sich zu
nehmen, die Sünden aller Menschen aller Zeiten (Joh. 1,29), um schließlich für
uns den bitteren Tod am Kreuz zu erleiden, einschließlich der Höllenqual der Gottesverlassenheit.
So hat er uns erkauft mit seinem heiligen und teuren Blut und seinem
unschuldigen Leiden und Sterben (1. Petr. 1,18-19), hat Gott mit der Welt, mit
jedem Menschen, versöhnt (2. Kor. 5,18-21). Christi Kreuz ist somit die Brücke
geworden, die Gott über den Abgrund zwischen ihm und uns geschlagen hat. Und
allein durch den Glauben gehst du über diese Brücke, gezogen vom Vater (Joh.
6,44). So ist Jesus Christus der wahre Mittler zwischen Gott und uns Menschen,
wie es Paulus auch an Timotheus schreibt: „Denn
es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der
Mensch Christus Jesus, der sich selbst gegeben hat für alle zur Erlösung, dass
solches zu seiner Zeit gepredigt würde.“ (1. Tim. 2,5-6.) Hier ist es
eindeutig bezeugt, dass es nur diesen einen Mittler gibt. Und ein anderer ist
auch nicht nötig, weil Christi Erlösungswerk vollendet ist, es ist vollbracht
(Joh. 19,30), bedarf keines Zusatzes. Er, Jesus Christus, ist der Mittler des
Neuen Bundes (Hebr. 12,24; 9,15).
Im Alten Bund gab es den Hohenpriester aus der Familie Aarons und die Priester aus
den Leviten. Sie sollten die Mittler sein zwischen dem Volk und dem heiligen
Gott, nachdem das Volk, das doch ein Königreich von Priestern sein sollte (2.
Mose 19,6), vor der Heiligkeit Gottes so erschrocken war, dass es nicht direkt
mit Gott in Beziehung sein wollte, sondern über Mittler (2. Mose 20,19). Die
Priester brachten die Opfer da, die die Menschen um ihrer Sünden willen
brachten, mit denen sie ihre Hingabe bezeugten und Gott ihren Dank brachten.
Aber all das ist mit Christus zu einem Ende gekommen. Schon Jeremia hatte das
Ende des Alten Bundes angekündigt (Jer. 31,31 f.). Mit der Einsetzung des
heiligen Abendmahls nach dem Passahmahl hat Christus augenfällig den Neuen Bund
begonnen, den er mit seinem Blut am Kreuz besiegelte (Hebr. 9,13-14; 10,5-10).
Darum benötigen wir keine Priester mehr wie im Alten Bund. Denn Jesus Christus
selbst ist unser wahrer Hoherpriester, unbefleckt,
unschuldig (Hebr. 7,23-28).
Im Neuen Bund haben wir unter
Christus als unserem wahren Hohenpriester dagegen das
Königreich von Priestern verwirklicht, nämlich die Gemeinde Christi als das
heilige Volk, das königliche Priestertum, das Volk des Eigentums, das nun die
Tugenden des verkündigt, der sie berufen hat von der Finsternis zu seinem
wunderbaren Licht (1. Petr. 2,9). Dieser Priester bringen keine Tieropfer mehr
da; diese Priester müssen auch keine Opfer mehr für die Sünde bringen, denn sie
halten sich im Glauben an das einmal für immer und alle gültige Opfer Christi
auf Golgatha. Dieser Priester treten für einander im Gebet ein, 1. Tim. 2,1-2,
bringen dem HERRN dar die Lobopfer ihrer Lippen
(Hebr. 13,15) und bringen die Opfer des Wohltuns und Mitteilens für diejenigen,
die bedürftig sind (Hebr. 13,16). Vor allem aber bringen sie sich selbst dar
als ein Brandopfer, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist (Röm.
12,1).
Darum benötigt die Gemeinde
des Neuen Bundes keine Priester mehr als Mittler zwischen sich und Gott, denn
Christus allein ist ihr Mittler als der große Hohepriester (Hebr. 4,14). Und
das umso mehr, als Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch, allerdings weiß,
wie es uns geht. Darum kann er Mitleid haben mit unserer Schwachheit und können
wir „mit Freudigkeit zum Gnadenstuhl
hinzutreten, auf dass wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden“ (Hebr.
4,16).
Wir brauchen dazu keine Maria
und keine „Heiligen“, die uns angeblich besser verstünden als Christus.
Vielmehr wird durch die Zwischenschaltung von Maria und sogenannten „Heiligen“
Christus die Ehre genommen, die ihm gebührt. Zudem sagt uns Gottes Wort
eindeutig, dass sie sich unser hier nicht annehmen, uns nicht kennen (Jes.
63,16). Außerdem verbietet uns die Schrift eindeutig, zu Toten Kontakt
aufzunehmen (5. Mose 18,11).
Die Heilige Schrift hat für
uns einen viel besseren Fürsprecher, der für uns eintritt: Jesus Christus, der
gerecht ist. Er ist unser Fürsprecher bei dem Vater, gerade dann, wenn wir
gesündigt haben, denn er ist die Versöhnung für die Sünden der Welt (1. Joh.
2,1-2). Er ist zur Rechten Gottes und vertritt uns (Röm. 8,34), bittet für uns
(Hebr. 7,25). Was wollen wir noch mehr? Er hat uns außerdem den Weg freigemacht
zum Vater. Durch den Glauben können wir direkt zu ihm kommen, denn das Blut
Christi hat uns die Tür geöffnet, den Weg gebahnt (Hebr. 10,19-21). Er selbst,
Christus sagt es uns, dass wir es nicht nötig haben, dass wir noch einen
Türöffner bräuchten, jemanden, der uns empfiehlt, denn er selbst, der Vater hat
uns lieb und hört uns (Joh. 16,26-27).
Christus – das
einige Haupt seiner Kirche
Gemäß der Bibel hat die Kirche
nur ein Haupt: Jesus Christus. Er ist vom Vater „gesetzt zu seiner Rechten im Himmel über alle Fürstentümer, Gewalt,
Macht, Herrschaft und alles, was genannt mag werden, nicht allein in dieser
Welt, sondern auch in der zukünftigen. Und er hat alle Dinge unter seine Füße
getan und hat ihn gesetzt zum Haupt der Gemeinde über alles, welche da ist sein
Leib, nämlich die Fülle des, der alles in allen erfüllt“. (Eph. 1,20b-23;
s.a. 4,15; 5,23; Kol. 1,18.) Die Bibel kennt kein anderes Haupt, noch weniger
einen „Stellvertreter Christi“ auf Erden. Der ist auch gar nicht nötig, da
Christus durch seinen Heiligen Geist mittels Wort und Sakrament seine Gemeinde
regiert (Joh. 16,13-15). Die Gemeinde des HERRN ist auch nicht auf einen
Menschen gegründet, wie fälschlich behauptet wird, in falscher Auslegung von Matth. 16,18, sondern auf den Grund der Apostel und
Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist (Eph. 2,20), also Gottes Wort,
mit Jesus Christus als dem Fundament (1. Kor. 3,11). Es gibt in der Gemeinde
Christi nur einen Meister, und das ist Christus selbst. Die Jünger aber sind
alle Brüder (Matth. 23,8.10). Die Bibel kennt keine
von Gott geordnete Hierarchie in der Kirche. Kein Mensch soll in der Kirche
herrschen (Matth. 20,25-26). Auch die Ältesten, die
der Gemeinde vorstehen, sollen nicht herrschen über sie, sondern sie Weiden als
die Herde Christi, als ihre Vorbilder (1. Petr. 5,2-3), unter dem Erzhirten
Jesus Christus (1. Petr. 5,4), dem wahren Hirten und Bischof unserer Seelen (1.
Petr. 2,25).
Sola gratia
(Allein aus Gnaden)
Gottes Gnade
schließt jegliches menschliche Mittun aus
Dass Jesus Christus unser
Erlöser ist, dass wir Sünder, die wir doch unter dem Zorn des heiligen,
gerechten Gottes stehen, überhaupt gerettet werden, das geschieht ALLEIN AUS GNADEN, also ohne irgendein
Verdienst, irgendeine Vorleistung, irgendein Mitwirken unsererseits. Allein
Gottes Erbarmen ist es, dass er uns nicht alle verdammt, sondern in Christus
eine Erlösung für die gesamte Welt, alle Menschen, geschaffen hat (2. Kor.
5,18-21).
Die Liebe Gottes zu uns
Sündern hat keinerlei Voraussetzung in uns, vor allem keine Liebe unsererseits,
die auch gar nicht da sein konnte, sondern ist allein Gottes Haltung,
voraussetzungslos, aus der heraus er seinen Sohn gesandt hat zur Versöhnung für
unsere Sünden (1. Joh. 4,10).
Gnade ist voraussetzungslos
bei dem, dem sie gilt, der sie empfängt, denn sonst wäre sie nicht Gnade. „Ist’s aber aus Gnaden, so ist’s nicht aus
Verdienst der Werke, sonst würde Gnade nicht Gnade sein. Ist’s aber aus
Verdienst der Werke, so ist die Gnade nichts, sonst wäre Verdienst nicht
Verdienst.“ (Röm. 11,6.) Damit ist jegliche Vorleistung unsererseits,
überhaupt jegliches Mittun unsererseits an der Errettung ausgeschlossen, weil
sonst die Gnade nicht Gnade wäre. Keinerlei Werke von uns Menschen haben irgendeinen
Anteil an unserer Errettung: „Denn aus
Gnaden seid ihr selig geworden durch den Glauben; und das nicht aus euch,
Gottes Gabe ist es, nicht durch die Werke, auf dass sich nicht jemand rühme.“
(Eph. 2,8-9.) Alle Werke, alles Mittun wird hier ausgeschlossen. Das haben auch
die Apostel auf der Synode in Jerusalem betont (Apg. 15,10-11).
Weil wir Sünder sind, können
wir gar nichts Gott bringen, mangeln vielmehr der Herrlichkeit, des Ruhms, den
wir bei Gott haben sollten, „und werden
daher gerecht ohne Verdienst, aus seiner Gnade durch die Erlösung, so durch
Christus Jesus geschehen ist“ (Röm. 3,23-24).
Das, was Gott der HERR uns
allein aus Gnaden, allein um Christi Verdienst willen zueignet, das ist die
Gerechtigkeit, die Christus uns erworben hat. Die rechnet er, der HERR, dem
Sünder zu, der sich allein an Jesus Christus als seinem Retter hängt.
Rechtfertigung heißt: Die Ungerechtigkeiten sind vergeben, die Sünden sind
bedeckt, Gott rechnet um Christi willen keine Sünde zu, sondern die Gerechtigkeit,
ohne Zutun der Werke (Röm. 4,6-8). Das macht auch deutlich: Die Rechtfertigung
ist kein Prozess, im Unterschied zur Heiligung, sondern ein punktueller Akt.
Der natürliche
Mensch ist geistlich tot
Das kann alles auch gar nicht
anders sein, weil der natürliche Mensch Fleisch ist, vom Fleisch geboren (Joh.
3,6), aus sündlichem Samen gezeugt (Ps. 51,7) und
daher tot ist in Übertretungen und Sünden, ein Kind des Zorns von Natur (Eph.
2,1-3; Kol. 2,13). Was aber kann ein (geistlich) Toter zu seiner (geistlichen) Lebendigmachung beitragen? Nichts, gar nichts! Er kann sich
auch nicht vorbereiten auf seine Bekehrung, auch nicht sein Widerstreben,
seinen Widerstand mindern, nichts, gar nichts kann er tun. Darum ist die
Wiedergeburt, die Bekehrung des Sünders allein Gottes Gnadenwerk, wird auch
beschrieben als die Lebendigmachung, geistliche
Auferweckung, und zwar aus Gottes reicher Barmherzigkeit, aus seiner Gnade,
durch die allein wir gerettet werden (Eph. 2,4-7). Gerade in diesem
Rettungshandeln zeigt Gott ja den Reichtum seiner Gnade (Eph. 2,7). Die
Wiedergeburt, Bekehrung ist gänzlich Gottes Werk durch Wort und Sakrament,
wobei er durch das Gesetz die Vorarbeit leistet, um mittels der Erleuchtung
durch das Gesetz rechte Sünden-, Verdorbenheits- und Verlorenheitserkenntnis zu
wirken (Joh. 16,8-11), durch das Evangelium aber dann die Erleuchtung zu
schenken über Christus als dem Retter von Sündern, der auf Golgatha eine
vollkommene Erlösung vollbracht hat, uns erlöst hat durch sein Blut, die
Vergebung der Sünden uns erworben hat und nun mittels des Evangeliums uns
zueignet und dadurch auch den Glauben weckt, der diesen Schatz empfängt,
ergreift (Joh. 16,13-15; 1. Petr. 1,23; Röm. 10,14-17).
Gottes Gnade ist
seine erbarmende Haltung, nicht eine Kraft für Werke unsererseits zu unserer
Rettung
„Allein aus Gnaden“ wird in
sein Gegenteil verkehrt, wenn Gnade nicht als Gottes Freundlichkeit und
Leutseligkeit verstanden wird, mit der er uns errettet hat (Tit. 3,4 ff.),
nicht als Gottes reiches Erbarmen (Eph. 2,4-7), sondern als eine Kraft, die dem
Menschen eingegossen werde, mit der er ausgerüstet werde, um nun die Werke zu
tun, die Gott gefallen, wodurch er mitarbeite, um in den Himmel zu kommen, also
auf ewig errettet zu sein. Gerade all die Ausschließlichkeitsausdrücke in der
Bibel schließen solch ein Verständnis von Gnade völlig aus. Der gesamte
Galaterbrief hat eben dieses Thema, dass die Rechtfertigung allein aus Gnaden
geschieht, empfangen, ergriffen allein mittels des Glaubens, und jegliche
menschliche Mitwirkung daran völlig ausgeschlossen ist. Niemand wird durch des
Gesetzes Werke gerecht, sondern allein durch den Glauben an Christus (Gal.
2,16).
Gottes Gnade ist
universelle Gnade, gilt allen Menschen
„Gott will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis
der Wahrheit kommen.“ (1. Tim. 2,4.) Darum will er auch nicht, „dass jemand verloren werde, sondern dass
sich jedermann zur Buße kehre“ (2. Petr. 3,9). Gottes Gnade gilt also nicht
nur einer gewissen Anzahl von Menschen; Gott geht mit seiner Gnade nicht
bewusst an bestimmten Menschen von vornherein vorüber. Sondern die Aussagen,
wie wir sie in den beiden angeführten Versen vorfinden, sind ja wahrhaft Gottes
ernster Wille. Darum heißt es auch Joh. 3,16: „Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingebornen Sohn sandte, damit alle, die an ihn glauben,
nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ Gottes Liebe gilt jedem
Menschen ohne Ausnahme, nicht nur den Erwählten. Christus ist für alle Menschen
gekommen, ist „das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt“ (Joh. 1,29). Er hat
die Sünden aller Menschen aller Zeiten auf sich genommen und für sie auf
Golgatha gebüßt, die Strafe vollkommen bezahlt. Das wird auch damit bestätigt,
dass Gott in Christus die Welt mit
ihm versöhnt hat, nicht nur einige Menschen. Für jeden Menschen ist also
Rettung vorhanden, Vergebung der Sünden, ewiges Leben. Christus hat sie durch
sein teures Blut und sein unschuldiges Leiden und Sterben erworben.
Dennoch werden nicht alle
Menschen auf ewig gerettet. Aber das ist nicht Gottes Schuld. Jeder Mensch ist
ein Sünder, von seiner Zeugung an, und daher natürlicherweise tot in
Übertretungen und Sünden und somit unter dem Zorn Gottes von Natur (Eph.
2,1-3). Niemand hat irgendeinen Anspruch auf Gnade, auf Rettung, auf Erlösung.
Deshalb ist ja die Rettung, die Vergebung der Sünden allein aus Gnaden.
Natürlich liegt hier eine Spannung vor, die wir aber nicht auflösen können:
Dass Gott einerseits die ganze Welt, alle Menschen, liebt und will, dass
niemand verloren gehe, sondern jedermann sich zur Buße kehre, andererseits aber
doch viele Menschen, ja wohl sogar die meisten, verloren gehen. Gottes Wort
sagt uns eindeutig, dass, wer verloren geht, der geht allein aus eigener Schuld
verloren, wer dagegen gerettet wird, der wird allein aus Gnaden gerettet.
Geradezu klassisch drückt es der Prophet Hosea aus: „Israel, du bringst dich in Unglück; dein
Heil steht allein bei mir.“ (13,9; wörtlich aus dem Hebräischen: Israel,
dass du verdirbst, die Schuld ist dein; dass dir aber geholfen wird, ist lauter
meine Gnade.) Darüber dürfen wir nicht hinaus gehen,
etwa mit einer Lehre von der Vorherbestimmung zur Verdammnis oder, andersherum,
mit der Behauptung, dass Gott schließlich doch alle retten würde
(Allversöhnung). Beides ist unbiblisch. Vor allem die
Lehre von der Vorherbestimmung zur Verdammnis stößt auch die Heilsgewissheit
um, da dann niemand mehr aufgrund der Schrift Gewissheit haben kann, dass er
durch Christus errettet ist, was aber genau Ziel der Schrift ist (Joh. 20,31; 1.
Joh. 5,13).
Sola fide (Allein
mittels des Glaubens)
Mit dem Bekenntnis, dass wir
gerettet werden ALLEIN MITTELS DES
GLAUBENS, wird hervorgehoben, dass die Werke, dass menschliche Mitarbeit
gänzlich außen vor bleiben muss bei unserer Erlösung. Das wird gerade im
Römerbrief in besonderer Weise deutlich, wo der rechtfertigende Glaube
menschlicher Mitarbeit, menschlichen Werken entgegengesetzt wird: „Nun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die
Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, offenbart und bezeugt durch das Gesetz und
die Propheten. Ich sage aber von solcher Gerechtigkeit vor Gott, die da kommt
durch den Glauben an Jesus Christus zu allen und auf alle, die da glauben.“
(3,21-22.) Ohne Zutun des Gesetzes, das ist wichtig: Der rettende Glaube ist nicht der Glaube, der durch die Liebe
tätig ist, ist nicht der Glaube, der die Werke dabei hat. (Obwohl es natürlich
völlig richtig ist, dass der wahre Glaube natürlicherweise die guten Werke zur
Folge, als Frucht hat. Aber im Blick auf die Rechtfertigung hat die Frucht des
Glaubens nichts zu suchen. Sie gehört in die Heiligung.) Darum heißt es dann
auch: „Wir werden OHNE Verdienst gerecht
aus seiner Gnade.“ (3,24.) Und zusammenfassend schreibt der Apostel: „So halten wir es nun, dass der Mensch
gerecht werde OHNE des Gesetzes Werke, (allein) durch den Glauben.“ (3,28. Das „allein“ steht nicht buchstäblich
im griechischen Text, ergibt sich aber eindeutig aus dem Zusammenhang.) Das ist
ganz wichtig: Der Glaube rettet, instrumental, nicht die Heiligung, die folgt.
Wenn es um die Errettung des Sünders geht, muss alles, was mit der Heiligung,
dem christlichen Leben zu tun hat, draußen bleiben, das machen diese
Ausschließlichkeitsworte in der Bibel ganz deutlich.
Allein mittels des Glaubens
heißt: Ohne irgendein Zutun menschlicherseits, ohne
irgendeine Art von Vorbereitung, ohne irgendeine Form von Mitarbeit. Gerettet
wird wirklich der Sünder, der Gottlose, nicht der, der „strebend sich bemüht“: „Dem aber, der nicht mit Werken umgeht,
glaubt aber an den, der die Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube
gerechnet zur Gerechtigkeit.“ (4,5.) Die Gerechtigkeit Gottes wird
zugerechnet OHNE Zutun der Werke (4,6).
Wenn es heißt, dass wir erlöst
werden allein mittels des Glaubens, so wird mit dieser Formulierung
ausgedrückt, dass der Glaube nur ein Instrument ist, um das zu empfangen, zu
ergreifen, was Christus uns aufgrund seines Gehorsams, Leidens und Sterbens und
seiner Auferstehung erworben hat und anbietet, darreicht und zueignet. Er ist,
wie oft ausgedrückt, nur die „Nehmehand“, mehr nicht.
Der Glaube rechtfertigt also nicht, weil er etwa eine Qualität oder Tugend wäre
oder ein gutes Werk oder das richtige Verhalten angesichts dessen, was Gott uns
darreicht. Nein, dann wäre ja wieder menschliche Beteiligung dabei. Genau das
aber schließt Gottes Wort ja aus. Der Glaube ist kein Produkt des menschlichen
Intellekts, menschlicher Vernunft, Überlegung, Abwägung. Nein, der Glaube,
diese Nehmehand, die die Rettung in Christus
empfängt, ergreift, ist Gottes Geschenk, Gottes Werk. „Das ist Gottes Werk, dass ihr glaubt an den, den er gesandt hat.“
(Joh. 6,29.) Und im Epheserbrief heißt es dazu: „Aus Gnaden seid ihr gerettet worden durch den Glauben; und dasselbe
nicht aus euch, Gottes Gabe ist es, nicht aus den Werken, auf dass sich nicht
jemand rühme.“ (2,8-9.) Da wird es ausdrücklich abgewiesen, dass der
rettende Glaube aus uns Menschen käme und klar herausgestellt, dass er Gottes
Geschenk, Gottes Gabe ist.
Das heißt auch: Der Glaube ist
nicht Ergebnis menschlicher Entscheidung oder menschliche „Entscheidung für
Jesus“ habe beim Entstehen des rettenden Glaubens eine Rolle gespielt. Das ist
schon dadurch ausgeschlossen, weil der unbekehrte Mensch tot ist in
Übertretungen und Sünden (Eph. 2,1-3) und daher sich gar nicht „entscheiden“
kann. Wenn er aber ein Ja zu Christus hat, da ist er, mit seinem Willen und
seiner Vernunft, schon bekehrt.
Gott bringt den
rechtfertigenden Glauben hervor, und zwar durch das Wort. „So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort
Gottes.“ (Röm. 10,17.) Darum heißt es ja auch im Blick auf die
Wiedergeburt, in der ja der rettende Glaube gewirkt wird: „Die da wiederum geboren sind, nicht aus vergänglichem, sondern aus
unvergänglichem Samen, nämlich aus dem lebendigen Wort Gottes, das da ewiglich
bleibt.“ (1. Petr. 1,23.) Oder: „Gott
hat uns gezeugt nach seinem Willen durch das Wort der Wahrheit.“ (Jak. 1,18.)
Darum gründet der Glaube auch
allein auf diesen objektiven Gnadenmitteln Gottes, dem hörbaren und dem
sichtbaren Wort, also Wort, Taufe und Abendmahl, und nicht auf irgendwelchen
menschlichen Erfahrungen, Gefühlen, Visionen, und lebt auch allein aus dem Wort
(2. Tim. 3,15-17). Wenn der rechte Gläubige durchaus auch bedenkt, ob er wohl
die Früchte bringt, die Gott von ihm haben will, so baut er doch seine
Heilsgewissheit nicht auf seine Werke, nicht auf die Früchte, die er bringt,
nicht auf seine Erfahrungen, nicht darauf, wie er sein „inneres Leben“
beurteilt, sondern allein auf die von Christus erworbenen Heilstatsache, ihm
zugeeignet allein durch das Wort (1. Joh. 5,13).
Das, was wir unter den Punkten
„allein aus Gnaden“, „allein um Christi Verdienst willen“, „allein mittels des
Glaubens“ betrachtet haben, macht deutlich: Gott ALLEIN rettet uns, er schafft
unser Heil, wir empfangen es nur, ohne irgendein Zutun unsererseits. Darum ist
Heilsgewissheit möglich, eben weil sie ihren Grund in dem objektiven Handeln
Gottes durch Wort und Sakrament an uns hat (1. Joh. 5,13).
(1871-1919)
Nach fast einem Jahrzehnt pädagogischer
Tätigkeit in Riga wurde Bosse 1910 Pastor in Wohlfahrt, seinem Geburtsort, wo
schon Vater und Großvater als Pastoren wirkten. Aber es war nicht das alte livländische Pfarrhausidyll, in das Bosse eintrat; das patriarchalische Verhältnis des Pastors zur
Gemeinde war durch die Revolution 1905/6 von Grund aus verändert. Viele Schäden
waren in der Gemeinde offenbar geworden, gegen die Bosse oft scharf zu Felde
ziehen musste. Aber selbst dort, wo er hart urteilte,
hörte jeder, der es hören wollte, den Unterton der Liebe zu dieser Gemeinde
hindurch, der schon seine Väter gedient. Diese Liebe leuchtete tatkräftig in
der Fürsorge für die Armen seiner Gemeinde. Nie hat ein Hilfesuchender
vergebens an die Pastoratstür geklopft.
Neben der Gemeinde galt seine Arbeit der
Schule; er führte einen unablässigen Kampf gegen die junge nihilistische
Lehrerschaft, die Jugend seiner Gemeinde vor ihrem Einfluss zu schützen, und
zog sich damit viel Gegnerschaft zu. Auf die Treue des alten guten Kerns der
Gemeinde aber konnte er sich verlassen.
Mit dem Weltkrieg kam die schwere Zeit.
Vierzig russische Soldaten wurden im Pastorat einquartiert und störten das
innige, sonnige Familienleben. Nach dem Ausbruch der Revolution begannen die Roten, ihr Unwesen zu treiben. Einst verlangte
ein Haufe mit einer roten Fahne, Bosse solle mit ihnen
zur Kirche kommen. Sie wollten revolutionäre Lieder mit Orgelbegleitung singen,
und Bosse sollte eine Rede halten. Er weigerte sich strikt; die Roten mussten unverrichteter Sache abziehen. Bald darauf überfiel
ihn eine Schar junger Kerle in seiner Amtsstube, sie packten ihn und schleppten
ihn ins Gefängnis des Gemeindehauses. Seiner Frau rief er zu: „Meinen Leib
können sie töten, meine Seele steht in Gottes Hand.“ Kaum war die Verhaftung in
der Gemeinde bekannt geworden, so rotteten sich die Treuen der Gemeinde sofort
zusammen und befreiten ihren Pastor. Es gab eine kurze Ruhezeit. Dann zogen die
Russen ab, die lettischen Roten blieben
Alleinherrscher. Da kam in dunkler Nacht die lettische Frau des
Gemeindeschreibers und berichtete, eben sei auf einer Versammlung, die sie aus
dem Versteck belauscht, beschlossen worden, den Pastor und seine ganze Familie
zu erschießen. Nach kurzer Zeit erschienen lettische Soldaten im Pastorat.
Bosse gelang es zu fliehen, treue Gemeindeglieder nahmen ihn und die Seinen
auf. Die treue Warnerin wurde später für ihren „Verrat“ von den
Roten erschossen. Als die Deutschen die Ordnung wiederherstellten, konnten
Bosses wieder heimkehren. Bei der Säuberung der Gemeinde von bolschewistischen
Elementen wurde auch der Feldscher Rogul vom
deutschen Feldgericht zum Tode verurteilt, er war einer der Hauptagitatoren
gewesen. Einer seiner Söhne gehörte zu der Schar, die Bosse in seiner Amtsstube
überfallen hatte. Wer diesen Rogul den Deutschen
angezeigt, ist unbekannt geblieben; Bosse hatte es nicht getan, man
beschuldigte ihn aber dessen.
Als nach dem Abzug der Deutschen die
Bolschewiken wieder heranrückten, wusste Bosse, was ihm und seiner Familie
bevorstand. Er wurde ernstlich gewarnt und überredet, die Seinen und sich in
Riga in Sicherheit zu bringen. Er tat solches. Da geschah es, dass ihm an 3.
Februar auf der Straße in Riga ein Sohn des vorhin erwähnten Rogul begegnete. Wie ein Tiger stürzte er sich brüllend auf
Bosse. Es eilten Kommunisten herbei, sie banden Bosse die Hände auf den Rücken
und schleppten ihn und seine ihn begleitende Frau ins Untersuchungsgefängnis.
Dort wurde er von einem wilden Kommissar und dem jungen Rogul
verhört, misshandelt, geschlagen, weil er den Tod des Vaters Rogul veranlasst habe. Das Ehepaar wurde darauf ins Matthäigefängnis gebracht. Bosse, in eine Einzelzelle
gesperrt, durchlebte eine furchtbare Nacht. Fortwährend stürzten seine Peiniger
in seine Zelle und ließen ihm keine Ruhe, sie bedrohten ihn mit der Waffe oder
erzählten ihm, sie hätten sich schon an seinen Kindern gerächt, dieselben
aufgehängt und ihre Leichen auf die Straße geworfen usw. Die Nervenkraft Bosses
war zu Ende. In dieser Nacht kam es zu
einem Tobsuchtsanfall, es ging über seine Kraft. Auf der anderen Seite des
Korridors saß seine Frau gefangen. Nach langem Bitten gelang es ihr, einen
Wärter willig zu machen, sie zu ihrem Mann zu führen. Durch ihr freundliches
Trösten (sie erkannte sofort, dass die grausige Geschichte mit den Kindern nur
zur Qual Bosses erdacht war) wurde Bosse stiller und
begann wieder zu hoffen. Seiner Frau Energie ist es auch zu danken, dass er aus
der Einzelhaft in eine Zelle mit vielen freundlichen Leidensgenossen überführt
wurde. Bosse kam es vor, als ob er „aus der Hölle in den Himmel“ gekommen sei.
Seine Nerven beruhigten sich, er wurde auch still vor Gott. Er hielt die
Andacht mit den Zellengenossen, vergaß dabei nie, „seine Todfeinde der
Barmherzigkeit Gottes zu empfehlen“. Am 15. Februar kam seine Frau frei, sie
konnte sich noch von ihrem Mann verabschieden, der ihr gefasst sagte: „Meinen
Weg kenne ich, erzieh du unsere Kinder im Glauben und Gottesfurcht.“ Am 16.
Februar in der Frühe kommt das furchtbare Auto, bei dessen Rasseln alle
Gefangenen zusammenfahren, vor das Gefängnis gefahren. Bosse und einer seiner
Zellengenossen werden hinausgerufen, man bindet ihnen die Hände auf den Rücken,
dann geht es in Eile per Auto durch die dunklen Straßen in den Bickernschen Wald. Was er dort erduldet, wer weiß es? Die
Leiche wurde nach der Befreiung Rigas am 22. Mai gefunden, die Oberkleider
fehlten, Bosses linker Oberarm war zerschmettert.
Auf dem schönen Friedhof zu Wohlfahrt haben
ihn die Treuen seiner Gemeinde neben seinen Vätern gebettet.
(Aus: Oskar Schabert: Baltisches Märtyrerbuch.
Berlin: Furche-Verlag. 1926. S. 110-113)
Immer noch gibt es Kreise, auch außerhalb der römisch-katholischen
Kirche, die die Meinung vertreten, dass die Ehe erst mit der kirchlichen
Trauung beginne, auch wenn zuvor eine Ziviltrauung vor dem Standesamt
stattgefunden hat. Was sagt die Bibel dazu? Nun, die Bibel schweigt zur
kirchlichen Trauung, denn so etwas gab es in biblischer Zeit überhaupt nicht.
Das ist sehr bezeichnend. Wenn Gott der HERR die Ehe eingesetzt hat, 1. Mose 2,24,
aber nicht zugleich die kirchliche Trauung, so macht das deutlich, dass die
kirchliche Trauung eine menschliche Ordnung ist, gewiss eine gute Ordnung, da
hier die Ehepartner um den Segen Gottes für ihren gemeinsamen Weg bitten, aber
eben nach Gottes Ordnung nicht notwendig für den Beginn der Ehe. Die Ehe ist,
wie Luther das ausdrückte, ein weltlich Ding, das
heißt, Teil der bürgerlichen Ordnung, der Schöpfungsordnung, nicht der
Heilsordnung.
Die Heilige Schrift spricht
normalerweise von der Verlobung als dem verbindlichen Versprechen der beiden
Partner. Sie stand damals an der Stelle, an der heute die Ziviltrauung steht,
das heißt, sie war das öffentliche Versprechen der beiden Partner, nach
Zustimmung der Eltern, vor den Hausvätern – und damit waren die beiden
offiziell Ehemann und Ehefrau, wenn sie auch noch nicht zusammenkommen durften,
weil die Heimholung, in Verbindung mit der Hochzeitsfeier, noch nicht
stattgefunden hatte, wie wir dies etwa bei Maria und Joseph erkennen (Matth. 1). Das Verlobungsverständnis des Alten und Neuen
Testaments korrespondiert nicht mehr mit unserem Verlobungsverständnis, wie es
sich vor allem seit dem 20. Jahrhundert herausgebildet hat. Seither wird
Verlobung mehr als eine eher vage Absichtserklärung betrachtet, die keinen
Endgültigkeitscharakter hat; der kommt erst der standesamtlichen Trauung zu,
die damit tatsächlich an die Stelle der früheren Verlobung getreten ist.
Es ist daher auch gegen Gottes
Ordnung, wenn manche christliche Kreisen meinen, die kirchliche Trauung vor der
standesamtlichen Trauung vollziehen zu müssen, um damit deutlich zu machen,
dass mit dieser kirchlichen Trauung die Ehe beginnt. Das aber ist falsch. Wie
gesagt, die Bibel kennt sie nicht. Und durch welche äußere Ordnung der
Eheschluss verbindlich wird, das ist damit nicht Sache der Kirche, sondern des
Staates (der natürlich auch die Freiheit hat, kirchlichen Stellen das Recht zur
rechtlich verbindlichen Trauung einzuräumen, wie das in etlichen Staaten der
USA der Fall ist).
Die Auslegungsmethoden, mit denen Gottes Wort betrachtet wird, haben in
ihrem Begriff, selbst wenn sie sonst sehr unterschiedlich sind, den Begriff
„historisch“ enthalten, es gehe nun um die schriftwidrige bibelkritische
historisch-kritische Methode oder die traditionelle
(dogmatisch-)historisch-grammatische, wie sie bis heute vor allem in bibel- und
bekenntnistreuen lutherischen Kirchengemeinschaften verwendet wird. Was meint
dabei nun der Begriff „historisch“? Hier sind nämlich in den letzten 120 Jahren
durchaus Differenzen aufgetreten.
Nun, historisch heißt zunächst
einmal: Gott hat sich in der Geschichte offenbart. Der wahre, lebendige,
dreieinige Gott hat in der Geschichte geredet, in der Geschichte gehandelt.
Daher sind große Teile der Bibel geschichtliche Bücher, bieten also historische
Ereignisse dar, allerdings unter einem heils-geschichtlichen Aspekt. Sie sind
deshalb natürlich auch als solche Berichte historischer Ereignisse zu
betrachten und zu behandeln. Das heißt aber nicht, und das ist ganz wichtig,
sowohl gegenüber der historisch-kritischen als auch der
religionsgeschichtlichen Methode, dass darum, weil Gott in der Geschichte
geredet, gehandelt hat, er sich selbst an den Geist der jeweiligen Zeit
(Zeitgeist) angepasst hätte, dass seine Aussagen im Kontext der jeweiligen
Kultur, des jeweiligen kulturellen, volklichen, religiösen Umfeldes verstanden
werden müssten – und daher sich mit der Zeit ändern würden. Vielmehr ist Gottes
Reden davon völlig unabhängig. Gott ist ein Gott, der die Sünde hasst (Ps. 5),
der daher auch jegliche Lüge hasst, damit auch alles Falsche (Tit. 1), dessen
Wort daher nicht gebrochen werden kann (Joh. 10,35), absolut irrtumslos,
absolut richtig, absolut wahr ist, so, wie es ihm selbst entspricht.
Historische Auslegung heißt
aber auch: Beachten, was rein historische Darstellung ist, und wo zugleich
Lehre vermittelt wird. Aus der Darstellung historischer Ereignisse dürfen nicht
einfach gewissensverbindliche Folgerungen gezogen werden. Wenn z.B. berichtet
wird, dass Timotheus unter Handauflegung der Ältesten in seinen Dienst
eingesetzt wurde und dass in diesem Zusammenhang auch besondere Gaben ihm
vermittelt wurden, darf daraus nicht der Schluss gezogen werden a) dass die
Amtseinführung unter Handauflegung göttliche Ordnung sei, denn davon steht
nirgends etwas; b) dass bei der Ordination (die tatsächlich ja eine rein
kirchliche Ordnung ist) irgendwelche geistlichen Gaben weitergegeben würden,
denn auch das sagt der Text nicht, dass dies bei anderen ähnlichen Handlungen
ebenfalls so sei.
Andererseits darf aber auch
nicht biblische Lehre aufgelöst und abgeschwächt werden mit dem Hinweis, es
handle sich nur um historisch bedingte Aussagen, wenn es etwa im Blick auf die
Ältesten in Ephesus, die unter Stimmwählen eingesetzt wurden (Apg. 14,22), an
anderer Stelle heißt, dass der Heilige Geist sie eingesetzt hat (Apg. 20,28).
Hier darf und muss allerdings daraus geschlossen werden, dass der Heilige Geist
mittels der Gemeinde Diener an Wort und Sakrament beruft, ohne dass damit die
äußere Gestalt des Dienstes von Gott vorgeschrieben wäre. Dies gilt umso mehr,
weil es ja an anderer Stelle heißt, dass Christus verschiedene Diener in der
Gemeinde eingesetzt hat (Eph. 4,11). Und wenn Paulus an Titus schreibt, 1,5,
dass er ihm befiehlt, hin und her in den Städten Diener am Wort einzusetzen, so
darf das nicht als historisch bedingt abgetan werden, denn dann hätte Paulus
nicht das Recht gehabt, etwas zu befehlen, das wäre gegen die christliche
Freiheit.
Ein Missbrauch der
historischen Auslegung ist es auch, wenn etwa im Zusammenhang mit Matth. 18,15-18 behauptet wird, weil es damals noch keine
Ortsgemeinden gab, dass ekkleesia in diesem
Zusammenhang nichts Ortsgemeinde meinen könne, sondern irgendeine christliche
Versammlung, die intensiver mit dem Sünder beschäftigt ist. Denn was ein
Begriff aussagt, das ist durch die Schrift selbst zu klären – und da kommt z.B.
ekkleesia nur für die Universalkirche (Gemeinde der
Heiligen) und die Ortskirche (örtliche Gemeinde der Heiligen) und ihre äußere
Versammlung (Ortsgemeinde, deren Kern die Ortskirche ist) vor.
Weil wir wissen, dass der Alte
Bund mit Christus beendet ist (Hebr. 8), so sind auch alle Gesetze des Alten
Bundes, soweit sie nicht allgemeinverbindliche und somit auch im Neuen
Testament wiederholte Gesetze sind, ebenfalls abgetan und für uns im Neuen Bund
nicht mehr verbindlich.
Aus
der lutherischen Kirche:
Bayerische Landeskirche will Grundordnung
ändern: Die „lutherische“ bayerische Landeskirche
will auf ihrer Synodaltagung die Grundordnung ändern und die Barmer
Theologische Erklärung von 1934 mit aufnehmen. Nach Aussage des derzeitigen
Landesbischofs Bedford-Strohm werde dadurch die konfessionelle und theologische
Richtung nicht geändert, da die BTE die Lehre nur vertiefe. (nach: selk-info Nr. 417, 02/2016, S. 10) Tatsächlich widerspricht
die BTE in ihrem Grundansatz und ihrer Linie der biblisch-reformatorischen
lutherischen Lehre grundsätzlich, schon in der ersten These, die ein eindeutiger
Widerspruch gegen die biblisch gebotene Unterscheidung von Gesetz und
Evangelium ist, die Barth ablehnte und das Gesetz ins Evangelium mengte, wie
auch ein Widerspruch gegen die natürliche Gotteserkenntnis. Auch die anderen
Aussagen sind zumindest zweideutig formuliert, so dass sowohl Reformierte als
auch Lutheraner jeweils ihre Auffassung hineinlesen konnten. Das ist keine
Bekenntnisschrift, sondern eine höchst problematische Erklärung, die die
lutherischen Landeskirchen daher auch 1934-45 eindeutig abgelehnt haben. F.W.
Hopf schrieb in der „Evangelisch-Lutherischen Kirchenzeitung“ darüber auch eine
längere Abhandlung und begründete die Ablehnung. Daher ist eine Aufnahme der
BTE in die Grundordnung der bayerischen Landeskirche tatsächlich eine Änderung
ihres Bekenntnisstandes. Faktisch ist die bayerische Landeskirche schon seit
dem Beitritt zur EKD keine lutherische Kirche mehr; die Annahme der
unionistischen Leuenberger Konkordie wie auch vorher
schon der Arnoldshainer Thesen zur
Abendmahlsgemeinschaft hatten auch die nur noch formale rechtliche Ausrichtung
weg vom Luthertum bestätigt. Insofern ist eine Aufnahme der BTE in die
Grundordnung nur ein weiterer Schrift weg vom konfessionellen Luthertum. Wer
wirklich bibel- und bekenntnistreuer Lutheraner sein will, kann es nur
außerhalb der EKD sein.
Segnung für Homosexuelle als
„Normalfall“: Die Segnung
homosexueller „Paare“ soll in der Nordkirche nicht mehr Ausnahme sein, sondern
der Regelfall, so ist es zumindest vorgesehen. (nach: http://www.idea.de/frei-kirchen/detail/nordkirche-konservative-pastoren-werden-zu-aussenseitern-93881.html) Dies ist nur ein weiteres ganz offensichtliches
Merkmal für den Abfall der EKD und ihrer Gliedkirchen von Bibel und Bekenntnis.
Gemäß Gottes Wort ist daher jeder, der wahrhaft bibeltreu Christ sein will,
aufgerufen, sich von solch einer Kirche zu trennen, Röm. 16,17-18; 2. Kor. 6,14-18.
Bischofskonferenz der Norwegischen Kirche
ändert Eheverständnis: Die
Bischofskonferenz der nominell lutherischen Kirche von Norwegen hat auf ihrer
Tagung am 11.04.2016 beschlossen, die Ehe auch für Homosexuelle zu öffnen und
eine entsprechende Liturgie auszuarbeiten. Dies wurde mit 88 gegen 32 Stimmen
beschlossen. Im Jahr 2007 hatte diese Kirche bereits beschlossen, Homosexuelle
als Pastoren zuzulassen. Pastor Dag Övind Östering hat darauf erklärt, dass er sein Pfarramt in der
Kirche von Norwegen niederlegen und aus der Kirche von Norwegen austreten wird,
da die Kirche eine wesentliche Ordnung des Wortes Gottes geändert hat. (nach: http://ilc-online.org/2016/04/15/opposition-church-norway-approves-sex-marriage/) In Norwegen gibt es schon seit vielen Jahren nicht
nur die Kirche von Norwegen. Seit dem frühen 20. Jahrhundert gibt es die haugeianische Evangelisch-Lutherische Freikirche, die aber
leider in den vergangenen Jahrzehnten immer liberaler wurde, sich
charismatischen Tendenzen öffnete und auch dem Lutherischen Weltbund beitrat.
Daneben besteht als konservativ-pietistische Kirchengemeinschaft die
„Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinschaft“, die wohl Kontakte zur
Missouri-Synode hat, sowie die kleine „Lutherische Kirche in Norwegen“, die mit
der LCMS verbunden und auch Teil des Internationalen Lutherischen Rates (ILR)
ist. Außerdem besteht als Sondergebilde die „Evangelisch-Lutherische Diözese
von Norwegen“, die mit entsprechenden Gebilden in Schweden und Finnland
verbunden ist, aber sich noch nicht offen und klar von der häretischen Kirche
getrennt hat. Seit den 1970er Jahren gibt es als klar konservative lutherische
Kirchen auch die Evangelisch-Lutherische Bekenntniskirche von Schweden und
Norwegen, die mit der Dänischen Evangelisch-Lutherischen Freikirche verbunden
ist, und die Lutherische Bekenntniskirche Norwegens, die in Gemeinschaft mit
der Lutherischen Bekenntniskirche Schwedens sowie derjenigen in Finnland und
mit der Wisconsin-Synode steht und zur Konfessionellen Evangelisch-Lutherischen
Konferenz gehört.
Missouri-Synode führt Gespräche mit
Anglikanern: Wie auf der Internetseite
des Internationalen Lutherisches Rates mitgeteilt wird, stehen die Missouri-Synode
(LCMS) zusammen mit ihrer kanadischen Schwesterkirche (LCC) in Verhandlungen
mit der Anglican Church of
North America (ACNA), einer Kirche, die sich vor
Jahren von der Episkopalkirche getrennt hat. Nach Aussagen der drei
Kirchenleiter seien die Gespräche bisher sehr positiv verlaufen und hätten
viele Gemeinsamkeiten zutage gefördert. Es bestehe aber unter anderem noch
Gesprächsbedarf über die Lehre vom Amt. Was allerdings in diesem Zusammenhang
von der LCMS angemerkt wurde, dass man sich stärker mit dem Bischofsamt über
dem Predigtamt in der Ortsgemeinde beschäftigen müsse, wirft Fragen auf. Denn
die Bibel kennt dieses Amt nicht. Das heißt nicht, dass es nicht überörtliche
Dienste geben kann – aber sie sind nicht von Gott geordnet, sondern kommen aus
menschlicher Übereinkunft. Wirkt sich hier etwa der Einfluss hochkirchlicher
Kreise in Missouri aus? Ist die LCMS etwa auf dem Weg zurück zu Stephan und Grabau?
Es
ist überhaupt seltsam, dass LCMS und LCC mit einer Kirche verhandeln, mit der
es eigentlich ausgeschlossen ist, dass Kirchengemeinschaft festgestellt werden
kann. Die ACNA ist ein Konglomerat aus Anglokatholiken, Charismatikern
und Evangelikalen. Einige Diözesen haben die Frauenordination. Die ACNA steht
unter anderem in Gemeinschaft mit der Reformierten Episkopalkirche. Es gibt
erhebliche Differenzen zwischen dem bibeltreuen Luthertum und den Anglikanern
im Blick auf Schrift und Tradition (die ja bei den Anglikanern eine Autorität
neben der Schrift ist), im Blick auf die Sakramente, insbesondere das Abendmahl
aber auch die Taufe, im Blick auf das Amtsverständnis, im Blick auf das
Verständnis von Kirche und Kirchengemeinschaft. Die Lehre ist bei den
Anglikanern nie hoch angesiedelt gewesen. Sie sind eigentlich die typische
Unionskirche. Daher können diese Gespräche von LCMS und LCC mit der ACNA nur
mit großer Sorge betrachtet werden.
Aus
anderen Kirchen:
Transsexualität „schöpfungsgemäß“? Der „Kirchen“präsident der
Evangelischen Kirche von Hessen-Nassau (EKHN) behauptet, sexuelle „Prägungen“,
hetero-, homo-, bi-, transsexuell, seien nicht frei wählbar, sondern
„gewissermaßen empfangen“. Sie müssten nur „verantwortlich gelebt“ werden.
(nach: http://www.idea.de/frei-kirchen/detail/kirchenpraesident-auch-transsexualitaet-ist-schoepfungsgemaess-93581.html?tx_newsideade_pi1[uuid]=93581&cHash=c3e566ebf1abb2341e938f59b0094f04) Damit zeigt die EKHN mit ihrem Präsidenten einmal
mehr, dass sie Welten entfernt ist von Gottes Wort, das eindeutig sagt, dass
Gott den Menschen als Mann und Frau schuf und alle andere sexuelle Begegnung
außer der zwischen Mann und Frau in der Ehe eindeutig als sündig verwirft. Eine
Kirche, die Sünde nicht mehr beim Namen nennt, ist zu einem stummen Hund
geworden, ist dumm gewordenes Salz und dazu eine hochgefährliche,
verführerische Einrichtung, aus der die Christen unbedingt fliehen müssen.
Naturwissenschaft ohne Gott? Bei der Tagung des Arbeitskreises „Naturwissenschaft
und Glaube“ der Evangelisch-methodistischen Kirche haben einige der Teilnehmer
gefordert, dass Gott aus der Erklärung der Natur herausgehalten werden müsse.
Sie sehen sich als „Naturalisten“, die meinen, dass alles in der Natur aus sich
selbst ablaufe. (nach: http://www.idea.de/glaube/detail/sollen-forscher-auf-die-vorstellung-eines-schoepfergottes-verzichten-93564.html) Es ist nicht verwunderlich, dass auch bei den
Methodisten der Glaube an die Schöpfung immer mehr fällt, da ja diese Kirche
schon seit langem der Bibelkritik huldigt und daher nicht von ungefähr
Kirchengemeinschaft mit den sich lutherisch nennenden Landeskirchen
festgestellt hat. Es ist lächerlich zu behaupten, wer Gott ins Spiel bringe,
höre auch zu denken. Vielmehr ist es umgekehrt wohl eher richtig: Wer, wie bei
Intelligent Design, Gott als Schöpfer mit dabei hat, kann erst recht viele
Phänomene in der Natur erfassen, erklären, die sonst nicht erklärbar sind. Und
als Christ ist es nur natürlich, Gott mit zu setzen, da er allein uns die
rechte Erklärung für die Entstehung des Kosmos in der Bibel gegeben hat. Das
war jahrhundertelang der Ausgangspunkt naturwissenschaftlicher Forschung.
Papst-Äußerungen zum Abendmahl: Aus Äußerungen von Papst Franziskus beim Besuch der
„evangelisch-lutherischen“ Gemeinde in Rom, dass es auf die Taufe ankomme,
nicht auf unterschiedliche Lehren von Amt und Abendmahl, und dass es in erster
Linie eine Gewissensfrage sei, ob konfessionsverschiedene Ehepartner zusammen
zur Eucharistie gehen, schließen vor allem Vertreter der EKD, dass Rom sich
damit zumindest auf der persönlichen Ebene einer „gastweisen Teilnahme“ am
Abendmahl öffne. (nach: Lebendige Gemeinde München. Informationsbrief 1/2016, S.
17 f.) Die EKD ist darüber hoch erfreut, denn sie
strebt schon lange eine die Zulassung einer „gastweisen Teilnahme“ am Abendmahl
an. Hintergrund ist der Ökumene-Wahn, aufgrund dessen sie gar nicht mehr merkt,
welch eine Absurdität eine „gastweise Teilnahme“ am Abendmahl ist. Denn: Zum
einen sind die Abendmahlslehren Roms und der evangelischen Kirchen
grundsätzlich verschieden, ja, Roms „Eucharistie“ hat mit dem biblischen
Abendmahl gar nichts zu tun, sondern stellt es auf den Kopf; zum zweiten ist
das heilige Abendmahl gemäß 1. Kor. 10 auch ein Bekenntnis und die Teilnahme
ein Bekenntnisakt, nämlich dass man mit Glauben und Lehre der
Kirchengemeinschaft, bei der man die Kommunion empfängt, übereinstimmt. Ein
„gastweises Bekenntnis“ aber kann es nicht geben. Vor allem:
Abendmahlsgemeinschaft ist ein Teil der Kirchengemeinschaft und daher nur da
möglich, wo zuvor von den Kirchenkörpern eine völlige Übereinstimmung in der
biblischen Lehre festgestellt wurde. Wenn Rom also bisher die Teilnahme
evangelischer Christen an der römischen Eucharistie nicht zulässt, handelt es
nur folgerichtig und korrekt, ebenso, wenn es seinen Gliedern die Teilnahme am
Abendmahl evangelischer Kirchen verbietet. Bibel- und bekenntnistreue
lutherische Kirche, wie überhaupt die gesamte Alte Kirche, haben stets so
gehandelt. (Man lese dazu: Werner Elert:
Abendmahlsgemeinschaft in der Alten Kirche, besonders des Ostens.)
Papst ruft zum „Dialog der
Weltreligionen“ auf: In einer
Video-Botschaft am 06.01.2016 hat der römische Papst Franziskus zu einem Dialog
der Weltreligionen aufgerufen und dabei vier Vertreter repräsentiert, die für
Buddhismus, Judentum, Islam und römischen Katholizismus standen und deren
„Botschaft“ dann zusammenfassend sagte: „Ich glaube an die Liebe!“ Der römische
Papst umarmte alle vier und behauptete: „Wir sind alle Kinder Gottes“ und „Sie
alle suchen und finden Gott auf unterschiedliche Weise.“ Am Ende der
„Botschaft“ legten dann die vier Religionsvertreter Symbole ihrer Religionen
übereinander, wobei der römische Priester bezeichnenderweise kein Kreuz
auflegte, sondern eine Puppe, die das „Jesus-Kind“ darstellen sollte – womit er
das Ärgernis des Kreuzes, das zugleich das Ende aller Religion darstellt, aus
dem Weg räumen wollte und somit tatsächlich Christus verleugnete. (nach: Fest
und treu. 01/2016, S. 19) Diese Videobotschaft macht gleich Verschiedenes
deutlich: Zum einen, das Kreuz Christi, Christi Erlösungstat auf Golgatha für
alle Menschen, steht für Rom nicht im Zentrum, vor allem darum nicht, weil sie
ja ein Hindernis im Zusammengehen mit den Religionen ist. Die Behauptung, alle
seien „Kinder Gottes“, ist eine systematische Irreführung. Allein in Christus,
allein im Glauben an ihn, können wir Sünder Kinder Gottes werden. Außerhalb von
Jesus Christus, ohne den Glauben an ihn, gibt es keine ewige Rettung. Und das
führt zum Nächsten: Das Ziel des Papsttums ist eine Verbindung der
Weltreligionen, wahrscheinlich unter Schirmherrschaft, Führung des Papsttums,
eine ungeheure antichristliche religiöse Zusammenballung, bei der Jesus zwar
eine Rolle spielt, aber nicht als wahrer Gott von Ewigkeit, Gott von Gott,
nicht als der Erlöser aller Menschen, in dem allein Rettung für jeden Menschen
ist. Was sich hier abzeichnet, ist die letzte, globale Zusammenfassung des
religiösen Antichristentums, von dem auch 2. Thess. 2 spricht sowie die
Offenbarung, etwa Kapitel 13.
Badische Kirche führt
Homosexuellen-Trauung ein: Nach
Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz hat auch die Badische Landeskirche
auf ihrer Synode mit 53 gegen 12 Stimmen bei einer Enthaltung die Trauung für
Homosexuelle eingeführt. (nach: http://www.idea.de/frei-kirchen/detail/baden-synode-beschliesst-traugottesdienste-fuer-homosexuelle-paare-96557.html) Damit hat diese Kirche, die seit ihrer Gründung 1821
immer Welten von der Bibeltreue entfernt war, einmal mehr unter Beweis
gestellt, wie in ihr Gottes Wort mit Füßen getreten wird. Dass konservativere
Kreise, wie der „Bekenntniskreis Baden“ oder das „Netzwerk evangelischer
Christen“ zuvor protestiert haben gegen die anstehende Entscheidung ist zwar
lobenswert, hat aber keinerlei Auswirkungen, so lange diejenigen, die wirklich
bibeltreu sein sollen, nicht auch die von der Heiligen Schrift, Röm. 16,17-18,
gebotenen Konsequenzen ziehen und aus dieser Kirche austreten. Dabei ist ja
diese Beschluss, so schlimm es auch ist, dass die Kirche das, was Gott Sünde
und Greuel nennt, segnet, ja nur einer unter sehr
vielen, die zeigen, dass die Landeskirchen Welten von Schrift und Bekenntnis
entfernt sind. Bibelkritik, Verhinderung von Kirchenzucht, Pluralismus in der
Kirche, Konfessionsmengerei, Frauenordination,
EKD-Gründung, Arnoldshainer Thesen und Leuenberger Konkordie sowie die Gemeinsame Erklärung mit Rom sind ja
alles Schritte auf diesem Weg. Bei jedem wäre der Austritt bereits geboten
gewesen. Nur die wenigsten haben aber gemäß Gottes Wort gehandelt.
Bedford-Strohm besucht den Papst: Der Ratsvorsitzende der unionistischen und weit von
Schrift und Bekenntnis entfernten „Evangelischen Kirche in Deutschland“ (EKD),
Bischof Bedford-Strohm, hat den Papst besucht, um mit ihm über die
Flüchtlingsproblematik und gemeinsame Feiern zur Reformation als einem
„Christusfest“ zu sprechen. Man habe Übereinstimmung im Blick auf die
Flüchtlinge erzielt, und der Papst stehe solchen gemeinsamen Feiern offen
gegenüber. Der Vorsitzende der Evangelischen Allianz und des Gnadauer Verbandes, Michael Diener, begrüßte das Treffen
und merkte an, dass solch eine Feier den Anliegen der Reformation entspreche
und konfessionsübergreifende Dialoge dem Anliegen der Evangelischen Allianz
entsprächen. (nach: http://www.idea.de/frei-kirchen/detail/ekd-ratsvorsitzender-beim-papst-ein-grund-zur-dankbarkeit-96548.html) Um über die Flüchtlingssache zu sprechen, hätte Herr
Bedford-Strohm nicht so weit reisen müssen, dazu hätte er vor Ort in der BRD
genügend Gesprächspartner gefunden. Das Reformationsgedächtnis als gemeinsame
„Christusfeier“ stellt allerdings einen Skandal dar. Hat Rom denn die
Reformation übernommen? Hat es das Augsburger Bekenntnis anerkannt? Ist das
Trienter Konzil aufgehoben worden? Das Papsttum abgeschafft, die Hierarchie in
der römischen Kirche, Marien- und Heiligenkult, die Irrlehre vom Fegfeuer, vom
Messopfer, von der Mitarbeit an der Erlösung? Nichts davon! Mit der
Unfehlbarkeit des Papstes, der angeblichen unbefleckten Empfängnis Marias sowie
der angeblichen Himmelfahrt Marias sind noch weitere gefährliche Irrlehren dazu
gekommen. Dies macht offenbar, dass die EKD sich schon lange von der
Reformation Martin Luthers verabschiedet hat – und Herr Diener ebenso. Dass er
als Allianzmann stark ökumenisch ausgerichtet ist, darf nicht verwundern. Nur
ist die Allianz als eine konfessionsmengerische
Vereinigung von Anfang an unbiblisch.
Lebensrecht:
Genmanipulation an Embryonen: Großbritannien erlaubt Genmanipulationen an Embryonen.
Forscher wollen damit herausfinden, welche Gene welche Krankheiten
beeinflussen. Die genveränderten Embryonen müssen nach sieben Tagen vernichtet
und dürfen keiner Frau eingepflanzt werden. Die stellvertretende Vorsitzende
der „Aktion Lebensrecht für alle“, Alexandra Maria Linder, hat darauf
hingewiesen, dass damit Kinder zu Forschungszwecken missbraucht werden dürfen
und somit ein weiteres Tabu gebrochen wurde. Professor Henrik Ullrich von der
Studiengemeinschaft Wort und Wissen hat ganz richtig hervorgehoben, dass
jegliche Manipulation an menschlichen Keimen Tötung und damit unzulässig ist.
Und mit der Verschmelzung von Samen- und Eizelle hat das Leben eines neuen
Menschen begonnen. (siehe auch: proKompakt 5/2016, S.
7)
Gehsteigberatung erlaubt: Das Münchner Verwaltungsgericht hat die von der
Münchner Stadtverwaltung untersagte Gehsteigberatung Schwangerer vor einer
Abtreibungspraxis erlaubt. Die Art und Weise des Vorgehens der Beratung sei
nicht drängerisch, sondern dezent und von daher nicht
zu verbieten. Die Praxis hat inzwischen geschlossen und will in einem anderen
Stadtteil neu eröffnen. Durch die Gehsteigberatung sind innerhalb von 16 Jahren
schätzungsweise 1.000 Kinder vor der Ermordung im Mutterleib gerettet worden.
(nach: http://www.idea.de/menschenrechte/detail/gehsteigberatung-von-schwangeren-in-muenchen-erlaubt-96806.html)
Religionsfreiheit,
politisch-ideologische Tendenzen, Schulen:
Kein Schweinefleisch in Frankfurter
Kitas? Nachdem Gerüchte aufgekommen
sind, dass es von städtischer Seite Anweisungen gebe, so ein Essenslieferant,
kein Schweinefleisch an Kindertagesstätten zu liefern, um die Muslime nicht zu
beleidigen, ist darüber, zu Recht, ein heftiger Streit entbrannt. Evangelische
Kindertagesstätten behaupteten, es gehöre zu ihrer „Freiheit“ auch auf
Schweinefleisch zu verzichten. Der Sprecher der Ahmadiyya-Bewegung
forderte, dass, „um die Gefühle der Muslime nicht zu verzichten“, auf
Schweinefleisch in den Kindertagesstätten verzichtet werden sollte. (nach: http://www.idea.de/politik/detail/frankfurt-streitet-um-das-wuerstchen-93653.html?tx_newsideade_pi1[uuid]=93653&cHash=df36049070a3a5de0f3e2ab17ace7770) Dies macht einmal mehr deutlich, dass „Integration“
von Muslimen faktisch nicht durchführbar ist. Die Tendenz, sich vorzeitig dem Dhimmi-Status zu unterwerfen, ist sehr groß, gerade bei den
Großkirchen. Es geht hier keineswegs, wie die evangelischen Kitas behaupten, um
ein Praktizieren evangelischer Freiheit. Im Gegenteil. Das, was Paulus dazu in
den Korintherbriefen schreibt, spricht von einem Verzicht da, wo ein Schwacher
im Glauben geärgert werden könnte. Hier geht es aber vielmehr um die
Verteidigung der christlichen Freiheit denen gegenüber, die sie eben nicht
bestehen lassen wollen, die mit einer gesetzlichen Auffassung unsere Freiheit
bedrohen. Das zeigt ja auch das Ansinnen des Ahmadiyya-Sprechers.
Es ist in Ordnung, wenn für Muslime unter Umständen anderes Essen angeboten
wird. Aber dass deshalb Nichtmuslime gezwungen werden sollen, islamische
Vorschriften einzuhalten, ist völlig unannehmbar. Wenn den Muslimen das nicht
gefällt, dann haben sie alle Freiheit, in ein muslimisches Land zu gehen.
Dass
nun von den voreiligen Dhimmis versucht wird, den
Verzicht auf Schweinefleisch mit der Qualität des Fleisches zu begründen und
damit, dass Schweinefleisch an sich schädlich sei, ist geradezu lächerlich. Es
muss dann wohl die Frage erlaubt sein, warum ihnen das gerade jetzt, in dieser
Situation, einfällt? Jahrzehntelang ist das angeblich niemandem aufgefallen?
Der Hintergrund ist doch sehr klar: Dieses Land hat nichts, gar nichts, wofür
es steht, keine Geschichte, keine Identität, letztlich auch kein Volk. Es ist
nur eine Ansammlung von Menschen, durch das Grundgesetz zusammengehalten, das
aber in seiner Bedeutung durch das Verfassungsgericht auch immer mehr verändert
wird, zu denen nun durch Steuerung von oben und außen weitere Menschen
hinzukommen sollen, um das Zusammenleben, von oben und außen gewollt,
grundlegend zu verändern.
Schleichende Abschaffung des Bargelds –
ein Weg in die Tyrannei: Nachdem die
Regierung in Frankreich Barzahlungen über € 1.000,00 bereits verboten hat, will
die BRD-Regierung nun nachziehen und zunächst Barzahlungen über € 5.000,00
verbieten. Langfristig aber gibt es eine Reihe von Stimmen, die überhaupt die
Abschaffung des Bargelds fordern; einige in ersten Schritten etwa die
Abschaffung von 1- und 2-Cent-Münzen. Peter Boehringer, Finanzexperte und 2003
Gründer der PBVV Vermögensberatung in München, sieht darin einen Versuch, die
Verschuldung noch höher zu schrauben, da damit Kredite überhaupt nicht mehr an
Bargeld gebunden sind. Dazu dienen vor allem Negativzinsen, durch die der Staat
dem Volk Geld raubt. Herr Boehringer macht dabei deutlich, dass dies ein
Angriff auf die Eigentums- und Freiheitsrechte ist, wie gerade auch Bargeld für
Freiheit steht. Tatsächlich, so führt er aus, ähnlich wie Herr Sinn, führt das
zur Enteignung, da ja durch Negativzinsen das tatsächlich Ersparte angegriffen
wird, was wiederum gerade die „kleinen Leute“ besonders trifft und die Schere
zwischen reich und arm vergrößern wird. (nach: http://www.preussische-allgemeine.de/nachrichten/artikel/einstieg-in-die-enteignung.html) Die Begründung der „Terrorbekämpfung“ oder Bekämpfung
der „Geldwäsche“ ist vorgeschoben. Tatsächlich geht es um die immer stärkere
Überwachung und Lenkung der Bürger, den Aufbau eines umfassenden totalitären
Systems.
Christlicher Student in Großbritannien
von Kurs wegen kritischer Äußerung zur Homosexualität ausgeschlossen: Felix Ngole, der an der
Universität Sheffield studiert, wurde, nachdem er seine biblische Position zur
Homosexualität öffentlich vertreten hatte, von seinem Hochschulkurs für
Sozialarbeiter ausgeschlossen. Der Leiter der Hochschule sprach von
„grenzüberschreitenden Äußerungen“, die für einen angehenden Sozialarbeiter
„nicht angemessen“ seien. Einzelne Personen könnten sich angegriffen fühlen. Ngole führte aus, dass er durchaus auch mit homosexuellen
Menschen problemlos zusammengearbeitet hat, aber auch das Recht habe, seine
Meinung frei zu äußern. (nach: proKompakt, 09/2016,
S. 8). Dies zeigt einmal mehr, wie weit sich Großbritannien schon davon
entfernt hat, ein freies und demokratisches Land zu sein und vielmehr immer
mehr in ein antichristliches linkstotalitäres System abdriftet, in dem Christen
bewusst und systematisch diskriminiert werden.
Amtsgericht Saarbrücken verbannt Kreuze
aus Sitzungssälen: In den
Sitzungssälen des Amtsgerichts Saarbrücken wurden die Kreuze abgehängt. Laut
Gerichtspräsident Stefan Geib stehe das Kreuz für
eine Autorität, die für die Rechtsprechung nicht maßgeblich sei. Es gehe vielmehr
um eine von „Freiheit und Toleranz“ geprägte Wertordnung, die im Gerichtssaal
durchgesetzt werden müsse. Das Kreuz habe in der Vergangenheit da eher
geschadet, da es Zweifel an der Unvoreingenommenheit der Richter aufkommen
lassen könne. (nach: http://www.freiewelt.net/nachricht/amtsgericht-saarshybruecken-verbannt-kreuze-aus-sitzungssaele-10065763/) Dass diese Freiheit und Toleranz aber gerade
Auswirkungen des Christentums sind, auf diesen Gedanken scheint Herr Geib nicht gekommen zu sein – und dass es diese Freiheit
und Toleranz in nicht vom Christentum geprägten Kulturen eben gar nicht
vorhanden ist. Hier wird einmal mehr deutlich, dass die BRD tatsächlich mehr
und mehr zu einem antichristlichen Monstrum wird. Das sollte allerdings auch
nicht verwundern, denn einen „christlichen Staat“ hat es nie gegeben, kann es
gemäß der Bibel auch gar nicht geben. Und das, was die abendländische Kultur
einst geprägt hat, davon hat sich der Westen spätestens mit der Aufklärung und
der von ihr hervorgerufenen Französischen Revolution Schritt für Schritt
entfernt, besonders seit 1917/18.
Henryk Broder von Talkshow ausgeladen: Der Journalist, Publizist und Autor Henryk Broder war
von einer Redakteurin der „Münchner Runde“ angefragt worden, ob er zu der Runde
zum Thema: „Flüchtlingskrise: Schafft Merkel noch die Wende?“ kommen wollte. Er
war dazu bereit. Einen Tag später wurde er wieder ausgeladen – der Grund: die
Grünen-Politikerin Claudia Roth wollte nicht mit ihm zusammen an der Runde
teilnehmen. (nach: http://www.freiewelt.net/nachricht/henryk-m-broder-von-muenchner-runde-ausgeladen-10065740/) Das wirft ein sehr bezeichnendes Licht darauf, was
Freiheit, vor allem Meinungsfreiheit, und Toleranz bei den Linken, und die
Grünen sind ja ein Teil des Linkskartells in der BRD, heißt und wie sie vielmehr
seit 1968 mehr und mehr eingeschränkt werden.
Pastor in China zu 14 Jahren Haft
verurteilt: In der Provinz Zehijang ist ein Pastor zu 14 Jahren Haft verurteilt
worden, weil er sich gegen die Entfernung von Kreuzen an evangelischen und
katholischen Kirchen wehrte. Seine Frau wurde zu 12 Jahren Haft verurteilt.
Begründet wurde das Urteil mit Störung der öffentlichen Ordnung und den
üblichen nachgeschobenen angeblichen Punkten wie Unterschlagung und illegale
Geschäfte. (nach: http://www.idea.de/menschenrechte/detail/china-pastor-zu-14-jahren-haft-verurteilt-93845.html) Von Religionsfreiheit in China zu sprechen ist also
durchaus fragwürdig. Die Willkür hat unter der neuen Leitung von Partei und
Staat eher zugenommen.
Kapitalistische Konzerne wollen Gesetz
für Religionsfreiheit in Georgia verhindern: Im US-Bundesstaat Georgia liegt dem Gouverneur ein Gesetz zur
Unterschrift vor, das die individuelle Religionsfreiheit stärken soll, indem es
Pastoren erlaubt, z.B. Trauungen aus religiösen Gründen zu verweigern (z.B. bei
Homosexuellen); ebenso ermöglicht es religiösen Einrichtungen, Bewerber aus
religiösen Gründen als ungeeignet abzulehnen oder Räume für Veranstaltungen aus
religiösen Gründen zu verweigern. Gegen dieses Gesetz haben nun verschiedene
kapitalistische Konzerne, die sich in ihrer Ideologie ganz dem gottlosen
westlichen Unwesen verschrieben haben, mobil gemacht, angefangen vom
Filmkonzern Disney, über Microsoft, die National Football League. Auch ein
Homosexuellenverband hat zum Boykott Georgias aufgerufen, sollte das Gesetz
unterzeichnet werden. (nach: proKompakt 13/2016, S.
12) Dies zeigt einmal mehr, wie tatsächlich unfrei der bürgerlich-kapitalistische
Westen inzwischen ist. Dort, wo wirkliche Freiheit ermöglicht werden soll, wird
diese massiv torpediert und dazu auch wirtschaftlicher Druck ausgeübt. Noch vor
20 Jahren wäre es gar nicht nötig gewesen, so ein Gesetz zu erlassen, weil das
Verhalten, das dort erlaubt wird, noch normal war. Das macht den rapiden
Verfall in immer tiefere Gottlosigkeit im Westen deutlich.
Auch Bayern auf Gender-Kurs: Die CSU-Regierung in Bayern hat in aller Stille, unter
Ausschluss der Öffentlichkeit – Demokratie auf bayerisch – neue Richtlinien für
die schulische Familien- und Sexualerziehung entworfen (Oktober 2015), die
jetzt im Bildungsausschuss des Landtages behandelt wurden. Es werden zwar nicht
die den Kurs offensichtlich machenden einschlägigen Begriffe verwendet, aber
sehr wohl die Gender-Ideologie über diese neuen Richtlinien transportiert. Nach
diesen neuen Richtlinien geht es um die „Suche nach der eigenen
Geschlechterrolle und – identität“. In den Klassen 9
und 10 soll es darum gehen, die „eigene sexuelle Orientierung zu achten und
‚Diversität‘ zuzulassen“, Sexualität als „Quelle von Vitalität und Lebenskraft“
zu betrachten. Das spiegelt exakt die „Sexualpädagogik der Vielfalt“ wieder,
wie sie von Sielert, Timmermanns und Tuider vertreten wird. Auch in Bayern sollen nun
„außerschulische Experten“ für den Unterricht in die Schulen kommen. Aus
anderen Bundesländern ist das schon bekannt, dass es sich dabei vor allem um
Vertreter der perversen LGBTQ-Gruppen handelt. (Information von Hedwig von
Beverfoerde vom 08.04.2016.) Hier zeigt sich einmal mehr, dass CDU/CSU in
keiner Weise einen Damm gegen die neomarxistische Ideologie darstellen, sondern
vielmehr Teil derselben sind. Es sollte doch
allmählich jedem Christen klar werden, dass wir nie eine Erneuerung oder gar
Erweckung vom Staat, von politischen Parteien erwarten dürfen, sondern allein
durch das Wort Gottes und Gebet.
Designerbaby? 2012 veröffentlichten die Biochemikern Emmanuelle Charpentier aus Frankreich und Jennifer Dounda
aus den USA einen Artikel zu einer neuen Methode, um Gene zu verändern: Mit dem
Enzym Cas9 lassen sich gezielt Genabschnitte ausschneiden und ersetzen. Während
einige meinen, so Krankheiten begegnen zu können, sprechen andere Forscher
offen von der Möglichkeit eines „Designer-Babys“ mit gewählter Augenfarbe und
Intelligenz. Dieser Gefahr ist die Welt mit dem 1. Februar 2016 noch einen
Schritt näher gekommen, nachdem die britische Behörde für menschliche
Befruchtung und Embryologie (HFEA) erlaubt hat, mit Hilfe von CRISPR/cas9 Genversuche
und menschlichen Embryonen vorzunehmen und das Erbgut gezielt zu verändern. Der
Entwicklungsbiologin Kathy Niakan, die den Antrag
stellte, geht es darum, „die Gene zu verstehen, die Embryos für eine
erfolgreiche Entwicklung benötigen“. (nach: pro 2/2016, S. 7) Es ist an sich
schon ein Skandal, dass an menschlichen Embryonen, also an Menschen, Versuche
durchgeführt werden, noch mehr, dass dies unternommen wird, um das Erbgut zu
verändern. Damit werden Menschen noch mehr der Willkür anderer Menschen ausgeliefert,
in einer Welt, die immer gottloser, daher
immer menschenverachtender, immer mehr von Habgier und Profitsucht
bestimmt wird. Wenn dem kapitalistischen System nicht verstärkt ethische und
soziale Fesseln angelegt und es entsprechend gesteuert wird, wird es seinen
verbrecherische Energie immer weiter gegen die Menschen, zugunsten der Profite
einiger Konzerne, entfalten.
Abschaffung der 500-EURO-Note: Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die
500-EURO-Note abgeschafft. Die Frage steht nun im Raum, ob damit ein erster
Schritt im Weg zur Abschaffung des Bargelds überhaupt und zu noch massiverer
Kontrolle und Unterdrückung der Bürger getan wurde. Professor Thorsten Polleit sprach davon, dass mit den Maßnahmen mehr und mehr
es den Bürgern unmöglich gemacht werden soll, sich der Enteignungspolitik der
EZB entgegen zu stellen. Er gehört zu den Erstunterzeichnern der Initiative Stop Bargeldverbot. Mit diesem Aus für die 500-Euro-Note
ist, wie auch Professor Starbatty anmerkte, eine
massive Einschränkung der Freiheit erfolgt. Die Behauptung, dies diene der
Kriminalitätsbekämpfung, ist nur vorgeschoben, da Geldwäsche kaum über Bargeld
läuft. Professor Polleit hat auch die Befürchtung,
dass Obergrenzen für Barzahlungen drohen, Kapitalverkehrskontrollen, Meldepflichten
für Bargeldabhebungen, was auf einen immer mehr ausufernden Überwachungsstaat
hinausläuft. (nach: http://www.mmnews.de/index.php/wirtschaft/72876.bargeldverbot-beschlossene-sache
07.05.2016) Von all dem berichtet uns
ja auch die Offenbarung. Es ist da ja auch die Rede davon, dass es dann für
bestimmte Bevölkerungsgruppen – die Christen – das Verbot des Kaufens und
Verkaufens geben wird, Vorgänge, die wir aus der Geschichte für kleinere
Gebiete bereits kennen (etwa Teile Schlesiens während der Habsburgerherrschaft;
Russland kurz nach der Revolution), die dann aber umfassend sein werden.
Einschränkung der Demokratie durch
Geheimverhandlungen und Welthandelsabkommen TTIP, CETA und TISA: Die von bestimmten Kräften in Europa und den USA
betriebenen, von den Bürgern zumindest in der EU mehrheitlich abgelehnten
Verhandlungen über Freihandelsabkommen, bringen eine massive Einschränkung
staatlicher Souveränität sowie damit der Freiheit und Demokratie mit sich,
nicht zuletzt durch die Klagemöglichkeit von Konzernen gegen eine sozialere
Politik von nationalen Regierungen. Die Behauptung neuer Arbeitsplätze ist bei
weitem übertrieben. NAFTA, das Gegenstück zu TTIP in Nordamerika, hat zur
weitgehenden Zerstörung der mexikanischen Landwirtschaft geführt, zur
Verelendung der Bauern, weil die genossenschaftliche Landwirtschaft zugunsten
der Kapitalisten abgeschafft werden musste. Viele einstige mexikanische Bauern
sind nun Lohnsklaven in der Landwirtschaft in den USA; Mexiko muss viele
landwirtschaftliche Güter, die es früher selbst herstellte, inzwischen aus den
USA importieren.
Christenverfolgung in China erreicht
neuen Höchststand: Seit den Jahren der
Kulturrevolution (1966-1976) war die Verfolgung der Christen (und anderer
Religionen) in China nicht so stark wie derzeit. So hat die Parteiführung
angeordnet, dass Parteimitglieder und ehemalige Funktionäre keine Religion
ausüben dürfen. Außerdem wurde eine massive Antikreuzkampagne gestartet und im
Südosten Chinas seit Januar 2014 über 1.800 Kreuze an staatlich genehmigten
Kirchen gewaltsam entfernt. Der ehemalige römisch-katholische Bischof von
Hongkong sagte, dass er sich an die Zeit der Kulturrevolution erinnert fühl,
weil der Angriff auf die Kreuze, als dem offiziellen Symbol der christlichen
Kirche, ein direkter Angriff auf den Glauben selbst sei, dessen Ausübung in der
Verfassung eigentlich garantiert werde. Es wird geschätzt, dass unter der
Terrorherrschaft Maos über 80 Millionen Menschen umkamen, allein drei Millionen
während der „Kulturrevolution“, über 125 Millionen während dieser 10 Jahre
direkt von Menschenrechtsverletzungen betroffen waren. (nach: http://www.idea.de/politik/detail/kulturrevolution-in-china-schreckensherrschaft-wirkt-bis-heute-nach-96796.html)
Islam
und islamische Welt:
Türkische Behörden schließen christliche
Kirche in Bursa: Die letzte der
christlichen Kirchen in Bursa, die von den dortigen Christen noch genutzt
werden konnte (sonntäglich etwa 100 Personen), soll nun auf Anordnung der
türkischen Behörden geschlossen werden. Die Kirche wurde einst im 19.
Jahrhundert von levantinischen Christen gebaut. Unter der islamofaschistischen
Tyrannei Atatürks wurden im Rahmen einer angeblichen „Säkularisierung“
christliche Kirchen, Klöster und Friedhöfe enteignet und in Staatsbesitz
überführt. Das ist bis heute nicht rückgängig gemacht worden. Die Gebäude
können nur aufgrund von Vereinbarungen mit den Behörden genutzt werden, die
immer nur für eine bestimmte Zeit erteilt werden. Da Kirchen keinen eigenen
Rechtsstatus in der Türkei haben, dürfen sie auch keine neuen Gebäude bauen.
Sie gelten als „Kulturverein“. (nach: http://www.freiewelt.net/nachricht/christen-im-westshytuerkischen-bursa-muessen-letzte-kirche-raeumen-10065630/
Christliche Kirchen in Diyarbakir von
Verstaatlichung bedroht: Im Rahmen von städtebaulichen Maßnahmen, die aufgrund des Bürgerkriegs,
den das Erdogan-Regime im Südosten der Türkei gegen die Kurden führt, notwendig
wurden, da ganze Stadtviertel zerstört wurden, sind ganze Stadtteile
verstaatlicht worden. In diesem Bereich liegen auch sechs armenische und
chaldäische Kirchen. Zwar heißt es offiziell, dass unter Denkmalschutz stehende
Gebäude nicht von der Verstaatlichung betroffen sein sollen, aber die
armenische Kirchenstiftung traut – wohl zu Recht – dem Islamistenregime nicht
und will daher gerichtlich erwirken, dass die Kirchen von der Verstaatlichung
ausgenommen werden. (nach: http://www.freiewelt.net/nachricht/christliche-kirchen-fuerchten-verstaatlichung-10066712/) Es ist nicht bekannt, dass die BRD-Regierung
irgendetwas in dieser Hinsicht unternommen hätte, so dass selbst der Grünen-Vorsitzende
Özdemir sich darüber wundert.
Imame in Aarhus
rufen zum Mord auf: In der Moschee in Aarhus, der zweitgrößten
Stadt Dänemarks, haben die Imame zum Mord an Frauen aufgerufen, die Unzucht
begehen (zu Tode steinigen) sowie an solchen, die den Islam verlassen. Frauen,
denen Unzucht vorgeworfen wird (was immer der Imam da drunter auch versteht),
die aber noch Jungfrau seien, sollten ausgepeitscht werden. Dies würde die
Scharia so vorschreiben, betonen die Imame. Die Moschee hat 2014 zur
Unterstützung des IS aufgerufen; der Imam Abu Bilal Ismail in Berlin für die
Tötung aller Juden gebetet. Nach dänischem Recht können derzeit Gewaltprediger
nicht ausgewiesen und entsprechende Moscheen auch nicht geschlossen werden.
(nach: http://www.freiewelt.net/nachricht/imame-in-daenemark-rufen-muslime-offen-zum-mord-auf-10066848/)
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August Lawrence Gräbner: Grundzüge der biblischen Lehre.
(Originaltitel: Outlines of
Doctrinal Theology). Übers.
von Roland Sckerl. DIN-à-4, 150 S. Dieses Buch stellt
Gräbners Grundgerüst für den dogmatischen Unterricht
dar. Zu den einzelnen Lehrthemata sind thesenartige
Zusammenfassungen vorangestellt, die durch eine Fülle von Bibelstellen belegt
werden. Somit stellen diese „Grundzüge“ eine gute Grundlage dar, die biblische
Lehre durchaus gründlich und vor allem aus der Bibel begründet zu lernen.