Beständig in der Apostel
Lehre und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet! Apg. 2,42
DER
BEKENNTNIS-
LUTHERANER
Lutherisches Blatt für Bibelchristentum.
Mit Zustimmung der Lutherischen Kirchen der
Reformation (Lutheran Churches
of the Reformation, LCR)
herausgegeben von Roland Sckerl, Leopoldstr. 1, D-76448 Durmersheim; Tel.:07245/83062;
E-mail: Sckerl@web.de;
Internet: www.lutherische-bekenntnisgemeinde.de
21.
Jahrgang 2013 Heft 1/2013
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Georg Stöckhardt – ein lutherischer
Schriftausleger
BLUTZEUGEN DES CHRISTLICHEN GLAUBENS
Fragwürde Gemeindegründungslehre:
Von
Roland Sckerl
Am 07. Januar 2013 jährte sich zum
hundertsten Mal der Todes von Georg Stöckhardt, der
1913 für alle überraschend heimging in die ewige Herrlichkeit. Das ist ein
guter Anlass, sich nicht nur an diesen Streiter für die bibel- und
bekenntnistreue evangelisch-lutherische Kirche und exzellenten Bibelausleger zu
erinnern, sondern sich vor allem auch vor Augen zu führen, was ihn als Ausleger
der Heiligen Schrift Gottes ausmachte und was wir daher auch von ihm lernen
können.
Der deutsch-amerikanische Theologe1 Karl Georg Stöckhardt
(1842-1913) war zwar, vor allem in seiner Zeit in den deutschsprachigen Staaten
und auch anfangs bei der Missouri-Synode, hauptsächlich als Pastor und Lehrer
tätig, aber dann seit seiner Berufung an die Heilig-Kreuz-Gemeinde in St. Louis
auch, zunächst in Teilzeit, später voll, als Dozent am Concordia Seminar in St.
Louis eingesetzt, wo er alt- und neutestamentliche Exegese betrieb und zu dem Exegeten überhaupt der
Missouri-Synode wurde, ja, zu dem, der dieses Fach in der großen lutherischen
Kirche überhaupt erst in die Höhe brachte.2
Seine Kommentare, etwa der über 600 Seiten starke zum Römerbrief, sind heute
noch sehr lesenswert und hilfreich und vermitteln klare biblische Lehre.
Was hat nun Stöckhardt
als Schriftausleger, als Exegeten ausgemacht? Was können wir von ihm lernen?
Einen ersten Eindruck vermittelt sein Aufsatz „Vom Schriftstudium des Theologen“3. Hier hebt er zunächst einmal ganz
deutlich die Grundlage hervor, von der allein aus nur rechte Schriftauslegung
betrieben werden kann: „Wir bekennen uns
ohne Scham und Scheu zu dem gegenwärtig in Verruf gekommenen altkirchlichen
Dogma von der wörtlichen Eingebung der heiligen Schrift.“4
Welche Bedeutung das für die Auslegung hat, betont er später, wenn er darauf
besteht, dass rechtes Schriftstudium nicht nur oberflächlich den Text ansehen
darf: „Drum ist rechtes Schriftstudium,
rechte Betrachtung der mannigfaltigen göttlichen Weisheit nicht möglich, ohne
dass man auch den einzelnen Worten, Sätzen, dem Satzbau seine Aufmerksamkeit
zuwendet. Wer sich allezeit dessen bewusst ist, dass der Heilige Geist auch die
Worte gelehrt, gesetzt und geordnet hat, wird es auch der Mühe wert achten,
sich anhaltend mit Vokabeln, Lexikon und Grammatik zu befassen.“5
Damit wird auch schon ein wichtiger Punkt
klar für die Schriftauslegung: Es gilt, die Bibel als des Heiligen Geistes Buch
ganz ernst zu nehmen, als Wort für Wort vom Heiligen Geist eingegeben – und
darum auch auf die einzelnen Wörter, ihre Bedeutung, den Satzbau, die Stellung
des Satzes im engeren und weiteren Kontext und in der Bibel insgesamt zu
beachten. Um dies aber überhaupt tun zu können, ist gründliche Schriftkenntnis
unbedingt notwendig. Darum hebt Stöckhardt hervor: „Bibellesen, Schriftstudium ist also eine
besondere und heilige Pflicht gerade der Prediger, Theologen. Ja, es ist das
eine der vornehmsten Amtspflichten evangelischer Prediger. St. Paulus ruft dem
Timotheus und damit allen, die dasselbe Amt führen, zu: ‚Halt an mit Lesen, mit
Ermahnen, mit Lehren!’ 1. Tim. 4,13. Er stellt also anhaltendes Lesen als
Vorbedingung für gedeihliches Lehren und Ermahnen hin.“6
Dass Stöckhardt
selbst in der Schrift lebte, davon haben ihm seine Studenten Zeugnis gegeben: „Er lebte in der Schrift, und die Schrift,
mit Christus als ihrem Zentrum, war sein Leben. Und wie das Leben sich immer in
neuen Formen ausdrückt, so fand auch dieser nun selige Lehrer spontan neue
Ausdrücke für das, was er im Text, der vor ihm lag, sah.“7
Rechte Bibelkenntnis, rechte Auslegung des
Textes ist auch die Grundlage für eine solide biblische Lehre, Dogmatik. Gerade
der Gnadenwahlstreit in der ersten Hälfte der 1880er Jahre in der
Synodalkonferenz hatte dies erneut deutlich gemacht. Sowohl C.F.W. Walther als
auch Georg Stöckhardt hatten in ihm besonders auch
mit Schriftauslegung gearbeitet, um den Schriftgrund der missourischen
Lehre, dass die Erwählung ohne Ansehung des zukünftigen Glaubens geschehen ist
und Erwählung zur Rettung durch den Glauben an Jesus Christus ist, zu
untermauern. „Wir sind uns des
eigentlichen Prinzips lutherischer Theologie neu bewusst geworden, und das ist
das Schriftprinzip.“8 Was aber
heißt das denn in der Praxis? „Wir lassen
die Worte der Schrift stehen, wie sie lauten, und verzichten grundsätzlich auf
alles vernunftgemäße Zusammenreimen.“9
Das durchzuführen muss zu dem führen, was oben
bereits zitiert wurde: Wirklich auf die Wörter achten, ihre Bedeutung, ihre
Stellung im Satz, den Satzbau, den engeren und weiteren Kontext, aber auch auf
die Heilige Schrift insgesamt, ihren Aufbau, ihr Zentrum – Jesus Christus, den
Gekreuzigten und Auferstandenen – und den rechten Schlüssel zur Schrift, die
Unterscheidung von Gesetz und Evangelium. „Jede
Schrift will nach ihrer Eigenart und nach ihrer Tendenz beurteilt sein. Und
welches die Tendenz der heiligen Schriften ist, leuchtet von selbst ein und ist
von Paulus 2. Tim. 3,16 deutlich bezeugt.“10 Das heißt aber auch, den eigenen
Standpunkt an der Schrift zu prüfen, ihn am Text der Schrift zu gründen.
Darum ist es für die Theologie so wichtig,
dass die Grundsprachen weiterhin gepflegt werden, denn sie sind der
Ausgangspunkt für rechte Schriftkenntnis. „Der
Unterzeichnete war bei der vorliegenden Arbeit bemüht, zunächst der
sprachlichen Seite des Briefes gerecht zu werden, dann aber vor allem, die
ewigen, göttlichen Gedanken, die in dem apostolischen Sendschreiben zum
Ausdruck gekommen sind, sich selbst und den Lesern recht zum Bewusstsein zu
bringen.“11
Für das Alte Testament heißt dies: Die
Verheißung auf den Messias ist der Kern und Stern des Alten Testaments, der
rote Faden der Erlösung, der durch das Alte Testament läuft und im Neuen
Testament seine Erfüllung findet.12
Hat Stöckhardt
eine bestimmte hermeneutische und exegetische Methode gehabt? Gerade seine hohe
Auffassung von der Schrift erforderte das von ihm. Zwei Namen werden in diesem
Zusammenhang genannt als diejenigen, die von besonderem Einfluss auf ihn waren:
Johann Christian Konrad von Hofmann (1810-1877) und Carl Gottlob Hofmann
(1703-1774). J.C.K. von Hofmann war ein Lehrer Stöckhardts
in Erlangen gewesen, von dem Stöckhardt zwar manche
exegetische Arbeitsmethoden übernahm, ohne sich aber in irgendeiner Weise an
dessen ganz an der Erlanger Schule ausgerichtete subjektivistisch-pietistische
Theologie anzuschließen, die tatsächlich die Schrift in ihrer Autorität und
Aussage wieder aufweichte.13 Viel größeren Einfluss dürfe C.G. Hofmann,
ein lutherisch-orthodoxer Schriftausleger, auf Stöckhardts
Arbeit gehabt haben, dessen Hermeneutik aus dem Jahr 1754, Institutiones
Theologiae Exegeticae, 1876
in St. Louis von der Missouri-Synode in Latein neu aufgelegt worden war. Stöckhardt benutzte dieses Buch.14
Für Stöckhardt ist
es daher wichtig, sich an die ganze Bibel zu halten, die ganze Bibel regelmäßig
zu lesen, zu studieren, vom Anfang bis zum Ende, immer wieder. „Ein jeder Theologe sollte in der Schrift
bewandert und überall heimisch sein.“15 Schriftkenntnis sollte nicht zuerst aus
Büchern und Kommentaren gewonnen werden, so wertvoll sie auch sind, sondern aus
der Bibel selbst. Und zwar nicht nur Lesen, sondern auch darüber meditieren,
nachdenken, und zwar anhand der Schrift. „Nicht
dass man aus seiner eigenen Weisheit Gedankengänge spinnt. Dann fördert man im
besten Fall doch nur Heu, Stroh, Stoppeln zu Tage. Nein, dass man die
göttlichen Gedanken, die Gott selbst in die Schrift niedergelegt hat, aus der
Schrift herausnimmt und in die eigenen Gedanken aufnimmt. Und damit man Sinn
und Meinung des Heiligen Geistes recht erkennt, so muss man selbstverständlich
auf den Gedankenzusammenhang wohl Obacht haben.“16
Hier wird deutlich, dass die Schrift durch
die Schrift selbst auszulegen, zu erkennen ist. Dabei ist auch darauf zu
achten, welche Lehre wo ihren Sitz hat, damit nicht dadurch falsche Lehre
entsteht, dass man aus einer Stelle eine Lehre herausnimmt, die darin überhaupt
nicht behandelt wird. „In den
Schriftzusammenhang gehört aber, streng genommen, die ganze Schrift hinein.
Jede Lehre des göttlichen Wortes hat ihre besonderen sedes,
und erscheint nur dann im rechten Licht, wenn man sie an ihren besonderen
Fundorten besieht und betrachtet. Der Irrtum entsteht meist daher, dass man
Schriftstellen einführt, die nicht zur Sache gehören. … Die göttliche Wahrheit
wird nur dann recht erkannt und die einzelnen Teile derselben bleiben nur dann
rein und unversehrt, wenn man die Grenzlinien scharf beobachtet und recht
prüft, was in jedem Stück uns offenbart ist und was nicht, und was außer dem
vorliegenden stück uns sonst noch von Gott offenbart worden ist.“17
Das heißt: Schriftauslegung legt nicht eigene Gedanken in die Schrift hinein,
sondern holt Gottes Gedanken aus der Schrift heraus, will zu nichts anderem
führen als zur Wiedergabe der doctrina divina, der göttlichen Lehre. Die Quelle dazu aber ist
allein die Heilige Schrift. Und damit der Theologe, aber auch der Christ
überhaupt, die göttliche Lehre hat, und zwar als ein lebendiges Eigentum, muss
er fortgesetzt sich mit der Bibel beschäftigen, sie lesen, studieren. „Aber die rechte, reine Lehre muss er als
bewusstes, lebendiges Eigentum in sich tragen. Und damit sie das sei und
bleibe, muss sie fort und fort in Bewegung sein. … Die heilige
Schrift ist nicht nur Norm, sondern auch Quelle der reinen Lehre. Und nur, wer
anhaltend aus der Quelle schöpft, dem ist die Lehre ein lebendig Ding, der ist lehrhaftig und tüchtig und geschickt, andere zu lehren.18
Es ist ja, leider, zuweilen eine
Konkurrenz, fast ein Gegensatz, gemacht worden zwischen Dogmatik und Exegese.19
Stöckhardt hat diesen Gegensatz nicht angestrebt,
wenn er auch eine Dominanz der Dogmatik nicht wollte, sondern die große
Bedeutung der Exegese für die Dogmatik betonte.20 Die Schriftauslegung soll zur biblischen Lehre
führen. Deshalb betont Stöckhardt im Vorwort zu
seinem Römerbriefkommentar: „Und so ist
es bei Auslegung desselben sicher die Hauptaufgabe des Exegeten, den Lehrgehalt
herauszustellen.“21 Und im Vorwort zum Epheserbriefkommentar: „Dass der Auslegung etliche Exkurse über
Lehren, welche insonderheit in diesem Brief behandelt werden, eingefügt sind,
dass überhaupt auch der dogmatische und ethische Gehalt der apostolischen
Ausführungen herausgestellt ist, entspricht der älteren wie auch der neuesten
Exegese.“22 Der Schwerpunkt seiner exegetischen
Arbeit lag also darin, den Lehrgehalt der Verse herauszuholen, mit einer kurzen
Bemerkung dazu, was andere Kommentatoren zu dem Vers gesagt haben.23
Wie ist Stöckhardt
nun in der Auslegung vorgegangen? In seinem Vorwort zum Römerbriefkommentar
erläutert er seine Methode: „Die im
vorliegenden Commentar befolgte Methode,
fortlaufende, zusammenhängende Erklärung und Entwicklung, wie sie sich z.B.
auch bei Hofmann, Godet und wesentlich auch bei Philippi findet, schien mir dem
eben genannten Zweck der Auslegung am besten zu entsprechen. Bei der
sogenannten glossatorischen Methode, welche an
einzelne Textbestandteile sprachliche und sachliche und sachliche Bemerkungen
anknüpft, verliert man leicht den Gedankengang und Gedankenzusammenhang. Wenn
man hingegen, wie dies in manchen neueren Commentaren
geschieht, das grammatische, lexicalische,
historische, archäologische Material in Anmerkungen behandelt und die
eigentliche exegetische Darlegung auf freie Reproduktion des Briefinhalts
beschränkt, wird eng Zusammengehöriges, Sprache und Sache, Form und Inhalt,
auseinandergerissen. Der biblische Text ist hier doch die gegebene Größe und
muss allewege im Mittelpunkt der Betrachtung bleiben.
Es ist Aufgabe der Auslegung, aus den Worten, die da geschrieben stehen, Sinn
und Inhalt zu eruieren. So darf die Auslegung nicht wie ein selbständiges
Geistesprodukt über dem Text schweben.“24
Es geht also darum, den jeweiligen
biblischen Abschnitten, gerade im Blick auf die geschichtlichen Schriften und
ihren Berichten, gerecht zu werden. „Die
biblische Erzählung des Neuen Testaments ist, wie die des Alten Testaments, aus
lauter Einzelgeschichten zusammengesetzt, wobei indes der Gang und Fortschritt
der Geschichte deutlich genug hervortritt. Beiderlei Umständen suchte der
Unterzeichnete gerecht zu werden und einerseits, was jeder einzelne Abschnitt
für sich bietet, hervorzukehren, andererseits jede einzelne Geschichte in den
Zusammenhang des Ganzen einzuordnen und so den Verlauf der neutestamentlichen
Geschichte zur Darstellung zu bringen.“25
Er sieht durchaus die Schwierigkeit, die
sich daraus ergibt, dass die Zusammenstellung der Ereignisse im Leben Jesu in
den Evangelien, vor allem den ersten drei, doch recht unterschiedlich ist.
Bibelkritische Theologen, die die Verbalinspiration und Irrtumslosigkeit der
Schrift leugnen, schließen ja dann auf Widersprüche. Hier zeigt es sich wieder,
wie wichtig die dogmatisch-hermeneutische Grundlage ist, nämlich dass die Bibel
des Heiligen Geistes Buch ist, von Gott eingehaucht, und daher keine Irrtümer
und Widersprüche enthalten kann: „Diese
Verschiedenheiten stempeln bekanntlich die neueren Theologen sofort zu wirklichen
Differenzen und Widersprüchen und nehmen an, dass der eine oder andere
Evangelist betreffs der Zeit, in die er diese oder jene Begebenheit einrückt,
sich geirrt habe. Uns steht fest, dass bei den heiligen Geschichtsschreibern,
die geredet haben, getrieben von dem Heiligen Geist, auch hinsichtlich der
Zeit, des Orts, der äußeren Umstände keinerlei Irrtum oder Versehen
untergelaufen ist. Die scheinbaren Widersprüche schwinden, wenn man den Text
genauer prüft.“26 Er zeigt dann auf, wie wichtig es ist, auf
die verwendeten Bindewörter, Zeitpartikel oder anderen Zeitbestimmungen zu
achten und wie dadurch die Geschichten miteinander verknüpft werden, weil die
einen sehr allgemein sein können, nur einen losen Zusammenhang andeuten,
während andere eine bestimmte Zeitfolge angeben.27
Hier kommt auch wieder die schon oben
erwähnte Eigenart jedes Textes und auch jedes Buches zum Ausdruck, das ja vom
Heiligen Geist jeweils mit einem bestimmten Zweck eingehaucht wurde, der zu
beachten ist. „Es ist eine allgemein
anerkannte Tatsache, dass jeder der drei Synoptiker in seiner Erzählung neben
der Zeitordnung, die sonderlich für die größeren Perioden des Lebens und der
Wirksamkeit Jesu maaßgebend war, eine Sachordnung
beobachtet, nach einem bestimmten Plan die Einzelgeschichten zusammengestellt
hat.“28
Weiter hat er sich auch mit den bis dahin
erschienen Kommentaren zu den Texten beschäftigt, auseinandergesetzt, auch, wo
nötig, ihnen widersprochen. „Wir haben in
unserem Commentar alle diejenigen Deutungen, welche
den Sinn einer wichtigen Stelle und somit die Lehre Pauli alteriren,
als Missdeutungen kenntlich zu machen versucht, andererseits alte und neue
Ausleger da, wo sie einmal in besonders zutreffender Weise die Meinung des
Apostels wiedergeben und klargestellt haben, selbst zu Worte kommen lassen.“29
Wichtig war es Stöckhardt
bei seiner Schriftauslegung, dass er das Ziel, den Endzweck derselben, immer im
Auge hatte und auch ausdrückte: die Anwendung des Textes auf uns. „Schließlich sei bemerkt, dass die in die
vorliegende Geschichtsdarstellung eingeflochtene Anwendung auf das gegenwärtige
Christengeschlecht, auf die gegenwärtigen Umstände und Verhältnisse kein accidens ist, sondern nur dem von der Schrift selbst
aufgestellten Canon der Auslegung, Röm. 15,4; 1. Kor. 10,16; 2. Tim. 3,16,
angemessen. Eine Auslegung, welche lediglich bei der Vergangenheit stehen
bleibt und das ‚Jesus Christus gestern und heute und derselbe in Ewigkeit’
gänzlich ignorirt, entspricht nicht der Intention des
Heiligen Geistes. Was die Schrift von Jesu Leben, Leiden, Sterben, Auferstehen,
von der ersten christlichen Kirche berichtet, ist darauf berechnet, dass die
Christen aller Zeiten es recht erkennen, was sie an ihrem Christus haben, und
was es um die christliche Kirche sei.“30
Leitsätze gegen den Indifferentismus (Gleichgültigkeit)
Von Georg Stöckhardt
(diese Thesen lagen dem Synodalreferat Stöckhardts bei der 2. Jahresversammlung der Synode der
Evangelisch-Lutherischen Freikirche in Wiesbaden, 1878, zugrunde)
„1. Der
Indifferentismus ist der Krebsschaden des modernen Luthertums, der aus dem
Synkretismus und Unionismus der vergangenen
Jahrhunderte und Jahrzehnte hervorgewachsen ist. Dass wir über diesen
kirchlichen Schaden verhandeln, geschieht nicht aus Streitsucht und
Rechthaberei, sondern vor allem deshalb, weil uns Gottes Wille und Gebot
verpflichtet, jedweden Widerspruch gegen Gottes Wort zu bekämpfen, und weil uns
unsere und anderer Seligkeit am Herzen liegt, welche durch jenen Greuel gefährdet ist.
2. Der
Indifferentismus ist die Gleichgültigkeit gegen Gottes Wort und die darin
geoffenbarte heilsame Lehre Christi; er zeigt sich
a. als
Gleichgültigkeit gegen die Religion überhaupt;
b. als
Geringschätzung der reinen Lehre;
c. als
Duldung der Irrlehren und Irrlehrer, sowohl grober wie feiner;
d. als
Duldung schriftwidriger Praxis;
e. als
Vermittlung und Verschmelzung falscher und reiner Lehre;
f. als
Abendmahls- und Kirchengemeinschaft mit Andersgläubigen;
g. als
Verzicht auf die nötige, schriftgemäße Polemik.
3. Grund
und Wurzel des Indifferentismus ist nichts anderes als der Unglaube; die Indifferentisten sind mit ihrem Gewissen nicht in Gottes
Wort, vor allem nicht in dem Artikel von der Rechtfertigung gefangen; sie
ordnen die Lehre, die unseres Gottes ist, ihren eigenen Neigungen,
Vernunftgedanken und irdischen Rücksichten unter.
4. Der
Indifferentismus streitet mit Gottes Wort, und zwar
a. mit dem
heiligen Gebote Gottes, die Lehre in allen ihren Teilen rein zu erhalten;
b. mit der
ernsten Warnung vor jedweder Fälschung desselben;
c. mit dem
entschiedenen Befehl, alle falschen Lehrer und Gemeinschaften zu strafen und
sich von ihnen zu trennen;
d. mit der
ausdrücklichen Verurteilung alles indifferentistischen
Wesens als einer greulichen und verdammungswürdigen Sünde.
5. Die
rechtgläubige Kirche aller Zeiten hat den Indifferentismus auf das
Entschiedenste bekämpft. Sie hat jederzeit für die reine Lehre als ihr höchstes
Kleinod gezeugt und gestritten, alle Irrlehre und alle Irrlehrer von sich
ausgeschieden, und ist stets allen Konzessionen (Zugeständnissen) an den
Irrtum, allen Vermittlungsversuchen abhold geblieben. Dies beweisen die
ökumenischen und lutherischen Symbole [Bekenntnisse], dies bestätigen die
Zeugnisse der altchristlichen Kirche und der lutherischen Väter, davon zeugt
die gesamte Praxis der rechtgläubigen Kirche.
6. Die
schreckliche Folge und Wirkung des Indifferentismus ist:
a. er macht
den Glaubensgrund ungewiss;
b.
verdunkelt besonders das Verdienst Christí;
c. fördert
das Wachstum der falschen Lehre;
d. raubt
den Gläubigen das Licht der reinen Erkenntnis und die Gewissheit des Glaubens;
e. nimmt
ihnen die rechte Freudigkeit, Kraft und Halt zum Bekenntnis und Christenkampf,
und
f. macht
auch gegen Gebrechen und Schäden im Leben stumpf und gleichgültig.
7. Das
einige und genügende Gegenmittel gegen den Indifferentismus ist das treue,
einfältige Festhalten an Gottes Wort und fleißiges, gründliches Treiben der
reinen Lehre, besonders der Lehre von dem tiefen sündlichen
Verderben der Menschen und der Rechtfertigung aus Gnaden.“
(+ 344)
Die Vorfahren von Pusei
waren aus Griechenland in den heutigen Iran, damals Persien, gekommen. Er war
Weber und leitete die königlichen Werkstätten. Als er einst einem um seines
Glaubens willen verurteilten Christen auf dem Weg zur Hinrichtung Mut zusprach,
offenbarte er sich damit selbst als Christ und wurde verhaftet. Da ihn der
König sehr schätzte, versuchte dieser, Pusei zum
Widerruf zu bewegen, um dadurch dessen irdisches Leben zu retten. Pusei aber widerstand diesen Verlockungen und wurde
ebenfalls hingerichtet und ging so ein zum ewigen Leben. Evangelischer
Gedenktag: 09. März. (nach: http://www.heiligenlexikon.de/BiographienP/Pusei.html)
(+ 09. März zwischen 320 und 322)
Die 40 Ritter waren Soldaten, die im Rahmen
einer Christenverfolgung durch den römischen Kaiser Licinius
um ihres Bekenntnisses zu Jesus Christus willen in Sebaste
in Unterarmenien (derzeit: Sivas/Türkei) um 320 umgebracht wurden. Der
Überlieferung nach stammten die Soldaten, andere sprechen von Offizieren, die
wegen ihrer Tapferkeit und Sittenstrenge bekannt und beliebt waren, zwar aus
verschiedenen Ländern, gehörten aber alle der Legio
XII Fulminata (Donner) an, die in Melitene,
dem heutigen Malatya, stationiert war. Weil sie sich weigerten, den römischen
Götzen zu opfern, mussten sich sich völlig entkleiden
und eine eiskalte Nacht nackt auf einem zugefrorenen See oder dem zugefrorenen
Fluss Kisil-Irmak verbringen. Am Ufer stand ein
beheiztes Badehaus, in das diejenigen hätten gehen dürfen, die sich von Jesus
Christus lossagten. Nur einer aus der Schar ging diesen Weg, brach aber tot
zusammen, als er zum Ufer kam. Einer der wachhabenden Soldaten soll über der
Schar eine Lichtgestalt gesehen und so auch zum rettenden Glauben an Jesus
Christus bekehrt worden sein, seine Kleidung abgelegt und sich zu der Schar der
Erfrierenden gesellt haben. Wunderbarerweise waren alle am kommenden Morgen
immer noch am Leben. Daraufhin wurden ihnen die Gliedmaßen gebrochen und sie so
umgebracht. Ihren Leichen wurden dann verbrannt und die Asche in einen Fluss
geworfen. Die Überlieferung betont immer wieder, wie freudig diese Soldaten um
Christi willen in den Tod gingen, eine Haltung, die im frühen Christentum weit
verbreitet war. Evangelischer Gedenktag: 10. März (nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Vierzig_M%C3%A4rtyrer_von_Sebaste;
www.glaubenszeugen.de/kalender/a/kala004.htm;
http://www.heiligenlexikon.de/BiographienV/Vierzig_Maertyrer_von_Sebaste.htm
)
Muss
die Kirche immer reformiert, erneuert werden? Diese Behauptung wird ja immer
wieder in den Raum gestellt, ja, sie wird geradezu als ein Kennzeichen
protestantischen Kirchentums ausgegeben, wohl vor
allem, seitdem Karl Barth behauptet hat, das dies ihre Existenz sei.1 Dieser Satz wird dann immer wieder den
Reformatoren, vor allem Luther, in den Mund gelegt. Das ist aber völlig falsch.
Valentin Ernst Löscher, ein intensiver Lutherforscher, hat in seiner Auseinandersetzung
mit dem Pietismus ja vielmehr den „Reformationismus“
als eines der ungesunden Kennzeichen des Pietismus bezeichnet, nämlich diese
Art, einerseits die bestehenden Verhältnisse schwarz in schwarz zu zeichnen
(wodurch bis heute das Bild der lutherischen Orthodoxie vielfach sehr verzerrt
nur wahrgenommen wird), andererseits aber damit zu begründen, dass eine weitere
Reformation oder eine „Vollendung der Reformation“ nötig sei. Schon der
Pietismus hat dabei nicht unterschieden zwischen Reformen, die durchaus im
Leben der Kirche und ihren Strukturen nötig sein können, und einer
grundlegenden Reformation, die ja eine lehrmäßige Erneuerung der Kirche
bedeuten würde.
Erwin Mühlhaupt hat bei seinen Forschungen
festgestellt, dass die Formel „ecclesia semper reformanda“ nicht von den
Reformatoren stammt (auch nicht von den Kirchenvätern, wie es der Trierer
römisch-katholische Bischof Stefan Ackermann in einem Interview im
Deutschlandradio am 12.02.2013 behauptete), sondern zuerst sich bei Jodocus von Lodenstein, 1620-1677, in seinen „Beschauungen Zions“ aus dem Jahr 1674/76 findet. Lodenstein
selbst war ja, wie Ritschl hervorhob, ein ausgesprochener Kritiker der
Reformation. Ähnlich haben sich dann auch Johannes Teelinck
(+1674), Anna Maria Schürmann (1607-1678) und der äußerst problematische Jean
de Labadie (1610-1674) ausgesprochen, letzterer
sprach sich für eine „Réformation générale“
aus. Sie alle haben mit der Reformation des 16. Jahrhunderts durch Luther,
selbst der Richtung Calvins, nicht viel zu tun, aber sehr viel mit Mystizismus
und Werkheiligkeit.2
Bei weiteren Forschungen über den Ursprung
dieses Satzes wurde Mühlhaupt bei den Wiedertäufern fündig, die ja behaupteten,
mit Luther habe die Restitution begonnen und die Reformation sei noch nicht
geendet oder vollbracht.3 Wir
erkennen daraus, dass diese Formel tatsächlich mit der biblisch-lutherischen
Reformation gar nichts zu tun hat, sehr viel aber mit dem Schwarmgeist. Denn
die biblische Wahrheit ist vorhanden, sie ist durch die Schrift vorgegeben und
lässt sich nicht reformieren. Eine Reformation benötigt eine Kirche, die von
der biblischen Wahrheit abgewichen ist. (D.h.: Die sich evangelisch nennenden
Landeskirchen in der Bundesrepublik Deutschland z.B. benötigen ganz dringend
eine Reformation an Haupt und Gliedern.) Luther hat ja in der Reformation
keinen Dauerauftrag der Kirche, sondern ein ‚Geschäft Gottes’ gesehen.4
Was aber wird denn nun unter dem „ecclesia semper reformanda“ verstanden? So referierte ein
römisch-katholischer Theologe auf einer Direktorentagung im Jahr 1973 im Blick
auf die Lehrpläne für den Religionsunterricht, dass die Kirche auf alten
Meinungen aufbaue, aber für neue Einsichten offen sein müsse. „Die Offenbarung
… hat den Auftrag, sich ständig neu zu verlebendigen. … Sie wird unglaubwürdig,
wenn sie an überholten Formen und Strukturen festhält.“5 Was mit „verlebendigen“ gemeint ist,
wird offen gelassen. Wenn es tatsächlich nur um Formen und Strukturen geht, so
sind das menschliche Reformen, keine Reformation. Aber auch sie sind durchzuführen
in Rückbindung an die Heilige Schrift. Was der einzelne Christ immer wieder,
täglich, benötigt, das ist Sündenerkenntnis, Reue, Buße und Ergreifen der
Vergebung in Christus. Was Gemeinde und Kirche benötigen, das ist ein
Festhalten an Gottes Wort, ein Bleiben an der doctrina
divina, der göttlichen Lehre.
