Beständig in der Apostel
Lehre und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet! Apg. 2,42
DER
BEKENNTNIS-
LUTHERANER
Lutherisches Blatt für Bibelchristentum.
Mit Zustimmung der Lutherischen Kirchen der
Reformation (Lutheran Churches
of the Reformation, LCR)
herausgegeben von Roland Sckerl, Leopoldstr. 1, D-76448 Durmersheim
E-mail: Sckerl@web.de; Internet: www.lutherische-bekenntnisgemeinde.de
27.
Jahrgang 2019 Heft 3/2019
Inhaltsverzeichnis
Die
Lehre von den zwei Reichen, angewandt auf unsere Zeit
Vom Christen, der in beiden Reiche ist
Zur Trennung von Kirche und Staat
Die Zwei-Reiche- oder Zwei-Regimenter-Lehre in den
lutherischen Bekenntnisschriften
Wilhelm Martin Oesch
1.
Vom Weltreich Gottes
Gott, der alle Dinge geschaffen hat, erhält
und regiert, erhält und regiert auch alle Menschen1, und zwar,
entsprechend Seiner Weise auch bei den anderen Kreaturen, nicht mit
aufgedeckter Majestät, sondern durch Mittel2. Satan ist seit dem
Sündenfall der Fürst dieser Welt, der sein Werk hat in den Kindern des
Unglaubens, indem er in ihren Herzen regiert3. Doch dies schließt
nicht aus, dass auch Gott noch in allen Leuten, auch in den Widerspenstigsten,
regiert, und zwar durch das Gesetz als Riegel4. Die infolge ihres
Abfalls von Gott auch in ihrem gegenseitigen Verhältnis auseinandergefallene
Menschheit fasst Gott in den Ordnungen, sonderlich in Familie, Volk und Staat,
so ehern fest zusammen, dass sie, bei aller inneren Auflehnung gegen Gott, noch
einander dienen müssen, sich auch, unter stetem Kampf, Gemeinnutz und Recht
einigermaßen durchsetzen5. Trotz der Pestluft
auf Erden sichert besagter bürgerlicher Brauch des Gesetzes nach der Vernunft6
den diesseitigen Bestand der menschlichen Gesellschaft, ja verbürgt sogar die
Möglichkeit von höher entwickelter menschlicher Gesittung unter den
Ungläubigen, erhält und mehrt unablässig Gemeinschaftswerte, die die Menschen
aneinander binden und ihrem Zusammenleben zugleich äußere Würde und Weihe geben7.
Dessen ungeachtet ist die natürliche Vernunft, die im Weltwesen regiert, im
gefallenen Zustand die „Hure“, die es mit dem Teufel hält und nur gezwungenermaßen
Gott einen gewissen Dienst tut. Demgemäß kann im Weltreich die
Teufelsherrschaft nicht ausgeschaltet, nur ein erträglicher, nie wirklich
erfreulicher Zustand der menschlichen Gesellschaft erreicht werden8.
Die übergeordnete sichtbare Gewalt ist in der Familie der Hausvater, im Volks-
und Staatsganzen die Obrigkeit9. Christen preisen Gott für sein
hartes Regiment zur linken Hand und ihren Eltern und Herren, ob gläubig oder
ungläubig, als Gottes Stellvertreter10. Christen wissen,
dass Christus, der Herr des Himmelreiches, von des Vaters Thron aus auch das
Weltreich regiert, und zwar als „Haupt der Gemeinde über alles“, als ein mit
der Kirche auf Erden gliedlich verbundenes, das
Weltall aber beherrschendes Haupt, und dass ihnen deshalb alle Dinge zum Besten
dienen müssen, sie auch dem Weltreich nur bis zum Anbruch des Ehrenreiches
äußerlich unterworfen sind11. Christen wissen endlich, dass
Gerechtigkeit ein Volk erhöht, die Sünde aber der Leute Verderben ist, dass die
Herrschaft der Sünde nur durch den Glauben an Jesus Christus wirklich gebrochen
werden kann, dass von ihrem neuen Gehorsam daher auch sittliche Nebenwirkungen
auf die sie umgebende ungläubige Menschheit ausgehen, was wieder Segen Gottes
auch über ihre Mitmenschen bringt. Sie freuen sich der ungeheuren
geschichtlichen Nebenerscheinungen ihres Glaubens, ohne diese für den Zweck
desselben zu erklären oder den äußeren Bestand des Weltreichs einfach an den
Glauben zu binden oder Ungläubigen und Heiden Vernunft und Moral glatt
abzusprechen oder zu vergessen, dass der Gott und Vater unsers Herrn Jesus
Christus im geschichtlichen Handeln Deus absconditus
bleibt und die nicht ausbleibende
Verachtung des Evangeliums durch die Masse über die mit dem Wort begnadeten
Völker sonderliche Gerichte herbeiführt12.
2.
Vom Himmelreich Gottes
Durch den Abfall unserer ersten Eltern von
Gott sind alle Menschen von Natur in des Teufels Reich, der sie im Innersten
regiert13.
Darum sind sie unter dem Gesetz, unter dem Fluch, geistlich blind, taub, tot
und Gott feind, und werden, soweit ihre Kräfte in Frage kommen, endlich ihrem
Verführer und Fürsten aus gerechtem Verhängnis des heiligen Gottes in die Hölle
folgen müssen zu ewiger Pein Leibes und der Seele14. Über solchem
Jammer ist Gott selbst das Herz gebrochen. Darum hat er seinen einigen,
wesensgleichen Sohn gesandt, geboren von einem Weibe und unter das Gesetz
getan, der das heilige Gesetz Gottes als aller Menschen Stellvertreter
vollkommen von innen heraus erfüllte, auch uns Menschen alle vom Fluch des Gesetzes
erlöste, da er ward ein Fluch für uns15. Die freie Gnade
Christi bringt uns ohne unser Verdienst, ohne unsere Mitwirkung Vergebung,
Leben und Seligkeit16. Durch das offenbarte Gesetz als
Spiegel deckt der Heilige Geist uns unser ganzes Elend außer Christus auf, so
dass wir erschrecken; und durch das Evangelium, das ist die Botschaft von
Christi stellvertretender Genugtuung, wirkt der Heilige Geist in unseren Herzen
den seligmachenden Glauben, so dass wir Gott in Christus vertrauen17.
Der Christi freies Verdienst im Evangelium ergreifende Glaube ist also nicht
Menschenwerk, sondern eine freie göttliche Gabe18. Mit ihm zieht der
Heilige Geist selbst in unsere bis zu diesem Augenblick vom Satan bewohnten
Herzen ein, macht sie frei, versetzt uns in seine Herrschaft, ins selige
Himmelreich19. In Christi Reich bewähren wir den Glauben an die
Gnade in wahrer Liebe und Geduld, kämpfen aufs Äußerste wider Teufel, Welt und
Fleisch, und halten uns ans offenbarte Wort, bis wir droben schauen, was wir
hier geglaubt haben20. Hienieden werden alle Glieder
Christi, obschon sie nach dem Fleisch unter dem Gesetz sind, nur durch das
Evangelium regiert21. Droben waltet in den Seligen der
vollkommene freie Wille, der nichts sonst will, als was Gott will22.
Das Himmelreich, das Reich Gottes zur rechten Hand, ist die eigentliche
Herrschaft Gottes, um deren willen Gott die Welt schuf und erhält23,
nach dem Fall wieder hergestellt durch Jesus Christus, der für alle gefallenen
Menschen ohne Unterschied die ewige Erlösung erfunden hat24. Ein
unbegreiflich Geheimnis bleibt es uns, dass, während die Gottesherrschaft aus
lauter Gnaden in den einen aufgerichtet wird, die anderen durch eigene Schuld
in des Satans Reich verharren25. Die zu Christi Reich gehörende
Minderheit wird auf Erden von der vom Teufel angeführten Mehrheit verfolgt26.
Der über Himmel und Erde waltende König Christus aber ist bei seiner Schar. Er
bleibt in ihnen Sieger, verkündigt durch sie das unüberwindliche Evangelium,
das immer neue Seelen aus Satans Reich reißt, und führt sie zum Vollsiege, den
der Jüngste Tag offenbaren wird, wenn für uns die Auferstehung des Fleisches
und das ewige Leben anbrechen wird27. Wie herrlich
Christus, seine Güter und sein Reich sind, werden wir dort sehen, werden Gott
selbst sehen, und Gott wird um und in und durch uns vollkommen regieren zu Lob
und Preis seines allerheiligsten Namens28.
3.
Vom Christen, der in beiden Reichen ist
Sind so die beiden Reiche oder Herrschaften
Gottes völlig verschieden, so kommen sie doch in der Person des Christen
zusammen; denn alle Menschen sind durch die natürliche Geburt im Weltreiche
Gottes, die Christen oder Gläubigen aber durch die Wiedergeburt außerdem im
Himmelreiche29. Im Himmel beheimatet, gehen sie durch diese Welt
als durch eine Herberge30, erweisen aus Gottes- und
Nächstenliebe den vergänglichen,harten, eigentlich
für die Bösen bestimmten Herbergsordnungen und –gewalten
doppelte Treue, kämpfen Schulter an Schulter mit den Ungläubigen in ihrem
irdischen Beruf nach irdischen Regeln für irdische Güter31, wahren aber
dabei das Herz, das in Gott mehr als genug hat, um Gottes willen dem andern
alles hingibt und selbst die Feinde liebt32. Im Glauben bleibt
der Christ ein freier Herr aller dinge und niemand
untertan; in der Liebe aber ist er ein dienstbarer Knecht aller Dinge und
jedermann untertan; er dient Christus an den Menschen, und zwar erstlich und vornehmlich, um sie aus einer untergehenden
Welt zu Christus ins Himmelreich zu bringen, zum andern aber auch, um sie im
Weltreich bis zum Jüngsten Tag äußerlich erhalten zu helfen33. Da Christi
Kraft in seinen schwachen Jüngern mächtig ist, selbstlose Liebe in ihnen wohnt,
treibt sie gerade das Ziel, die Menschen fürs Himmelreich zu gewinnen, es mit
der Treue im Weltreich doppelt genau zu nehmen34. Erleuchtet vom Wort
und in der Kraft des Heiligen Geistes, üben sie sich ununterbrochen auch gerade
in der Kunst zu unterscheiden zwischen dem, was ihnen als Christen, und
dem, was ihnen als irdischen Amtsträgern zu tun obliegt, Gott zu geben, was
Gottes ist, und dem Kaiser, was des Kaisers ist35. Bleibt auch ihr Tun
unvollkommen, so leben sie doch von dem vollkommenen Dienst und Verdienst
Christi, ihres Heilandes, und sind hier schon ein unerhörter, aber der Welt
weitgehend verborgener Segen36.
4.
Von der wahren sichtbaren Kirche und ihrem Verhältnis zu den beiden Reichen
Die Kirche Christi, die Gemeinschaft der
Gerechtfertigten, nur der Gläubigen, aber auch aller Gläubigen, ist Christi
Braut, sein einer Leib37. Sie ist nicht von der Welt, aber
Werk und Werkzeug des Heiligen Geistes in der Welt. Sie ist überall da und nur
da, wo das heilige Evangelium neben den beiden heiligen Sakramenten im Schwange
geht38.
Da Gott nur eine Kirche anerkennt, so hat auch die sichtbare Kirche,
d.h. die Kirche oder Gemeinde Christi, sofern sie auf Erden durch die Getauften
und Bekenner in Erscheinung tritt, nicht die Art der Weltreiche, sie ist nicht
ein Ausschnitt aus der bürgerlichen Gesellschaft. Ihr Wesen ist jenseitig und
verborgen. Denn wenn die Welt auch die Personen sieht, die in Raum und Zeit
leben und die Gnadenmittel wahrnehmbar handhaben, so können doch Vernunft und
Sinne die entscheidende Verbindung der Gläubigen mit Christus und miteinander
nicht feststellen, noch die Heuchler von den wahren Bekennern unterscheiden39.
Auch der Auftrag der gemischten sichtbaren Kirche ist kein anderer als der, den
die in ihrem Rahmen wirkende eigentliche Kirche hat. Auch sie hat keine
bürgerlichen Aufgaben, ihr einziger Auftrag besteht in der Predigt von Gesetz
und Evangelium zur Rettung unsterblicher Seelen, in dem Bau rechter
christlicher Gemeinden auf Erden als der Zellen des Himmelreichs40.
Christi Braut bringt wohl den Gemeinwesen, unter denen sie verschleiert und
verkleidet wohnt, höchsten Nutzen durch ihren sittlichen Einfluss und durch die
Fürbitte für die bürgerlichen Belange41, sucht aber nicht
über die Reiche dieser Welt zu herrschen, entzieht auch ihre Glieder als Bürger
nicht deren Herrschaft, unterwirft aber hinwiederum auch ihre Verkündigung und
ihr Werk niemals dem Gebot oder Verbot einer irdischen Macht42.
–
Sofern eine äußere kirchliche Gemeinschaft
dem Auftrag der Kirche Christi treu bleibt, verdient sie den Namen der wahren
sichtbaren Kirche, der, auf die geschichtlich ausgebildeten Bekenntnisse
gesehen, der Evangelisch-Lutherischen Kirche zukommt. Christen dürfen ihre
rechten Prediger und rechten Gemeinden bei ihrer Seelen Seligkeit nicht
verlassen noch verleugnen, koste es auch Leib und Leben43. Sofern eine
äußere kirchliche Gemeinschaft dem Auftrag der Kirche Christi nicht treu
bleibt, trägt sie die Merkmale des Reiches des Satans an sich, der Gottes Affe
bleibt und überall neben das Gotteshaus seine Kapelle setzt. Falsche Lehrer und
ihre Gemeinschaft sind von rechten Christen bei der Seelen Seligkeit zu meiden,
denn bewusster Ungehorsam gegen Christi Wort verdammt44. Das falsche Kirchentum, Satans größtes und gefährlichstes Meisterstück,
vermischt gröblich und grundsätzlich Gesetz und Evangelium, Weltreich und
Himmelreich, bekämpft zusammen mit den erklärten Gottlosen die wahre
Jüngerschaft, stört die Ordnung im Weltreich und hat, geschichtlich gesehen, im
„rechten großen Antichristen“, in dem die Rechtfertigung aus Gnaden verfluchenden
römischen Papsttum, seine folgerichtigste und nie mehr zu überbietende Gestalt
angenommen45.
5.
Von dem, was in unserer Zeit nötig ist
In unserer Zeit als der Zeit des dem Ende
der Welt vorausgehenden Zerfalls des Protestantismus eineerseits46
und der Zunahme es Nihilismus47 sowie des Romanismus48
andererseits, ist der Kampf der ersten Gemeinden und besonders Dr. Martin
Luthers erneut zu führen, mit viel weniger Aussicht auf großen geschichtlichen
Erfolg, aber umso höherem Wert der Treue und umso größerer Nähe der ewigen
Wende.
In unserer Zeit, wie zu allen Zeiten, ist
das Entscheidende, dass wir das Evangelium rein behalten, mit anderen Worten,
über der Unterscheidung von Gesetz (den drei Bräuchen) und Evangelium wachen,
und dies reine Evangelium predigen und unerschrocken an den Mannbringen in
rechtem missionarischem Angriffsgeist. Das reine Evangelium lässt sich nur bei
alleiniger Geltung der Heiligen Schrift in geistlichen Dingen bewahren, weshalb
wir diesen siegreichen Grundsatz, dass die Schrift nicht irrt und alle Menschen
unter der Schrift stehen, inmitten eines zusammenbrechenden
Protestantismus der Vernunft und des Gefühls nach wie vor ernstlich betonen
müssen. (Mehr denn je haben wir demgemäß in dieser kirchlichen Umbruchzeit
unsere theologische Hochschule, unsere Konferenzen, auch freie Konferenzen, zu
pflegen.)
Aus dem ersten Leitsatz ergibt sich Mahnung
und Trost des irdischen, aus dem zweiten Leitsatz Mahnung und Trost des
himmlischen Berufs in Krisenzeiten. Aus unserem vierten Leitsatz folgt die
unbedingte Verbundenheit der Christen miteinander unter dem einen
erhöhten Haupt, die unbedingte Pflicht zur engsten brüderlichen Gemeinschaft
und fleißigste Mitarbeit in rechtgläubigen christlichen Gemeinden und zur Treue
bis in den Tod gegen das von Gott gestiftete rechtgläubige Predigtamt
derselben. Ferner ergibt sich aus dem in unseren Leitsätzen Dargelegten die
scharfe, nur vom Evangelium her erkennbare Unterscheidung zwischen
staatlichem und kirchlichem Auftrag und die unbedingte, wenn nötig durch
Martyrium zu erhärtende Freiheit des Evangeliums und des rechten Kirchenbaus
von allen irdischen Rücksichten, Bindungen und Gewalten.
