A n m e r k
u n g e n
z u r
O f f e n b
a r u n g J e s u C h r i s t i
a n J o h a n n e s
von
Roland Sckerl
2., überarb. Aufl.
Durmersheim
2014
Inhaltsverzeichnis
Einleitung:
Die Offenbarung Jesu Christi an Johannes
I.
Der Prolog: Jesus Christus, der ewige Gott, das A und O (Kapitel 1)
DAS ERSTE GESICHT, 1,9-3,21
II.
Die Sendschreiben an die kleinasiatischen Gemeinden (Kapitel 2-3)
DAS ZWEITE GESICHT, 4,1-8,1
III.
Die Majestaet und das Lamm Gottes (Kapitel 4-5)
Der erste Zyklus durch die gesamte NT-Zeit - Das Buch der sieben
Siegel, 5,1-8,1
Der zweite Zyklus oder Überblick über die NT-Zeit: Die geistlichen Nöte
der Gemeinde Jesu Christi, Kap. 8-11
C) Das
siebte Siegel und die ersten vier Posaunen: Die geistlichen Kaempfe der Kirche
(Kapitel 8)
DAS DRITTE GESICHT, 8,2-11,9
D)
Die weiteren geistlichen Kaempfe der Kirche (Kapitel 9)
E)
Vorbereitung auf die siebte Posaune (Kapitel 10)
Papsttum
und lutherische Reformation - der große, immerwährende Kampf in der Kirche um
die reine Lehre; oder: Die Kirche und ihr Ringen mit dem Antichristen; Kap.
11-14
F)
Uebersicht ueber die Vorreformation und die lutherische Reformation (Kapitel
11)
Der dritte Zyklus durch die NT-Zeit: Wie der Antichrist gegen die Gemeinde Jesu anrennt, 12,1-15,4
DAS VIERTE GESICHT, 12,1-14,20
DAS FÜNFTE GESICHT, 15,1-16,21
K)
Die Schar der Erloesten am kristallnen Meer (Kapitel 15,1-4)
Der vierte Zyklus der NT-Heilsgeschichte: Das Zorngericht Gottes gegen
die Feinde der Kirche, 15,5-19,21
L)
Die Vorbereitung des Zorngerichtes Gottes (Kapitel 15,5-8)
M) Allgemeiner
Ueberblick über das Gericht an den Feinden der Gemeinde Jesu Christi (Kapitel
16)
DAS SECHSTE GESICHT, 17,1-19,21
N)
Das antichristliche Reich unter dem Bild einer grossen Hure (Kapitel 17)
O)
Der Fall des Antichristen und seines Reiches (Kapitel 18)
P)
Jubel ueber den Fall Babylons, der antichristlichen Macht (Kapitel 19)
DAS SIEBTE GESICHT, 20,1-22,5
Der fünfte Zyklus der Gesamtschau der NT-Heilsgeschichte, Kap. 20
Q)
Gesamtschau der neutestamentlichen Heilsgeschichte (Kapitel 20)
V. Ausblick: Die Ewigkeit oder das neue Jerusalem (Kapitel 21-22)103
A)
Das neue Jerusalem oder der neue Himmel und die neue Erde (Kapitel 21)103
B)
Das neue Jerusalem und der wiederkommende HERR (Kapitel 22)107
Was ist das Besondere dieses Buches gegenüber den
anderen neutestamentlichen Schriften? Die Offenbarung Jesu Christi an Johannes oder
Apokalypse stellt in Bildern und Gesichten dar, was sich in näherer und
fernerer Zukunft ereignen sollte und soll, 1,1; 22,6, insbesondere das Kommen
Christi zum Gericht über seine Feinde und zur Rettung der Seinen, 1,3.7;
2,5.16; 3,11.20; 22,7.12.20. Dieser Bilder und Gesichte hat Johannes selbst als
Offenbarung durch Jesus Christus gesehen und legen den Kampf der Gemeinde Jesu
in der neutestamentlichen Zeit dar bis zur Wiederkunft des Heilandes zum
Jüngsten Gericht. Die Offenbarung ist daher ein göttliches Trostbuch für die
Gemeinde des Herrn in den Trübsalen, die in dieser Welt über die Kirche kommen.
Was ist beim Betrachten dieses Buches zu beachten? Die Offenbarung Jesu
Christi an Johannes ist ein prophetisches Buch, das in Bildern und Gesichten
geschrieben wurde. Darum muss man sich vor willkürlichen Deutungen und
Berechnungen hüten und vielmehr zum einen an die Deutungen halten, die Johannes
selbst gibt, 1,20; 5,8; 17,18; 19,8 oder sich aus den Parallelstellen etwa des
Alten Testamentes ergeben. Zum rechten Verständnis der Gesamtschau ist es aber
notwendig, nicht zuerst die Bilder und Gesichte dieses Buches zu bedenken,
sondern sich an die hellen und gewissen Texte, die Sitz der Lehre von der
letzten Zeit sind, zu halten, etwa Matthäusevangelium 24-25, sowie
alttestamentliche Aussagen bei Daniel. Diese klaren Stellen geben die Grundlage
und den Rahmen ab, auch klare Strukturierung für die Aussagen der Offenbarung.
Wenn dies
bedacht wird, so wird man auch feststellen, dass es sich bei der Offenbarung
Jesu Christi an Johannes nicht um ein Buch handelt, das nach den Sendschreiben
einen chronologischen Ablauf der Ereignisse bringt, beginnend mit dem vierten
Kapitel und endend mit dem zweiundzwanzigsten. Vielmehr haben wir eine
zyklische Darstellung dessen, was in der neutestamentlichen Zeit geschieht, das
heißt, der gesamte Zeitrahmen wird unter verschiedenen Aspekten mehrfach
betrachtet.
Wer ist der Empfänger und Schreiber dieser
Offenbarung?
Der Schreiber nennt seinen Namen selbst des Öfteren, 1,1.4.9; 22,8, nämlich
Johannes. Wenn er auch nicht direkt erwähnt, dass er der Apostel ist, was er
allerdings in keiner seiner Schriften macht, so ergibt sich das doch eindeutig
aus dem, was er bezeugt: Er hat eine unmittelbare Offenbarung von Gott
empfangen, die großen Umfang und hohe Bedeutung hat. Das weist nach Galaterbrief
1,12 eindeutig auf sein Apostolat hin. In 1,2 spricht er von dem Zeugnis, das
er abgelegt hat für Jesus Christus, den er selbst gesehen hat, was anklingt an
Johannesevangelium 1,14; 19,35 und den Anfang des ersten Johannesbriefes. Im
neunten Vers spricht er von seiner Verbannung nach Patmos, was nach beständiger
Überlieferung der frühen Kirche den Apostel Johannes betraf. Kapitel 22,9 wird
Johannes auf eine Stufe mit den Propheten gestellt, was nur einem Apostel
zukommt, siehe Epheserbrief 2,19 ff. Wenn von etlichen die Schreiberschaft
einem „Presbyter Johannes“ zugeschrieben wird, so gibt es dafür keinerlei
Grundlage, insbesondere, wenn man bedenkt, welch ein bedeutendes Buch das ist
und – man fasse nur die ersten vier Kapitel ins Auge – welche Herausforderungen
darin für die Gemeinden lagen und liegen. Für den Apostel Johannes spricht
auch, dass in der Offenbarung Vertrautheit mit dem Alten Testament vorhanden
ist, ebenso mit dem Tempel und der hebräischen Sprache, wie auch viele
semitische Formen und Wendungen vorkommen.
Die
Offenbarung Jesu Christi an Johannes ist aber in der frühen Kirche dennoch
nicht zu allen Zeiten unumstritten gewesen. In der frühesten Zeit ist sie
allerdings allgemein anerkannt gewesen, in einer mittleren Zeit dann aber, wohl
durch die chiliastischen Irrlehren, die sich immer wieder darauf berufen haben,
in den Hintergrund getreten und mit Zweifeln belegt worden. Aber gerade aus
Kleinasien, wo Johannes gewirkt hat, und aus Alexandrien, liegen frühe
eindeutige Aussagen vor, die dieses Buch dem Apostel Johannes zuschreiben.
Wann ist dieses Buch entstanden? Genau lässt sich die Zeit
nicht festlegen, da der genaue Zeitpunkt der Verbannung des Apostels Johannes
nicht bekannt ist und auch aus den Aussagen der frühen Kirchenväter nicht
eindeutig hervorgeht. Einige geben die Verfolgungszeit Neros an, andere
diejenige unter Domitian, 96-98 nach Christi Geburt. Für diese Zeit spricht die
Gemeindeorganisation 2,1.8 (Vorsteher), 1,3 (Vorleser), 1,10 (Sonntag) sowie
die Richtungen, gegen die zu kämpfen war: libertinistisch-gnostische,
2,6.14.15.20.24; Erschlaffung und Abfall in den Gemeinden, 2,4; 3,1-4.15-18.
Zur Einteilung der Offenbarung siehe am
Ende des Buches das Inhaltsverzeichnis
Kapitel
1: 1 ¶ Dies ist die
Offenbarung Jesu Christi, die ihm Gott gegeben hat, seinen Knechten zu zeigen, was in der Kürze
geschehen soll; und hat sie gedeutet und
gesandt durch seinen Engel zu seinem Knecht Johannes, 2 der bezeuget hat das Wort Gottes und das
Zeugnis von Jesus Christus, was er
gesehen hat. 3 Selig ist, der da liest, und die da hören die Worte der
Weissagung und behalten, was darinnen
geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe.
4 Johannes den sieben Gemeinden
in Asien: Gnade sei mit euch und Friede
von dem, der da ist, und der da war, und der da kommt, und von den
sieben Geistern, die da sind vor seinem
Stuhl, 5 und von Jesus Christus, welcher
ist der treue Zeuge und Erstgeborne von
den Toten und ein Fürst der Könige auf Erden; der uns geliebt hat
und gewaschen von den Sünden mit seinem
Blut 6 und hat uns zu Königen und
Priestern gemacht vor Gott und seinem Vater:
demselbigen sei Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.
7 Siehe, er kommt mit den Wolken;
und es werden ihn sehen alle Augen, und
die ihn gestochen haben; und werden heulen alle Geschlechter der
Erde. Ja, Amen.
8 Ich bin das A und das O, der
Anfang und das Ende, spricht der HERR, der
da ist, und der da war, und der da kommt, der Allmächtige.
9 Ich, Johannes, der auch euer Bruder und Mitgenosse an der Trübsal
ist und am Reich und an der Geduld Jesu
Christi, war auf der Insel, die da heißt
Patmos, um des Wortes Gottes willen und des Zeugnisses Jesu Christi. 10 Ich war im Geist an des HERRN Tag und hörte
hinter mir eine große Stimme als einer
Posaune, 11 die sprach: Ich bin das A
und das O, der Erste und der Letzte; und was
du siehst, das schreibe in ein Buch und sende es zu den Gemeinden
in Asien, gen Ephesus und gen Smyrna und
gen Pergamus und gen Thyatira und gen
Sardes und gen Philadelphia und gen Laodicea.
12 Und ich wandte mich um, zu
sehen nach der Stimme, die mit mir redete.
Und als ich mich wandte, sah ich sieben güldene Leuchter 13 und mitten unter den sieben Leuchtern einen,
der war eines Menschen Sohn gleich, der
war angetan mit einem Kittel und begürtet um die Brust mit einem güldenen Gürtel. 14 Sein Haupt aber und sein Haar war weiß wie
weiße Wolle, wie der Schnee, und seine
Augen wie eine Feuerflamme 15 und seine
Füße gleich wie Messing, das im Ofen glühet, und seine Stimme wie groß Wasserrauschen; 16 und hatte sieben Sterne in seiner rechten
Hand, und aus seinem Munde ging ein
scharf, zweischneidig Schwert, und sein Angesicht leuchtete wie die helle Sonne. 17 Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen
wie ein Toter. Und er legte seine rechte
Hand auf mich und sprach zu mir: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte 18 und der Lebendige. Ich war tot; und siehe,
ich bin lebendig von Ewigkeit zu
Ewigkeit und habe die Schlüssel der Hölle und des Todes. 19 Schreibe, was du gesehen hast, und was da
ist, und was geschehen soll danach,
20 das Geheimnis der sieben Sterne, die
du gesehen hast in meiner rechten Hand,
und die sieben güldenen Leuchter. Die sieben Sterne sind Engel der sieben Gemeinden, und die sieben
Leuchter, die du gesehen hast, sind
sieben Gemeinden.
Jesus Christus selbst zeigt sich in seiner
Herrlichkeit, aber auch inmitten seiner Gemeinde.
V. 1: von
Christus, vom Vater: Die Dreieinigkeit wirkt hier. Es ist falsch, wie
etliche Chiliasten (Anhänger eines angeblichen irdischen tausendjährigen
Friedensreiches vor dem Jüngsten Tag) meinen, Christus habe hier eine neue
Offenbarung vom Vater bekommen. Denn alles, was der Vater hat, das hat auch der
Sohn, von Ewigkeit, Joh. 16,15. Er, Christus, ist wahrer Gott, der Allwissende.1
Christus
hat sie auch gedeutet: Das ist also notwendig, damit sie verstanden wird – es
handelt sich also um Bildrede in der Offenbarung. Sie muss darum ausgelegt
werden durch die klaren Worte in der Heiligen Schrift, den Sitz der Lehre für
die Endzeit, also vor allem die Endzeitreden unseres HERRN Jesus Christus
Matth. 24 und 25. Das, was in diesem Buch dargelegt wird, soll „in der Kürze“ geschehen, also in der
mit Christi Himmelfahrt angebrochenen Endzeit. Gegeben seinen Knechten: Die Offenbarung Jesu Christi ist also den
Gläubigen gegeben, damit sie wissen, was kommen wird.2
V. 2: Beschreibt Johannes als den Zeugen
des Wortes Gottes und Christi und was er, der Apostel Johannes, gesehen hat.
Diese Aussage knüpft ganz klar an Joh. 1,1 und 1. Joh. 1,1-4 an, wo von Jesus
Christus als dem Wort Gottes (logos) die Rede ist und davon, dass sie, die
Apostel, ihn im Fleisch gesehen, gehört, betastet haben, womit ja die wahre
Menschheit – und wahre Gottheit – Christi bezeugt wird. Das unterstreicht auch,
dass es sich hier bei Johannes ganz eindeutig um den Apostel Johannes handelt,
nicht um einen angeblichen „Presbyter Johannes“, wie es gerade auch von der
Bibelkritik behauptet wird.
V. 3: Die Offenbarung Jesu Christi an
Johannes ist gegeben, damit wir sie aufmerksam lesen und uns deutlich wird,
worum es geht – und das, was ausgesagt wird, auch behalten, damit wir das, was
geschieht, anhand den Aussagen in der Offenbarung auch beurteilen können.
V. 4: Der
Gruß: Gott ist von Ewigkeit zu Ewigkeit; er wirkt durch den Heiligen Geist,
s.a. Jes. 11,2 (sieben Geister, Dreieinigkeit: der da ist, der da war, der da
kommt; außerdem werden ausdrücklich Christus und der Heilige Geist erwähnt).3 Den sieben
Gemeinden: Sieben ist eine Zahl der göttlichen Vollkommenheit. Damit ist
angedeutet, dass diese sieben Gemeinden nicht allein gemeint sind, sondern zugleich
für die gesamte Kirche Jesu Christi stehen, s.a. V. 1 und die Schlussverse der
einzelnen Briefe. Es gab ja durchaus mehr Gemeinden in der Umgebung, aber nur
sieben werden erwähnt, ein Hinweis, dass die Zahl hier vor allem symbolischen
Charakter hat.4
Sieben ist überhaupt eine Zahl, die in der
Offenbarung eine große Bedeutung hat. So empfängt Johannes in der Offenbarung
insgesamt sieben Gesichte, womit angezeigt ist, dass in diesen Gesichten, die
aufs Innigste untereinander verbunden sind, die gesamte neutestamentliche
Heilszeit unter verschiedenen Aspekten dargestellt wird, wobei jedes Gesicht
jeweils die gesamte Zeitspanne umfasst. Die Offenbarung lässt sich also in
verschiedene Zyklen unterteilen, wie wir später sehen werden. Ebenso: sieben Siegel,
sieben Posaunen. Auch das zeigt an, dass wir es bei der Offenbarung um ein Buch
in Bildern, mit viel Symbolik haben, auch die Zahlen symbolischen, bildhaften
Charakter haben.5
V. 5: Christus,
der Erstgeborne von den Toten: Jesus Christus ist der Erstling der
Auferstehung, Apg. 26,23 f.; 1. Kor. 15,20; Kol. 1,18. Auf ihn gründet sich
auch unsere Auferstehungshoffnung. Er ist ein Fürst der Könige auf Erden, ist der HERR aller Herren, alles und
jedes und jeder ist ihm untertan, dem alle Gewalt gegeben ist im Himmel un auf
Erden, s.a. Matth. 28,18; Eph. 1,21. Er
hat uns geliebt, gewaschen durch sein Blut: Er, und nur er, der allmächtige
Gott, ist unser Heiland, Erlöser, s.a. Apg. 20,28; Röm. 3,25; Eph. 1,7; Kol.
1,14; Hebr. 9,12-14. Erlösung, Errettung, Versöhnung Gottes, Freispruch im
Jüngsten Gericht, das gibt es einzig und allein durch das Sühnopfer Jesu
Christi für uns, durch das Blut Jesu Christi, denn ohne Blutvergießen geschieht
keine Vergebung, Hebr. 10,22. Das muss gerade heute betont werden, in einer
Zeit, in der innerhalb der Gemeinde des HERRN diese primäre Fundamentallehre,
ohne die die christliche Kirche nicht bestehen kann, von vielen geleugnet wird.
V. 6: Durch die Erlösung sind wir, die wir
an Jesus Christus glauben, zu Königen und
Priestern geworden, schon jetzt, s.a. 2. Mose 19; 1. Petr. 2,9. Wir
herrschen als Gläubige schon jetzt mit Christus, besonders durch das Gebet, 1.
Tim. 2,1-3, und sind ein königliches Priestervolk, das ihm die Opfer des Neuen
Bundes bringt: sich selbst in der Ganzhingabe, Röm. 12,1; Lob und Dank und das
Bekenntnis Christi vor aller Welt, Hebr. 13,15, und den Dienst am Nächsten,
Hebr. 13,16, in der Fürbitte, 1. Tim. 2,1-3. Diese Opfer sind keine
verdienstlichen Opfer, sie erwerben uns nicht die Rechtfertigung, den Himmel,
sondern weil wir erlöst sind, darum dienen wir damit als Erlöste unserem
Heiland und HERRN.
V. 7: Christus als der Kommende: Alle
werden ihn sehen, das ist das Ziel aller Geschichte, die in ihn gestochen haben, das sind Heiden und die Veranlasser,
Juden, gleichermaßen, denn es geschieht durch die Sünde,6
s.a. Sach. 12,10; Matth. 24,30. Die Wiederkunft Jesu Christi ist, das wird hier
deutlich, Wiederkunft zum Gericht, ist ein Schrecken für sehr viele Menschen,
nämlich diejenigen, die in der Gottesferne, im Unglauben, beharrt haben.
V. 8: Christus stellt sich vor: Er ist der
Ewige, ohne Anfang und Ende, Joh. 8,58, unveränderlich, Mal. 3,6; Hebr. 13,13.
So hat er sich schon im Alten Bund gezeigt, Jes. 41,4; 44,6; 48,12. Er ist auch
der Allmächtige, Matth. 28,18 – Er ist der wahre Gott, der Jahwe des Alten
Bundes!
DAS ERSTE GESICHT (1,9-3,21)
V. 9: Trübsal gehört mit dazu, ein
Reichsgenosse mit Christus zu sein, vgl. Apg. 14,22; 2. Tim. 3,12; Röm. 5,1-5. Patmos: Johannes war als Verbannter auf
dieser Insel, um des Glaubens willen, weil er Gottes Wort verkündigt hatte. Es
dürfte sich um die Verfolgung unter Kaiser Domitian handeln. Martyrium um des
Glaubens willen durchzieht das gesamte Buch.7
V. 10: Johannes war im Geist, also in einem
besonderen, über- und außernatürlichen Zustand, am Tag des HERRN, nämlich dem
Auferstehungstag, also am Sonntag (dem Tag der Sonne der Gerechtigkeit, Mal.
3,20), dem Tag, an dem die Gemeinde zusammenkam zu Gottesdienst und Feier des
HERREN- oder Abendmahls – und da kommt der Auferstandene zu ihm. Dass er mit
einer Stimme kommt wie der einer Posaune zeigt an, dass er, der HERR, reden
will von großen, wichtigen, bedeutsamen Dingen. Darum tritt er majestätisch
auf.8
V. 11: Zuerst hört er eine gewaltige Stimme,
anknüpfend an V. 8. Der, der hier spricht, ist also Jesus Christus, der HERR,
der Allmächtige. Johannes bekommt den Befehl, das, was er hört bzw. sieht
aufzuschreiben (insgesamt zwölf Mal in diesem Buch).9
Das macht sehr deutlich, dass wir hier also nicht menschliche Gedanken,
Überlegungen haben, sondern des Heiligen Geistes Wort. Darum sind auch wir an
die Schrift, die Bibel, gewiesen, wenn es um Gottes Wort und Willen geht. Die
sieben Gemeinden sind in zwei Gruppen, drei und vier, gegliedert, je nach ihrer
Lage zu Patmos. Dass Rom überhaupt nicht erwähnt wird zeigt, dass es damals von
geringer Bedeutung war.10 Nichts
von einem „Papsttum“ gab es dort damals.
V. 12-17: Die Gestalt, die Johannes sieht,
a.a. Dan. 7; Hes. 1; Dan. 10. (Insgesamt bekommt Johannes sieben Gesichter, was
auch, mit der Siebenzahl, andeutet, dass damit die gesamte neutestamentliche
Zeit in ihren verschiedenen Aspekten vor Augen gestellt wird – einschließlich
der Vollendung, der Herrlichkeit.)
Zuerst sieht er die Leuchter (s.a. V. 20:
die Gemeinden), dann Christus mitten unter ihnen: Christus ist inmitten seiner
Gemeinde, wie er zugesagt hat, Matth. 18,20; 28,20, wir gehören zu ihm. Dass
für die Gemeinden Leuchter genannt werden, weist darauf hin, dass die Gemeinde
ein Licht in der Welt sein soll, Matth. 5,13-16.11
Im Alten Bund war der siebenarmige Leuchter
das Bild der Gemeinde, Sach. 4,2; Hebr. 9,2.8 f. Damals gab es keine Einzel-
oder Ortsgemeinde, sondern Israel war eine Gemeinde mit einem Tempel. Im Neuen
Testament dagegen haben wir die eine ekkleesia tou theou (Gemeinde des HERRN)
in den lokalen ekkleesien (ecclesia simplex oder Ortsgemeinde), in denen sie
als äußere Versammlung um Wort und Sakrament zusammenkommt, ohne dass es eine
von Gott geordnete äußere Verbindung dieser Gemeinden gäbe. Dieser Unterschied
ist hier angedeutet mit den einzelnen Leuchtern für die einzelnen Gemeinden,
die aber um Christus als dem Zentrum der ekkleesia gruppiert sind – und somit
geistlich Eine ekkleesia sind.12
V. 13-15: Christus erscheint wie ein
Menschensohn, aber nicht mehr in Niedrigkeit, sondern in Herrlichkeit, mit dem
Kittel der Reinheit (ähnlich dem hohenpriesterlichen Gewand, Hes. 9,2 f.11;
Dan. 10,5); dem Gürtel der Herrlichkeit um die Brust, wie die Könige. Das zeigt
uns unseren Heiland als den Propheten (Stimme wie eine Posaune), Hohenpriester
und König, und zugleich aber in der einen Person mit den zwei Naturen. Sein
Haupt ist gekennzeichnet von Weisheit (denn er hat den Geist des Rates und der
Erkenntnis, Jes. 11,2), göttlicher Reinheit und Herrlichkeit, s.a. Dan. 7,9 von
dem „Alten der Tage“; mit durchdringenden heiligen Augen, Dan. 7,10 – sie sehen
alles, Christus ist der Allwissende; mit Füßen wie Messing, die alles
zerstören, gerade auch die Feinde, Dan. 10,6, während die Gerechten auf seinen
Wegen gehen können (Hos. 14,10); sowie mit einer durchdringenden Stimme, die
das Völkermeer zum Schweigen bringt, s.a. Ps. 93,4.5 – und mit einem scharfen,
zweischneidigen Schwert, das ist sein Wort, Hebr. 4,12.13. Er hat ein
leuchtendes, lichtes Angesicht. Er ist die Sonne der Gerechtigkeit und das
Licht der Welt, Mal. 4,2; Joh. 1,9; 8,12. All das besagt: Vor ihm können wir
nicht bestehen. Aber auch: Er lässt sein Angesicht leuchten über den Seinen
voll Gnade, Wahrheit und Segen, 4. Mose 6,23-27.13
V. 16: Er
hat sieben Sterne in seiner Hand: Die Gemeindeleiter, s. V. 20, sind in
seiner Hand, Er setzt sie ein und ab, allerdings indirekt, durch Menschen. Er
rüstet sie aus mit seinem Wort, das wie ein zweischneidiges Schwert ist und
richtet und scheidet, Hebr. 4,12.13; Eph. 6,17; Jes. 11.
V. 17 f.: Vor ihm können wir nur
niederfallen, s.a. Hes. 1,28; 2,1 f.; Dan. 8,17 ff.; 10,7 f., denn hier wird
unsere Nichtigkeit deutlich. Er aber richtet uns auf. Er ist der Lebendige, der
den Tod für uns überwunden hat und die Schlüsselgewalt hat, die er seiner
Gemeinde gegeben, Joh. 20,21-23.
V. 19: Johannes soll schreiben, und zwar
all das, was geschehen soll darnach,
also die Offenbarung Jesu Christi, das ganze Buch.
V. 20: Engel
der Gemeinde: Gemeindeleiter, s.a. Mal. 2,7; 3,1; Hag. 1,13; Mark. 1,2. Die
Boten Gottes an die Gemeinden sind Menschen, diejenigen, die im Dienst des
Wortes stehen. Johannes schreibt hier ein Geheimnis
nieder, etwas, das er nur durch Offenbarung wissen konnte, nämlich was die
Sterne in Jesu Hand bedeuten. Der ganze Trost der Gemeinde, vor allem in der
Verfolgung, hat seinen Grund darin, dass sie in Christi Hand ist.14
Kapitel 2: 1 Und dem Engel der Gemeinde zu Ephesus schreibe: Das
saget, der da hält die sieben Sterne in
seiner Rechten, der da wandelt mitten unter den
sieben güldenen Leuchtern: 2 Ich
weiß deine Werke und deine Arbeit und deine Geduld, und dass du die Bösen nicht tragen kannst und hast versucht
die, so da sagen, sie seien Apostel, und
sind’s nicht, und hast sie Lügner erfunden, 3
und verträgst und hast Geduld, und um meines Namens willen arbeitest
du und bist nicht müde worden. 4 Aber ich habe wider dich, dass du die erste
Liebe verlässt. 5 Gedenke, wovon du
gefallen bist, und tu Buße und tu die ersten Werke! Wo aber nicht, werde ich dir kommen bald und
deinen Leuchter wegstoßen von seiner
Stätte, wo du nicht Buße tust. 6 Aber
das hast du, dass du die Werke der Nikolaiten hassest, welche ich auch hasse. 7
Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer
überwindet, dem will ich zu essen geben
von dem Holz des Lebens, das im Paradies
Gottes ist.
8 Und dem Engel der Gemeinde zu Smyrna schreibe: Das saget der Erste
und der Letzte, der tot war und ist
lebendig worden: 9 Ich weiß deine Werke
und deine Trübsal und deine Armut (du bist aber
reich) und die Lästerung von denen die da sagen, sie sind Juden,
und sind’s nicht, sondern sind des
Satans Schule. 10 Fürchte dich vor der
keinem, das du leiden wirst. Siehe, der Teufel wird etliche von euch ins Gefängnis werfen, auf
dass ihr versucht werdet; und werdet
Trübsal haben zehn Tage. Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben. 11 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den
Gemeinden sagt: Wer überwindet, dem soll
kein Leid geschehen von dem andern Tode.
12 Und dem Engel der Gemeinde zu Pergamus schreibe: Das saget, der da
hat das scharfe, zweischneidige Schwert:
13 Ich weiß, was du tust, und wo du
wohnest, da des Satans Stuhl ist, und
hältst an meinem Namen und hast meinen Glauben nicht verleugnet, auch in den Tagen, in welchen Antipas, mein treuer
Zeuge, bei euch getötet ist, da der
Satan wohnet. 14 Aber ich habe ein
Kleines wider dich, dass du daselbst hast, die an der Lehre Bileams halten, welcher lehrte durch
den Balak ein Ärgernis aufrichten vor
den Kindern Israel, zu essen der Götzenopfer und Hurerei treiben. 15
Also hast du auch, die an der Lehre der Nikolaiten halten. Das hasse
ich. 16 Tu Buße; wo aber nicht, so werde
ich dir bald kommen und mit ihnen kriegen
durch das Schwert meines Mundes. 17
Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer
überwindet, dem will ich zu essen geben
von dem verborgenen Manna und will ihm geben
ein gut Zeugnis und mit dem Zeugnis einen neuen Namen geschrieben, welchen niemand kennet, denn der ihn
empfängt.