Übrigens entspricht der oben dargelegte
heutige Gebrauch des Begriffes keineswegs dem, was er ursprünglich in den
Niederlanden in der „Nadere Reformatie“
(ca. 1600-1750) aussagte. Damals ging es darum, dass die Kirche sich immer
wieder selbst prüfen müsse, damit sie bei der rechten Lehre und dem biblischen
Leben bleibe.6 Die Reformation und ihre
Prinzipien sollten auf alle Bereiche des Lebens zu Hause, in der Kirche und im
öffentlichen Leben angewandt werden. Die führenden Vertreter waren Gisbertus Voetius und Wilhelm a Brakel. Die Nadere (Weitere) Reformatie stellt eine Verbindung von englischem
Puritanismus und deutschem Pietismus dar.7
Dabei sind pietistische Elemente stark vorherrschend, bis hin zu einem
„Reformationsprogramm“. Die vorreformatorische, also römisch-katholisch und
mystizistisch geprägte, Frömmigkeit spielte ebenfalls eine große Rolle.8 Schon damals stellte allerdings dieser
Begriff eine Irreführung in sofern dar, als es sich
tatsächlich nicht um eine Reformation handelte, sondern um die tägliche
Erneuerung, was ein entscheidender Unterschied ist.
Durch
den früher bei den Südlichen Baptisten beheimateten, aber inzwischen von ihnen
getrennten, US-Amerikaner David L. Watson ist eine Gemeindegründungsinitiative
entstanden (City Team Ministries), die in ihrem
Wirken nicht auf der Grundlage der Schrift tätig ist: So strebt Watson nicht
an, dass Menschen bekehrt werden, sondern er will die „Kultur
christianisieren“, „Kulturen für und durch Christus erlösen“. Eine Kultur aber
kann nicht erlöst werden; Christus ist für Menschen, nicht für Kulturen am
Kreuz gestorben. Watson aber strebt an „Nationen durch örtliche und kulturelle
Gemeinschaften zu erlösen“, und will bewusst „nicht einige wenige für eine
Denomination oder Gemeinde gewinnen“. Er will keine „herauslösende
Evangelisation“ betreiben. Aber genau das geschieht, wenn biblisch Gemeinde
gebaut wird, denn Gemeinde ist die Schar der Herausgerufenen, die aus ihrem
alten Leben, ihren alten Bindungen herausgerufen wurden. Das heißt ja nicht,
dass sie damit ihrer Kultur entfremdet werden müssen. Lutherische Mission hat
immer versucht, christliche Gemeinde im Umfeld der jeweiligen Kultur zu bauen
(so die Mission unter den Tamilen schon bei Bartholomäus Ziegenbalg oder die
Mission Neuendettelsaus unter den Papuas) und nicht, westliche Lebensvorstellungen aus
Missionsfeld zu transportieren.
Im Hintergrund von Watsons
Gemeindegründungsidee steckt die Behauptung, dass Gottes Reich auf dieser Erde
als eine irdische Größe bereits existiere und ganze Nationen da hineingebracht
werden müssten. Nun ist Gottes Reich ja tatsächlich auch jetzt schon auf Erden
gegenwärtig. Aber nicht als eine irdische, sondern eine geistliche Größe,
nämlich als die Gemeinde der an Jesus Christus Gläubigen. Und in die können
Menschen nicht anders hinein kommen als durch die Wiedergeburt oder Bekehrung,
Joh. 3,3-6. Watson dagegen sieht in dieser biblischen Missions- und
Evangelisationsarbeit Satan am Werk. Watson will nicht, dass Menschen bekehrt
werden, sondern dass sie zu Jüngern Jesu werden. Was aber soll das für ein
Unterschied sein? Nun ist es gewiss so, dass wir auch in der Schrift es finden,
dass viele als Jünger bezeichnet wurden, die tatsächlich wohl noch nicht
bekehrt waren, sondern eine Zeitlang mit Jesus liefen (wo sie geistlich
wirklich standen, geht nicht eindeutig aus den Evangelien hervor). Aber das
Ziel Jesu war immer, dass sie zum rettenden Glauben an ihn kamen. Watson will
dagegen „Bibelentdecker-Gruppen“ ins Leben rufen, die in der Bibel lesen und
das Gelesene sofort im Leben umsetzen. Ob der Leiter solch einer Gruppe Christ
ist oder nicht, das sei nicht relevant. Es geht nicht um wirkliche Buße, nicht
um auf der Schrift fundierten Glauben, sondern eine Christianisierung der
Gesellschaft, um Werke anstatt Glauben. Es ist die Moralisierung oder Ethisierung des Christlichen. (nach: Topic, Dezember 2012,
S. 3 f.) Wie der Internetseite von City Team Ministries
(http://www.cityteam.org/about/)
zu entnehmen ist, geht es der Organisation vor allem um Hilfe im diesseitigen
Leben, um Liebe zu Gott und Gehorsam gegenüber Gott. Es ist zwar auch von
Taufen die Rede, aber nicht von biblischer Buße und Glauben. Nun ist die Arbeit
von City Team Ministries unter den Armen und
Notleidenden an sich eine gute Sache – aber wenn dadurch der biblische Auftrag
verändert wird, wird die Sache schief. Wie Alan Hirsch auf der Internetseite
über „Making Disciples“ sagt, gehe es darum, zu
werden wie Jesus und ihm zu gehorchen. Wie in dem Video „This is Discipling“ gezeigt wird, geht
es um lieben, leiten, unterstützen – so würden Jünger gemacht. Von Buße,
Bekehrung ist nirgends die Rede. Was sie wollen ist, wie sie sagen „missionale Kirche“. Das erinnert nicht von ungefähr an die
„Emerging Church“ – und die Parallelen sind allerdings sehr groß. Im Video „What is missional
church“ geht es ebenfalls nur darum, sich mit den
Menschen, ihrer Lebensweise, ihren Nöten zu identifizieren, so dass sie
feststellen, dass es eigentlich keinen Unterschied gibt zwischen ihnen und
Christen. Es geht um Problemlösungen – nicht um Errettung, Bekehrung. Auch in
den Bibelstudiengruppen (Video „The Bible Study Process within a Discovery
Group”) geht es tatsächlich nicht um biblische Lehre, es ist auch kein Lehrer
dabei, sondern darum, wie man selbst den Abschnitt sieht und welche
Konsequenzen für Gehorsam man aus dem Text zieht. City Team Ministries
arbeitet also unter dem Mantel des Christlichen, macht sicher im Sozialen eine
sehr gute Arbeit – aber die Botschaft ist nicht diejenige der Bibel. Es geht
nicht um die Errettung von Menschen – sondern um die Umgestaltung dieser Welt.
Interessant dabei, dass auch Kreise, die
als evangelikal gelten, andererseits wiederum in Verbindung mit City Team Ministries stehen. Dies gilt besonders für Timothy Keller
von Redeemer Presbyterian
Church in New York. Er betont durchaus noch die persönliche Bekehrung,
unterscheidet sich also darin durchaus grundlegend von Watson, andererseits ist
auch sein Ziel, und da kommen die Dinge wieder zusammen, die Umgestaltung
dieser Welt. Das ist allerdings durchaus calvinistisch, da es auch im Calvinismus,
hier Rom sehr ähnlich, immer wieder um eine Veränderung der Gesellschaft und
ein innerweltliches Gottesreich ging. Keller geht es dabei um eine
„kulturbezogene“ Mission, zu zeigen, dass die jeweilige Kultur ihre Erfüllung
in Christus finden würde. Es geht auch bei Keller also letztlich um die
Transformation der Kultur. Nach Keller muss das Evangelium so dargestellt
werden, dass Christus die Antwort auf die Fragen der jeweiligen Kultur sei. Der
Kulturbezug steht im Zentrum der Missionsstrategie Kellers – und zwar nicht nur
als Anknüpfungspunkt, sondern als Teil der Botschaft. Für die nordamerikanische
Kultur sieht er die Hauptpunkte in persönlicher Freiheit, Identität und Einheit
in Vielfalt – und die müsse nun das Christentum entsprechend bedienen. Keller
erweckt zumindest den Eindruck (den ein Glied seiner
Gemeinde, das ihr 20 Jahre angehörte, schließlich gewann, siehe http://www.newcalvinist.com/tim-kellers-false-gospel/),
dass Erlösung für ihn kulturelle Erneuerung sei. Was Keller fehlt, ist die
Tiefe des Gesetzes, der Sünde als Rebellion gegen Gott, die abgrundtiefe
Sündenverdorbenheit des Menschen, die Verdammnis des Ungläubigen. Das
Erlösungswerk, das Keller propagiert, ist die Erlösung vom bisherigen Leben und
Christus als Vorbild für das neue Leben.
Aktuelles:
Unter
diesem Begriff (1982 von James Dunn geprägt) geistert sei den 1960er Jahren im
Bereich der protestantischen Theologie, angefangen von Krister
Stendahl, ein Versuch herum, die
biblisch-reformatorische Rechtfertigungslehre auszuhebeln und Paulus „anders“
zu interpretieren. Vor allem, so Stendahl, dürfe die
Rechtfertigungslehre nicht im Zentrum stehen. Er behauptete, und andere sind
ihm darin gefolgt, wie James Dunn, Norman Thomas Wright, E.P. Sanders, dass der
Gegensatz gar nicht zwischen der Gnadenreligion des Christentums einerseits und
einer Werkreligion des Judentums andererseits bei Paulus bestehe. Die „Neue
Perspektive“ leugnet z.B., dass es eine jüdisch-pharisäische Werkgerechtigkeit
gegeben habe und spricht in dieser Hinsicht nur von einem „Bundesnomismus“,
d.h. die Gesetze und Werke sollten nicht in den Bund mit Gott hineinführen,
sondern in dem Bund erhalten. [Dabei wird allerdings völlig verkannt, dass ja
tatsächlich auch gemäß Paulus und der ganzen rechtgläubigen christlichen Kirche
stets betont wurde, dass die Männer im Alten Bund ja durch die Beschneidung
Glieder des Volkes Gottes wurden – dass sie aber erhalten wurden im Bund allein
durch den Glauben an den Messias, wie dies z.B. Ps. 32 sehr deutlich macht,
auch die Geschichte Abrahams, des Vaters des Glaubens. Anm. d. Verf.] Paulus,
so wird behauptet, sei es nur um die Überwindung der Abgrenzung der Juden von
den Heiden gegangen, da die Gesetze auch die Grenze zu den Heiden markiert
hätten. [Hier wird völlig ausgeblendet, was im Römerbrief steht. Der gesamte
Römerbrief, vor allem 1,18-4,25, ist eine intensive
Auseinandersetzung mit dem Judentum, auch im neunten bis elften Kapitel
nochmals deutlich dargelegt. Anm. d. Verf.] Wenn Sanders behauptet, Paulus
kritisiere am Judentum nicht dessen Werkgerechtigkeit, sondern nur, dass es
kein Christentum sei, so zeigt dies, dass er anscheinend den Römerbrief nie
gelesen hat. Ohne jegliche exegetische Anstrengungen liegt es dort hell am
Tage, dass es genau um die Auseinandersetzung – gerettet durch die Werke oder
allein aus Gnaden, allein um Christi Verdienst willen, allein durch den Glauben
geht. Jacob Neusner, ein Forscher für rabbinische
Schriften, hat die Art und Weise, wie Sanders rabbinische Schriften verwendet
hat, als „anachronistisch“ bezeichnet.1
Dass dieses Thema durchaus relevant ist, zeigt, dass einer der
Hauptprotagonisten der „Neuen Sicht auf Paulus“, Norman Thomas Wright, einer
der Redner beim Gnadauer „Zukunftskongress“ „Neues
Wagen“ in Erfurt, Ende Januar 2013, sein wird, übrigens gemeinsam mit Tobias Faix, einem der Hauptvertreter der Emerging Church in der
Bundesrepublik Deutschland. Beide werden zu „Reich Gottes und Gesellschaft.
Quer denken, ganzheitlich handeln“ referieren. (s. Programm des Kongresses
unter http://www.neueswagen.com)
N.T. Wright hat sich zwar von Sanders und
Dunn distanziert, aber in den Grundlinien stimmt er mit ihnen völlig überein. Wright’s Aussagen zur Rechtfertigungslehre hören sich in
vielem zunächst durchaus reformatorisch, zumindest in sofern,
als er Rechtfertigung nicht als Gerechtmachung,
sondern Gerechterklärung betrachtet, als eine
Erklärung Gottes über den Sünder, der an Jesus Christus glaubt. Auch die
Abgrenzung gegen die jüdische Werkgerechtigkeitslehre trägt er mit. Aber:
Welche Gerechtigkeit bekommt der Sünder zugesprochen? Das ist die Hauptfrage.
Und da lehnt Wright eben entschieden ab, dass fremde Gerechtigkeit zuerkannt
wird. Und damit ist seine gesamte „Rechtfertigungslehre“ unbiblisch,
unevangelisch. Er widerspricht ganz klar Gal. 3,26
f., wenn er leugnet, dass der Sünder mit Christi Gerechtigkeit bekleidet wird.1a
Probleme mit Wright gibt es auch bei seiner Lehre über Jesus Christus und was
rechtfertigender Glaube und Evangelium sind: Er spricht im Blick auf Christi
Rettungswerk nicht von Christi Gottheit, sondern nur vom gehorsamen Erfüllen
des Willens Gottes, wodurch Jesus uns die Erlösung oder Rechtfertigung erworben
hat, was Gott durch die Auferweckung Jesu bestätigt habe. Rechtfertigender
Glaube ist für Wright Glaube an den Gott, der Jesus Christus von den Toten
auferweckt hat. Das ist ja allerdings ein sehr zentraler Punkt des rechtfertigenden
Glaubens, da die Auferweckung Jesu Christi allerdings die Gerechterklärung
Christi und mit ihm aller ist, für die er stellvertretend am Kreuz starb (aber
eben genau diese Gerechterklärung und Zueignung
derselben leugnet Wright ja). Dieser Glaube wird mittels des Evangeliums durch
Gott gewirkt. Das klingt auch noch gut reformatorisch. Allerdings kommt
Sündenvergebung in dieser Konzeption nicht vor. Wie schief, trotz all der
schönen Einzelaussagen, Wright dennoch liegt, wird deutlich in dem, was er über
das „Evangelium“ sagt: Es habe im Zentrum nicht die Rechtfertigung durch den
Glauben, sondern die Verkündigung, dass der gekreuzigte und auferstandene Jesus
HERR ist. Rechtfertigung durch den Glauben ist für Wright, glauben, dass Jesus
Messias und HERR ist – unabhängig davon, ob man je etwas über die
Rechtfertigung aus Glauben gehört habe. Was er damit sagen will ist, dass man
nicht gerechtfertigt werde durch den Glauben, weil man glaube, dass es eine
Rechtfertigung aus Glauben gibt, sondern weil man an Jesus glaubt. Die Frage
ist auch: Wer ist dieser Wright’sche Jesus für den
Glauben? Ist er der Erlöser? Hat er durch ihn Sündenvergebung? Oder geht es nur
darum, dass er HERR ist? Und was heißt dies?
Die Rechtfertigung des Sünders, das macht
er deutlich in „What Saint Paul Really
Said“, spielt für ihn keine größere Bedeutung, sondern entscheidend sind für
ihn Tod, Auferstehung und Erhöhung Christi2.
Dass aber sie alle gerade mit der
Rechtfertigung des Sünders vor Gott in Verbindung stehen, und die Briefe des
Paulus voll sind von der Rechtfertigungslehre, all das wird ausgeblendet. Nicht
Röm. 1,16.17 sei der Kern des Römerbriefes, sondern Röm. 1,3.43. Die ganze Anlage des Römerbriefes aber
ist anders und kommt von Röm. 1,16.17 her und zielt darauf hin.
Wright lehnt letztlich, auch das wird
deutlich4, die
biblisch-reformatorische forensische Rechtfertigungslehre ab. Glauben an
Christus ist für ihn Glauben an Ihn als den HERRN und Aufnahme in den Bund. Im
Bund Gottes, da habe man als Bundesglied Rechtfertigung – aber eben deshalb,
weil man ein Bundesglied sei und sich an die Bundesgesetze halte.
Was Wright zur Rechtfertigung sagt, klingt an
einzelnen Stellen zunächst ganz gut: Sie ist Erklärung, dass die Sünden
vergeben sind und man dadurch zum Bund Gottes gehört. Allerdings grenzt sich
Wright entschieden von der lutherischen Theologie ab, weil er nicht annehmen
will, dass das Gesetz zum Ende gekommen ist, sondern es so sehen will, dass es
in Christus erfüllt ist. Nun hat lutherische Theologie allerdings immer beides
gesagt. Aber es hat eben auch gesagt, dass aller Gesetzesweg zum Heil
ausgeschlossen war und ist. Hier liegt ein entscheidender Unterschied zu
reformierter Theologie – von der Wright erklärtermaßen herkommt – die das
Gesetz immer sehr positiv betrachtet hat. Aber, und das macht den Unterschied:
Für Wright ist Rechtfertigung nicht mehr die Stellung des Einzelnen vor Gott,
sondern seine Stellung innerhalb eines Bundesvolkes, das von Bundesgesetz
bestimmt ist. Damit aber ist tatsächlich die Gnade aufgehoben und das Gesetz
wieder zur Herrschaft gekommen.5 Und: Rechtfertigung heißt bei Wright zwar,
dass dem Sünder Gerechtigkeit zugesprochen wird – aber eben nicht die
Gerechtigkeit Gottes, die Gerechtigkeit Christi!5a Damit aber ist Wrights
Rechtfertigungsbegriff nicht biblisch-evangelisch-reformatorisch, sondern
gesetzlich!
Was Wright so gefährlich macht ist dies,
dass er die Begriffe völlig neu füllt. Rechtfertigung hat für ihn nichts mehr
mit Erlösung zu tun. Rechtfertigung wird für ihn zu einem Teil des
Gesetzesbundes. Gerechtfertigt wird also derjenige, der treu im Bund geblieben
ist5a
„Gerechtigkeit Gottes“ ist daher für ihn auch nicht etwas, das Gott dem Sünder
schenkt, sondern vielmehr etwas, das er, Gott selbst hat, und aus dem heraus er
handelt. Damit hat Wright tatsächlich keinen evangelischen, sondern einen
gesetzlichen Rechtfertigungsbegriff. Noch klarer wird dies, wenn er behauptet,
Gott hätte bei seinem Bund mit Abraham sich kein Volk erwählen wollen – eine
Aussage, die eindeutig 1. Mose 12 und 5. Mose 7 widerspricht – sondern es sei
ihm darum gegangen, die Sünde zu überwinden und so durch Israel die ganze Welt
zu erlösen. „Rechtfertigung“ wird für Wright zu einem eschatologischen Begriff,
bei dem es um das Urteil im Endgericht geht. Der eschatologische Aspekt ist
gewiss wichtig und darf nicht unterschlagen werden. Und Wright hat irgendwo
auch einen präsentischen. Aber: Er sei eingebetet in
das Bundesverhältnis.5b Dies
führt tatsächlich zu einer israelistischen Verengung
des Erlösungsbegriffes, führt tatsächlich dazu, dass auch die Heiden Israeliten
werden müssten, Teil des Abrahambundes. Dass Gott
einen neuen Bund in Christus geschenkt hat, das wird völlig ausgeblendet. Dass
die Zeit des Gesetzes zu Ende, das ein Zuchtmeister auf Christus sein soll, das
wird völlig verkannt. Denn die entscheidende Frage ist ja: Worauf basiert das
Urteil im Endgericht. Und da behauptet Wright eben, sich auf Röm. 2,13 fußend,
aber den gesamten Kontext ausblendend, dass es auf den Werken beruhe!
„Evangelium“ ist für Wright nicht mehr,
dass ein Sünder Rettung finden kann und wie, sondern nur: Jesus ist HERR, als
Ansage: Israels Hoffnung ist erfüllt; und: Jesus, nicht der römische Kaiser,
ist HERR5c. Damit ist das Evangelium tatsächlich
seiner frohen Botschaft entleert.
In „Die Suche nach dem wahren Paulus“
behauptet Wright, Luther habe die Unterscheidung zwischen Gesetz und Evangelium
hochgespielt6. Für einen Reformierten
spielt diese Unterscheidung allerdings keine Rolle, da ja die reformierte
Theologie im Evangelium die Erfüllung des Gesetzes sieht. Aber Wright hat damit
Paulus, gerade im Römerbrief, nicht verstanden. Gerade im dritten Kapitel wird der
entscheidende Unterschied im Blick auf die Rechtfertigung des Sünders vor Gott
deutlich. Allerdings, auch das muss deutlich gesagt werden, hat Luther ebenso
auch den Antinomismus bekämpft und dem Gesetz seinen
richtigen Platz zugewiesen, in der Hauptsache, zur Sündenerkenntnis zu führen,
dann aber auch, um Wegweiser für den Christen in seinem Leben zu sein. Und er
hat deutlich unterschieden zwischen dem alttestamentlichen Zeremonial-
und Polizeigesetz, was abgetan ist, und dem natürlichen Gesetz, das für immer
gilt. Genau diese Unterscheidung ist bei der „Neuen Sicht“ gar nicht zu finden.
„Gnade“
findet bei der „Neuen Sicht“ nur einen Raum, wenn es darum geht, in den Bund
hinein zu kommen – aber wenn es darum geht, im Bund zu verbleiben und so
letztlich das Endziel, die ewige Herrlichkeit, zu erreichen, kommt es auf das
Halten des Gesetzes an (Bundesnomismus).6a
Da muss man sich schon fragen: Wo liegt da noch der Unterschied zu Rom und zur
römischem Gesetzlichkeit? Das ist ja genau die Gesetzlichkeit, die Paulus bekämpft
hat! Da braucht man sich nicht zu wundern, dass die Vertreter der „Neuen Sicht“
so entschieden gegen Augustinus und Luther sowie die Reformation sind – denn
durch die wird ihre „Sicht“ ja direkt getroffen.
Dass dem tatsächlich so ist, zeigt, wie schon
bemerkt, Wrights Behauptung, dass das Endgericht nach den Werken der Gläubigen
stattfände. „Rechtfertigung findet statt auf der Basis der Handlung, nicht des
Besitzes.“6b
Wichtig ist auch, sich mit Dunn und Sanders
direkt auseinanderzusetzen, als den Hauptvertretern dieser „Neuen Sicht“ neben
Wright, um herauszufinden, was gemeint ist: Dunn und Sanders stehen dabei
theologisch sich sehr nahe. Ausgangspunkt für beide ist die Behauptung, Paulus
habe in seinen Briefen das Judentum völlig falsch dargestellt.7 [Die Behauptung indiziert damit, dass
der Heilige Geist es falsch dargestellt habe; es ist aber wohl davon
auszugehen, dass Dunn wie Sanders die Verbalinspiration ablehnen. Anm. d.
Vers.] Gleichzeitig greifen sie dabei massiv Luthers Theologie an und
behaupten, Paulus würde durch Luthers Brille falsch gelesen, da er seine
Gewissensnöte in Paulus hineingelesen habe und so zu seiner
Rechtfertigungslehre und seiner Sicht des Judentums auf dem Hintergrund seiner
Auseinandersetzung mit Rom gekommen sei.8
[Dass allerdings tatsächlich die Briefe des Apostels das aussagen, was die
reformatorische Theologie, nicht nur Luthers, ihnen entnommen hat, scheint man
nicht wahrhaben zu wollen. Anm. d. Verf.] Interessanterweise gibt Dunn, wobei
er Sanders wiedergibt, selbst zu, dass das Judentum des ersten Jahrhunderts
eine Gesetzesreligion war, weil das Gesetz die Beziehung zwischen Gott und den
Juden geregelt habe und Gerechtigkeit sich im Blick auf das Gesetz zeigte. Die
Behauptung ist dabei, dass durch das Gesetz nicht Gnade erlangt würde, man so
nicht in den Bund käme [was auch niemand je behauptet hat, Anm. d. Verf.],
sondern so im Bund erhalten bleibe [was aber letztlich doch darauf hinausläuft:
nur der kommt in den Himmel, der das Gesetz hält; das rabbinische Judentum ist
eine Gesetzesreligion – und genau das hat Paulus gesagt; Anm. d. Verf.], was
dann als „Bundesnomismus“ bezeichnet wird.
Gerechtigkeit würde das Beibehalten eines Status im rabbinischen Judentums
ausmachen [der aber, auch nach Sanders und Dunn, nur durch das Gesetz
beibehalten wurde, Anm. d. Verf.] Was Dunn 1983 dabei an Sanders kritisiert ist
nur, dass Sanders nicht radikal genug war, da er die Unterschiede zwischen der
paulinischen Rechtfertigungslehre und dem rabbinischen Judentum weiterhin
anerkannte – während Dunn genau das nicht mehr machen will.9
Er meint, dass Paulus sich gar nicht
grundlegend von der Bundestheologie verabschiedet habe [was er ja auch gar
nicht brauchte, denn sie war ja alttestamentlich, Anm. d. Verf.]. Dann aber
behauptet Dunn, Paulus hätte weiterhin das Verständnis gehabt, dass Gottes
Rechtfertigung dies sei, dass er Israel als sein Volk ansehe.10
Aber genau das ist falsch. Gott hat das Israel nach dem Fleisch wohl besonders
gesetzt, aber nicht alle aus dem Israel aus dem Fleisch sind auserwählt zur
Rettung durch den Glauben an den Messias. Nicht alle aus dem Israel aus dem
Fleisch, weder in der Zeit des Alten noch des Neuen Bundes, glauben an den
Messias. Rettung, und das ist entscheidend, Rettung gibt es nicht durch die
Zugehörigkeit zu einem äußeren Bundesvolk, sondern allein durch den Glauben an
den Messias – im Alten wie im Neuen Bund. Und genau das hat Dunn ausgeblendet.
Dunn leugnet dabei, dass Rechtfertigung ein juridischer Akt Gottes ist,
grundsätzlich geschehen mit der Auferweckung Jesu Christi auf Golgatha
(allgemeine Rechtfertigung), die in der Wiedergeburt der Gläubige empfängt,
ergreift (persönliche Rechtfertigung), sondern sieht Rechtfertigung vielmehr
als einen Akt, in dem Gott anerkennt, dass jemand im Bund sei – und behauptet
etwa im Blick auf Gal. 2,16, dass dies noch ein zukünftiger Akt sei.11
Davon aber, dass es weiterhin um einen Bundeszustand gehe, sagt Paulus
tatsächlich gar nichts. Dunn behauptet, es sei Paulus in Gal. 2,16 nur um die
„Bundeswerke“ gegangen, nur um die jüdischen Gesetze, und zwar nur einige
Abgrenzungsgesetze wie Beschneidung, Sabbath, Feste,
durch die man nicht gerecht würde. Es ist nicht unrichtig, dass es sich bei
„des Gesetzes Werke“ um die alttestamentlichen Gesetze handelte, aber z.B.
nicht nur um eine geringe Auswahl daraus, wie Dunn behauptet11a.
Aber ebenso wenig wird jemand durch irgendwelche anderen Gesetze gerecht. Denn
wenn schon die von Gott selbst aufgestellten Gesetze nicht zur Rettung helfen –
wie viel weniger menschengemachte Gesetze. Richtig ist, wenn Dunn feststellt,
dass es für einen Juden des ersten Jahrhunderts unmöglich war, jemanden als
Glied des Volkes Gottes anzusehen, der nicht dem Gesetz in allem gehorchte12.
Wenn Dunn dann aber behauptet, dass die Sakramente, Taufe und Abendmahl, für
die Christen den gleichen Charakter haben wie für die Juden die Gesetze, so
liegt er völlig falsch und hat nichts von den Gnadenmitteln begriffen. Denn
diese Ordnungen Gottes sind nicht gegeben, um durch ihre Einhaltung Gnade zu
erlangen oder in der Gnade zu bleiben, sondern sind Mittel, durch die Gott
seine Gnade, seine Vergebung darreicht – die aber allein der Glaube empfängt.
Dunn hat also tatsächlich eine gesetzliche Auffassung des Christentums (wie sie
allerdings im reformierten Raum weit verbreitet ist). Wenn Dunn dann allerdings
auch noch behauptet, „Werke des Gesetzes“ würde nicht bedeuten, dass dadurch
das Heil erworben würde, sie gehörten sozusagen nur zu den Bundesordnungen13,
so ist das zum einen ein Widerspruch in sich, zum anderen widerspricht es auch
den Aussagen in Gal. 2,16 und Röm. 3, wo Paulus ganz deutlich sagt, dass wir nicht durch des Gesetzes Werke gerecht
werden. Darum geht es ja gerade. Dunn meint dann zwar, dass es Paulus darum
gehe, dass Gnade nicht nur die betrifft, die in den Bundesordnungen leben, aber
damit missversteht er weiter die Aussagen des Apostels, wie sie auch Röm. 10
ganz deutlich werden. Noch problematischer wird es aber, wenn Dunn dann
behauptet, dass die Aussagen gegen die Werke sich nur auf die Bundesordnungen
bezögen und in keiner Weise auf andere menschliche Werke, Anstrengungen bezogen
werden könnten14. Dazu ist oben schon das wichtigste gesagt
worden. Dieses Missverständnis hängt allerdings ganz eng damit zusammen, dass
er die Bedeutung der Werke für die Juden wie für Paulus überhaupt nicht erkannt
hat, ja, völlig verkehrt. Dunn behauptet dann, dass es letztlich gar nicht um
die Frage gehe, ob man durch Werke oder durch den Glauben gerecht werde,
sondern darum, ob die jüdischen Bundesgrenzen noch Gültigkeit hätten oder nicht15.
Dass diese Frage auch eine Rolle gespielt hat, ist sicher richtig. Aber die
Grundaussage ist ein völliges Missverständnis von Paulus und damit auch des
christlichen Glaubens. Wenn er dann behauptet, die Aussage, dass durch des
Gesetzes Werke kein Fleisch gerecht werde, sich nur auf die Juden beziehe in
der Hinsicht, als Paulus damit sagen wolle, dass „Fleisch“ hier nur die
Nachkommenschaft Abrahams meine, so ist das völlig falsch, umso mehr als Paulus
ja an Heidenchristen geschrieben hat, und der Begriff „Fleisch“ in der Bibel
nun einmal den abgrundtief verdorbenen Menschen allgemein meint.
Wenn Dunn dieselbe Auslegung auch dem
Römerbrief überstülpt16, so vergisst er völlig, dass diese Gemeinde
keine Gemeinden messianischer Juden waren, oder doch nicht zum größten Teil,
sondern auch viele Heidenchristen enthielten, denen aber diese Worte genauso
galten und gelten. Gerade Röm. 3,19 macht deutlich, dass es um alle Menschen
geht, dass alle Welt vor Gott schuldig ist und niemand das Gesetz Gottes halten
kann, weder das mosaische Gesetz noch das natürliche Gesetz. Dunn stimmt mit
Sanders darin überein, dass jemand, der im Bund mit Gott ist, in diesem Bund
nur durch das Gesetz verbleiben kann17. Damit hebt er tatsächlich das „allein aus
Gnaden“, „allein durch den Glauben“, „allein um Christi Verdienst willen“ auf,
weil nun eben doch das Gesetz zum Bleiben in der Christusgemeinschaft hinzu kommt. Dass aber unsere Rettung, unser Heil, unsere
Erlösung zu jedem Zeitpunkt allein aus Gnaden ist, auch im Blick auf die
Bewahrung, das hat er nicht verstanden.
Auf S. 22 klingt es klarer an, dass Dunn
das Gesetz auch in die Erlösung hineinmengt, auch wenn er es nicht breiter
ausführt.
Inzwischen sind nicht wenige, die der
„Neuen Sicht auf Paulus“ anhängen, wie Paula Fredriksen,
noch weiter gegangen und behaupten, Paulus hätte keine Trinität gekannt18
In diesem Zusammenhang wird dann auch
behauptet, Luther und andere hätten Paulus und dem Christentum eine
„antijüdische Prämisse“ gegeben19. Das ist völlig verkehrt. Luther hat Paulus
sehr wohl in seinem jüdischen Kontext verstanden, aber eben auch, wie falsch
das Judentum selbst das Alte Testament verstanden hat, schon zur Zeit des
Paulus, und welch eine Wende für Paulus selbst die Bekehrung vom
rabbinisch-pharisäischen Juden zum messianischen Juden oder Christen war, wie
es etwa Phil. 3 so hell zu Tage tritt.
John Gager
vertritt in diesem Zusammenhang die Auffassung, dass Christen aus den Juden
sich weiter an die Thora halten müssten, nur nichtjüdische Christen seien davon
frei. Das sei ein Kernpunkt bei Paulus gewesen20. Dem ist aber keineswegs so. Denn
Timotheus, der Sohn einer jüdischen Mutter war, wurde nicht deshalb beschnitten,
weil er nach jüdischer Ansicht Jude war, sondern allein darum, damit er als
jemand, der beschnitten war, einen besseren Zugang zu den Juden habe. Es wird
dann von John Garr sogar behauptet, Paulus habe auf
der Feier des jüdischen Passah bestanden und allgemein
sei der Sabbath in der frühen Kirche befolgt worden21.
Tatsächlich aber finden wir bereits in der Apostelgeschichte, und zwar gerade
im Zusammenhang mit Paulus, dass der Herrentag, der Sonntag, erster Tag der
Woche, begangen wurde und Gottesdiensttag war. Ebenso betont er im
Kolosserbrief, wie auch im Römerbrief, dass es keine besonderen Tage vor Gott
gibt und das alte Gesetz in Christus zum Abschluss gekommen ist. Paulus und dem
Neuen Testament werden so von der „Neuen Sicht“ Ansichten übergestülpt,
aufgezwungen.
Es wird in der „Neuen Sicht“ ein Gegensatz
gegenüber der bisherigen Theologie aufgebaut, der so vielfach gar nicht
existiert hat22. Das biblisch-reformatorische Christentum
wusste sehr wohl, dass Jesus ein Jude war und dass die Gemeinde des Messias
eine ist, von Adam und Eva an bis zum Jüngsten Tag, nämlich aus all den
Gläubigen an den Messias aus dem Alten und Neuen Bund, also die Gemeinschaft
der Christusgläubigen aus Juden und Heiden. Der Bruch, der zwischen Judentum
und Christentum sich immer mehr entwickelte, ging vom Judentum aus, das sich
dem eigenen Messias verweigerte und schließlich, im Zusammenhang mit dem Bar-Kochba-Aufstand, die messianischen Juden blutig verfolgte
und so jegliche Verbindung unmöglich machte.
Die „neue Gesetzlichkeit“, wie man die
„Neue Sicht“ auch nennen kann, wird besonders deutlich, wenn im Zusammenhang
mit der Entscheidung der Apostel und Jerusalemer Gemeinde wegen der
Heidenchristen behauptet wird, mit dieser Entscheidung sei den Heidenchristen
das mosaische Gesetz übergeben worden – das Gegenteil war ja der Fall. Es
wurden nur sehr wenige Bestimmungen, die z.T. sehr am Rande standen,
aufgegeben, und zwar als Mitteldinge, um der Juden in ihrer Umgebung. Die „Neue
Sicht“ behauptet aber, die Nichtjuden hätten das (jüdische) Gesetz zu halten
gehabt23.
Es wird auch die Behauptung aufgestellt, etwa im Zusammenhang mit der Bekehrung
Lydias, dass die Frauen gar keine Juden gewesen seien, sondern Heiden, die die
jüdischen Sitten einhielten. Das aber sagt der Text überhaupt nicht. Nur für
Lydia stimmt dies nach dem Text – sie hatte sich den Juden angeschlossen, weil
sie die alttestamentliche Wahrheit erkannt hatte.
Dies kommt alles von der Grundsicht her,
die Kristen Stendahl 1961 formuliert hat, nämlich
dass es Paulus gar nicht um persönliche Schuld gegangen sei, sondern darum, wie
das Bundesgesetz unter der Einbeziehung von Christus zu erhalten sei und wie
die Beziehung von Menschen aus den Juden und aus den Heiden sich in dem Bund
und dem Bundesgesetz sich gestalten; oder, wie Wright es behauptet, es gehe gar
nicht um Erlösung, sondern um die Kirche, nicht um Soteriologie, sondern
Ekklesiologie.23a
Wenn behauptet wird, Paulus habe die
Korinther 1. Kor. 5,8 aufgefordert, das jüdische Passah zu feiern24,
so gibt es dafür keinerlei Anhaltspunkt, denn im Text ist nur vom „Fest“ die
Rede. Und wie Paulus zu der Verbindlichkeit jüdischer Feiertage stand, hat er
in Röm. 14; Gal. 4 und Kol. 3 sehr deutlich gemacht. Während N.T. Wright
hinsichtlich dieser Dinge vorsichtig ist, neigt John Garr
sehr viel stärker dazu, zu einem jüdischen Christentum des ersten Jahrhunderts
zurückzukehren25. Dies ist eine eindeutig gesetzliche
Sichtweise, die völlig unbiblisch ist, denn im Neuen
Testament haben wir keine Vorschriften über Bräuche, Gottesdienstordnungen,
Feiertage. Wenn die frühe christliche Gemeinde in vielem noch den jüdischen
Bräuchen, an manchen Orten zumindest, gefolgt ist, dann nicht, weil dies Gesetz war, sondern als
freien Stücken.
Wie weit die „Neue Sicht“ von der Bibel
entfernt ist, zeigt sich in Stendahls frecher
Behauptung, dass Paulus überhaupt kein schlechtes Gewissen wegen irgendwelcher
Sünden behabt habe. Er hätte sich gar nicht als
Gerechtfertigter und Sünder zugleich gesehen26. Stendahl überliest
anscheinend die Aussagen in Römer 7, ebenso auch, was Paulus über die
Verfolgung der Gemeinde durch ihn schreibt, ebenso 1. Tim. 1,15.
Wie ist also diese „Neue Sicht auf Paulus“
zu beurteilen? Adolf Pohl schreibt in seinem Kommentar zum Galaterbrief zu Gal.
2,16: „In der Forschung wird breit erörtert, ob Paulus mit seiner
Gesetzeskritik wirklich das eigene Verständnis des Judentums seiner Zeit
getroffen habe. Unter Berufung auf Teile des jüdischen Schrifttums belegt man,
wie fern den Schriftgelehrten solch eine einseitige Leistungsreligion gelegen,
wie viel sie daneben auch von Gnade gewusst hätten. Man sollte mit diesen
Hinweisen aufhören, weil sie zu selbstverständlich sind. Die Urteile des Paulus
waren und sind ja vom Boden des Gesetzes aus nicht nachvollziehbar. ‚Paulus
käme es nie in den Sinn zu behaupten, was er entdeckt habe, hätte auch durch
das Gesetz entdeckt werden können. Seine Einschätzung des Gesetzes geschieht
auf der Grundlage der Christuserfahrung, die für ihn alles änderte. Das Urteil,
Paulus habe das Gesetz missverstanden, argumentiert demgegenüber stets auf dem
Boden des Gesetzes.’ (H. Weder: Einsicht in Gesetzlichkeit. Paulus als
verständnisvoller Ausleger menschlichen Lebens; in: Judaica
43 (1987), S. 22)“27 Gerade der Galaterbrief, aber auch der
Römerbrief, macht immer wieder deutlich, dass es eben nicht nur um einen innerjüdischen
Konflikt geht, das teilweise sicher auch, sondern dass es um weit mehr geht,
weil alle Menschen unter dem Gesetz stehen, nämlich dem natürlichen Gesetz, von
dem etwa Röm. 2,14.15 die Rede ist. Gleichgültig also, ob sie sich mit dem
natürlichen Gesetz abmühen oder zusätzlich noch mit dem jüdischen Gesetz – es
ist sinnlos, es hilft nichts vor Gott.
Dass Gesetzes- oder Leistungsreligion auch
Gnade beinhalten kann, ist ja nichts Neues. Auch der römische Katholizismus
kannte und kennt Gnade, aber eben nicht das allein
aus Gnaden, allein um Christi
Verdienst willen, allein durch den
Glauben. Darauf aber kommt es an. Wie Pohl und Weder es deutlich ausgedrückt
haben: Es ist bei Paulus eine grundsätzliche Kehrtwende im Leben mit der
Christusbegegnung vor Damaskus geschehen, die ihn sowohl die
jüdisch-rabbinische Gesetzesreligion als auch Aufgabe und Ziel des Gesetzes neu
begreifen ließen. Die „Neue Sicht auf Paulus“ will letztlich hinter das Damaskuserlebnis zurück und bringt eine neue
Gesetzlichkeit, die natürlich im Rahmen dieser Gesetzlichkeit auch mehr oder
weniger Gnade beinhalten kann. Aber sie bleibt bei einem gesetzlichen
Grundgerüst und kennt die klare Unterscheidung von Gesetz und Evangelium nicht.
Und: Sie leugnet die Rechtfertigung des Sünders durch die Zuerkennung der
Gerechtigkeit Christi, leugnet, dass der Freispruch im Jüngsten Gericht
aufgrund dieser zuerkannten und im Glauben empfangenen Gerechtigkeit Christi
geschieht. Deshalb ist die „Neue Sicht auf Paulus“ tatsächlich der Weg zurück in
die rabbinische und römische Gesetzlichkeit.
Interessant auch, was Richard D. Phillips
von der Presbyterian Church of
America in seinem Referat auf der Tagung des
Süd-Florida-Presbyteriums 2004 als einigende Beweggründe für diese Bewegung
herausgefunden hat. Er nennt unter anderem: Als Antwort auf den Holocaust eine
positivere Bewertung des Judentums des 1. Jahrhunderts zu finden; die Differenz
zwischen Rom und dem Protestantismus in der Rechtfertigungslehre zu überwinden;
die Rechtfertigungslehre so neu zu definieren, dass die Spannung zwischen
Rechtfertigung und Heiligung überwunden wird; politische und soziale
Dimensionen in den Rechtfertigungsbegriff einzufügen.28
Allein das zeigt schon, wie irrig die gesamte Bewegung ist, denn es sind
allesamt unbiblische und synkretistische Argumente.
Tatsächlich ist ja der Bundesnomismus, wie er auch
von Wright vertreten wird, nichts anderes als ein neuer projüdischer Aufguss der
römischen Lehre, die ja allerdings keine Spannung zwischen Rechtfertigung und
Heiligung kennt, weil sie beides vermischt.
Übrigens: Auch die historischen Argumente,
die E.P. Sanders in seinen Ausführungen vorgibt, dass nämlich das rabbinische
Judentum keine Erlösung durch Verdienst gelehrt habe, sind falsch. Sowohl Jacob
Neusner als auch Andrew Das haben
nachgewiesen, dass Sanders nur diejenigen Aussagen verwendet hat, die in sein
Konzept passten, viele andere aber einfach ausgelassen hat.29
Wie kommen diese Theologen zu ihren
Aussagen? Auch das wird bei Wright sehr klar: Er legt eben nicht die Schrift
durch die Schrift aus, sondern sieht sie als ein historisches Werk, das
historisch zu verstehen sei, wozu es dringend nötig sei, die jüdische Literatur
des ersten Jahrhunderts zu lesen – und durch sie dann die Bibel. Das ist aber
untragbar. Das heißt: Der Bibel einen Interpreter überstülpen. Das heißt, die
Schrift nicht mehr so zu nehmen, wie sie dasteht, sondern durch außerbiblische
Elemente sich eine Brille zu verschaffen, durch die dann die Bibel gelesen
wird.30
Aus
dem Luthertum:
Äthiopische Kirche bricht mit ELCA und
schwedischer Staatskirche: Die
äthiopische evangelisch-lutherische Mekane-Yesu-Kirche (EEMCY) hat die Partnerschaftsbeziehungen zur Evangelical Lutheran Church in America (ELCA) und zur schwedischen Staatskirche beendet.
Dieser Beschluss der 19. Generalsynode der EEMCY wurde begründet mit
Beschlüssen dieser beiden Kirchen in den vergangenen Jahren, die mit der
Heiligen Schrift nicht in Übereinstimmung stehen. Es geht dabei um die Segnung
homosexueller Beziehungen und die Erlaubnis, Homosexuelle ins Predigtamt
zuzulassen. Die Mekane-Yesu-Kirche
zählt derzeit 5,8 Millionen Glieder und gehört zu den am schnellsten wachsenden
Kirchen weltweit. Sie ist hervorgegangen aus der Missionsarbeit der Hermannsburger Mission, die später auch unterstützt wurde
durch skandinavische und amerikanische lutherische Missionen. Die EEMCY
unterhält auch Partnerschaftsbeziehungen zur Missouri-Synode, die in einigen
Kirchenbezirken Evangelisation und Gemeindegründung sowie die Flüchtlingsarbeit
unterstützt und der EEMCY helfen will, ein konfessionell-lutherisches Profil zu
entwickeln. (nach: selk-news vom 12.02.2013)
Finnische Missionsprovinz gegründet: Am 16. März 2013 haben 22 Gemeinden, die zur
Finnischen Luther-Stiftung gehören, sowie drei Gemeinden außerhalb dieser
Stiftung die Finnische Evangelisch-Lutherische Missionsprovinz unter Leitung
von Bischof Matti Väisänen gegründet. Bisher gehörten
die 22 finnischen Gemeinden zur gemeinsamen „Missionsprovinz von Schweden und
Finnland“, nun sind die beiden Missionsprovinzen in den beiden Staaten jeweils
selbständig, arbeiten aber eng zusammen. Da Bischof Väisänen
in den Ruhestand geht, soll am 04. Mai 2013 der zu seinem Nachfolger gewählte
Propst Risto Soramies zum Bischof der Missionsprovinz
geweiht werden. Sie versteht sich als Kontinuum der Finnischen
Evangelisch-Lutherischen Kirche und will keine unabhängige Kirche sein, hat
aber eine eigene Kirchenordnung und eine eigene Verwaltung. (nach: selk-news vom 19.03.2013) Neben dieser Missionsprovinz gibt
es in Finnland aber auch von der Staatskirche unabhängige Kirchen und
Gemeinden, die einen eindeutigen Weg, auch im Blick auf Kirchengemeinschaft,
gehen, wie die mit den unabhängigen lutherischen Gemeinden in der
Bundesrepublik Deutschland verbundene Finnische Konfessionelle Lutherische
Kirche, die auch Missionsarbeit in Weißrussland und der Ukraine betreibt, und
die mit der Evangelisch-Lutherischen Freikirche in der Konfessionellen
Evangelisch-Lutherischen Konferenz (KELK) verbundene Lutherische Bekenntniskirche.
Aus anderen Kirchen:
Pfingstler im Vorstand
der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA): Bei der Erweiterung des Vorstands der Deutschen Evangelischen Allianz um
weitere 13 Mitglieder wurden nicht zuletzt Pfingstler
und Charismatiker dazu gewählt, die zum Teil extremen
Pfingstgemeinden angehören. (nach: Topic, 1/2013, S. 1) Die DEA gilt als eine
Art Dachverband der evangelikalen Christen, ist allerdings, wie allein der Name
schon anzeigt, von Beginn an eine konfessionsmengerische
Vereinigung, die daher der biblischen Lehre und biblischen Wahrheit nie die
Stellung geben konnte, die ihr zukommt. Allerdings hatten zumindest die
pietistischen Teile der Evangelikalen, die im Gnadauer
Verband für Evangelisation und Gemeinschaftspflege zusammengeschlossen sind,
durch die Berliner Erklärung aus dem Jahr 1909 eine klare Trennung von der
pfingstlerischen und charismatischen Irrlehre vollzogen. Dies wurde aber durch
die Kasseler Erklärung schon vor einigen Jahren faktisch rückgängig gemacht.
Seither arbeiten diese Kreise immer stärker mit Pfingstlern und Charismatikern zusammen, wie sie ja überhaupt sich in den
letzten Jahrzehnten auch verstärkt liberalem Gedankengut geöffnet haben,
einschließlich dem, was durch Willow Creek, Rick
Warren, die Emerging Church und die missionale
Bewegung sich im christlichen Bereich an Irrlehren tummelt.
Homosexuelle Bibelverfälschung: In den USA ist eine neue „Bibel“ herausgekommen, die
den Text der King-James-Version (KJV) zur Grundlage hat, aber an denjenigen
Stellen, in denen Gottes Wort eindeutig gegen Homosexualität Stellung nimmt,
den Text verfälscht. So wird in der gefälschten „Bibel“ dann behauptet, Gott
sei nur gegen praktizierte Homosexualität, die im Zusammenhang mit Götzendienst
geschehe. Diese Einschränkung aber gibt es in der Bibel nicht. (nach: Topic,
1/2013, S. 4) Dass solche Verfälschungen in dem vom bibelkritischen und
liberalen Ungeist schon völlig zerfressenen „Westen“ stattfinden, ist bei der
derzeitigen Geisteslage und dem Hang zu political correctness nicht zu verwundern. Aber Gott wird sich das
auf die Dauer nicht gefallen lassen und wird die Urheber solcher Lästerungen
wie überhaupt die Staaten und Völker, die die Sünde immer mehr
gesellschaftsfähig machen und fördern zu seiner Zeit strafen.
Präses der westfälischen Landeskirche
leugnet biblische Ordnung der Familie:
Die als Präses der westfälischen Landeskirche amtierende Annette Kurschus behauptete im November 2012, die Bibel habe kein
festes Familienbild. „Familie sind die Menschen, die für mich da sind und für
die ich da bin. … Und das müssen nicht
unbedingt Blutsverwandte sein.“ Frau Kurschus liegt
damit auf einer Linie mit der amerikanischen Gender-Mainstream-Ideologin Judith
Butler, die die biblischen Vorgaben von Ehe und Familie, ja überhaupt die
Verwandtschaftsverhältnisse völlig auflösen will. Ehe dürfe nach ihren
Vorstellungen keine Bedingung für Verwandtschaft sein und Verwandtschaft nicht
mit Familie zusammenfallen.
Auch die derzeitige französische
Linksregierung arbeitet in diese Richtung und will die Begriffe „Vater“ und
Mutter“ abschaffen und durch „Eltern 1“ und „Eltern 2“ ersetzen, was auch die
Homo-Ehe und das Adoptionsrecht Homosexueller erleichtern soll. (Immerhin haben
am 13. Januar 2013 Hunderttausende in Paris gegen die Homo-Ehe und das
Adoptionsrecht für Homosexuelle protestiert.)
In Schweden wurde vor kurzem ein drittes,
„geschlechtsneutrales“ Fürwort eingeführt. Geschlechterunterschiede seien
angeblich antrainiert und könnten daher auch wieder abtrainiert werden. So
versucht die schwedische Spielzeugkette Top-Toy bei
ihrem Spielzeug die üblichen Aufgaben umzukehren und zeigt Mädchen mit Pistolen
und Jungen mit rosa Friseursets am Gürtel.
Dass all das auch völlig unwissenschaftlich
ist, hatten Psychologen der Universität Konstanz erst 2011 wieder
hervorgehoben. Sie belegten anhand einer Studie mit 8.600 Teilnehmern, dass
schon der Testosteron-Spiegel des werdenden Menschen im Mutterleib darüber
entscheidet, welche Geschlechterrolle mit welchem Schwerpunkt der Mensch
einnehmen wird. Männer sind mehr technisch ausgerichtet, was auch zu
entsprechender Berufswahl führt; Frauen dagegen sozial mit entsprechend
anderen, eben sozial und an Personen orientierten Berufszielen. (nach Topic
1/2013, S. 6 f.)
Es zeigt sich immer deutlicher, dass die
Gemeinde Jesu Christi, wenn sie wirklich bibel- und bekenntnistreu stehen und
leben will, eindeutig und ganz massiv gegen den Ungeist dieser Zeit, wie er
sich in den Staaten und Völkern zeigt, stellen muss und eindeutig in den
Gemeinden und ihrem Umfeld eine eindeutige, auf der Schrift gegründete
„Gegenwelt“ aufbauen muss. Vor allem ist die Gemeinde Jesu Christi mehr denn je
aufgerufen, alle Bereiche, die mit Kinder- und Jugenderziehung zu tun haben,
mit eigenem Personal zu besetzen und selbst in diesem Bereich so viele
Institutionen mit alternativer Pädagogik aufzubauen, wie nur irgend möglich.
EKD will Bibel weiter verfälschen: Auf Wunsch des Rates der Evangelischen Kirche
Deutschlands (EKD) soll im Jahr 2015 eine neue Revision der Lutherbibel
herausgegeben werden. Dabei soll es zu Textänderungen aus „exegetischen“ oder
textkritischen Gründen kommen. Dabei geht es unter anderem um die Stelle Jesaja
7,14, in der es heißt: „Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn
gebären; den sollst du heißen Immanuel.“ Anstatt „Jungfrau“ soll dort künftig
„junge Frau“ stehen. Damit verbunden ist die Behauptung, der Text sei später
umgedeutet worden und deshalb auch entsprechend im Matthäusevangelium als
Jungfrau niedergeschrieben. (nach: Theologische Handreichung und Information
für Lehre und Praxis der lutherischen Kirche. 30. Jg., H. 4, S. 2 ff.) Dahinter
steht die häretische Auffassung, dass die Bibel Menschenwort sei, von Menschen
nach ihrem Zeitgeistdenken verfasst. Damit wird geleugnet, dass Gott der
Heilige Geist der alleinige Urheber, Autor und Verfasser der Bibel von ersten
bis zum letzten Wort ist und der Heilige Geist daher mit Bedacht im
Matthäusevangelium die Stelle aus Jesaja mit dem eindeutigen griechischen Wort
„parthenos“ (=Jungfrau) wiedergegeben hat. Übrigens
ist auch schon rein exegetisch, ohne die Matthäusstelle, die Jesajastelle gar nicht anders als eben mit „Jungfrau“ zu
verstehen, denn alles andere gäbe an dieser Stelle keinen Sinn, da dann nichts
von einem Zeichen und Wunder, das Gott Ahas geben
wollte, zu merken wäre.
Wird aber diese Stelle verfälscht, so wird
damit offenkundig, dass die EKD die Jungfrauengeburt leugnet und somit Jesus
Christus von Nazareth einen bloßen Menschen sein lässt. Damit aber leugnet sie
faktisch auch die Dreieinigkeit und ist damit ganz und gar zu einer
nichtchristlichen Sekte geworden – die aber, und das ist das Gefährliche,
vorgibt, christliche Kirche zu sein.
Ordinariat für Lutheraner bei Rom? Der römisch-katholische Erzbischof Müller hat
angeregt, in Rom ein „Ordinariat für Lutheraner“ einzurichten, vergleichbar mit
einem ähnlichen seit 2011 bestehenden für die Anglikaner. (siehe bei idea und kath.net) Dies würde bedeuten, dass sich als
lutherisch ansehende Christen zu Rom übertreten könnten, ohne vollständig in
die römisch-katholische Organisation eingegliedert zu werden, sondern in einem
eigenen Ordinariat mit eigenen Gemeinden ein begrenztes Eigenleben führen könnten, aber unter dem Papst.
Was ist darauf zu antworten? Wer wirklich
bibel- und bekenntnistreu lutherisch ist, der weiß auch und bekennt, dass
zwischen dem biblischen Christentum und der römisch-katholischen Variante ein
himmelweiter Unterschied besteht: Denn als Christ des lutherischen
Bekenntnisses lehrt und bekennt er: Dass die Rechtfertigung oder Rettung des
Sünders geschieht allein aus Gnaden, allein um Christi Verdienst für uns
willen, allein durch den Glauben; ohne irgendein menschliches Dazutun,
Mitwirken; dass entsprechend die Bekehrung allein Gottes Werk ist, der Mensch
sie an sich erfährt, ohne dabei mitzuwirken. Dass die Kirche im eigentlichen
Sinne keine äußere hierarchische Organisation ist, sondern die (dem Auge
verborgene) Gemeinschaft der an Christus Gläubigen. Dass es keine von Gott
geordnete kirchliche Hierarchie gibt, ebenso kein von Gott geordnetes Papstamt.
Dass die Rettung allein durch die Gnadenmittel, Wort und Sakrament, gewirkt
wird, ganz unabhängig von der Qualität der Menschen; dass es daher keinerlei
Mittlerstatus eines Menschen gibt zwischen Gott und Menschen, der etwa das Heil
weitergebe und dies aufgrund einer Ordination könne. Dass die Bibel das von
Gott Wort für Wort eingegebene, absolut irrtumslose und widerspruchslose
Gotteswort ist, weshalb die historisch-kritische Methode als schriftwidrig
verworfen ist. Er verwirft außerdem die Marien- und Heiligenverehrung, den
Ablass, die Bilderverehrung, um nur die wichtigsten Punkte anzuführen.
Es ist mehr als betrüblich, wenn Personen,
die nach außen sich als bibel- und bekenntnisgebunden geben, wie Ulrich Rüß und Peter Beyerhaus, den Vorschlag begrüßen. Sie zeigen
damit tatsächlich an, wie weit sie von Bibel und Bekenntnis bereits entfernt
und wie nahe schon bei Rom sind.
Homosexualität in der Kirche: In der immer als „konservativ“ angesehenen
württembergischen Landeskirche hat der dortige Landesbischof July erneut die Regelung verteidigt, Homosexuellen i m
Einzelfall das Zusammenleben im Pfarrhaus zu erlauben – was zur Folge haben
wird, dass alle homosexuell zusammenlebenden Pfarrer als „Einzelfälle“
betrachtet werden. Übrigens haben ja auch die pietistischen Kreise dieser
schriftwidrigen Regelung zugestimmt.
In
der ja schon seit bald 200 Jahren extrem liberalen pfälzischen Landeskirche
wurde das neue Pfarrerdienstgesetz angenommen und mit ihm unter anderem
„gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften“ erlaubt, da sie ja keine
Alternative zur Ehe seien. Diese Begründung ist eine Absurdität, mit der die
schriftwidrige Praxis verkleistert werden soll.
In
der an Willow Creek ausgerichteten Andreasgemeinde in
Eschborn-Niederhöchststadt hat der dortige Pfarrer Karsten Böhm gefordert, dass
die Kirche „homosexueller“ werden müsse. Dass ihm dafür kein Lehrzuchtverfahren
angehängt wurde zeigt, wie tief die Kirche schon gefallen ist.
Wenn
man noch die Vorgänge in Sachsen dazu nimmt, wo diejenigen Pastoren und
Theologen verfolgt und dienstrechtlich gemaßregelt werden, die gemäß Schrift
und Bekenntnis sich gegen schriftwidrige Regelungen wenden, dann wird deutlich,
welch ein Greuel der Verwüstung in den Landeskirchen
herrscht. (nach: Informationsbrief Nr. 276, Febr. 2013, Bekenntnisbewegung
„Kein anderes Evangelium“, S. 2 f.)
Neuer Bischof von Rom: Am 13.03.2013 wählten die römisch-katholischen
Kardinäle in ihrem Konklave den argentinischen Primas und Kardinal Jorge Bergoglio zum neuen Bischof von Rom und „Papst“. Auch wenn
dieser Mann nach außen hin sehr bescheiden auftritt und als Freund der Armen,
so hat bereits sein erster Auftritt deutlich gemacht, was mit Rom zu verbinden
ist: Rom beansprucht weiter die Führung aller Kirchen, „in Liebe“ zwar, wie Bergoglio sagte, aber es will die Führung haben, obwohl es
dazu biblisch keinerlei Recht hat. Und der „Segen“ urbi et orbi, den er dann
spendete, trieft sozusagen von der unbiblischen
römischen Ablasslehre und macht deutlich, wie weit Rom auch heute noch in der
Zentrallehre der Schrift, der Rechtfertigungslehre, von der Bibel entfernt ist.
Bergoglio gilt als entschiedener Marienverehrer, das
heißt, er wird diesen götzendienerischen Kult nicht nur dulden, sondern weiter
forcieren. Auch der Begriff „Papst“ selbst, der sich ja im Deutschen als
„Heiliger Vater“ anreden lässt, ist gemäß Matth. 23
völlig unbiblisch, ja, gegen Christi Rede gerichtet
und zeigt die ganze Anmaßung, die diesem Amt innewohnt. Weshalb er sich
„Franziskus I.“ nennt, ist bisher noch nicht deutlich geworden. Ob er
tatsächlich an Franz von Assisi anknüpft und nicht vielmehr an Franz von Sales, wäre noch festzustellen. Letzteres hat eine große
Wahrscheinlichkeit, vor allem wenn man seinen Anspruch, die Kirche zu erneuern,
in Betracht zieht. Franz von Sales ist ja einer der
führenden Männer der Gegenreformation im Bereich des Fürstbistums Genf gewesen,
das er rekatholisierte. Das zeigt an, wohin dieser „Papst“
steuert. Die aus der Reformation kommenden Christen tun deshalb gut daran, sich
nicht von dem äußeren Auftreten Bergoglios (dessen
Verhalten während der Militärtyrannei in Argentinien 1976-83 übrigens bis heute
nicht völlig geklärt ist) zu sehr beeindrucken zu lassen, sondern vielmehr die
Unterscheidungslehren zu Rom gut zu lernen und offensiv und missionarisch auch
gegen Rom vorzugehen.
Lebensrecht:
Israel: Oberrabbiner schärfen strenges
Verbot der Abtreibung ein: Die beiden
Oberrabbiner in Israel (je einer für die sepharischen
und die askenasischen Juden) haben zu Jahresbeginn
erneut, wie schon 2010, dazu aufgerufen, in den jüdischen Gemeinden das strenge
Verbot der Abtreibung einzuschärfen. Sie bezeichneten es als schwere Sünde und
eine „wahre Epidemie“, dass jährlich über 50.000 Babys im Mutterleib in Israel
ermordet werden. Die „Jüdische Allgemeine“, eine deutsche Wochenzeitung, hatte
in einem Grundsatzartikel am 04.01.2008 darauf hingewiesen, dass religiös die meisten
Abtreibungen illegal sind, weil auch das Kind im Mutterleib den halachischen
Schutz des Lebens genießt und außerdem Abtreibungen dem Ruf Gottes „Seid
fruchtbar und mehret euch“ widersprechen. Die israelische
Lebensschutzorganisation EFRAT schätzt, dass etwa 20.000 der 50.000
Abtreibungen auch formaljuristisch illegal sind. Mit ihren etwa 3.000
Mitarbeitern gelingt es ihr, jährlich etwa 4.000-5.000 Abtreibungen zu
verhindern. (nach: https://charismatismus.wordpress.com/2013/01/03/israels-hochste-religiose-wurdentrager-wollen-strenges-verbot-der-abtreibung-einscharfen/)
Religionsfreiheit,
politisch-ideologische Tendenzen, Schulen:
Kniefall vor dem Islam in Oberösterreich:
Zu Schulbeginn wurden in den Linzer
Schulen die Schüler von ihren Klassenvorständen informiert, dass in
Oberösterreich der Gruß „Grüß Gott“ nicht mehr verwendet werden dürfe, um
muslimische Mitbürger nicht zu beleidigen. (nach: NND Dez. 2012, S. 9, Kurier
der CM 12-2012, S. 4, in: Aufblick und Ausblick 1/2013, S. 14) Dies zeigt einmal
mehr die Dekadenz und den Defaitismus der westlichen
bürgerlich-kapitalistischen Staaten, die keinerlei geistig-geistlichen oder
kulturellen Grundlagen mehr haben, sondern nur noch ihrem Materialismus, ihrer
kapitalistischen Wohlfühlgesellschaft fröhnen und ja
bei niemand anecken wollen, der ihnen böse sein könnte. Ähnlich sah es im
Römischen Reich am Ende der Kaiserzeit aus, kurz bevor dieses Gebilde dann von
den Hunnen und Germanen im Westen von der Landkarte gefegt wurde. Ein Staat
ohne wirkliches Volk, ohne eine Verwurzelung in der Geschichte, ohne Kultur,
ohne geistig-geistliche Grundlage ist nicht lebensfähig, das zeigt die
Geschichte sowohl des alten Griechenlands als auch Roms. Und in den westlichen
Staaten kommt noch hinzu: Sie haben den lebendigen Gott verlassen und seine
Ordnungen umgestoßen, auf die allein aber die gesamte Lebensordnung und Kultur
des Westens tatsächlich einst aufgebaut war. So beschwören sie erst recht
Gottes Gericht über sich herauf, denn Gott lässt sich nicht spotten. Was der
Mensch sät, das wird er auch ernten.
EKD-Ratsvorsitzender lehnt biblische Ehe-
und Familienordnung ab: Auf eine
Anfrage von Frau A. Mertensacker wegen des Familienstandes des derzeitigen
Bundespräsidenten und wie die Evangelische Kirche in Deutschland, in einer
deren Gliedkirchen er ja immerhin Pastor war, dazu steht, bekam sie unter
anderem von Herrn Nikolaus Schneider als Antwort, dass die biblischen
Familienverhältnisse des Alten und Neuen Testaments mit ihrer klar
patriarchalischen Rollenverteilung nicht mehr die unseren seien, ebenso wenig
wie die des 19. und 20. Jahrhunderts. „Familiäres Leben ist im Fluss.“ (nach:
Kurier der CM, 11/2012, S. 2, in: Aufblick und Ausblick 1/2013, S. 15) Es ist
nicht verwunderlich, dass die sich evangelisch nennenden Landeskirchen
keinerlei biblische Wegweisung mehr zu geben vermögen, da sie sich ja seit
vielen Jahrzehnten von Schrift und Bekenntnis verabschiedet haben und aufgrund
der historisch-kritischen Methode der Schriftauslegung auch unreformierbar
geworden sind. Jeder bibel- und bekenntnistreue Christ ist daher aufgerufen,
sich von der EKD und ihren Gliedkirchen zu trennen.
Gleichschaltung von Kinderbüchern: Nach dem Verlag Friedrich Oetinger
(der u.a. „Pippi Langstrumpf“ herausgibt) will nun auch der Kinderbuchverlag Thienemann seine Kinderbuchklassiker umschreiben, damit
dort Begriffe wie „Zigeuner“, „Neger“ nicht mehr auftauchen. Die entsprechenden
Stellen sollen nicht mit anderen Begriffen ersetzt, sondern ganz gestrichen
werden. Der Verlag Thienemann behauptet, man müsse
sich dem sprachlichen und politischen Wandel anpassen, nur so blieben die
Bücher „zeitlos“. (nach: http://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article112415425/Hexe-und-Hotzenplotz-kuenftig-ohne-Neger.html)
Tatsächlich sind sie aber überhaupt nicht mehr „zeitlos“, sondern vielmehr dem
immer perverseren westlichen Zeitgeist angepasst. Während in den 1930er Jahren
Goebbels noch eine riesige Behörde (Reichschrifttumskammer,
Propagandaministerium) benötige, um die Medien gleichzuschalten, und es in der
DDR dann ähnlich verlief, ist es nun schon so, dass die Medien sich selbst dem
politischen Kurs gleichschalten. Das zeigt, wie tief dieses Land und seine
„Kultur“ gesunken ist, wie ohne jegliches Rückgrat, ohne Haltung, ohne
Überzeugung gelebt und gehandelt wird. Es zeigt zugleich aber auch, wie
versucht wird, alle Bereiche gleichzuschalten. Tatsächlich ist die
Bundesrepublik Deutschland bereits in vieler Hinsicht ein totalitäres System,
wenn auch noch nicht in allen Bereichen erzwungen (bei Schulbüchern allerdings
schon).
Islamvertreter im Rundfunkrat: Auf Initiative der Linksregierung in Baden-Württemberg
wurde bei der anstehenden Neubesetzung des Rundfunkrates des Südwestrundfunks
(SWR) die Zusammensetzung gravierend geändert. So wird in diesem Rat ein
Vertreter muslimischer Verbände sitzen (die, wie man eigentlich weiß, nur eine
Minderheit der Muslime vertreten), weshalb ein Sitz der christlichen Kirchen
wegfällt, und zwar derjenige der Freikirchen. Außerdem sollen die
Naturschutzverbände stärker vertreten sein. Deshalb werden die
Vertriebenenverbände keinen Sitz mehr haben. (nach: Informationsbrief Nr. 276,
Febr. 2013, Bekenntnisbewegung „Kein anderes Evangelium“, S. 2)
Russland schränkt Religionsfreiheit
weiter ein: Die Lage von
Minderheitenreligionen verschlechtert sich nach Auskunft der US-Kommission für
internationale Religionsfreiheit weiter. Als offiziell anerkannte und als
besonders schützenswert gehaltene Religionen gelten nur die russische
Orthodoxie, das Judentum, der Islam und der Buddhismus. So wurde im September
2012 die Kirche einer Pfingstgemeinde in Moskau unter Aufsicht der Polizei
abgerissen. Die Gemeinde hatte sich seit 15 Jahren vergeblich um die
Registrierung bemüht. Nach einem neuen Gesetz fallen Missionsgesellschaften,
soweit sie Geld aus dem Ausland erhalten, unter die
Nichtregierungsorganisationen, die als politisch tätig gelten und daher den
Zusatz „ausländische Agenten“ führen und sich von einem Sonderregister erfassen
lassen müssen. Kenner der Szene meinen allerdings, dass Christen, wenn sie sich
aus der Politik heraushalten, zwar vom FSB (Inlandsgeheimdienst) beobachtet
aber nur wenig behelligt werden. Ein Gesetz gegen Gotteslästerung, das jetzt
der Duma vorliegt, könnte allerdings Christen in Schwierigkeiten bringen, die
sich kritisch zu anderen Religionen äußeren, wie es ja von der Schrift her notwendig
ist. (nach: Topic, Febr. 2013, S. 3)
Freimaurer in Frankreich an der Macht: Zwei politisch linksorientierte Zeitschriften
Frankreichs, Le Nouvel Observateur und Le Point haben
am Anfang 2013 in ihrer Titelgeschichte den Einfluss der Freimaurer in der
Linksregierung Francois Hollandes herausgestellt. So gehört Innenminister Valls
seit 1980 der Loge „Der Große Orient Frankreichs“ an, ebenso
Verteidigungsminister Drian. Freimaurer sind auch der
Beigeordnete Minister Cahuzac sowie der Chef der
Sozialisten im Senat, Rebsamen. Le Nouvel Observateur
listet noch weitere einflussreiche Freimaurer im Staatsapparat auf. Noch nie
haben Freimaurer so viel Einfluss gehabt wie unter der Regierung Hollande. Sie sind ja grundsätzliche und erklärte Feinde
des Christentums und entschiedene Gegner einer absoluten Wahrheit. Damit dürfte
die Stellung bibel- und bekenntnistreuer Christen in Frankreich noch
schwieriger werden. (nach: Topic, Febr. 2013, S. 8)
Homosexuelle dürfen in Frankreich
heiraten: Die Linksregierung und
Präsident Francois Hollande hat in Frankreich nun
auch die „Ehe“ für Homosexuelle eingeführt, nachdem es zuvor schon
„eingetragene Lebenspartnerschaften“ für sie gab. Angeblich soll eine Mehrheit
der Franzosen dies befürworten. Gleichzeitig wurde auch das Adoptionsrecht für
Homosexuelle freigegeben, das im Volk sehr umstritten ist. (nach: proKompakt 07/2013, S. 13) Bei dem allen muss man bedenken,
dass Frankreich seit Jahrhunderten eines der gottlosesten Länder Europas ist,
ein Hort des Atheismus und der Freimaurerei. Gott aber wird zu seiner Zeit
eingreifen und dem gottlosen Westen sein Halt entgegendonnern.
Islam
und islamische Welt:
Islamisten köpfen Christen in Syrien: Nach einer Meldung der britischen Tageszeitung „Daily
Mail“, die sich auf eine römisch-katholische Ordensfrau beruft, sollen
islamistische Terroristen in der syrischen Stadt Ra’s
Al-Ayn nahe der türkischen Grenzen einen Christen
entführt und enthauptet und seinen Leichnam den Straßenhunden zum Fraß
vorgeworfen haben. Der Bruder des Ermordeten hatte sich erst kürzlich darüber
beschwert, dass es immer häufiger zu Entführungen, Vergewaltigungen und anderen
Greueltaten durch die von den extremistischen
islamistischen Regimen in Saudi-Arabien und den Golfstaaten sowie westlichen
Ländern ermutigten und finanzierten „Rebellen“ in Syrien kommt. Immer mehr
haben Djihadisten und El-Quaida-Gruppen, aber auch andere islamistische
Terrorvereinigungen sich in Syrien breit gemacht. Die von Daily Mail zitierte
Ordensfrau beklagte sich darüber, dass die westlichen Staaten die
islamistischen Kreise unterstützen. Etwa 6,3 % der syrischen Bevölkerung
gehören derzeit christlichen Kirchen an. (nach: https://charismatismus.wordpress.com/2013/01/03/daily-mail-syrische-rebellen-kopften-38-j-christen-und-warfen-ihn-den-hunden-zum-fras-vor/)
Die
islamistischen Terroristen hatten vor dem Christfest eine „Islamistenfront“
gegründet und angekündigt, dass sie in Syrien einen islamistischen
„Gottesstaat“ errichten wollen, der nach der Scharia regiert werden soll. Die
vom Westen unterstützten Terroristen der „Nationalen Koalition“ erkennen sie
als „Vertretung des syrischen Volkes“ nicht an. (nach: proKompakt
01/2013, S. 11)
Saudischer „Gelehrter“ ruft zu
Massenvergewaltigung auf: Der
saudische „Gelehrte“ Mohammed al-Arifi hat eine „Fatwa“ erlassen, in der er die
von Saudi-Arabien, den Golfstaaten und dem Westen finanzierten Terroristen in
Syrien aufruft, sogenannte „Zeitehen“ einzugehen mit
verwitweten oder geschiedenen Frauen bzw. Mädchen ab 14 Jahren, zu keinem
anderen Zweck, als mit ihnen Geschlechtsverkehr zu haben. Er stellte klar, dass
er mit dieser Fatwa faktisch zur Gruppenverwaltigung
aufruft. Er war schon früher wegen Aufrufen zur Gewalt gegen Frauen aufgefallen
und daher kürzlich an der Einreise in die Schweiz gehindert worden. (nach: http://charismatismus.wordpress.com/2013/01/05/saudi-arabien-islam-gelehrter-propagiert-gruppenvergewaltigung-syrischer-frauen-und-madchen-ab-14-jahren)
Islamistischer Terror in Afrika wächst: Über den islamistischen Terror in Nigeria, vor allem
im Norden des Landes, wird des Öfteren berichtet. Aber auch in anderen Ländern
Afrikas versucht der Islam, der südlich der Sahara nur etwa 30 % der
Bevölkerung umfasst, während die Christen in der Mehrheit sind, die Macht an
sich zu reißen. Besonders groß ist die Bedrohung in Tansania, in dem der
muslimische Präsident versucht, mit Hilfe einer neuen Verfassung dem
islamischen Recht noch mehr Einfluss zu geben. Zunehmend werden Christen in
Tansania verfolgt. Nach Angaben von „International Christian Concern“ wurden 2012 mehrere Wallfahrtsorte und 25
christliche Kirchen in Tansania von Islamisten zerstört.
Auch in Kenia wächst die Zahl der
Terroranschläge, bis hinein in die Hauptstadt Nairobi, die gegen Christen
verübt werden.
In Somalia, das die westlichen defaitistischen Staaten einst feige im Stich gelassen
hatten, gibt es nur noch wenige hundert Christen. Erst kürzlich wurde wieder
ein Mann, der vor kurzem Christ geworden war, öffentlich enthauptet.
In Mali ist im Norden das Leben für die
wenigen tausend Christen praktisch unmöglich geworden. Durch die Terroristen,
die dort die Macht haben, sind schon zahlreiche Kirchen zerstört worden. Etwa
300.000 Menschen sind inzwischen auf der Flucht. (Inzwischen ist es Mitte
Januar 2013 zu einem militärischen Eingreifen Frankreichs gekommen, um die
Terroristen zurückzudrängen und den Norden Malis von ihnen zu befreien.)
Mehr und mehr drangsaliert werden die
Christen auch in Mauretanien und dem Sudan.
Immer schlimmer wird die Lage auch für die
etwa 2,5 Millionen Christen in Eritrea. Etwa 1.500 sind in Gefängniscontainern
inhaftiert, in denen sie nachts der Kälte und tagsüber glühender Hitze
ausgesetzt sind. Das „Christian Persecution Magazine“
bezeichnet Eritrea als das „Nordkorea Afrikas“. (nach: http://www.pro-medienmagazin.de/nachrichten.html?&news[action]=detail&news[id]=6130)
Libyen auf dem Weg in den totalen
Islamismus: Die Situation für die
wenigen Christen in Libyen hat sich nach dem durch den Nato-Terror
herbeigeführten Umsturz erheblich verschlechtert. Offiziell war auch zuvor
Evangelisation verboten, aber immerhin lebten viele ausländische Christen im
Land. Die haben nun zum allergrößten Teil das Land verlassen. Die wenigen
einheimischen Christen sind zumeist Konvertiten aus dem Islam, die damit unter
Lebensgefahr stehen. War zuvor die Situation noch berechenbar, ist sie jetzt
durch die islamistischen Milizen völlig unkalkulierbar geworden. Aber auch die
angeblich „gemäßigten“ Kräfte haben betont, dass sie eine „Demokratie gemäß der
Scharia“ anstreben, das heißt, die Scharia soll maßgebend für das Leben in
Libyen sein. (nach: proKompakt, 07/2013, S. 10) Damit
wird es keine Religions- und auch keine Meinungsfreiheit geben, sondern Libyen
wird ein totalitäres Land werden, unter der Knute der Weltanschauung des Islam.
Erdogan bezeichnet Zionismus als
Verbrechen gegen die Menschheit: Der
islamistische türkische Ministerpräsident Erdogan hat auf einer UN-Tagung zu
Verständigung unter den Religionen den Zionismus mit dem Faschismus verglichen
und als ein Verbrechen gegen die Menschheit bezeichnet. Einmal mehr hat er
damit deutlich gemacht, wo er und die Türkei stehen: nämlich dass sie für die
totalitäre Ideologie des Islam stehen, dass sie Feinde Israels und des
Judentums und Gegner der freiheitlich-demokratischen Ordnung des von seinen
Wurzeln her eigentlich christlich-jüdisch geprägten Westens sind.
1 So der Titel der Biographie Stöckhardts durch seinen Freund, Otto Willkomm: D. th. Georg Stöckhardt. Lebensbild eines deutsch-amerikanischen Theologen. 1914. Neu herausgegeben Durmersheim 2007.
2
Wie sehr Stöckhardt bis
heute geschätzt und gewürdigt wird, zeigen die Zitate dazu bei Joel L. Pless: G. Stoeckhardt: The Exegetical Task. (Presented at the
3 veröffentlicht in: Lehre und Wehre. 31. Jg. 1885. Nr. 12, S. 361-367.
4 Stöckhardt, Schriftstudium, a.a.O., S. 361. Diese Grundlinie hat er auch ausführlich dargelegt in seiner Artikelserie „Was sagt die Schrift von sich selbst?“, Lehre und Wehre. 1886. S. 121 ff. vgl. auch: Pless, a.a.O., S. 6
5 Stöckhardt, Schriftstudium, a.a.O., S. 363
6 Stöckhardt, Schriftstudium, a.a.O., S. 361
7 Exegetical Lectures on the
Revelation of
8 Stöckhardt, ebd.
9 Stöckhardt, ebd.
10 Stöckhardt: Commentar über den Brief
Pauli an die Römer.
11 Stöckhardt: Römerbriefkommentar, ebd.
12 vgl. Pless, a.a.O., S. 7. Stöckhardt selbst hat den Begriff „Kern und Stern“ für Christus in seiner Auslegung ausgewählter Psalmen verwendet. (Ausgewählte Psalmen. St. Louis, Mo. 1915. S. 19), vgl. Pless, ebd.
13 vgl. Robert
J. Krueger: The Influence of
J.C.K. von Hofmann on Georg Stoeckhardt and J.P. Koehler.
14 vgl. Pless, a.a.O., S. 7. Dieses Textbuch ist nie vollständig auf Deutsch erschienen. Allerdings lehnt wohl Ludwig Fürbringers „Theologische Hermeneutik“ sich an Hofmann an, ebenso auch George O. Lillegards „Biblical Hermeneutics or Principles of Bible Hermeneutics“, Mankato, Minnesota. 1957. vgl. Pless, ebd., Anm. 13
15 Stöckhardt, Schriftstudium, a.a.O., S. 362
16 Stöckhardt, Schriftstudium, a.a.O., S. 362 f.
17 Stöckhardt, Schriftstudium, a.a.O., S. 363
18 Stöckhardt, Schriftstudium, a.a.O., S. 364
19 Dies
tritt gerade in der Wauwatosa-Theologie hervor, so
sehr auch Johann Philipp Köhler rechte Lehre geschätzt hat. Aber der Ansatz kam
aus einer gewissen Gegnerschaft gegen die Weise, wie zum Teil Theologie, vor
allem Dogmatik, in der frühen Zeit in der Missouri-Synode betrieben wurde, als
die Exegese noch ziemlich in den Hintergrund trat, und wie sie teilweise auch
von den Nachfolgern Walthers dann weiter betrieben wurde. Vgl. dazu auch: Robert J. Krueger, a.a.O.; Peter M. Prange: John
Philipp Koehler and the Exegetical Task: The Science and Evangelical Art of
Biblical Hermeneutics. Presented at the 39th
Annual Reformation Lectures.
20 Beides hängt ja allerdings zusammen. Rechte Schriftauslegung ist dogmatisch-historisch-grammatische Auslegung. Das dogmatische Element dabei ist die analogia fidei, die Analogie des Glaubens, nämlich dass die biblische Lehre aus den hellen, klaren Stellen der Schrift entnommen wird, die keiner Interpretation bedürfen. Diesen Lehren widerspricht die Schrift ja nicht. Durch diese hellen Stellen sind die dunklen Stellen dann auszulegen. Aber auch, und das darf nicht vergessen werden, zu dieser Analogie des Glaubens gelangt man nur durch intensives Schriftstudium.
21 Stöckhardt: Römerbriefkommentar, a.a.O. S. III
22 Stöckhardt: Kommentar über den Brief Pauli an die Epheser.
23 vgl. Pless, a.a.O., S. 10
24 Stöckhardt, Römerbriefkommentar, a.a.O., S. III f.
25 Stöckhardt: Die biblische Geschichte des Neuen Testaments. St. Louis, Mo. 1902. S. IV
26 Stöckhardt, Biblische Geschichte NT, a.a.O., S. V
27 vgl. Stöckhardt, Biblische Geschichte NT, ebd.
28 Stöckhardt, Biblische Geschichte NT, ebd.
29 Stöckhardt, Römerbriefkommentar, a.a.O., S. IV
30 Stöckhardt, Biblische Geschichte NT, a.a.O., S. VII. Dies hat H.W. Degner auch angemerkt im Blick auf die Vorlesungen, die Stöckhardt über die ersten Korintherbrief gehalten hat: „Dr. Stoeckhardt, on lecturing to his students on this Epistle, in his brief commentary relates that Apostle’s teaching to our times and conditions within the Church..“ Exegetical Lectures on the First Epistle of Paul to the Corinthians. By Dr. George Stoeckhardt. Presented in English by H.W. Degner. Fairmont, Minnesota. 1969. S. 4. [Dr. Stöckhardt hat, als er seinen Studenten über diese Epistel las, in seinem kurzen Kommentar die Lehre des Apostels mit unserer Zeit und den Verhältnissen in der Kirche verbunden. Übers. d. Hrsg.]
1 vgl. Karl Barth: Kirchliche Dogmatik IV, 1, 1953, S. 787. in: Erwin Mühlhaupt: Was sollen wir am 31. Oktober 1967 feiern? In: Erneuerung und Erinnerung. Aspekte der Reformation nach 450 Jahren. Hamburg 1967. (Hamburger Arbeitshilfen für Religionsunterricht, evangelische Unterweisung und Gruppenarbeit. Heft 15). S. 15
2 vgl. .Mühlhaupt, ebd.
3 vgl. Bernhard Rothmann: Restitution … 1534. in: Flugschriften aus der Reformationszeit. VII. Halle 1880. S. 16. in: Mühlhaupt, ebd.
4 vgl. Hans Lindemann: Luther oder Rothmann? 1976. S. 2
5 vgl. Lindemann, ebd.
6 vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/Ecclesia_semper_reformanda_est
7 vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/Nadere_Reformatie
8 vgl. http://www.ssnr.nl (SSNR steht für Stichting Studie Nadere Reformatie)
1a vgl. N.T. Wright: The Shape of Justification. In: http://web.archive.org/web/20071011134901/http://thepaulpage.com/Shape.html; Phillips, S. 4 f.
2 vgl. Mattison: A Summary of the New Perspective on Paul, S. 5, in: http://web.archive.org/web/20071216210941/http://www.thepaulpage.com/Summary.html
3 vgl. ebd.
4 vgl. Mattison, a.a.O., S. 6. 7
5 vgl. N.T. Wright: The Shape of Justification. In: http://web.archive.org/web/20071011134901/http://thepaulpage.com/Shape.html; Phillips, S. 2
5a vgl. Phillips, a.a.O., S. 4
5a vgl. Todd McClure: N.T. Wright’s Treatment of the Theology of Justification. S. 2
5b vgl. ebd.
5c vgl. Phillips: The New Perspective on Justification. 2004. S. 4; in: http://web.archive.org/web/20071104035454/http://www.fpcjackson.org/resources/apologetics/Modern%20Unbib%20Chall%20to%20Covt%20Theology/phillips_new_perspective.htm
6 vgl. James Dunn: The New Perspective on Paul. S. 5
6a vgl. The New Perspective on Paul. S. 1, in: http://web.archive.org/web/20071015145515/http://paulperspective.com/page3.html#general
6b vgl. Phillips, a.a.O., S. 4
7 vgl. Dunn, a.a.O., S. 2
8 vgl. ebd.
9 vgl. Dunn, a.a.O., S. 3
10 vgl. Dunn, a.a.O., S. 4
11 vgl. Dunn, a.a.O., S. 6
11a vgl. Phillips, a.a.O., S. 6 f.
12 vgl. Dunn, a.a.O. S. 8
13 vgl. ebd.
14 vgl. Dunn, a.a.O. S. 9
15 vgl. Dunn, a.a.O. S. 11
16 vgl. Dunn, a.a.O., S. 13
17 vgl. Dunn, a.a.O., S. 14
18 vgl. Die Suche nach dem wahren Paulus. http://www.vision.org, S. 5
19 vgl. ebd.
20 vgl. Die Suche …, a.a.O., S. 6
21 vgl. Die Suche …, a.a.O., S. 7
22 vgl. Die Suche …, a.a.O.. S. 9-10
23 vgl. Die Suche …, a.a.O., S. 16
23a vgl. Phillips, a.a.O., S. 2
24 vgl. Die Suche …, a.a.O., S. 21
25 vgl. Die Suche …, a.a.O., S. 25
26 vgl. Mattison, a.a.O., S. 2
27 Adolf Pohl: Der Brief des Paulus an die Galater. Wuppertal und Zürich 1995. (Wuppertaler Studienbibel. Ergänzungsfolge der Reihe: Neues Testament.) S. 100
28 vgl. Phillips, a.a.O., S. 1
29 vgl. Phillips, a.a.O., S. 6
30 vgl. Orthodox Presbyterian Church, Declaration on Justification, S. 37 f.