So sehr wir durch Betonung der entsprechend
dem ersten Brauch des Gesetzes im ersten Leitsatz ausgesprochenen göttlichen
Wahrheiten in unseren Zuhörern ein gesundes Vertrauen in Gottes Wirksamkeit
durch natürliche Kräfte und Gewalten in Familie, Volk und Staat wahren müssen,
so entschieden müssen wir nach dem zweiten Brauch des Gesetzes vom geistlichen,
ewigen Gesichtspunkt aus unerbittlich alle Sünden, auch gerade die
Zeitsünden, an unseren Zuhörern strafen, die Bodenlosigkeit des erbsündlichen Verderbens und die Hoffnungslosigkeit all
dessen, was Welt heißt, aufdecken, um ihnen nach dem zweiten Leitsatz das Reich
Christi als einzige wahre Hoffnung groß zu machen, sie im Jenseits zu
beheimaten und so im Diesseits fröhlich zu machen. Das ist unsere wahre
Aufgabe und tausendmal mehr als der Hilfsdienst aufklärender Apologetik
gegenüber den heute üblichen Angriffen auf das Christentum, dass wir durch die
rechte Predigt von Gesetz und Evangelium unsere Zuhörer ausrichten auf die
Ewigkeit, sie festmachen in der Hoffnung und in der Geduld der Heiligen. Kommt
der Jüngste Tag, dann fällt das Gerüst des Weltreiches. Dann kört alle
weltliche Herrschaft auf49. Dann bricht das Ehrenreich an, in
dem Gott nicht mehr durch Mittel, sondern in aufgedeckter Majestät herrscht und
aller Widerstand des Satans und seiner Schuppen aufhört50. Dann fällt
der Unterschied von Gesetz und Evangelium und der dreifache Brauch des Gesetzes51,
und bleibt nur noch erfülltes Gesetz bei uns, vollkommene Heiligung des Namens
Gottes durch uns, vollkommenes Regiment Gottes in uns, vollkommene Erfüllung
des Willens Gottes an, bei und über uns. Eia, wären wir da! Bis dahin lasst uns
dem Feldherrn folgen und in seinem Geist mit der Waffe des Worts fröhlich
kämpfen! „Das Wort sie sollen lassen stan! Das Feld
muss ER behalten! Das Reich muss uns doch bleiben!“ Amen.
Wilhelm Martin Oesch DD
Wir kommen nun zum dritten Leitsatz, der
folgenden Wortlaut hat [Die ersten beiden Leitsätze mit den dazugehörigen
Ausführungen liegen leider nicht vor, Anm. d. Hrsg..]:
Im Glauben bleibt der Christ ein freier
Herr aller Dinge und niemand untertan; er dient Christus an den Menschen, und
zwar ernstlich und vornehmlich, um sich aus einer untergehenden Welt zu
Christus ins Himmelreich zu bringen, zum andern aber auch, um sie im Weltreich
bis zum Jüngsten Tag äußerlich erhalten zu helfen.
Sind so die beiden Reiche oder Herrschaften
Gottes völlig verschieden, so kommen sie doch in der Person des Christen
zusammen; denn alle Menschen sind durch die natürliche Geburt im Weltreich
Gottes, die Christen oder Gläubigen aber durch die Wiedergeburt außerdem im
Himmelreich. Im Himmel beheimatet, gehen sie durch diese Welt wie durch eine
Herberge, erweise aus Gottes- und Nächstenliebe den vergänglichen, harten,
eigentlich für die Bösen bestimmten Herbergsordnungen und –gewalten
doppelte Treue, kämpfen Schulter an Schulter mit den Ungläubigen in ihrem
irdischen Beruf nach irdischen Regeln für irdische Güter, wahren dabei aber das
Herz, das in Gott mehr als genug hat, um Gottes Willen dem anderen alles
hingibt und selbst die Feinde liebt. Da Christi Kraft in seinen schwachen
Jüngern mächtig ist, selbstlose Liebe in ihnen wohnt, treibt sie gerade das
Ziel, die Menschen fürs Himmelreich zu gewinnen, es mit der Treue im Weltreich
doppelt genau zu nehmen. Erleuchtet vom Wort und in der Kraft des Heiligen
Geistes üben sie sich ununterbrochen auch gerade in der Kunst zu unterscheiden
zwischen dem, was ihnen als Christen und dem, was ihnen als irdischen
Amtsträgern zu tun obliegt, Gott zu geben, was Gottes ist, und dem Kaiser, was
des Kaisers ist. Bleibt auch ihr Tun unvollkommen, so leben sie doch von dem
vollkommenen Dienst und Verdienst Christi, ihres Heilandes, und sind hier schon
ein unerhörter, aber der Welt weitgehend verborgener Segen.
Alle göttliche Lehre ist praktisch. Sie
soll nicht als Theorie in der Luft hängen bleiben, sondern angewandt werden.
Erst bei der Anwendung der Lehre von den zwei Reichen wird offenbar, wie man
sie meint, ob man göttliche Lehre führt in Gesetz und Evangelium, oder ob man
eine Philosophie vertritt. Das zeigt das nächstliegendste
Beispiel. Die Unterscheidung zwischen Weltlichem und Geistlichem (temporalia – spiritualia; carnalia – spiritualia; visiblia – invisiblia; externa – interna) hatte Luther
nicht erfunden. Auch die Papstkirche hatte sie nicht umgehen können, hatte auch
manches Zutreffende dazu gesagt. Und doch wandte die falsche Kirche alles
falsch an, weil sie Gesetz und Evangelium nicht scheiden, im Grunde nur Gesetz
sehen konnte. Luther aber hatte Gesetz und Evangelium an sich selbst erfahren,
war ein fröhlicher, evangelischer Christ geworden, lebte nun in Buße und
Glauben und kam nun durch den Geist Gottes mit Gesetz und Evangelium auch
richtig an andere Personen heran und fand von den beiden Reichen nun auch den
rechten Weg zur kirchlichen Erneuerung. Wie ein klarer Bergstrom riss sein Wort
durch die versteppten Gefilde und schuf fruchtbare Auen. Auch bei uns ist das
Wichtigste, dass wir in lebendiger Erfahrung von Gesetz und Evangelium leben,
im täglichen Sterben und Auferstehen, denn unser Amt hat wohl eine
wissenschaftliche Seite, ist aber keine Wissenschaft, sondern muss gelebt
werden, ist Praxis. Die praktische, gottergebene Haltung (habitus
practicus theosdotos) wirkt
aber durch das Wort noch heute Wunder über Wunder, reißt Satans Reich ein, baut
Gottes Reich auf, auch im Krieg.
So haben wir schon in den beiden ersten
Thesen diese Lehre aufgefasst. Wollen wir weiter Ernst machen mit der Anwendung
der Wahrheit von den zwei Reichen auf die Personen, so können wir die
Ungläubigen links liegen lassen. Dass alle Unwiedergeborenen,
die im Weltreich Gottes ebenso wohl als in des Teufels Reich sind, das
Gottesreich nicht einmal sehen können, haben wir zur Genüge unterstrichen. Nur
mit den Christen haben wir es in dieser dritten, weitere Anwendungen machenden
These zu tun. Der Christ ist in beiden Reichen Gottes. Darum sagen wir
zunächst: „Sind so die beiden Reiche oder Herrschaften Gottes völlig
verschieden, so kommen sie doch in der Person des Christen zusammen; denn alle
Menschen sind durch die natürliche Geburt im Weltreich Gottes, die Christen
oder Gläubigen aber durch die Wiedergeburt außerdem im Himmelreich. Im Himmel
beheimatet, gehen sie durch diese Welt als durch eine Herberge, erweisen aus Gottes-
und Nächstenliebe den vergänglichen, harten, eigentlich für die Bösen
bestimmten Herbergsordnungen und -gewalten, doppelte Treue, kämpfen Schulter an
Schulter mit den Ungläubigen in ihrem irdischen Beruf nach irdischen Regeln für
irdische Güter, wahren aber dabei das Herz, das in Gott mehr als genug hat, um
Gottes willen dem andern alles hingibt und selbst die Feinde liebt.“
Schon bei der ersten These wurde klar, dass
man um des Evangeliums willen die beiden Gottesreiche ganz scharf voneinander
unterscheiden muss. Bei der zweiten These sahen wir erst recht: Das Evangelium
ist zu hundert Prozent jenseitig, hat es mit der diesseitigen Weisheit der
Vernunft nicht zu tun, noch mit den Ordnungen für dieses Leben, die dem Gebiet
des Gesetzes angehören. Dabei geht es dem Evangelium wie dem Auge. Es verträgt
keinen Fremdkörper, wär’s auch nur ein Stäublein.
Wird es nicht unterschieden, so ist es schon mit einem Diesseitsmythos
vertauscht. Doch um des Evangeliums willen muss gesehen werden – und das
ist eben der Fortschritt der These 3 –, dass in der Person des Christen beide
Gottesreiche zusammenkommen. Der Teufel riss die Papstkirche in die Möncherei hinein und trieb sie, die Christenheit nach den
Personen und äußeren Werken zu scheiden, zu sagen: „Das eine sind die
geistliche Personen oder Kleriker; mit denen hat das Weltreich nichts zu tun;
das andere sind die weltlichen Personen oder Laien; mit denen“ – ja, das folgte
bei aller Vertuschung – „hat das Himmelreich nichts zu tun.“ So wurde die
Kirche als Schiff der Kleriker hingestellt, das die anderen mitzieht. Nicht
der Glaube an Christus, sondern der Anschluss an die Kirche (sprich:
Klerisei!) macht den Römling selig (das ist unselig). Dem gegenüber muss
betont werden: Die beiden Reiche Gottes schließen sich nicht geographisch
gegenseitig aus, im Gegenteil: Sie kommen in der Person eines jeden
Christen zusammen. Du kannst keinen Christen wandeln sehen, ohne immer zugleich
beide Reiche in ihm verkörpert zu sehen. Das hat der Apostel Paulus deutlich
gemacht, als er den Christen in Rom, die er gleich am Eingang als im
Himmelreich Gottes befindlich anredet, im 13. Kapitel schreibt: „Jedermann
sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat.“ Die Christen oder
Gläubigen aber sind durch die Wiedergeburt außerdem im Himmelreich. Das
Himmelreich lässt sie da, wo sie kraft der natürlichen Geburt zusammen mit
allen Menschen sind, nämlich in Ordnungen, zieht aber unsichtbarer Weise in ihr
Herz ein und schließt sie damit in seine übersinnlichen, ewigen Mauern. Denn: „Das
Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden, man wird auch nicht sagen:
Siehe hier oder da ist es, denn seht, das Reich Gottes ist inwendig in euch“ (etos hymoon, unter euch, obwohl
ihr es nicht seht, Luk. 17,20). Freilich, „der Wind bläst, wo er will, und du
hörst sein Sausen wohl, aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt.
So ist ein jeglicher, der aus dem Geist geboren wird“, spricht Jesus (Joh.
3,8). „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist“, sagt des Meisters Befehl den
Jüngern, „und Gott, was Gottes ist“ (Matth. 22,21).
„Denn Kaiserdienst“, sagt er, „macht noch nicht selig, steht aber an sich auch
nicht in Widerspruch mit meinem alleinseligmachenden Dienst, sondern in
Einklang mit demselben.“
Ist der Christ in beiden Reichen, so muss
feststehen, welches übergeordnet ist; welches die eigentliche Heimat
ist, wo der eigentliche Schwerpunkt des Christen liegt und um welche Sonne sein
Planet kreist. Das ist bei den D.C., „Deutschen Christen“, jener im deutschen
Kirchenkampf 1933 auftauchenden halbpolitischen Sekte (wenn wir ihnen die
Gerechtigkeit erweisen, sie nach ihrem Sprecher zu beurteilen) diese Welt, bei
allen anderen weltförmigen Christen, besonders auch bei den scheinheiligen
Theokraten aller krausbunten Gattungen von Rom bis Canterbury, Genf bis New
York, von William Manning bis Karl Barth und bei den geizigen,
vergnügungssüchtigen, wollüstigen, selbstgerechten, selbstklugen Scheinchristen
aller Gemeinden ebenfalls diese Welt, bei den wahren Christen aber der Himmel.
„Niemand kann zwei Herren dienen, ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“
„Wo euer Schatz ist, ist euer Herz“, sagt Jesu Bergpredigt (Matth.
6,24.21). „Seid ihr nun mit Christus auferstanden, so sucht, was droben ist, da
Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes. Trachtet nach dem, was droben ist,
und nicht nach dem, was auf Erden ist. Denn ihr seid gestorben, und euer Leben
ist verborgen mit Christus in Gott. Wenn aber Christus, euer Leben, sich
offenbaren wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in der
Herrlichkeit“, mahnt der Kolosserbrief (3,1 ff.). Deshalb sollen wir uns nicht
vorher rebellisch selbst offenbar zu machen suchen durch Entziehungen unseres
äußerlichen Lebens aus den irdischen Ordnungen; wohl aber sollen wir von Herzen
in uns die fleischlichen Lüste töten, welche wider die Seele streiten. In aller
selbstgerechten und selbstherrlichen Weltverchristlichung
und –verkirchlichung aber triumphieren die
Fleischeslüste, statt zu sterben. „Nein“, spricht derselbe Apostel im
Philipperbrief, Kapitel 2,17 ff., „folgt mir, liebe Brüder, und seht auf die,
die so wandeln, wie ihr uns habt zum Vorbild. Denn viele wandeln, von welchen
ich euch oft gesagt habe, nun aber sage ich auch mit Weinen: Die Feinde des
Kreuzes Christi (er meint auch gerade die pharisäischen Feinde des Kreuzes
Christi, von denen er eben geredet hat), welchen der Bauch ihr Gott ist, und
ihre Ehre zuschanden wird, derer, die irdisch gesinnt sind. Unser Wandel aber
ist im Himmel.“ Politeuma ist ein eindeutiges Wort.
Es heißt seit Plato Gemeinwesen oder Staat. Der Apostel sagt den Leuten in
Philippi, das eine römische Kolonie war (wo also die Einwohner nicht
mazedonisch-griechisches, sondern direkt römisches Bürgerrecht besaßen)
wortwörtlich: „Wir Christen haben unsere Heimat im Himmel, wir sind auf Erden
eine Kolonie, wie ihr eine römische Kolonie in Philippi seid.“ „Darum haben wir
auch Heimweh nach dem Himmel“, fährt er fort. Denn „von dannen warten wir des
Heilandes Christus, des HERRN, welcher unsern nichtigen Leib verklären wird, dass
er ähnlich werde seinem verklärten Leib nach der Wirkung, damit er kann auch
alle Dinge ihm untertänig machen“.
Ja, wir Christen sind hier auf Erden
„Fremdlinge und Pilgrime“, wir sind vom Augenblick unserer himmlischen Geburt
an nicht mehr von dieser untergehenden Welt. Aber gerade deshalb, weil
wir nun bei Gott selbst zuhause sind, erweisen wir aus Gottes- und
Nächstenliebe den vergänglichen, harten, eigentlich für die Bösen bestimmten
Herbergsordnungen und –gewalten doppelte Treue.
Stammen auch die Ordnungen ihrem Grund nach aus der Schöpfung, so doch ihrer
jetzigen Form nach aus der Strafe nach dem Fall, und halten so die Ungläubigen
in Schach, was wir dem Geist nach nicht mehr nötig haben. Gott aber hat
die Welt unter solche Ordnung gesetzt und uns dem Fleisch nach mit. Durch
doppelte Treue gegen die Herbergsordnungen und –gewalten,
auch wenn diese Gewalten in den Händen der Heiden sind, heiligen wir den Namen
unseres himmlischen Vaters. Es ist doch auffällig, dass Petrus (1. Brief 2,11
ff.), gerade nachdem er gesagt hat: „Liebe Brüder, ich ermahne euch, als die
Fremdlinge und Pilgrime: Enthaltet euch von fleischlichen Lüsten, welche gegen
die Seele streiten“, fortfährt: „und führt einen guten Wandel unter den Heiden,
auf dass die, so von euch nachreden als von Übeltätern, eure guten Werke sehen
und Gott preisen en heemera episkopeos“
(das heißt: am Tag der Gnadenheimsuchung Gottes, wenn das Christuszeugnis in
Wort und Tat ihnen zu mächtig wird). Weiter: „Seid untertan aller menschlichen
Ordnung um des HERRN willen, es sei dem König als dem Obersten, oder den
Hauptleuten als den Gesandten von ihm zur Rache über die Übeltäter und zu Lob
der Frommen. Denn das ist der Wille Gottes, dass ihr mit Wohltun verstopft die
Unwissenheit der törichten Menschen als die Freien, und nicht als hättet ihr
die Freiheit zum Deckel der Bosheit, sondern als die Knechte Gottes. Tut Ehre
jedermann! Habt die Brüder lieb! Fürchtet Gott! Ehrt den König!“ Es folgen die
Haustafeln für die Knechte unter dem Joch, Frauen, Männer. Nicht minder
auffällig ist, dass Paulus das 12. Kapitel im Römerbrief, das dem 13.
Vorangeht, in dem der Gehorsam gegen die Obrigkeit eine solche Rolle spielt,
beginnt mit den Worten: „Ich ermahne euch, liebe Brüder, dass ihr eure Leiber
begebt zum Opfer, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist, welches
sei euer vernünftiger Gottesdienst, und stellt euch nicht dieser Welt gleich,
sondern verändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen mögt,
welches da sei der gute, der wohlgefällige und der vollkommene Gotteswille. Der
Heiland aber bezeichnet unsern ganzen Dienst an und mit dem Sichtbaren, an und
mit den Larven hienieden als das Geringere, an dem sich unsere Treue für das
Kommende, Größere erproben muss, wenn er spricht: „Wer im Geringsten treu ist,
der ist auch im Großen treu; und wer im Geringsten unrecht ist, der ist auch im
Großen unrecht. So ihr nun in dem ungerechten Mammon nicht treu seid, wer will
euch das Wahrhaftige anvertrauen? Und so ihr in dem Fremden nicht treu seid,
wer will euch geben dasjenige, das euer ist?!“ (Luk. 16,10-12.) Es sind diese
Stellen gerader in unserer Zeit den Christen vorzuhalten.