18 Und dem Engel der Gemeinde zu Thyatira schreibe: Das saget der
Sohn Gottes, der Augen hat wie die
Feuerflamme und seine Füße gleich wie
Messing: 19 Ich weiß deine Werke
und deine Liebe und deinen Dienst und deinen Glauben und deine Geduld, und dass du je länger je
mehr tust. 20 Aber ich habe ein Kleines
wider dich, dass du lässt das Weib Isebel,
die da spricht, sie sei eine Prophetin, lehren und verführen meine Knechte, Hurerei treiben und Götzenopfer
essen. 21 Und ich habe ihr Zeit gegeben,
dass sie sollte Buße tun für ihre Hurerei;
und sie tut nicht Buße. 22 Siehe,
ich werfe sie in ein Bett, und die mit ihr die Ehe gebrochen haben, in große Trübsal, wo sie nicht Buße tun für
ihre Werke. 23 Und ihre Kinder will ich
zu Tode schlagen. Und sollen erkennen alle
Gemeinden, dass ich bin, der die Nieren und Herzen erforschet; und
werde geben einem jeglichen unter euch
nach euren Werken. 24 Euch aber sage ich
und den andern [Übriggebliebenen], die zu Thyatira sind, die nicht haben solche Lehre, und die nicht erkannt haben die
Tiefen des Satans (als sie sagen): Ich
will nicht auf euch werfen eine andere Last. 25
Doch was ihr habt, das haltet, bis dass ich komme. 26 Und wer da überwindet und hält meine Werke
bis ans Ende, dem will ich Macht geben
über die Heiden. 27 Und er soll sie
weiden mit einer eisernen Rute, und wie eines Töpfers Gefäß soll er sie zerschmeißen, 28 wie ich von meinem Vater empfangen habe; und
will ihm geben den Morgenstern. 29 Wer
Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!
Die Sendschreiben: Gottes Warnung und
Verheißung für seine Kirche. Die Sendschreiben an die kleinasiatischen
Gemeinden sind zugleich Sendschreiben an alle Gemeinden Jesu Christi, wie
besonders die Schlussworte der Sendschreiben aussagen, die zeigen, dass sie
über die einzelnen Gemeinden hinaus gehen. Auch die Anzahl der Sendschreiben
und Gemeinden – sieben – zeigt dies an, denn sieben ist die Vollzahl, hier die
Vollzahl der Gemeinden, die damit steht für die Kirche Jesu Christi insgesamt.
Die Sendschreiben machen die Kerngefahren
deutlich, die alle Gemeinden aller Zeiten bedrohen: Abfall von der ersten
Liebe; Verfolgung; Union mit falscher Lehre; Duldung der Sünde in der Gemeinde;
Unionismus (dass dies Thema zweimal in den Sendschreiben auftaucht zeigt, welch
ein großes Übel dies ist); völlige Veräußerlichung, Anpassung an die Welt,
Lauheit. Aufruf zur Treue in der Kindschaft – Verheißung des Sieges. Die Lage
in den Gemeinden ist zugleich ein Bild auf spezifische Situationen der Gemeinde
in einzelnen Zeitaltern der Kirchengeschichte.
Alle Sendschreiben haben das gleiche
Grundmuster: Sie beginnen mit dem Befehl, dem Engel oder Vorsteher der Gemeinde
zu schreiben. Christus führt sich gleich zu Anfang jeweils mit einer
Bezeichnung ein, die seine wahre Gottheit unterstreicht und an Offenb. 1
anknüpft. Im dritten Teil jedes Briefes kommt das göttliche Allwissen hervor,
das jeweils anspricht, worum es geht und dann der Schlussruf mit einer
Verheißung.15
V. 1-7: Sendschreiben
an die Gemeinde zu Ephesus16
V. 1: Christus redet hier als der Erzhirte,
1. Petr. 5,1, der die Gemeindeleiter in seiner Hand hat, der also für die
Verkündigung, die Ausbreitung seines Wortes sorgt, als der, der mitten unter
der Gemeinde ist, Matth. 18,20; 28,10, als das rechte Haupt, der rechte Hirte
seiner Gemeinde, Joh. 10; 1. Petr. 5; Eph. 1; 4. Wenn Christus hier durch
Johannes mit dem Gemeindeleiter der Gemeinde in Kontakt tritt, so zeigt dies
an, dass er mittelbar, nämlich durch das Wort, das gepredigt werden soll, mit
ihr in Verkehr steht, Röm. 10,6-8.17, und nicht durch innere Stimmen. Wir
brauchen Christus nicht irgendwo im Himmel zu suchen, sondern wir finden ihn
da, wo sein Wort und Sakrament ist.17
V. 2: Christus kennt uns, er kennt seine
Gemeinde, ihre Nöte, alles, was sie betrifft. Das ist sehr tröstlich, denn damit
wissen wir, dass er sich recht um uns kümmern kann.
Er rühmt hier: die Arbeit, Werke, Geduld
der Gemeinde, dass sie Gemeinde- und Lehrzucht übt, dass sie einen heiligen
Eifer hat für die Wahrheit. Denn das ist notwendig für eine rechte Gemeinde, dass
sie das reine Wort und die unverfälschten Sakramente festhält, s.a. 1. Joh.
4,1-3; Röm. 16,17.18; Matth. 7,15-2018.
Dazu hatte Paulus sie auch ermahnt, s. Apg. 20,26 ff.; s.a. V. 6.
V. 3: Auch rühmt Christus sie, dass sie um
seines Namens willen arbeiten, dass sie Ihn groß machen.
V. 4-6: Was aber ist es, das die Gemeinde
bedroht? Sie hat die erste Liebe verlassen. Was heißt das? Die Grundhaltung,
die Herzenshaltung, die Motivation stimmt nicht mehr, die erste Liebesbrunst zu
Christus ist dahin, sie wurden allmählich schläfrig. Die (Glaubens-)Maschine
läuft noch – aber mit einem falschen Kraftstoff; und deshalb wird sie bald
kaputt sein, d.h. es droht alles zu erstarren. Aus der rechten, nötigen
biblischen Orthodoxie droht Orthodoxismus zu werden. Gottesdienst, geistliches
Leben drohen hohl, zu einem äußerlichen Ritual zu werden. Gott aber geht es
nicht nur um unsere äußeren Werke, sondern um unser Herz.19
Diese Gefahr ist vor allem da vorhanden, wo
wir nicht in täglicher Buße leben, nicht in täglicher Sündenerkenntnis und
Sündenbekenntnis, wir also nicht in lebendiger Beichte ständig aus der Gnade
und Vergebung leben und so Christus als unseren Heiland vor den Augen haben und
was er uns geschenkt; kurz: Wo kein lebendiger Glaube praktiziert wird, da ist
der geistliche Tod im Topf. Davor warnt der HERR V. 5. Und diese Warnung sollte
uns umso ernster machen, als es schließlich wirklich aus war mit der Gemeinde
in Ephesus. Sie existiert heute nicht mehr. Sie ist erst in die Irrlehre der
Ostkirche verfallen und dann vom Islam überrannt worden. Heute sind nur noch
Ruinen dort.
Immerhin, V. 6, kämpfte die Gemeinde in
Ephesus noch gegen die Sekte der Nikolaiten und hasste sie, wollte also ein
geheiligtes Leben in der Gemeinde.20
V. 7: Dazu gehört aber auch ein tägliches
Überwinden: Überwinden der Trägheit, des alten Ich, der Gewohnheit, der Reize
zur Sünde. Christliches Leben soll ein Streiter- und Überwinderleben sein. Die
Gemeinde in Ephesus ist auch ein Bild für die Gemeinde am Ende der Apostelzeit,
als eine neue Generation heranwuchs, die sich nun bewähren musste in den
Anfechtungen und im Überwinden. Jeder Gemeinde und Generation ist dieser Kampf
verordnet. Wir haben aber auch die Verheißung, für immer bei Ihm im Paradies zu
sein, wo wir dann unaufhörlich rechte Speise empfangen, aus der Gnade und
Vergebung Jesu Christi leben, dem wahren Holz oder Brot des Lebens, Joh. 6,35.21 Der Schluss-Satz in allen Briefen zeigt
an, dass die Aussagen allen Christen gelten.
V. 8-11: Sendschreiben an die Gemeinde zu Smyrna22
V. 8: Christus schreibt hier als der, der
ewig ist, der für uns gelitten, aber auch den Tod überwunden hat. Er schreibt
als solcher gerade denen, die der Verfolgung ausgesetzt und vom Tode bedroht
sind. ER ist ihr Leben, darum ist selbst ihr Sterben Gewinn, da sie durch den
Tod zum ewigen Leben hindurchgehen.
V. 9: Christus kennt auch diese Gemeinde,
die äußerlich, weltlich gesehen, arm ist, tatsächlich aber reich, nämlich reich
in Gott, 2. Kor. 8,9; Luk. 12,21, reich im Glauben, reich in der Treue zum
HERRN.
Er weiß gerade auch um die Lästerung derer,
die Irrlehrer sind und verführen wollen. Und: Er weiß um die Bedrängnis der
Gemeinde.23
V. 10: Christus sagt ihnen voraus, dass es
sogar noch schlimmer kommen wird: Etliche werden in der Verfolgung sterben
müssen.24 Das dient aber auch der Prüfung – der
Teufel will verführen, der HERR aber läutern und im Glauben stärken, s.a. Dan.
11,34; 1. Petr. 4,1.2.
Die Trübsalszeit ist begrenzt, auch wenn
sie in der Zeit selbst uns sehr lang vorkommt. Aber wir sollen wissen: Sie geht
vorüber. Und: Sie kann uns das äußere Leben kosten, wie gerade die
Märtyrergeschichte der Gemeinde des HERRN uns zeigt, für die Smyrna hier als
Typos steht, nicht nur der ersten drei Jahrhunderte.
Christus ruft uns auf, dass wir in dieser Zeit
treu sind, dann werden wir die Krone des Lebens, das ewige Leben in seiner
Herrlichkeit, erben.
V. 11: Wenn wir gerade in der Verfolgung
überwinden, die Anfechtung, Versuchung zum Abfall überwinden, wenn wir also im
Glauben bleiben, dann kann der andere Tod an uns nichts tun, nämlich die
Verdammnis, Kap. 20,6.14; 21,8.
V. 12-17: Sendschreiben an die Gemeinde zu Pergamus25
V. 12: Christus spricht hier als der, der
das zweischneidige Schwert hat, Hebr. 4,12.13; Kap. 1,13, der also mit dem Wort
scheidet Seele und Leib, Mark und Bein – auch gegen die Irrlehre.
V. 13: Christus kennt die Gemeinde, kennt
ihr Umfeld, weiß, dass sie am Wort festhält und dass sie auch in der Verfolgung
fest stand. Wie oft muss Gemeinde Jesu Christi in einem gänzlich un- oder auch
antichristlichen Umfeld leben, wie hier die Gemeinde in Pergamus. Gerade da
gilt es besonders, festzuhalten an Christi Lehre und keine Kompromisse zu
machen, nicht mit falscher Lehre, nicht mit der Sünde.
V. 14.15: Aber das enthebt sie nicht davon,
gegen die falsche Lehre vorzugehen, sie nicht zu dulden, nicht Hurerei mit der
Irrlehre zuzulassen. Sie darf auch Verweltlichung nicht zulassen, z.B. Unmoral,
Ehebruch, Unzucht, Abtreibung, Geburtenbeschränkung, obszöne Literatur, Bilder,
Filme, unzüchtige Kleidung, unzüchtigen Paartanz. Es gilt vor allem auch, keine
Union einzugehen, weder mit falscher Lehre noch mit der Sünde. Darum sieht die
rechte Kirche nicht auf große Zahlen, sondern auf die Treue in Lehre und Leben.
Der Gefahr der Allerweltsunion, wie sie vor allem seit dem 4. Jahrhundert, als
der Staat sich der Kirche näherte, besonders wuchs, ist die Gemeinde oft
erlegen, hat sich mit dem Zeitgeist und den Mächtigen arrangiert, anstatt an Christi
Wort zu bleiben. Diese Gefahr wird in der letzten Zeit wieder besonders groß.26
V. 16: Christus ruft also gegenüber der
Gleichgültigkeit zur Irrlehre zur Buße auf: Lehrreinheit ist ihm also sehr
wichtig; ja, er droht sonst, selbst den Krieg gegen die Irrlehre zu führen.
V. 17: Christus ruft zum Überwinden – auch
zum Überwinden der Gleichgültigkeit, des Indifferentismus. Dann werden wir
geistlich gestärkt, erhalten ein gutes Zeugnis und einen neuen Namen – den
seines Volkes.
V. 18-29: Sendschreiben an die Gemeinde zu Thyatira27
V. 18: Christus redet hier als der, der
alles sieht, der alles durchschaut, der auch gewaltig auftritt, vor dem nichts
Falsches, Unheiliges bestehen kann. Christus tritt hier vor allem als der
Richter auf!
V. 19: Auch hier sieht Christus das Gute:
die Liebe, den Dienst, den Glauben, die Geduld – und das ist ja viel.
V. 20: Aber auch hier muss er, wie in
Pergamus, Kritik üben: Sie haben eine Irrlehrerin und Verführerin bei sich, die
auch in weitere Sünden verführt (Schon dass sie überhaupt zulassen, dass eine
Frau Lehre treibt, verkündigt, ist ja schriftwidrig, s.a. 1. Kor. 14,34; 1.
Tim. 2,9 ff.), nämlich zur Teilnahme am Götzenopfer, behauptend, damit würde
das Heidentum überwunden, und zur Unzucht, behauptend, so würde das Fleisch
getötet. Beide Male ist ja das Gegenteil der Fall. Verglichen mit den anderen
Gemeinden, sieht es in Thyatira schon schlimmer aus: Die geistlich-theologische
Verwirrung hat hier schon um sich gegriffen, die Bibeltreuen sind nur noch ein
gedrücktes Häuflein, die nicht aufstehen gegen die Irrlehren und Verführungen.
Diese Isebel ist auch ein Typos, ein Vorbild auf die große Hure, von der später
die Rede ist, der antichristlichen Kirche, wie sie seit dem Mittelalter sich
ausbreitete.28
V. 21.22: Christus ruft zur Buße und droht,
sonst zum Gericht zu kommen, die Sünde offenbar zu machen.
V. 23: Wer ihr, der Irrlehrerin und
Verführerin, anhängt, den wird Christus töten. Christus macht sich offenbar als
der, der ins Verborgene sieht, auch das Verborgene beurteilt – und danach
richtet. So übt der HERR selbst Gericht, damit auch die Augenzeugen und
Zeitzeugen Ihn in seiner Heiligkeit erkennen.29
V. 24: Aber die die, in aller Schwachheit,
ihm nachfolgen, die will er nicht über Gebühr belasten.
V. 25 f.: Wenn wir geistliche Güter haben,
dann sollen wir darum ringen, dass wir sie behalten – dann sollen wir als
Könige mit ihm herrschen, s.a. Ps. 2; Offenb. 12,15; 19,15; 1. Kor. 6,2. Dies
geschieht teilweise schon in der Zeit, durch Gottes Wort, teilweise am Jüngsten
Tag.
Kapitel
3: 1 Und dem Engel der Gemeinde zu Sardes
schreibe: Das saget, der die Geister
Gottes hat und die sieben Sterne: Ich weiß deine Werke; denn du
hast den Namen, dass du lebest, und bist
tot. 2 Sei wacker und stärke das andere,
das sterben will; denn ich habe deine
Werke nicht völlig erfunden vor Gott. 3
So gedenke nun, wie du empfangen und gehöret hast, und halte es und tu Buße! So du nicht wirst wachen, werde ich
über dich kommen wie ein Dieb, und wirst
nicht wissen, welche Stunde ich über dich kommen werde. 4 Du hast auch wenig Namen zu Sardes, die nicht
ihre Kleider besudelt haben; und sie
werden mit mir wandeln in weißen Kleidern; denn sie sind’s wert. 5 Wer überwindet, der soll mit weißen Kleidern
angelegt werden, und ich werde seinen
Namen nicht austilgen aus dem Buch des Lebens, und ich will seinen Namen bekennen vor meinem Vater und
vor seinen Engeln. 6 Wer Ohren hat, der
höre, was der Geist den Gemeinden sagt!
7 Und dem Engel der Gemeinde zu Philadelphia schreibe: Das saget der
Heilige, der Wahrhaftige, der da hat den
Schlüssel Davids, der auftut und niemand
zuschließet, der zuschließet und niemand auftut: 8 Ich weiß deine Werke. Siehe, ich habe vor dir
gegeben eine offene Tür, und niemand
kann sie zuschließen; denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort behalten und hast meinen Namen
nicht verleugnet. 9 Siehe, ich werde
geben aus des Satanas Schule, die da sagen, sind Juden, und sind’s nicht, sondern lügen. Siehe, ich
will sie machen, dass sie kommen sollen
und anbeten zu deinen Füßen und erkennen, dass ich dich geliebt habe. 10 Dieweil du hast behalten das Wort meiner
Geduld, will ich auch dich behalten vor
der Stunde der Versuchung, die kommen wird über den ganzen Weltkreis, zu versuchen, die da wohnen auf
Erden. 11 Siehe, ich komme bald! Halte,
was du hast, dass niemand deine Krone nehme! 12
Wer überwindet den will ich machen zum Pfeiler in dem Tempel meines Gottes, und soll nicht mehr hinausgehen. Und
will auf ihn schreiben den Namen meines
Gottes und den Namen des neuen Jerusalem, der Stadt meines Gottes, die vom Himmel hernieder kommt, von
meinem Gott, und meinen Namen, den
neuen. 13 Wer Ohren hat, der höre, was
der Geist den Gemeinden sagt!
14 Und dem Engel der Gemeinde zu Laodicea schreibe: Das saget Amen,
der treue und wahrhaftige Zeuge, der
Anfang [Ursprung] der Kreatur Gottes: 15
Ich weiß deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, dass du
kalt oder warm wärest! 16 Weil du aber lau bist und weder kalt noch
warm, werde ich dich ausspeien aus
meinem Munde. 17 Du sprichst: Ich bin
reich und habe gar satt und bedarf nichts, und weißt nicht, dass du bist elend und jämmerlich,
arm, blind und bloß. 18 Ich rate dir,
dass du Gold von mir kaufest, das mit Feuer durchläutert ist, dass du reich werdest, und weiße
Kleider, dass du dich antust, und nicht
offenbaret werde die Schande deiner Blöße; und salbe deine Augen mit Augensalbe, dass du sehen mögest. 19 Welche ich liebhabe, die strafe und züchtige
ich. So sei nun fleißig und tu Buße!
20 Siehe, ich stehe vor der Tür und
klopfe an. So jemand meine Stimme hören
wird und die Tür auftun, zu dem werde ich eingehen und das
Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.
21 Wer überwindet, dem will ich geben,
mit mir auf meinem Stuhl zu sitzen; wie
ich überwunden habe und bin gesessen mit meinem Vater auf seinem Stuhl. 22
Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!
V. 1-6: Sendschreiben
an die Gemeinde zu Sardes30
V. 1: Christus spricht zur Gemeinde als
der, der voll Geistes ist, der also die Fülle Gottes hat, weil er Gott ist, in
dessen Hand die Gemeindeleiter sind, als der, der der Erzhirte der Gemeinde ist
– und das ist gerade deshalb so wichtig, weil er ihr eine erschütternde
Botschaft bringt.
Sardes galt als eine lebendige Gemeinde,
die viel tat. Vor Menschen galt sie etwas – aber in den Augen Christi war sie
tot. Das Herz war leer, die Werke geschahen mechanisch, aus Tradition, ohne
Glauben, denn die Gemeinde war im Weltwesen, im irdischen Sinn darnieder
gegangen. Darum kann Christus sie in nichts loben. Das Bild ist das Bild einer
geistlich toten Gemeinde, in der es nur noch ganz wenige Gläubige gibt. Zu
allen Zeiten ist die Gefahr dazu sehr groß. In der Gesamtkirche ist dies auch
ein Bild der Kirche im Osten wie im Westen etwa seit dem 11. Jahrhundert bis
zur Reformation.31
V. 2.3: Darum ist es so wichtig, dass
Sardes zu den Ursprüngen zurückkehrt, dass es Reformation gibt, dass sie Buße
tut, s.a. Eph. 5,14. Nur dann kann sie solche, die zu sterben drohen, die
geistlich im Sterben liegen, stärken. Andernfalls kommt Christus im Gericht
über sie, urplötzlich.
Es geht Jesus Christus also nicht um
irgendeine Aktivität, so fromm sie auch sein mag. Nein, es geht ihm in erster
Linie um das Herz; daraus folgen dann die rechten Taten.
V. 4: In der Gemeinde gab es nur wenige,
die ihre Kleider nicht besudelt hatten, deren Herz noch recht am HERRN war, in
Buße und Glauben.
V. 5: Christus ruft uns auf zum Überwinden:
die eigenen Vorstellungen, die eigene Frömmigkeit, die eigenen Wege – all das
muss weg, damit wir ganz an Jesus Christus bleiben und ihm leben.
Darum geht es, ganz und gar: um einen
ernsten und entschiedenen Kampf zum Überwinden. Dann bleiben unsere Namen im
Buch des Lebens, und Christus bekennt sich im Jüngsten Gericht zu uns.32
V. 7-13: Sendschreiben an die Gemeinde zu Philadelphia33
V. 7: Christus kommt als der Heilige, als
der Wahrhaftige, dessen Wort Wahrheit ist – gerade auch dann, wenn er lobt und
Verheißung gibt. Er ist es, der Türen öffnet und Türen schließt, s.a. Jes.
22,22 – wir können es nicht tun. Damit macht Er auch kund, dass Er der HERR der
Mission ist, dass nicht wir die Mission planen können.
V. 8: Philadelphia war äußerlich
anscheinend keine großartige Gemeinde – aber sie war treu am Wort und folgte
Christus von Herzen nach. So, wie er um die nutzlosen Werke von Sardes weiß, so
weiß er auch um die Werke, die wahrhaftig sind und aus dem Glauben kommen. Er
weiß, dass menschlich Philadelphia nur eine kleine Kraft hat – aber Christus
hat eine offene Tür gegeben. Und wenn Christus eine offene Tür gibt, dann kann niemand hindern, dann sollen wir dadurch
eingehen, nicht zögern, nicht rechnen, sondern im Namen Christi wirken. Und das
hat Philadelphia gemacht, hat dabei festgehalten am Wort, hat Christus nicht
verleugnet, sondern bekannt. Philadelphia ist auch ein Bild der Kirche Christi,
die in der lutherischen Reformation erneuert wurde und das Evangelium Christi,
das reine Wort und Sakrament wieder auf den Leuchter stellte, trotz aller
Widerstände.34
Wir lesen von keiner Kritik des HERRN an
Philadelphia. Das heißt sicher nicht, dass es da nichts zu kritisieren gegeben
hätte; aber weil sie rechtschaffen im Glauben und in der Liebe war, deckt der
HERR alle Gebrechen zu.35
V. 9: Und nun gibt Christus noch dazu, gibt
einen großen Sieg: Nämlich dass solche, die falsche Brüder sind, überwunden
werden – Christus überwindet sie, Er gibt, dass sie kommen und niederfallen und
anbeten. Christus ist der HERR in allem.
V. 10: Und dann gibt es Philadelphia noch
eine großartige Zusage: Die Gemeinde hat in Geduld, in aller Bedrängnis,
festgehalten am Wort der Wahrheit – darum, Matth. 10,32.33, bekennt sich
Christus zu ihr, gerade in der Stunde der Versuchung. Da trägt er hindurch, die
an ihn sich halten.
V. 11: Darum: Wir sollen festhalten, was
wir haben, denn wir werden angefochten, sollen festhalten am reinen Wort und
Sakrament, an der ewigen Wahrheit.
V. 12: Wenn wir die Bedrängnis, die Trübsal
überwinden, wenn wir fest bleiben an Christus – dann werden wir Pfeiler sein in
seinem Tempel, feste Träger seiner Gemeinde, angetan mit dem Namen Gottes und
des neuen Jerusalem.
V. 14-22: Sendschreiben an die Gemeinde zu Laodicea36
V. 14: Christus kommt hier als der, dessen
Wort Amen, unumstößlich, ist, als der Ursprung (griechisch: archee) der
Schöpfung Gottes, als der Schöpfer, der Allmächtige, der darum auch hat, was
wir benötigen, der auch alles weiß und alles ausführen kann.
V. 15: Das Urteil über Laodicea ist
schrecklich: Die Gemeinde meint, es sei doch alles in Ordnung – aber sie ist
völlig verweltlicht, ist ohne den Geist Gottes, ist völlig tot, weder warm
(gläubig) noch kalt (erklärtermaßen ungläubig), sondern gleichgültig,
scheinheilig, in äußerlicher Frömmigkeit. Das ist das Schlimmste, denn sie
setzt sich deshalb nicht mehr mit Christus auseinander, sie eifert nicht mehr
für die biblische Wahrheit, sondern will alles verbinden, sucht nach Allianz,
Union, Einheit in Vielheit, Ökumene. Alles andere ist für sie Fanatismus oder,
wie man heute dann sagt: Fundamentalismus. Und das Ergebnis? V. 16: Christus
wird sie ausspeien, verwerfen.
V. 17: Die Gemeinde ist satt, oberflächlich
und mit dem Äußeren zufrieden, sucht nicht das wahre Leben, sondern meint, man
könne Welt und Kirche vereinen, ausgleichen, öffnet der Verweltlichung die Tür.
Ist das nicht auch ein Bild unserer Zeit, in der viele christliche Kreise
meinen, durch Abschwächung der biblischen Lehre, durch Zurücktreten der
Verkündigung des Gesetzes, der Sünde, des Rufes zur Umkehr, zur Heiligung die
Menschen anzuziehen, besonders wenn die Gottesdienste dann als Unterhaltung
angeboten werden, mit moderner Musik, mit Theater. Man will „anziehend“ wirken
und vermeiden, dass die Menschen sich durch Gottes Wort zu sehr bedrängt,
vielleicht sogar angegriffen fühlen.37
Tatsächlich aber ist sie geistlich arm, blind, bloß. Wer meint, ohne Christus,
ohne Herzensbuße und Herzensglauben leben zu können, der geht unter, der hat
schon alles verloren.
Aber selbst da, wo man Bekehrung, Heiligung
noch ernst nimmt, geht es oft doch wenig um wirkliche biblische Erkenntnis, ist
reformatorische Theologie oft wenig gefragt. Hat nicht gerade dies in den
letzten Jahrzehnten dazu geführt, dass die evangelikalen Kreise so offen
geworden sind für alle möglichen schwarmgeistigen Erscheinungen (Pfingstler,
Charismatiker, Willow Creek, Saddleback, Emerging Church)? Ist es nicht auch
zuletzt aus diesen Kreisen, die im 19. Jahrhundert eine durchaus
bewundernswürdige missionarische und diakonische Aktivität entfalteten, die
ökumenische Bewegung, der ökumenische Ungeist hervorgekommen, der von
biblischer Wahrheit, von konfessioneller Klarheit nichts wissen wollte, sondern
die Bekenntnisse vermischte, wie etwa der CVJM (Christlicher Verein Junger
Menschen), EC (Jugendbund Entschieden für Christus), Evangelische Allianz,
Weltmissionsrat zeigten?
Arm sind sie am reinen Wort und Sakrament;
blind sind sie, weil die geistliche Erkenntnis, das geistliche
Unterscheidungsvermögen fehlt, was Wahrheit ist und was nicht; bloß sind sie,
weil die rechten Werke fehlen, die aus dem schlichten, nüchternen Glauben
kommen, die man oft ersetzt durch selbsterwählte Werke der eigengebastelten
Frömmigkeit.38 Laodicea ist gerade auch
das Bild der Kirche in der letzten Zeit, die offen ist für die Welt, die ein
Schein- und Allerweltschristentum hat und nur noch hier und da etliche
Gläubige.
V. 18: Darum müssen wir immer wieder, mit
leeren Händen, Matth. 5,3, zu Christus kommen, dass wir ALLES von ihm
empfangen. Nur von Ihm können wir das wahre, durchläuterte Gold des Glaubens
bekommen, nicht in uns ist es, sondern in seinem wahrhaftigen, lauteren Wort.
Nur Er kann uns die weißen Kleider der Gerechtigkeit geben, denn wir haben die
Gerechtigkeit nicht von uns; nur Er kann unsere Sünde bedecken.
V. 19: Christus ringt um die Gemeinde –
weil er sie liebt. Darum züchtigt er sie und ruft zur Buße, zur Umkehr.
V. 20: Christus steht vor der Tür des
Herzens und klopft an – er bricht nicht ein. Er klopft an durch sein
Evangelium. Wer seine Stimme hört und im Glauben annimmt, der öffnet dann auch
im Glauben, durch das Evangelium, und Christus hat die innigste Gemeinschaft
mit ihm. Christus klopft hier also an, damit wir im Glauben teilhaben an seiner
Herrlichkeit. Das aber kann nur, wer hier ein Leben im Glauben, in steter
Herzensbuße, täglicher Bekehrung, konsequenter Nachfolge gelebt hat.39
V. 21: Wer in steter Buße überwindet, der
wird mit Christus auf dem Thron sitzen!
Kapitel
4: 1 Danach sah ich, und siehe, eine Tür ward
aufgetan im Himmel; und die erste
Stimme, die ich gehöret hatte mit mir reden als eine Posaune, die sprach: Steig her; ich will dir zeigen, was
nach diesem geschehen soll.
2 Und alsobald war ich im Geist.
Und siehe, ein Stuhl ward gesetzt im
Himmel, und auf dem Stuhl saß einer. 3
Und der da saß, war gleich anzusehen wie der Stein Jaspis und Sardis; und ein Regenbogen war um den Stuhl, gleich
anzusehen wie ein Smaragd. 4 Und um den
Stuhl waren vierundzwanzig Stühle; und auf den Stühlen saßen vierundzwanzig Älteste, mit weißen Kleidern
angetan, und hatten auf ihren Häuptern
güldene Kronen. 5 Und von dem Stuhl
gingen aus Blitze, Donner und Stimmen; und sieben Fackeln mit Feuer brannten vor dem Stuhl,
welches sind die sieben Geister Gottes.
6 Und vor dem Stuhl war ein gläsern Meer
gleich dem Kristall und mitten im Stuhl
und um den Stuhl vier Tiere voll Augen, vorne und hinten. 7 Und das erste Tier war gleich einem Löwen,
und das andere Tier war gleich einem
Kalbe, und das dritte hatte ein Antlitz wie ein Mensch und das vierte Tier gleich einem fliegenden Adler. 8
Und ein jegliches der vier Tiere hatte sechs Flügel umher, und waren inwendig voll Augen; und hatten keine Ruhe
Tag und Nacht und sprachen: Heilig,
heilig, heilig ist Gott, der HERR, der Allmächtige, der da war, und der da ist, und der da kommt!
9 Und da die Tiere gaben Preis
und Ehre und Dank dem, der auf dem Stuhl
saß, der da lebet von Ewigkeit zu Ewigkeit, 10 fielen die vierundzwanzig Ältesten vor den,
der auf dem Stuhl saß, und beteten an
den, der da lebet von Ewigkeit zu Ewigkeit, und warfen ihre Kronen vor den Stuhl und sprachen: 11 HERR, du bist würdig, zu nehmen Preis und
Ehre und Kraft; denn du hast alle Dinge
geschaffen, und durch deinen Willen haben sie das Wesen und sind geschaffen.
Kapitel 4 und 5 gehen den eigentlichen
Weissagungen über die Zukunft der Gemeinde Jesu Christi voran, geben einen
Blick in den Himmel, zeigen damit an, dass Gott der HERR auch der Welt und
ihrer Geschichte ist und somit alles, auch das Schwere, das kommt, von ihm
kommt und uns zum Segen dienen soll, Röm. 8,28.
DAS ZWEITE GESICHT (4,1-8,1)
V. 1: Es ist im HIMMEL (während bisher
alles auf der Erde war), es geht um das ZUKÜNFTIGE, darum, wie es der Gemeinde
Jesu Christi in der Welt ergeht bis zum Jüngsten Tag. Die „erste Stimme“ ist,
s. Kap. 1,13, die Stimme Jesu Christi. „Darnach“ zeigt an, dass das zweite
Gesicht beginnt.
V. 2: Johannes ist IM GEIST, in diesem wird
er in den Himmel versetzt. Was er dort sieht, ist ein Stuhl, ein Bild des
Thrones Gottes.40
V. 3: s.a. Offenb. 1; Dan. 7; Hes. 1,28:
Gott in seiner Größe und Herrlichkeit, s.a. 1. Tim. 6,1641. Diese drei Edelsteine waren einst auch
im Brustschild des Hohenpriesters zu finden gewesen42:
Jaspis (lichtfarben): die Heiligkeit
Gottes; nicht transparent: Gott ist unerforschlich43
Sardis (feuerrot): die Gerechtigkeit
Gottes, Gott ist wie ein brennendes Feuer in seinem Zorn, Hes. 1,4, aber auch
in seiner Liebe44
Smaragd (regenbogen-farben): der Bund
Gottes, der alles umschließt, s.a. Hes. 1,2; das Band der Gnade; ein Bild der
Liebe und Güte Gottes45,
Hoffnung für die Sünder46,
zugleich wie ein Smaragd, aufzeigend, dass Gottes Gnade und Treue unwandelbar
ist47.
V. 4: s.a. 1. Chr. 25,5.7: die 24
Priesterordnungen, bilden ab die Ältesten
im Himmel; 2x12 = 12 Stämme des alttestamentlichen Israels und 12
neutestamentliche Apostel: Sie stehen also für die Gemeinde des Messias im
Alten und im Neuen Bund48.
Weiße
Kleider: rein (durch Christi Blut), im Himmel ist alle Sünde für immer
hinweg49; Kronen:
königliche Priester, s.a. Kap. 1,6; 2. Mose 19,6; 1. Petr. 2,9
Sitzen
um den Stuhl: Der HERR ist im Zentrum
V. 5: Von
Gott gehen aus Blitze, Donner, Stimmen: Zorn und Gericht, so erscheint der
HERR in seiner richtenden Herrlichkeit, s.a. 2. Mose 19,16; Hiob 37,2.50
Sieben
Fackeln sind die sieben Geister Gottes, s.a. Jes. 11,2; Offenb. 1,4; 7,1:
der vollkommene (sieben!) Geist Gottes, der ausgeht von Gott selbst, der die
Gerichte Gottes auf Erden begleitet durch die Predigt des Evangeliums, dass
immer noch Menschen errettet werden durch das Wort51.
V. 6: Das
gläserne Meer vor dem Stuhl: s. Kap. 15,2; 22,1: Ort der Versammlung der
Gemeinde: rein, klar, Bild des ewigen Lebens mit seiner Ruhe, seinem Frieden,
seiner nie endenden Freude52. Die
Ströme, die von diesem Meer ausgehen, sind Ströme des Gerichtes und der Gnade
Gottes.53
Mitten
im Stuhl, um den Stuhl vier Tiere (Lebewesen) voll Augen: Gott sieht alles,
durchdringt alles, geht in alle vier Himmelsrichtungen, s.a. Hes. 1,10, damit
sein Wort hinausgehe in alle Welt54.
V. 7: Der Inhalt der Botschaft wird
charakterisiert:
V. 8: Die Tiere stehen für Gottes Boten,
die ihm dienen, s.a. Hes. 1; 10, deren erster und vornehmster Dienst ist aber,
GOTT ANZUBETEN, s.a. 1. Sam. 4,4; 2. Kge 19,15; Ps. 80,2; Jes. 37,16 und Gottes
Wort auszubreiten in der ganzen Welt:
Löwe: Macht und Mut
Ochse: Stärke und Geduld im Wirken; aber
auch ein Bild der Kraft des Opferblutes des Neuen Testaments55
Mensch: Intelligenz; in ihm tut sich auch
Gottes Freundlichkeit und Leutseligkeit kund56
Adler: zielgerichtete Aktivität
V. 10.11: ANBETUNG DES HERRN DURCH DIE
GEMEINDE. Sie gibt ihm alle Ehre, auch die Kronen. Er hat alles aus Nichts
geschaffen, von Ihm hängt alles ab.
ZUSAMMENFASSEND: GLANZ UND HERRLICHKEIT
GOTTES IM HIMMEL, GEPRIESEN DURCH DIE ENGEL UND DIE GEMEINDE.
DER ERSTE ZYKLUS ODER DIE GESAMTE
NEUTESTAMENTLICHE ZEIT – DAS BUCH DER SIEBEN SIEGEL (5,1-8,1)
Kapitel 5: 1 Und ich sah in der rechten Hand des, der auf dem Stuhl
saß, ein Buch, geschrieben inwendig und
auswendig, versiegelt mit sieben Siegeln. 2
Und ich sah einen starken Engel predigen mit großer Stimme: Wer ist würdig, das Buch aufzutun und seine Siegel zu
brechen? 3 Und niemand im Himmel noch
auf Erden noch unter der Erde konnte das Buch
auftun und hineinsehen. 4 Und ich
weinte sehr, dass niemand würdig erfunden ward, das Buch aufzutun und zu lesen noch hineinzusehen. 5 Und einer von den Ältesten spricht zu mir:
Weine nicht! Siehe, es hat überwunden
der Löwe, der da ist vom Geschlecht Judas, die Wurzel Davids, aufzutun das Buch und zu brechen seine sieben
Siegel.
6 Und ich sah, und siehe, mitten im Stuhl und den vier Tieren und
mitten unter den Ältesten stund ein
Lamm, wie es erwürget wäre, und hatte sieben
Hörner und sieben Augen, welches sind die sieben Geister Gottes,
gesandt in alle Lande. 7 Und es kam und nahm das Buch aus der rechten
Hand des, der auf dem Stuhl saß. 8 Und da es das Buch nahm, da fielen die vier
Tiere und die vierundzwanzig Ältesten
vor das Lamm und hatten ein jeglicher Harfen und güldene Schalen voll Räuchwerks, welches sind die Gebete der
Heiligen, 9 und sangen ein neu Lied und
sprachen: Du bist würdig, zu nehmen das Buch
und aufzutun seine Siegel; denn du bist erwürget und hast uns Gott erkauft mit deinem Blut aus allerlei
Geschlecht und Zungen und Volk und
Heiden 10 und hast uns unserm
Gott zu Königen und Priestern gemacht, und wir werden Könige sein auf Erden. 11 Und ich sah und hörte eine Stimme vieler
Engel um den Stuhl und um die Tiere und
um die Ältesten her; und ihre Zahl war viel tausendmal tausend. 12 Und sprachen mit großer Stimme: Das Lamm, das
erwürget ist, ist würdig, zu nehmen
Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob. 13
Und alle Kreatur, die im Himmel ist und auf Erden und unter der Erde
und im Meer, und alles, was drinnen ist,
hörte ich sagen zu dem, der auf dem
Stuhl saß, und zu dem Lamm: Lob und Ehre und Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit! 14 Und die vier Tiere sprachen: Amen. Und die
vierundzwanzig Ältesten fielen nieder
und beteten an den, der da lebet von Ewigkeit zu Ewigkeit.
V. 1: Das versiegelte Buch ist bei Gott:
bei Gott allein liegt die Zukunft, auch die Not, denn er allein bestimmt
alles, s. Hes. 2,9 f; Apg. 4,8; Kap. 4,1. Das Buch ist beschrieben innen und
außen: Bücher in unserem Sinne gab es damals nicht, sondern Pergamentrollen,
die normalerweise nur auf einer Seite beschrieben waren; diese aber ist
beidseitig beschrieben, da bei Gott alles voll und vollendet ist und es die
Fülle der göttlichen Gedanken enthält, nichts nachgetragen werden kann und
muss.57
V. 2.3: Niemand ist würdig als allein
Gott – nur durch ihn haben wir Würde, nicht aus uns. So, wie kein Mensch das
Buch öffnen kann, so kann auch kein Mensch aus sich heraus den Ratschluss
Gottes, in diesem Buch verzeichnet, ausführen. Bei Gott allein liegt die
Zukunft, Er allein hat sie in Händen.58
V. 5: CHRISTUS: der Löwe aus dem Geschlecht
Juda: Er hat die Sünde überwunden, s.a. 1. Mose 49,8-12; Jes. 11.
Er allein darf auftun: Bei Gott allein
alle Macht, alle Zukunft; es kommt ALLES aus Christi Hand.
V. 6: Das
Lamm, das erwürgt ist: Christus, das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt,
s.a. Joh. 1,29; Jes. 53 – als solches ist Er König, als solcher ist er auch das
Zentrum, der Mittelpunkt, auch der Mittelpunkt aller Verkündigung. Auch als der
erhöhte HERR trägt er noch die Zeichen seiner Wunden an sich, Joh. 20,27. An
diesen Wunden wird er auch bei seinem Wiederkommen erkannt werden.59
Sieben
Hörner: Vollmacht, Allmacht, Joh. 20,27; 1. Kor. 5,7; als der Erhöhte ist
er auch der Allmächtige, hat er auch Vollmacht, mit seinem Vater zusammen die
Siegel zu öffnen60; sieben Augen: sieben Geister, s.a. Jes. 11,2: der Geist Gottes;
Christus sendet den Geist, Sach. 2,9; 4,10; Joel 2,28. Was immer der Heiland
jetzt auf der Erde wirkt, das wirkt er durch den Heiligen Geist.61
Christus, wahrer Gott, der Allmächtige, der
einzige Mittler, s.a. 1. Tim. 2,5. Wie der Vater, so hat auch der Sohn die
Herrschaft über alle Dinge und führt sie zu Seinem Ziel und Ende.62
V. 8: Dem Lamm gebührt alle Ehre,
Joh. 5,23; Hebr. 1,6; Phil. 2,11: Gebet (Räuchwerk), Lobgesang. Das Räuchwerk steht
für die Gebete der Heiligen auf Erden. Welch eine Ermutigung für uns zum Gebet!
Irdischer und himmlischer Lobgesang vereinen sich. Die Ältesten fallen nieder
vor dem Lamm, erweisen ihm die göttliche Ehre und bezeugen so auch die
persönliche Vereinigung der beiden Naturen in Christus.63
V. 9: Christus wird gepriesen eben als der
Erlöser, das Lamm Gottes für uns: DAS BLEIBT IMMER IM ZENTRUM, 1. Kor. 2,2;
1,18 ff. Christus ist auch der rechte Mann, die Gemeinde zu regieren – und er
regiert auch die Welt, und zwar zum Besten seiner Gemeinde. Er führt sein
erlöstes Volk zur Herrlichkeit.64
V. 10: Wir sind schon zu Königen und
Priestern gemacht, werden es auch sein im neuen Jerusalem, Kap. 21,1 ff. Darum
sollen wir auch unseren Heiland rühmen, ihn ehren und anbeten.
V. 11 f.: Die Engel stimmen ein in den
Lobgesang.
V. 13: Alle Kreatur muss Ihn anbeten, Phil.
2,11.65
ZUSAMMENFASSEND: Kapitel 5 bringt die
Überleitung zu dem zukünftigen Geschehen – aber es ist alles gegründet in
Christus, dem Heiland, er hat ALLES in seiner Hand (V. 5-7) – und Er kommt zum
Ziel, V. 11-14: Die Fülle der Schöpfung preist Ihn.
Kapitel 6: 1 Und
ich sah, dass das Lamm der Siegel eins auftat. Und ich hörte der vier Tiere eines sagen als mit einer Donnerstimme:
Komm und siehe zu! 2 Und ich sah, und
siehe, ein weiß Pferd, und der darauf saß, hatte einen Bogen; und ihm ward gegeben eine Krone; und
er zog aus zu überwinden, und dass er
siegte.
3 Und da es das andere Siegel auftat, hörte ich das andere Tier sagen: Komm und siehe zu! 4 Und es ging heraus ein anderes Pferd, das war
rot; und dem, der darauf saß, ward
gegeben, den Frieden zu nehmen von der Erde, und dass sie sich untereinander erwürgten; und ihm ward ein
groß Schwert gegeben.
5 Und da es das dritte Siegel
auftat, hörte ich das dritte Tier sagen:
Komm und siehe zu! Und ich sah, und siehe, ein schwarz Pferd, und
der darauf saß, hatte eine Waage in
seiner Hand. 6 Und ich hörte eine Stimme
unter den vier Tieren sagen: Ein Maß Weizen
um einen Groschen und drei Maß Gerste um einen Groschen; und dem
Öle und Wein tu kein Leid.
7 Und da es das vierte Siegel
auftat, hörte ich die Stimme des vierten
Tieres sagen: Komm und siehe zu! 8
Und siehe, und ich sah ein fahles Pferd, und der darauf saß, des Name
hieß Tod, und die Hölle folgte ihm nach.
Und ihnen ward Macht gegeben, zu töten
das vierte Teil auf der Erde mit dem Schwert und Hunger und mit dem Tod und durch die Tiere auf Erden.
9 Und da es das fünfte Siegel auftat, sah ich unter dem Altar die
Seelen derer, die erwürget waren um des
Wortes Gottes willen und um des Zeugnisses
willen, das sie hatten. 10 Und
sie schrieen mit großer Stimme und sprachen: HERR, du Heiliger und Wahrhaftiger, wie lange richtest du und
rächst nicht unser Blut an denen, die
auf der Erde wohnen? 11 Und ihnen wurde
gegeben einem jeglichen ein weiß Kleid; und ward zu ihnen gesagt, dass sie ruhten noch eine kleine
Zeit, bis dass vollends dazukämen ihre
Mitknechte und Brüder, die auch sollten noch getötet werden gleich wie sie.
12 Und ich sah, dass es das
sechste Siegel auftat; und siehe, da ward ein
großes Erdbeben, und die Sonne ward schwarz wie ein härener Sack,
und der Mond ward wie Blut. 13 Und die Sterne des Himmels fielen auf die
Erde, gleichwie ein Feigenbaum seine
Feigen abwirft, wenn er von großem Winde bewegt wird. 14 Und der Himmel entwich wie ein eingewickelt
Buch; und alle Berge und Inseln wurden
bewegt aus ihren Örtern. 15 Und die
Könige auf Erden und die Obersten und die Reichen und die Hauptleute und die Gewaltigen und alle Knechte und alle
Freien verbargen sich in den Klüften und
Felsen an den Bergen 16 und sprachen zu
den Bergen und Felsen: Fallet auf uns und verbergt uns vor dem Angesichte des, der auf dem Stuhl
sitzt, und vor dem Zorn des Lammes;
17 denn es ist kommen der große Tag
seines Zorns, und wer kann bestehen?
Vergleiche: Matth. 24. Die Auslegung der
Offenbarung als eines prophetischen Buches muss geschehen durch das übrige
helle und klare Gotteswort. Bei all dem schrecklichen Inhalt der nun folgenden
Siegel darf eines nicht vergessen werden – nämlich das Ziel, das Johannes schon
am Ende des 5. Kapitels sehen durfte, das gesegnete Ende, die Herrlichkeit im
Himmel.66
Von Kapitel 6,1 bis 16,21 folgen drei
prophetische Visionen oder Gesichte über Ereignisse hier auf der Erde. Jedes
Gesicht beinhaltet sieben Szenen. Sieben ist die göttliche Vollzahl, womit
deutlich gemacht wird, dass jedes der Gesichte den ganzen Zeitraum bis zum Ende
umfasst. Die ersten fünf Szenen umfassen jeweils den Zeitraum von Christi
Himmelfahrt bis zur letzten Schlacht (Harmageddon, 16,16); die sechste Szene im
zweiten und dritten Gesicht behandelt diese Schlacht; die sechste Szene im
ersten sowie die siebten Szenen in den beiden anderen Gesichten bilden das Ende
der Welt ab.67
Bei den Vorgängen geht es nicht um
Detailereignisse der Menschheitsgeschichte, sondern es werden Bedingungen,
Umstände, Situationen, Bewegungen dargelegt, in denen sich die Menschen im
Laufe der Geschichte immer wieder befinden. Es geht darum, uns die Folgen der
Sünde vor Augen zu führen, Gottes endgültiges schreckliches Gericht – und so
zur Umkehr zu rufen.68
V. 1: Das Lamm, Christus, öffnet das erste
Siegel: von IHM geht alles aus, ER ist der HERR der Geschichte. Es geht hier
zunächst um die leiblichen und zeitlichen Nöte der Gemeinde Christi auf Erden.69
V. 2: DAS ERSTE SIEGEL: s.a. Kap.
19,11-16: Wer ist nun der Reiter auf dem weißen Pferd? Ist es derselbe, der
auch in Kap. 19, 11-16 verheißen ist, Christus, der Sieger? Nein. Zum einen
gehören die vier apoklyptischen Reiter zusammen (s.a. Sach. 1,8-10; 6,1-5.7),
da passt Christus nicht hinein. Rosse stehen nicht für Frieden, sondern für
Kampf. Dieses Gesicht knüpft auch an Hes. 14,12-23 an, wo Schwert, Hunger,
Plagen und wilde Tiere Gottes Gericht über das abgefallene Jerusalem bringen.
Dann ist es so, dass Christus nie mit der Kriegswaffe des Bogens dargestellt
wird, sondern mit dem richtenden Schwert. Christi Sieg folgen nicht Krieg,
Hunger, Katastrophen. Christus zieht aus, um zu richten und Gerechtigkeit
aufzurichten (19,11), der Reiter hier, um zu erobern, Macht zu bekommen. Ist es
der Antichrist selbst? Dafür spräche das weiße Pferd, die Nachäffung Christi
und seiner Reinheit. Dagegen aber spricht die Krone hier auf Erden, es geht um
totalen Sieg, Eroberung. In der Offenbarung werden sonst nur Dämonen (12,3) und
Satan (12,9) mit Kronen beschrieben. Aber der Antichrist wird in der
Offenbarung nicht als Reiter, sondern als Hure dargestellt. Wofür also steht
der weiße Reiter? Er steht für die weltliche antichristliche Macht, die
Tyrannei, die rücksichtslos ihre Macht ausbaut, missbraucht, andere unterwirft,
auch riesige Reiche mit Gewalt sich aneignet, Menschen, Völker, Institutionen
sich unterwirft und versklavt. Diese tyrannischen Systeme haben gerade in der
letzten Zeit ja immer deutlicheren antichristlichen und damit auch totalitären
Charakter angenommen und können sich in der Form der Regierung, des
Unterrichts, des Wirtschaftssystems zeigen, oft auch alles zusammen, aber auch
im privaten Bereich, wo Menschen rücksichtslos Macht über andere ausüben. Oft
wird für sie dann noch göttliche Autorität reklamiert, ja, in der neuesten
Zeit, in der ein öko-humanistischer Totalitarismus in der westlichen Welt
aufzieht, geschieht dies im Namen der („emanzipatorischen“) Demokratie, der
Toleranz, der Antidiskriminierung, eine Ideologie, die keine dagegenstehende
Meinung mehr duldet.70
V. 3.4: DAS ZWEITE SIEGEL: Auch das
zweite Siegel wird von Christus geöffnet: Kriege
und Kriegsgeschrei, eines der Kennzeichen der Endzeit, ja, des Lebens auf
Erden, Matth. 24,6. Christus will mit seinem Wort Frieden auf Erden bringen,
zuerst den Frieden mit Gott, aber als Frucht auch den äußeren Frieden. Aber der
Teufel duldet es nicht, denn er ist ein Mörder von Anfang, Joh. 8,44. Ja, Satan
wütet umso stärker auch mit äußeren Unfrieden, wenn er merkt, dass das Wort
durch die Welt läuft.71
Dem, der auf dem Pferd sitzt, ist Macht gegeben: auch in dem allem bleibt Gott der
HERR, d.h. Kriege sind auch Gerichtshandeln Gottes. Das soll uns in all dem
Schrecklichen ein Trost bleiben.
V. 5.6: DAS DRITTE SIEGEL: Das
dritte Siegel (schwarzes Pferd: Trauer) bringt die Teuerung, Inflation, Wirtschafts- und Finanzkrisen, Hunger und
Elend, s.a. Matth. 24,7. Es ist Gericht Gottes über eine Welt, die ihn nicht
hören will, s.a. 3. Mose 26,26.72 Weizen
und Gerste gehörten zu den Hauptnahrungsmitteln im Orient. Aber: Dem Öl und Wein tue kein Leid. Sie
gehören nicht zum täglichen Bedarf, sondern zum Luxus. Hier zeigt sich das
Unrecht, wie es in allen Gesellschaften herrscht: Die Krisen treffen die Armen,
den Reichen geht es weiter gut.
V. 7.8: DAS VIERTE SIEGEL: Das
vierte Siegel ist gekennzeichnet von Tod
und Verderben durch zahlreiche Plagen: Krieg, Hunger, Tod, wilde Tiere, Katastrophen, Krankheiten (s. heute:
Krebs, Aids, Erdbeben, Tsunamis). Dies ist auch ein Gerichtshandeln Gottes über
diejenigen, die sein Wort verachten und sich durch die bisherigen Gerichte
nicht haben bessern lassen wollen (vgl. 3. Mose 26,14 ff.; Hes. 14,21.22;
Matth. 24,7; s. die Flutkatastrophe in New Orleans, einer Stadt voll
Okkultismus, Esoterik; die Erdbebenkatastrophe in Haiti 2010, einem Land,
geprägt vom heidnischen Voodoo-Kult). Christen müssen wohl auch die äußeren
Plagen mit ertragen und, wenn es Gottes Rat ist, darinnen umkommen, aber selbst
das soll ihnen zum Besten dienen, während die Gottlosen durch diese
Katastrophen in die Hölle fahren.73
V. 9-11: DAS FÜNFTE SIEGEL: Hier
treten die Seelen der Märtyrer der
Gemeinde Jesu Christi hervor. Sie rufen zum Gericht an den Feinden der Gemeinde
Jesu. Ihr Tod ist kostbar in den Augen Gottes. Kein Leiden der Gläubigen auf
Erden wird vergessen bei ihm. Noch ist Gnadenzeit, aber wenn sie abgelaufen
ist, kommt die strenge göttliche Gerechtigkeit, die das Blut der Seinen rächen
wird, 5. Mose 32,43.
Die Seelen der Gläubigen sind es, die hier
zum HERRN rufen. Sie sind ja noch in dem Zwischenzustand zwischen leiblichen
Tod und leiblicher Auferstehung am Jüngsten Tag. Aber sie sind durchaus in
bewusster Gegenwart des HERRN – und wissen auch, dass der Gerichtstag noch
nicht gekommen und damit die Leiden auf Erden weiter gehen.74
Sie werden mit weißen Kleidern angetan, dem
Zeichen himmlischer Vollkommenheit und ewiger Herrlichkeit; noch weitere
Märtyrer sollen hinzu kommen – dann aber, am Jüngsten Tag, wird der Tag der
Rache, des Gerichts kommen.
Das fünfte Siegel kündigt also – in all dem
äußeren Leid der Welt – auch Verfolgung der Gemeinde Jesu Christi an
(Matth. 24,9), verheißt aber zugleich auch das Hindurchgetragenwerden. Die
Gemeinde Jesu Christi hat in dieser Welt nichts Besseres zu erwarten, sie
bleibt hier auf Erden die kämpfende Kirche.75
V. 12-17: DAS SECHSTE SIEGEL: Nun
wird der Bitte der Märtyrer entsprochen und das ENDGERICHT bricht an; s.a. Matth. 24; Joel 3; Luk. 21. (Jeder
Zyklus endet mit einer Darstellung des Jüngsten Tages.)
V. 12: großes Erdbeben, Sonne und Mond verlieren
ihr Licht, s.a. Kap. 16,18: bei der siebten Schale des Zorns leiten Erdbeben
das Ende ein. Die Weissagung aus Hab. 2,6-7, die auch Hebr. 12,26-28 anführt,
wird aufgegriffen: Wenn alles Erschaffene wankt und zerbricht, bleiben nur die
unbeweglichen, unveränderlichen Dinge Gottes.76
s.a. Luk. 21,25: Zeichen an Sonne, Mond und
Sternen gehen dem Gericht voran und machen die Leute bange.
Matth. 24,29: Nach der Trübsal (Offenb. 6,9-11)
verlieren Sonne und Mond den Schein, die Sterne fallen vom Himmel, die
Himmelskräfte bewegen sich – hier vollzieht es sich nun. s.a. Jes. 13,10: die
Zerstörung Babylons als Vorbild des Endgerichts; Joel 3,3 f.: der Abschluss der
Endzeit: die Sonne soll in Finsternis, der Mond in Blut verwandelt werden; das
geht dem Gericht voraus.
V. 13: Das wurde ebenfalls mit angekündigt:
Die Himmelskräfte bewegen sich (Matth. 24,29).
Jes. 34,4: Gottes Zorn und Gericht erweisen
sich daran a) dass die Gestirne zum Ende kommen; b) der Himmel eingewickelt
wird, vergeht, s.a. 2. Petr. 3.
V. 14: Der Himmel vergeht, wird
eingewickelt, die Erde selbst bewegt sich, alles ist in Rumor, Aufruhr, die
Naturkräfte lässt Gott los; s.a. Offenb. 20,11: das ist das Gericht.
2. Petr. 3,10: Schließlich werden die
Himmel zergehen in großem Krachen; die Elemente zerschmelzen vor Hitze, die
Erde verbrennt; s.a. Hebr. 1,11 f.: Dieser Himmel und die Erde vergehen, Gott
schafft einen neuen Himmel und eine neue Erde. s.a. Ps. 102,27: GOTT ABER
BLEIBT.
V. 15 f.: Es ist der Schrecken gerade auch
über die Mächtigen gekommen, die doch sonst so oben auf sind; jetzt aber
verbergen sie sich, denn sie merken, dass es kein Entrinnen gibt.
Luk. 23,30: Es ist das Gericht, wie es sich
schon an Jerusalem zeigte.
Der
Zorn des Lammes: Er ist zu unserer Erlösung gekommen – wer ihn aber
verwirft, muss ihm als dem Richter begegnen.
V. 17: DER JÜNGSTE TAG IST DA.77
Kapitel 7: 1 Und
danach sah ich vier Engel stehen auf den vier Ecken der Erde, die hielten die vier Winde der Erde, auf dass
kein Wind über die Erde bliese noch über
das Meer noch über einigen Baum. 2 Und
ich sah einen andern Engel aufsteigen von der Sonne Aufgang, der hatte das Siegel des lebendigen Gottes und
schrie mit großer Stimme zu den vier
Engeln, welchen gegeben ist, zu beschädigen die Erde und das Meer. 3 Und er sprach: Beschädiget die Erde nicht noch
das Meer noch die Bäume, bis dass wir
versiegeln die Knechte unsers Gottes an ihren Stirnen.
4 Und ich hörte die Zahl derer,
die versiegelt wurden,
hundertvierundvierzigtausend, die versiegelt waren von allen
Geschlechtern der Kinder Israel: 5 von dem Geschlechte Juda zwölftausend
versiegelt; von dem Geschlechte Ruben
zwölftausend versiegelt; von dem Geschlechte Gad zwölftausend versiegelt; 6
von dem Geschlechte Asser zwölftausend versiegelt; von dem
Geschlechte Naphthali zwölftausend
versiegelt; von dem Geschlechte Manasse zwölftausend versiegelt; 7
von dem Geschlechte Simeon zwölftausend versiegelt; von dem
Geschlechte Levi zwölftausend
versiegelt; von dem Geschlechte Isaschar zwölftausend versiegelt; 8
von dem Geschlechte Sebulon zwölftausend versiegelt; von dem
Geschlechte Joseph zwölftausend
versiegelt; von dem Geschlechte Benjamin zwölftausend versiegelt.
9 Danach sah ich, und siehe, eine
große Schar, welche niemand zählen konnte,
aus allen Heiden und Völkern und Sprachen vor dem Stuhl stehend und
vor dem Lamm, angetan mit weißen
Kleidern und Palmen in ihren Händen, 10
schrien mit großer Stimme und sprachen: Heil sei dem, der auf dem
Stuhl sitzt, unserm Gott, und dem Lamm!
11 Und alle Engel stunden um den Stuhl
und um die Ältesten und um die vier
Tiere und fielen vor dem Stuhl auf ihr Angesicht und beteten Gott an
12 und sprachen: Amen! Lob und Ehre und
Weisheit und Dank und Preis und Kraft
und Stärke sei unserm Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.
13 Und es antwortete der Ältesten einer und sprach zu mir: Wer sind
diese, mit den weißen Kleidern angetan,
und woher sind sie kommen? 14 Und ich
sprach zu ihm: Herr, du weißt es. Und er sprach zu mir: Diese sind’s, die kommen sind aus großer Trübsal
und haben ihre Kleider gewaschen und
haben ihre Kleider hell gemacht im Blut des Lammes. 15 Darum sind sie vor dem Stuhl Gottes und
dienen ihm Tag und Nacht in seinem
Tempel. Und der auf dem Stuhl sitzt, wird über ihnen wohnen. 16 Sie wird nicht mehr hungern noch dürsten; es
wird auch nicht auf sie fallen die Sonne
oder irgendeine Hitze. 17 Denn das Lamm
mitten im Stuhl wird sie weiden und leiten zu den lebendigen Wasserbrunnen; und Gott wird abwischen alle
Tränen von ihren Augen.
Kapitel 6 hatte den Durchgang durch die
gesamte Welt- und Heilsgeschichte gegeben, in groben, allgemeinen Zügen. Der
Abschluss war gerade auch die Trübsal der Gemeinde in der Verfolgung und die
Zeit des Gerichts. Die Frage, die auftaucht, ist: Wie kann die Gemeinde in den
Verfolgungen bestehen?
V. 1: Die vier Engel, die die vier Winde
halten, sind ein Gegenbild zu den vier Tieren oder Winden in Sacharja 6,5, die
den Geist Gottes ruhen machen in den Ländern der Erde, und stehen für die Bedrohung,
der die Erde ausgesetzt ist von den bösen Mächten, korrespondieren mit den
apokalyptischen Reitern aus Kapitel 678.
Diese Bedrohung ist Realität, denn der Fürst dieser Welt ist ein Mörder von
Anfang, Joh. 8,44; Eph. 6,11 f. Aber es wird ihnen noch vom HERRN gewehrt, ihr
Werk zu tun. Hier wird deutlich: Alles liegt in Gottes Hand, auch die Gerichte,
die über diese Welt gehen.79
V. 2: Aber die Finsternismächte dürfen
nicht mehr tun, als Gott ihnen zulässt: a) Die Macht, die sie haben ist ihnen
nur gegeben. b) Ein „anderer Engel“ Gottes gebietet ihnen Einhalt: Auch das
Gerichtshandeln steht letztlich unter Gottes Macht.
Wer ist dieser andere Engel? Er steigt auf
von der Sonne Aufgang, Jes. 41,25; Hes. 43,2.4; 44,1 f, das ist Christus, der
der Aufgang ist aus der Höhe, die Sonne der Gerechtigkeit. Er allein hat ja das
Siegel des lebendigen Gottes oder den Geist Gottes. Nur Christus kann dem
Verderben wirklich gebieten, es aufhalten, denn er hat die Schlüssel der Hölle
und des Todes, Kap. 1,18. Ihm allein kommt es auch zu, die Auserwählten zu
zeichnen, denn sie sind nur Gott bekannt, keinem Geschöpf, 2. Tim. 2,15.80
V. 3: Gott bewahrt vor allem seine
Gemeinde. Die Gerichtsstürme sind so eingerichtet, dass die Gemeinde zuvor
zugerüstet wird, sie bestehen zu können. Die Gläubigen werden versiegelt, Kap.
14,1: der Name Gottes des Vaters ist an ihrer Stirn; s.a. Kap. 22,4: Gott ist
es, der uns bewahrt aus Gnaden, Phil. 1,6; 1. Petr. 1,5 und uns versiegelt hat
mit dem Heiligen Geist der Verheißung, Eph. 1,13 f.; 4,30. Dies Werk geschieht
nicht anders als durch die Gnadenmittel, das Evangelium in Wort und Sakrament,
durch das Christus uns seinen Geist gibt, und dazu seine Boten als Mitarbeiter
gebraucht.81
V. 4-8: Die
Versiegelten: Ihre Zahl wird mit 144.000 angegeben; sie steht aber in
Korrespondenz mit V. 9: eine große Schar, welche niemand zählen konnte, so
viele sind die Knechte Gottes. Die 144.000 ist also eine symbolische Zahl:
12x12x103 . Die beiden 12 – siehe auch die 24 Ältesten, Kap. 4,4 –
stehen für das Volk des Alten und das Volk des Neuen Bundes, Zwölf ist die Zahl
für die Gemeinde des HERRN in der Bibel; 103 oder 10x10x10 ist eine
kubische Zahl, steht damit für die Vollzahl82.
Das heißt: Die Vollzahl der Gläubigen aus den Juden und aus den Heiden, alle
von Ewigkeit her zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Auserwählten, sind
hier gemeint, Röm. 8,29-30; Eph. 1; 2. Tim. 1, diejenigen, die erwählt sind,
ehe der Welt Grund gelegt war, dass sie sollten sein heilig und unsträflich vor
ihm in der Liebe, Eph. 1. Und diese werden auch gewiss selig, keiner geht
verloren, was durch die Versiegelung bezeugt wird. Gott kennt einen jeden. Die
angeführten Stämme weisen auf das Gottesvolk hin (s.a. Kap. 21,12). Auch hier
wird deutlich, dass sie ein Bild des Gottesvolkes sind: Dan, der früh falschen
Gottesdienst aufbrachte wird gar nicht erwähnt; er ist auch ein Bild geworden
aller Zeitgläubigen, die eine Zeitlang am HERRN hängen, dann aber doch wieder
abfallen. Diese gehören nicht zur Schar der Erwählten. Joseph taucht auf und
auch Manasse, obwohl er in Joseph schon enthalten wäre, während Ephraim, der
Träger des götzendienerischen Nordreiches, nicht genannt wird. Nur Gläubige
gehören zu den 144.000. „Israel“ meint hier, wie oft in der Bibel, nicht die
leibliche Nachkommenschaft Abrahams, sondern das geistliche Israel, die
Gemeinde der an den Messias Jesus von Nazareth Gläubigen, des Alten wie des
Neuen Bundes, die allesamt eine ekkleesia sind, denn der eine Hirte hat nur
eine Herde, Joh. 10,26, und der Zaun ist abgebrochen, Eph. 2.14.83 Dabei stehen die 144.000, da sie ja
noch auf Erden sind, für die ecclesia militans, die kämpfende Kirche Christi
hier auf Erden, die Schar der Gläubigen, so lange sie noch hier auf dieser Erde
sind.84
V. 9: Die
Auserwählten vor dem HERRN oder die triumphierende Kirche: Ihre Zahl ist
unzählbar, so viele werden es sein durch die (vertikale) Zeit der
Weltgeschichte. Und sie kommen aus allen Heiden, Stämmen, Völkern, Sprachen. Es
gibt ja heute Stämme, Völker, die wieder völlig im Heidentum oder Islam sind,
aber früher gab es dort lebendige christliche Gemeinden (z.B. Saudi-Arabien).
Wir dürfen nicht nur horizontal – in unserer Jetztzeit – denken, sondern müssen
auch vertikal, durch die Geschichte, die Dinge betrachten.
Die Auserwählten stehen in weißen Kleidern
da: Sie sind rein gemacht durch das Blut des Lammes, V. 14.
V. 10: Sie ehren den dreieinigen Gott, vor
allem den Vater und den Sohn, rühmen dabei vor allem die Gnade, durch die sie
selig geworden sind.
V.
11: Auch die Engel beten dann mit ihnen an, V. 12 in einem vollkommenen
Lobgesang, in dem sie ein siebenfaches Lob Gott bringen: Lob und Ehre, Weisheit
und Dank, Preis und Kraft und Stärke.85
V. 13.14: Die Gemeinde geht, das ist hier
eindeutig, durch die große Trübsal, Matth. 24,15-31. Aber: sie wird bewahrt vom
HERRN, sie lebt in täglicher Buße und Vergebung. Nicht mit eigenen Werken steht
sie vor Gott, sondern gereinigt durch das Blut des Lammes. Nur aus der
Vergebung Christi können wir in den Himmel kommen, 1. Joh. 1,7; Eph. 1,7. Wenn
auch hier einerseits die große Trübsal direkt angesprochen wird, so wird doch
durch die präsentische Zeitform angedeutet, dass hier nicht nur von der großen
Trübsal die Rede ist, die ganz am Ende der Zeit vor dem Kommen Christi
hereinbrechen wird über die Gemeinde, sondern mit eingebunden sind all die
vielen Trübsale, der die Gemeinde während der Zeit ihrer Geschichte hier auf
Erden ausgesetzt ist, denn wir müssen durch viel Trübsal in das Reich Gottes
eingehen, Apg. 14,22; 2. Tim 3,12. Aber in allen will der HERR ihr beistehen,
geht die Gemeinde nicht alleine.86
V. 15: Weil die Auserwählten durch des
Lammes Blut gereinigt sind, darum dürfen sie auch vor Gott sein. Als Erlöste
aber sollen wir ihm leben und dienen, hier auf Erden schon und auch im Himmel.
V. 16: Köstlich wird die Gemeinschaft mit
Gott sein. Alles, was auf Erden beschwert, wird im Himmel nicht mehr sein, s.a.
Kap. 22.
V. 17: Denn wir stehen unter dem guten
Hirten, er wird uns geben, was wir brauchen, Ps. 23, und Gott wird alle
Tränen abwischen, Kap. 21.
Das ist der große Trost, die gewaltige
Zukunft, die wir haben. Das soll uns stärken für die Trübsalszeiten auf Erden.
DER ZWEITE ZYKLUS ODER ÜBERBLICK ÜBER
DIE NEUTESTAMENTLICHE ZEIT:
DIE GEISTLICHEN NÖTE DER GEMEINDE JESU
CHRISTI (Kap. 8-11)
Kapitel 8: 1 Und
da es das siebente Siegel auftat, ward eine Stille in dem Himmel bei einer halben Stunde. 2 Und ich sah die sieben Engel, die da traten
vor Gott, und ihnen wurden sieben
Posaunen gegeben. 3 Und ein
anderer Engel kam und trat an den Altar und hatte ein gülden Räuchfass; und ihm ward viel Räuchwerks
gegeben, dass er gäbe zum Gebet aller
Heiligen auf den güldenen Altar vor dem Stuhl. 4 Und der Rauch des Räuchwerks vom Gebet der
Heiligen ging auf von der Hand des
Engels vor Gott. 5 Und der Engel nahm
das Räuchfass und füllte es mit Feuer vom Altar und schüttete es auf die Erde. Und da geschahen
Stimmen und Donner und Blitze und
Erdbeben.
6 Und die sieben Engel mit den
sieben Posaunen hatten sich gerüstet zu
posaunen. 7 Und der erste Engel posaunte. Und es ward ein Hagel und
Feuer, mit Blut gemengt, und fiel auf
die Erde. Und das dritte Teil der Bäume verbrannte, und alles grüne Gras verbrannte.
8 Und der andere Engel posaunte.
Und es fuhr wie ein großer Berg mit Feuer
brennend ins Meer. Und das dritte Teil des Meeres ward Blut, 9 und das dritte Teil der lebendigen Kreaturen
im Meer starb, und das dritte Teil der
Schiffe wurde verderbet.
10 Und der dritte Engel posaunte.
Und es fiel ein großer Stern vom Himmel;
der brannte wie eine Fackel und fiel auf das dritte Teil der
Wasserströme und über die Wasserbrunnen.
11 Und der Name des Sterns heißt Wermut;
und das dritte Teil ward Wermut. Und
viel Menschen starben von den Wassern, dass sie waren so bitter worden.
12 Und der vierte Engel posaunte.
Und es ward geschlagen das dritte Teil
der Sonne und das dritte Teil des Mondes und das dritte Teil der
Sterne, dass ihr drittes Teil
verfinstert ward, und der Tag das dritte Teil nicht schien und die Nacht desselbengleichen.
13 Und ich sah und hörte einen
Engel fliegen mitten durch den Himmel und
sagen mit großer Stimme: Wehe, wehe, wehe denen, die auf Erden
wohnen, vor den andern Stimmen der
Posaune der drei Engel, die noch posaunen
sollen!
V. 1: Christus öffnet DAS SIEBTE SIEGEL
– und es folgt eine halbe Stunde Stille, eine Stille des Staunens, des Entsetzens.
Es kommt etwas völlig Neues. Stille ist gerade im Alten Testament die
angemessene Antwort der Schöpfung auf die Gegenwart des Schöpfers, Hab. 2,20;
Sach. 2,20; Zeph. 1,7; Ps. 46,10.87 Die
Verse 1-5 bilden den Übergang vom zweiten zum dritten Gesicht, stellen die
letzte (siebte) Szene des zweiten Gesichts dar.
DAS DRITTE GESICHT (8,2-11,19)
V. 2: Die sieben Engel empfangen von Gott
ihre Posaunen: Das, was aus den Posaunen kommt, kommt von Gott.88 Ob es Gnade oder Gericht ist, das ist
aus den Stimmen der Posaunen zu prüfen. Das Gesicht von den sieben Posaunen
nimmt dasjenige von den sieben Siegeln wieder auf und verstärkt es. Auch hier
geht es wieder um Gottes Gericht über eine rebellische Menschheit; auch hier
geht es wieder weniger um historische Einzelereignisse, als vielmehr die
Bedingungen, Umstände, Grundlinien. Die sich steigernden Gerichte sind zugleich
ein Ruf zur Umkehr, Kap. 9,20-21, so lange es noch Zeit ist.89 In den ersten vier Siegeln haben wir
stärker das Bild von Gerichtsvorgängen in der Natur, während in den drei darauf
folgenden sie eindeutig dämonisch sind. Was aber ganz wichtig ist: Sie kommen
alle von Gott, das heißt, alle diese Gerichtshandlungen haben ihren Ausgang im
Himmel, bei Gott selbst. Das ist ein Hinweis darauf, dass es sich hier nicht
nur um Katastrophen in der Natur handelt, sondern, was auch die Posaunen
anzeigen, es um das Ringen in der Gemeinde in einer gottwidrigen bis
gottfeindlichen Umwelt geht, ein geistliches Ringen, nämlich mit den
einbrechenden Häresien und irrlehrerischen Verführungen, ohne dass wir diese im
Einzelnen hier identifizieren könnten.90
V. 3-5: Das
Räuchwerk der Heiligen: Bevor aber die Posaunen erschallen, sieht Johannes
ein ganz anderes Bild: Ein Engel bekommt Räuchwerk, um es zu vereinen mit dem
Gebet der Heiligen.91 Gott
nimmt also das Gebet der Seinen an, gerade auch das, wovon 6,10 die Rede war,
ja, er bestätigt und bekräftigt es sogar, s.a. Röm. 8,27; Christus tritt für
die Seinen ein, Röm. 8,34; Hebr. 7, ist ihr Fürsprecher, 1. Joh. 2,1.2; er ist
auch hier dieser Engel, denn er allein kann diesen priesterlichen Dienst tun,
er allein ist der Hohepriester des Neuen Bundes, Ps. 110,4; Hebr. 6,20. Durch
ihn, durch sein Blut und Verdienst für uns, kommen unsere Gebete zum Vater,
Hebr. 12,24. Auch in aller Trübsal erhört also Gott der HERR die Seinen.
Dann aber nimmt der Engel Feuer vom Altar,
um es durch das Räuchfass auf die Erde zu schütten – Stimmen, Blitz und Donner
sind das Ergebnis: Es kommt vom Altar, es ist Frucht des priesterliches
Dienstes – Antwort auf das Gebet der Heiligen!92
s.a. Kap. 6,10. Aus dem Räuchwerk auf dem Altar wird nun die verzehrende Flamme
des göttlichen Zorns, Hes. 10,2. Stimmen, Blitz, Donner, Erdbeben erinnern an Gottes
Erscheinen vor Israel auf dem Berg Sinai, 2. Mose 19,16-18. Sie sind Ausdruck
für Gottes Heiligkeit, hier und an den anderen Stellen der Offenbarung (4,5;
11,19; 16,18) stehen sie für Gottes
Majestät und dazu aber auch für Gottes Zorn über die Sünde und kündigen die
Gerichte an, die Gott über die Welt senden wird.93
Es geht vor allem um die Plage als Gottes
Gericht über eine Welt, die dem Wort Gottes widerstrebt, sei es, dass sie ihm widersteht,
sei es, dass sie es verfälscht, in der die Seinen äußerlich schwach und hilflos
den Menschen dieser Welt ausgeliefert sind – und zum HERRN rufen, der sie
erhört. Im Einzelnen werden Gottes Gerichtsakte in den Posaunen dargelegt:
Posaunen:
Sie riefen die Gemeinde zusammen, 4. Mose 10,2.10; zum Lobgesang, 3. Mose 25,9;
zum Kampf gegen den Feind, 2. Mose 19,16; sammeln auch am letzten Tag die
Gläubigen, 1. Thess. 4,16; werden eingesetzt bei der Auferweckung der Toten, 1.
Kor. 15,52. So ist die Posaune, je nach dem Zusammenhang, ein Hinweis auf die
Kämpfe, die der Gemeinde des HERRN bevorstehen. Die vier ersten Posaunen gehen
noch über kleinere Kreise, die drei letzten bringen größere Wehen.94
Auch das Predigtamt und Gottes Wort werden
unter dem Bild der Posaune dargestellt: Jes. 58,1; Jer. 6,17.
Darum kann aus dem Bild der Posaunen hier
gefolgert werden: Sie zeigen uns die Kirche in ihrem Kämpfen in der
neutestamentlichen Zeit – darum soll die Gemeinde wachsam und aufmerksam sein.
Dies wird auch angedeutet durch die Dreizahl
(Drittel), denn „drei“ ist in der Bibel die Zahl des Geistes. Auch das ein
Hinweis, dass es hier um geistliche Kämpfe und Wirkungen geht.95 Bei all diesen Posaunen geht es daher
um Ereignisse aus der Kirchengeschichte. Während zwar Kap. 7 schon das Ziel
aller Dinge gezeigt hat, wird hier noch einmal der Lauf der Geschichte der
Gemeinde Christi dargelegt, jetzt aber mit dem Schwerpunkt der geistlichen
Anfechtungen. Wie schon im Kapitel 6, so sind die Engel auch hier diejenigen,
die den Willen Gottes ausführen. Alle Ereignisse haben also ihren Ursprung bei
Gott selbst. Gott hat auch den Trübsalen ihre Grenze gesetzt, die nicht
überschritten wird.96 Jeder
Posaunenengel stellt wiederum eine Szene in diesem siebenszenigen Gesicht dar,
wobei wir mit 10,1-11,14 zwei zusätzliche Zwischenszenen im Himmel haben.
V. 7: DIE ERSTE POSAUNE: Hagel,
Feuer, Blut fällt auf die Erde, ein Drittel der Bäume und des Grases verbrennen
– wichtige Lebensgrundlagen werden damit zerstört, s.a. Joel 3,3-4, wenn auch
z.T. noch als Warnung, ähnlich der siebten ägyptischen Klage, 2. Mose 9,13-33.
(Die ersten vier Plagen greifen die ägyptischen Plagen auf.) Das Ergebnis ist
aber nicht eine völlige Zerstörung, sondern nur eine teilweise, nämlich zu einem
Drittel, ähnlich wie in Hes. 5,8-12 (ein Drittel getötet durch Hunger, ein
Drittel durch das Schwert, ein Drittel zerstreut).97 Dies ist auch ein Bild für die Wirkung
der falschen Geister auf die Gemeinde Gottes wie ein Hagelschlag, der Teile der
Pflanzung des Wortes Gottes, der Gemeinde, zerstört, ist wie Eis und Frost auf
die Seelen der armen Sünder.98
V. 8.9: DIE ZWEITE POSAUNE: Ein
großer Berg fährt brennend ins Meer – der dritte Teil des Meeres ist Blut, ein
Drittel der im Meer lebenden Kreaturen sterben, ein Drittel der Schiffe gehen
unter. Auch das ähnelt einer ägyptischen Plage (der ersten), als der Nil voll
Blut war, 2. Mose 7,14-24. Ein Drittel des menschlichen Handels ist betroffen,
ebenso auch menschliches und tierisches Leben.99
Da das Meer immer wieder ein Bild ist für das Völkermeer, so steht dies Bild
auch dafür, welch verheerende Auswirkungen diese Plage unter den Völkern, also
in der Christenheit hat. Der Schaden ist also sehr groß.
Diese ägyptischen Plagen waren ja das
Resultat der geistlichen Verhärtung gegen das Rufen Gottes: In allen Bereichen
macht sich der Tod, der Niedergang bemerkbar – aber noch ist Zeit zur Umkehr.
Noch ist nur ein Teil der Menschen betroffen.
V. 10.11: DIE DRITTE POSAUNE: Ein
großer Stern fällt vom Himmel – durch Gott. Dieser Stern brennt wie eine
Fackel, fällt auf ein Drittel der Wasserströme und über die Wasserbrunnen, also
gerade auf das Lebensnotwendige – ein Drittel wird Wermut, also bitter, so dass
viele Menschen sterben. Wenn Kap. 1,16.20 hinzugezogen wird, so zeigt es sich,
dass unter dem „Stern“ ein gefallener Lehrer der Gemeinde zu verstehen ist, der
viele geistlich verführt hat.
V. 12: DIE VIERTE POSAUNE: Ein
Drittel der Sonne, des Mondes und der Sterne werden verfinstert: Das Licht nimmt
ab. Grünes, Wasser und Licht sind die Grundbedingungen für das menschliche
Leben; sie werden immer mehr eingeschränkt, viele sterben. Die Ordnungen des
Kosmos bewegen sich, s.a. Joel 3; Matth. 24; Offenb. 6. Ins Geistliche
übertragen heißt dies: Der Kern der christlichen Lehre, die
Rechtfertigungslehre, wird verdunkelt, so dass viele in tiefer geistlicher
Finsternis enden.
Alle diese Dinge, das ist wichtig, kommen
vom Himmel, sie werden von Gott gewirkt, betreffen immer nur Teile der
Menschheit.100 Der Himmel, das ist die
unsichtbare Welt. Daher ist es recht anzunehmen, dass hier geistliche Phänomene
dargestellt werden, etwa große Irrlehren, die kommen und viele in die
Verdammnis verführen, denn der Himmel ist auch der Wohnort der Geister, Eph.
6,12.101
Denn die Irrlehren, die die falschen Propheten, falschen Lehrer bringen, kommen
ja aus der unsichtbaren Welt: Falsche Geister sprechen durch die Irrlehrer!102
Es geht dann hier also um das Zerstören des
geistlichen Lebens, was ewige Verdammnis bringt: V. 12: Die Sonne der
Gerechtigkeit wird ihnen verdunkelt durch Werkgerechtigkeit, Verführung. V.
10.11: Ein großer Lehrer fällt dahin und verführt viele, z.B. gerade der
Bischof von Rom. V. 7-9: Dies könnte für andere große Irrlehrer stehen, wobei
an die Gnosis, Arius, Nestorius und den Islam zu denken wäre.
Im Bereich der Kirche sind ja besonders vier
große Irrlehren aufgetreten: die Gnosis (Vermengung von Religion und
Philosophie, Weltweisheit, s.a. Kulturprotestantismus, Emerging Church), der
Montanismus (Schwarmgeisterei, s.a. Pfingst- und charismatische Bewegung);
Arius (Leugnung der Dreieinigkeit, besonders der Gottheit Christi, s.a. Islam);
Pelagianismus (Leugnung der abgrundtiefen Verdorbenheit der menschlichen Natur,
s.a. römische Werkgerechtigkeit, jede Form des Synergismus).103
V. 13: Die letzten drei Posaunen bringen
noch Schlimmeres. Es sind alles Resultate der Verstockung der Welt, der Abkehr
von Gottes Wort – Verführung in viele Irrtümer und Verderben. Aber mit diesem
Warnruf ist auch noch eine Frist gegeben zur Buße, zur Umkehr.
Kapitel 9: 1 Und
der fünfte Engel posaunte. Und ich sah einen Stern, gefallen vom Himmel auf die Erde, und ihm ward der
Schlüssel zum Brunnen des Abgrunds
gegeben. 2 Und er tat den Brunnen
des Abgrunds auf. Und es ging auf ein Rauch aus
dem Brunnen wie ein Rauch eines großen Ofens; und es ward
verfinstert die Sonne und die Luft von
dem Rauch des Brunnens. 3 Und aus dem
Rauch kamen Heuschrecken auf die Erde. Und ihnen ward Macht gegeben, wie die Skorpione auf Erden Macht
haben. 4 Und es ward zu ihnen gesagt,
dass sie nicht beleidigten das Gras auf Erden
noch kein Grünes noch keinen Baum, sondern allein die Menschen, die nicht haben das Siegel Gottes an ihren
Stirnen. 5 Und es ward ihnen gegeben,
dass sie nicht töteten, sondern sie quälten
fünf Monate lang; und ihre Qual war wie eine Qual vom Skorpion, wenn er einen Menschen haut. 6 Und in denselbigen Tagen werden die Menschen
den Tod suchen und nicht finden; werden
begehren zu sterben, und der Tod wird von ihnen fliehen. 7 Und die Heuschrecken sind gleich den Rossen,
die zum Kriege bereit sind; und auf
ihrem Haupt wie Kronen dem Golde gleich und ihr Antlitz gleich der Menschen Antlitz. 8 Und hatten Haar wie Weiberhaar, und ihre
Zähne waren wie der Löwen. 9 Und hatten
Panzer wie eiserne Panzer; und das Rasseln ihrer Flügel wie das Rasseln an den Wagen vieler Rosse, die in
den Krieg laufen. 10 Und hatten Schwänze
gleich den Skorpionen, und es waren Stacheln an ihren Schwänzen; und ihre Macht war, zu beleidigen
die Menschen fünf Monden lang. 11 Und hatten über sich einen König, einen Engel
aus dem Abgrund; des Name heißt auf
Hebräisch Abaddon, und auf griechisch hat er den Namen Apollyon. 12 Ein Wehe ist dahin; siehe, es kommen noch
zwei Wehe nach dem.
13 Und der sechste Engel posaunte. Und ich hörte eine Stimme aus den
vier Ecken des güldenen Altars vor Gott,
14 die sprach zu dem sechsten Engel, der
die Posaune hatte: Löse auf die vier
Engel, gebunden an dem großen Wasserstrom Euphrat. 15 Und es wurden die vier Engel los, die bereit
waren auf eine Stunde und auf einen Tag
und auf einen Monden und auf ein Jahr, dass sie töteten das dritte Teil der Menschen. 16 Und die Zahl des reisigen Zeuges war viel
tausendmal tausend; und ich hörte ihre
Zahl. 17 Und also sah ich die Rosse im
Gesichte, und die darauf saßen, dass sie
hatten feurige und gelbe und schwefelige Panzer; und die Häupter
der Rosse wie die Häupter der Löwen; und
aus ihrem Munde ging Feuer und Rauch und
Schwefel. 18 Von diesen dreien ward
getötet der dritte Teil der Menschen von dem Feuer und Rauch und Schwefel, der aus ihrem Munde
ging. 19 Denn ihre Macht war in ihrem
Munde, und ihre Schwänze waren den Schlangen
gleich, und hatten Häupter, und mit denselbigen taten sie Schaden.
20 Und blieben noch Leute, die nicht
getötet wurden von diesen Plagen noch,
Buße taten für die Werke ihrer Hände, dass sie nicht anbeteten die
Teufel und die güldenen, silbernen,
ehernen, steinernen und hölzernen Götzen,
welche weder sehen noch hören noch wandeln können, 21 die auch nicht Buße taten für ihre Morde,
Zauberei, Hurerei und Dieberei.
V. 1-12: Siehe auch Joel 2! DIE FÜNFTE
POSAUNE: DAS ERSTE WEHE:
Der Verderber aus dem Abgrund
Die fünfte, sechste und siebte Posaune sind
abgehoben von den ersten vier, die von Wirkungen des Ratschlusses Gottes
sprachen, die durch irdische Mächte hier auf Erden geschehen. Mit den drei
letzten Posaunen aber werden Mächte beschrieben, die aus der unsichtbaren Welt
auf diese unsere Welt wirken, es sind also geistliche Mächte, Kräfte, um die es
geht.104
V. 1: Der Stern, vom Himmel gefallen, der
hat den Schlüssel zum Abgrund (der Teufel selbst, denn er ist DER Verderber).
s.a. Luk. 10,18; Joh. 12,31.105
Dieser Stern ist durchaus verschieden von dem in 8,10-11 beschriebenen, denn
der jetzige repräsentiert eine Person, einen mächtigen gefallenen Engel, hat
einen Namen,. Er ist identisch mit dem Drachen aus 12,3, und damit, gemäß 12,9,
Satan.106 Die Macht, die er hat,
ist ihm aber nur gegeben, nämlich von Gott, der auch in all den Grauen der
letzten Zeit die Kontrolle hat.107
Es besteht auch eine Beziehung zu dem in
Jes. 14,11-15 dargestellten, in dem es zunächst um den Fall des Königs von
Babylon geht, der zugleich aber auch typologisch für den Sturz Satans steht,
s.a. Luk. 10,18; Offenb. 12,7-9.108
V. 2: Aus dem Brunnen des Abgrunds steigt
Rauch auf, Sonne und Luft werden verfinstert – so verfinstern Papsttum und Islam
die reine Heilslehre, das Evangelium. Dämonische Kräfte sind los geworden, denn
sie kommen aus dem Abgrund. Durch die Finsternismächte werden die geistlichen
Kräfte bedroht, vergiftet, verdunkelt.109
Es handelt sich hier also um Lügen, Irrlehren, Verführungen, wie z.B. der
Vernunftglaube, die Aufklärung, der Humanismus.
V. 3: Aus dem Rauch aus dem Abgrund kommen
Heuschrecken hervor (s.a. 2. Mose 10), wie Skorpione, die, V. 4, nur die
ungläubigen Menschen quälen sollen – diese allein haben die Finsternismächte
auch tatsächlich in der Hand; sie sollen sie quälen, nicht töten, fünf Monate
lang. Fünf Monate sind die Lebenszeit von Heuschrecken. Damit ist angezeigt:
Diese Plagen sind nicht ständig spürbar, aber sie kommen immer wieder.110
V. 6: Für die Menschen ist es eine
furchtbare Qual, dass sie den Tod suchen und nicht finden können. Das ist ein
Bild für den Angriff auf die Seele, die keinen Frieden findet.
V. 7-12: Hier ändert sich das Bild von den
Heuschrecken; jetzt erscheinen sie wie Menschen, mächtig, verführerisch, wohl
organisiert (s.a. Joel 2,5-10; Jer. 51,27; Nah. 3,15-17). Dies ist ein Bild
einer dämonischen Macht, wie der päpstlich-antichristlichen Verführung, einer
frommen Verführung, denn die päpstliche Irrlehre kommt aus der Hölle: Der Papst
als Weltmacht, mächtiger Herrscher mit Lügen und Verführung – der natürliche
Mensch kann dem nicht widerstehen. Er quält die Gewissen und gibt keinen
Frieden. Er ist der „Engel aus dem Abgrund“, V. 11, Abaddon oder Apollyon, was
jeweils „der Verderber“ heißt, eben der, der als der Widerwärtige viele ins
Verderben stürzt. Hier wird wieder deutlich, dass der Teufel der Fürst dieser
Welt ist.111
V. 13-21: DIE SECHSTE POSAUNE: Die
antichristliche Macht aus dem Osten – der Islam
V. 13: Die sechste Posaune lässt vier
Stimmen aus den Ecken des Altars ertönen: Auch das, was in den nächsten Versen
sich ereignet, kommt von Gott her, ist Teil seiner Pädagogik an der Gemeinde.
V. 14: Die vier Engel am Euphrat sind nicht
identisch mit den Engeln aus Kap. 7,1. Sie sind eine spezifische Gruppe von
Engeln, wie der bestimmte Artikel zeigt. Sie sind keine gefallenen Engel, denn
in Offenbarung wird der Begriff „Engel“ nur für Gottes Engel verwendet. Sie
sind, wie die Engel in 7,1-3, Gerichtsengel Gottes.112 Der Euphrat ist im Osten, im heutigen
Irak, ist die Grenze des gelobten Landes: Die Macht kommt also von außerhalb
der Gemeinde. Wenn man die Grenzregion nimmt, so kann man Arabien mit
einbeziehen. Es ist die Region, aus der auch die irdischen Feindesmächte des
alten Gottesvolkes, Assyrien und Babylon, kamen. Jes. 53,5-6; Jer. 1,13; 4,5-6,
wie auch das von Hesekiel angekündigte Gog und Magog, Kap. 38.113
V. 15: Diese Engel sind bereit,
loszuschlagen und zu töten, den dritten Teil der Menschen. Damit ist zugleich
angezeigt, dass auch diese Macht nicht über die ganze Menschheit
herrschen wird, sondern nur über einen Teil. Die Zeitangabe, die wir hier
finden, schränkt die Wirkung nicht ein, sondern beschreibt vielmehr eine
Wirkung, die jeden Tag, jeden Monat, jedes Jahr umfassen kann vor der
Wiederkunft Christi.114
V. 16.17: Diese antichristliche Macht wird
beschrieben als ein riesiges Heer, das wild daherstürmt mit Feuer, Rauch und Schwefel
– und tötet, V. 18, nämlich den dritten Teil der Menschen. Es sind keine
irdischen Heere, sondern ein dämonische Armee, ein Zusammenballen der
antichristlichen Mächte, zu denen gerade auch der Islam gehört. In der sechsten
Schale des Zorns kommt es dann zur entscheidenden Schlacht gegen diese Mächte,
16,12-16, die nochmals mit dem endgültigen Sieg in Kap. 19 und 20,7-10
dargelegt wird.
V. 19: Neben dieser militärischen Macht,
mit der sie hauptsächlich arbeiten, wirken sie mit Propaganda, mit ihrem Munde,
um auch so zu verführen, in die Irre zu leiten, zum Abfall zu bringen, zur
Verdammnis zu führen.
Um welche Macht handelt es sich nun? Die
geographische und charakterliche Beschreibung geht eindeutig auf den Islam, der
sich immer in erster Linie mit Feuer und Schwert ausgebreitet hat, daneben auch
mit Propaganda. Aber Mord und Terror sind bis heute seine Hauptwaffen. Er
stellt eine gewaltige Bedrohung der Menschen im Allgemeinen dar und der
Christen im Besonderen.115
Wenn wir die beiden Abschnitte, 1-12 und
13-21, in Beziehung zu einander setzen, so sehen wir, dass der erste Abschnitt
in seiner Auswirkung umfassend ist, während der zweite eingeschränkter ist.
Dabei kann es durchaus sein, dass beide auch zusammen wirken. Die ersten
Gefahren kommen von innerhalb der Kirche (wobei auch der Islam teilweise von
der Kirche kommt), der zweite Abschnitt beschreibt eine Gefahr, die sich
außerhalb der Kirche etabliert hat.
V. 20.21: Das Fruchtbare, Tragische ist
aber: Immer noch sind es so viele Menschen, die trotz dieser Plagen, trotz
dieser Bedrohungen, trotz all dieser Nöte nicht zur Sündenerkenntnis
kommen, nicht Buße tun, nicht glauben, sondern in der Gottlosigkeit, in der
Sünde beharren. (So ist es ja leider auch nach dem 11. September 2001 nicht zu
einer Bußbewegung gekommen.)
Gott der HERR hat Papsttum und Islam als
Warnung und Gerichtsmächte der Christenheit gesetzt, wobei der Islam vor allem
mit Gewalt vorgeht, das Papsttum mit Verführung. Als die frühen Christen müde
wurden und schläfrig, auch lau, da sandte der HERR diese Gerichtsmächte.116
Kapitel 10: 1 Und
ich sah einen andern starken Engel vom Himmel herabkommen, der war mit einer Wolke bekleidet, und ein Regenbogen
auf seinem Haupt und sein Antlitz wie
die Sonne und seine Füße wie die Feuerpfeiler. 2 Und er hatte in seiner Hand ein Büchlein
aufgetan; und er setzte seinen rechten
Fuß auf das Meer und den linken auf die Erde. 3
Und er schrie mit großer Stimme wie ein Löwe brüllet; und da er
schrie, redeten sieben Donner ihre
Stimmen. 4 Und da die sieben Donner ihre
Stimmen geredet hatten, wollte ich sie
schreiben. Da hörte ich eine Stimme vom Himmel sagen zu mir:
Versiegle, was die sieben Donner geredet
haben; dieselbigen schreibe nicht.
5 Und der Engel, den ich sah
stehen auf dem Meer und auf der Erde, hub
seine Hand auf gen Himmel 6 und
schwur bei dem Lebendigen von Ewigkeit zu Ewigkeit, der den Himmel geschaffen hat, und was darinnen ist, und die
Erde, und was darinnen ist, und das
Meer, und was darinnen ist, dass hinfort keine Zeit mehr sein soll, 7
sondern in den Tagen der Stimme des siebenten Engels, wenn er
posaunen wird, so soll vollendet werden
das Geheimnis Gottes, wie er hat verkündiget
seinen Knechten und Propheten.
8 Und ich hörte eine Stimme vom Himmel abermals mit mir reden und
sagen: Gehe hin, nimm das offene
Büchlein von der Hand des Engels, der auf dem
Meer und auf der Erde stehet. 9
Und ich ging hin zum Engel und sprach zu ihm: Gib mir das Büchlein!
Und er sprach zu mir: Nimm hin und
verschlinge es; und es wird dich im Bauch
grimmen, aber in deinem Munde wird’s süß sein wie Honig; 10 Und ich nahm das Büchlein von der Hand des
Engels und verschlang es; und es war süß
in meinem Munde wie Honig; und da ich’s gegessen hatte, grimmte mich’s im Bauch. 11 Und er sprach zu mir: Du musst abermals
weissagen den Völkern und Heiden und
Sprachen und vielen Königen.
Dieses Kapitel bedeutet eine Pause im Blick
auf den Ablauf der Prophetien, es ist eine Zubereitung des Propheten, Johannes,
für das, was die siebte Posaune bringen wird, die das dritte Weh und in seinem
Gefolge das Endgericht verkündet, V. 7. Dieses dritte Weh wird das schlimmste
sein und die gesamte Geschichte der neutestamentlichen Gemeinde durchziehen,
denn es spricht vom Antichristen.117
V. 1: Ein starker Engel, wie Kap. 5,2,
kommt vom Himmel herab, mit einer Wolke bekleidet, einen Regenbogen auf seinem
Haupt, denn er ist gesandt von dem, um dessen Stuhl der Regenbogen ist, Kap.
4,3; 1. Mose 9,12 ff. Sein Antlitz war wie die Sonne, Kap. 1,16, seine Füße wie
Feuerpfeiler, Kap. 1,15 – es ist Christus selbst, siehe Kap. 1! Der Regenbogen
und die Sonne stehen für Gottes Gnade, die feurigen Füße für das Gericht über
die Feinde Christi und seiner Gemeinde.118
„Stark“, Griechisch: „ischyron“, wird nur im Blick auf Gott verwendet, in den
Evangelien für Christus (Matth. 3,11; Mark. 1,7: Luk. 3,16). Im Alten Testament
ist allein Gott in eine Wolke gehüllt, Ps. 104,3; 2. Mose 13,21; 14,19-20; 4.
Mose 9,17-21. Auch der Regenbogen unterstreicht den göttlichen,
christologischen Charakter dieses Engels. Auch das leuchtende Antlitz kommt im
Alten Testament allein Gott zu, Jes. 60,1-3.20; Ps. 84,11. Und die feurigen
Füße knüpfen an die Beschreibung Christi im Prolog an, 1,15, aber auch an
Daniel, 10,6. Darum ist der Engel niemand anders als der HERR Jesus Christus
selbst.119
V. 2: In seiner Hand hat der Engel ein
aufgeschlagenes Büchlein; seinen rechten Fuß setzt er auf’s Meer, den linken
auf die Erde – HERR über alles!
V. 3.4: Und dann schreit der Engel mit
großer Stimme, einem Löwen gleich, s.a. 1. Mose 49,9; Kap. 5,5. Das beschreibt
das Bedrohliche der Botschaft, dass es Gerichtsbotschaft ist, die kommt, s.a.
Joel 3,21; Amos 1,2; Jer. 26,30. Sieben Donner reden dann; wohl
Gerichtsbotschaft, aber Johannes soll es nicht aufschreiben. Gott der HERR hat
uns viel über die Zukunft offenbart, aber nicht alles. Das zeigt an, dass wir
nicht alles wissen sollen, dass keineswegs alle Ereignisse der Weltgeschichte
ihre Entsprechung in der Offenbarung Jesu Christi an Johannes finden.120
V. 5.6: Der Engel, Christus, schwört bei
dem lebendigen Gott, bei dem, der Himmel und Erde geschaffen hat und was
darinnen ist. (siehe auch Hebr. 6,13 ff.) Und was schwört er? Dass mit der
siebten Posaune das Weltende verkündigt wird, V. 7, dass Gott zum Ziel kommt
mit der Geschichte, Kap. 11,15. Und dass das vollendet werden soll, was der
HERR schon durch seine Knechte und Propheten hat verkündigen lassen, zeigt an,
dass in der Offenbarung nichts grundsätzlich Neues gebracht wird. Die letzte
Posaune bringt damit einerseits das Gericht mit sich, andererseits, für die
Auserwählten, die Erlösung von allem Übel, alles Leid.121
Wenn wir uns den Engel vorstellen, wie er
auf Erde und Meer steht und die Hand gen Himmel hebt, so ist das eine gewaltige
Erscheinung, imposant, mächtig, der gegenüber alles klein erscheint!
V. 8-10: Johannes soll, aufgrund einer
Stimme vom Himmel, das Buch nehmen und verschlingen; süß soll es schmecken,
aber Magengrimmen verursachen. So ist auch Hesekiel vorbereitet und berufen
worden zu seinem Prophetenamt, Hes. 2,8-3,3, als er Klage, Ach und Weh
verkündigen musste, Hes. 2,10: Dass sie süß schmeckt und doch Magengrimmen
verursacht, heißt: Die Botschaft bringt Heil den Gläubigen und Unheil den
Ungläubigen, wie es sein wird am Ende der Welt, s.a. Dan. 12,2; Joh. 5,28 f.122
V. 11: Der Auftrag zum Weissagen wird
erneuert. Johannes wird neu zugerüstet, denn es gilt, das Schwere, Gericht, den
Völkern zu predigen – aber auch das rettende Evangelium von Christus.
Papsttum und lutherische Reformation –
der große, immerwährende Kampf in der Kirche um die reine Lehre; oder: Die
Kirche und ihr Kampf mit dem Antichristen (Kapitel 11-14)
Kapitel 11: 1 Und
es ward mir ein Rohr gegeben, einem Stecken gleich, und sprach: Stehe auf und miss den Tempel Gottes und den Altar,
und die darinnen anbeten. 2 Aber den
innern Chor des Tempels wirf hinaus und miss ihn nicht; denn er ist den Heiden gegeben; und die heilige Stadt
werden sie zertreten zweiundvierzig
Monden.
3 Und ich will meine zween Zeugen geben, und sie sollen weissagen
tausend zweihundertundsechzig Tage,
angetan mit Säcken. 4 Diese sind zween
Ölbäume und zwo Fackeln, stehend vor dem Gott der Erde. 5 Und so jemand sie will beleidigen, so gehet
das Feuer aus ihrem Munde und verzehret
ihre Feinde; und so jemand sie will beleidigen, der muss also getötet werden. 6 Diese haben Macht, den Himmel zu
verschließen, dass es nicht regne in den
Tagen ihrer Weissagung; und haben Macht über das Wasser, zu wandeln
in Blut und zu schlagen die Erde mit
allerlei Plage, so oft sie wollen.
7 Und wenn sie ihr Zeugnis
geendet haben, so wird das Tier, das aus dem
Abgrund aufsteiget, mit ihnen einen Streit halten und wird sie
überwinden und wird sie töten. 8 Und ihre Leichname werden liegen auf der
Gasse der großen Stadt, die da heißt
geistlich die Sodom und Ägypten, da unser HERR gekreuzigt ist. 9 Und es werden ihre Leichname etliche von den
Völkern und Geschlechtern und Sprachen
drei Tage und einen halben sehen; und werden ihre Leichname nicht lassen in Gräber legen. 10 Und die auf Erden wohnen, werden sich freuen
über sie und wohl leben und Geschenke
untereinander senden; denn diese zween Propheten quälten; die auf Erden wohnten.
11 Und nach dreien Tagen und
einem halben fuhr in sie der Geist des Lebens
von Gott, und sie traten auf ihre Füße; und eine große Furcht fiel
über die, so sie sahen. 12 Und sie hörten eine große Stimme vom Himmel
zu ihnen sagen: Steiget herauf! Und sie
stiegen auf in den Himmel in einer Wolke; und es sahen sie ihre Feinde. 13 Und zu derselbigen Stunde ward ein groß
Erdbeben, und das zehnte Teil der Stadt
fiel; und wurden getötet in dem Erdbeben siebentausend Namen der Menschen; und die andern erschraken und
gaben Ehre dem Gott des Himmels. 14 Das
andere Wehe ist dahin; siehe, das dritte Wehe kommt schnell!
15 Und der siebente Engel
posaunte. Und es wurden große Stimmen im Himmel, die sprachen: Es sind die Reiche der Welt
unsers HERRN und seines Christus worden;
und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit. 16 Und die vierundzwanzig Ältesten, die vor Gott
auf ihren Stühlen saßen fielen auf ihr
Angesicht und beteten Gott an. 17 Und
sprachen: Wir danken dir, HERR, allmächtiger Gott, der du bist und warst und künftig bist, dass du hast
angenommen deine große Kraft und herrschest.
18 Und die Heiden sind zornig worden,
und es ist kommen dein Zorn und die Zeit
der Toten, zu richten und zu geben den Lohn deinen Knechten, den Propheten, und den Heiligen und denen, die
deinen Namen fürchten, den Kleinen und
den Großen, und zu verderben, die die Erde verderbet haben.
19 Und der Tempel Gottes ward
aufgetan im Himmel, und die Arche seines
Testaments ward in seinem Tempel gesehen; und es geschahen Blitze
und Stimmen und Donner und Erdbeben und
ein großer Hagel.
V. 1: Johannes bekommt einen Maßstab, um
den Tempel Gottes, das ist: die Gemeinde Gottes, zu messen, s.a. Hes. 40,2;
Sach. 2,1-5. Damit wird endgültig der Fokus auf die Gemeinde des HERRN in den
Posaunengerichten Gottes gelenkt. Nach 11,3 ist es Gott selbst, der direkt oder
indirekt zu Johannes spricht. Gott allein kann Grundlinien für seine Gemeinde
vorgeben.123 Der Tempel in Jerusalem
war ein Typos, ein Vorbild auf die Gemeinde Christi, die ein Tempel aus
lebendigen Steinen ist, 1. Petr. 2,5; 1. Kor. 3,16 f.; 2. Kor. 6,16. Dieser
Tempel, den Johannes nun im Gesicht messen soll, unterscheidet sich vom
alttestamentlichen dadurch, dass er nicht mehr unterteilt ist, sondern eine
Einheit ist, die Eine heilige christliche Kirche, unter ihrem Erzhirten und
Hohenpriester Jesus Christus.124 Was
aber ist der Maßstab, nach dem hier gemessen, der Unterschied gesetzt wird? Von
denen, die drinnen sind, wird gesagt, dass sie den Gottesdienst feiern. Matth.
12,30; Mark. 9,40; Luk. 9,50; 11,23; Joh. 8,31.47, 12,47-50 machen deutlich,
dass dieser Maßstab das Wort Gottes ist: Die Gemeinde ist in der Welt, aber nicht von
der Welt.125
V. 2: Den inneren Hof (oder „Vorhof der
Heiden“ nach dem Vorbild des Tempels, Mark. 11,17; Jes. 56,6-7) soll er nicht
messen, weil er den Heiden gegeben ist, nämlich denen, die innerhalb der
äußeren Kirche doch Heiden sind: Rom (und alle sonst, die nur Namenschristen
sind). Das heißt: Sie werden nicht mit der Gemeinde Gottes gezählt, sondern
gehören nur zur äußeren Versammlung um Wort und Sakrament, aber in ihrem Herzen
glauben sie nicht und werden vom Antichristen überwunden. Die heilige Stadt,
die Kirche als äußere Versammlung, wird von ihnen zertreten, 42 Monate, was der
einen Zeit und zwei Zeiten und der halben Zeit (3 ½ Jahre) entspricht bei Daniel
und, Kap. 13,5, der Zeit des Antichristen, der ja im Tempel Gottes sitzt, 2.
Thess. 2,4. Sie stimmt auch, rechnet man die Monate mit jeweils 30 Tagen,
überein mit den 1260 Tagen aus Kap. 12,6, in der der HERR seine vom
Antichristen bedrohte Gemeinde bewahrt; s.a. Dan. 7,25; 9,25-27; 12,7.126
Das Messen steht in Parallelität mit dem
Versiegeln in Kap. 7, nämlich dem bewahrenden Handeln Gottes angesichts der
Zeit der Trübsal.127 Diese
Trübsalszeit aber ist begrenzt, Gott der HERR hat auch der Trübsal eine Grenze
gesetzt.
Was nun kommt zeigt, wie es der Kirche zur
Zeit des Antichristen ergeht.
V. 3: DAS
ZWEITE WEHE: In dieser antichristlichen Zeit, den 1260 Tagen, da hat
aber der HERR trotz allem immer noch seine Zeugen, die „weissagen“, das ist,
lehren, verkündigen, Gottes Wort auslegen – sie sind gegeben von Gott, wie die
Hirten der Gemeinde überhaupt Gottes Gabe sind, Eph. 4,11. Diese beiden Zeugen
stehen dabei als Personifikation für all die, die das Wort des HERRN treu
verkündigen. Sie sind angetan mit Säcken – ein Zeichen der Buße, wie auch ihre
Predigt wohl Bußpredigt sein wird. Sie treten auf mit Gesetz und Evangelium als
den Redeweisen des HERRN.128 Warum
zwei Zeugen? Durch zwei Zeugen sollte
alles beglaubigt werden, 5. Mose 17,6; 19,5; Matth. 18,16; Joh. 8,17.129 Sie könnten aber zugleich auch stehen
für Gesetz und Evangelium.
V. 4: Sie sind Gottes Zeugen, Gottes Licht
auf der Erde, verglichen mit dem Fürsten Serubabel und dem Hohepriester Josua,
s.a. Sach. 4,3.11-14. Gott hat zu allen Zeiten seine Boten, auch in der
finsteren Zeit des Antichristen, auch wenn ihre Zahl nur klein ist. Dass sie
hier mit Ölbäumen und Fackeln verglichen werden, weist auf die Eigenschaften
des Wortes Gottes, das sie verkündigen, hin: Gottes Geist wohnt in ihm; es ist
klar, wahrhaftig, durchläutert, bringt die rechte Lehre.130 Beides stand bei Sacharja zum einen
für Gottes Allwissenheit, zum anderen für die priesterliche und königliche
Gewalt, die nun in der Kirche Christi den Gläubigen gegeben ist, Offenb. 1,6;
1. Petr. 2,9.131
V. 5: Gewaltig, unwiderstehlich ist ihr
Bußruf, dass er viele ergreift, zumindest äußerlich, und niemand ihnen
widerstreben darf (s. Savonarola in Florenz).
V. 6: Die Vollmacht, die sie haben, wie sie
hier beschrieben ist, erinnert an Mose und Elia, an die zentralen Gestalten des
Alten Bundes, an die Plagen über Ägypten und das Gericht Gottes durch Elia an
Ahab. Im Mittelpunkt des Verses stehen dabei weniger die Bevollmächtigung der
Boten an sich als vielmehr die Plagen, welche über die kommen, die dem Wort
nicht glauben. Das geht auch christianisierte Länder an, wenn sie nicht unter
dem Wort bleiben (s. Deutschland).
V. 7: Aber auch die Zeit dieser Zeugen,
dieser Boten Gottes, ist begrenzt: Das Tier aus dem Abgrund, die antichristliche
Macht, die Staatsgewalt im Dienste des Papsttums, das wird sie töten, ja, der
Antichrist wird eine Zeitlang Oberwasser haben, Kap. 13,7; Dan. 7,21.25.
V. 8: Die Leichname der Bußprediger liegen da,
unbestattet, in der großen Stadt, dem Sodom und Ägypten, also der
antichristlichen Welt, die schon unseren HERRN gekreuzigt hat, und geprägt ist
von Sünde, Schande, Heidentum, auch da, wo sie äußerlich christliche Züge
trägt. Sodom steht für die Laster, die da herrschen, wie auch die geistliche
Hurerei, Ägypten für die Tyrannei. Wie viele christliche Prediger hat das
Papsttum ermordet! Zugleich aber wird damit auch die Gefahr angezeigt, in der
die Gemeinde des HERRN immer steht, wenn sie sich mit der Staatsmacht
verbündet, nämlich dass sie dann irgendwann von der Staatsmacht beherrscht wird
und so der Unglaube sich in ihr ausbreiten kann.132
V. 9.10: Bei den Völkern auf Erden ist ein
Jubel über den Tod der Gottesboten, denn sie redeten ihnen ins Gewissen, was
die Menschen aber nicht wollen; sie wollen sich nicht weisen lassen, s.a. die
Menschen zur Zeit Jeremias. Die 3 ½ Tage stehen in Relation zu den 3 ½ Jahren
des Antichristen und zeigen, dass der Antichrist trotz all seiner Macht und
Anstrengungen letztlich nichts tun kann gegen den Geist des Evangeliums – s.a.
Jan Hus und Hieronymus Savonarola, die ermordet wurden, Luther aber siegte, V.
11. Auch wenn die antichristliche Macht Gottes Boten tötet, so wird Gott der
HERR an ihre Stelle wieder andere Prediger setzen. Das Evangelium kann nicht
mehr zum Schweigen gebracht werden. So war es, als Luther nach Wiclif, Hus und
Savonarola auftrat; so war es aber auch, als nach dem geistlich toten Zeitalter
des Rationalismus es zur Erweckung und konfessionellen Erneuerung im 19.
Jahrhundert kam und zur Bildung lutherischer Freikirchen gegen das
unionistische Allerweltskirchentum des Staates.133
V. 12: Keine Macht hat der Antichrist mehr,
erneut diesen Geist (Luther) auszulöschen. Und die er einst hat töten lassen,
die werden nun, bei der erneuerten Gemeinde, hoch geachtet als Märtyrer für den
HERRN.
V. 13: Vielmehr kommt es zu einem ersten
Anfang des Gerichtes Gottes in einem Erdbeben, in dem ein Zehntel der Stadt und
7000 Menschen getötet werden, so dass die anderen Buße tun – das war ja auch
das Ziel der Gottesboten zuvor. So hat die lutherische Reformation dem
antichristlichen Reich, dem Papsttum, entscheidenden Schaden getan und ist
dessen Macht grundsätzlich gebrochen.
In der ganzen antichristlichen Zeit also
hat Gott seine Boten, von denen etliche getötet werden – aber das Evangelium
ist nicht tot zu kriegen; immer wieder hat der HERR seine Botschafter. Auch in
den dunkelsten Tagen hat der HERR noch seine kleine Herde, die sein Wort
austeilt.
V. 15-19: DIE SIEBTE POSAUNE: DAS DRITTE WEHE: Der Triumph
Christi am Jüngsten Tag (s.a. das sechste Siegel, Kap. 6,12-17)
V. 15: Die siebte Posaune bringt für die
Gemeinde des HERRN den großen Triumph, nämlich Christi allgemeinen, weltweiten Sieg:
Die Reiche dieser Welt fallen endgültig dahin, Christus ist HERR in alle
Ewigkeit, s.a. Dan. 7,26-27. Damit ist auch die Behauptung eines
tausendjährigen Sonderreiches abgetan.
V. 16: Die 24 Ältesten, die für die
Gemeinde des Alten und des Neuen Bundes stehen, beten über den Sieg den
lebendigen Gott an.
V. 17.18: Die Heiden waren zornig, Ps. 2,
erhoben sich gegen Gott – aber Gott hat sie in seinem Zorn überwunden und
gerichtet – und hat den Seinen ihren Lohn gegeben: die ewige Seligkeit und Herrlichkeit.
V. 19: Der JÜNGSTE TAG ist gekennzeichnet
von der Sammlung der Schar Gottes im Himmel und dem Gericht über die Erde. Der
Tempel Gottes ist nun offen, die Gemeinde des HERRN wird mit ihrem Hirten
offenbar werden auch vor den Augen der Menschen, Kol. 3,4, und die Gläubigen
werden „die Arche seines Testaments“ sehen, Gott selbst, wie er ist, 1. Joh.
3,2.134
DER DRITTE ZYKLUS DURCH DIE
NEUTESTAMENTLICHE ZEIT: WIE DER ANTICHRIST GEGEN DIE GEMEINDE CHRISTI ANRENNT
(Kapitel 12,1-15,4)
DAS VIERTE GESICHT (Kap. 12,1-14,20)
Kapitel 12: 1 Und
es erschien ein groß Zeichen im Himmel: ein Weib, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen und
auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf
Sternen. 2 Und sie war schwanger und
schrie und war in Kindesnöten und hatte große
Qual zur Geburt. 3 Und es
erschien ein anderes Zeichen im Himmel; und siehe, ein großer, roter Drache, der hatte sieben Häupter und zehn
Hörner und auf seinen Häuptern sieben
Kronen. 4 Und sein Schwanz zog den
dritten Teil der Sterne und warf sie auf die
Erde. Und der Drache trat vor das Weib, die gebären sollte, auf
dass, wenn sie geboren hätte, er ihr Kind
fräße. 5 Und sie gebar einen Sohn, ein
Knäblein, der alle Heiden sollte weiden
mit der eisernen Rute; und ihr Kind ward entrückt zu Gott und seinem Stuhl. 6
Und das Weib entfloh in die Wüste, da sie hatte einen Ort bereit
von Gott, dass sie daselbst ernährt
würde tausend zweihundertundsechzig
Tage.
7 Und es erhub sich ein Streit im
Himmel: Michael und seine Engel stritten
mit dem Drachen. Und der Drache stritt und seine Engel 8 und siegten nicht; auch ward ihre Stätte
nicht mehr gefunden im Himmel. 9 Und es
ward ausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt der Teufel und Satanas, der die ganze Welt
verführet; und ward geworfen auf die
Erde; und seine Engel wurden auch dahin geworfen. 10 Und ich hörte eine große Stimme, die sprach
im Himmel: Nun ist das Heil und die
Kraft und das Reich und die Macht unsers Gottes, seines Christus worden, weil der Verkläger unserer Brüder
verworfen ist, der sie verklaget Tag und
Nacht vor Gott. 11 Und sie haben ihn
überwunden durch des Lammes Blut und durch das Wort ihres Zeugnisses; und haben ihr Leben nicht
geliebt bis an den Tod. 12 Darum freuet euch, ihr Himmel, und die darinnen
wohnen! Wehe denen, die auf Erden wohnen
und auf dem Meer; denn der Teufel kommt zu euch hinab und hat einen großen Zorn und weiß, dass er
wenig Zeit hat.
13 Und da der Drache sah, dass er
verworfen war auf die Erde, verfolgte er
das Weib, die das Knäblein geboren hatte. 14 Und es wurden dem Weibe zween Flügel gegeben
wie eines großen Adlers, dass sie in die
Wüste flöge an ihren Ort, da sie ernährt würde eine Zeit und zwo Zeiten und eine halbe Zeit vor dem
Angesichte der Schlange. 15 Und die
Schlange schoss nach dem Weibe aus ihrem Munde ein Wasser wie ein Strom, dass er sie ersäufte. 16 Aber die Erde half dem Weibe und tat ihren
Mund auf und verschlang den Strom, den
der Drache aus seinem Munde schoss. 17
Und der Drache ward zornig über das Weib und ging hin, zu streiten
mit den übrigen von ihrem Samen, die da
Gottes Gebote halten und haben das
Zeugnis Jesu Christi.
In Offenbarung 11 war die Geschichte der
Welt und der Kirche bis zum Ende weiterverfolgt worden. Hier in Kapitel 12
beginnt nun ein neuer Zyklus der Betrachtung der neutestamentlichen
Kirchengeschichte, nur von einem anderen Aspekt aus.135 Während bisher in erster Linie der
Kampf auf Erden betrachtet wurde, geht es nun um die eigentliche, die
himmlische Dimension, und die Auswirkungen, die dieser Kampf im Himmel auf das
Leben auf der Erde hat. Wir tun jetzt sozusagen einen Blick hinter die
Kulissen, der uns zeigt, warum die Dinge auf Erden so geschehen.136
So, wie wir im ersten Zyklus (Kap. 5,1-8,1)
sieben Siegel hatten, im zweiten Zyklus (8,2-11,14) sieben Posaunen, so haben
wir hier im dritten Zyklus sieben Gesichter, die jeweils im Griechischen
beginnen mit: „Und ich sah“ (13,1; 13,11; 14,1; 14,6; 14,14; 15,1)137. Die Sieben ist die göttliche Vollzahl
und zeigt damit an, dass wir jeweils die vollständige neutestamentliche Zeit in
diesen Zyklen abgebildet haben. Die sieben Gesichter innerhalb dieses dritten
Zyklus umfassen: 1) 12,1-13,1: das Weib, das Kind und der Drachen; 2) 13,1-10:
das Tier aus dem Meer; 3) 13,11-18: das Tier auf der Erde; 4) 14,1-5: das Lamm
und die 144.000 auf dem Berg Zion; 5) 14,6-13: die drei Engel; 6) 14,14-20: die
Sammlung der Menschen; 7) 15,1-4: die sieben Engel mit den sieben letzten
Plagen.138
V. 1-6: Das Weib und der Drache – die
vom Antichristen bedrohte Kirche
V. 1: Johannes sieht ein neues, viertes
Gesicht: ein Weib, mit einer Sonne bekleidet, dem Mond unter ihren Füßen (die
Nacht der geistlichen Finsternis ist vorbei), eine Zwölf-Sterne-Krone auf dem
Haupt.
Das Weib gebiert Christus; sie ist aber
keine Einzelperson (gegen die römisch-katholische Behauptung, die hier Maria
sieht und die Zwölf-Sternen-Krone als Symbol für Maria, die Himmelskönigin
nimmt; aus diesem römisch-katholischen Hintergrund stammt übrigens auch das
Banner der Europäischen Union, die ja in erster Linie (als Europäische
Wirtschaftsgemeinschaft) von römisch-katholischen Christdemokraten (Adenauer,
de Gasperi, Schumann) gegründet wurde, in enger Abstimmung mit dem römischen
Papsttum), sondern steht für die Gemeinde des HERRN, aus der ja Christus
hervorgegangen ist. Das zeigt vor allem auch V. 6, wo es ja um die Verfolgung
in der antichristlichen Zeit geht.139
Die Gemeinde unter dem Bild der Frau ist im Alten Testament durchaus geläufig,
z.B. Hos. 1-3; Jes. 54,4-8; 62,4-5.
Dass sie mit der Sonne bekleidet ist,
weist, Mal. 4,2, hin auf Christus, die Sonne der Gerechtigkeit, mit dessen
Kleid wir bekleidet werden. Der Mond steht für das Vergängliche, die Nacht, die
Finsternis. Dass das Weib ihn zu Füßen hat zeigt, dass sie nicht nach dem Irdischen
trachtet, sondern nach dem, was droben ist, Kol. 3,1-4, dass sie über die
Sünde, die Finsternis herrscht.
Die zwölf Sterne in der Krone stehen für
die Lehrer der Gemeinde, dafür, dass die Gemeinde gegründet ist in der reinen
Lehre, und erinnern an die zwölf Stämme Israels und die zwölf Apostel und damit
an die Gemeinde des HERRN Alten und Neuen Testaments. Wie das gesamte Kapitel
12 zeigt, wäre es falsch, das Weib mit dem leiblichen Israel gleichzusetzen.140 Dieses Bild der Frau, die ausgezeichnet
ist mit all dem, was sie ausmacht, von oben, steht im krassen Gegensatz zu der
Hure, von der wir Kap. 17 lesen werden.
V. 2: Das Weib ist schwanger – denn aus ihr
soll Christus geboren werden, auf den die Gemeinde des Alten Bundes schon so
lange wartete, Jes. 64,1, der Trost Israels, Luk. 2,25. Dabei ist sie in großen
Nöten, denn die Gemeinde des HERRN ist auf dieser Erde immer die streitende,
kämpfende Kirche, angefochten und verfolgt, sowohl von außen, wie auch von
falschen Lehrern und Scheinchristen von innen.141
V. 3: Der
große, rote Drache: Der Satan, der sieben Häupter hat: sie stehen für die
sieben dämonischen Geister, die in der Offenbarung erwähnt werden, und zehn
Hörner, die für Macht stehen (Ps. 89,18: 1. Sam. 2,10). Der Satan ist der Fürst
dieser Welt: Rot ist ein Zeichen der Hölle, des Feuers und Blutes und bezieht
sich auf seine mörderische Natur, Joh. 8,44. Im Gegensatz zu den sieben
Geistern Gottes, Kap. 4,5 und den sieben Hörnern und Augen des Lammes, 5,6,
steht der Satan hier für das absolut Böse, Gottlose, versucht aber, Gott
nachzuäffen. Er behauptet für sich göttliche Macht und ahmt göttliche Werke
nach (sieben Häupter/Geister; zehn Hörner: zehn ist die Zahl der
Vollständigkeit, der prophetischen Sprache). Während die Kronen des Weibes
Kronen nicht nur der Herrscher, sondern auch der Sieger und Eroberer waren, so
sind die Kronen Satans Diademe von Thronräubern. Im Griechischen stehen zwei
unterschiedliche Wörter. Zu beachten ist hier auch die große Ähnlichkeit
zwischen dem Drachen und dem Tier in Kap. 13, das auch sieben Häupter und zehn
Hörner hat. Das macht deutlich, dass dieses Tier ganz im Dienste Satans steht,
Satan seinerseits sein Wirken mittelbar ausführt.142
V. 4: Das Ziel Satans, des Drachen, ist es,
möglichst viele Lehrer zu fällen, zu verführen in Irrtum und falsche Lehre. Das
wird angezeigt damit, dass es heißt, dass sein Schwanz ein Drittel der Sterne
hinter sich herzog und auf die Erde warf. Man denke hier auch an den
alttestamentlichen Typos auf den Antichristen, Antiochus Epiphanes, dessen
Wirken Daniel beschreibt, s. Dan. 8,10.24 f.
Vor allem aber hat er es auf das Kind
abgesehen, Christus, den Heiland der Welt.
V. 5: Der Knabe, der geboren ist, der auch
die Heiden regiert, Ps. 2,9: Christus, der darum zu Gott entrückt wurde. s.a.
Jes. 9,6. Christus hat gesiegt, auf Golgatha hat er das Erlösungswerk
vollbracht, Joh. 19,30, seine Auferstehung ist die Proklamation dieses Sieges,
seine Himmelfahrt sein Triumphzug, auf dem er das Gefängnis gefangen geführt hat,
Kol. 2,15; Eph. 4,8.
V. 6: Die Frau, die Gemeinde, flieht in die
Wüste, wird aber von Gott versorgt – 1260 Tage oder 3 ½ Jahre, die Zeit des
Antichristen. Die Gemeinde Christi ist schon durch viel Verfolgungen gegangen
und wird auch noch durch viele gehen – aber der HERR versorgt sie. Sie
entflohen an einen Ort, den Gott ihr bereitet hat: zu der uneinnehmbaren Burg
seines heiligen Wortes. Das Bild V. 4b-6 zeigt etwas von der Ohnmacht Satans:
Er steht mit seiner Macht vor dem hilflosen Weib und kann ihr doch nichts tun,
muss zulassen, dass sie ihr Kind gebiert und das Kind zu Gott entrückt wird,
das Weib aber flieht, von Gott beschirmt.143
V. 7-12 a: Der geistliche Kampf in der
unsichtbaren Welt
Dem Ringen, das die Gemeinde Jesu Christi
hier auf Erden durchstehen muss, entspricht der Kampf in der unsichtbaren Welt,
ja, letzterer ist der eigentlich entscheidende.
V. 7: Der Streit im Himmel findet statt
zwischen Michael und seinen Engeln einerseits und dem Drachen und dessen Engeln
andererseits. Der Teufel tritt an, um die Gläubigen zu verklagen, den HERRN von
seiner Gemeinde zu trennen, s.a. V. 12. Gerade bei Daniel begegnet uns Michael
als der Fürst des Volkes Gottes des Öfteren, Dan. 8,11.21; 10,13.21; 12,1 – es
ist niemand anders als Jesus Christus, der für sein Volk einsteht, der für sein
Volk streitet, s.a. Kap. 19,11 ff., und vor allem im Gethsemane und auf
Golgatha für es gekämpft und gesiegt hat.
V. 8 f.: Der Teufel siegt nicht! Er hat
auch nicht den endgültigen Sieg, sondern den hat Christus allein, der der
Schlange den Kopf zertreten hat, 1. Mose 3,15, der die Werke des Teufels
zerstört hat, 1. Joh. 3,8. Und: Damit ist der Teufel aus dem Himmel gestoßen,
auf die Erde geworfen, Luk. 10,18; Joh. 12,31. Er, der Teufel, herrscht nun
noch als ein Verworfener in den Kindern des Unglaubens. Die Gläubigen aber
sollen ihm, Jak. 4,7, widerstehen, dann muss er von ihnen fliehen.144
V. 10: Jesu Sieg ist ein umfassender Sieg,
wie der Triumph im Himmel zeigt: Heil, Kraft, Reich hat er erworben; Satan, der
uns erst zur Sünde verführt hat, darf uns nicht mehr verklagen. Und warum
nicht?
V. 11: Weil wir, wenn wir uns im Glauben an
Jesus Christus halten, gewaschen sind in seinem Blut und damit das ganze Heil
haben – und es von Herzen als Frucht bekennen, s.a. 1. Joh. 1,7-9; Röm. 10,8-10
und mit dem Wort als dem Schwert des Geistes gegen den Teufel kämpfen, Eph.
6,17. Als Erlöste lieben wir Christus mehr als unser Leben, sind bereit zum
Martyrium.145
Wann ist das geschehen? Es ist nicht
zukünftig, sondern es ist geschehen, durch Christus, vollbracht auf
Golgatha, 1. Joh. 3,8; Joh. 12,31, vollendet im Triumphzug seiner Himmelfahrt,
Kol. 2,15. Wir dürfen aus seiner Gnade leben, auch schon hier auf Erden. Wir
werden gewaschen durch sein Blut, das Blut des Lammes, das er für uns vergossen
hat.146
V. 12 b-17: Satan verfolgt die Gemeinde
Christi
V. 12 b: Die, die nach Golgatha noch auf
Erden wohnen, vor allem die Gemeinde Christi, haben einen schweren Stand, da
der Satan seine Wut erhöht und weiß, dass er nur wenig Zeit hat.
V. 13: Sein Hauptaugenmerk gilt der
Gemeinde Jesu Christi, dass er sie verfolgt, durch Verführung und falsche Lehre
nach innen, durch Unterdrückung und physische Verfolgung nach außen,147 was sich vor allem in der kleinen
Zeit, wenn seine Ketten gelöst sind, gewaltig steigert, s. Kap. 20.
V. 14: Aber die Gemeinde ist gerade auch in
dieser antichristlichen Zeit nicht allein. Gott hat ihr eine Zuflucht bereitet,
in der sie überleben kann, in der er sie auch ernährt, 1. Petr. 1,5, wenn auch
vor dem Angesicht Satans, immer bedroht, wenn auch mit vielen Märtyrern, die
durch Satans Macht umgebracht wurden. Aber auch die Pforten der Hölle können
die Gemeinde Jesu Christi nicht auslöschen, Matth. 16,18. Dieser Abschnitt
spiegelt also die gesamte Geschichte der neutestamentlichen Gemeinde wieder,
aber auch die Kraft, die der HERR ihr immer wieder geben wird, in diesen
Anfechtungen und Verfolgungen zu beharren, s.a. Jes. 40,31.148 Wenn hier von der Wüste die Rede ist,
in der die Gemeinde überleben wird, so erinnert das zum einen an die
Wüstenwanderung Israels, 42 Jahre lang, während der der HERR sein Volk
geistlich zubereitet und auch bewahrt hat, während deren er es auf Adlers
Flügeln trug (2. Mose 19,4; 5. Mose 32,10-11; Ps. 91,4).149
Wenn hier der Teufel auch wieder als die
Schlange bezeichnet wird, so erinnert dies daran, wie er unsere Ureltern durch
falsche Lehre, schöne Worte schon im Paradies verführte. Falsche Lehre, das ist
auch in der letzten Zeit seine Hauptwaffe, neben der physischen Verfolgung.150 Nicht zuletzt warnt ja deshalb
Christus in seiner Endzeitrede Matth. 24 mehrfach vor den falschen Lehrern.
V. 15.16: Satan versucht alles, die
Gemeinde des HERRN auszulöschen, vor allem durch Verführung und falsche Lehre –
aber Gott hat immer Wege, sie zu erretten, die Pforten der Hölle können sie
nicht überwinden, Matth. 16,18. Die Fluten der Verfolgungen in der Geschichte
der Gemeinde Jesu Christi sind groß und die Menge der Märtyrer unzählbar,
gerade in den letzten 150 Jahren. Aber der HERR hat für seine Gemeinde immer
wieder eine Zufluchtsstätte bereit!
V. 17: Aber bis Christus wiederkommt,
streitet der Satan gegen die, die Gott treu sind, die Christus nachfolgen. Hier
sind die einzelnen Christen gemeint, die angegriffen werden. Gemeinde Christi
ist immer Gemeinde unter dem Kreuz!
Kapitel
13,1-10: 1 Und ich trat an den Sand des
Meeres. Und sah ein Tier aus dem Meer steigen,
das hatte sieben Häupter und zehn Hörner und auf seinen Hörnern
zehn Kronen und auf seinen Häuptern
Namen der Lästerung. 2 Und das Tier, das
ich sah, war gleich einem Panther und seine Füße als Bärenfüße und sein Mund eines Löwen Mund. Und
der Drache gab ihm seine Kraft und
seinen Stuhl und große Macht. 3 Und ich
sah seiner Häupter eines, als wäre es tödlich wund; und seine tödliche Wunde ward heil. Und der ganze
Erdboden verwunderte sich des Tieres. 4 Und beteten den Drachen an, der dem Tier die
Macht gab, und beteten das Tier an und
sprachen: Wer ist dem Tier gleich? und wer kann mit ihm kriegen? 5
Und es ward ihm gegeben ein Mund, zu reden große Dinge und
Lästerung; und ward ihm gegeben, dass es
mit ihm währte zweiundvierzig Monate lang. 6
Und es tat seinen Mund auf zur Lästerung gegen Gott, zu lästern
seinen Namen und seine Hütte, und die im
Himmel wohnen. 7 Und ward ihm gegeben,
zu streiten mit den Heiligen und sie zu überwinden. Und ihm ward gegeben Macht über alle
Geschlechter und Sprachen und Heiden.
8 Und alle, die auf Erden wohnen, beten
es an, deren Namen nicht geschrieben
sind in dem lebendigen Buch des Lammes, das erwürget ist von Anfang
der Welt. 9 Hat jemand Ohren, der höre! 10 So jemand in das Gefängnis führet, der wird
in das Gefängnis gehen; so jemand mit
dem Schwert tötet, der muss mit dem Schwert getötet werden. Hier ist Geduld und Glaube der Heiligen.
Das Kapitel 13 gliedert sich in zwei Teile:
die Verse 1-10 behandeln das siebenköpfige Tier, den Antichristen, und zwar in seiner äußeren Machtentfaltung,
die Verse 11-18 das zweigehörnte Tier, den Propheten des Antichristen, die
verführerische Macht.151 Es behandelt,
nur ausführlicher, das gleiche wie Kap. 12,13-17, nämlich den Versuch Satans,
die Gemeinde Christi zu zerstören, hier nun durch die antichristlichen Mächte
in der Welt.152 Wenn wir die drei
zusammen sehen, Satan, das Tier aus dem Meer und das Tier vom Land, so haben
wir die widergöttliche „Trinität“;153
auch hier versucht Satan wieder, Gott nachzuäffen.
V. 1: Meer:
Der Begriff „Meer“ steht oft, s.a. Dan. 7,2; Ps. 46,2 ff.; Jes. 17,12 f.; Jer.
6,23; 46,2 ff. für das Völkermeer, für die Völker dieser Erde. Und so ist es
auch hier, wie auch Dan. 7 als Paralleltext darlegt.
Das Tier, das dem Drachen aus Kap.
12,2 ähnelt, hat sieben Häupter – das Gegenstück oder die teuflische Nachäffung
der sieben Geister Gottes, Jes. 9; Kap. 4,5 –, die für die sieben Hügel, Kap.
17,9, stehen, was auf Rom hinweist, und hat 10 Hörner, die, Kap. 17,12, auf die
zehn Diözesen oder Reiche hinweisen, die aus ihm entstehen sollen. Auf den
Hörnern, die für Reiche stehen, befinden sich Kronen (Reiche) und Namen der Lästerung:
Es ist die gottlose, die Gott feindliche, die antichristliche Macht, Weltmacht,
wie wir sie im Römischen Reich als Typos vorfinden, die sich aber in aller
weltlichen Macht zeigt, wie ja auch in allen modernen Staaten römisches Recht,
römische Politik, Kriegskunst, Ehrgeiz und Selbstsucht sich findet als
Grundlage der Staatsverhältnisse.154
Im Unterschied zu Kap. 12 befinden sich bei dem Tier die Kronen (besser:
Diademe) auf den Hörnern, also dem Ausdruck der Macht. Sie sind damit Ausdruck
angemaßter, usurpatorischer Macht in allen Bereichen (Politik, Regierung,
Militär, Wirtschaft, Gesellschaft, Wissenschaft, Erziehung), eine Lästerung,
eine Beleidigung Gottes.155
Dieses Tier ist das genaue Gegenteil von Christus, es steht für Macht gegen
Recht, für Chaos anstatt Ordnung, Böses gegen Gutes, Tod gegen Leben, Satan
gegen Gott.156
V. 2: Das Tier erinnert zum einen an
die letzte Monarchie aus Dan. 2, weil es Elemente aus allen Vorgängerreichen
hat, dann an die Reiche aus Dan. 7, deren Symbole es trägt: Panther (Pardel)
für Mazedonien, Bär für Persien, Löwe für Babylonien. Rom hat ja vieles von
allen vereinigt – und es zeigt zugleich an, dass die weltlichen Mächte in allen
ihren Facetten an sich Gottes Feinde sind. Und seine Macht hat dies Tier, hat
der Antichrist, vom Drachen, von Satan, dem er ja auch gleicht, siehe Kap.
12,3.
V. 3 f.: Eines seiner Hörner ist tödlich
wund – und wurde wieder heil. Auch hier sucht das Tier Christus nachzuäffen,
nämlich seinen Tod und Auferstehung.157
So ist das Römische Reich durch den Germanen- und Hunnensturm tödlich wund
geworden – und ist im römischen Papsttum wieder heil geworden. Zugleich sehen
wir hier aber auch die antichristlichen Weltmächte überhaupt, die immer wieder
versucht haben, sich der Kirche Jesu Christi zu bemächtigen, insbesondere durch
die „Staatskirchen“.158
Ebenso wurde das Papsttum in der Reformation tödlich verwundet, hat sich aber,
begrenzt, erholt. Immer wieder ist das antichristliche Papsttum in der Kirchen-
und Weltgeschichte durchaus von weltlichen Mächten angegriffen worden, aber
immer wieder hat es sich erholt.159 Das
Papsttum hat eine ungeheure Macht angehäuft, größer als irgendein weltlicher
Herrscher. Und gerade die ungeheuerlichen Behauptungen, die das Papsttum von
sich aufstellt und die Lehrverdrehungen, die es aufgebracht hat, siehe unten,
bezeugen, dass ein Hauptmerkmal Lästerung ist, besonders, dass er sich als
Christi Stellvertreter aufspielt und tut, als sei es Christus selbst.160
Seine Kraft hat die antichristliche Macht
von Satan: Der Antichrist nimmt das Angebot an, das Christus vehement
ausgeschlagen hat, Matth. 4,8.9; Luk. 4,6.
Über die Macht und die Erneuerung der Macht
des Tieres staunt die Welt – und betet das Tier an und Satan – anstatt den
lebendigen Gott, V. 4. Dies hat sich in den letzten 200 Jahren, besonders seit
dem Aufkommen des Ultramontanismus [Erneuerung der Papstvergötzung] nach der
französischen Revolution, sehr ausgeweitet, nicht zuletzt auch mit dem
Aufkommen der Medien, mit einer geradezu aufgekommenen Vergötterung des
Papstes, aber auch weltlicher Mächte, etwa in den totalitären Staaten, aber
auch in manchen demokratischen Ländern (s. die propagandistische Darstellung
von Barak Obama, der geradezu als ein „Messias“ gefeiert wurde). Dies weitet
sich umso mehr aus, umso weniger sich die Regierungen als Diener Gottes sehen.
V. 5: Schon Dan. 7,5.8.20.25 heißt es von
dieser Macht, dass sie große Dinge redet, vor allem aber, dass sie den Höchsten
lästert und die Heiligen des Höchsten verfolgt. Die schlimmste Lästerung aber
ist die, die gegen Christi Erlösungswerk geredet wird, die die
Rechtfertigungslehre umstößt.161 Die
Zeit dieser Macht sind die 42 Monate oder 3 ½ Zeiten oder 1260 Tage. Es ist die
von Gott vorgegebene, schon begrenzte antichristliche Zeit. So groß also diese
Macht auch auftrumpft, so ist es mir ihr doch früher zu Ende, als sie denkt.
V. 6: Das Wesen und die Worte des Tieres
sind Gotteslästerung, Feindschaft gegen Gott und die Gemeinde. Das sehen wir in
der Welt im Allgemeinen, im Islam, im Freimaurertum, im Papsttum im Besonderen
immer offener auftreten, gerade in der „kleinen Zeit“ (Kap. 20,7-9). Gottes
Name – das ist Gott selbst, sein Wesen. So gehört zu dieser Lästerung jeglicher
Angriff gegen Gott und sein Wort, also auch jegliche Irrlehre, jegliche
Auflösung von Gut und Böse, Recht und Sünde.162
V. 7: Wie schon Kap. 11,7 und Dan. 7,21
dargelegt, streitet es gegen die Gemeinde Christi, verfolgt sie – und siegt
eine Zeitlang, kann sie unterdrücken, Macht und Gewalt über sie bekommen, Dan.
7,21.25 – aber nur bis zum Jüngsten Tag. Die Gemeinde wird während dieser Zeit
sehr klein, verängstigt sein, scheinbar ohne Bedeutung. Aber bedenken wir auch:
Christi Reich ist keine irdische Größe, ist nicht von dieser Welt, Joh. 18,36,
sondern eine geistliche Macht. Mag auch die antichristliche Macht äußerlich
Gewalt über sie haben, so betet die Gemeinde des HERRN doch das Tier nicht an.163
V. 8: Auch darum werden alle, die auf Erden
wohnen, den Antichristen anbeten, alle die, die nicht geschrieben im Buch des
Lebens und versiegelt sind. Das heißt auch: Viele in der Kirche als der äußeren
Versammlung um Wort und Sakrament werden auch das Tier anbeten, eben
diejenigen, die nur Heuchler und Scheinchristen sind, nur äußerlich zur
Gemeinschaft um die Gnadenmittel gehören (Namenschristen). Dass es „alle, die
auf Erden wohnen“ heißt, zeigt an, dass es sich um ein globales Phänomen
handelt. Gerade die Globalisierung ist ein deutliches Merkmal der End-, ja, der
kleinen Zeit. Dass Menschen im rechtfertigenden Glauben erhalten bleiben, das
ist ein Wunder Gottes.
Das Lamm ist erwürgt „von Anfang der Welt“.
Das zeigt an, dass die heilige Dreieinigkeit in ihrem Ratschluss schon vor
Anfang der Welt beschlossen hatte, wie unsere ewige Rettung erfolgen sollte,
eben durch das Opfer Jesu Christi am Kreuz. Deshalb sind auch alle Gläubigen
des Alten Bundes durch den Glauben an das damals noch zukünftige Opfer gerettet
worden, das vorgebildet war in den Opfern des Alten Bundes.164
V. 9.10: Aber gerade in der Verfolgungszeit
sollen wir bedenken, dass Gottes Gericht an die Verfolger selbst kommen wird.
Wir sollen nur getrost sein und nicht nach Rache sinnen, auch nicht Gewalt mit
Gewalt beantworten; Röm. 12,19; 13,4.165
Diese antichristliche Macht ist, wie wir
sehen, eine weltliche und eine religiös-geistliche. Das Reich des Antichristen
ist religiös. Das antichristliche Wirken des Papsttums, die Lästerung Gottes,
zeigt sich: a) darin, dass er behauptet, Gottes Stellvertreter auf Erden zu
sein; b) darin, dass er unabhängig von der Bibel gewissensverbindliche Lehren
aufstellt; c) darin, dass er „Heilige“ ernennt; d) im Heiligen- und
Mariendienst; e) in der antichristlichen Werkgerechtigkeit und dem gesamten
Greuel, das daraus folgt, besonders dem Mess-Unwesen; f) in der Verfolgung der
wahren Christen.
Kapitel
13,11-18: 11 Und ich sah ein anderes Tier
aufsteigen von der Erde; und es hatte zwei Hörner gleichwie das Lamm und redete wie der Drache.
12 Und es tut alle Macht des ersten
Tieres vor ihm; und es macht, dass die
Erde, und die darauf wohnen, anbeten das erste Tier, welches
tödliche Wunde heil geworden war.
13 Und tut große Zeichen, dass es auch
macht Feuer vom Himmel fallen vor den
Menschen; 14 und verführet, die
auf Erden wohnen, um der Zeichen willen, die ihm gegeben sind, zu tun vor dem Tier; und sagt
denen, die auf Erden wohnen, dass sie
dem Tier ein Bild machen sollen, das die Wunde vom Schwert hatte und lebendig worden war. 15 Und es ward ihm gegeben, daß es dem Bilde des
Tieres den Geist gab, dass des Tieres
Bild redete; und dass es machte, dass, welche nicht des Tieres Bild anbeteten, ertötet würden. 16 Und machte allesamt, die Kleinen und Großen,
die Reichen und Armen, die Freien und
Knechte, dass es ihnen ein Malzeichen gab an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn, 17 dass niemand kaufen oder verkaufen kann, er
habe denn das Malzeichen oder den Namen
des Tieres oder die Zahl seines Namens. 18
Hier ist Weisheit. Wer Verstand hat, der überlege die Zahl des
Tieres; denn es ist eines Menschen Zahl,
und seine Zahl ist sechshundert und
sechsundsechzig.
V. 11: Ein anderes Tier steigt auf von der
Erde, also aus der äußeren Versammlung der Kirche. Es hat zwei Hörner, wie das
Lamm; es will also das Lamm Gottes nachäffen, weil es sich an dessen Stelle
setzen will (Antichrist) – es redet dieses Tier aber wie der Drache, also
antigöttlich, will verführen. Die beiden Hörner stehen auch für die beiden
Mittel, mit denen das Tier arbeitet: Wort und Wunder; das Tier erinnert auch an
das zweite Tier bei Daniel, Dan. 8,3.166
Es arbeitet nach außen nicht so brutal wie das erste Tier, sondern versucht,
als eine moralische Autorität aufzutreten: mit frommen, unschuldigen Sätzen,
aber schrecklicher Verführung, denn hinter der Fassade des Lammes lauert das
tödliche Treiben des Drachen, Satans.167
Das erste Tier steht für das Papsttum nach
seiner weltlichen Seite und die damit verbundenen weltlichen Mächte, für die
politische, soziale, ökonomische und auch pädagogische Tyrannei, nicht zuletzt
auch für das Papsttum vor der Reformation; das andere Tier für das Papsttum
nach seiner geistlichen Weise, wie es vor allem seit der Reformation auftritt,
die religiöse Tyrannei.168
V. 12: Es tut dies zweite Tier alle Macht
des ersten Tieres vor ihm – verherrlicht das erste Tier, dessen Wunde, der
Schlag durch die Reformation, heil geworden ist. In Kap. 17,3 heißt es, dass
das Weib auf dem Tier sitzt, es reitet. Wenn wir außerdem bedenken, dass mit
dem ersten Tier auch die antichristliche Weltmacht mitbezeichnet ist, so wird
auch deutlich, wie wichtig für Rom immer die Vermischung von Kirche und Staat
ist, die sich durch die Geschichte des Papsttums hinzieht, bis heute (man denke
nur etwa an die Konkordate, die die Kirchen mit Staaten schließen).169
Die Welt, alle Menschen, sollen dieses Tier
anbeten.170
V. 13: Dazu tut er Antichrist auch große
Zeichen und Wunder, s.a. Matth. 24 und 2. Thess. 2, verführt dadurch viele
(s.a. Lourdes, Reliquien; aber auch die Wunder bei den pfingstlerischen und
charismatischen Schwarmgeistern). Es sind teuflische Zeichen und Wunder. Wunder
spielen gerade im Papsttum eine große Rolle. Es geschehen auch wirklich viele
Wunder in seinem Bereich – aber sehr viele aus satanischer Macht, s.a. 2.
Thess. 2,9 ff.
V. 14.15: Die Menschen sollen ein Bild von
dem Tier machen, das dann redet – und wer es nicht anbetet, der soll getötet werden.
Dies ist ein Hinweis auf das Ikonenunwesen, aber auch den Bilderdienst in der
römisch-katholischen Kirche, gerade etwa in Verbindung mit dem Heiligendienst,
aber auch auf all die Verfolgungen, die von der Papstkirche gegen die Kirchen
der Reformation in massivster Weise mittels des Staates durchgeführt wurden –
und auch von den Staatskirchen und der Staatsmacht überhaupt gegen die
bibeltreuen Christen.171
V. 16: Dazu sollen alle, groß oder klein,
arm oder reich, mit einem Malzeichen gekennzeichnet werden an der rechten Hand
oder Stirn (man denke da nur an die Experimente, die bereits gemacht werden,
mit den Chips, die unter die Haut gepflanzt werden – angeblich zum Schutz, zur
Sicherheit der Menschen; aber auch an die Signaturkarten, die in Verbindung mit
„Elena“ an all die verkauft werden sollen, die in irgendeiner Weise auf
staatliche Zuschüsse angewiesen sind, Wohngeld, Arbeitslosengeld usw., und die
sie ohne diese Karte ab 2012 nicht bekommen werden). Dieses Malzeichen des
Tieres, das äußere Ehre, Ansehen vor den Menschen und irdische Vorteile bringt,
ist entgegen gesetzt dem Malzeichen Christi, das in Verfolgung, Schmach und
Hohn um des Bekenntnisses Christi und seines Wortes besteht. Worin zeigt sich
das Malzeichen des Tieres? Es zeigt sich gerade auch in der geistlichen
Haltung, nämlich darin, dass man mit der Welt, dem Zeitgeist, der
falschgläubigen Kirche liebäugelt, buhlt, wie es sich etwa in der Ökumene, der
Allianz, der Union zeigt, aber auch der Anpassung an das Denken und die Lebensweise
der Welt überhaupt (so ja auch der Ansatz bei Willow Creek, Saddleback,
Emerging Church).172
V. 17: Wer dieses Zeichen nicht hat, ist
ausgeschlossen aus der Gesellschaft, kann nicht kaufen oder verkaufen, muss
verhungern (s.a. das Vorgehen gegen Christen in der frühen Zeit Sowjetrusslands
unter Lenin oder die Forderungen antichristlicher Kreise in der Bundesrepublik
Deutschland, bibeltreuen oder evangelikalen Kreisen den Zugang zu den Medien zu
verbieten, ihnen das Betreiben von Schulen zu untersagen. So hatten auch
verschiedene Päpste den Handel und Verkehr mit den Waldensern untersagt und
Papst Martin V. und das Konstanzer Konzil unter anderem befohlen, dass die
Hussiten nicht Haus und Hof haben, nicht handeln und wandeln, kaufen und
verkaufen dürften.173)
V. 18: Die Zahl des Tieres ist 666, was,
nach dem griechischen Alphabet (die Offenbarung wurde ja in Koine, dem
Umgangsgriechisch der damaligen Zeit, geschrieben) „lateinos“,174 nach dem hebräischen Alphabet
„romijith“ heißt – was beides sehr deutlich auf Rom hinweist. (Schon Irenäus
hat es auf „lateinos“ gedeutet.) (s.a. den Bilderdienst der beiden katholischen
Kirchen)
Kapitel 14: 1 Und
ich sah ein Lamm stehen auf dem Berge Zion und mit ihm 144.000, die hatten seinen Namen und den
Namen seines Vaters geschrieben an ihrer
Stirn. 2 Und hörte eine Stimme vom
Himmel als eines großen Wassers und wie eine
Stimme eines großen Donners; und die Stimme, die ich hörte, war als der Harfenspieler, die auf ihren Harfen
spielen. 3 Und sangen wie ein neues Lied
vor dem Stuhl und vor den vier Tieren und
den Ältesten; und niemand konnte das Lied lernen außer die 144.000, die erkauft sind von der Erde.
4 Diese sind’s, die mit Weibern nicht
befleckt sind; denn sie sind Jungfrauen
und folgen dem Lamm nach, wo es hingeht. Diese sind erkauft aus den Menschen zu Erstlingen Gott und dem Lamm.
5 Und in ihrem Munde ist kein Falsches
gefunden; denn sie sind unsträflich vor
dem Stuhl Gottes.
6 Und ich sah einen Engel fliegen mitten durch den Himmel, der hatte
ein ewig Evangelium, zu verkündigen
denen, die auf Erden sitzen und wohnen,
und allen Heiden und Geschlechtern und Sprachen und Völkern; 7 und sprach mit großer Stimme: Fürchtet Gott
und gebet ihm die Ehre; denn die Zeit
seines Gerichts ist kommen; und betet an den, der gemacht hat Himmel und Erde und Meer und die
Wasserbrunnen!
8 Und ein anderer Engel folgte
nach, der sprach: Sie ist gefallen, sie
ist gefallen, Babylon, die große Stadt; denn sie hat mit dem Wein
ihrer Hurerei getränkt alle Heiden.
9 Und der dritte Engel folgte
diesem nach und sprach mit großer Stimme:
So jemand das Tier anbetet und sein Bild und nimmt das Malzeichen
an seine Stirn oder an seine Hand,
10 der wird von dem Wein der Zornes
Gottes trinken, der eingeschenkt und
lauter ist in seines Zornes Kelch; und wird gequält werden mit
Feuer und Schwefel vor den heiligen
Engeln und vor dem Lamm. 11 Und der
Rauch ihrer Qual wird aufsteigen von Ewigkeit zu Ewigkeit; und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht, die das
Tier haben angebetet und sein Bild, und
so jemand hat das Malzeichen seines Namens angenommen. 12 Hier ist Geduld der Heiligen; hier sind, die
da halten die Gebote Gottes und den
Glauben an Jesus.
13 Und ich hörte eine Stimme vom Himmel zu mir sagen: Schreibe: Selig
sind die Toten, die in dem HERRN
sterben, von nun an. Ja, der Geist spricht,
dass sie ruhen von ihrer Arbeit; denn ihre Werke folgen ihnen nach.
14 Und ich sah, und siehe, eine
weiße Wolke, und auf der Wolke sitzen einen,
der gleich war eines Menschen Sohn; der hatte eine güldene Krone
auf seinem Haupt und in seiner Hand eine
scharfe Sichel. 15 Und ein anderer Engel
ging aus dem Tempel und schrie mit großer Stimme zu dem, der auf der Wolke saß: Schlage an mit
deiner Sichel und ernte; denn die Zeit
zu ernten ist kommen; denn die Ernte der Erde ist dürre worden. 16
Und der auf der Wolke saß, schlug an mit seiner Sichel an die Erde;
und die Erde ward geerntet.
17 Und ein anderer Engel ging aus
dem Tempel im Himmel, der hatte eine
scharfe Hippe. 18 Und ein anderer
Engel ging aus dem Altar, der hatte Macht über das Feuer und rief mit großem Geschrei zu dem, der die
scharfe Hippe hatte, und sprach: Schlag
an mit deiner scharfen Hippe und schneide die Trauben auf Erden; denn ihre Beeren sind reif. 19 Und der Engel schlug an mit seiner Hippe an
die Erde und schnitt die Reben der Erde
und warf sie in die große Kelter des Zornes Gottes. 20 Und die Kelter ward außer der Stadt
gekeltert; und das Blut ging von der
Kelter bis an die Zäume der Pferde, durch tausend sechshundert Feldwegs.
V. 1-13: Der Sieg des Evangeliums und
der Fall des geistlichen Babel oder Antichristen
a) V.
1-5: Die erlöste Gemeinde im Himmel um das Lamm Gottes
V. 1: Ein
Lamm auf dem Berg Zion: Das ist das wahre Lamm, Christus, im Gegensatz zu
dem Pseudolamm, Kap. 13,11. Bei ihm sind die 144.000 aus Kap. 7,4, also die Gemeinde
der Gläubigen oder Auserwählten, alle, die Ihm, Christus, wahrhaft angehören,
die ja versiegelt sind, Kap. 7,3. Es ist hier eindeutig nicht der irdische Berg
Zion, denn das Lamm ist hier im Himmel.175
Zion steht für die Gemeinde des HERRN, den Ort der Erlösung, wo Gott und der
Messias regieren (s.a. Hebr. 12,22).176
Sie tragen den Namen des Lammes und seines
Vaters (so die besten Handschriften) an ihrer Stirn. Das zeigt an, wem sie
angehören. Es ist der klare Gegensatz zu Kap. 13,16. Siehe auch Joh.
17,6.10.24.26; 10,27-30; Offenb. 3,12.177
V. 2: Die Stimme im Himmel ist eine
göttliche Stimme, Kap. 1,15, voll Macht und Gewalt, die Stimme des Gesetzes und
Gerichtes über den Menschen der Sünde – und zugleich lieblich, wie Gottes
Stimme in Gnaden ist.
V. 3: Das neue Lied – ein Heilslied, das
Lied der Gemeinde, der Gläubigen, s.a. Kap. 5,9: Anbetung, wie sie allein von
den Erretteten kommen kann, von denen, die ihre Kleider gewaschen und hell
gemacht haben im Blut des Lammes.
V. 4.5: Die 144.000 werden näher
beschrieben: Sind hier Unverheiratete gemeint? Nein, denn dann wäre ja die Ehe
Sünde. 2. Kor. 11,2 zeigt es: Die durch das Blut Christi Gereinigten und im
Glauben Bewährten, die werden „reine Jungfrauen“ genannt, während ja der
Götzendienst, Kap. 14,8, „Hurerei“ genannt wird, geistlicher Ehebruch. Durch
Jesus Christus sind wir unsträflich vor Gott. Wie Israel durch die erkaufte
Erstgeburt vor Gott zum erstgebornen Sohn wurde, 4. Mose 4,22, so sind die
Auserwählten die Gemeinde der Erstgebornen, Hebr. 12,23. Es geht um unsere
Treue vor Gott, dass wir gemäß unseres Tauf- und Konfirmationsgelübdes leben,
nämlich täglich neu dem Teufel und seinem Wesen abzusagen und Christus
konsequent nachzufolgen.178
b) V.
6-13: Das siegreiche Evangelium überwindet die Macht des Antichristen
V. 6: Johannes sieht ein neues Bild: Ein
Engel fliegt durch den Himmel, der hat ein ewiges Evangelium, das allein auf
Erden verkündigt werden soll, nämlich das Evangelium von Jesus Christus, denn
ein anderes Evangelium gibt es nicht, Gal. 1,7. Nun verkündigt aber der HERR
sein Wort nicht durch Engel, sondern durch Menschen. So steht dieser Engel hier
als ein Lehrbote Gottes, als ein Lehrer der Gemeinde auf Erden. Auch und gerade
in der Zeit des Antichristen bleibt doch auch Gottes Evangelium auf Erden.
Durch die lutherische Reformation ist es neu und hell auf den Leuchter gestellt
worden, damit es hineinleuchte in die antichristliche Finsternis, zum Heil für
viele.
V. 7: Dies ist der Bußruf des Engels vor dem
Gericht: Gerade auch die Zeit des Antichristen, die Zeit vor dem Jüngsten
Gericht, ist Gottes Bußzeit, Ruf zur Umkehr, dass wir a) dem lebendigen Gott
die Ehre geben, b) denn sein Gericht ist da; c) darum ihm dienen, ihn ehren,
den Allmächtigen, Schöpfer Himmels und der Erden. Wohl bleibt der Antichrist
bis Christus wiederkommt – aber auch das durch die lutherische Reformation
erneuerte Evangelium wird bleiben bis zum Jüngsten Tag. Gott allein die Ehre!
das ist auch die Zusammenfassung der Predigt Luthers! Und wie anders kann Gott
dem HERRN recht die Ehre gegeben werden, als dass die Menschen umkehren zu
seinem Wort, und sein Wort klar, rein, lauter, unverkürzt und unverfälscht
verkündigt wird! Mit dem Offenbarwerden des Antichrists hat auch die Gerichtszeit
schon begonnen, die mit dem Jüngsten Tag zum Höhepunkt und Abschluss kommt.179
V. 8: Ein anderer Engel kommt und verkündet
den Sieg, den Untergang der antichristlichen Macht, die im vorigen Kapitel noch
als so stark geschildert worden war. Es ist hier das erste Mal in der
Offenbarung, dass „Babylon“ erwähnt wird. Es ist eindeutig, dass damit nicht
die Stadt gemeint sein kann, die es damals schon gar nicht mehr gab, sondern
der Name steht, von dieser ehemaligen Stadt her, für die antichristlichen Kräfte
und Mächte dieser Welt überhaupt180, für
die antichristliche Macht des Papsttums im Besonderen. Wir aber sollen es
wissen: Sie wird vergehen, Gott macht ein Ende mit ihr. Zuvor hat sie die
Heiden verführt, zur Hurerei, also zum Götzendienst und zur Verfolgung der
Gemeinde (s.a. Kap. 20,8.9) – aber Gott hat sie gestürzt. Und das ist geschehen
durch sein Wort, das Evangelium, in der lutherischen Reformation. Durch das
Wort wurde der Antichrist entlarvt, durch das Wort wurde seine Macht gebrochen.
Gewiss, noch ist die antichristliche Macht nicht vom Erdenboden vertilgt, das
wird erst am Jüngsten Tag geschehen. Aber nie wieder wird das Papsttum, der
Antichrist, so mächtig werden wie vor der Reformation.181
V. 9.10: Es folgt ein dritter Engel, der
das Gericht verkündet, das mit diesem Triumph verbunden ist; Gericht denen, die
das Tier, also den Antichristen, anbeten, die das Malzeichen des Antichristen
hatten: Über sie ergießt sich der Zorn Gottes, Qual und Feuer und Schwefel auch
von dem Lamm. (s.a. Sodom und Gomorra, 1. Mose 19,28; Edom, Jes. 34,9-10.)182 Das Lamm Gottes, Heil für die
Menschen, wird für die Gnadenverächter zum Schrecken. Dass hier eine Warnung
steht davor, das Tier anzubeten, zeigt, dass der Antichrist nach der
Reformation durchaus noch da ist, s.a. 2. Thess. 2,8.183
V. 11: Eindringlich malt Gott die Qualen
des Gerichtes, der ewigen Pein vor Augen: unaufhörlich steigt der Rauch ihrer
Qual auf – sie haben keine Ruhe, auch in der Nacht nicht, wer dem Antichristen
gefolgt ist. Das soll eine ernste Warnung sein, nicht die kurze Zeit der
irdischen Herrlichkeit des Antichristen zu folgen, um dann ewig Pein und Qual
leiden zu müssen. Reformation und Endgericht werden auch 2. Thess. 2,7.8 eng
miteinander verbunden, ein klares Anzeichen dafür, dass zwischen Reformation
und Jüngstem Tag nichts entscheidend Neues, Besonderes mehr geschehen wird. Zu
beachten ist, dass es nur vom ersten Engel heißt, dass er auf Erden gepredigt
hat; von den beiden anderen Engeln wird Vergleichbares nicht ausgesagt. Sie
berichten nur die Folgen der Reformation.184
V. 12: Was ist nötig, um in der bösen Zeit
auszuharren? Kap. 13,10: Geduld der Heiligen, Treue zu Gottes Wort und Gebot,
feststehen im Glauben. Gott allein kann dies schenken, 1. Thess. 5,23; 1. Petr.
1,5; Phil. 1,6. Während wir einerseits im glauben mit unserem geistlichen Kampf
fortfahren und leiden, erwarten wir in Geduld Gottes Rache (Kap. 6,9-11) und
üben keine eigene Gerechtigkeit. Das ist Weisheit von Gott (Kap. 13,18; 17,9).
So mögen wir zwar durch die Antichriste unterdrückt werden, aber wenn wir dem
Lamm folgen, werden wir doch siegen (15,2-4; 1. Joh. 5,4-5).186
V. 13: Wie zum Abschluss, zur Bekräftigung,
bekommt Johannes noch das Wort: Glückselig sind die, die in dem HERRN sterben.
Warum? Weil sie göttliche Ruhe, göttlichen Frieden haben, weil Gott ihre Werke
in Gnaden annimmt, die als Zeugnis ihres Glaubens ihnen folgen. Wir haben
keinen Trost hier in den irdischen Dingen und sollen daher trachten nach dem,
was droben ist, da Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes, des Vaters, Kol.
3,1-4.
V. 14-20: Der Jüngste Tag
V. 14: Johannes sieht wieder ein neues
Bild, eine weiße Wolke, und der darauf sitzt, ist eines Menschen Sohn mit einer
goldenen Krone – Jesus Christus. In der Hand hat er eine scharfe Sichel für die
kommende Ernte. Wolken zeigen oft Gottes Gegenwart an: Christus fuhr in einer
Wolke gen Himmel, Apg. 1,9-10 und wird auf den Wolken wiederkommen, Matth.
24,30; 26,64; Dan. 7,13. während der Wüstenwanderung war der HERR in einer Wolkensäule
gegenwärtig und sprach von ihr aus zum seinem Volk, 2. Mose 19,9; 24,15-18.
Dass die Wolke weiß ist, kann ein Hinweis sein auf Gottes Gerechtigkeit in
seinem Gericht, Kap. 20,11; Jes. 11,4-5.187
Mit einer goldenen Krone ist er gekrönt, der einst, zum Spott, mit einer
Dornenkrone bekränzt worden war, Mark. 15,17. Nun aber erscheint er als der
Sieger188
In der Hand hat Christus eine scharfe
Sichel, um die Ernte einzuholen. Eine Sichel wird verwendet, um das Getreide
einzuholen, und in dem Zusammenhang auch das Unkraut, das aber dann
ausgesondert und ins Feuer geworfen wird, Matth. 13,24-30.189
V. 15.16: Ein Engel kommt aus dem Tempel,
schreit mit großer Stimme, die mit der letzten Posaune verbunden ist, 1. Kor.
15,52: Die Zeit ist da zu ernten, das ist, die Gläubigen einzusammeln, die
letzten, den Rest, denn es sind wenige geworden in der Trübsalszeit. Die Erde
ist dürre geworden, des Evangeliums müde und überdrüssig. Der Engel kommt aus
dem Tempel zu Christus, kommt also als ein Bote des Vaters. Von ihm kommt der
Befehl zum Beginn der Ernte, und der erhöhte Christus führt ihn aus, denn er
hat durch seinen Gehorsam, Leiden und Sterben das Recht dazu erworben, Joh.
5,19-23; 12,31-33.190
Im Nu ist die Ernte vollzogen.
V. 17: Dann kommt ein anderer Engel mit
einer scharfen Hippe. Nun, nachdem die Gemeinde eingesammelt ist, bricht das
Gericht los, wie es mit Sodom und Gomorra war, als Lot herausgeführt war; wie
es mit der Welt war, nachdem Noah in der Arche war, das Gericht, um das die Märtyrer
gefleht hatten, Kap. 6,9-11. Die scharfe Hippe ist das Winzermesser, weist hin
auf das Zornesurteil Gottes.191
V. 18: Dann aber kommt der Engel aus dem
Altar, der Macht hat über das Feuer, s.a. Kap. 8,3, und ruft auf zum Gericht,
denn die Zeit ist reif, s.a. Amos 8,2. Es ist ein anderer Engel als V. 14, der
aber im Auftrag des Menschensohns selbst, Jesus Christus, jetzt als der Engel
des Gerichts kommt.192
V. 19: Durch den Schlag der Hippe werden
die Ungläubigen eingesammelt und in die Kelter des Zornes Gottes getan (s.a.
Kap. 19,15), außerhalb der Stadt (also dem neuen Jerusalem), verworfen. Das ist
der andere Tod. Außerhalb des neuen Jerusalems ist der Ort des Zorns. Joel
spricht von diesem großen Tag des Gerichts im Tal Josaphat, 3,12-16; Sacharja
spricht davon, wie der Ölberg in zwei
Teile gespalten wird, damit der HERR im Tal die Völker richten werde, 14,1-5.
Auch Jeremia sprach schon davon, dass das Tal Hinnom, südlich von Jerusalem, wo
einst der Götzendienst stattfand, 2. Kge. 23,10,; 2. Chr. 28,3, als Tal des
Gerichtes bekannt werde, Jer. 7,30-34.193
Dass das Blut durch 1600 oder 40x40 Feldweges floss, zeigt an, dass es sich um
die Vollendung des Zornes Gottes handelt, denn 40 ist auch ein Ausdruck des
Zornes oder Gerichtes Gottes (40 Tage und Nächte Sintflutregen; 40 Tage und
Nächte sühnte Mose die Sünde des Volkes und empfing das neue Gesetz; 40 Tage
war noch Frist bis zum Untergang Ninives; 40 Tage und Nächte wurde Christus vom
Teufel versucht, als er vorbereitet wurde, den Zorneskelch für uns zu trinken).
4x4x103 ist zum einen die Zahl der Erde (vier), dann die Zahl der
Vollständigkeit (103) und zeigt an, dass Gottes Gericht umfassend
ist.194
DAS FÜNFTE GESICHT (Kapitel 15,1-16,21)
Kapitel
15,1-4: 1 Und ich sah ein anderes
Zeichen im Himmel, das war groß und wundersam:
Sieben Engel, die hatten die letzten sieben Plagen; denn mit
denselbigen ist vollendet der Zorn
Gottes.
2 Und sah wie ein gläsernes Meer,
mit Feuer gemengt; und die den Sieg behalten
hatten an dem Tier und seinem Bilde und seinem Malzeichen und
seines Namens Zahl, dass sie standen an
dem gläsernen Meer und hatten Gottes
Harfen. 3 Und sie sangen das Lied
Moses, des Knechts Gottes, und das Lied des Lammes und sprachen: Groß und wundersam sind deine
Werke, HERR, allmächtiger Gott; gerecht
und wahrhaftig sind deine Wege, du König der Heiligen! 4 Wer soll dich nicht fürchten, HERR, und
deinen Namen preisen? Denn du bist
allein heilig. Denn alle Heiden werden kommen und anbeten vor dir; denn deine Urteile sind offenbar geworden.
V. 1: Das beginnende fünfte Gesicht an
Johannes schließt den dritten Zyklus ab und führt hinüber zum vierten Zyklus
mit den letzten sieben Plagen, den Schalen des Zornes Gottes. Es sind die
letzten Plagen, weil damit Gottes Zorn vollendet ist. Der vierte Zyklus
beschreibt dabei vor allem die Heiligkeit und das Gericht Gottes. Wie in Kap.
12,1 wird auch hier das neue Gesicht vom vorigen durch ein neues Zeichen
unterschieden. Die Plagen, die in diesem Gesicht dargestellt werden, sind die
letzten Plagen, nach denen keine weiteren mehr kommen werden, vgl. Jes. 9,10;
Dan. 11,36; KL 4,11. Das heißt auch, dass das, was Kap. 17 und 18 von Babels
Fall berichtet wird, in diese sieben Plagen hinein gehört, ihnen nicht zeitlich
folgt.195
V. 2: Das andere Bild, das gläserne oder
kristallne Meer, s.a. Kap. 4,6, mit Feuer: ein Ausdruck der Gnade und Reinheit Gottes
– und der Seinen, die den Sieg behalten haben im Glauben, die dem Tier, dem
Bild, dem Propheten des Antichristen widerstanden haben. Diese Schar preist nun
Gott, der sie erlöst hat, mit den Harfen Gottes, die also Gott ihnen gegeben
hat. Äußerlich mag zwar das Tier, der Antichrist, triumphieren, die Macht
haben. Kap. 11,7; 13,7, aber den Sieg behält doch die Gemeinde. Einst wird es
offenbar, Kap. 19,1-10; 20,11-15.196
Dass das Meer mit Feuer vermengt ist, weist
auf den Zorn Gottes hin, um den es hier geht, der aber nicht den Gläubigen
gilt, die vielmehr bewahrt sind.197
V. 3.4: Sie singen das Lied Moses und das
Lied des Lammes, preisen die Werke Gottes durch Mose und Christus, seinen Sieg,
seine Allmacht, seine Wahrhaftigkeit, Heiligkeit – und seine Gnade in Christus.
Der „Name Gottes“ bezeichnet auch hier das Wesen Gottes, Gott, wie er sich in
seinem Wort offenbart.198
DER VIERTE ZYKLUS DER NEUTESTAMENTLICHEN
HEILSGESCHICHTE: DAS ZORNGERICHT GOTTES GEGEN DIE FEINDE DER KIRCHE (Kapitel
15,5-19,21)
Kapitel
15,5-8: 5 Danach sah ich, und siehe,
da ward aufgetan der Tempel der Hütte des
Zeugnisses im Himmel. 6 Und
gingen aus dem Tempel die sieben Engel, die die sieben Plagen hatten, angetan mit reiner, heller Leinwand, und
umgürtet an ihren Brüsten mit güldenen
Gürteln. 7 Und eines der vier Tiere gab
den sieben Engeln sieben goldene Schalen
voll Zornes Gottes, der da lebet von Ewigkeit zu Ewigkeit. 8 Und der Tempel ward voll Rauchs vor der
Herrlichkeit Gottes und vor seiner
Kraft; und niemand konnte in den Tempel gehen, bis dass die sieben
Plagen der sieben Engel vollendet
wurden.
V. 5: Das, was nun kommt, geht hervor aus
dem Tempel der Hütte des Zeugnisses (Stiftshütte), also von dem heiligen und
doch gnädigen Gott, der steht zu seinem Wort. Die Hütte des Zeugnisses erinnert
an die Stiftshütte, in der Gott wohnte während der Wüstenwanderung Israels, 2.
Mose 25,8-9; 40,34-38. Es war auch die Hütte der Versammlung, weil Gott dort
mit Mose sprach.199 Diese
irdische Stiftshütte war ja nur ein Abbild der himmlischen, in die Christus mit
seinem eigenen Blut als dem Lösegeld für unsere Sünden eingegangen ist, Hebr.
9,11-12. So, wie der HERR sein Volk einst in der Wüste behütet hat, so bewahrt er auch jetzt seine Gemeinde und
richtet die Feinde.200
V. 6: Aus dem Tempel kommen die Engel
Gottes als Gesandte des heiligen Gottes; und sie kommen mit den sieben Plagen,
als Zorngericht über die Feinde der Kirche Gottes. Sie kommen mit reiner,
heller Leinwand – Botschafter der Reinheit, Klarheit Gottes, seiner Heiligkeit
und Majestät. Gottes Gerichte sind heilig und gerecht, Ps. 93,5.201 Die „sieben Plagen“ erinnern an Gottes
Warnung und Drohung in 3. Mose 26,18.21.24.28, wo er dem götzendienerischen
Volk sieben Plagen ankündigt, wenn es nicht umkehrt.202
V. 7: Von den vier Tieren, den Boten des
Geistes Gottes, Kap. 4,6-8, bekommen sie die Zornesschalen des ewigen,
lebendigen Gottes. Gott ist ein heiliger Gott und lässt sich nicht spotten. Die
Erlösung Israels aus Ägypten ist ein Typos auf die ewige Erlösung.202
V. 8: Der Tempel wird erfüllt mit dem Rauch
der Herrlichkeit Gottes und seiner Kraft: In seiner Majestät ist Er unnahbar.
S.a. 2. Mose 19,18; 20,18; Jes. 6,1-4. Auch in die Stiftshütte durfte niemand
eintreten, solange die Schechinah, die Wolke Gottes, darüber stand, die die
Gegenwart Gottes anzeigte, 2. Mose 40,34-38. Sein Gericht wird ausgeführt! Und
in diesem Gericht wird Gott verherrlicht. Seine Geduld hat nun ein Ende,
niemand darf mehr intervenieren.203
Kapitel 16: 1 Und
ich hörte eine große Stimme aus dem Tempel, die sprach zu den sieben Engeln: Gehet hin und gießet aus die Schalen
des Zornes Gottes auf die Erde.
2 Und der erste ging hin und goss
seine Schale aus auf die Erde. Und es ward
eine böse und arge Drüse an den Menschen, die das Malzeichen des
Tieres hatten, und die sein Bild
anbeteten.
3 Und der andere Engel goss aus
seine Schale ins Meer. Und es ward Blut,
als eines Toten; und alle lebendigen Seelen starben in dem Meer.
4 Und der dritte Engel goss aus
seine Schale in die Wasserströme und in die
Wasserbrunnen. Und es ward Blut. 5
Und ich hörte den Engel sagen: HERR, du bist gerecht, der da ist,
und der da war, und heilig, dass du
solches geurteilt hast. 6 Denn sie haben
das Blut der Heiligen und der Propheten vergossen, und Blut hast du ihnen zu trinken gegeben; denn
sie sind’s wert. 7 Und ich hörte einen
andern Engel aus dem Altar sagen: Ja, HERR, allmächtiger Gott, deine Gerichte sind wahrhaftig und
gerecht.
8 Und der vierte Engel goss aus seine Schale in die Sonne, und ward
ihm gegeben, den Menschen heiß zu machen
mit Feuer. 9 Und den Menschen ward heiß
vor großer Hitze, und lästerten den Namen
Gottes, der Macht hat über diese Plagen; und taten nicht Buße, ihm
die Ehre zu geben.
10 Und der fünfte Engel goss aus
seine Schale auf den Stuhl des Tieres. Und
sein Reich ward verfinstert; und sie zerbissen ihre Zungen vor Schmerzen
11 und lästerten Gott im Himmel vor
ihren Schmerzen und vor ihren Drüsen;
und taten nicht Buße für ihre Werke.
12 Und der sechste Engel goss aus seine Schale auf den großen
Wasserstrom Euphrat; und das Wasser
vertrocknete, auf dass bereitet würde der Weg
den Königen vom Aufgang der Sonne. 13
Und ich sah aus dem Munde des Drachen und aus dem Munde des Tieres und aus dem Munde des falschen Propheten drei
unreine Geister gehen gleich den Fröschen.
14 Und sind Geister der Teufel; die tun
Zeichen und gehen aus zu den Königen auf
Erden und auf den ganzen Kreis der Welt, sie zu versammeln in den Streit auf jenen großen Tag Gottes, des
Allmächtigen. 15 Siehe, ich komme wie
ein Dieb! Selig ist, der da wachet und hält seine Kleider, dass er nicht bloß wandele, und man
nicht seine Schande sehe. 16 Und er hat
sie versammelt an einen Ort, der da heißt auf Hebräisch Harmageddon.
17 Und der siebente Engel goss aus seine Schale in die Luft. Und es ging
aus eine Stimme vom Himmel aus dem
Stuhl, die sprach: Es ist geschehen. 18
Und es wurden Stimmen und Donner und Blitze; und ward ein großes
Erdbeben, dass solches nicht gewesen
ist, seit der Zeit Menschen auf Erden gewesen
sind, solches Erdbeben also groß. 19
Und aus der großen Stadt wurden drei Teile, und die Städte der
Heiden fielen. Und Babylon, der großen,
ward gedacht vor Gott, ihr zu geben den
Kelch des Weins von seinem grimmigen Zorn. 20
Und alle Inseln entflohen, und keine Berge wurden gefunden. 21 Und ein großer Hagel als ein Zentner fiel vom
Himmel auf die Menschen. Und die
Menschen lästerten Gott über der Plage des Hagels; denn seine Plage ist sehr groß.
V. 1-11: Gottes Gericht – die ersten fünf Schalen
des Zorns (5 Szenen)
V. 1: Aus dem Tempel geht alles aus, das
nun folgt, und offenbart den Zorn Gottes. Es geschieht auf Gottes Befehl. Gott
der HERR ist ein heiliger, gerechter Gott, dessen Majestät im Gericht zu
fürchten ist. Die Plagen, die nun von den Schalen des Zorns ausgehen, ähneln
sowohl denen, die zuvor durch die Posaunen (Kap. 8,6-9,20; 11,15-19)
eingeleitet wurden, wie auch den Plagen über Ägypten (2. Mose 7,14-11,10).
Allerdings stellen sie eine Steigerung in der Intensität und auch im Umfang der
Betroffenen dar. Immer aber geht es um die eine Botschaft: Tut Buße, kehrt um!
Die Plagen, auch das ist wichtig, treten nicht nur am Ende der Zeit auf,
sondern gehen durch die gesamte neutestamentliche Zeit über die, so dem HERRN
widerstreben.204
V. 2: Die erste Schale des Zorns:
Die Wirkungen der Schalen des Zorns erinnern sehr an Gottes Gerichtshandeln an
Ägypten (sechste Plage, 2. Mose 9,8 ff.). Nur: Hier sind jetzt einzig
diejenigen betroffen, die dem Tier, dem Antichristen, anhängen, wie auch damals
Israel bei etlichen der Plagen verschont wurde.205
Mit jeder Plage wird ein Teil der Lebensgrundlagen angegriffen: schlimme
Krankheit (V. 2, erste Schale, s.a. 6. ägyptische Plage, 2. Mose 9,8-12), das
Wasser wird genommen (V. 3.4, zweite und dritte Schale); die Sonne hat
keinen Schutz (Atmosphäre) mehr und verbrennt die Menschen (V. 8, vierte
Schale). Es liegt eine deutliche Steigerung der Auswirkungen vor. Wie ist
dieser Abschnitt zu verstehen? Auch hier gilt die hermeneutische Regel, dass
ein Abschnitt in seiner Einheit zu sehen ist, nämlich ob er insgesamt
buchstäblich zu verstehen ist oder insgesamt bildlich. Und hier ist es
eindeutig, dass er bildlich zu verstehen ist.206
Eine absolute Identifizierung der einzelnen
Plagen mit historischen Ereignissen ist dabei allerdings unmöglich. Es ist
vielmehr eine Tendenz zu erkennen. Wichtig dabei auch: Mit dem Tier und dem
Propheten werden die beiden Seiten der antichristlichen Macht, die weltliche
und geistliche, hervorgehoben, die seit der Reformation durchaus auch getrennt
auftreten können. Auch die Wirkungen sind deshalb in beiden Bereichen zu sehen.
Die erste Schale bewirkt eine böse und arge Drüse, steht also für
entsetzliche Krankheiten, kann aber auch stehen für den unseligen Geist der
Verbitterung und Verstockung bei denen, die beharrlich dem Evangelium Christi
widerstreben aber auch für starke Wunden im politischen, wissenschaftlichen,
sozialen und Erziehungsleben überhaupt, wo die Macht des Antichristen
dominiert.207 Die zweite Schale
mit der Verwandlung des Meeres in Blut (s.a. 1. ägyptische Plage, 2. Mose
7,14-24) und dem Tod alles Lebens im Meer zeigt
Tod und Verderben. (Dies steht zum einen für die Dominanz des Todes über
der gefallenen Menschheit; dann aber kann
es auch auf die greulichen Irrtümer, in die die antichristliche Kirche immer
stärker sich verstrickt, weil sie der Wahrheit Gottes widerstrebt, dem Geist
der Lüge untertan ist und auch lügenhafte Zeichen hervorbringt, s.a. 2. Thess.
2,9-12 und diese Länder und Völker geistlich ruiniert, hingedeutet werden.
Zugleich kann sie ein Bild sein für das damit verbundene Ersterben der
göttlich-natürlichen Ordnungen in der Welt: keine Treue, kein Glaube mehr, aber
Selbstsucht, Schwindelgeist, ungläubige Wissenschaft und die allgemeine
Vergiftung des Volkslebens durch den widergöttlichen Zeitgeist, besonders seit
der Aufklärung.)208
Durch die dritte Schale werden alle Wasserströme und Wasserbrunnen in
Blut verwandelt (s.a. 3. Plage bei den Posaunen, Kap. 8,10-11), was heißt, dass
alle Quellen der Wasserströme, aus denen Leben kommt oder das, was für
gedeihliches Leben nötig ist, verstopft sind.. (Das kann zum einen für wachsende Gewalt, Zerstörung, Verwüstung, Hass,
Aufruhr in der Welt als Folge der Gottlosigkeit stehen; dann kann es auch
andeuten, dass die Verfolger der wahren Christen in geistlicher Verzweiflung
und Verstockung enden. Das lebendige Evangelium ist ihnen zu einem Geruch des
Todes geworden. Überhaupt werden mit den Wasserströmen alle Quellen verstopft,
aus denen das Leben kommt. Dies kann auf die äußeren Gerichte über diese Länder
und ihre Herrscher hindeuten, die zum Teil schrecklich sind, man denke nur an
die Bourbonen und die französische Revolution oder den Zaren und die russische
Revolution. Aber auch darauf, dass Gemeinsinn, geistig-geistliches Wissen immer
mehr verderben und damit die Grundlagen und Quellen des äußeren Zusammenlebens,
kann damit hingewiesen sein.)209
Gott ist der Gerechte und Heilige gerade auch im Gericht.
V. 5.7: Die Plagen sind Ausdruck der Gerechtigkeit
Gottes, seiner Heiligkeit, die er ausübt an denen, die die Gemeinde verfolgt
haben. Gott hört das Schreien der Märtyrer!210
V. 8-9: Die vierte Schale bewirkt
furchtbare Verbrennungen, nämlich ungeheure Plagen im Gewissen, die die
Menschen zu einer lästerlichen Wut gegen Gott reizen werden, weil sie, obwohl
sie von der Wahrheit überführt sind, dennoch dem Irrtum mutwillig weiter
anhängen, und zerstört alle Grundlagen, die das Leben lebenswert machten. Denn
die Sonne der Gerechtigkeit, Jesus Christus, den Heiland der Welt, der sie auch
jetzt noch zur Buße ruft, verleugnen sie durch ihre eigene Gerechtigkeit und
toben immer mehr gegen das biblische Evangelium. Hier ist von all denen die
Rede, die gegen das reine Evangelium von Christus anrennen, die sein Sühnopfer
leugnen, die die Errettung, das Heil nicht allein durch sein Blut haben wollen.211
Dass diese Zornesplagen durchaus schon
angebrochen sind über die römisch-katholische Kirche des Antichristen im
Besonderen und die gottfeindliche Welt überhaupt, macht der geistliche Tod, die
geistliche Finsternis deutlich, die über vielen römisch-katholischen Ländern
liegt, etwa Frankreich, Österreich, Polen, Länder, in denen einst das
Evangelium mächtig gewirkt hatte und dann mit Feuer und Schwert ausgerottet
wurde. Aber auch in den anderen Ländern, in denen das Christentum immer mehr an
Boden verliert, zeigen sich die Folgen.
V. 9 ff.: Aber anstatt dass die
Menschen angesichts all der Not Buße täten, umkehrten, tritt das Gegenteil ein:
Sie lästern Gott und tun nicht Buße; sie verstocken sich selbst.
V. 10-11: Die fünfte Schale zeigt
an, dass alle diejenigen, die dem Antichristen folgen, furchtbare Qualen von
Gott zu ertragen haben, in Schrecken, Angst sind aufgrund der Sünde, mit der
sie von Gott getrennt bleiben (die neunte ägyptische Plage ist das Vorbild, 2.
Mose 10,21-23), schon in der Zeit der Welt. Das Reich des Antichristen wird in
besondere Weise verfinstert, so dass es nicht mehr rückgängig gemacht werden
kann. Dabei ist ja zu bedenken, dass nur Gott Licht ist, 1. Joh. 1,5, und daher
das Reich des Antichristen an sich schon das Reich der Finsternis ist, Röm.
1,21; Eph. 4,18; Apg. 26,18. Das kann sich in vielfältigen Formen zeigen, z.B.
Krieg, Revolutionen, Naturkatastrophen, Blutvergießen, Wirtschaftskrisen. Dies
wird, wie bereits erwähnt, schon in der Geschichte dieser Welt gezeigt, dass
besonders diejenigen Länder, die einst von der Reformation geprägt waren, in
denen dann aber die Gegenreformation zum Zuge kam, davon gekennzeichnet sind.
Das gilt in besonderer Weise für Frankreich mit seinen Bürgerkriegen, seinen
Revolutionen, aber auch Italien, Spanien. Ja, unsere ganze moderne Zeit,
besonders seit der Aufklärung, vor allem aber seit dem ersten Weltkrieg ist von
einer immer mehr sich ausbreitenden Gottlosigkeit und Christusfeindlichkeit
geprägt, wie es gerade in den westlichen Ländern in den letzten Jahren
besonders deutlich geworden ist: ein Aufruhr- und Umsturzgeist in jeglicher
Hinsicht, der auch alle Ordnungen und Werte, wie sie der HERR von Ewigkeit her
vorgegeben, beseitigen will (s. Angriffe auf die Ehe, die Unterschiede von Mann
und Frau, Regierung und Regierten, Eltern und Kinder; die Propagierung der
Abtreibung, der Homosexualität, der Euthanasie).212
V. 12-21: Das Gericht über den
Antichristen, der Jüngste Tag
V. 12: Die sechste Schale des Zorns (6.
Szene, V. 12-16): Der sechste Engel und seine Schale des Zorns leitet das
Gericht über den Antichristen (Prophet) und die antichristlichen Weltmächte
(Tier) ein, also gegen die gesamte antigöttliche Opposition und steht parallel
zur sechsten Posaune, Kap. 9,13-21 und den Aussagen in Kap. 20,7-10.213 Dass der Abschnitt bildlich und nicht
wörtlich zu verstehen ist, geht eindeutig aus Vers 13 hervor.214 Am Euphrat war Babylon gelegen, das
zugleich auch ein Typos ist für den Sitz des Antichristen, Rom, wie überhaupt
die antichristlichen Weltmächte. So, wie Kyrus das alte Babylon durch Umleiten,
Austrocknen des Euphrats eroberte, so ist es auch hier das Zeichen für das
kommende Ende des Antichristen. Dazu gehört auch, dass die Völker zu dem
Antichristen kommen, um mit ihm zusammen gerichtet zu werden, s.a. Kap.
19,11-21; 20,7-10. Das Treiben wird in unserer Zeit immer deutlicher, wie die
verschiedensten Kräfte und Mächte dieser Welt zusammenkommen in einem
antichristlichen Geist (Globalisierung), auch das Papsttum versucht, mit diesen
Mächten zu paktieren und noch einmal die Herrschaft zu erringen. Mit der
Reformation hat aber das Gericht über den Antichristen und sein Reich schon
begonnen. Viele „Wasser“ Roms, nämlich Völker, Länder, die einst unter
römisch-katholischer Finsternis lagen, sind nun aus der Herrschaft Roms
befreit, vor allem in Nord- und Nordwesteuropa, und in vielen anderen
Weltgegenden sind Kirchen der Reformation gegenüber Rom vorherrschend. So sind
die Anstrengungen Roms nur ein letztes Aufbäumen vor dem Jüngsten Tag.215
V. 13: Noch in der allerletzten (der
kleinen) Zeit erhöht er seine Anstrengungen, um die Menschen zu verführen. Wir
haben hier, in typisch teuflischer Nachäffung, eine dämonische Dreieinigkeit,
s.a. Kap. 12-13: Satan (Drachen), weltliche antichristliche Macht und der
Antichrist (Papsttum). Erstmals wird hier der Begriff „falscher Prophet“
verwendet, s.a. Kap. 19,20; 20,10, der anzeigt, dass das entscheidende Wirken
des Antichristen Verführung und Zerstörung durch falsche Lehre ist.216 Drei unreine Geister gehen von ihnen
aus. Immer tiefer sinkt der Antichrist in dämonische Verstrickungen. Unreine
Geister gehen von ihnen aus, die – Frösche – einen scheinbaren neuen Frühling
für die Menschheit verkünden, in Wirklichkeit aber nur Boten des Niedergangs sind.
V. 14: Sie tun Zeichen, um Könige und
Völker zu verführen und, Kap. 20,9, sie zur letzten, entscheidenden Schlacht zu
versammeln. Viele Propheten haben ja von diesem weltweiten Anrennen gegen
Gottes Gemeinde geschrieben, z.B. Sach. 14,1-9; Zeph. 11,4-16; Hes. 38-39;
Micha 44,11-12; Zeph. 3,8-9; Ps. 2. Die Orte, an denen diese Sammeln zur
letzten Schlacht stattfindet, werden dabei unterschiedlich bezeichnet, z.B. Tal
Josaphats (Joel 3,2), Ölberg (Zeph. 14,4), die Berge Israels (Hes. 38,21;
39,2). Das macht deutlich: Es geht nicht um eine geographische Ortsangabe,
sondern historisch bedeutsame Plätze bekommen eine universal-symbolische
Bedeutung. Es ist eine ungeheure antichristliche Macht, die gegen die Gemeinde
anrennt, sie furchtbar schädigen, dezimieren wird, mit dem Ziel, sie völlig
auszulöschen.217
V. 15: Dies ist ein Warnruf Gottes mitten
hinein in das Szenario, direkt vor dem Jüngsten Tag: Wachen, dass wir dem
Antichristen nicht anheim fallen.
V. 16: Wer ist Er? Christus ist es! Obwohl
V. 13.14 es der Teufel ist, der sie versammelt, so ist es letztlich Christus,
der sie sammelt – zum Gericht. Harmageddon
ist ähnlich dem Ort, bei dem die Schlacht Josias gegen Necho stattfand, vor
allem aber Richter 5,19, wo der HERR die Feinde Israels schlug. „Harma“ heißt
so viel wie Fluch, Bann, so nannten die Israeliten die Stätten, wo ihre Feinde
vertilgt wurden (4. Mose 21,1 f.; Ri. 1,17). V. 14 setzt für diesen Ort einfach
„Tag des Zorns“, V. 15 zeigt, dass es sich um das Weltgericht handelt: Satan
versammelt noch einmal seine Scharen gegen die Gemeinde Christi – aber Christus
richtet sie für immer.218
V. 17: Die siebte Schale des Zorns (7.
Szene): Mit dem siebten Engel und seiner Schale des Zorns setzt der JÜNGSTE
TAG ein, das Gericht über den Antichristen und die Welt: Damit ist dann alles
vollendet. (Es ist geschehen.)
V. 18: Stimmen, Donner, Blitze begleiten das
Geschehen, ein großes Erdbeben, das größte, das es jemals gegeben hat (s.a.
Hes. 38,19-23). Was hier geschehen ist und die Wirkungen, wird in Kap. 18 näher
beschrieben.
V. 19 f.: Babylon zerbricht in drei Teile
und muss ganz Gottes Zorn auskosten; die Stätten der Heiden fliehen,
entschwinden, alle Inseln und Berge: Das Ende der Welt ist da. Himmel und Erde
entfliehen, ohne eine Stätte zu finden, Kap. 20,11. Dieses Zerbrechen Babylons
finden wir schon vorhergesagt: Hab. 3,6; Sach. 14,4; Hebr. 12,26-27. Babylon
steht ja für das Antichristliche, das Widergöttliche überhaupt, im politischen,
wirtschaftlichen, sozialen, geistigen und geistlichen Bereich.219
V. 21: Niemand entgeht dem Gericht Gottes.
Der große Hagel trifft alle, die umkommen sollen – Verstockung auch angesichts
des Gerichtes ist da.220
DAS SECHSTE GESICHT (Kapitel 17,1-19,21)
Beschreibung dessen, was zeitlich mit
Kapitel 16 abgeschlossen ist.
Kapitel 17: 1 Und
es kam einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen hatten, redete mit mir und sprach zu mir: Komm, ich
will dir zeigen das Urteil der großen
Hure, die da auf vielen Wassern sitzt, 2
mit welcher gehurt haben die Könige auf Erden, und die da wohnen
auf Erden, trunken geworden sind von dem
Wein ihrer Hurerei. 3 Und er brachte
mich im Geist in die Wüste. Und ich sah das Weib sitzen auf einem scharlachfarbenen Tier; das war
voll Namen der Lästerung und hatte
sieben Häupter und zehn Hörner. 4
Und das Weib war bekleidet mit Purpur und Scharlach und übergoldet mit Golde und Edelgestein und Perlen und
hatte einen güldenen Becher in der Hand
voll Greuels und Unsauberkeit ihrer Hurerei; 5
und an ihrer Stirn geschrieben den Namen, das Geheimnis: Die große
Babylon, die Mutter der Hurerei und
aller Greuel auf Erden. 6 Und ich sah
das Weib trunken von dem Blut der Heiligen und von dem Blut der Zeugen Jesu. Und ich verwunderte mich
sehr, da ich sie sah.
7 Und der Engel sprach zu mir: Warum verwunderst du dich? Ich will
dir sagen das Geheimnis von dem Weibe
und von dem Tier, das sie trägt, und hat
sieben Häupter und zehn Hörner. 8 Das
Tier, das du gesehen hast, ist gewesen und ist nicht und wird wiederkommen aus dem Abgrund und wird fahren
in die Verdammnis, und werden sich
verwundern, die auf Erden wohnen (deren Namen nicht geschrieben stehen in dem Buch des Lebens von Anfang der
Welt), wenn sie sehen das Tier, dass es
gewesen ist und nicht ist, wiewohl es doch ist. 9 Und hier ist der Sinn, da Weisheit zu gehört.
Die sieben Häupter sind sieben
Berge, auf welchen das Weib sitzt, und sind sieben Könige. 10 Fünf sind gefallen, und einer ist, und der
andere ist noch nicht kommen, und wenn
er kommt, muss er eine kleine Zeit bleiben. 11 Und das Tier, das gewesen ist und nicht ist,
das ist der achte und ist von den sieben
und fährt in die Verdammnis. 12 Und die
zehn Hörner, die du gesehen hast, das sind zehn Könige, die das Reich noch nicht empfangen haben; aber wie
Könige werden sie eine Zeit Macht
empfangen mit dem Tier. 13 Diese haben
eine Meinung und werden ihre Kraft und Macht geben dem Tier. 14 Diese werden
streiten mit dem Lamm, und das Lamm wird sie überwinden; denn es ist der HERR aller Herren und der
König aller Könige; und mit ihm die
Berufenen und Auserwählten und Gläubigen.
15 Und er sprach zu mir: Die
Wasser, die du gesehen hast, da die Hure sitzt,
sind Völker und Scharen und Heiden und Sprachen. 16 Und die zehn Hörner, die du gesehen hast auf
dem Tier, die werden die Hure hassen und
werden sie wüste machen und bloß und werden ihr Fleisch essen und werden sie mit Feuer verbrennen.
17 Denn Gott hat’s ihnen gegeben in ihr
Herz, zu tun seine Meinung und zu tun
einerlei Meinung und zu geben ihr Reich dem Tier, bis dass vollendet werden die Worte Gottes. 18 Und das Weib, das du gesehen hast, ist die
große Stadt, die das Reich hat über die
Könige auf Erden.
V. 1-6: Das, was jetzt beschrieben wird,
liegt zeitlich nicht nach dem, was Kap. 16 brachte, sondern ist eine nähere
Beschreibung der antichristlichen Macht, deren Untergang ja in Kap. 16
dargelegt wurde. Der Engel ist ja ein Bote des Zornes Gottes, einer der sieben
Engel mit den Schalen des Zorns; daher ist alles, worum es hier geht, Teil der
Offenbarung von Gottes Zorn.221
Die Eingangsworte des Engels – Komm, ich
will dir zeigen – sind parallel zur Einführung der Braut des Lammes in Kap.
21,9. Es folgt jetzt eine Reihe von Parallelen zwischen der wahren und der
falschen Kirche, zwischen der Braut Christi und dem Antichristen, dem falschen
Propheten, der Hure.222
V. 1: Die Rede ist von der großen Hure, wie
Hurerei auch in Kap. 11,8 erwähnt wird und gerade im Alten Testament der Abfall
von Gott als Hurerei beschrieben wird (s. z.B. Hosea; Jes. 1,21). Das zeigt
übrigens auch an, dass der Antichrist in der Kirche sitzt. Die Wasser, V. 15,
sind die Völker, in denen ja die Anhänger des Antichristen sind (s.a. Jer.
51,13), und die geprägt sind vom geistlichen Antichristen (der in
unterschiedlicher Weise auftritt: Tier von der Erde, 13,11-13, falscher
Prophet, 16,13; 19,20; 20,10, Hure) und dem säkularen Antichristentum (das in
der Offenbarung das „Tier“ bleibt: Tier aus dem Meer, 13,1), die beide zusammen
gehören. Während bisher mehr der
Antichrist als Haupt und Regent hervortrat, so jetzt mehr sein Reich mit seinen
Sünden und dem Gericht, das es trifft. Alttestamentliche Bilder sind hier
aufgenommen, Tyros (Jes. 23,7), Ninive (Nah. 3,4). Das antichristliche Reich
ist eine globale geistliche, wirtschaftliche und kulturelle Macht.223
V. 2: Mit dem Weib, mit dem Antichristen haben (auch das zeigt an, dass dann
diese Zeit vorbei ist) die Könige auf Erden gehurt, d.h. die Mächtigen folgen
dem Antichristen, ja, alle Ungläubigen folgen ihm, Kap. 14,8. Die moderne, antichristliche Welt ist
gekennzeichnet von Hurerei, also Ungebundenheit, einer Haltung, nicht durch
Gottes Ordnungen und Maßstäbe gebunden sein zu wollen: Alles ist erlaubt,
nichts bindend wahr224 –
eine sehr klare Darstellung der Gesellschaft, wie sie sich seit der Aufklärung
und vor allem seit dem ersten Weltkrieg, mit einem immensen Schub durch die
68er Bewegung, durchgesetzt hat.
Schon im Alten Testament hat Gott der HERR
immer wieder den geistlichen Abfall unter dem Bild der Hurerei dargestellt,
u.a. weil er auch oftmals mit sexueller Unreinheit verbunden ist (2. Mose
20,14; 3. Mose 18; 20,10-24; Jes. 1,20-23; Jer. 2,20; 3,1). Die Hure steht
somit für das falsche „Gottesvolk“, solche, die äußerlich behaupten, zur Kirche
Jesu Christi zu gehören, die aber innerlich längst abgefallen sind und mit der
Welt zusammengeht, die in gleicher Weise, wie ausgeführt, sich ja nicht binden
lassen will an Gottes Autorität.225
V. 3: Das Weib sitzt auf einem
scharlachfarbenen Tier mit zehn Hörnern und sieben Häuptern, wie schon Daniel
angezeigt und Offenb. 13,1. Während in Offenb. 12 das Weib die Gemeinde Jesu
Christi ist, s.a. 19,7, so ist hier das Weib die Macht, die sich an die Stelle
Christi setzt – der Antichrist. