Beständig in der Apostel
Lehre und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet! Apg. 2,42
DER
BEKENNTNIS-
LUTHERANER
Lutherisches Blatt für Bibelchristentum.
Mit Zustimmung der Lutherischen Kirchen der
Reformation (Lutheran Churches
of the Reformation, LCR)
herausgegeben von Roland Sckerl, Leopoldstr. 1, D-76448 Durmersheim; Tel.:07245/83062;
E-mail: Sckerl@web.de;
Internet: www.lutherische-bekenntnisgemeinde.de
23. Jahrgang 2015 Heft 1/2015
Inhaltsverzeichnis
Falsche und rechte Sündenerkenntnis
Die falsche Reich-Gottes-Lehre in
der neuen Missiologie
Zur Lehre vom Reich Gottes im Neuen
Testament
Die Lehre vom Reich Gottes in den
lutherischen Bekenntnisschriften
Carl Olof Rosenius
Also ist das Gesetz unser Zuchtmeister auf Christus gewesen. Gal. 3,24
Hier sehen wir den eigentlichen Zweck der
Sündenerkenntnis sowie das Zeichen ihrer Rechtschaffenheit. Der Zweck ist
nämlich nicht der, dass Gott die Sünde sollte vergeben können, denn dazu hat
ein anderer Mann sie fühlen und bereuen müssen, so dass Er dabei Blut
schwitzte. Auch sollte die Sünde nicht durch ihre bittere Erkenntnis ausgebrannt
und überwunden werden denn dazu ist der Geist erforderlich, der durch die
Predigt vom Glauben kommt. Wohl ist es wahr, dass du aus dem Sündengefühl
lernen kannst, verschiedene äußere Sünden abzulegen, sowie dass der Leichtsinn
und das Toben der Sünde sich legen und abnehmen; aber das eigentliche Verderben
steigt in demselben Grade innerlich. Der Zweck war dieser, dass du zu Christus
getrieben würdest, dass du nicht anderswo als nur in der Freistadt Christus
Ruhe finden solltest. Du hast deine Sünden recht erkannt, wenn du nicht mehr
hoffen kannst, Gnade durch deine eigene Arbeit zu erlangen, sondern die
Versöhnungsgnade in Christus suchst.
Kannst du noch, wie früher, in der Welt und
der Sünde verbleiben, dann bist du noch nicht einmal erweckt, nicht einmal in
dich selbst und deine eigene Besserung hineingetrieben, und dann kennst du gar
nichts von der Sünde. Bist du dagegen erweckt, hast aber bei dir selber, in
deiner Besserung, deiner Reue, deinem Gebet und dergleichen stehenbleiben
können, und hast du darin deine Hoffnung, deinen Trost und deine Ruhe, dann
kennst du das Verderben nicht recht, dann bist du noch außer Christus und
ebenso verloren wie ein sicherer Sünder.
Hier offenbart sich die falsche
Sündenerkenntnis, die Sündenerkenntnis Kains. Es gibt
viele Menschen, die viele Sünden fühlen und erkennen, ja, sich zuweilen ganz
verdammt fühlen, die sich bei allem aber doch helfen können. Sie leben einen
Tag nach dem anderen in demselben Zustande dahin, und das wird gebilligt. Sie
sind zwar nicht ganz zufrieden, aber sie können es doch ertragen. Sie können
essen und trinken, arbeiten und schlafen, ja, lachen und scherzen, obwohl sie
wissen, dass sie die Gnade Gottes nicht besitzen, vielleicht sogar frei
bekennen, dass sie Kinder des Fluches sind. Hören sie die freie, unverdiente
Gnade angepriesen oder ihnen angeboten, so streiten sie schnell dagegen und
entschlagen sich aus einer besonderen Demut ihrer Annahme, wobei sie sprechen
oder denken: „Nein, nein, ich bin nicht
so vermessen; meine Sünde ist schwerer, als dass ich mir die Gnade so frei
aneignen dürfte.“ Im Stillen aber sind sie zufrieden mit sich und meinen, es
besser zu haben als diese Gläubigen, die, wie sie meinen, nicht ihre
Sündenerkenntnis haben können.
Man sollte nicht glauben, und doch ist es
der Fall, dass da noch eine innere Selbstzufriedenheit, ein stolzer Geist
herrscht, der die Gewissensqual zu seinem Trost gemacht hat, wodurch Christus
und das Verdienst Seines Blutes und Seine große, freie Gnade hintenangestellt
werden. Wenn sich solche mit ihren Sünden auch zu Tode plagten, so bleiben sie
doch fern von der Freistadt, von dem einzigen, was vor Gott gilt, und werden in
ihren Sünden sterben. Ihre Geschichte wird mit treffenden Zügen in der
Geschichte Kains geschildert. Auch er sagte vor Gott:
„Meine Sünde ist größer, als dass sie mir vergeben werden möge.“ Er hatte
wirklich ein geschlagenes und erschrockenes Gewissen, einen unruhigen Geist,
der schon vor einem rauschenden Blatt erbebte. Er war fremd vor Gott und
unglücklich sein Leben lang. Dennoch besaß er die Kraft, wegzugehen ins Land Nod, östlich von Eden, eine Stadt zu bauen und Frau und
Kinder zu haben. Er vermochte es zu ertragen, dass Gott ihm zürnte, er brauchte
nicht vor Gott niederzufallen und sich Seiner Gnade zu vergewissern.
Sieh hier den Unterschied zwischen einem
unruhigen Gewissen und der Erweckung des Geistes, zwischen der Sündennot, die
die Sünde und das Gewissen verursacht haben, und jener anderen, die der Geist
Gottes durch das Wort bewirkt hat. Man findet die erstere nach einigen
Sündenausbrüchen auch bei ganz Gottlosen; sie lässt diese aber unverändert,
denn alles, was vom Menschen, von einer menschlichen Kraft, z.B. von seinem
Gewissen, herrührt, kann ihm niemals zur Neugeburt verhelfen; dazu ist der
Geist erforderlich. Die Erweckung und die Sündennot, die ein Werk des Geistes
sind, treiben den Menschen immer zur Buße und zum Glauben und bewirken eine
ganze Umwandlung.
Darum wird die Probe einer wahren
Sündenerkenntnis stets die schon genannte sein. Sie bewirkt nämlich eine
Veränderung, ein Aufstehen, ein Fliehen. Der Mensch kann nicht so bleiben, wie
er ist, sondern er sucht seine Errettung nicht in sich selber, sondern allein
in Christus. Er kann erst ruhen, wenn er in Ihm die Gewissheit der Gnade erhalten
hat. – Diese Gnade und diese Gewissheit bewirken den Frieden, die Liebe und ein
neues, williges Herz für Gott und das Gute. Und dies war der Zweck der
Sündennot, nicht, dass Gott dadurch sollte Gnade geben wollen,
sondern, dass wir sollten Gnade annehmen wollen.
(aus: Carl Olof Rosenius: Tägliches Seelenbrot. 8., neu durchges.
Aufl. Elmshorn: Lutherischer Missionsverein in Schleswig-Holstein. 1987. S.
259-260.)
Roland Sckerl
Seit den
1970er Jahren ist auch in Kreisen, die einst als theologisch eher konservativ
galten, zumindest im evangelikalen Umfeld, eine Missionslehre eingebrochen, die
den Begriff der Mission und damit den Auftrag der Kirche immer stärker, und
zwar, grundlegend verändert hat und als Ziel ein innerweltliches Reich Gottes,
eine christianisierte Welt oder eine humanere, gerechtere Gesellschaft
anstrebt.
Diese
Anschauungen für sich genommen sind nicht neu. Bereits bei Augustinus sind sie
anzutreffen. Schon für ihn war das Reich Gottes eine innerweltliche, von der
Kirche zu verwirklichende Größe. Die römisch-katholische Kirche hat diese
Ansichten übernommen und in ihrer „Missionsarbeit“ überhaupt ja stärker auf
äußere Christianisierung als auf wirkliche Bekehrung der Einzelnen gesetzt,
sowohl bei den Germanen als, noch stärker, bei den Indios etwa in Südamerika.
Aber auch der Calvinismus hat solch eine Sicht propagiert mit seiner Lehre von
den konzentrischen Kreisen von Christengemeinde und Bürgergemeinde und seiner
Behauptung, dass der Staat die Kirche zu unterstützen habe, wie auch seiner
Lehre von den Monarchomachen, also der Berechtigung,
nichtchristliche Herrscher – oder die man für solche hielt – gewaltsam zu
stürzen.
Seit dem
letzten Quartal des 19. Jahrhunderts sind diese Gedanken im protestantischen
Bereich wieder stärker aufgekommen, sowohl in liberalen als dann auch in
pietistisch-methodistisch-evangelikalen Kreisen. So wurde etwa auch unter dem
Schlagwort der „Evangelisierung der Welt in unserer Generation“ um die Wende
zum 20. Jahrhundert die Idee propagiert, ganze Völker zu Christen zu machen.
Dabei ging es dann verständlicherweise nicht mehr um biblische Bekehrung mit
Berufung, Erleuchtung, Buße, Wiedergeburt, Umkehr, sondern vielmehr darum, dass
größere Gruppen, Massen, Völker „christianisiert“ werden. Dabei ging es dann
eben nicht mehr um rettenden Glauben, nicht mehr um einen Bruch mit dem
Heidentum, nicht mehr um Absonderung von der Welt. Vielmehr sollten die so
„Christianisierten“ sich gar nicht mehr absondern, auch nicht von der
heidnisch-religiösen Umwelt, sondern in ihr weiter leben (ein Ansatz, wie er
heute unter dem Schlagwort der „Kontextualisierung“ ja auch wieder verfolgt
wird, etwa bei sogenannter „Mission“ unter Moslems, die in der Moschee-Gemeinde
bleiben).1
Das kann dann auch dazu führen, dass auch politische, soziale, persönliche
Anreize für eine „Umkehr“ relevant werden, die dann eine „Umkehr“ zu „Jesus
Christus, dem Herrn“ ist, ohne dass damit ein Bruch mit dem Heidentum, seinen
magischen Elementen oder auch seinen biblisch nicht haltbaren sittlichen
Einstellungen, wie etwa der Vielehe, einher gingen.2
Ende des
19. Jahrhunderts taucht diese falsche Lehre unter dem Gewand des Social Gospel (soziales Evangelium) neu auf. Unter anderem
von dem liberalen Theologen Ritschl vorbereitet, wird da behauptet, das
Königreich Gottes sei größer als die Kirche, es gehe um eine ethische
Herrschaft Christi hier auf Erden.3 Auch hier heißt es wieder:
Entscheidend sei nicht eine persönliche Bekehrung, sondern die Mitgliedschaft
in einer christlichen Gemeinschaft um „gerechtfertigt“ zu werden. Es gehe nicht
um die Seele des Einzelnen, sondern um
„den ganzen Menschen“ (heute heißt es dann holistische oder ganzheitliche Mission).4
Ähnliches klingt ja einige Jahrzehnte später auch in der Befreiungstheologie
an: Es gehe um soziale Gerechtigkeit und um „christliche Lebensgrundsätze“.
Darum sei es wichtig, sich in der Politik und in der Gesellschaft zu
engagieren. Solche Stimmen werden schon im Raum der Weltstudentenbewegung 1902
laut.5
Einer der
führenden Theologen ist der aus methodistisch-pietistischen Hintergrund
kommende Amerikaner Walter Rauschenbusch, der 1913 auf einer CVJM-Konferenz
über das Reich Gottes sprach: „Das Reich Gottes, lieber Freund, ist eine
gesellschaftliche Idee. Es ist eine Idee für dieses unser Leben hier, weil
Jesus sagt: ‚Dein Reich komme, dein Wille geschehe‘ hier. Es ist etwas, das
hier auf Erden existiert, das in aller Stille die ganze Menschheit durchdringt,
das immer auf das vollkommene Leben Gottes hinwirkt. … Wir müssen es zusammen
verwirklichen. Es ist eine Angelegenheit des gemeinschaftlichen Lebens. Die
vollkommene Gemeinschaft der Menschen – das wäre das Königreich Gottes.“6
Diese
Irrlehre geht über in die falschen Lehren des Ökumenischen Rates der Kirchen
(ÖRK), etwa propagiert von dem indischen Bischof Lesslie
Newbigin: Es gehe nicht um die persönliche Errettung
Einzelner, sondern um die „Rettung der ganzen Welt“.7 Er behauptet dann
weiter: „Die Kirche kann insofern ein Zeichen für das Königreich sein, als sie
Jesus darin folgt, standhaft die Mächte des Bösen im Leben der Welt
herauszufordern und sich solidarisch zu machen mit den Opfern dieser Mächte. …
Wo Christen in einer Stellung sind, um mit politischen Mitteln Druck zugunsten
der Veränderung ungerechter Strukturen auszuüben, und das nicht tun, sind sie
des Ungehorsams schuldig.“8 Er fordert also
politischen Aktivismus, wie er ja auch im linksevangelikalen Bereich immer
stärker propagiert wird (z.B. Shane Claiborne und
Tony Campolo)9 – und immer mehr sich
als allgemeinevangelikale Richtung von Amerika her versucht, zu etablieren,
aber auch durch die Lausanner Erklärung von 1974 sowie die Erklärungen der
Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA) von Wheaton und Manila vorbereitet
wurde. Übrigens gehen die Erklärungen der römisch-katholischen Kirche, wie etwa
die päpstliche Verlautbarung Evangelii Nuntiandi von 1975, in genau dieselbe Richtung.10
Es ist daher nicht verwunderlich, dass gerade die Vertreter der WEA, wie Thomas
Schirrmacher, und Papst Franziskus I. sowie Rom insgesamt sich nicht zuletzt
auch über dieser Schiene immer mehr annähern. Denn in Wheaton forderte ja die
WEA bereits 1983 die Christen zum sozialpolitischen Engagement auf: „Das Böse
existiert nicht nur im menschlichen Herzen, sondern auch in gesellschaftlichen
Strukturen. … Die Mission der Kirche schließt sowohl die Verkündigung des
Evangeliums als auch seine sichtbare Verwirklichung ein. Wir müssen deshalb
evangelisieren, auf unmittelbare menschliche Nöte antworten und dringlich auf
gesellschaftliche Transformation hinwirken.“11 Solche
Aussagen könnten genauso aus einem Buch der südamerikanischen
Befreiungstheologen stammen. Dass aber äußere Strukturen nur geändert werden
können, wenn die Herzen zuvor geändert werden, scheint man vergessen zu haben.
So arbeitet man tatsächlich auf Umsturz, Gewalt, Revolution hin, ja, letztlich
auf ein totalitäres System, selbst wenn man es objektiv nicht will.
Besonders
stark sind diese Ansichten von der Emerging Church, die ja in den letzten
Jahren ganz stark im evangelikalen Bereich sich festgesetzt hat, übernommen
worden. Christus wird dort als „Revolutionär“ dargestellt (wie das doch auch
wieder anklingt in dem Buch von Claiborne und Campolo und bereits bei den Befreiungstheologen zu hören
war). So suggeriert etwa Brian McLaren: „Was ist, wenn er nicht kam, um eine
neue Religion zu beginnen, sondern um eine politische, soziale, religiöse,
künstlerische, wirtschaftliche, intellektuelle und spirituelle Revolution
anzufangen, die zur Geburt einer neuen Welt führen würde?“12
Hier wird der gesamte christliche Glaube umgestoßen und zu einer humanistischen
New-Age-Bewegung umgestaltet, die ein „gegenwärtiges Reich Gottes“
hervorbringen soll, wie es in der liberalen Theologie hieß.13
Diese
Richtung tritt nun besonders unter den Begriffen „Missio
Dei“ und „missionale
Gemeinde“ hervor, seit einiger Zeit auch im evangelikalem Raum, nachdem Missio Dei seit den 1950er Jahren
(Missionskonferenz in Willingen 1952) bereits im protestantisch-ökumenischen
Raum prägend wirkte. Im Hintergrund steht nicht zuletzt die allversöhnerische
Theologie Karl Barths. Die Lehre von der allgemeinen Rechtfertigung, die ihren
Grund unter anderem in 2. Kor. 5,18-21 hat und besagt, dass in Christus Gott
mit der ganzen Welt versöhnt ist, dass in Christus Gott daher niemandem die
Sünden zurechnet, damit in Christus für jeden Menschen die Vergebung der Sünden,
damit die Rechtfertigung, Freispruch im Jüngsten Gericht, ewiges Leben bereit
ist, dies aber der einzelne Mensch nicht anders als durch Sünden-,
Verdorbenheits- und Verlorenheitserkenntnis, Reue, Christuserkenntnis, also
durch Buße und Glauben oder eine tiefgreifende persönliche Bekehrung empfängt,
die allein Gott wirkt durch Gesetz und Evangelium (s. Joh. 16,1-8) (persönliche
Rechtfertigung), diese Lehre ist so umgebogen, entleert und verfälscht worden,
dass es nun heißt, die gesamte Welt, alle Menschen seien bereits
gerechtfertigt, seien bereits Erben der Erlösung durch Gott, es gelte nur noch,
sie aufzufordern, ihr Erbe in Anspruch zu nehmen.14
Die Lehre von der Verdammnis, die Lehre von der Hölle fallen damit unter den
Tisch. Dass die Welt im Argen liegt (1. Joh. 5,19) und der Satan der Fürst
dieser Welt ist (Joh. 12,32), ist damit gestrichen. Ebenso in
der Folge natürlich die Lehre von Buße und Bekehrung, von persönlicher Umkehr,
persönlicher Rettung. An die Stelle der Bekehrung des Einzelnen tritt, wie schon
oben bemerkt, die Verwirklichung einer „Königsherrschaft Christi auf Erden“.15 David Jenkins hat es 1958
so ausgedrückt: „Mission ist die Aktivität Gottes [daher der Begriff „Missio Dei“, Anm. d. Hrsg.],
nicht die Bekehrung der Menschen zum Glauben oder die Anwerbung von Menschen in
die Reihen der Erretteten (und damit auch auf unsere Seite!), sondern das
Ausleben des Lebens Gottes in dieser Welt, welches das Leben der Liebe ist, in
der die Kirche lebt.“16
Was ist
also das Ziel solch einer „Mission“? Nicht die Errettung bluterkaufter Seelen,
sondern ein besseres Leben in einer „besseren“, „gerechteren Welt“: „‚Er öffnet
ihm [dem Menschen] die Hoffnung eines besseren Lebens, in dem für alle die
Fülle da ist.‘ Es ist ‚eine Welt, die in Christus neu
geschaffen ist‘.“17
Mission
sei dabei die „Ausbreitung des Reiches Gottes“, das nicht nur in der Gemeinde
Jesu Christi zu finden sei, sondern sich auch in den anderen Religionen
verwirkliche. Die Welt – gegen 1. Joh. 5,19 – sei nicht mehr Finsternis, liege
nicht mehr im Argen, stehe Gott nicht mehr feindlich gegenüber, sondern sei
Schauplatz des fortschreitenden Handelns Gottes, in dem sie „transformiert“
werden sollte. Daran solle die Kirche teilhaben.18 Es gehe
dabei um den ganzen Menschen, der mit allen Aspekten seiner Existenz an dieser
Transformation teilhaben solle: „Nachdem Gottes Sorge der ganzen Welt gilt,
sollte dies auch die Reichweite der Missio Dei sein. Sie betrifft alle Menschen in allen Aspekten
ihrer Existenz. Mission ist die Zuwendung Gottes zu Welt im Hinblick auf
Schöpfung, Fürsorge, Erlösung und Vollendung. Sie findet in der gewöhnlichen
Geschichte statt, nicht ausschließlich in und durch die Kirche. ‚Gottes eigene
Mission ist größer als die Mission der Kirche.‘ Die Missio Dei ist
Gottes Aktivität, die sowohl die Kirche als auch die Welt umfasst, und an der
die Kirche das Vorrecht haben kann, teilzuhaben.“19
Das hat mit biblischer Missionslehre nichts mehr zu tun, das ist humanistischer
Synkretismus. Dieses „Reich Gottes“ solle durch ein vorbildhaftes Leben und
sozialpolitische Initiativen, Aktionen ausgebreitet werden (genau das, was sich
immer mehr auch in evangelikalen Kreisen verbreitet).20
Das läuft eindeutig hinaus auf die Welteinheitskirche mit dem letzten Aufbäumen
des geistlichen Antichristen, gestützt dabei auf die weltlichen
antichristlichen Mächte, wie wir es besonders Offenb.
13 ff. lesen. Eine Trennung von Gemeinde und Welt findet hier nicht mehr statt,
vielmehr werden sie immer mehr ineinander verwoben; die Absonderung der
Gemeinde, die einen anderen Geist, eine andere Welt- und Lebensanschauung, eine
andere Lehre, eine andere Ethik hat, wird damit geleugnet. Bei Bosch geht es so
weit, dass er im Blick auf einen „Dialog“ mit den Religionen behauptet, er sei
nur möglich, „wenn wir erwarten, dort dem Gott zu begegnen, der uns
vorausgegangen ist und Menschen im Kontext ihrer eigenen Kulturen und
Überzeugungen vorbereitet hat“.21
Der
Begriff „missional“, der seit etlichen Jahren in
geradezu inflationärer Weise gebraucht wird und sich in evangelikalen Kreisen
sehr ausgeweitet hat, wird bewusst gegen den alten Begriff „missionarisch“
gesetzt, weil er etwas anderes, angeblich Besseres, Umfassenderes aussage: Es gehe um die „ganzheitliche“ Versorgung der
Menschen, nicht nur Verkündigung, sondern auch politisches und soziales
Engagement. Mission, so heißt es dann, sei nicht das, was die Kirche mache,
sondern das, was sie sei. Und dabei gehe es um eine Teilnahme an der erlösenden
Königsherrschaft Christi in dieser Welt, denn durch sie stelle Gott die
Schöpfung wieder her, heile er sie.22 Auch hier
wird also eine völlig falsche Sicht der Welt vermittelt: Sie liege nicht im
Argen, sie sei nicht unter der Herrschaft des bösen Fürsten dieser Welt, Satan,
ihre Zukunft sei nicht der Untergang im Feuer am Jüngsten Tag, sondern vielmehr
werde sie von Gott „geheilt“, „wiederhergestellt“, etwas, was nirgends in der
Bibel gesagt wird. Christi Erlösungswerk wird völlig umgedeutet.
Um in
dieses angeblich „gegenwärtige“ Gottesreich zu kommen, ist keine persönliche
Bekehrung im biblischen Sinne mehr nötig, sondern ein „Anschluss“ an das Reich.23
Es geht also nicht mehr um die Errettung und Begnadigung des Sünders, sondern
angeblich sei Gott aktiv in einer umfassenden Herrschaft über seine Schöpfung,
der er Gerechtigkeit bringe, wodurch er eine gebrochene Welt heile.24
Die Unterscheidung zwischen Gottes Reich zur Rechten und zur Linken, zwischen
Christi Macht- und Christi Gnadenreich ist damit dahingefallen. Das ist einer
der ganz entscheidenden Grundfehler im „Reich-Gottes“-Konzept der missionalen Theologie. Gottes Wort aber unterscheidet sehr
wohl zwischen Weltlichem und Geistlichem, zwischen staatlicher Obrigkeit, die
auch von Gott eingesetzt ist (Röm. 13) und der Gemeinde Christi mit ihrem
Verkündigungsdienst, der vom Staat getrennt ist (Matth.
22,21) und ihm auch nicht unterworfen werden darf (Apg. 5,32).
Was heißt
das für die Gemeinde? Die Gemeindeglieder seien „Anführer in Taten der
Gerechtigkeit und des Dienstes an den Armen“.25 Es wird
dann auch hervorgehoben, dass es darum gehe, den Glauben im Geschäftsleben, in
den Künsten, der Politik usw. auszuleben. Nun ist es ja völlig richtig, dass
ein Christ da, wo er lebt, auch im Beruf, in der Nachbarschaft, und ist er
Politiker auch in der Politik, immer als Christ tätig ist, gemäß der Bibel.
Aber die Bibel schreibt nichts davon, dass wir bestrebt sein sollen, die
Gesellschaft zu verändern, zu christianisieren, der Welt christliche Maßstäbe,
Lebensgrundsätze zu geben. Die Gemeinde Jesu Christi hat keinen Auftrag zu
einem politischen oder sozialen Engagement, keinen Auftrag, eine
politisch-sozial-gesellschaftliche Einrichtung zu sein. Es geht eben gerade
nicht um „Christianisierung“, sondern um Bekehrung! Dass dies lange Zeit
missverstanden wurde, hat dazu geführt, dass wir bis ins 18., 19., teilweise
sogar 20. Jahrhundert hinein zwar einige christlich-biblische Grundanschauungen
in der „öffentlichen Meinung“ hatten, ohne dass aber die geistliche Basis bei
den meisten Menschen dafür vorhanden war. Und nun wundern sich viele, dass in
einer immer offenbarer unchristlichen bis antichristlichen Gesellschaft auch
diese Anschauungen wegfallen.
Die „missionale Gemeinde“ will durch die „Missio
Dei“ eine „neue Welt“, eine „neue Gesellschaft“
schaffen, nach „christlichen Grundsätzen“ die Welt verändern. Damit wird die
Gemeinde in die Geschäfte, Belange dieser Welt eingespannt. Die Trennung von
Gott und Welt, Gemeinde und Welt wird aufgehoben, Absonderung, Fremdlingschaft ist unbekannt geworden. Man will es nicht
mehr wahrhaben, dass die Welt ein gottfeindlicher Bereich ist, aus dem die
Christusgläubigen herausgerufen sind. Gewiss, in der missionarischen Arbeit
gehen wir zu den Menschen in dieser Welt, wir versuchen auch soweit uns auf
sie, ihr Leben einzulassen, soweit dies ohne Sünde möglich und soweit dies
nötig ist. Aber das kann nicht heißen, ihre Ansichten zu übernehmen, kann nicht
heißen, ihre Sünden gutzuheißen, bis dahin, dass es dann „muslimische
Jesusnachfolger“ gibt, also die Welt mit einem christlichen Firnis überzogen
wird, wie es etwa bei der römisch-katholischen Mission in Südamerika der Fall
war.26
Je
stärker die Bibelkritik in Kreise eingedrungen ist, umso stärker werden auch
Konzepte der Kontextualisierung von Gemeinde und Lehre übernommen, nämlich dass
das Evangelium kulturrelevant sein müsse, gesellschaftsrelevant, und daher
einer ständigen Veränderung unterliege, auch die Lehre, die Theologie
überhaupt. Angeblich gäbe es kein „kulturfreies“ Evangelium.27
Unter dem
Schlagwort der „Inkarnation“ heißt es dann, die Kirche müsse sich mit der Welt
eins machen, müsse in sie eingehen, um sie so zu heilen. Faktisch führt das zur
Auflösung biblischer Gemeinde, denn man soll ein „Insider“ werden, sich mit der
Welt, ihrem Denken identifizieren.28
Dabei ist
es ja an sich durchaus richtig, dass durch das Evangelium die Kultur verändert
werden soll. Da, wo die Mission richtig, bibeltreu, ausgeführt wird, wie es die
lutherische Kirche etwa im Tamilenland in Südindien machte, auch auf
Papua-Neuguinea, wird klar unterschieden zwischen dem, was rein kulturell ist,
Brauchtum, Tradition und übernommen werden kann, und dem, was tatsächlich
religiös ist und daher nicht akzeptabel ist. Außerdem wird durch das Evangelium
das Denken, die Haltung, die Einstellung in vielen Dingen verändert, so dass
auch Traditionen, Bräuche eine neue Bewertung und Veränderung erfahren – in den
Gemeinden. Eine Veränderung der Kultur über die Gemeinde hinaus mag vorkommen,
wenn Nichtchristen neue Ordnungen, Denkweisen übernehmen, ohne dass sie bekehrt
werden. Aber das ist nicht das Ziel der Missionsarbeit. Das Ziel der Mission
muss es immer sein, dass Menschen versetzt werden aus dem Reich Satans in das
Reich Christi (Kol. 1,13). Denn für die Gemeinde geht es nicht um die weltliche
Kultur, sondern darum, eine christliche Ordnung zu haben, gemäß Gottes Wort,
Gottes Ordnungen, Gottes Geboten zu leben.
Genau das
aber wird unter dem Gedanken der „missionalen
Gemeinde“ nicht mehr verstanden. Da geht es vielmehr um soziale und politische
Veränderung, letztlich um eine Christianisierung von Staat und Gesellschaft:
„Unter dem machtvollen Einfluss Gottes formt das Evangelium die Kultur einer
Gesellschaft, ihre Annahmen, Perspektiven und Entscheidungen. … Das gibt einen
Hinweis auf Gottes Vision für den transformierenden Einfluss der Kirche auf
ihren Kontext.“29 Gemeinde ist nach diesem Verständnis
nicht mehr ein Missionstrupp, sondern eine „transformierende Präsenz in einer
verlorenen und verwundeten Welt“.30 Van Gelder geht gar so
weit zu sagen, es sei Gottes Mission und der Auftrag der Gemeinde, „die
Erlösung in jeder Dimension des Lebens in der Schöpfung zur Wirksamkeit zu
bringen“.31 Sie habe also angeblich einen geistlichen
und einen sozialen Auftrag, Erlösung sei geistlich und sozial; deshalb müsse es
um lokale und globale Gesellschaftstransformation gehen.32
Unter
einem anderen Schlagwort wird das dann als „holistische Mission“ propagiert,
eine „ganzheitliche Mission“, bei der es um Evangeliumsverkündigung
und politisch-soziales Engagement
geht, diese seien „untrennbar“ miteinander verbunden.33
Der Endeffekt ist, dass das Evangelistische dem
Sozialen untergeordnet wird (wie es bei vielen Filmen aus evangelikalen
Verlagen bereits der Fall ist34).
Ja, die
Protagonisten dieser neuen Lehre gehen so weit, den Ruf zur Umkehr, das
Arbeiten hin auf persönliche Bekehrung zu diffamieren. Guder
etwa behauptet: „Die Neigung, Gottes Gabe der Errettung zu individualisieren
und sie von Gottes heilenden Absichten für die Welt zu trennen, muss als unbiblisch zurückgewiesen werden.“ Er verweist dabei auf
einen Satz des liberalen ökumenischen Missiologen
Bosch in „Transforming Mission“: „Wenn das Angebot
[des persönlichen Heils] in unserer Evangelisation im Mittelpunkt der
Aufmerksamkeit steht, dann wird das Evangelium zu einem Konsumprodukt
degradiert.“35 Van Gelder etwa behauptet, dass das
traditionelle, biblische Verständnis von Mission, bei der eine Person
eingeladen wird, eine bestimmte Botschaft im Glauben zu erfassen, angeblich im
westlichen Individualismus verwurzelt sei (obwohl sie genauso von Christus und
Paulus praktiziert wurde) und aus den Einflüssen eines bestimmten sozialen
Kontextes herkomme. Wie uns Gottes heiliges Wort zeigt, wenn wir die
Apostelgeschichte lesen, wie auch die Evangelien, so hat van Gelder die Bibel
überhaupt nicht verstanden.36
Es heißt
dann, die Gemeinde habe einen „prophetischen“ Auftrag, ähnlich der Propheten
des Alten Testaments, um die Miss-Stände, das Unrecht in der Gesellschaft
anzuprangern, sie müsse sich mit den Armen, den Unterdrückten, Ausgestoßenen
„solidarisieren“.37 Auch hier werden wieder
viele Dinge durcheinander gebracht und umgepolt. Richtig ist, dass Unrecht auch
in der Verkündigung zur Sprache kommen muss, denn die Gemeinde muss wissen, was
Recht und Unrecht, was Gut und Böse und was Sünde ist. Sie lebt ja in der Welt
und muss daher wissen, dass sie ein Fremdling in dieser Welt ist und was sie
trennt von der Welt, was alles mit der Augenlust, Fleischeslust, dem
hoffärtigen Leben zusammenhängt (1. Joh. 2,15-17). Dennoch aber geht es dabei
nicht darum, „die Gesellschaft“ zu ändern, sondern den Einzelnen seiner Sünde
zu überführen und zur Umkehr zu rufen. Denn die Ursache des Unrechts in der
Welt, einschließlich der ungerechten Strukturen, ist ja die Sünde. Das heißt: Nur
da kann Unrecht wirklich konkret angegangen und ohne Gewalt geändert werden, wo
es wirklich zu einer Herzensänderung, eben einer persönlichen Bekehrung, etwa
auch einer umfassenden Erweckung, kommt. Das heißt aber auch: So lange diese
Welt besteht, wird das Unrecht nicht aufhören. Es wird hier auf Erden nie eine
„gerechte Ordnung“ ein „Reich Gottes“ geben, denn Christi Reich ist nicht von
dieser Welt (Joh. 18,36), und wir warten auch nicht auf ein innerweltliches
Gottesreich, sondern eines neuen Himmels und einer neuen Erde nach seiner
Verheißung, in welchen Gerechtigkeit wohnt (2. Petr. 3,13) – also auf die ewige
Herrlichkeit mit Jesus Christus, auf die wir zugehen.
Es ist
auch völlig falsch, wenn der Eindruck erweckt wird, Christus habe sich mit den
sozial Schwachen, Armen, Ausgestoßenen „solidarisiert“. Keineswegs! Er hat sie
allerdings auch nicht verachtet, wie es viele des politischen und religiösen
Establishments getan haben, sondern hat sie ebenso zur Umkehr gerufen und sie
angenommen, wenn sie Buße getan haben. Aber vor Gott sind Reiche wie Arme
gleichermaßen Sünder und bedürfen beide der Bekehrung, um errettet zu werden,
wenn es auch einem Reichen schwerer fallen mag (s. reicher junger Mann), von
seinem Götzen Geld zu lassen als einem Armen, der keines hat. Die Gemeinde
solidarisiert sich daher mit niemandem, sondern nimmt sich des Elendes der
Menschen in ihren eigenen Reihen und in ihrem Umfeld an, um das Elend zu
lindern, vielleicht auch neue Wege zu einer neuen Arbeit usw. zu gehen, wie es
auch die Mission mit der Schul-, der medizinischen, auch der handwerklichen
Arbeit getan hat, die aber allesamt zusätzliche Maßnahmen waren (ausgenommen
die Schularbeit, die immer stark evangelistisch war),
die nicht unmittelbar mit dem Auftrag der Gemeinde zusammenhängen.
Die
Ordnungen, die für Israel im Alten Bund galten, sind für uns heute nicht mehr
relevant, vor allem nicht mehr verbindlich. Man darf nicht vergessen, dass das
ganze Israel Gottes Volk sein sollte (auch wenn viele nur nominelle Israeliten
waren, nicht dem Glauben nach), und daher das ganze Israel unter Gottes Ordnung
stand. Dazu gibt es im Neuen Testament nichts Äquivalentes. Staat und Gemeinde
Christi sind strikt zu trennen (Gebt dem Kaiser, was des Kaisers, und Gott, was
Gottes ist. Matth. 22,21).
Die
Gemeinde Gottes ist vielmehr ein Pilgrim und Fremdling in dieser Welt, ein Gast
(1. Petr. 1,1; 2,11; Ps. 39,13). Sie lebt in der Welt, aber ist nicht von der
Welt (Joh. 17,11.14.16), soll sich dieser Welt mit ihren Ansichten, ihrem Denken,
ihrer Philosophie und Ideologie, ihrer Augenlust, Fleischeslust und hoffärtigem
Denken nicht gleichstellen (Röm. 12,2), auch die Welt in dieser ihrer Eigenart
nicht lieb haben, sondern von ihr getrennt sein (1. Joh. 2,15-17).
Das
soziale Evangelium, das Streben nach einem innerweltlichen Reich Gottes, in dem
„Frieden und Gerechtigkeit“ herrscht und „die Schöpfung bewahrt“ wird, läuft
geradewegs auf das letzte große Aufbäumen des Antichristen im geistlichen wie
weltlichen Bereich hin, eine Welteinheitsreligion (Verbindung von Rom mit dem
Islam unter Einschluss vieler protestantischer Kreise, alles unter dem Papst?)
in einem Gebilde unter einer wie auch immer gearteten „Welteinheitsregierung“,
die dann für „Frieden“, „Toleranz“ (gegen den Absolutheitsanspruch Christi und
des christlichen Glaubens), „soziale Gerechtigkeit“, „Umweltschutz“ eintreten
und tatsächlich eine Tyrannei über die Nationen und die Menschen ausüben wird,
wie wir es bei Daniel und in der Offenbarung finden.38
Roland Sckerl
Was lehrt
uns Gott im Neuen Testament über sein Reich? Ist Gottes Reich eine
innerweltliche Größe, ein fassbarer Faktor, etwas, das wir Menschen erbauen
können oder zumindest doch daran mitbauen? Ist es
eine gesellschaftliche Größe? Oder ist es eine geistliche Macht? Es ist
elementar wichtig für die christliche Theologie und unser christliches Leben,
dass wir darüber Klarheit haben.
Wenn hier
vom Reich Gottes die Rede ist, dann von Gottes Reich im eigentlichen oder
engeren Sinne, wie der Begriff auch von Jesus Christus und den
neutestamentlichen Schreibern verwendet wurde. In der Theologie sprechen wir
außerdem auch noch von Gottes Machtreich oder Reich zur Linken und, allerdings
mit dem Gnadenreich verbunden, von Gottes Herrlichkeitsreich. Wiewohl Christus
allerdings auch der HERR im Machtreich ist, es also auch tatsächlich sein Reich
ist, denn es ist ja alles durch ihn und
zu ihm geschaffen und besteht auch alles in ihm (Kol. 1,16-17), denn er ist ja gesetzt über alle
Fürstentümer, Gewalt, Macht, Herrschaft und alles, was genannt mag werden,
nicht allein in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen (Eph. 1,21),
so ist dieses Reich doch grundsätzlich unterschieden von dem Gnadenreich und
dürfen die beiden auch nicht miteinander vermischt werden, wie Christus selbst
hervorhebt: Gebt dem Kaiser, was des
Kaisers ist und Gott, was Gottes ist. (Matth.
22,21) Das Machtreich, in dem er über alle Wesen herrscht (1. Chr. 29,11
[30,11]; Ps. 103,19), regiert der HERR mit seiner Allmacht vor allem durch die
weltliche Obrigkeit, die er gesetzt hat (Röm. 13), und zwar mittels der
natürlichen Ordnung oder dem natürlichen Recht, sowie Vernunft und Gewissen, im
Gnadenreich, wie wir sehen werden, dagegen durch Wort und Sakrament. Dieses
Machtreich soll eine äußere Ordnung und den äußeren Frieden gewährleisten, ohne
wirklich der Sünde wehren zu können; das andere dagegen ist ein Reich, in dem
die Sünde in allen ihren Äußerungen bekämpft wird und es um den inneren
Frieden, den Frieden mit Gott, das ewige Leben, Vergebung der Sünden geht, ein
Reich, in dem durch Gottes Liebe und Gnade Frieden, Liebe und Harmonie herrscht1.
Zielpunkt ist dabei die Vollendung des Gnadenreiches
im Herrlichkeitsreich in der Ewigkeit, in dem die Gläubigen für immer mit dem
dreieinigen Gott leben werden. Das ist die Vollendung des Reiches Gottes, das
hier im Gnadenreich angebrochen.2
1. Was ist das Reich Gottes?
Jesu
Worte gegenüber Pilatus sind ein Schlüssel dazu, was Gottes Reich ist: Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wäre
mein Reich von dieser Welt, meine Diener würden drob
kämpfen, dass ich den Juden nicht überantwortet würde; aber nun ist mein Reich
nicht von dann. (Joh. 18,36) Pilatus hatte im Verhör Christus gefragt: Bist du der Juden König? (Joh. 18,33) Er
griff damit das auf, was die Hohenpriester und in
ihrem Gefolge das jüdische Volk im Zusammenhang mit der Anklage Jesus Christus
vorwarfen. Damit wollten sie Pilatus gegenüber suggerieren: Dieser Jesus von
Nazareth ist für das Römische Reich hoch gefährlich, denn er sieht sich selbst
als König an und steht damit ja in Opposition zum Caesar (Kaiser) in Rom. Darum
müsse er, Pilatus, unbedingt eingreifen. Und nun gibt ihm der HERR eine sehr
klare Antwort: Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Christi Reich, das Reich
Gottes, ist also kein irdisches Reich, in keiner Weise mit irgendeinem
irdischen Staat, einem irdischen Volk, einer Gesellschaft vergleichbar. Noch
mehr: Es ist nicht von dieser Welt. Es hat seinen Ursprung und seine Wurzeln
gerade nicht hier auf Erden, damit auch nicht in den Strukturen, den
Denkweisen, den Zielen dieser Erde, sondern es ist ein geistliches Reich, das
seinen Ursprung, seine Wurzeln und seine eigentliche Heimat im Himmel hat.
Darum kann es auch keinem irdischen, diesseitigen Reich gefährlich werden, da
Christi Diener wegen dieses Reiches nicht zu den Waffen greifen, sondern es ein
Reich unter dem Kreuz ist, ein Reich des Leidens (vgl. auch 1. Kor. 1,18 ff).
Was
dieses Reich ausmacht, wird im weiteren Verlauf des Verhörs deutlich: Da sprach Pilatus zu ihm: So bist du dennoch
ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu
geboren und in die Welt gekommen, dass ich die Wahrheit zeugen soll. Wer aus
der Wahrheit ist, der hört meine Stimme. (Joh. 18,37) Jesus Christus ist
der König der Wahrheit. Das, was also Gottes Reich ausmacht, ist Gottes Wort,
das Zeugnis für die Wahrheit, Gottes Wahrheit. Dadurch, nur dadurch wird Gottes
Reich gebaut, wie wir später noch deutlicher sehen werden.
2. Wo ist daher Gottes Reich zu finden?
Die
Pharisäer fragten Jesus Christus, wann denn das Reich Gottes käme? Denn das war
für die Pharisäer eine sehr wichtige Frage, die sie mit der Ankunft des Messias
und der Aufrichtung eines Groß-Israel verknüpften3. Ihnen nun
antwortet er: Das Reich Gottes kommt
nicht mit äußerlichen Gebärden. Man wird auch nicht sagen: Siehe, hier oder da
ist es! Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch. (Luk. 17,20-21).
Auch hier unterstreicht der HERR also, dass sein Reich kein äußeres Reich ist,
in keiner Weise vergleichbar irgendeiner weltlichen, sichtbaren Größe. Damit
wehrt er all die veräußerlichten, irdischen Reich-Gottes-Phantasien ab, sowohl
der damaligen Zeit als auch der heutigen. Das Reich Gottes ist keine
politische, auch keine soziale Größe, sondern einzig eine geistliche. Es kann
daher auch weder durch politische Erneuerung, noch durch soziale Reform oder
eine „Transformation“ der Gesellschaft herbeigeführt oder auch nur gefördert
werden. Denn all diese Dinge haben mit dem Reich Gottes gemäß dem Neuen
Testament gar nichts zu tun. Es wird nicht durch äußere Dinge herbeigeführt.
Darum heißt es auch im Römerbrief: Das
Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und
Freude in dem Heiligen Geist. (14,17) Keinerlei äußere Ordnungen, noch
weniger von Menschen gesetzte äußere Ordnungen bringen dich in Gottes Reich
oder machen es gar aus, wiewohl sie, da es ja in dieser Welt besteht, durchaus
bis zu einem gewissen Grad ihre Berechtigung haben.
Wo also
ist das Reich Gottes? Es kommt nicht so, dass man es beobachten könnte4
– sondern es ist mitten unter euch, nämlich inwendig in euch, in den Herzen der
Menschen, eben im Glauben. Das Reich Gottes ist da, wo Menschen im rettenden,
rechtfertigenden Glauben an Jesus Christus stehen. Der Glaube an Jesus
Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch in einer Person, den einzigen Retter
der Welt, dieser Glaube macht zum Glied im Reich Gottes. Die griechischen Worte
entos hymoon können
linguistisch sowohl mit „inwendig in euch“5 als auch mit „mitten
unter euch“6 übersetzt werden. Der Zusammenhang muss entscheiden,
welche Aussage zutreffend ist. Da es Christus ja darum geht, deutlich zu
machen, dass sein Reich eben keine äußerliche, sichtbare Größe ist, wie die
Pharisäer es sich vorstellten, sondern ein geistliches Phänomen, ist „inwendig
in euch“ die eindeutig bessere, angemessenere Übersetzung. Dies wird auch damit
erhärtet, dass ja der Schwerpunkt der Aussage nicht, wie in den modernen
Übersetzungen, auf „euch“ oder „ist“ liegt, sondern vielmehr auf „entos“7.
Das, was Christus sagen will, ist ja: Das Reich Gottes ist kein Phänomen der
Außenwelt, sondern vielmehr der Innenwelt, es ist in der Innenwelt der
Menschen, eben im Herzen, durch den Glauben.
Dass dem
so ist, macht ja auch Christi Wort gegenüber Nikodemus
deutlich: Wenn jemand nicht von neuem
geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen. (Joh. 3,3) Das
unterstreicht doch, dass allein der Glaube das Reich Gottes erkennt, sieht,
erfasst, begreift, und dass man nicht durch soziale Aktionen, nicht durch
politische Taten, nicht durch äußeres Verhalten in das Reich Gottes kommt,
sondern allein durch die neue Geburt aus Wasser und Geist (Joh. 3,5), durch das
von Gott geboren werden (Joh. 1,12; 1. Joh. 5,1.4), also die von Gott dem
Heiligen Geist durch das Evangelium in Wort und Sakrament gewirkte Wiedergeburt
oder Bekehrung. Allein dadurch kommt ein Mensch in das Reich Gottes. Das heißt
doch: Gottes Reich wird allein gebaut mittels der Verwaltung der Gnadenmittel
nach innen (Gemeinde) und außen (Mission, Evangelisation).
Wo also
ist es zu finden? Das Reich Gottes ist kein Seh-, sondern ein Glaubensartikel.
Das Einzige, was wir sagen können ist, wo es ist, aber nur aufgrund der
Kennzeichen (notae ecclesiae),
eben da, wo Wort und Sakrament regelmäßig, auf Dauer nach innen und außen
verwaltet werden (so auch die Zeitform in Matth. 18,20; so auch der Gebrauch des Begriffs ekkleesia neben dem für die Universalkirche).
3. Wie wird dieses Reich Gottes gebaut?
Besonders
aussagekräftig für Christi Lehre vom Reich Gottes sind die
Himmelreichsgleichnisse, wie wir sie in Matth. 13
finden, die daher hier näher betrachtet werden sollen.
Wie also
wird Gottes Reich gebaut? Durch das Wort
vom Reich (Matth. 13,19), also die Verkündigung,
die Predigt des Wortes Gottes in Gesetz und Evangelium, mit dem Schwerpunkt auf
dem Evangelium. Darum wird das Reich Gottes (Markus-, Lukasevangelium) oder
Himmelreich (Matthäusevangelium) auch einem Sämann verglichen, der guten Samen
ausstreut (Matth. 13,24), wiewohl diese Saat
angegriffen wird in der Welt durch den Teufel, der sein Unkraut darunter sät,
um das Aufgehen der Saat zumindest zu behindern, an vielen Stellen auch zu
verhindern. Der Ausgangspunkt also des Reiches Gottes ist nicht großartig, ist
nicht auffällig, keine großartige Aktion, die viele fasziniert, sondern eher
still, im Hintergrund, unscheinbar, wie ein Senfkorn, das einen sehr kleinen
Samen hat (Matth. 13,31). Aber die Wirkung des
Evangeliums ist gewaltig: Gottes Reich, die Gemeinde der an Jesus Christus als
ihren Retter mittels des Evangeliums Glaubenden, wächst, wird einem großen Baum
verglichen, der den Vögeln unter dem Himmel Zuflucht, Unterkunft, Schutz bietet
(Matth. 13,32). Gottes Reich ist ein universales
Reich, in dem, wie die Vögel Schutz und Geborgenheit im Baum finden, so
Menschen ewige Rettung, Frieden für ihre Seele, Trost und Ruhe im Himmelreich
finden.8
Die Wirkung des Wortes, durch welches das Reich gebaut wird, geht aber nicht
nur nach außen, zur Sammlung, sondern auch nach innen, zur Zurüstung und
Stärkung, damit immer tiefer, immer umfassender, immer intensiver unser Leben
geprägt wird von Gottes Wort (Gleichnis vom Sauerteig, Matth.
13,33).
Was der
zentrale Inhalt des Wortes ist, wird an Christi Predigt deutlich, wie wir sie
kurz zusammengefasst in Mark. 1,14-15 finden: Er predigt das Evangelium vom
Reich Gottes, von dem Reich, das mit seinem, Christi, Kommen angebrochen ist
(s.a. Luk. 8,1). Was das konkret heißt, macht der nächste Vers deutlich: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes
ist herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium. Der Ruf zum
Reich Gottes ist Ruf zur Umkehr, ist Ruf weg von den Götzen, hin zum wahren,
lebendigen, dreieinigen Gott, ist Ruf zur Bekehrung, zu Sündenerkenntnis,
Verlorenheitserkenntnis und rechtfertigendem Glauben an Jesus Christus (s.a. 1.
Thess. 1,9). Es gibt also keinen anderen Eingang in Gottes Reich (s.a. Joh.
3,3.5), als die Geburt von oben, die Wiedergeburt. Anders als durch das
Evangelium in Wort und Sakrament kann das Reich Gottes daher auch nicht gebaut
werden. Und anders als durch den
Glauben, den kindlichen, einfältigen Glauben, der das empfängt, aneignet, was
Christus durch das Evangelium anbietet, darreicht, zueignet, kann niemand in
dieses Reich hineinkommen (Mark. 10,15).
Zum
Beginn der Seligpreisungen im Eingang der Bergpredigt macht unser Retter und
HERR Jesus Christus ganz klar, was das heißt: Selig sind, die da geistlich arm sind, denn das Himmelreich ist ihrer.
(Matth. 5,3) So lange jemand noch meint, er müsse
oder könne Gott irgendetwas bringen, er sei doch nicht wirklich völlig und
gänzlich verdorben, so lange kann er
nicht in Gottes Reich sein. Nur dem wird hier das Himmelreich, das Reich
Gottes, zugesprochen, der durch das Gesetz völlig arm geworden ist, seine
abgrundtiefe Sündenverdorbenheit, Verlorenheit erkannt hat, dessen altes Ich so
zerbrochen ist, dass er mit einem zerbrochenen Herz und Gemüt als ein Bettler,
nur mit Sünden beladen, zum Kreuz kommt, um Gnade von seinem Heiland zu
erbitten (Ps. 51,19; 34,19).
Wie
dieser Glaube gestaltet ist, führt Christus weiter aus in der Bergpredigt, wenn
er sagt: Es werden nicht alle, die zu mir
sagen: HERR, HERR! in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines
Vaters im Himmel. (Matth. 7,21) Der rechte, wahre
Glaube bringt ganz natürlich auch Frucht mit sich, nämlich den Gehorsam gegen
den Willen Gottes. Der rechte Glaube fragt begierig nach dem Willen Gottes,
denn sein Herz ist voll, genau diesen Willen des HERRN zu tun, ist ihm doch
Gottes Gesetz in sein Herz geschrieben (Jer. 31,33). Nur mit diesem wahren,
rechten Christusglauben ist ein Sünder errettet und somit in Gottes Reich.
Dieses
Reich Gottes, das uns Gottes Versöhnung, damit die Vergebung der Sünden,
Frieden mit Gott, ewiges Leben bringt, ist ein Schatz, der gar nicht kostbar
genug geschätzt werden kann, ja, ein Schatz, für den wir alles, wirklich alles
hingeben sollen, ein Schatz, der uns vielleicht ganz unvermittelt, ungesucht, zuteil wird, ein
Geschenk auf jeden Fall (Matth. 13,44-46). Dieser
kostbare Schatz soll unser Herz ausfüllen, soll im Zentrum unseres Lebens,
unseres Trachtens stehen, das Ziel, worauf wir hinleben, hinwirken: Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und
seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen. (Matth. 6,33) Das Reich Gottes bringt Christi Gerechtigkeit
mit sich, die Gerechtigkeit, die er durch seinen Gehorsam, sein Leiden und
Sterben uns Sündern erworben hat, mit der allein wir vor Gott bestehen können.
Das soll unser Leben ausmachen, dass wir ihm leben, ihm dienen, sein eigen
sind, in seiner Gerechtigkeit stehen (Röm. 6,11; 12,1) – alles andere, was doch
dieses irdische Leben angeht, wird er schon richten. Wer dagegen sein Herz an
die Dinge dieser Welt hängt, der verbaut sich selbst den Zugang in Gottes Reich
(Mark. 10,23-27).
Wiewohl
also dieses Reich gebaut wird mittels des Wortes, das der HERR durch seine
Sämänner, seine Prediger, austeilen lässt, so ist es doch nicht so, dass wir es
sind, die dieses Reich wirklich bauen. Nein, wir dürfen bis zu einem gewissen
Maße Gottes Mitarbeiter sein, er will es gar nicht ohne uns machen, aber wenn
der Same des Wortes durch uns ausgestreut ist, so gilt es, die Wirkung, das
Gedeihen des Wortes, das Fruchtbringen Gott zu überlassen, so, wie auch der
Bauer nur den Samen auf den Acker säen kann, aber dass die Frucht kommt,
wächst, das kann er nicht bewirken (Mark. 4,26-29). So beschreibt es ja auch
Paulus, dass er gepflanzt hat, durch das Wort, Apollos hat begossen – aber das
Gedeihen gibt allein Gott. Das Reich Gottes ist Gottes Ackerwerk, Gottes
Gebäude, und die Diener am Wort sind seine Mitarbeiter, die den rechten Grund
legen sollen, Jesus Christus, den Gekreuzigten und Auferstandenen (1. Kor.
3,6-9.11; 2,2).
Nach
außen erscheint dieses Himmelreich oder Reich Gottes dabei aber als ein
gemischter Haufen, also als eine Sammlung von Menschen, von denen etliche
wahrhaft glauben, etliche aber den „faulen Fischen“ verglichen werden, also die
Bösen sind (Matth. 13,47-50), oder, wie es in der
Apologie des Augsburger Bekenntnisses heißt, Heuchler und Scheinchristen sind,
die zwar äußerlich der Versammlung um Wort und Sakrament beigemengt sind, aber
tatsächlich Glieder des Reiches des Teufels sind, nicht des Reiches Gottes.
Das heißt
ja nicht, dass Gottes Reich in seiner äußeren Versammlung um Wort und Sakrament
gleichgültig gegen die Sünde wäre oder sein sollte, keineswegs, sondern nur,
dass nicht alle Heuchler und Scheinchristen als solche erkannt werden können in
dieser Zeit. Wer allerdings in offenbarer Sünde lebt, an dem soll ja die
Gemeinde handeln, um den soll sie ringen, dass er doch wieder zurechtkommt,
umkehrt, im Glauben erneuert wird. Beharrt er allerdings in der Sünde, so ist
es ebenso offenbar, dass er sich selbst aus Gottes Reich entfernt hat, wenn er
denn je darin war, und die Gemeinde soll dies auch öffentlich dann bestätigen,
indem sie ihn bindet oder das Reich Gottes ihm verschließt. Wer aber bußfertig
seine Sünden erkennt und bekennt, dem soll sie ebenso das Reich Gottes wieder
aufschließen, dass er als ein erlöster Sünder darin lebe (Matth.
18,15-18; 16,19; Joh. 20,21-23). Das ist ja eine der großen Gaben, die der HERR
den Seinen anvertraut hat, dass er ihnen, allen, die den Heiligen Geist haben
(Joh. 20,21-23), also allen, die an ihn glauben, die Schlüssel des Himmelreichs
gegeben hat, damit sie dadurch reumütigen Sündern das Reich auf-, unbußfertigen
aber es zuschließen können – so, als würde Christus selbst handeln.
Das
Gnadenreich, also die Gemeinschaft all derer durch das Evangelium an Jesus als
ihren Retter und HERRN Glaubenden (das ist: die Kirche im engeren oder
eigentlichen Sinne, ecclesia stricte
sive proprie dicta), hat nur ein Haupt, nämlich Jesus Christus, Eph.
1,22, denn er ist ihr Meister, die Gläubigen aber sind alle Brüder, d.h. die
Gemeinde Christi ist eine Bruderschaft (Matth. 23,8).
Das gilt übrigens nicht nur für die Kirche im eigentlichen Sinne, sondern, wenn
wir den Kontext beachten, sehr wohl auch für die äußere Versammlung um Wort und
Sakrament, also das Gnadenreich, die Eine christliche Kirche am Ort in der
Ausführung ihres Auftrages, Wort und Sakrament nach innen und außen zu
verwalten (Kirche im weiteren Sinne, ecclesia late sive large dicta; in erster Linie die Ortsgemeinde als göttliche
Einrichtung), denn gerade im Blick auf diese gelten Jesu Worte in Matth. 23,8 wie auch Matth.
20,25-28, nämlich dass es in der christlichen Kirche keine Hierarchie, keine
Herrschaft gibt, sondern sie eine Versammlung von Brüdern und Schwestern ist,
der ihr Meister und König, Jesus Christus, Hirten gegeben hat, die sie weiden
sollen, die unter Ihm, als ihrem Erzhirten, arbeiten (1. Petr. 5,1-4).
Roland Sckerl
Das Reich
Gottes ist in den lutherischen Bekenntnisschriften ein durchaus in breiter
Weise dargelegter, gelehrter Begriff, dessen Bedeutung auf der Grundlage der
Schrift entfaltet wurde. Die Grundaussage dazu finden wir im Großen Katechismus
in der Erklärung zur zweiten Bitte im Vaterunser:
„Was heißt nun Gottes Reich? Antwort:
Nichts anders, als wie wir droben im Glauben gehört haben, dass Gott seinen
Sohn, Christus, unsern Herrn, in die Welt geschickt, dass er uns erlöste und
frei machte von der Gewalt des Teufels, und zu sich brächte und regierte als
ein König der Gerechtigkeit, des Lebens und Seligkeit wider Sünde, Tod und böse
Gewissen. Dazu er auch seinen heiligen Geist gegeben hat, der uns solches
heimbrächte durch sein heiliges Wort, und durch seine Kraft uns im Glauben
erleuchtete und stärkte.“ (Gr. Kat., III, 51)
Was also
ist Gottes Reich? Es ist Christi Königreich, zu dem er durch das Evangelium
aufgrund der von ihm vollbrachten Erlösung seine Gläubigen sammelt und in ihm
regiert als König der Gerechtigkeit, des Lebens, der Seligkeit. Dieses sein
Reich wird gebaut durch den Heiligen Geist mittels des Wortes. Das ist die
Grunddefinition des Reiches Gottes, wie wir sie auch in der Heiligen Schrift
finden, etwa in den Himmelreichsgleichnissen.
Das macht
deutlich, dass Gottes Reich ein geistliches Reich ist, kein äußerliches Reich
wie irgendein irdischer Staat, sondern eine geistliche Macht:
„Denn so wird würden sagen, dass die Kirche
allein eine äußerliche Polizei wäre, wie andere Regimenter, darinnen Böse und
Gute wären usw., so wird niemand daraus lernen noch verstehen, dass Christi
Reich geistlich ist, wie es doch ist, darinnen Christus inwendig die Herzen
regiert, stärkt, tröstet, den heiligen Geist und mancherlei geistliche Gaben
austeilt, sondern man wird denken, es sei eine äußerliche Weise, gewisse
Ordnung etlicher Zeremonien und Gottesdienstes. Ebenso, was wollte für ein
Unterschied sein zwischen dem Volk des Gesetzes und der Kirche, so die Kirche
allein eine äußerliche Polizei wäre.“ (Apol., Art.
VII-VIII, 13-14)
Das, was
dieses Reich im Besonderen ausmacht, das ist die Vergebung der Sünden,
ebenfalls ein geistliches Phänomen:
„Denn Christus redet von einem geistlichen
Reich, und Gott hat befohlen, diejenigen, so sich bekehren, von Sünden zu
entbinden, wie Paulus sagt: Die Gewalt ist uns gegeben zu erbauen und nicht zu
brechen.“ (Apol. (Art. VI), 79)
Weil eben
das Reich Gottes eine geistliche Größe ist, keine äußere Macht, keine soziale
oder gesellschaftliche Einrichtung, darum kann sie auch nicht äußerlich
gefunden werden außer an den Kennzeichen der Kirche, den notae
ecclesiae, eben wo Gottes Wort rein gelehrt und die
Sakramente schriftgemäß verwaltet werden, denn das Reich Gottes ist eine Größe
inwendig im Herzen (Luk. 17,20-21):
„So ist auch die evangelische
Vollkommenheit nicht in den Dingen, welche Adiaphora sind, sondern dieweil
dieses das Reich Gottes ist, dass inwendig der heilige
Geist unsere Herzen erleuchte, reinige, stärke, und dass er ein neues Licht und
Leben in den Herzen wirke, so ist die rechte, evangelische, christliche
Vollkommenheit, dass wir täglich im Glauben, in Gottesfurcht, in treulichem
Fleiß des Berufs und Amts, das uns befohlen, zunehmen, wie Paulus die
Vollkommenheit beschreibt, dass er sagt 2. Kor. 3: Wir werden verklärt in dasselbe Bild von einer Klarheit zu der andern,
als vom Geist des HERRN. Er sagt nicht: Wir gehen von einem Orden in den
andern, wir ziehen jetzund diese, dann jene Kappe an,
jetzund diesen Gürtel, dann jenen Strick usw.“ (Apol., Art. XXVII, 27)
Darum
finden wir in Gottes Reich als einer geistlichen Größe auch keine weltliche
Herrschaft, sondern allein ein geistliches Regiment durch das Wort.
„Der andere Artikel ist noch klarer als der
erste. Denn Christus hat seinen Jüngern allein geistliche Gewalt gegeben, das
ist, er hat ihnen befohlen, das Evangelium zu predigen, Vergebung der Sünden zu
verkündigen, die Sakramente zu reichen und die Gottlosen zu bannen, ohne
leibliche Gewalt, durchs Wort, und hat ihnen gar nicht befohlen, das Schwert zu
führen, noch weltliches Regiment zu bestellen, einzunehmen, Könige zu setzen
oder zu entsetzen. Denn so spricht Christus: Gehet hin und lehret, dass man das halte, was ich euch geboten habe. Ebenso:
Wie mich mein Vater gesandt, so sende ich
euch.
Nun ist es je am Tag, dass Christus nicht
gesandt ist, dass er das Schwert sollte führen oder auf weltliche Weise
regieren, wie er denn selbst sagt: Mein
Reich ist nicht von dieser Welt. Und Paulus spricht: Wir herrschen nicht über euren Glauben. Ebenso: Unsere Kriegsrüstung und Waffen sind nicht
fleischlich. (Schmalk. Art., Traktat, 31)
Was also
ist dann der Unterschied zwischen geistlichem und weltlichem Reich? Damit wird
übrigens auch die Grundlage der Zwei-Reiche-Lehre gelegt: Christus regiert in
seinem (geistlichen) Reich durch das Wort, die Predigt, wirkt durch seinen
Heiligen Geist. Dabei hebt das Evangelium die weltliche Ordnung nicht auf:
„Dieser ganz wichtige, nötige Artikel vom
Unterschied des geistlichen Reichs Christi und weltlichen Reichs, welcher sehr
nötig ist zu wissen, ist durch die Unsern ganz eigentlich, richtig und klar
gegeben, vielen Gewissen zu merklichem, großem Trost. Denn wir haben klar
gelehrt, dass Christi Reich geistlich ist, da er regiert durch das Wort und die
Predigt, wirkt durch den heiligen Geist und mehrt in uns den Glauben,
Gottesfurcht, Liebe, Geduld inwendig im Herzen und fängt hier auf Erden in uns
Gottes Reich und das ewige Leben an. So lange aber dieses Leben währt, lässt er
uns nichtsdestoweniger gebrauchen die Gesetze, die Ordnung und Stände, so in
der Welt gehen, darnach eines jeden Beruf ist, gleichwie er uns lässt
gebrauchen die Arznei, ebenso Bauen und Pflanzen, die Luft, das Wasser. Und das
Evangelium bringt nicht neue Gesetze im Weltregiment, sondern gebietet und will
haben, dass wir den Gesetzen sollen gehorsam sein und der Obrigkeit, darunter
wie wohnen, es seien Heiden oder Christen, und dass wir in solchem Gehorsam
unsere Liebe erzeigen sollen. Denn Karlstadt war in diesem Fall gar toll und
töricht, dass er lehrte, man sollte nach dem Gesetz Moses die Stadt und
Landesregiment bestellen.“ (Apol., Art. XVI, 54)
Da wird
also der Unterschied sehr deutlich hervorgehoben und unterstrichen, dass das
Reich Gottes eben keine äußere Größe ist, keine soziale oder politische,
sondern einzig eine geistliche Einrichtung, neben der die weltliche Ordnung
weiter besteht. Damit ist all das deutlich zurückgewiesen, was mit dem Social Gospel, gleichgültig in welcher Form, zusammenhängt,
so, als sei das Reich Gottes eine äußerliche Ordnung, die eine Veränderung der
Gesellschaft, der sozialen Ordnung, der Regierungsweise mit sich brächte. Das
hat alles nichts mit dem Reich Gottes zu tun.
Dabei ist
das Reich Gottes durchaus in dieser Welt, aber eben nicht von dieser Welt, und
ist in dieser Welt identisch mit der Kirche im eigentlichen Sinne, also der
Gemeinschaft der an Christus Gläubigen:
„Derhalben sind
sie allein nach dem Evangelium Gottes Volk, welche die geistlichen Güter, den
heiligen Geist empfangen, und dieselbe Kirche ist das Reich Christi,
unterschieden von dem Reich des Teufels.“ (Apol.,
Art. VII und VIII, 16)
Weil das
Reich Gottes also eine geistliche und keine äußerliche, soziale oder politische
Größe ist, darum kommt es zu uns durch den Heiligen Geist, indem wir dem Wort
Gottes glauben. Die Glieder dieses Reiches können und sollen allerdings in der
Nächstenliebe tätig sein, aber das gehört nicht zum Wesen des Reiches Gottes,
macht auch das Reich Gottes nicht aus:
„Die zweite Bitte: Dein Reich komme. Was ist
das? Antwort: Gottes Reich kommt wohl ohne unser Gebet von sich selbst; aber
wir bitten in diesem Gebet, dass es auch zu uns komme. Wie geschieht das?
Antwort: Wenn der himmlische Vater uns seinen heiligen Geist gibt, dass wir
seinem heiligen Wort durch seine Gnade glauben und göttlich leben, hier
zeitlich und dort ewiglich.“ (Kl. Kat., III, 6-8)
Das Reich
Gottes geht also durch diese Welt nicht durch soziale Arbeit, auch nicht durch
eine Veränderung der Gesellschaft („Gesellschaftstransformation“), auch nicht
durch politische oder soziale Aktionen, ist auch keine äußerliche Größe, die
innerweltlich zu errichten oder durch äußerlich zu bauen wäre, sondern Christi
Reich geht allein durch Wort und Sakrament in diese Welt und sammelt sich
Glieder, indem dadurch Menschen zum rettenden Glauben kommen, versetzt werden
aus dem Reich des Teufels in das Reich Christi:
„Denn Gottes Reich zu uns kommen geschieht
auf zweierlei Weise, einmal hier zeitlich durch das Wort und den Glauben, zum
andern ewig durch die Offenbarung. Nun bitten wir solches beides, dass es komme
zu denen, die noch nicht darinnen sind, und zu uns, die es überkommen haben,
durch tägliches Zunehmen und künftig in dem ewigen Leben. Das alles ist nichts
anders als so viel gesagt: Lieber Vater, wir bitten, gib uns erstlich dein Wort, dass das Evangelium rechtschaffen durch
die Welt gepredigt werde; zum andern, dass es auch durch den Glauben angenommen
werde, in uns wirke und lebe, dass also dein Reich unter uns gehe durch das
Wort und Kraft des heiligen Geistes und des Teufels Reich niedergelegt werde,
dass er kein Recht noch Gewalt über uns habe, so lange bis es endlich gar
zerstört, die Sünde, Tod und Hölle vertilgt werden, dass wir ewig leben in
voller Gerechtigkeit und Seligkeit.“ (Gr. Kat., III, 53-54)
Darum ist
auch das Reich Gottes nur da zu finden, wo Wort und Sakrament im Schwange sind:
„Denn das Reich Christi ist nirgends, als
wo das Wort Gottes und die Sakramente sind.“ (Apol.,
Art. IX, 52)
So kann
auch niemand ein Glied des Reiches Gottes werden durch äußere Mitgliedschaft,
durch soziale Handlungen, durch politische Aktivitäten, durch eine äußere
Frömmigkeit, sondern allein durch die Wiedergeburt, gewirkt durch das
Evangelium, der beim Menschen, der in seinem Bewusstsein lebt, rechte Sünden-
und Verlorenheitserkenntnis und somit auch Reue, Leid, Traurigkeit über die
Sünde, Erschrecken vor Gottes Zorn, Hass gegen die Sünde voran geht:
„Ebenso Joh. 3,5 steht geschrieben: Es sei denn, dass jemand neu geboren werde
aus dem Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen. So
nun das dazu gehört, dass wir durch den heiligen Geist müssen neu geboren
werden, so werden uns unsere guten Werke oder eigenen Verdienste nicht
rechtfertigen vor Gott, so können wir das Gesetz nicht halten noch erfüllen.“ (Apol., Art. IV (II), 31)
Weil das
Reich Gottes eine geistliche Größe ist, darum sind auch seine Glieder für das
menschliche Auge in diesem Leben nicht offenbar, ja, das Reich Gottes als
solches ist in dieser Zeit kein Herrlichkeitsreich, sondern vielmehr ein Reich
unter dem Kreuz, ein unscheinbares Reich, ein Reich des Leidens:
„So die Kirche, welche ja gewiss Christi
und Gottes Reich ist, unterschieden ist von des Teufels Reich, so können die
Gottlosen, welche in des Teufels Reich sind, ja nicht die Kirche sein; wiewohl
sie in diesem Leben, dieweil das Reich Christi noch nicht offenbart ist, unter
den rechten Christen und in der Kirche sein, darinnen auch Lehramt und andere
Ämter mit haben. Und die Gottlosen sind darum mittler
Zeit nicht ein Stück des Reichs Christi, weil es noch nicht offenbaret ist.
Denn das rechte Reich Christi, der rechte Haufe Christi sind und bleiben
allzeit allein diejenigen, welche Gottes Geist erleuchtet hat, stärkt und
regiert; ob es wohl vor der Welt noch nicht offenbar, sondern unterm Kreuz
verborgen ist.“ (Apol., Art. VII und VIII (IV),
17-18)
Darum ist
es ganz wichtig, dass die beiden Reiche, das geistliche Reich Christi und das
weltliche Reich, nicht vermengt, sondern konsequent und eindeutig getrennt
werden, dass auch die Kirche oder Gemeinde Christi nicht ihren Auftrag, den sie
von Christus hat, nämlich Jünger zu machen durch taufen und lehren (Matth. 28,18-20), vermengt mit der Frucht des Glaubens, der
Nächstenliebe. Auch dieser Unterschied ist unbedingt einzuhalten, denn Christi
Reich, wie mehrfach ausgeführt, wird allein durch Wort und Sakrament gebaut.
Nestorianer: Als Nestorianer wird eine Richtung innerhalb der
christlichen Kirche bezeichnet, die die beiden Naturen Christi in der einen
Person stark trennt. Zwar wird zugegeben, dass das Menschliche „irgendwie“
Träger des Göttlichen sei, aber die Bezeichnung „Gottesgebärerin“ oder „Mutter
des HERRN“ für Maria wird abgelehnt, sie wird nur als die „Mutter Christi“
bezeichnet. Außerdem wird die Unterscheidung der göttlichen und menschlichen
Natur in allen Eigenschaften, Fähigkeiten und Handlungen stark betont. (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Assyrische_Kirche_des_Ostens;
http://www.assyrianchurch-vienna.at/lehre/) Während
es durchaus richtig ist, dass jede der beiden Naturen ihre jeweilige
Eigenschaft behält, so ist es doch andererseits so, dass die beiden Naturen in
inniger Gemeinschaft miteinander verbunden sind und sich dabei die jeweiligen
Eigenschaften gegenseitig mitteilen, so dass immer die gesamte Person tätig
ist. Die nestorianische Lehre wurde 431 auf dem
Konzil von Ephesus sowie 553 auf dem zweiten Konzil von Konstantinopel
verworfen, auch wenn heute einige behaupten, weder Nestorius noch seine
Anhänger hätten die dort formulierten Lehren jemals vertreten. (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Nestorianismus) Tatsache
ist allerdings, dass ihre Christologie mit der starken Unterscheidung der
beiden Naturen Christi in der einen Person nicht wirklich die biblische Lehre
wiedergibt, die eben die beiden Naturen nicht wie zwei Bretter zusammengeklebt
darstellt, sondern wie Feuer und Eisen bei glühendem Eisen in untrennbarer
Gemeinschaft stehen, mit gegenseitiger Mitteilung der Eigenschaften.
In der frühen Christenheit führte die nestorianische Kirche die Bezeichnung „Kirche des Ostens“,
weil sie hauptsächlich die Christen östlich der Grenzen des Römischen bzw.
Byzantinischen Reiches umfasste und dem Katholikos von Seleukia-Ktesiphon
unterstand. Sie ist übrigens die einzige der altchristlichen Kirchen, die nie
Staatskirche war. Heute wird sie auch als „Assyrische Kirche des Ostens“
bezeichnet, womit dann die nicht mit Rom unierten Teile gemeint sind, im Unterschied
zur Chaldäisch-Katholischen Kirche, die mit Rom verbunden ist. Die Assyrische
Kirche ist ihrerseits wiederum gespalten in die „Heilige Apostolische und
Katholische Kirche des Ostens“ mit einem Patriarchen in Chicago und die „Alte
Apostolische und Katholische Kirche des Ostens“ mit einem Patriarchen in
Bagdad.
Die Nestorianer sind eine sehr
missionarische Kirche gewesen. Bereits um 635 sind christliche Gemeinden in
Westchina nachgewiesen; das Volk der Uiguren und
andere Turkvölker wurden christianisiert. Auch in Ostchina
hat man inzwischen Hinweise auf frühe christliche Gemeinden gefunden, ebenso
wohl in Japan und Korea aus dem 7.-9. Jahrhundert. Selbst bis Sumatra sind sie
vorgestoßen. Auch in der Mongolei waren sie stark verbreitet, selbst am Hof des
Groß-Khans in Karakorum. Ebenso fanden europäische Reisende in im 13. Und 14.
Jahrhundert in Südindien und auf Ceylon (Sri Lanka) christliche Gemeinden vor,
deren Kirchensprache das Syrische war. Auch in Mesopotamien (heute: Irak)
konnten sie trotz arabisch-muslimischer Herrschaft lange Zeit die Mehrheit
behaupten und übersetzten die griechischen Philosophen ins Arabische. Der
Mongolensturm brachte ihnen zunächst noch einmal eine kurze Blütezeit, da die
Mongolen sie zunächst begünstigten. Nachdem aber Timur Lenk (Tamerlan) zum Islam übergetreten war, setzte eine
systematische Verfolgung ein und sie verloren allmählich die Mehrheit im
Zweistromland.
Im 19. Jahrhundert versuchten viele
ausländische Kirchen (römisch-katholische, russisch-orthodoxe, anglikanische,
presbyterianische) Teile aus der nestorianischen
Kirche herauszubrechen, was gerade den Russisch-Orthodoxen mit ganzen Diözesen
gelang. Anders ging die lutherische Mission vor, die mit einem einheimischen
Priester (Pera) arbeitete, der innerhalb der nestorianischen
Kirche eine Reformation im Sinne des lutherischen Bekenntnisses versuchte und
dabei auch von seinem Bischof Unterstützung erfuhr. Durch den ersten Weltkrieg
und die Folgen in den 1920er Jahren kam diese Arbeit zum Erliegen.
Gerade im ersten Weltkrieg kam es sozusagen
im Windschatten des Holocausts an den Armeniern auch zu einer massiven
Verfolgung der Nestorianer, und zwar sowohl durch die Türken, als auch durch
Kurden, Iraker und Iraner, was zu starken Verlusten an Gemeinden, Gut und Leben
führte.
Aus
anderen Kirchen:
Kirche von Schottland akzeptiert
homosexuelle Pastoren: Die
(reformierte) Kirche von Schottland hat Schritte unternommen, um Homosexuelle
zu ordinieren. Hunderte von Pastoren und Mitgliedern haben bereits erklärt,
dass sie austreten werden. (nach: http://conservativepost.com/another-major-christian-denomination-approves-gay-pastors-and-marriage/)
In Schottland gibt es neben der offiziellen „Kirche von Schottland“ eine Reihe
sowohl reformierter als auch lutherischer Freikirchen, die näher an Gottes Wort
sind als die dem Zeitgeist nachlaufende Kirche von Schottland.
Lebensrecht:
Abtreibung überleben: Nach einer Studie im British Journal of Obstretics and
Gynaecology überleben bei einer Abtreibung in der 23.
Schwangerschaftswoche 10 % der Kinder die Abtreibung (in Großbritannien und
Spanien ist Abtreibung bis zur 24. Woche erlaubt). Nach Angaben von
Krankenschwestern und Hebammen liegt der Anteil sogar noch höher. Diese Kinder
werden aber, selbst wenn sie überlebensfähig werden, dennoch ermordet. Sie
Abtreibung an sich zu diesen späten Zeitpunkten schon ein grausamer Vorgang, da
die Kinder vom „Arzt“ Stück für Stück zerschnitten werden und die Teile aus dem
Mutterleib herausgeholt (48 % der Abtreibungen zu diesem Zeitpunkt in
Großbritannien). Die Kinder leiden dabei unter unsäglichen Schmerzen. Um die
Perversion allen Rechts noch vollkommen zu machen, wird aber strikt in der Europäischen
Union darauf geachtet, dass solche Praktiken bei Tieren nicht durchgeführt
werden. (nach: http://citizengo.org/de/14021-toetung-fruehgeborener-kinder-verhindern).
Religionsfreiheit,
politisch-ideologische Tendenzen, Schulen:
Homosexualität in Finnland: Nur hat leider auch die finnische Regierung eine „Ehe“
für Homosexuelle beschlossen. Der Erzbischof der völlig dem Zeitgeist
verfallenen Staatskirche in Finnland hat diese Regelung gutgeheißen. Das hat
zur Folge, dass innerhalb der ersten beiden Tage nach dem Regierungsbeschluss
bereits 7.800 Glieder die von Schrift und Bekenntnis abgefallene Kirche
verlassen haben. (nach: Finnish American Reporter) Es
bleibt nur zu hoffen, dass sie sich in unabhängigen lutherischen
Bekenntnisgemeinden sammeln.
Weltweite Bedrohung der christlichen
Gemeinde: Die Situation für die
Gemeinde Jesu Christi hat sich besonders in der islamischen Welt 2014 weiter
verschlechtert, besonders durch die extremen Gruppen, die ja irrsinnigerweise – wie etwa in Syrien – auch vom Westen
unterstützt werden, bzw. von mit dem Westen „verbündeten“ Staaten wie
Saudi-Arabien und den Golfstaaten, die an sich ja schon, gerade Saudi-Arabien,
von extremer Unfreiheit in Sachen Religion gekennzeichnet sind. Aber auch in
Malaysia, China und Indien sowie der Türkei und Mexiko hat sich die Lage sehr
verschlechtert gemäß dem Weltverfolgungsindex von Open Doors. (nach: proKompakt 1/2015, S. 8)
Chef der Feuerwehr von Atlanta wegen
seines christlichen Glaubens entlassen:
Der Chef der Atlantaer Feuerwehr, Kelvin Cochran,
wurde entlassen, weil er in einem Buch für seine Baptistengemeinde sich gegen
Homosexualität geäußert hatte. (nach: http://conservativepost.com/fire-chief-i-was-fired-because-of-my-christian-faith/
Dieser Vorgang macht zweierlei deutlich: zum einen die Macht, die die
Homosexuellen-Kreise in der westlichen Welt ausüben, zum anderen, wie durch sie
und ihre 68er Verbündeten die Freiheit, vor allem die Meinungs- und
Religionsfreiheit, im Westen immer stärker eingeschränkt wird und allerdings
mehr und mehr so etwas wie eine „Meinungsdiktatur“ herrscht.
Schüler wegen Bibellesen von der Schule
verwiesen: In Marshall, Missouri,
wurde ein 12-jähriger Schüler von der Schule verwiesen, weil er in der Pause –
nicht laut, auch ohne darüber zu seinen Mitschülern zu sprechen – in der Bibel
las. Der Lehrer erklärte, so etwas sein in der (öffentlichen) Schule nicht
erlaubt. Die Frage steht damit im Raum, in wieweit eigentlich in den USA noch
Religionsfreiheit besteht und wie es überhaupt mit der Freiheit in den USA
aussieht. (nach: http://conservativepost.com/american-student-banned-from-school-because-he-was-reading-the-bible-in-class/)
Krieg gegen das Christfest in den USA: Von einem „War against
Christmas“ ist in den USA bereits die Rede, weil in immer mehr Städten der
Begriff durch die antichristlichen, säkular und humanistisch ausgerichteten Machthaber
verboten und durch andere Begriffe wie „sparkle day“ (Glitzertag, so in Pittsburg)
ersetzen. Das ist der Versuch, das Christliche und Christus selbst völlig aus
der Öffentlichkeit zu verbannen. In einem Interview in Fox News machte Franklin
Graham deutlich, dass dies eine sich seit Jahrzehnten verstärkende Kampagne in
den Vereinigten Staaten ist, die von der Regierung gefördert wird, ein
wachsender Hass gegen die christliche Kultur (in Georgia sind christliche
Weihnachtslieder auf öffentlichen Plätzen verboten). Er wies auch darauf hin,
dass gleichzeitig aber immer mehr die abscheulichsten Sünden öffentlich
dargestellt werden und „Stars“, die vor allem durch Sünde auffallen, gefeiert
werden – und zugleich auch die Gewalt wie die Probleme zwischen den Rassen
zunehmen in den Staaten und ein wirklicher Friede nur in Jesus Christus möglich
ist. (nach: http://conservativepost.com/rev-graham-stands-up-to-protect-christmas-a-big-warning-to-america/)
Kinder aus homosexuellen Beziehungen
setzen sich für gottgewollte Ehe ein:
Vor dem 5. US Circuit Court of Appeals haben vier
Personen, die als Kinder von Homosexuellen erzogen wurden, sich eindeutig dafür
ausgesprochen, dass Kinder ein Recht haben, von Vater und Mutter erzogen zu werden.
Sie machten auf ihre Probleme aufmerksam, etwa gerade im Bereich der
Sexualität, des Verhaltens ihrer „Erziehungsberechtigten“ gegenüber Partnern,
die sie mitbrachten. Dies macht deutlich, wie irrwitzig es ist, dass Kinder in
homosexuellen Beziehungen aufwachsen dürfen und solchen „Verbindungen“ auch
noch das Adoptionsrecht zu gestatten. (nach: http://conservativepost.com/children-of-a-homosexual-couples-tell-courts-why-they-support-traditional-marriage/)
Sexuelle Vielfalt für Grundschüler in
Schleswig-Holstein: Bereits Anfang
2014 hatte die Linksregierung in Schleswig-Holstein aus SPD, Grünen und SSW
einen Beschluss gefasst „Miteinander stärken. Gegen Homophobie und
Diskriminierung“, der bereits in seinem Titel sehr deutlich die ideologische
Indoktrination zeigte, nämlich die Gegnerschaft zur Homosexualität auf
Menschenfeindlichkeit und Diskriminierung darzustellen. Die praktische
Umsetzung dieses Beschlusses zeigt aber anhand des Unterrichtsmaterials – wie
etwa bei dem Methodenschatz „Echte Vielfalt unter dem Regenbogen“, wie tief
dieses Land geistlich und geistig gesunken ist. Propagiert werden
Homosexualität, Leihmutterschaft, Polygamie und Geschlechtsumwandlung. Die
wirkliche Ehe und Familie kommen nur noch ganz am Rande vor. Dabei ist
Leihmutterschaft z.B. in der BRD bei Strafe verboten. Solche Inhalte sind nicht
zu verwundern, da das Linksregime diese Texte durch den Lesben- und
Schwulenverband hat erarbeiten lassen. Inzwischen sind die Materialien zwar zur
Überarbeitung zurückgegeben worden, aber noch im November 2014 war die
Landessozialministerin von deren Umsetzung überzeugt. Die Einführung in den
Unterricht ist jetzt für Februar 2015 vorgesehen. (nach: Email von Hedwig von
Beverfoerde, Initiative Familienschutz e.V., vom 23.01.2015)
Hetze gegen evangelikalen Pastor in
Bremen: Gegen den konservativen Pastor
der St.-Martini-Gemeinde in Bremen, Olaf Latzel, ist
von den Medien, insbesondere Radio Bremen und „Tageszeitung“, unterstützt von
der extrem links orientierten Leitung der Bremischen „Kirche“ und orchestriert
von der linken Landesregierung eine Kampagne losgetreten worden. Er hatte unter
anderem in einer Predigt am 18.01.2015 gesagt, dass der Islam nicht zu
Deutschland gehört, weil unser Gott nicht Allah ist [womit er völlig Recht
hat]. Auch hat er vom „Kult in der katholischen Kirche“ und von
„Reliquiendreck“ gesprochen und das muslimische Zuckerfest als „Unsinn“
bezeichnet. Die St.-Martini-Gemeinde ist eine konservative Gemeinde, die
eindeutig biblische Ordnungen betont und deshalb u.a. Homosexualität als Sünde
bezeichnet und auch keine Frau auf der Kanzel duldet. Den linken Machthabern in
Stadt und Kirche ist sie deshalb ein Dorn im Auge. Der „geistliche Leiter“ der
„Bremischen Evangelischen Kirche“ (BEK) sprach von „geistiger Brandstiftung“
und verstieg sich gar darin, dass diese Predigt zu Fremdenhass und
Aggressivität verleite. Auch wandte sich die BEK dagegen, dass
allein in Christus Rettung ist. [Damit hat sie übrigens geoutet, dass die
offizielle BEK tatsächlich gar keine christliche Kirche, sondern eine
synkretistische Sekte ist.] Kristina Vogt von den „Linken“ sprach von einer
„intoleranten Predigt“ und behauptete, es seien diffamierende und ausgrenzende
Äußerungen gegen andere Religionen. Zumindest mit der letzten Bemerkung hat sie
immerhin eine Sache begriffen: Wahres Christentum ist exklusiv und kann es
nicht anders sein. Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen
angeblicher „Volksverhetzung“ eingeleitet. (nach: http://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-stadtreport_artikel,-Vorwurf-Pastor-schuert-Hass-_arid,1044316.html)
Diese Vorgänge zeigen eindeutig, dass da,
wo das biblische Christentum unverkürzt, mit Ecken und Kanten, gepredigt wird,
es gerade in der angeblich so „freien“ und „toleranten“ BRD zu Rumor kommt,
noch mehr, dem mit Hass und Verfolgung begegnet wird. Die Predigt selbst
handelt von der Reinigung der Kirche, es geht gegen Synkretismus, gegen die
Vermischung, für eine klare Abgrenzung – und damit kommen die Religionsvermischer in Staat und Kirche nicht klar. Die
Zeit ist vorbei, dass im angeblich „christlichen Abendland“ man in Ruhe
biblisches Christentum, das immer auch die Abgrenzung gegen Irrlehre enthält,
verkündigen kann. Wir müssen uns auch hier auf Verfolgung einstellen.
Hetzkampagne gegen Kandidaten für Gesundheitsreferat der
Stadt München: Als Favorit für den
Posten des Gesundheitsreferenten der Stadt München galt der Kandidat Markus
Hollemann. Da er aber sich klar zum Recht auf Leben bekannt hat und deshalb
auch in der „Aktion Lebensrecht für alle“ (AlfA)
mitarbeitet, wurde gegen ihn eine Hetzkampagne in der linken „Süddeutschen
Zeitung“ initiiert, in der Hollemann dann als „radikaler Abtreibungsgegner“
bezeichnet wurde und die AlfA als eine Organisation,
deren Übergänge zu „christlichem Fundamentalismus“ und „rechtsgerichtetem
Antifeminismus“ fließend seien (wobei ja erst einmal zu erklären wäre, was denn
an christlichem Fundamentalismus und einer klaren Position gegen den Feminismus
schlecht sein soll – denn genau das ist Gottes Position in der Bibel). Die
Hetzkampagne hat schließlich dazu geführt, dass Hollemann seine Kandidatur
zurückgezogen hat. (nach: http://www.medrum.de/content/demokratischer-oder-undemokratischer-geist-in-der-sueddeutschen-zeitung)
Es wäre wichtig, dass gerade in solchen Situationen Christen gestärkt,
unterstützt werden, auch Gegenkampagnen gestartet werden. Zugleich macht dies
deutlich: Ein nicht geringer Teil der Medien in der BRD ist links bis
linksextrem ausgerichtet und übt einen Gesinnungsterror in der BRD, mit der
eine antichristliche linke Ideologie als allein berechtigte Anschauung durchgesetzt
werden soll. Tatsächlich gibt es in vielen Bereichen wieder quasi totalitäre
Verhältnisse in diesem Land. Auch darauf müssen wir uns als Christen
einstellen. Wir sind auch in der sogenannten „westlichen Welt“ eine Minderheit, daher Angriffen aller Art ausgesetzt, auch
Ausgrenzung.
Gewissensfreiheit in Schweden massiv
eingeschränkt: In dem nach außen so
„liberalen“ Schweden wird gerade im Bereich des Gesundheitswesens ein brutaler
Gesinnungsterror ausgeübt. Ärzte und Krankenschwestern werden gezwungen, an
Abtreibungen, also der bewussten Ermordung von Kindern, teilzunehmen. Wer sich
weigert, verliert seine Stelle. Ellinor Grimmark, die
als Hebamme arbeitet und sich weigert, an solchen Morden teilzunehmen, ist das
bereits mehrfach passiert. Die Anwältin Ruth Nordström und die „Vereinigung der
Skandinavischen Anwälte für Menschenrechte“ setzten sich inzwischen für sie
ein, um ihr das Grundrecht auf Gewissensfreiheit zu erkämpfen – und werden
deshalb ebenfalls massiv angefeindet. (nach: citizen.org) Auch hier wird wieder
deutlich, wie wenig frei die westliche Welt tatsächlich ist, wie die Herrschaft
der 68er tatsächlich zu einer neuen Tyrannei geführt hat.
Zensur gegen Christen in Frankreich: Der Film L’Apôtre darf in
Frankreich vorerst nicht gezeigt werden, weil er unter anderem den Übertritt
eines Moslems zum christlichen Glauben beschreibt. Man befürchte, wie es heißt,
heftige Reaktionen bei Muslimen. Dagegen wird der Film „Allah schütze
Frankreich“, in dem ein Christ Moslem wird, gezeigt. Der Inlandsgeheimdienst
habe die Kinobetreiber gewarnt, dass die Ausstrahlung von L’Apôtre
zu heftigen Reaktionen bei den Muslimen führten könnte. (nach: proKompakt 5/2015, S. 15). Hier wird in Frankreich bereits
in Ansätzen das praktiziert, was Houellebecq in
seinem Buch „Soumission“ für 2020 beschrieben hat.
Der angeblich laizistische Staat unterwirft sich dem muslimischen Terror der
Straße, anstatt ihn mit aller Härte zu bekämpfen, nachdem er zuvor noch
öffentlichkeitswirksam bei Charlie Hebdo tat, als
würde er für die Pressefreiheit eintreten. Einmal mehr zeigt sich die
Erbärmlichkeit und Feigheit des Westens.
UN-Gremien erzwingen Freilassung von
Kindesmörderin: Eine Mutter in El Salvador, die ihr neugebornes
Baby gleich nach der Geburt umbrachte und dafür wegen Mordes zu 30 Jahren
Gefängnis verurteilt worden war, wurde auf Druck von Abtreibungsorganisationen
und UN-Gremien nach sieben Jahren freigelassen. Die UNO argumentierte, dass ihr
Fall, wie der von 16 weiteren ähnlich gelagerten, unter ein „Recht auf
Abtreibung“ falle. Die UN übt auch weiter Druck auf El
Salvador aus, seine Gesetzgebung gegen Abtreibung zu ändern. (nach: Austin
Ruse, Friday Fax 05.02.2015). Dies zeigt wieder
einmal deutlich, dass es sich bei der UNO um eine kriminelle Vereinigung
handelt.
Abtreibung als „Menschenrecht“: Das EU-Parlament hat am 10. März 2015 den sogenannten
„Tarabella-Bericht“ (benannt nach dem sozialistischen
belgischen Abgeordneten Marc Tarabella) verabschiedet
und in dem Zusammenhang auch mehrheitlich behauptet, es sei ein „Menschenrecht“,
dass Mütter ihre Kinder im Mutterleib umbrächten. Das zeigt die ganze
Perversion des Denkens der gottlosen Welt, gerade auch in den westlichen
Staaten, und wie tief diese Pseudokultur schon im finstersten Heidentum
versunken ist. Eigentlich sollte dieser Bericht ein Bericht über die
„Gleichstellung“ der Frau sein. In ihm aber hat der Linksaußen Tarabella dann auch behauptet, dass die Frau allein das
Recht haben müsse, über ihren Körper zu verfügen, eingeschlossen auch, ob sie
ein Kind zur Welt bringen will oder nicht. Empfängnisverhütung und Abtreibung
gehörten angeblich dazu, dass die Frau ihre „sexuellen und reproduktiven
Rechte“ ausüben könne. Tatsächlich macht dieser Bericht nur deutlich, wie
widergöttlich, antichristlich die EU mit ihrer Politik und der gesamte Westen
mit seiner humanistischen Ideologie ist. Wie die
Abgeordnete Beatrix von Storch richtig feststellte, greift der Bericht in der
totalitären Ideologie des Westens auch tief in den Privatbereich der Menschen
ein, indem er etwa von einer gleichen Verteilung der Arbeit im Haushalt
zwischen Mann und Frau spricht (und damit die der Frau zugedachte Aufgabe der
Hausfrau leugnet), und außerdem fordert, dass in sozialen Medien kein
„sexistischer Sprachgebrauch“ stattfinde, so dass irgendwann anscheinend eine
„EU-Sprachpolizei“ zu erwarten wäre. (nach: ProKompakt
10/2015, S. 5)
Kopftuchurteil in BRD: Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hat ein
Urteil aus dem Jahr 2003 teilweise revidiert, indem es Schulgesetze
verschiedener Bundesländer, die ein generelles Kopftuchverbot enthielten, für
rechtswidrig erklärt hat. Begründet wird das vor allem mit „Religionsfreiheit“.
Dabei wird auch auf das Tragen anderer religiöser Symbole verwiesen, wie Kippa oder Kreuz. Völlig vergessen werden dabei aber
verschiedene grundsätzliche Dinge, die zeigen, dass hier „Äpfel mit Birnen
verglichen werden“. Anders als etwa das Christentum ist der Islam keine
Religion im engeren Sinne, sondern vielmehr eine Weltanschauung, die auch das
politische, soziale und private Leben bestimmen will, deshalb auch keine
Trennung von Religion und Staat kennt, auch keine Religionsfreiheit. Insofern
ist jegliche Demonstration für den Islam (und das Kopftuch ist so eine
Demonstration) eine Demonstration für eine totalitäre Weltanschauung. Es wird
auch vergessen, dass Christen z.B. von nichts und niemandem verpflichtet
werden, ein Kreuz oder einen Fisch zu tragen, sondern das frei entscheiden
können. Gemäß den Vorschriften der Scharia aber ist die Frau im Islam gar nicht
frei, ob sie ein Kopftuch tragen will oder nicht, sondern ist dazu verpflichtet
– und zwar weil sie sonst sexuelle Begehrlichkeiten erregen würde. Dahinter
steht ein völlig verqueres Menschen- und vor allem Frauenbild. Kopftuch im
Islam und Freiheit oder Emanzipation der frau sind völlig unvereinbar. All das
aber wurde vom BVG in keiner Weise bedacht. (vgl. dazu den Artikel von Prof.
Kovacs auf http://www.freiewelt.net)
Linksregierung untersagt Bibelverteilung
unter Polizisten: Die grün-rote
Landesregierung in Baden-Württemberg hat die Genehmigung, die einst vom
CDU-Innenminister den Gideons erteilt wurde, Bibeln an Polizisten zu verteilen
und auf Polizeistationen auszulegen, zurückgenommen. Dies ist ein weiteres
klares Indiz für die antichristliche Grundhaltung dieser extrem linken
Regierung, die mit aller Macht versucht, das Christentum und überhaupt
Christliches aus dem öffentlichen Leben zu verbannen. (nach: http://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/detailansicht/aktuell/hahne-was-frueher-normal-war-gilt-heute-als-rechts-91377/)
Linksregierung will das gesamte
öffentliche Leben der Homosexuellenideologie unterwerfen: Die grün-rote Linksaußenregierung in Baden-Württemberg
hat einen „Aktionsplan“ entworfen – wieder einmal im Hinterzimmer –, der noch
vor der Sommerpause im Landtag verabschiedet werden soll und massiv die
Sexualisierung und Pervertierung der Gesellschaft vorantreiben sowie tief in
die Bürger- und Grundrechte eingreifen soll. So ist u.a. geplant, eine „dritte
Elternschaft“ einzuführen; Hochschulen, die nicht das linksextreme Welt- und
Menschenbild teilen, sollen entweder gar keine oder nur noch gekürzte Zuschüsse
bekommen; Institutionen, die nach Ansicht des Regimes „diskriminieren“
(darunter fallen nach dieser Definition auch die Kirchen, die ausdrücklich
erwähnt werden) soll die Unterstützung gestrichen werden und sie sollen auch
keine Aufträge mehr erhalten; es werden „runde Tische“ angestrebt, um „die
Geschichte aufzuarbeiten“ (d.h. im linken Sinne umzuschreiben); sogenannten
„trans- und homophobe“ Medieninhalte sollen mit Sanktionen belangt werden (d.h.
es kommt zur umfassenden Überwachung der Medien und Zensur, wie in totalitären
Systemen üblich); es soll eine LSBTTIQ (steht für all die sexuellen
Abartigkeiten, die vom Regime gefördert werden)-Quote im Südwestfunk, im
Rundfunkrat und im ZDF geben; ebenso soll es LSBTTIQ-Lehrstühle an den
Hochschulen geben; es soll möglich werden, andere Geschlechter im Ausweis
anzugeben; es wird angestrebt, die Leihmutterschaft zuzulassen; das
Unterrichtsmaterial soll weiter überarbeitet und den Perversionen noch mehr
geöffnet werden; in den Kommunen soll es „Diversity-Beauftragte“
geben, die die Ideologie der LSBTTIQ durchsetzen sollen; bis in die
Kindergärten hinein soll die Erziehung entsprechend umgestellt und auch
dementsprechende Spiele entwickelt werden; LSBTTIQ-Aktivitäten und Lokalitäten
sollen vor allem auch in konservativen Gegenden gefördert werden; der Duden
soll „kritisch beobachtet“ werden (d.h. ideologisch umgeschrieben.). (nach
einem Info-Email des Familienschutzbundes vom 16.03.2015) Damit wird deutlich,
wie weit die totalitären Tendenzen bereits gediehen sind, ebenso auch, wie
völlig verrottet und verkommen die BRD insgesamt und Baden-Württemberg im
Besonderen ist, dass so etwas überhaupt auch nur angedacht werden kann.
Kinderhort darf nicht nach katholischem
Heiligen genannt werden: Im
niederbayerischen Markt Essenbach hat es der Gemeinderat abgelehnt, einem neuen
Kinderhort den Namen „St. Joseph“ zu geben – das würde nicht mehr in die Zeit
passen, das könne die religiösen Gefühle anderer verletzten. (nach: http://www.focus.de/politik/deutschland/verletzt-religioese-gefuehle-andere-gemeinderat-lehnt-st-josef-als-namen-fuer-kinderhort-ab_id_4554567.html)
Das zeigt einmal mehr, dass die BRD ein Land ohne Volk, ohne Geschichte, ohne
Identität ist, wohl das erbärmlichste vergleichbare Gebilde überhaupt weltweit,
ein Monstrum, das alles daran setzt, seine Kultur,
seine Geschichte, seine Traditionen zu zerstören und damit reif wird, von
anderen Kräften übernommen zu werden.
Kommt es zu Christenverfolgung in den
USA? Die USA, früher immer als Land
der Freiheit, besonders der Religionsfreiheit, gefeiert, ist seit etlichen
Jahren auf dem Weg, sich, ähnlich wie andere Staaten mit angelsächsischen
Wurzeln, in das Gegenteil zu verwandeln. Wie P. Franklin Graham in einem
Interview beim Christian Broadcasting Network darlegte, sind in den letzten
Jahren Gesetze verabschiedet worden, die die Freiheit für Christen
einschränken. Er hält es nicht für ausgeschlossen, dass es in absehbarer Zeit
zu Christenverfolgung in den USA kommt. Während der christliche Einfluss in der
Hauptstadt zurückgehe, steige der islamische [wohl besonders unter Obama,
dessen gesamte Politik pro-islamisch ist, bis hin zu nur halbherzigen Angriffen
auf den Islamischen Staat]. (nach: http://conservativepost.com/rev-graham-slams-obama-christians-are-losing-the-religious-freedom-in-america/)
Islam
und islamische Welt:
Terroranschläge in Paris: Die Reaktion auf die Terroranschläge von Moslems in
Paris in den Tagen nach Epiphanias war wie üblich: Das habe mit dem Islam
nichts zu tun, das seien nur etliche Fanatiker. Dass dies ein schlimmer Irrtum
ist, dass man sich da etwas vormacht, darauf hat die aus Somalia stammende,
jetzt in den USA lebende ehemalige niederländische Politikerin Ayaan Hirsi Ali in einem Beitrag
in der „Welt“ vom 09.01.2015 hingewiesen. Denn, wie sie sehr deutlich
hervorhebt, enthält der Koran eine Menge von Aufforderungen zur Gewalt gegen
Andersgläubige. Und auf der Grundlage des Koran hat der inzwischen verstorbene
pakistanische General Malik Mitte der 1970er Jahre das Buch „Das Koran-Konzept
des Krieges“ geschrieben, in dem er Terror gegen Gegner als das zentrale
Mittel, die Seele des Gegners zu treffen, beschreibt. Dieses Buch ist für viele
Dshihadisten so etwas wie die „Bibel des
Terrorismus“. Auch die Geschichte Mohammeds (Hadithe)
und die Geschichte des Islam ist ja voll von Gewalt, Völkermord, Terror. (nach:
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article136176806/Doch-dieses-Massaker-hat-mit-dem-Islam-zu-tun.html) Der auf
Koran, Hadithe und Scharia gegründete Islam ist
allerdings die Grundlage des islamischen Terrorismus und mit der
christlich-jüdischen Kultur und freiheitlich-demokratischen Rechtsordnung
unvereinbar.
Versuche, in den USA Scharia-Gesetze
durchzusetzen: Auch in den USA werden
von Moslems vermehrt Versuche unternommen, die Scharia durchzusetzen. In einem
Interview mit CNS hat sich Franklin Graham entschieden dagegen ausgesprochen,
solche Gesetze zuzulassen und deutlich gesagt, dass man Muslime, die die
Scharia wünschen, in solche Länder zurückschicken soll, die die Scharia haben,
denn Amerika hat seine eigenen Gesetze. (nach: http://conservativepost.com/video-rev-graham-warned-americans-about-sharia-islamic-law-being-enforced-in-america/)
Organisation für islamische
Zusammenarbeit arbeitet an Islamisierung Europas: Die OIC (Organization for Islamic Cooperation)
arbeitet seit Jahrzehnten mit Unterorganisationen an der Islamisierung Europas
und der gezielten Beeinflussung der politischen Spitzen. So fordern sie etwa
die Erleichterung der Einwanderung von Muslimen nach Europa, Strafen für
scharfe Kritik am Islam, Einführung des Islamunterrichts, die Abstemplung
konservativer Kritik am Islam als „fremdenfeindlich“. Seit 2007 hat die OIC
durchgesetzt, dass es eine Liste von Begriffen gibt, die EU-Diplomaten nicht
verwenden dürfen (etwa Djihad oder islamischer
Terror; seit Amtsantritt des pro-islamischen US-Präsidenten Obama gilt diese
Liste auch für US-Diplomaten). Auch dass in EU-Staaten, nicht zuletzt auch der
BRD, die Gefahr durch den Islam verharmlost wird, dagegen die Evangelikalen als
„aggressiv“ dargestellt werden, gehört zur Strategie der OIC. (nach: Topic,
1/2015, S. 5)
Alabama schließt Übernahme von
Scharia-Gesetzen aus: Die Verfassung
des US-Bundesstaates Alabama ist im November durch einen Absatz erweitert
worden, der ausschließt, dass Gesetze aus fremden Staaten oder Kulturen
übernommen oder bei Gerichtsverfahren zu beachten seien. Damit soll gerade auch
dem Versuch, die Scharia oder Teile von ihr durchzusetzen, verhindert werden.
(nach: http://conservativepost.com/this-state-voted-to-ban-islamic-laws-and-muslims-are-mad/)
Bürgermeister fordert freiheitsfeindliche
Moslems zur Auswanderung auf: Der
Rotterdamer Bürgermeister Aboutaleb, der selbst
Moslem ist, hat diejenigen Moslems, die gegen die freiheitliche Ordnung im
Westen sind, aufgefordert, ihre Sachen zu packen und den Westen zu verlassen.
Schon 2004 hatte er denjenigen Muslimen, die mit den niederländischen Werten
nicht übereinstimmen, geraten, das nächste Flugzeug zu besteigen, um
auszureisen. (nach: http://conservativepost.com/muslim-mayor-of-rotterdam-tells-islamists-to-f-off-and-pack-your-bags-and-leave-on-live-television/)
(Wenn ein Andersgläubiger das gesagt hätte, würde es im Westen sofort als
„Rassismus“ verschrien, als „Fremdenfeindlichkeit“. Aber Herr Aboutaleb hat vollkommen Recht.)
Terror gegen Christen im Niger: In dem westafrikanischen Staat Niger ist es infolge
der blasphemischen Karikaturen in der französischen Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ zur Brandschatzungen und Morden gegen Christen
gekommen, wobei 72 Kirchen zerstört und zehn Menschen ermordet wurden. Die
zumeist jugendlichen Täter sind zuvor in den Moscheen durch entsprechende
Predigten aufgehetzt worden. Der Präsident des Landes hat sich zwar mit
scharfen Worten gegen diese Taten gewandt und sie als mit dem Islam nicht
vereinbar erklärt, (nach: http://www.idea.de/nachrichten/detail/thema-des-tages/artikel/niger-radikale-muslime-wueten-gegen-christen-83106.html), andererseits aber sind
sie ja Frucht der Auslegung des Koran und der Hadithe
und liegen auf der Linie des Lebens Mohammeds und des Handelns des Islams seit
seiner Gründung. Gerade durch die Saudis ist ihre (wahabitische,
d.i. konsequent koranische, auf Hadithen
und Scharia basierende) Vorstellung des Islam weltweit verbreitet und damit ein
nicht geringer Teil der Muslime, etwa auch in Indonesien, Bosnien und anderen
Ländern, immer stärker radikalisiert worden. Auch wenn viele Muslime momentan
noch nicht zur Gewalt greifen, so ist die Gewalt, die vielfältig durch Moslems
zu beobachten ist, eben im Islam, konkret im Koran und den Hadithen,
begründet.
Islamische Hetze an Neu-Ulmer
Grundschule: In einer Neu-Ulmer
Grundschule wurden von muslimischen Kindern Parolen verbreitet wie: „Christen
muss man töten“ oder „Juden stehen auf einer Stufe mit Schweinen“. Die
Äußerungen fielen im Unterricht, als der Anschlag auf das französische
Satire-Blatt Charlie Hebdo behandelt wurde. Wie aus
weiteren Gesprächen mit den Schülern herauskam, verbringen einige von ihnen
viel Zeit in Koranschulen, Moscheen, Gebetsräumen und werden dort
„indoktriniert“ und angewiesen, keiner anderen Religion Respekt entgegen zu
bringen. Wie der Islam-Lehrer an der Schule mitteilte, würden viele muslimische
Eltern ihre Kinder lieber in den Ethik-Unterricht schicken, da ihnen der
Islam-Unterricht zu liberal sei, und dann außerhalb der Schule in den
Koranunterricht. Als das Thema „Religion und Toleranz“ im Unterricht behandelt
wurde, weigerten sich einige, die Symbole anderer Religionen zu malen, einige
äußerten, mit Christenkindern dürfe man nicht spielen, Männer seien immer die
Chefs und „Jungs wichtiger als Mädchen“. Besonders Kinder, die in die Moschee
des „Verbandes Islamischer Kulturzentren“ (VIKZ) gehen, haben diese Parolen
verbreitet. Inzwischen würden solche Äußerungen so nicht mehr gemacht,
wahrscheinlich, weil die Kinder von den Imamen darauf aufmerksam gemacht
wurden, ihre Ansichten nicht so offen zu äußern. Es wird wegen Volksverhetzung
gegen unbekannt ermittelt. Ulm und Neu-Ulm gelten als Zentren radikaler
Muslime. (nach: proKompakt, 10/2015, S. 11)
-
C.F.W. Walther: Die Lehre von der Gnadenwahl in Frage und Antwort. Faksimile
der Ausgabe St. Louis, Mo. 1881. 59 S. € 2,95. In diesem Heft hat Walther
während des Gnadenwahlstreites in den 1880er Jahren in für die Gemeindeglieder
verständlicher Weise die wichtige, für die Heilsgewissheit bedeutsame biblische
Lehre von der Gnadenwahl dargelegt.
-
Roland Sckerl: Die Gnadenordnung Gottes. Nach den
Ausführungen von Henric Schartau
und Bo Giertz. 72 S. € 3,40
1 vgl. Rudolf Ebertshäuser: Zerstörerisches Wachstum. Steffisburg: Edition Nehemia 2012. S. 97.101.165 ff.
2 vgl. ebd. S. 97
3 vgl. Arthur P. Johnston: World Evangelism and the Word of God. Minneapolis, MI: Bethany Fellowship. 1974. S. 72; in: Ebertshäuser, a.a.O., S. 110 f.
4 vgl. Johnston, a.a.O., S. 75; in: Ebertshäuser, a.a.O., S. 111
5 „Ihr in der Studentenbewegung steht ein für die Herrschaft Gottes. Ihr steht ein für die Christianisierung der Welt und der Gesellschaft – für das Königreich.“ So ein liberaler Professor 1911. Vgl. Johnston, a.a.O., S. 80; in: Ebertshäuser, a.a.O.
6 Johnston, a.a.O., S. 145-146; in: Ebertshäuser, a.a.O., S. 112
7 vgl. Lesslie Newbigin: Your Kingdom Come. Leeds: John Paul The Preacher’s press. 1980. S. 21; in: Ebertshäuser: a.a.O.
8 Newbigin, a.a.O., S. 27.30.34; in: Ebertshäuser, a.a.O., S. 112 f.
9 vgl. proKompakt 49/2014, S. 14 und das dort sehr positiv besprochene Buch „Die Jesus-Revolution“.
10 vgl. Ebertshäuser, a.a.O., S. 113
11 ebd. S. 114
12 Brian McLaren: Die geheime Botschaft von Jesus. Asslar: Gerth Medien. 2007. in: Rudolf Ebertshäuser: Aufbruch in ein neues Christsein? Steffisburg: CLKV. 2008. S 174-183; in: Ebertshäuser, a.a.O., S. 115
13 vgl. Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O., S. 115
14 „Tatsächlich ist die Welt bereits eine erlöste Welt, so dass, ob die Menschen ihren wahren Zustand nun erkennen oder nicht, und selbst wenn sie ihn verleugnen, sie dennoch die Erben von Gottes Erlösung sind. Das Evangelium zu verkünden bedeutet, sie aufzufordern, dass sie ihr Erbe in Christus in Anspruch nehmen.“ Arthur P. Johnston: The Battle for World Evangelism. Wheaton, IL: Tyndale House. 1978. S. 110; in: Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O., S. 184 f. (Johnston zitierte aus einem Papier des ÖRK)
15 vgl. Johnston: Battle, a.a.O., S. 88-89; in: Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O., S. 184
16 vgl. ebd.
17 Johnston, Battle, a.a.O., S. 111-112; in: Ebertshäuser: Wachstum, a.a.O., S. 185
18 vgl. Ebertshäuser, ebd. S. 186
19 David J. Bosch: Transforming Mission. Paradigm Shifts in Theology of Mission. Marknoll, NY: Orbis. 1991. (American Society of Missiology Series. No. 16.) S. 389-391; in: Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O., S. 186 f. So heißt es auch im „Missionalen Manifest“, Punkt 6, S. 2, dass Gottes Werk und Gegenwart nicht auf die „Kirche“, also die Gemeinde Christi, beschränkt sei. http://mission-net.org/sites/default/files/missionales_manifest_autorisierte_deutsche_ubersetzung.pdf Das ist zwar grundsätzlich richtig, nur sind die Weisen seines Wirkens und seiner Gegenwart eben unterschiedlich. Und genau dieser Unterschied wird nicht mehr gemacht.
20 vgl. Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O., S. 187
21 Bosch, a.a.O., S. 484; in: Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O., S. 189
22 „Mission ist nicht in erster Linie etwas, was die Kirche tut, sondern bestimmt vielmehr, was die Kirche ist; das bedeutet, dass alles, was die Kirche tut, eine missionale Dimension hat. Die Kirche ist geschaffen als eine berufene und ausgesandte Gemeinschaft, die verantwortlich ist, völlig an der erlösenden Königsherrschaft Gottes in Christus teilzunehmen.“ Evaluating the Church Growth Movement. Gary McIntosh, Paul E.Engle (Hrsg.) Grand Rapids, MI Zondervan 2004. S.87; in: Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O., S. 192 Im „Missionales Manifest“ etwa heißt es, S. 1: „Gott ist seines Wesen nach der ‚Sendende‘, der die Erlösung seiner gesamten Schöpfung initiiert.“
23 vgl. Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O., S. 193
24 „Wir bekräftigen, dass das Evangelium die gute Nachricht vom Königreich Gottes ist. Das Königreich ist Gottes aktive und umfassende Herrschaft über Seine ganze Schöpfung. Die souveräne Herrschaft Gottes bringt Gerechtigkeit (rechte Beziehung mit Gott, den anderen und der Schöpfung), stellt das Recht wieder her, und bringt einer zerbrochenen Welt Heilung.“ Missionales Manifest; in: Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O., S. 194. Im Punkt 2 des Missionales Manifests etwa ist nicht nur von der Versöhnung Gottes mit den Menschen die Rede (was 2. Kor. 5,19 aussagt, wo „Welt“ die Gesamtheit aller Menschen meint), sondern auch ebenso von einer Versöhnung Gottes mit der „Welt“, worunter also etwas anderes als die Gesamtheit der Menschen verstanden wird. (S. 2)
25 Missionales Manifest, in: Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O., S. 195
26 vgl. auch Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O., S. 195. Im „Missionales Manifest“ etwa heißt es, dass es darum gehe, „an der Welt Teil zu haben“ (S. 1). Die Trennung von der Welt wird damit eindeutig aufgehoben.
27 vgl. ebd. S. 196 f. „Weder die Kirche und noch ihre ausdeutende Lehre kann statisch sein. Neue biblische Einsichten werden die Kirche und ihre Theologie zur Umkehr bringen; neue geschichtliche Herausforderungen werden Fragen aufbringen, die nie zuvor bedacht worden waren; und neue kulturelle Kontexte werden eine zeugnishafte Antwort verlangen, die neu definiert, wie wir als Christen wirken und hoffen.“ Missional Church, S. 12; in: Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O., S. 197
28 vgl. Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O., S. 198 f.
29 Missional Church, S. 14; in: Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O., S. 200
30 vgl. Evaluating, a.a.O., S. 159; 161; in: Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O., S. 201
31 vgl. ebd.
32 vgl. Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O.
33 vgl. ebd. So hieß es auch bereits in der Lausanner Erklärung von 1974: „Wir bekräftigen, dass sowohl Evangelisation als auch sozialpolitisches Engagement Teil unserer christlichen Pflicht ist.“ Ebd. S. 202
34 z.B. Filme wie „Das Urteil“ (ohne jeglichen christlichen Bezug oder evangelistische Botschaft); „Saving a Life“ (nur geringer christlicher Bezug, keine klare Botschaft); „Bedingungslos“ (ohne christlichen Bezug oder evangelistische Botschaft, obwohl der Schwarze, der die Arbeit unter den Kinder begonnen hat, später bekehrt wurde und jetzt die Arbeit durchaus evangelistisch ausgerichtet hat); „Not Today“ (ohne erkennbaren christlichen Bezug oder evangelistische Botschaft). Es geht in diesen Filmen fast ausschließlich um soziale Aspekte, Fragen, Probleme. Auch in dem Film „Facing the Giant“ ist zwar der eine oder andere christliche Bezug festzustellen, ohne aber wirklich durchzudringen oder gar prägend zu sein; eine evangelistische Botschaft ist gar nicht festzustellen.
35 Mission-Shift: Global Missions in the Third Millenium. Hrsg.: David J. Hesselgrave, Ed. Stetzer. Nashville, TN: B&H Publishing Group. 2010. S. 55; in: Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O., S. 209 f.
36 vgl. Evaluating, a.a.O:, S. 100-101; in: Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O., S. 210
37 vgl. Ebertshäuser, Wachstum, a.a.O., S. 203 f.
38 Die enge Verbindung, die gerade zwischen Papst Franziskus und der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA) besteht, die Weise, wie etwa Thomas Schirrmacher als einer der führenden Vertreter des WEA immer stärker für die Ökumene eintritt, zeigt, wie auch einst eher konservative und dem Papsttum kritisch gegenüberstehende Kreise immer mehr für Rom eingenommen werden. Und nicht zuletzt sind das soziale Evangelium, das ja von der WEA ganz stark propagiert wird, und ein neues Missionsverständnis, das formuliert wird, die Schienen, über die man sich trifft. So hat Geoffrey Tunicliffe, der Generalsekretär der WEA, bei seinem Treffen mit Papst Franziskus am 6. November 2014 unter anderem gesagt: „In unserem Gehorsam gegenüber Christus betrachten wir diese Zeit als eine neue Ära in den evangelikal/römisch-katholischen Beziehungen. Mit den Worten des Propheten Jesaja erweitern wir den Raum unserer Zelte und spannen die Seile weit (Jes. 54,2). Durch verstärkte Zusammenarbeit hoffen wir darauf zu erleben, wie Gerechtigkeit und Friede sich küssen und Wahrheit aus der Erde sprosst (Psalm 85,10-11). Es ist unsere Hoffnung, dass diese Ära von einer neuen Ebene der Zusammenarbeit charakterisiert sein wird, indem wir den sozialen Problemen der Ungerechtigkeit, der Gewalt und Verfolgung von Milliarden Menschjen in der Welt gegebenen. … Wir sollten zusammenarbeiten, um religiösen Extremismus und den Nöten von Flüchtlingen und Immigranten zu begegnen, die Umwelt zu schützen, humanitäre Hilfe zu leisten, wirtschaftliche Entwicklung zu fördern und Ehe- und Familienprobleme zu lösen. Die christliche Bewegung als Ganzes kann in Bezug auf eine große Zahl von sozialen Problemen und universellen Menschenrechten eine globale Führungsrolle übernehmen.“ http://distomos.blogspot.de, 14. November 2014; in: Zeitruf Nr. 4/2014, S. 5
1 Vergleiche dazu auch: Gottfried Büchner: Biblische Real- und Verbal-Handconcordanz. Durchges. u. verb. von Heinrich Leonhard Heubner. 16. Aufl. Braunschweig: C.A. Schwetschke u. Sohn. 1882. S. 817 f.
2 Vgl. Das große Bibellexikon. Hrsg. Von Helmut Burkhardt, Fritz Grünzweig u.a. Witten: SCM Brockhaus; Gießen: Brunnen Verlag. Bd 2. S. 1282.
3 Vergleiche dazu die Auslegung von John Ylvisaker: The Gospels. Repr. Milwaukee, Wisconsin: Northwestern Publishing House. 1977. S. 505.
4 So die Übersetzung von Luk. 17,20b in Schlachter 2000.
5 So die alte Lutherübersetzung, ebenso in der Neuen Luther Bibel.
6 So etwa die revidierte Lutherbibel von 1956/64 wie auch die Schlachter 2000.
7 Vergleiche auch Ylvisaker, a.a.O., S. 505 f., Anm. 456.
8 Vgl. ebd. S. 228