Nicht zu übersehen ist, dass Christen
Schulter an Schulter mit den Ungläubigen in ihrem irdischen Beruf nach irdischen
Regeln (Vernunft, Natur) für irdische Güter kämpfen. Das ist ja gerade die Art
der Ordnungen, dass sie gemeinschaftliche Verpflichtungen festlegen, die
Menschen aneinander binden, und wo der Christ so durch seinen irdischen Beruf
gebunden ist, sei es in Staat, Familie, Wirtschaft, da muss er um Gottes willen
Schulter an Schulter mit den Ungläubigen zusammenstehen, ohne doch ihre innere
Art anzunehmen. Denn wir dürfen „diese Welt nicht räumen“ (1. Kor. 5,10). Alle
irdischen Güter aber werden durch Kampf erhalten. Der Christ muss deshalb nicht
bloß im Geistlichen ein Streiter sein, sondern auch im Leiblichen. Ein falsches
Christentum, teil liberalistisch-kulturprotestantischer Art, teils
quietistisch-pietistisch eingestellt, hat das rechte Jüngertum
verraten und den Eindruck erweckt, als bestünde das christliche Wesen auf
beiden Feldern, dem geistlichen und dem weltlichen, in einer gefühlsduseligen,
tatenlosen Beschaulichkeit, kurz, als wäre es indische Mystik, während es doch
in dem allen das Gegenteil ist. „Gelobt sei, was hart macht.“ Wir können uns
dieses Wort aneignen. Es gibt nichts Härteres als das
Christentum. Denn es macht Leute, die den Kampf in allen Dimensionen,
der überirdischen und der irdischen, führen, die geistlich kämpfen, was die
Welt nicht kann, und doch darüber das leibliche Kämpfen nicht versäumen,
sondern dabei aus einer doppelten Verpflichtung ihren Mann stehen.
Freilich, dieser übermenschliche Kampf,
dieses „gefährlich Leben auf allen Ebenen“ ist bei den Christen das Gegenteil
von allem Fanatismus. Bei allem Fanatismus ist das Herz verkrampft und
verbittert. Der Christ aber hat den Frieden Gottes, der höher ist als alle
Vernunft, der Herz und Sinne bewahrt in Christus Jesus. Er hat ein Herz,
das oben wogt wie der Barock Fischer-Erlachs, aber
unten ruhig ist wie der Meeresgrund. Er hat Gott selber aus Gnaden, unabhängig
von aller eigenen Leistung, darum einen Herzensreichtum, der ihn unabhängig
macht von allem Besitz, von Glück und Unglück in der Zeit. Darum liebt er
mitten im Kampf, kämpft grundsätzlich aus Liebe, so sehr das Fleisch auch
diesen Tatbestand nach außen verdeckt, liebt Gott über alle Dinge und den
Nächsten wie sich selbst nach dem neuen Menschen, gibt um Gottes willen für den
andern alles hin und liebt auch die Feinde und ist innerlich bereit, für
sie zu sterben, auch wenn er im Amt sie zum Schafott zu bringen hat.
„Im Glauben bleibt der Christ ein freier
Herr aller Dinge und niemand untertan; in der Liebe aber ist er ein dienstbarer
Knecht aller Dinge und jedermann untertan; er dient Christus an den Menschen,
und zwar erstlich und vornehmlich, um sie aus einer
untergehenden Welt zu Christus ins Himmelreich zu bringen, zum andern aber
auch, um sie im Weltreich bis zum Jüngsten Tag erhalten zu helfen. Da Christi
Kraft in seinen schwachen Jüngern mächtig ist, selbstlose Liebe in ihnen wohnt,
treibt sie gerade das Ziel, die Menschen fürs Himmelreich zu gewinnen, es mit
der Treue im Weltreich doppelt genau zu nehmen.“ Beides, die Freiheit und die
Gebundenheit der Christen, lehrt und veranschaulicht der Heiland Matth. 17,24-27. Es ist schade, dass die Stelle in keiner
Biblischen Geschichte vorkommt und dass deshalb auch mancher Pastor sie nicht
auswendig vortragen kann. Sie lautet: „Da sie nun nach Kapernaum kamen, gingen
zu Petrus, die den Zinsgroschen einnahmen, und sprachen: Pflegt euer Meister
nicht den Zinsgroschen zu geben? Er sprach: Ja. Und als er heimkam, kam ihm
Jesus zuvor und sprach: Was dünkt dich, Simon: Von wem nehmen die Könige auf
Erden den Zoll oder Zinsen, von ihren Kindern oder von den Fremden? Da sprach
zu ihm Petrus: Von den Fremden. Jesus sprach zu ihm: So sind die Kinder frei. Auf
dass aber wir sie nicht ärgern, so gehe hin an das Meer und wirf die Angel, und
den ersten Fisch, der herauffährt, den nimm; und wenn du seinen Mund auftust,
wirst du einen Stater finden. Den nimm und gib ihn
für mich und dich.“
Zweierlei wird hier klar: Erstens, dass der
Christ als Kind und Erbe des Himmels über den für die Sklaven, die
Unfreien, berechneten harten Ordnungen steht; zweitens, dass die Liebe ihn
unter sie stellt, und zwar von Gott aus; denn die liebe ist die nie
abzutragende Schuld. „Seid niemand etwas schuldig, als dass ihr euch
untereinander liebt.“ (Röm. 13,8.) Diese Liebe geht ihrem Quell, der Liebe
Gottes entsprechend, aufs Ganze. Sie will die Menschen zeitlich und ewig
glücklich machen, will alles in die ewige Gemeinschaft mit dem Vater und dem
Sohn hineinziehen, setzt deshalb an erste Stelle das Missionsziel, das der
natürliche Mensch gar nicht kennt. Hier eine geschichtliche Bemerkung: Es ist
eine der fluchwürdigsten Folgen des Staatskirchentums
gewesen, dass Missionsobjekte unter den Volksgenossen nicht zu existieren
schienen und entweder nur säkulare Ziele blieben oder höchstens noch
„Heidenmission“. Unter „Innerer Mission“ wurde allerlei Anstaltswerk
verstanden, aber gerade die Innere oder Volksmission, die das Gebot der
Stunde gewesen wäre, auch von den ernsteren Kreisen infolge des
volkskirchlichen Wahns vernachlässigt. Nur so konnte es zu der grauenhaften
inneren Entkirchlichung unseres Volkes kommen. Selbst unter den Gliedern
christlicher Verbände, erst recht in den Parochien, ließ man sich am wenigsten
an den vornehmsten Erweis der Liebe erinnern, den der Heiland Matth. 18 schildert. Vergessen wir auch nicht, dass der
Zusammenhang jener Stelle vom sündigen Bruder das Gleichnis vom verlorenen
Schaf ist, das mit den Worten schließt: „Also auch ist vor eurem Vater im
Himmel nicht der Wille, dass jemand von diesen Kindern verloren werde.“ Die
Fortsetzung der Stelle ist die den Christen gegebene Bevollmächtigung, die
Schlüssel des Himmelreichs zu verwalten. Ja, das ist die eigentliche
Beauftragung jedes Christen durch Christus: „Was ich getan hab‘ und gelehrt,
das sollst du tun und lehren, damit das Reich Gott’s
wird gemehrt zu seinem Lob und Ehren.“ [aus: Nun freut euch, liebe Christen gmein.] Mission ist Angriff, beständiger seelsorgerlicher
Angriff auf die unbekehrten Seelen, getragen von allen wahrhaft Bekehrten. Doch
gerade wenn er diesem himmlischen Beruf sein Leben weiht, muss der Christ es
mit der Treue im Weltreich doppelt genau nehmen, nicht nur aus
Gewissensgründen, weil Gott ihn in das Weltreich gestellt hat, ihn nach dem
äußerlichen Menschen unter dessen Gesetz getan hat, und ihn so leib-geistig
erhält, sondern vor allem, weil hier die einzige Möglichkeit gegeben ist, die
treue selbstlose Liebe den Mitmenschen auf Erden zum Bewusstsein zu
bringen. Was deine christliche Liebe äußerlich-leiblich dem Nächsten, auch der
Familie, auch dem Volk Gutes tut, das allein macht auf die Kinder der Welt
Eindruck. Das ist spürbarer Segen für sie. Das schafft bei ihnen erst die
Voraussetzung, auf dein Zeugnis von ewigen, unsichtbaren Dingen, von ewiger Not
und ewiger Erlösung, ernstlich zu achten. Deshalb hat auch unser Heiland, als
er auf Erden war, den Menschen so viel leiblich Gutes getan. Dies leibliche Gutestun ist zwar im weiteren Umfang nicht der Kirche als
solcher, wohl aber allen Christen aufgetragen, und zwar gerade auch um des
Evangeliums willen. Hierher gehören die Ermahnung des ersten Petrusbriefs und
des Titusbriefs, z.B.: „Erinnere sie, dass sie den Fürsten und der Obrigkeit untertan
und gehorsam seien, zu allem guten Werk bereit seien“ (Titus 3,1) und besonders
der Zusammenhang 1. Kor. Kapitel 9 und Kapitel 10, wo es dann 10,32 ff. heißt:
„Seid nicht ärgerlich weder den Juden noch den Griechen nach der Gemeinde
Gottes, gleichwie auch ich jedermann in allerlei mich gefällig mache und suche
nicht, was mir, sondern was ihnen frommt, dass sie selig werden. Seid meine Nachfolger, gleichwie ich Christi.“
Damit, dass die beiden Berufe des Christen
im Zusammenhang stehen, soll nicht geleugnet werden – was wir fortlaufend
feststellen –, dass es zwei getrennte Berufskreise oder –sphären sind und bleiben, so fein sie auch zusammenklingen
sollen. Mein Beruf als Gatte und Vater schreibt mir ganz bestimmte Werke in der
Familie vor, mein Beruf als Bürger oder Soldat eigentümliche Werke im Staat,
usw. Ebenso schreibt mir meine Stellung in der Gemeinde Gottes bestimmten
Dienst vor. Was die Bibel in all diesen Sphären mit ihren direkten Worten zur
Pflicht macht, das ist alles bloß eine Rahmenbeauftragung, wo die
Einzelheiten von Fall zu Fall festgelegt werden. Erst im Beruf und erst durch
das Verhältnis zu lebendigen Personen, die mir in demselben gegenübertreten,
wird der Wille Gottes für mich greifbar. Da ich als Christ zweierlei
grundsätzlich ganz verschiedene Beauftragungen habe – eine innerweltliche und
eine überweltliche –, muss ich wissen, wo die eine aufhört und wo die andere
anfängt. Nur der Heilige Geist lehrt uns diese Kunst. Christen haben die
Salbung, wissen alles, treffen diese für den Verstand so komplizierten Sachen instinktiv.
Denn Christentum ist Leben, Leben aus Gott, und Leben handelt organisch. Da
aber die Christen nur zum Teil Geist sind, zum Teil auch Fleisch, müssen sie
alle sich in dieser ihnen angeborenen Kunst auch noch üben. Sie müssen das Wort
als Richtschnur, das Gesetz als Regel gebrauchen (3. Gebrauch des Gesetzes).
Darum solche Worte in den Briefen der heiligen Apostel wie Phil. 1,9-11: „Und
darum bete ich, dass eure Liebe je mehr und mehr reich werde in allerlei Erkenntnis
und Erfahrung, dass ihr prüfen mögt, was das Beste sei, auf dass ihr seid laut
er und unanstößig bis auf den Tag Christi, erfüllt mit Früchten der
Gerechtigkeit, die durch Jesus Christus geschehen (in euch) zu Ehre und Lobe
Gottes.“
Ja freilich: „Erleuchtet vom Wort und in
der Kraft des Heiligen Geistes üben sich die Christen ununterbrochen auch
gerade in der Kunst, zu unterscheiden zwischen dem, was ihnen als Christen und
dem, was ihnen als irdische Amtsträger zu tun obliegt, Gott zu geben, was
Gottes ist, und dem Kaiser, was des Kaisers ist.“
Man braucht bloß ein paar Schriftstellen zu
vergleichen, um zu erkennen, welche ungeheure Bedeutung diese praktischen
Unterscheidungen im Leben aller Christen haben. Matth.
5,39 sagt der Heiland allen seinen Jüngern – und es ist kein „Rat“, sondern sie
streng verpflichtendes allerheiligstes Gebot: „ Ihr
habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ich aber
sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Übel, sondern so dir jemand
einen Streich gibt auf deine rechte Backe, dem biete die andere auch dar.“
Dagegen heißt es Röm. 13,4 von der Obrigkeit, die von Gott geordnet ist: „Sie
trägt das Schwert nicht umsonst; sie ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zur
Strafe über den, der Böses tut.“ Also sollen die Bösen doch leiblich bestraft
werden. Also dürfen die Christen, die als Gliedmaßen Christi ein Übel nicht
vergelten dürfen, als Gliedmaßen des Kaisers dem Übel mit dem Schwert
entgegentreten, ja, müssen es tun, sind beruflich dazu verpflichtet. Und wer
ist nicht ein Stück von des Kaisers Reich? Im Fall der
Notwehr muss jeder, auch ohne beamtete Stellung, an des Kaisers Statt das Schwert handhaben. Dies hebt Dr. Luther
ausdrücklich hervor, und ist sicher richtig gesehen. Deshalb hat man Luther und
andere unserer Kirchenväter falsch gelesen, wenn man einzelne Wendungen so
auslegt, als handele es sich bei dem Verbot der Gewaltanwendung in der
Bergpredigt um die Untertanenstellung im Staat, um das, was dem einfachen Mann
oder der Privatperson verboten ist im Gegensatz zu seinem schwerttragenden
Magistrat. So ausgelegt, verstand es der Untertanenverstand. In der Bergpredigt
geht es um Höheres, um den Gegensatz zwischen himmlischem und irdischem Beruf,
um die Verschiedenheit von Christi und des Kaisers Reich. In dem
schwerbewaffneten Kaiserreich bleibt freilich der Unterschied zwischen dem 4.
und 5. Gebot, aber in gewisser Weise nehmen dort doch alle am Schwert
teil, und mit der Verfassung und Ordnung innerhalb des Kaiserreichs hat
es Jesus hier nicht zu tun. Christi Reich ist überhaupt kein Schwertreich. Die
Klarheit dieser Unterscheidung ist dem späteren Luthertum zwar durch die
Erstarrung, die die spätere Ständelehre aufweist, getrübt worden, nie aber
gänzlich abhanden gekommen, wie im Gegenlager Roms
und Genfs.
Doch greifen wir vom Hochpolitischen ins
Wirtschaftliche hinein! Matth. 5,42 sagt der Heiland
auch: „Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht von dem, der dir abborgen
will.“ Aber 1. Tim. 5,8 heißt es: „So jemand die Seinen, besonders seine
Hausgenossen, nicht versorgt, der hat den Glauben verleugnet und ist ärger als
ein Heide.“ So hoch steht also die Ausübung der irdischen Berufspflicht für den
Christen, dass ihre mutwillige Vernachlässigung das Christsein aufhebt. Bin ich
für meinen und der Meinen ehrlichen Unterhalt verantwortlich, so kann ich nicht
alles weggeben, kann nicht einfach „geben dem, der da bittet“. Das fordert aber
Jesus doch von den Gliedern des Himmelreichs. Fazit: Die Bergpredigt lässt scheinbar
keinen Raum für die Berufspflichten. Deshalb erniedrigte sie die römische
Kirche zu einer Sammlung von Räten für die, die nach besonderer Vollkommenheit
streben. Luther aber hat da klar erkannt, wen die Bergpredigt anredet. Sie
wendet sich nicht einfach an die Christen als Personen auf Erden, sondern an
die Christen als von allen anderen geschiedene Personen, an die
Christen, sofern sie Christen sind, zeigt ihnen nur das, was das eine
ewige Reich von ihnen fordert, ohne damit im geringsten leugnen zu wollen, was
schon vorher feststeht, dass sie auch irdische Stellungen innehaben und
dort ihren Standes- und Berufspflichten Genüge tun müssen. Ja, die Bergpredigt
wendet sich sogar an vielen Stellen dem zu, was sich aus dem Auftrag der
Verkündigung des Evangeliums ergibt. Luthers gewaltigste Stellen kommen in der
„Auslegung“ jener Kapitel 5-7 in Matthäus vor. Kein lutherischer Theologe kann
jene Darlegung ungelesen lassen.
Was soll ich nun im einzelnen Fall tun?
Immer soll ich selbstlos handeln. Denn Selbstsucht ist immer das
Gegenteil von der Liebe, die aus dem Glauben fließt. An diese Liebe aber bin
ich immer gebunden. Ich kann nicht in die Knechtschaft des Hasses zurückkehren,
in der der natürliche Mensch gefangen liegt, ohne Christus zu verabschieden.
Das Wort: „Wer seinen Bruder hasst, der ist ein Totschläger, und ihr wisst,
dass ein Totschläger nicht hat das ewige Leben in sich bleibend“ (1. Joh. 3,1)
gilt in jeder Lebenslage. Dies über die Gesinnung, die immer walten
soll. Aber ob nun mein äußeres Handeln aus dem himmlischen oder
irdischen Beruf fließen soll, das entscheidet die Lage, in der Gott,
der lebendige HERR der Geschichte, mich anfordert. Es gibt viele Fälle, wo sich
die Art der Pflichten gleichsam am Rande versteht. Meist soll das äußere
Handeln aus dem irdischen Beruf fließen, denn wenn ich nicht gerade
berufener Diener am Wort bin, regiert er über die meisten meiner
Arbeitsstunden, was schon des Paulus Verbot des Herumlungerns in den Thessalonicherbriefen klarmacht. Ein nach allen Seiten
klarer Sonderfall tritt ein, wenn ich um meines christlichen Glaubens willen
verfolgt werde. Dann mag ich wohl Rechtsmittel wie Paulus gebrauchen, darf ab
er nie mit den mir etwa zur Verfügung stehenden
weltlichen Waffen mich wehren. Petrus musste das Schwert in die Scheide stecken
nicht bloß, weil er Privatperson war – das war er auch –, sondern vor allen
Dingen, weil es sich hier um das geistliche Reich handelte. Das zeigt
Jesu Wort: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt; wäre mein Reich von dieser
Welt, meine Diener würden darob kämpfen, dass ich den
Juden nicht überantwortet würde; aber nun ist mein Reich nicht von dannen.“
(Joh. 18,36.) Dass der Christ, ohne zurückzuschlagen, das Martyrium um Christi
willen über sich ergehen lässt, zeigt die Macht des Reiches der Wahrheit und
gewinnt andere für den freien Liebesgehorsam gegen den König der Wahrheit.
Daraus ergibt sich aber noch etwas sehr Praktisches, was wohl zu beachten ist: Wenn
die sichtbare Kirche als solche handelt, kann sie nicht Waffengewalt anrufen.
Das empfand Luther leidenschaftlich, als er von der Bergpredigt aus die
mittelalterlichen Kreuzzüge untersuchte und in seiner ersten großen Zeit beim
Türkenkrieg wieder derselben theokratischen Idee begegnete. Ein Horror fasste
ihn ob solchen Verrats des Evangeliums an sein Widerspiel, das Gesetz. Was? Man
kämpft mit Mord und Totschlag zur Verteidigung eines Evangeliums, das man gar
nicht hat, das man im gleichen Atemzug unter die Füße tritt! O wehe,
wehe: Die Kirche, die Kreuzzüge predigt, hebt das Kreuz auf, tut den
Gekreuzigten ab. Es gibt – wir wiederholen es – klare Einzelfälle. Immer muss
der Unterschied zwischen Weltreich und Himmelreich, Gesetz und Evangelium,
nach unseren ersten Thesen grundsätzlich herausgearbeitet werden. Aber: der
ungeheuren Mannigfaltigkeit des praktischen Lebens, dem beständigen lebendigen
Handeln des Schöpfers und den zahllosen unerwarteten Fragen, die bei der
Lebensführung eines jeden Christen auftauchen, kann man nicht mit Formeln
gerecht werden. Christen müssen beständig darauf hingewiesen werden,
dass sie sich in zwei ganz verschiedenen Welten bewegen, sonst entsteht
Pietismus. Man vergewaltigt sowohl das natürliche wie auch das geistliche
Leben. Man trägt ein unechtes Gesicht, das ewig geistlich scheint, zur Schau,
wird den mönchischen Heuchlern sehr ähnlich. Viel grundsätzlichen Unterricht
sind wir Prediger unsern Hörern schuldig, aber wenig Kasuistik. Es muss das
treue Gotteskind Gottes Wort kennen und
um den Heiligen Geist bitten. Die Lehre vom Heiligen Geist, der auf das Gebet
der Gläubigen hin ihm als Führer helfen will, die rechte geistliche Linie zu
finden, müssen wir ganz hell aufleuchten lassen, und dann die Verantwortung des
Handelns ungescheut unseren einfachen Christen aufbürden. Sind sie schwach, so
müssen sie doch hindurch, und die Kämpfe sollen ihnen zum Besten dienen. Jeder
ist selbst der Mann, und auch der Geistlichste muss innerhalb des irdischen
Berufs nach Vernunft, nach Instinkt, in der Ehe z.B. auch nach
Geschlechtstrieb, in anderen Berufen nach anderen Trieben, handeln. Der
lebendige Schöpfer waltet auch in den Trieben, obschon sich der Teufel da sehr
nachhaltig ansässig gemacht hat. Durch den Geist des Fleisches Geschäfte töten,
heißt nicht, die Natur vernichten. Luther: „Denn die Gnade zerbricht nicht,
hindert auch nicht die Natur und ihre Werke, ja, sie bessert und fördert sie.“
(Walch XI, 123.) Und ferner: „Zu dem Reich Gottes gehört nichts von der
weltlichen Weisheit. Es regiert und herrscht allhier
anders nichts als allein das reine, lautere Wort Gottes. Aber, sind sonst
andere weise und kluge Sprüche in der Vernunft,
dieselben zieh heraus in das äußerliche Leben. Da geht’s hin, dass einer mehr
Vernunft und Verstand habe als der andere.“ (E.A. 35,249. Ausleg.
über etl. Kap des anderen Buches Mosis.)
„Bleibt auch das Tun der Christen
unvollkommen, so leben sie doch von dem vollkommenen Dienst und Verdienst
Christi, ihres Heilandes, und sind hier schon ein unerhörter, aber der Welt
weitgehend verborgener Segen.“ So sehr betont werden muss: Geistliches Wachstum
ist immer gerade auch Wachstum in der Erkenntnis (gnosis),
in der Einsicht in den einzelnen Fall (syesis), in
der Tüchtigkeit, richtig zu handeln (praxis), und der
Heilige Geist und Weisheit wird dem gläubigen Beter gegeben einfältig und ohne
Hintergedanken, so deutlich muss uns, auch unseren Gemeinden, immer wieder
gesagt werden, dass in dieser altersschwachen Welt und in diesem Madensack des
Fleisches die Unvollkommenheit bleibt. Es gibt hier weder einen im Urteilen noch
einen im Handeln vollkommenen Christen. „Wer kann merken, wie oft er fehle!
Verzeihe mir die verborgenen Fehler!“ (Ps. 19,13.) Sieht man auf das Handeln
Luthers in dem ungeheuren Umbruch seiner Zeit, so ist man auf Schritt und Tritt
überrascht durch die wunderbare evangelische Linie. Dennoch kann jeder halbwegs
Verständige jetzt nachträglich manchen Fehler nachweisen, auch in seinen
Gutachten zu öffentlichen Fragen und besonders auch im praktischen Kirchenbau.
Es gibt keinen Christen, der den Gefahren seiner Zeit ganz entgeht, der es in
der Anwendung des reinen Bekenntnisses auf die wogende Fülle des täglichen
Geschehens zur Vollkommenheit brächte. Am meisten wird das der merken, der
nicht faul im Winkel sitzt, sondern an der vordersten Front des Handelns steht.
Muss Petrus in Antiochien gestraft werden, muss Paulus bekennen: „Nicht, dass
ich’s schon ergriffen habe oder schon vollkommen sei“ (Phil. 3,12), wie sollten
wir denn von der großen Zahl der schwachen Christen Vollkommenes erwarten
dürfen? Die konkrete neue Lage bringt immer wieder neues Ringen. Das
sehen wir bei uns selbst. Darum sollen wir milde sein im Urteil über andere
Christen, sofern es um’s Persönliche geht. „Ich
glaube eine Vergebung der Sünden.“ Davon leben Christen, leben vom
vollkommenen Dienst und Verdienst Christi, ihres Heilandes, leben von dem
starken Trost: „Das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, macht uns rein von
aller Sünde.“ (1. Joh 1,7.)
„Wahre Christen sind hier schon ein
unerhörter, aber der Welt weitgehend verborgener Segen.“ Sie sind das Salz der
Erde, nicht faul und modrig wie die morsche Welt. Sie scheinen als Lichter in
der Welt, wenn ihre Laterne auch noch Ruß ansetzt und täglich blank gemacht
werden muss. Denn die Welt wandelt in Finsternis. Die Gotteskinder wandeln im
Licht und verbreiten das hell-leuchtende Licht des Worts. Bei allem, was Gott
der Welt Gutes tut, sieht er auf seine Auserwählten, wie aus dem Gespräch
Gottes mit Abraham vor der Vernichtung Sodoms zu
hören ist. Die Welt meint, die Christen seien – trotz ihrer nicht zu leugnenden
Liebeswerke – Feinde des Menschengeschlechts, weil sie nicht mit den selbstherrlichen Ansichten der
Welt („ihr werdet sein wie Gott“) übereinstimmen. Der Jüngste Tag wird das
Gegenteil offenbaren, nämlich, dass die wahren Christen die Säulen waren, die
die gottlose Welt trugen, wie Luther zu Joh. 14,12.23 ausführte. Christen sind
der höchste Adel, das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertum, das
heilige Volk, das Volk des Eigentums, dass sie verkündigen sollen die Tugenden
des, der sie berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht. Diese
Aufgabe erscheint bei den Gläubigen nicht bloß im Soll, sondern auch im Haben.
„Es kann die Stadt, die auf einem Berg liegt, nicht verborgen sein.“ (Matth. 5,14.)
Nachwort zu den ersten drei Leitsätzen
Raummangel und scharfe Bezogenheit auf den
Unterschied zwischen Gesetz und Evangelium brachten es mit sich, dass von
Anfang an die freundlicheren Seiten des Wirkens Gottes im Weltreich nicht so
ausgestrichen werden konnten, wie es in einer selbständigen Arbeit über
Schöpfung und Erhaltung selbstverständlich gewesen wäre.
Es wurde nicht als Aufgabe der ersten
drei Thesen angesehen, auch die historischen Auswirkungen des Christentums,
der wechselvollen Kirchengeschichte oder der modernen antichristlichen
Philosophie auf die Kulturwelt, den Staat der Gegenwart und die ganze heutige
Situation näher zu berücksichtigen. Der Abschluss dieser Arbeit, besonders
unter der 5. These, bringt das Nötigste.
Dass die zweite These unter der Überschrift
„Vom Himmelreich Gottes“ das ganze seligmachende Evangelium an den Mann bringt,
sollte nicht befremden. Jesus beginnt seine Predigt nach den Synoptikern mit
dem Ruf: „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen“, und der
Bericht über Paulus schleißt Apg. 28,30: „Er predigte das Reich Gottes und
lehrte von dem HERRN Jesus.“ Hier und andern Orts: „keeryssoon
teen basileian tou theou“ und Luk. 4,43; 8,1
usw. sogar: „euaggelizemenos teen
basileian tou theou“. Das basileia zunächst
Königsein, Königsherrschaft bedeutet und auch bei allen Ableitungen, die das
Gebiet und die Güter der Herrschaft primär ins Auge fassen, dies noch
durchschimmert (vgl. Hermann Cremer, „Biblisch-theologisches Wörterbuch der
neutestamentlichen Gräzität“ zu Wort!), so ist bei diesem Ausdruck die Gefahr
der gesetzlichen Darstellung größer als bei den in den großen
Lehrdarstellungen, Galaterbrief, Römerbrief, Hebräerbrief, in den Mittelpunkt
gerückten spezielleren Begriffen „Gnade“, „Vergebung der Sünden“,
„Rechtfertigung“ usw. Die rechtgläubige Predigt und ihre Dogmatik haben sich
der letzteren überwiegend bedienen müssen, besonders und en Pelagianismus und
Synergismus aus den Angeln zu heben, und müssen es noch heute. Doch das Werk
Christi ist ein Ganzes. Schaut man es zusammen und stellt man es gar der
äußerlichen Welterhaltung Gottes gegenüber, dann ist es so unmöglich, auf den
echten, lebendigen Reichsbegriff zu verzichten, dass derselbe vielmehr im
Mittelpunkt der gewaltigen Auslegung Luthers zum zweiten Artikel steht im
Kleinen wie im Großen Katechismus, wiederholt unter der zweiten Bitte. In
Luthers Katechismen ist auch der dritte Artikel, ja alles Weitere im
Katechismus nur subordinierte weitere Ausführung. Die Adventsbotschaft bietet
den besten Ausgangspunkt: Der König bringt das Reich. „Er kommt zu uns geritten
auf einem Eselein und stellt sich in die Mitten für
uns zum Opfer ein. Kein zeitlich Gut Er beut, Er will
allein erwerben durch Leiden und durch Sterben, was ewig uns erfreut.“ Etc. Die
dogmatischen Prägungen: Machtreich, Gnadenreich, Ehrenreich Christi (die
letzteren in zeitlicher Aufeinanderfolge Stufen des einen Himmelreichs)
geben die wundervollsten Sicherungen gegen jeden Missbrauch ab, dagegen
bereitet die Drei-Ämter-Lehre insofern Schwierigkeiten, als die meisten
Definitionen vom königlichen Amt meist von vorneherein Raum lassen wollen für
das prophetische und hohepriesterliche. Die großen Schriftstellen aber sind
unbekümmert darum, stellen gemeiniglich unter dem einen Bild etwa des Priesterkönigs
oder des sanftmütig Einreitenden oder des Königs der Wahrheit das gesamte
rettende Wirken Christi dar (Ebeling, „Griechisch-deutsches
Wörterbuch zum NT“, S. 70: „Den Inbegriff aller Heilstaten Gottes zur Rettung
seines Volks, alles Heils und aller Seligkeit“), so auch der zweite Artikel und
die meisten Kirchenlieder. Es lässt sich nicht rechtfertigen, wenn man aus
Mangel an Blickweite den Schriftausdruck „Reich Gottes und Christi“
vernachlässigen wollte. Man besehe jede Schriftstelle sorgfältig in ihrem
Zusammenhang, unterscheide wohl, aber isoliere nicht, was zusammengehört, auch
nicht Rechtfertigung und Heiligung. Nur so führen wir erfolgreich den uns
verordneten großen Kampf gegen die Weltkirchen aller Art von Rom bis Genf, von
Canterbury bis neuerdings wieder Moskau, die das Gesetz an die Stelle des
Evangeliums setzen, das Reich Christi in sein antichristliches Widerspiel, ein
Weltreich unter christlicher Flagge, verkehren (über die ursprünglichen
theologischen Wurzeln des angelsächsischen Jargons „the
kingdom of God“, der in seiner Verbindung mit Phrasen der
französischen Revolution und mit dem Freimaurertum die Welt beherrscht hat,
vgl. Wilhelm Pauck, „Das Reich Gottes auf Erden.
Utopie und Wirklichkeit. Eine Untersuchung zu Butzers
‚De Regne Christi‘ und zur englischen Staatskirche des 16. Jahrhunderts“,
Walter de Gruyter & Co, Berlin und Leipzig 1928).
Wie unser Text genügend hervorgehoben hat,
bleibt der eine Haupt- und Meisterschlüssel, den Gott uns anvertraut
hat, um treue Haushalter über seine Geheimnisse zu sein, die rechte
Unterscheidung und Verbindung von Gesetz und Evangelium. O wehe, wie ist
dieselbe vernachlässigt worden unter der Herrschaft der falschberühmten Gnosis,
der sogenannten wissenschaftlichen Theologie, auch der positiven! Man besaß ein
über „das Wort, das in Schriften steht“ hinausgehendes principium
cognescendi, die Vernunft, das sittliche Gefühl, und
braute alles zusammen. Sogar der formelle locus de
lege et evangelio selbst verschwand schier auf den
Dogmatiken! Welche Unsicherheit noch heute selbst in den besten Kreisen, welche
traurige praktische Unbeholfenheit, selbst wenn neuer Eifer um Gottes Ehre und
dem Heil der Seelen erwacht! Wo im Bereich dieser gesamten theologischen
Literatur der letzten zwei Jahrhunderte auch nur ein Werk, das Dr.
C.F.W. Walther, dem Gründer der Missourisynode, oder
dem Schweden Carl Olof Rosenius (1816-1868) das
Wasser reichen könnte, vom Vergleich mit Luther zu schweigen? Wir nennen: Dr.
C.F.W. Walther: „Gesetz und Evangelium“ (Abendvorlesungen über 13 Thesen
aus dem Jahr 1878), Konkordiaverlag (jetzt: Concordia Publishing House, St.
Louis, Mo., USA 1893); ferner: „Die rechte Unterscheidung von Gesetz und
Evangelium“ (ebenfalls Abendvorträge für angehende Prediger des Evangeliums, diesmal
über 25 Thesen aus den Jahren 1884/85, beim gleichen Verlag 1897). In normalen
Zeiten zu beziehen durch den Schriftenverein
(E. Klärner), Zwickau (Sa.), Bahnhofstraße 8
[jetzt: Concordia Verlag und –Buchhandlung, ebendort, der „Gesetz und
Evangelium“ neu herausgebracht hat].Magister C.O. Rosenius:
„Geheimnisse in Gesetz und Evangelium“ … [jetzt zu beziehen über den
Lutherischen Missionsverein bzw. die Arbeitsgemeinschaft: Bekennende Gemeinde
oder über den Missionsverlag der Evangelisch-Lutherischen Gebetsgemeinschaften].
Für Theologen und Laien zugleich tief und erbaulich.
Wirke hier, Gesetz und Evangelium scheiden
zu lehren, wer wirken kann, ehe die Nacht kommt!
Die für den mündlichen Vortrag zur
Verfügung stehende Zeit nötigte zu starker Beschränkung der Ausführungen zur dritten
These, besonders jenseits der Mitte. Da trotzdem alles Wesentliche gesagt
ist, ferner jeder bei Luther zu Matth. 5-7 das
Gewaltigste lesen kann, was bis zum Jüngsten Tag dazu geschrieben werden kann,
wurde von nachträglicher Erweiterung Abstand genommen.
Wilhelm Martin Oesch DD
(Der Text ist entnommen der „Lehre von Kirche und
Amt in drei Kapiteln. Einführung“, S. 27-31)
Die weltweite Notlage zwingt also zu
schärfster Abklärung auch der Lehre von den zwei Reichen. Nur die lutherische
Kirche, sofern sie wirklich als Vertreterin der eigentlichen Ökumene fungiert,
hat von der Reformation her Gesetz und Evangelium so klar unterschieden, wie
das Neue Testament es tut, zumal in den Episteln des Paulus. Im Grunde besitzt
solche Bekenntniskirche für die seit 325-381 Europa bestimmende Ehe der äußeren
Kirche mit Staat und Volk überhaupt keinerlei offene Tür. Ihre Lehrhaltung involviert
nicht eine gegenseitig feindliche Einstellung; diese fordert sogar, dass das,
was wir etwa als selbstverständlichen Rahmen betrachten könnten, nämlich die
Respektierung des Gewissens, auch des christlichen Gewissens, seitens eines
Staates mit christlichen Einwohnern akzeptiert wird und dass daher
modernistische Aufhebung aller Moralbasis abgelehnt wird als feindliche
Unterdrückung der eigentlichen von Gott erschaffenen Gewissenshaltung, ja als
Staats-Selbstmord. Jedoch direktes Hineinregieren in die Kirche ist Verfolgung
Jesu Christi, so wie auch umgekehrt die Kirche von ihrem Auftrag her in keiner
Weise den Staat zu zwingen hat. Nichts ist augenblicklich wichtiger für den
Bestand lebendigen Christentums bis zum Jüngsten Tag als hier klare Linien zu ziehen,
dies gerade, weil nur so die wieder in den Vordergrund tretenden
Staatseingriffe, meinst als Volkswille getarnt, geistlich überwunden werden
können, sei es auch auf dem Weg des Märtyrertodes.
Dabei müssen Lutheraner der Tatsache ins
Auge sehen, dass im Verlauf der Reformation nach dem Bauernkrieg Luther und
seine Mitarbeiter lutherische Fürsten und Städte um ihren Beistand angingen,
damit äußere Gemeinde- und Kirchenordnung ermöglicht werde bzw. bliebe. So wie
das Heilige Römische Reich Deutscher Nation blieb, so war auch der juristisch
herrschende Begriff des ursprünglichen Konstantinismus
im Reich nicht aufgehoben, noch weniger in den beiden großen westlichen
Trabantenstaaten. Auch die Territorialgewalten waren nach diesem Recht tätig
gewesen. Luther sprach nur von dem Kurfürsten Hans als „Notbischof“ und
verwahrte sich von vornherein gegen jedes kaiserliche, fürstliche oder
städtische Recht, in die kirchlichen Belange hineinzuregieren, wollte nur von
der Verpflichtung nach christlicher Liebe in der durch den Bauernkrieg
entstandenen Notsituation etwas wissen, die zu verschwinden hätte. Doch schon
1539 rief er aus: „Wir müssen die Konsistorien wieder zerreißen, den wir wollen
den Papst und die Juristen nicht in der Kirche haben.“ Aber man hörte nicht.
Keine fürstlicherseits durchgeführte Veränderung des
Bekenntnisstandes, kein Eingriff der Hohenzollern, um äußere Kirchenunion
zwischen geltendem lutherischen Bekenntnis und ihrer reformierten Haltung
herzustellen, die sich schließlich in halb Deutschland ausbreitete, keine
sonstige Preisgabe echter Aktionsfreiheit Christi und der nur von ihm regierten
Kirche, kein Einzug des Unglaubens oder restloser Verwaschenheit
in die oberen, äußerlich die Kirchen regierenden Schichten hat bis zum heutigen
Tag die evangelisch bzw. lutherisch sich nennenden Europäer dazu bewegen
können, den Wahn des Volkskirchentums aufzugeben und
den Vorrechten, die speziell heute Milliarden rollen lassen, preiszugeben,
obwohl der Zeiger der Uhr kurz vor zwölf steht.
Es kommt noch ein Moment hinzu. Will
Gemeinde, will Kirche schriftgemäß selbständig-verantwortlich handeln, so muss
Erfahrung erworben werden, wie die Dinge, die bisher ein Volksganzes bzw. Staat
tat oder mittat, nunmehr einzurichten sind. Viele tiefeingebürgerte Einrichtungen
dienten vordem schriftwidrigen Vorstellungen. Es ist lutherische Lehre, dass in
den äußeren Ordnungen der Kirche weitgehend Freiheit herrscht, also nach den
jeweiligen örtlichen Verhältnissen verschieden optiert werden kann, sofern
nämlich die Schrift nicht etwa strikt vorschreibt, wie zu handeln ist (wie
z.B., dass als Pastoren nicht Frauen in Betracht kommen). Der Teufel versteckt
sich jedoch im Handumdrehen im sog. Detail. Wie das Amt bestellt wird, steht
sehr deutlich in der Heiligen Schrift. Dass die an der rechten Verkündigung und
Sakramentsverwaltung erkennbare Gemeinde, für die die wirklich Gläubigen in
göttlicher Sicht gelten, selbst Kirche, Ekklesia, ist, dass sie aber im
Zusammenwirken mit anderen Gemeinden wiederum Kirche darstellt und solche auch
sich gegenüber sieht, ist ebenfalls Schrift- und Bekenntnislehre, es ist aber
in den Bekenntnisschriften dies Nebeneinander weniger ausführlich dargelegt
und, sobald lutherische Kirche auf sich gestellt ist und eigenem Volk
gegenübersteht, muss das alles so sorgfältig ausgeführt werden, dass im
reißenden Strom der Geschichte sowohl Vergewaltigung der Freiheit von außen als
auch der Verwirrung der Begriffe von innen entgegengetreten werden kann.
Demokratismus kann als Feind im Inneren auftreten, sobald Volksherrschaft
angesehen wird als Gottes Wille in der Kirche, statt Christus und die Heilige
Schrift über jede menschliche Konzeption zu stellen. Das Dogmatik und Ethik
nicht grundsätzlich zu trennen sind, ist bei der Lehre von der Kirche auch auf
diese Dinge einzugehen.
Roland Sckerl
Da auch in der neueren Zeit immer wieder
einerseits massive Einflussversuche der Kirchen auf den politischen Bereich zu
verzeichnen sind, andererseits aber auch die Politik versucht, ihre
ideologischen Anschauungen den Kirchen aufzuzwingen, ist es wichtig, sich die
deutlichen Aussagen der evangelisch-lutherischen Bekenntnisschriften zur
Zwei-Reiche- oder Zwei-Regimenter-Lehre vor Augen zu führen.
Da ist es zunächst einmal wichtig zu sehen,
dass, wenn auch die beiden Regimenter sehr klar unterschieden werden, dies
keineswegs bedeutet, dass der weltliche Bereich sozusagen in eine von Gott
losgelöste Autonomie entlassen wurde, wie dies zuweilen, vor allem seit dem
frühen 20. Jahrhundert, dargestellt bzw. der lutherischen Kirche, etwa von
Barth, vorgeworfen wird. Vielmehr betont ja bereits das Augsburger Bekenntnis,
dass alle Obrigkeit von Gott eingesetzt ist und daher auch ein Christ Teil der
Obrigkeit sein kann. Ebenso, dass diese weltliche Obrigkeit dann eben nicht mit
der Bibel regiert, denn die gibt dafür keine Vorschriften über das natürliche
Recht hinaus, sondern eben nach den weltlichen Rechtsordnungen handelt, bis hin
zur Handhabung der Todesstrafe, Kriegführung.
„Von Polizei und weltlichem Regiment
wird gelehrt, dass alle Obrigkeit in der Welt und geordnetes Regiment und
Gesetze gute Ordnung, von Gott geschaffen und eingesetzt, sind und dass
Christen können in der Obrigkeit, in Fürsten- und Richteramt ohne Sünde sein,
nach kaiserlichen und andern üblichen Rechten Urteil und Recht sprechen, Übertäter
mit dem Schwert strafen, gerechte Kriege führen, streiten, kaufen und
verkaufen, auferlegte Eide tun, Eigenes haben, ehelich sein usw.“
(Augsburger Bek., Art. XVI, 1-3.)
Von solcher weltlichen Obrigkeit ist das
Evangelium streng zu unterscheiden, denn es lehrt eben nicht zeitliche,
äußerliche Dinge, sondern innerliche, ewige Weisen, die Gerechtigkeit des
Herzens, und stößt daher keine weltliche Ordnung um, kann auch nicht als
Grundlage für weltliche Ordnung genommen werden, wie das etwa Karl Barth mit
der Ableitung seiner Vorstellungen für weltliche Ordnung aus dem Evangelium in
seinen Vorträgen „Christengemeinde und Bürgergemeinde“ getan hat.1
Das heißt damit nicht, dass der Christ, im
Blick auf die irdischen Stände, in denen er lebt, von Gott losgelöst wäre.
Keineswegs. Er lebt vielmehr sein Christsein in diesen Ständen – aber eben
nicht in dem Sinn, dass er das Evangelium zur weltlichen Ordnung macht, denn
Christi Reich ist nicht von dieser Welt. Er wird aber die christliche Liebe in
diesen Ständen ebenfalls leben und sich in ihnen durch gute Werke betätigen.
Denn Gott wirkt in beiden Regimenten.
„Denn das Evangelium lehrt nicht ein
äußerliches, zeitliches, sondern ein innerliches, ewiges Wesen und
Gerechtigkeit des Herzens und stößt nicht um weltliches Regiment, Polizei und
Ehestand, sondern will, dass man solches alles halte als wahrhaftige Ordnung
und in solchen Ständen christliche Liebe und rechte gute Werke, ein jeder nach
seinem Beruf, beweise. Derhalben sind die Christen
schuldig, der Obrigkeit untertan und ihren Geboten gehorsam zu sein, wenn es
ohne Sünde geschehen kann. Denn so der Obrigkeit Gebot ohne Sünde nicht
geschehen kann, soll man Gott mehr gehorsam sein als den Menschen. Apg.
5[,29].“2
(Augsburger Bek., XVI, 6-7.)
„So nun Gott der Allmächtige durch seine
Heiligen, als besonderen Leuten, viele große Dinge gewirkt in beiden Regimenten, in der Kirche und in weltlichen Händeln, so
sind viele große Beispiele an der Heiligen Leben, welche Fürsten und Herren,
rechte Pfarrherrn und Seelsorger, beide zum Weltregiment und Kirchenregierung,
vornehmlich zur Stärkung des Glaubens gegen Gott ganz nütz wären, …“ (Apol., XXI, 36.)
Darum ist es auch wichtig, dass zu beiden
Reichen oder Regimenten tüchtige Menschen ausgebildet
werden.
„Da die Stifte und Klöster vorzeiten in
guter Meinung gestiftet wurden, zu erziehen gelehrte Leute und züchtige
Weibsbilder, sollten wiederum in solchem Brauch geordnet werden, damit man
Pfarrer, Prediger und andere Kirchendiener haben möge, auch sonst nötige
Personen zu weltlichem Regiment in Städten und Ländern, auch wohlerzogene
Jungfrauen zu Hausmüttern und Haushalterinnen usw.“ (Schmalk.
Art., II, Art. III, 1.)
Es ist also ganz wichtig, den Unterschied
zwischen geistlichem und weltlichem Regiment oder Gottes Reich zur Rechten und
zur Linken klar zu unterscheiden. Christi Reich, gemeint ist damit sein
Gnadenreich, ist nämlich ein geistliches Reich, in dem er durchs Wort durch den
Heiligen Geist wirkt, Glauben und Gottesfurcht hervorbringt und erhält. Die
Welt dagegen hat ihre Gesetze und Ordnungen, die nicht aus dem Evangelium
stammen, denn das Evangelium gibt keine Gesetze für das Weltregiment, sondern
will, dass wir den jeweiligen Gesetzen gehorsam sind (soweit sie nicht Gottes
Grundordnung oder natürlichem Recht widersprechen). Stadt, Land, Volk können
nicht mit der Bibel regiert werden. Daher verbietet das Evangelium auch nicht
weltliche Strafen, Polizei, Militär.
„Den XVI. Artikel lassen sich die
Widersacher gefallen ohne alle weitere Fragen, da wir in der Konfession sagen
und lehren, dass ein Christ mit Gott und Gewissen in der Obrigkeit sein mag,
Land und Leute regieren, Urteil und Recht sprechen, aus kaiserlichen und
anderen landläuftigen Rechten die Übeltäter mit dem
Schwert und sonst nach der Schärfe strafen, Kriege führen, kaufen und
verkaufen, Haus, Hof und sonst Eigenes haben und behalten, aufgelegte Eide in
Gerichten schwören. … Dieser ganz wichtige, nötige Artikel vom Unterschied des
geistlichen Reichs Christi und weltlichen Reichs, welcher sehr nötig ist zu
wissen, ist durch die Unsern ganz eigentlich, richtig und klar gegeben, vielen
Gewissen zu merklichem großen Trost. Denn wir haben klar gelehrt, dass Christi
Reich geistlich ist, da er regiert durch das Wort und die Predigt, wirkt durch
den Heiligen Geist und mehrt in uns den Glauben, Gottesfurcht, Liebe, Geduld
inwendig im Herzen und fängt hier auf Erden in uns Gottes Reich und das ewige
Leben an. So lange aber dieses Leben währt, lässt er uns nichtsdestoweniger
gebrauchen die Gesetze, die Ordnung und Stände, so in der Welt gehen, danach
eines jeden Beruf ist. … Und das Evangelium bringt nicht neue Gesetze im
Weltregiment, sondern gebietet und will haben, dass wir den Gesetzen sollen
gehorsam sein und der Obrigkeit, unter der wir wohnen, es seien Heiden oder
Christen, und dass wir in solchem Gehorsam unsere Liebe erzeigen sollen. … Denn
das Evangelium zerreißt nicht weltliches Regiment, Haushaltung, Kaufen,
Verkaufen und andere weltliche Polizei, sondern bestätigt Obrigkeit und
Regiment und befiehlt, denselben gehorsam zu sein als Gottes Ordnung, nicht
allein um der Strafe willen, sondern auch um des Gewissens willen.“
(Apologie XVI, 54.54.55.57.)
Die weltliche Regierung soll Land und
Leuten dienlich sein, soll den Frieden bewahren und die Armen vor Unrecht
schützen.
„Dazu tu auch gute Werke, nämlich warte
deines Amts, sei nicht ein Tyrannei, sondern siehe zu, dass dein Regiment Land
und Leuten nützlich sei, halte Frieden und schütze die Armen gegen ungerechte
Gewalt.“ (Apol. III, 143.)
Der Gehorsam gilt auch dann, wenn die
Obrigkeit eine Tyrannei ist, soweit sie noch Gottes natürliches Recht einhält,
denn Gott kann auch durch Tyrannen Gutes geschehen lassen.
„… darin Gott auch wohl durch einen
Tyrannen und Buben lässt einem Volk viel Gutes geschehen ….“ (Schmalk. Art., II, Art. IV, 3.)
Christi Reich dagegen ist, wie schon
erwähnt, ein geistliches Reich, kein weltliches, äußerliches, sondern regiert
in den Herzen der Menschen und unterscheidet sich damit grundlegend von allem
weltlichen Regiment.
„Denn so wir würden sagen, dass die
Kirche allein eine äußerliche Polizei wäre, wie andere Regimente, darinnen Böse
und Gute wäre usw., so wird niemand daraus lernen noch verstehen, dass Christi
Reich geistlich ist, wie es doch ist, darin Christus inwendig die Herzen
regiert, stärkt, tröstet, den Heiligen Geist und mancherlei geistliche Gaben
austeilt, sondern man würde denken, es sei eine äußerliche Weise, gewisse
Ordnung etlicher Zeremonien und Gottesdienst.“ (Apol.
VII/VIII, 13.)
Aus
anderen Kirchen:
Lee Strobel
Center for Evangelism and Applied Apologetics:
Lee Strobel, früher Journalist bei der Chicago Tribune
und Atheist, der nach intensiven historischen Studien zum rettenden Glauben an
Christus kam, hat in Verbindung mit der Colorado Christian University ein
Zentrum für Evangelisation und Apologetik aufgebaut, das Gemeinden, Pastoren,
Laien helfen soll, ihren Glauben mit Gründen zu verteidigen und zu bezeugen
(Apologetik). Lee Strobel sieht das 21. Jahrhundert mit Recht als eine Zeit, in
der der Gemeinde Christi ein rauer Wind entgegenschlägt und sie daher in der
Lage sein muss, ihren Glauben deutlich zu bezeugen, aber auch zu begründen,
warum sie was glaubt. Dazu soll die neue Einrichtung helfen, denn er sieht in
dieser Richtung einen Mangel in der traditionellen theologischen Ausbildung.
Das Wirken der Einrichtung soll dabei stark praxisorientiert sein. (nach: https://www.christianpost.com/education/lee-strobel-unveils-new-center-for-evangelism-and-apologetics-it-can-make-great-progress-for-god.html)
Das ist etwas, was auch die BRD und Europa angeht. Früher (vor 1933) gab es in
Berlin die Apologetische Centrale mit Friedrich Brundstäd und Walter Künneth als
bedeutenden Mitarbeitern. Etwas Vergleichbares ist heute unbekannt. Immerhin
wird die Bedeutung der Apologetik hier und da schon wieder erkannt.
Sächsischer
Landesbischof tritt zurück: Der Landesbischof Carsten Rentzing
hat erklärt, dass er zum nächstmöglichen Zeitpunkt sein Amt niederlegt.
Hintergrund ist eine Hetze, die gegen ihn veranstaltet wurde wegen seiner
Mitgliedschaft in einer Burschenschaft sowie Kontakten zu konservativen und
nationalen Kreisen und wohl auch wegen seiner eher konservativen theologischen
Haltung, wegen der er vor allem von dem Westler Christian Wolff, der zeitweilig
Pastor an der Nicolai-Kirche in Leipzig war, angegriffen wurde. Rentzing sagte, er wolle die „Einheit der Kirche“ nicht
gefährden. (nach: https://www.idea.de/frei-kirchen/detail/ruecktritt-von-rentzing-hier-hat-ein-kesseltreiben-stattgefunden-110704.html)
Dieser Vorgang zeigt, wie linksextrem die BRD inzwischen ist. Jeder, der
konservativ denkt und sich entsprechend äußert und dazu noch ein Amt inne hat, ist zur Hetze und Verleumdung freigegeben.
Konservatives und nationales Gedankengut ist in diesem Staat nicht erwünscht.
Die Aussage von Herrn Rentzing, die „Einheit der
Kirche“ nicht gefährden zu wollen, zeigt aber auch, wie wenig er von der
biblischen Lehre von der Einheit in der Wahrheit und der Trennung um der
Wahrheit willen verstanden hat. Diese Landeskirche ist, wie alle anderen, schon
lange keine „Einheit“ mehr. Eine Einheit könnte nur hergestellt werden, indem
alle nicht bibel- und bekenntnistreuen Kreise ausgeschlossen würden, was aber
in der Praxis wohl nicht möglich ist, oder andererseits endlich die bibel- und
bekenntnistreuen Kreise diese falschgläubige Kirche verlassen und eine wirklich
einzig auf Bibel und Bekenntnis gegründete Kirche aufbauen. Dass dies nicht
geschieht, ist die eigentliche Tragik.
Lebensrecht:
Tod durch
Euthanasie soll in Luxemburg als „natürlicher Tod“ deklariert werden: Die
antichristliche linke Regierung in Luxemburg hat einen Gesetzentwurf
eingebracht, nach dem „Tod auf Verlangen“ und „assistierter Suizid“ künftig als
„natürlicher Tod“ deklariert werden sollen. Luxemburg hatte die Euthanasie 2009
„legalisiert“. Begründet wird der Gesetzentwurf damit, dass Hinterbliebene
dadurch leichter Ansprüche auf Auszahlungen aus Lebensversicherungen geltend
machen könnten. (nach: ALfA-Newsletter 22.07.2019).
Das zeigt einmal mehr den Grundcharakter der gottlosen materialistischen
Ideologie, die den Westen beherrscht und den tödlichen Charakter der linken
Ideologie überhaupt.
Mischwesen in
Japan: In Japan sind Tierversuche genehmigt worden, mit
denen menschliche Organe in Tieren heranwachsen sollen, um sie dann zur
Organtransplantation zu verwenden. Dem Wissenschaftler Nakauchi
wurde die Erlaubnis erteilt, in Leihmuttertieren Mensch-Tier-Mischwesen
heranwachsen zu lassen, die dann anschließend auch zur Welt gebracht werden
sollen. Der Labormediziner und Molekularbiologe Dr. Paul Cullen, Vorsitzender
der „Ärzte für das Leben“ sprach in diesem Zusammenhang von einer
„Horrorvision“ und einem Verbrechen gegen die Gattungswürde des Menschen.
(nach: ALfA-newsletter vom 12.08.2019) Dies ist ein
weiterer Schritt, die besondere Würde des Menschen anzugreifen, Gottes
Schöpfungsordnung aufzulösen und schrittweise zu zerstören.
FDP-Politikerin
will Embryonenspende und Leihmutterschaft legalisieren:
Die FDP-Abgeordnete Katrin Helling-Plahr fordert,
dass Embryonenspende und Leihmutterschaft aus „altruistischen Motiven“, wie sie
sich ausdrückt, erlaubt werden sollten. Überhaupt sollte jeder, der
„Verantwortung für ein Kind“ übernehmen wolle, dies auch ermöglicht bekommen,
„unabhängig davon, ob er ein klassisches Familienbild lebt oder nicht“. (nach: ALfA-newsletter vom 12.08.2019) Einmal mehr zeigt sich die
FDP und damit der Liberalismus als eine Bewegung, die vor allem Gottes
Ordnungen in Schöpfung, Volk und Staat umstürzen will. Auch wenn man zunächst
„altruistische Motive“ vorgibt, so werden damit Druck, Erpressung und vielem
mehr Tor und Tür geöffnet – und ist dies letztlich der Hebel, um dies später
auch kommerziell zu ermöglichen. Darum: Wehret den Anfängen!
Massive
Einschränkung der Versammlungsfreiheit in Hessen: Der
hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) hat einen Erlass in Kraft gesetzt,
durch den die Versammlungsfreiheit im Blick auf Mahnwachen vor Schwangerschaftsberatungsstellen
massiv eingeschränkt wird. Bei den Mahnwachen singen und beten Christen, halten
Plakate hoch und bieten Traktate an. Solche Mahnwachen soll es künftig nicht
mehr in Sicht- oder Rufkontakt solcher Beratungsstellen geben, Flyer dürften
dort nicht verteilt werden (so etwas sei angeblich eine „Belästigung“),
Schwangere dürften auf ihrem Weg in die Beratungsstellen von Demonstranten
nicht angesprochen werden. Auch die Dauer der Mahnwachen will der Minister
einschränken. (nach: proKompakt 35/2019, S. 14). Das
Linksregime in Wiesbaden ist damit weitgehend auf eine Forderung der Partei
„Die Linke“ eingegangen. Das Vorgehen zeigt einmal mehr den zunehmend
linkstotalitären Charakter der BRD mit der weitgehenden massiven Einschränkung
der Meinungs- und Versammlungsfreiheit für diejenigen, die die linke Politik
kritisieren.
Bernie Sanders
für Geburtenkontrolle wegen „Klimawandel“: Bei einer
Klimaveranstaltung von CNN hat Bernie Sanders, einer der Bewerber um die
Präsidentschaftskandidatur der linken „Demokraten“ in den USA sehr deutlich
gemacht, dass er als ein Mittel der Geburtenkontrolle und Geburtenbeschränkung
Abtreibung sehe, und dass er sie auch wegen des „Klimawandels“ für nötig halte,
da auch deshalb die Zahl der Geburten eingeschränkt werden sollten. (nach: https://www.lifenews.com/2019/09/05/bernie-sanders-backs-abortion-for-population-control-kill-more-babies-to-combat-climate-change/)
Alle Bewerber der Demokraten haben sich als vehemente Befürworter des
Massenmordes an Kindern (Abtreibung) gezeigt. Bernie Sanders ist dabei
allerdings der erste, der das mit dem neuen linken Massenwahn, dem „Klimawandel“,
der „Klimaschutz“ zu einer neuen Zivilreligion macht, verbindet. Das zeigt
einmal mehr, wohin der Mensch, wenn er meint, ohne Gott klug sein zu können,
hinkommt – er wird zum Narren (Röm. 1,20) und handelt unmoralisch und
verbrecherisch. Der angeblich menschengemachte Klimawandel ist tatsächlich ja
nur ein Vorwand, um unter dem Schlagwort „Klimaschutz“ neue, immer weitere
Teile des Lebens umfassende, Restriktionen, Überwachungen und Regulierungen zu
erlassen und die private und öffentliche Freiheit immer weiter einzuschränken.
US-Demokraten
gegen Schutz für Kinder, die ihre Abtreibung überlebt haben:
Die linken US-Demokraten weigern sich weiter, einem Gesetz zuzustimmen, das
solche Kinder, die ihre Abtreibung überlebt haben, davor schützt, sie danach
einfach unbeachtet, unversorgt zu lassen, damit sie sterben. Allein in den
vergangenen Monaten haben die Demokraten 80 Mal (!) gegen ein solches Gesetz
gestimmt. (nach: https://www.lifenews.com/2019/09/05/republicans-will-hold-hearing-on-bill-to-stop-infanticide-after-democrats-block-vote-80-times/)
Das zeigt einmal mehr den mörderischen Grundcharakter der linken Ideologie
(nicht nur in den USA, sondern weltweit).
SPD-Kandidaten
für völlige Aufhebung des § 218 StGB: Das Duo Kampmann/Roth,
das für Wahl zum SPD-Vorstand antritt, hat offen erklärt, dass es für die
Abschaffung der Paragraphen 218 und 219a des Strafgesetzbuches ist und damit
für die völlige Freigabe der Abtreibung. (nach: https://www.familien-schutz.de/2019/09/26/straftat-ungeborenentoetung-spd-will-legale-abtreibung/)
Noch ist zwar die CDU dagegen, aber bei der Art, wie diese Partei Politik
betreibt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie auch in dieser Frage umfällt.
Die Linke hat, nicht anders zu erwarten, bereits Zustimmung signalisiert. Nicht
verwunderlich, denn das ist ja eine alte marxistische Forderung. Linke
Ideologie ist eine Ideologie des Todes, wie es ebenso auch die „Demokraten“ in
den USA beweisen, deren potentielle Präsidentschaftskandidaten allesamt für
Abtreibung bis zur Geburt sind.
New South
Wales gibt Abtreibung frei: Das Parlament des australisches Teilstaates
New South Wales hat als letzter der australischen Teilstaaten die Abtreibung
freigegeben. Ohne Gründe ist sie bis zur 22. Woche möglich, mit Zustimmung
zweier Ärzte und eines Krankenhauses bis zur Geburt. Das Gesetz wurde erst im
August eingebracht und dann durch das Parlament gepeitscht. (nach: https://www.lifenews.com/2019/09/26/australian-state-passes-bill-allowing-abortions-up-to-birth-pro-abortion-politicians-hug-and-cheer/)
Das ist ein weiteres Indiz für die gottlose, verbrecherische westliche
Ideologie, den neomarxistischen westlichen Ungeist, der die Welt verseucht und
das Gericht Gottes geradezu herausfordert.
Religionsfreiheit,
politisch-ideologische Tendenzen, Schulen:
Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit: Der Gender-kritische Evolutionsbiologe Prof. Dr. rer.
Nat. Ulrich Kutschera wurde aufgrund eines Interviews, das er 2017 der
römisch-katholischen Internetplattform kath.net gegeben hat wegen
„Volksverhetzung“ und „Beleidigung“ vor dem Amtsgericht Kassel angeklagt. Prof.
Kutschera hatte sich in dem Interview gegen ein Adoptionsrecht für Homosexuelle
ausgesprochen und dies mit der Gefahr pädophiler Neigungen bei Homosexuellen
begründet, wobei er sich auf den US-Psychologen John Money berief, der dabei
Pädophilie als „übersteigerte Elternliebe“ definiert hatte. In seinem Buch „Das
Gender-Paradoxon“ ist Prof. Kutschera dann allgemein auf die homoerotische von
Kindern unter 16 Jahren auf Männer zu sprechen gekommen, ebenfalls mit Verweis
auf Fachliteratur. In den systemtreuen Medien wie Spiegel, FAZ oder Bild wurde
ihm vorgeworfen, er würde grundsätzlich Homosexuellen pädophile Neigungen
unterstellen. Der Prozess wurde inzwischen ausgesetzt. In einem Interview mit
der Initiative Familienschutz machte Prof. Kutschera deutlich, dass die
Gender-Ideologie völlig unwissenschaftlich ist, ebenso auch das Gerede von
einer „kindlichen Sexualität“, die wissenschaftlich längt widerlegt ist. (nach:
https://www.familien-schutz.de/2019/06/20/interview-mit-gender-kritiker-prof-dr-rer-nat-ulrich-kutschera-das-strafverfahren-gegen-mich-ist-eine-art-buecherverbrennung-2019/) Hier zeigt sich wieder einmal, wie weit der Marsch in
ein linkstotalitäres System die BRD bereits ist, wie sehr die Meinungs- und
Wissenschaftsfreiheit in diesem Land bereits eingeschränkt und in noch weiterem
Umfang bedroht ist.
Buchvorstellung aufgrund von islamistischem Druck abgesagt: Der ägyptisch-koptische Schriftsteller Raymond Ibrahim
sollte eigentlich am 19.06.2019 sein neuestes Buch „Fourteen
Cemturies of War between Islam and the West“ am US Army War Collegle in Carlisle Barracks vorstellen. Dazu aber ist es auf Druck des CAIR
(Council for American-Islamic
Relations) nicht gekommen. In geradezu hysterischer Weise hat diese
Organisation, die eindeutig islamistisch ist und bekanntermaßen Verbindungen zu
Terrororganisationen hat, behauptet, Ibrahim sei ein „Rassist“ und „white nationalist“, der
amerikanische Soldaten aufhetzen wolle, Moslems umzubringen. Der farbige
Oberstleutnant Allen West hat sich mit aller Deutlichkeit gegen diese
Unterwerfung unter islamistisch-terroristische Organisationen gewandt und
gefordert, dass die US-Armee in allen ihren Teilen ihrer Aufgabe, die Heimat
und die Verfassung gegen innere und äußere Feinde zu verteidigen, wieder
eingedenk werde und sie auch wahrnehme und solche Organisationen verboten und
aus dem Land getrieben werden. (nach: https://www.raymondibrahim.com/2019/06/26/allen-west-my-army-has-just-emboldened-and-encouraged-the-enemy-and-they-are-laughing-at-us/)
UNO auf neomarxistischem Anti-Familienkurs: UN-Frauen behaupten, die Ehe sei „ein ambivalenter
Platz für Frauen und Mädchen“ und preisen dem gegenüber Scheidung,
Homosexualität, außereheliche Geburt, Teenagersex als „positiven Ausdruck der
Kraft von Frauen“. In ihrem Bericht verstiegen sie sich weiter darin, dass sie
behaupteten, erst Feministinnen hätten Familienfragen überhaupt auf die
politische Bühne gebracht. Selbst die Polygamie wird, aufgrund afrikanischer
Realität, nicht ausgeschlossen. (nach: https://c-fam.org/friday_fax/un-women-calls-families-dark-place-for-women/) Die UN ist ein Teil der vom westlichen
neomarxistischen Ungeist geprägten Welt und ein Instrument des weltweiten
neomarxistischen Gesinnungsterrors, mit dem die Freiheit der Rede, die Freiheit
der Meinung, die Freiheit der Gewissen, die Freiheit der Nationen und Völker
unterdrückt werden soll. Sie ist ein durch und durch antichristliches
Instrument, um die abschließende weltweite staatliche antichristliche Macht,
eventuell in Verbindung mit einer entsprechenden geistlichen antichristlichen
Macht unter dem Papst, aufzurichten, was in weltweiter Verfolgung der Gemeinde
Christi gipfeln wird – und dann mit der Wiederkunft Christi zum Jüngsten
Gericht seinen Abschluss findet, wie der HERR uns in seiner Offenbarung an
Johannes lehrt.
In Schottland wurde ein Schüler aus der Klasse entfernt, um die
Genderideologie durchzusetzen: In Schottland
wurde ein 17-jähriger Schüler aus der Klasse geworfen, weil er gesagt hatte,
mit Mann und Frau gäbe es nur zwei Geschlechter. Der Lehrer hat gemäß einem
heimlich gedrehten Video wutschnaubend entgegnet, dass Gender nationale Politik
sei und er, der Schüler, daher solche Äußerungen in der Schule nicht machen
dürfe. (nach: Email Initiative Familienschutz vom 19.07.2019)
Lesbische BRD-Justizministerin will zwei Mütter für ein Kind
durchsetzen: Die lesbische bisherige
BRD-Justizministerin Katarina Barley will lesbische
Paare bei der Geburt eines Kindes gleichstellen. Die „Partnerin“ der Frau soll
dann als „Mit-Mutter“ eingetragen werden, mit allen Rechten und Pflichten,
soweit das „Paar“ in einer „eingetragenen Partnerschaft“ oder „Ehe“ lebt.
(nach: Informationsbrief der Bekenntnisbewegung „Kein anderes Evangelium“ Nr.
317, S. 3) Damit soll etwas völlig Widernatürliches, in Gottes Augen Perverses
rechtlich ausgezeichnet werden. „Mit-Mutter“ ist ebenso widernatürlich,
wissenschaftlich völlig absurd.
Zahl der Übergriffe gegen Christen in Indien wächst weiter: Allein in den ersten sechs Monaten kam es nach Angaben
von United Christian Forum for Human Rights zu 158 Übergriffen gegen Christen, vor allem, wenn
diese sich in Kirchen oder Hausgemeinden versammeln. Fast immer laufe es so ab,
dass ein wilder, von der Polizei begleiteter Mob erscheine, die
Gemeindemitglieder verprügle und die Polizei dann unter falscher Beschuldigung,
etwa wegen Bekehrungsversuchen, die Pastoren verhafte. In 23 der 29 indischen Bundesstaaten
ist die Religionsfreiheit massiv eingeschränkt, in 90 Prozent Indiens ist es
lebensgefährlich, als Christ zu leben. (nach: https://www.idea.de/menschenrechte/detail/indien-158-christenfeindliche-uebergriffe-in-sechs-monaten-110108.html) Das ist nicht zuletzt das Resultat des von den
westlichen Kapitalisten hofierten hindu-faschistischen Modi-Regimes, das ja ein
rein hinduistisches Indien anstrebt, am liebsten wieder mit der alten
Kastenordnung.
Gottesdienst zum Christopher-Street-Day in Darmstadt: In der evangelischen Marienkirche in Darmstadt fand am
Vorabend des sogenannten „Christopher-Street-Days“ extra aus diesem Anlass ein
Gottesdienst statt. Wie die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau mitteilte,
wolle man damit deutlich machen, dass Homosexualität und Glaube sich nicht
ausschlössen. (nach: https://www.idea.de/frei-kirchen/detail/pietisten-kritisieren-gottesdienst-zum-christopher-street-day-110109.html?tx_newsideade_pi1%5Buuid%5D=110109&cHash=24dbddc6495eb967d5a608d901dd7eb0) Dies macht einmal mehr deutlich, dass es sich bei der
EKD und ihren Gliedkirchen um eine Sekte handelt, die die Sünde propagiert und
segnet und aus der daher jedem Christen durch Gottes
Wort (Röm. 16,17.18) geboten ist zu fliehen.
Schweizer Kirchenpräsident für Segnung von Verbindung Homosexueller: Der Präsident des reformierten Schweizer
Kirchenbundes, Locher, hat sich für eine Segnung homosexueller Paare
ausgesprochen, da nach seiner Meinung Homosexualität Gottes Schöpfungswille
sei. Außerdem sei die Ehe in der reformierten Kirche keine Bekenntnisfrage,
sondern werde vom Staat festgelegt, dem dann die Kirche folge. Immerhin sieht
er aber erheblichen Widerstand in ländlichen Gemeinden. (nach: https://www.idea.de/frei-kirchen/detail/kirchenpraesident-befuerwortet-homo-trauung-110125.html) Die schweizerischen Landeskirchen sind geistlich
genauso kaputt wie die deutschen. Anscheinend hat Herr Locher eine andere Bibel
als die, die Luther oder Zwingli übersetzt haben, wenn er in der Homosexualität
einen Schöpfungswillen Gottes sieht, denn die wahre Bibel sagt das genaue
Gegenteil. Was die Ehe ist, definiert Gottes Wort eindeutig, darum gehört das
zu dem, was die Kirche zu lehren hat, ist ein Dogma. Etwas ganz anderes ist es,
wie die Ehe zustande kommt. Das ist ein weltlich Ding,
das kann der Staat festlegen. Anscheinend ist es jetzt so, dass, nachdem die
Reformierten den Staat zu ihrem Büttel machten (so in Calvins Genf), sie nun
zum Büttel des Staates geworden sind.
Klimaschutz als „religiöse Aufgabe“: Einer der Co-Präsidenten der synkretistischen Veranstaltung „Religions for Peace“,
der jüdische Rabbiner David Rosen, behauptete, Klima- und Umweltschutz seien
eine „religiöse Aufgabe“, um die sich „religiöse Leiter“ kümmern müssten.
(nach: proKompakt 35/2019, S. 15). Nun ist es zwar
richtig, dass ein Christ, der weiß, dass ihm die Schöpfung von Gott anvertraut
ist, mit ihr anders umgehen wird als jemand, der sie nur als Ausbeutungsobjekt
ansieht. Dennoch aber ist es nicht Aufgabe der Gemeinde Jesu Christi, konkrete
Schritte im Blick auf Umwelt- oder Klimaschutz zu unternehmen, umso weniger, als
selbst die Wissenschaftler sich in vielen Punkten, besonders im Blick auf den
sogenannten „Klimawandel“ völlig uneins sind, ja, die tatsächlich vorliegenden
objektiven Daten einen „vom Menschen verursachten Klimawandel“ ziemlich klar
ausschließen. Was hier wieder einmal geschieht ist, dass Zeitgeistgedanken
religiös überhöht und zu einer Ersatzreligion erhoben werden, wie es früher
etwa mit der Nation oder der Arbeiterklasse der Fall war.
Australien will Gesetz über religiöse Freiheit erlassen: Auf dem Hintergrund, dass der christliche australische
Rugby-Spieler Israel Folau, nachdem er auf Instagram
geschrieben hatte, dass auf Homosexuelle, Ehebrecher, Lügner, Vergewaltiger,
Götzendiener, Diebe die Hölle warte, vom Verband suspendiert worden war aufgrund
der restriktiven „Antidiskriminierungs“-Gesetze in
Australien, soll im Oktober ein Gesetzentwurf in das australische Parlament
eingebracht werden (Religious Freedom Bill), in dem
ermöglicht wird, dass religiöse Äußerungen, „die den Arbeitgeber nicht schädigen“
nicht durch das Antidiskriminierungsgesetz verfolgt werden sollen. Der
derzeitige australische Ministerpräsident Scott Morrison gilt als evangelikal.
(nach: https://www.christianpost.com/news/australia-considering-religious-freedom-bill-after-israel-folaus-firing-over-hell-post.html) Auch dieses Gesetz ist mit so viel
dehnbaren Aussagen verknüpft, dass echte Religionsfreiheit damit nicht wieder
hergestellt wird. All das zeigt, wie sehr durch die 68er die Freiheit und der
(westlichen) Welt eingeschränkt wurde.
Personen, die im Weißen Haus über Verfolgung in ihren Heimatländern
sprachen, werden in ihren Ländern jetzt angeklagt: Präsident Trump hatte im Juli 2019 Personen aus
verschiedenen Ländern bei sich im Weißen Haus, um mit ihnen über die
Religionsfreiheit in ihren Ländern zu sprechen. Zu ihnen gehörte der
Baptisten-Pastor Hkalam Samson von einer Kachin-Gemeinde im Norden Birmas (Myanmars), der
berichtete, dass Christen in Birma vom Militär verfolgt und gefoltert würden,
was wohl besonders auf die Christen aus den Minderheiten-Völkern zutrifft. Er
wurde nun durch Oberstleutnant Than Htike angezeigt, weil er angeblich falsch über das Land
berichtet habe. Ihm droht eine Strafe von mehreren Monaten oder Jahren. In den
letzten drei Jahren hat es Dutzende solcher Anklagen, initiiert durch Militärs,
in Birma gegeben. Ähnlich ergeht es Priya Saha aus Bangladesh, die für den Vereinigten Rat der Hindus,
Buddhisten und Christen sprach und auf die zunehmende Unterdrückung durch
Moslems in Bangladesh aufmerksam machte und darauf
verwies, dass 37 Millionen das Land bereits verlassen hätten, aber immer noch
Minderheiten von etwa 18 Millionen im Land wohnten und bedroht seien. Auch sie
selbst hatte ihr Land und Haus durch Moslems verloren. (nach: https://www.christianpost.com/news/myanmar-pastor-facing-imprisonment-for-telling-trump-horrors-religious-persecution.html
Rot-China verschärft Druck auf Christen: Das totalitäre kommunistische Regime in Rot-China
fordert, dass in der staatsoffiziellen Drei-Selbst-Kirche die Pastoren die
Predigten auf ein von dem Regime herausgegebenen Buch gründen, in dem die Bibel
mit den Lehren von Konfuzius verglichen wird. So solle das Christentum „sinisiert“ werden, besser, auf Linie des kommunistischen
Unterdrücker-Regimes gebracht werden. Letztlich soll dies zu einer Veränderung
des Christentums selbst führen, ähnlich wie einst bei den Deutschen Christen in
Nazi-Deutschland. Das Regime hat letztes Jahr die Drei-Selbst-Bewegung, die mit
dem Regime zusammenarbeitet, aufgefordert, die Bibel und auch Kommentare neu zu
übersetzen und dabei zu „sinisieren“. In Qingdao in der Shandong-Provinz war den Kirchen der
Drei-Selbst-Bewegung dieses Jahr befohlen worden, neue patriotische Lieder, die
der vom Regime gelenkte chinesische Christenrat herausgegeben hat, anstelle von
Chorälen zu singen. Der Menschenrechtsanwalt Bob Fu sagte bei einer
Kongressanhörung in Washington, dass die jetzige Zeit die schlimmste für die
Christen seit der Kulturrevolution sei. (nach: https://www.christianpost.com/news/chinese-pastors-ordered-base-sermons-book-comparing-bible-confucianism.html) Das liegt auf der Linie der Xi
Jinping-Tyrannei, dessen Regime sich immer mehr dem
von Mao anpasst. Das Schlimme dabei ist, dass es den Westen, der so viel von
Freiheit redet, letztlich nicht interessiert (siehe den Umgang der
BRD-Kanzlerin Merkel mit dem Hongkonger Dissidenten Wong), da er sich seine
Geschäfte mit China nicht stören lassen will. Das zeigt, wie ethisch
minderwertig das nihilistische bürgerlich-kapitalistische System ist.
In
einer Gegend der Provinz Henan wurden Gemeinden der staatlich registrierten
Drei-Selbst-Kirche gezwungen, die Zehn Gebote zu entfernen und an ihre Stelle
Aussprüche des Staats- und Parteichefs Xi Jinping zu setzen. Das ist das des Sinisierungsprogramms,
durch das die Partei die Religionen unterwandern und die Allmacht der Partei in
allen Bereichen wieder herstellen will. Etliche Drei-Selbst-Kirchen, die sich
geweigert haben, wurden geschlossen. (nach: https://www.christianpost.com/world/china-makes-churches-replace-ten-commandments-with-xi-jinping-quotes-this-is-what-the-devil-has-always-done.html)
Ex-Homosexuelle und Ex-Transgender demonstrieren für religiöse Freiheit
in den USA: Ehemalige Homosexuelle und
Transgender-Personen, die ihre Befreiung in Christus gefunden haben, werden in
Orlando, Florida, für religiöse Freiheit demonstrieren, vor allem dafür, dass
Konversionsangebote nicht kriminalisiert werden (wie es ja auch das Linksregime
in der BRD vorantreibt). Im vergangenen Jahr hatten sie in Kalifornien
demonstriert. Das hatte unter anderem mit dazu geholfen, dass das angestrebte
Gesetz zum Verbot vom Angebot von Konversionskongressen, -hilfen, -büchern
gestoppt wurde. Allerdings hat jetzt im September 2019 der Senat in Kalifornien
ein Gesetz durchgedrückt, das religiöse Einrichtungen zwingen soll, Homosexuellen
und Transgender gegenüber mit Liebe, Mitgefühl und in Kenntnis der psychischen
und sonstigen Schmerzen im Zusammenhang mit Konversionstherapien zu agieren.
Das Gesetz verstößt tatsächlich gegen die eindeutige Trennung von Kirche und
Staat in den USA und zeigt, wohin es führt, wenn die linken Demokraten dort die
Macht bekommen. (nach: https://www.christianpost.com/voice/ex-gay-march-shows-need-religious-freedom-counseling.html)
Moderne Sklaverei: Während die
Welt sich wegen angeblich menschengemachten Klimawandel aufregt, begehen
Christen am 22. September den „Freedom Day“, um an den notwendigen Kampf gegen
einen wirklichen globalen Übelstand zu erinnern, nämlich den Kampf gegen die
moderne Sklaverei. Für 2016 ging man von 40,3 Millionen Sklaven weltweit aus,
davon 24,9 Millionen Arbeitssklaven und 15,4 Millionen in Zwangsehen. 2018
haben bereits 18.000 christlichen Gemeinden in 52 Ländern sich an dem Freedom
Day in Verbindung mit International Justice Mission (IJM) beteiligt. (nach: https://www.christianpost.com/news/freedom-sunday-thousands-of-churches-to-raise-awareness-of-global-slavery-crisis.html)
Massive Einschränkung der Religionsfreiheit in Angola: Durch neue Gesetze und weitere Maßnahmen der linken
Regierung ist die Religionsfreiheit in Angola massiv eingeschränkt worden. So
sind seit November 2018 allein 4.000 Kirchen geschlossen worden. Außerdem
können neue Kirchenbünde nur registriert werden, wenn sie über 60.000 Glieder
haben und in zwei Drittel des Landes vertreten sind. (Kirchen wie die SELK oder
die FeG z.B. könnten nach solchen Gesetzen dort wegen
der Mitgliederzahl nicht registriert werden.) Das Registrierungsverfahren ist
dabei hoch kompliziert und äußerst kostspielig. 94 % der Menschen in Angola
gehören christlichen Gemeinden an, die Hälfte etwa protestantischen. Es gibt
etwa 4.000 Kirchenvereinigungen, von denen ganze 89 vom Staat anerkannt
(registriert) sind. (nach: https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/menschen/2019/09/26/al-shabab-moechte-ein-kalifat-errichten/)
„Klimawandel“ als Weg in den grünen Totalitarismus: Unter dem Schlagwort „Klimawandel“ – ein völlig
unwissenschaftlicher Begriff, da es „das Klima“ gar nicht gibt, denn es stellt
nichts weiter als einen Mittelwert mehrerer Jahre dar – hat sich ein Wahn breit
gemacht, der inzwischen pseudoreligiöse Züge trägt, im Stil des Club of Rome (der hinter dieser
Bewegung, unter anderem auch Greta Thunberg, steckt)
der 1970er Jahre wieder den Weltuntergang proklamieren, wenn nicht die als
notwendig deklarierten Maßnahmen durchgeführt würden (die ebenso von einer
Vielzahl von Wissenschaftlern, im Unterschied zu den offiziell veröffentlichten
Berichten von Wissenschaftlern, als völlig falsch, da unnötig, bezeichnet werden,
da eine Veränderung dessen, was wir als „Klima“ bezeichnen, völlig normal ist,
mit Warm-Kalt-Phasen innerhalb eines 60-Jahre-Zyklus sowie stärkeren Warm- und
Kalt-Zeiten im Rahmen eines 1000-Jahre-Zyklus. Zu bedenken sind dabei z.B. die
mittelalterliche Warmzeit, die römische Heißzeit,
beides Zeiten, in denen es wesentlich wärmer war als jetzt, und auch die Kleine
Eiszeit vor 1700. Seit etwa 1700 haben wir wieder eine Erwärmung, d.h. wir sind
auf dem Weg in eine neue Warmzeit, ein ganz natürlicher Vorgang, der nichts mit
angeblicher menschlicher Beeinflussung zu tun hat.) Dies alles wird benutzt, um
das Denken, Verhalten der Menschen, die Struktur von Staat und Gesellschaft,
vor allem die Wirtschaft radikal zu verändern, den Dirigismus, die immer
weitergehende Reglementierung des Lebens voran zu bringen. Die Grünen geben
offen zu, dass sie im „Makrobereich“ wesentliche Verbote durchsetzen wollen
(vgl. https://www.epochtimes.de/meinung/analyse/salamitaktik-zum-oekosozialismus-gruene-setzen-auf-verbote-erziehung-und-schrittweise-gewoehnung-a3024474.html). Extremistische Gruppierungen wie „Extinction Rebellion“ sagen dagegen ganz offen, dass sie
für diese Wahnziele auch das Grundgesetz außer Kraft setzen würden, denn die
Klimafrage sei größer als die Demokratie (vgl. ebd.). Den Grünen geht es bei
ihren Reglementierungen, Verboten darum, das gesamte Leben unter ihre Kontrolle
zu bringen, bis hin zu den Essgewohnheiten (Fleischessen gilt dann als
verpönt). Hier wird der totalitäre Ansatz der 68er ganz deutlich. Zugleich
treibt ihr Kurs mittel- bis langfristig ganze Wirtschaftszweige in den Ruin, was
dann die staatliche Dirigierung der Wirtschaft
vorantreiben dürfte. So hat die Grünen-Politikerin Canan Bayram offen vom Ziel
einer „staatlich kontrollierten Wohnungswirtschaft“ gesprochen; der Berliner
Mietendeckel sei dahin nur ein Zwischenschritt. Verbote beziehen sich etwa auf
Öl- und Gasheizungen, die nach 2025 nach grünen Vorstellungen nicht mehr neu
eingebaut werden sollten; auch sollen nach 2025 keine neuen Bundesstraßen mehr
gebaut werden. Es ist, das wird deutlich, der Weg in den grünen Totalstaat, die
neue Tyrannei.
Die
Grünen wollen unter anderem durch „Umerziehung“ ihre Ziele erreichen. Schon
heute wird ja, wie etwa durch Rezzo und sein Filmchen, die grün-rote
Einstellung zum „Klimawandel“ in den offiziell veröffentlichten Medien so
vermittelt, dass es nur „eine legitime Einstellung“, eben die grün-rote, geben
könne. Andere Einstellungen werden totgeschwiegen oder diffamiert.
Professor
Nir Shaviv z.B., Leiter des
Racah Institute of Physics der Hebräischen Universität in Jerusalem, sagt sehr
deutlich, dass es keinerlei gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse für einen
„menschengemachten“ Klimawandel, eine „menschengemachte Erderwärmung“ gibt,
wohl aber sehr deutliche Hinweise dafür, dass die zunehmende Erwärmung
natürliche Ursachen, etwa in der Sonnenintensität, hat. CO2 hat dagegen mit den
Temperaturänderungen so gut wie gar nichts zu tun. (nach: https://www.epochtimes.de/umwelt/klima/physiker-ueber-klimahysterie-wie-pseudowissenschaften-ueber-den-klimawandel-oeffentlich-akzeptiert-wurden-a3013838.html)
Wie
unwissenschaftlich das Gerede vom „Klimawandel“ ist, wie „kindisch“ die Modelle
des Weltklimarates, darauf haben 500 Wissenschaftler hingewiesen, die vor der
Sitzung der UNO zu diesem Thema einen Brief an den UN-Generalsekretär
schrieben. Sie haben weiter darauf verwiesen, dass CO2 kein Schadstoff ist,
sondern notwendig für das Leben und mehr CO2 die Erde grüner macht, da es das
Wachstum fördert. Diese Wissenschaftler lehnen daher auch konsequent das Ziel
von netto 0 CO2 im Jahr 2050 ab, da es schädlich und unrealistisch ist.
Professor Klaus D. Döhler aus Hannover hat sich
bisher schon mit drei Briefen an die Bundesregierung gewandt und diese auf
seine Forschungen hingewiesen, die den offiziellen Darstellungen widersprechen.
Er wies auch darauf hin, dass „Klima“ nur ein statistischer Mittelwert ist,
daher nicht „gerettet“ werden kann. Er konnte auch darauf verweisen, dass sogar
der umstrittene Weltklimarat (IPCC) noch 2001 zugegeben hatte, dass
langfristige Voraussagen zum Klima nicht möglich sind. Herr Döhler
hob weiter hervor, dass der IPCC klare politische Absichten habe. Schon seit 25
Jahren wehren sich Experten gegen die unsinnigen Behauptungen im Blick auf das
Klima – stoßen aber bei den Verantwortlichen in Berlin auf taube Ohren.
In
seinem ersten Brief vom 23.04.2019 an das BRD-Kabinett schrieb Döhler u.a.: „Halten Sie es wirklich für berechtigt, 1.300 Milliarden
(das sind 1,3 Billionen) Euro auszugeben für die Hemmung einer CO2-gesteuerten
Klimaerwärmung, von der die meisten seriösen Wissenschaftler bezweifeln, dass
es sie überhaupt gibt? Was, wenn es sich auch weiterhin bestätigt, dass die
Sonne für das Auf und Ab der Temperaturen auf der Erde verantwortlich ist und
nicht das CO2? Dann wären die 16.250 Euro pro Einwohner der Bundesrepublik
Deutschland unnütz ausgegeben worden, aber Sie als die dafür Verantwortlichen,
können dann ja nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden. Leider!
CO2 hilft, den Hunger in der Welt zu bekämpfen. Haben Sie
sich jemals gefragt, wo der Sauerstoff herkommt, den die gegenwärtigen 7,6
Milliarden Menschen auf der Erde atmen? Es sind die Pflanzen, die diesen
Sauerstoff herstellen und dafür brauchen sie CO2, Wasser und Sonne. Ohne CO2
gäbe es keinen Sauerstoff. Ohne CO2 gäbe es kein Leben auf der Erde!!! Was also
soll das Geschwätz über „klimaschädliches“ CO2? CO2 unterstützt viele lebenswichtige
Prozesse.
Ein hoher Anteil von CO2 in der Luft stellt beim Wachsen
der Weltbevölkerung einen entsprechend hohen Ertrag in der Landwirtschaft zur
Ernährung der kommenden Generationen sicher. Bei 0,034 % CO2 in der
Atmosphäre sind wir an der unteren Grenze dessen, was Pflanzen zum Atmen und
Wachsen benötigen. In den Gewächshäusern sorgt eine CO2-Begasung von 0,1 %,
also dem 2,5-fachen der derzeit in der Luft vorherrschenden CO2-Konzentrationen
von etwa 0,04 % für optimales Wachstum unserer Kulturpflanzen.“ (nach: https://www.epochtimes.de/umwelt/klima/500-experten-rebellieren-vor-un-klimagipfel-co2-ist-fuer-alles-leben-auf-der-erde-unerlaesslich-a3013089.html)
Forscher
an der Stanfort University in California haben bei
der Untersuchung der Klimamodelle des Weltklimarates festgestellt, dass diese
Modelle wissenschaftlich wertlos sind, schon allein deshalb, weil sie ohne
Berücksichtigung der Fehlerraten arbeiten, d.h. es sind Schwankungen von bis zu
+/- 15 Grad möglich. (nach: https://www.epochtimes.de/genial/wissen-genial/fehleranalyse-zeigt-unzuverlaessigkeit-globaler-temperaturprognosen-klimamodelle-abweichung-a3012168.html)
Eisbären
zählen zwar, nicht zuletzt wohl auch aufgrund der unseriösen Propaganda von
National Geographic, seit 2008 zu den „bedrohten
Tierarten“, aber in demselben Jahr stellte die New York Times fest, dass es in
der Arktis 25.000 Eisbären gibt (davon 15.000 allein in Kanada), gegenüber
5.000 weltweit im Jahr 1950. Ihre Zahl hat sich 2018 auf 26.00-31.000 erhöht,
so u.a. die Schätzungen des IUCN. (nach: https://www.epochtimes.de/genial/tiere/die-eisbaeren-sterben-wegen-des-klimawandels-aus-a3004618.html)
Es ist im Blick auf diese „Klimabewegung“
vor allem zu bedenken, dass diese Bewegung eindeutig religiöse, und damit
antichristliche, Züge trägt. Sie wurzelt dabei in der Aufklärung, die die Natur
aus der Ordnung Gottes, der sie dem Menschen untertan gemacht hat, herauslöste
und ihr ein Eigenrecht zuschrieb. Genau das wird immer mehr hervorgehoben und
so die Natur immer mehr zu einer eigenständigen Größe neben dem Menschen – und
letztlich vergöttert, wie es im Heidentum bereits der Fall war, wie auch der gerade
die indianischen Religionen zeigen und wie die Einstellung von Teilen der
Klimabewegung zu Mensch und Natur deutlich machen, die ja bereits die
Beschränkung der Kinderzahl oder überhaupt Verzicht auf Kinder um des Klimas
willen fordern. Dass dabei die „Kirchen“, bis hinein in evangelikale Kreise,
auf diesen Zug aufgesprungen sind, zeigt nur einmal mehr, wie sehr der
Zeitgeist viele christliche Kreise bestimmt, wie weit der Abfall von der Bibel
um sich greift. Hier wird ein weiteres bedeutsames Element deutlich beim Aufbau
des letzten, globalen, antichristlichen Reiches, bei dem die Großkirchen ja
eine nicht unbedeutende Rolle spielen wegen – wie immer, wenn es um die
Verfolgung von Christen ging, man denke nur an die Zeit der Reformation. Das,
was Vordenker der Klimabewegung formulieren, zeigt deutlich, dass wieder einmal
der Versuch gemacht wird, ein „Reich Gottes auf Erden“ zu bauen. Solche
Versuche hat es seit der französischen Revolution immer wieder gegeben – die
Terrorherrschaft Robespierres und Saint Justs in Frankreich, die
kommunistischen Regime bis heute, den Nationalsozialismus – und sie sind
allesamt totalitäre Systeme gewesen, die durch Terror und Umerziehung den
„neuen Menschen“ produzieren wollten. Gerade die Umerziehung ist ja schon
angelaufen und geht mit vielfältigem Meinungsterror einher („repressive
Toleranz“).
SPD-Finanzminister will reinen Männervereinen die Gemeinnützigkeit
streichen: Der Vorstoß von Herrn
Scholz, der im Hintergrund ein Urteil des Bundesfinanzhofs gegen eine
Männer-Freimaurerloge hat (gemäß Nachrichten im Deutschlandradio vom
10.11.2019, 07.00 Uhr), zeigt einmal mehr, wie die linke Indoktrinierung der
BRD vorangetrieben wird, wie die 68er versuchen, in totalitärer Manier alle
Lebensbereiche ihrer Ideologie zu unterwerfen. Denn zum einen steht natürlich
die Frage im Raum: Was ist mit reinen Frauenvereinen, wie den Landfrauen, der
Frauenhilfe u.ä.? Zum anderen: Seit wann wird die
Gemeinnützigkeit eines Vereins an der Geschlechterzugehörigkeit der Mitglieder
festgemacht? Die Gemeinnützigkeit eines Vereins ergibt sich aus den
Vereinszielen und aus nichts anderem.
Islam
und islamische Welt:
Zwei Kirchen in Indonesien geschlossen: In den Städten Jogjakarta
und West-Jakarta sind jeweils eine Kirche durch die Behörden geschlossen
worden. In dem einen Fall wurde fadenscheinig damit argumentiert, dass die
Baugenehmigung eine andere Nutzung vorsehe, im anderen Fall, dass sie zu nah an
einer Moschee sei – obwohl alle Auflagen erfüllt worden waren. Im ersten Fall
waren der Schließung Proteste islamischer Gruppen vorausgegangen. Der Islam
gebärdet sich in Indonesien immer radikaler und antichristlicher. (nach: https://www.idea.de/menschenrechte/detail/indonesien-behoerden-ordnen-schliessung-von-zwei-kirchen-an-110063.html) Dies ist nicht zuletzt das Ergebnis der irrsinnigen
Politik der früheren Militärregierung, die Stipendien an Studenten vergab, die
in Saudi-Arabien studierten. Dadurch wurde der extremistische wahabitische Islam faktisch nach Indonesien übertragen.
Erstmals seit 96 Jahren Kirchenbau in der Türkei: Erstmals seit fast 100 Jahren wird in der Türkei eine
neue Kirche gebaut, und zwar eine aramäische (syrisch-orthodoxe) in Istanbul.
Die Genehmigung war bereits 2015 erteilt worden, am 03.08.2019 fand nun die
Grundsteinlegung statt. Dennoch darf das nicht überbewertet werden, worauf vor
allem Martin Lessenthin vom Vorstand der
Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte hinwies. Denn allein von der
Genehmigung bis zur Grundsteinlegung hat es vier Jahre gedauert. Dann darf
nicht vergessen werden, dass die Vertreibung der aramäischen Christen aus ihren
Heimatgebieten im Südosten der Türkei weiter geht, dass christliche Stiftungen
enteignet werden und dass die Türkei an der Vertreibung von Christen und Jesiden in Nordsyrien beteiligt ist. Zwar ist unter der
Erdogan-Regierung auch Eigentum zurückgegeben worden, andererseits werden
ständig neue Prozesse angestrengt, um christliches Eigentum zu enteignen. Und
eine Wiedereröffnung des seit 1971 geschlossenen griechisch-orthodoxen
Priesterseminars ist immer noch nicht genehmigt worden, trotz mehrfacher
gegenteiliger Versprechen. (nach: proKompakt 32/2019,
S. 9) Die Türkei ist alles andere als ein demokratischer Staat nach westlichem
Muster, auch ohne Erdogan nicht. Auch die kemalistische
Türkei war ein antichristliches Gebilde, das zum einen die Vertreibung der
christlichen Bevölkerung aus den Ägäis-Gebieten betrieb, die
Schwarzmeergriechen zwangsislamisierte und zwangstürkisierte
und die Vertreibung der Christen im Südosten der Türkei weiter forcierte. Und
der Völkermord an den Armeniern, Assyrern und Aramäern ist bis heute in der
Türkei nicht als solcher anerkannt worden. Dass die Kirchen für eine
Renovierung der Gebäude eine staatliche Genehmigung benötigen (die, wenn
überhaupt, oft erst nach mühsamen bürokratischen Prozessen erteilt wird) und
ebenso für den Betrieb eines Seminars, zeigt, dass die Türkei Welten von
Religionsfreiheit entfernt ist.
Buchhändler wegen Bibelverkauf im Iran verurteilt: Der iranische Wächterrat hat den kurdischen
Buchhändler Mostafa Rahimi zu drei Monaten Gefängnis verurteilt, weil er in
seiner Buchhandlung Bibeln verkauft habe. (nach: proKompakt
35/2019, S. 6)
Islamischer Hetzprediger freigesprochen: Der nationale Rat der Islamgelehrten hat den
islamischen Prediger Somad freigesprochen, der in
einer auch im Internet verbreiteten Rede behauptet hatte, christliche Kreuze
seien vom Teufel besessen. Daraufhin hatten ihn Christen wegen Blasphemie
angezeigt. Eigentlich sind die Hauptreligionen in Indonesien gleichberechtigt.
Aber seit Jahren wird der Islam immer militanter und aggressiver. Nun hat der
Nationale Rat Somad freigesprochen und gefordert,
dass seine Kritiker „Ruhe geben“ sollten. Als aber der christliche Gouverneur
von Jakarta 2017 bei einer Wahlkampfveranstaltung sagte, Muslime sollten sich
nicht irre machen lassen, dass der Koran verbiete, Nichtmuslime zu wählen, war
er von demselben Gremien zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden.
(nach: https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/gesellschaft/hetze-gegen-christen-endet-mit-freispruch/) Das zeigt, wie tatsächlich Indonesien immer mehr zu
einem islamischen Unrechtsstaat wird.
Islamistischer Terror im nördlichen Burkina Faso: Die Angriffe von Moslems auf Christen im nördlichen
Burkina Faso, wie überhaupt in der westlichen Sahel-Zone haben massiv
zugenommen (ohne dass irgendein Medienorgan in der BRD darüber berichtet). Seit
Jahresbeginn sind laut UNO ca. 30.000 Christen geflohen, (seit 2015 etwa
300.000, 500 wurden ermordet), 2.024 Schulen wurden zerstört, 330.000 Kinder
sind daher ohne schulische Versorgung, 35 % der medizinischen Einrichtungen
wurden geschlossen (die Lage ist darin in Burkina Faso überhaupt katastrophal,
da inzwischen im Land insgesamt 60 % der medizinischen Einrichtungen
geschlossen sind). Der Terror geht vor allem von drei Moslem-Gruppen aus:
Islamischer Staat in der Größeren Sahara; Macina
Befreiungsfront, Ansaroul Islam. (nach: https://www.christianpost.com/news/christians-told-to-convert-or-flee-in-burkina-faso-as-extremist-violence-continues-report.html) Es ist schon eigenartig und eigentlich pervers: Da
finden weltweit Demonstrationen wegen eines angeblich menschengemachten
Klimawandels statt, da hat es einen Aufschrei gegeben, als die Rohingyas fliehen mussten, teilweise mitverursacht durch
Aggressionen muslimischer Terrorgruppen – aber wenn Christen massenweise
bedroht und vertrieben werden, ganze Länder dadurch destabilisiert, so findet
das so gut wie keinen Raum in den westlichen Medien (immerhin hat die
Washington Post darüber berichtet) und interessiert keinen der
Verantwortlichen. Das zeigt uns Christen einmal mehr: Wir sollen unsere
Hoffnung nicht auf Menschen setzen, sondern auf Christus allein, an ihm sollen
wir genug haben.
1 Apg. 17,25; Ps. 33,13-15
2 1. Mose 1,28 ff.; 2. Thess. 3,10
3
Joh. 12,31 u. Parallelen; 2. Kor. 4,3 u. 4; Eph.
2,2; 1. Joh. 5,19
4
Ps. 33,13-15; „allen“; Ps. 32,9; Gal. 5,18
5
Joh. 8,44; 1. Joh. 3,12 – Familie und Staat: 1.
Mose 3,15 ff.; 9,6; die zweite Tafel – „einigermaßen“: Röm. 1,18-32; 2,14 f.;
13,1 ff.
6
„Nach der Vernunft“: 1. Petr. 2,13; Luk. 12,14; Matth. 19,8
7
Röm. 1,3; 1- Petr. 2,13 f.: „Strafe … Lobe“;
Phil. 4,8; Luk. 6,32 ff. unterscheidet die Gerechtigkeit der Welt und der
Gotteskinder.
8
vgl. „einigermaßen“ unter Fußnote 5.
9
4. Gebot
10 Haustafel
11 Eph.
1,22 ff.; Röm. 8,28; 8,18-25
12 Spr. 24,34 – Röm. 8,3 f. –
Matth. 5,13-16 (durch Folgerung) – Phil.
3,20 – 1. Petr. 2,13 – Röm. 9-11
13 Eph. 2,1-3
14 „Unter dem Gesetz, unter dem Fluch“: Gal. 3,22 ff.;
3,10; 5,18; 1. Tim. 1,9 ff.; „blind, tot und feind“;
1. Kor. 2,14; Eph. 2,1; Röm. 8,7 – verdammt: Röm. 5,18 a
15 Joh. 3,16; Eph. 2,4 f.; Gal.
4,4 f.; Röm. 5,19; Gal. 3,13
16 Röm. 11,6; Eph. 2,8 f.; Röm.
4,6 f.
17 Röm. 3,20; 7,7; Joh. 16,8; Mark. 16,16 – Apg. 2,37 –
Röm. 10,17; 1. Kor. 12,3; Röm. 8,15
18 Joh. 6,44; Eph. 2,8; Phil. 1,29
19 Apg. 2,38; Joh. 8,36; Kol. 1,12 ff.; Röm. 14,17 ff.
20 Gal. 5,6; Röm. 5,1-5; 1. Joh.
5,4; 2. Petr. 1,18-21; Joh. 8,31 f.
21 Röm. 8,10 – Joh.20,27; Gal. 5,18; 2. Kor. 9,7; Röm.
12,1
22 Röm. 8,11; 1. Kor. 13,10
23 1. Mose 1,27; Eph. 4,24; Kol. 3,10 – 1. Mose 3,15 –
Mark. 1,15; Luk. 12,32
24 2. Kor. 5,18 ff.; Hebr. 9,12
25 Röm. 4,5; 9,16; Matth. 23,37
26 Joh. 15,18 ff.; Gal. 4,29
27 Matth 28,20; 1. Joh. 5,4 –
Matth. 28,19; 2. Kor. 5,18; 1. Petr. 2,9; 2. Kor. 2,15 f.; Joh. 16,8-11; Jes.
55,10; Joh. 14,12 ff. – Luk. 22,29 f.; 1. Kor. 15,17 ff.; 1. Joh. 3,2
28 Kol. 3,3 f.; 1. Kor. 13,12; 2. und 3. und 7. Bitte [des
Vaterunsers] mit Schluss
29 Röm. 13,1; Matth. 22,21; Joh. 18,36
f.; Joh. 3,5 f.
30 Phil. 3,20 f.
31 1. Petr. 2,11-21; Luk. 16,10-12
32 Matth. 6,21; Gal. 5,6; Matth.
4,21-42
33 Matth. 17,24-27; Gal. 2,5;
5,13; - Phil. 2,5 ff.; 1. Kor. 13 – Matth. 18,10-20; Tit. 3,1
34 1. Kor. 10,32 f.
35 Matth. 5,39 vs. Röm. 13,4;
Matth. 5,42 vs. 1. Tim. 5,8 – Phil. 1,9-11
36 Ps. 19,13; 1. Joh. 1,7; Matth.
5,13-16
37 Eph. 1,22 f.; 2.8 f.; 2,19 ff.;
4,3-6
38 Joh. 17,14 f. – Joh. 3,6.8;
Jes. 55,10; Matth. 13,8 – Joh. 20,22 f.
39 Joh. 18,36 f.; Gal. 4,26 f.;
Luk. 17,20 f.; Matth. 13,24 ff. 36 ff.
40 Luk. 12,14; Joh. 20,21 ff.; 2.
Kor. 10,4 ff.; Matth. 28,19 f.; Luk. 10,16; Tit. 1,5
41 Matth. 5,13-16; Spr. 14,34; 1.
Tim. 2,1-4
42 Matth. 20,25-28; 28,19; Gal.
1,10 ff.; Apg. 5,29
43 Joh. 13,20; Apg. 20,.28; Luk.
10,16; 3. Joh. 8 ff. – Röm. 15,7; Hebr. 10,24 f.; 1. Thess. 5,11-14; 1. Joh.
2,19
44 Tit. 3,10; Röm. 16,17; 2. Joh.
10 f. – 1. Joh. 2,8.9; 2. Kor. 6,14-18
45 Gal. 4,21-31; 1. Joh. 2,18; 2.
Thess. 2,3-12; Offenb. 13,11-17; 17,18
46 Luk. 18,8; Offenb. 20,3.7
47 2.
Petr. 2,9-19
48 2. Thess. 2
49 1. Kor. 15,24
50 Matth. 25,31-46; 2. Thess.
1,5-10; Offenb. 20,9-22,21
51 1. Kor. 13,9-13
2 Der
deutsche Text des Augsburger Bekenntnisses hat Apg. 4 und bezieht sich damit
auf V. 19; der lateinische Text hat Actor. 5 und
bezieht sich dort dann auch V. 29.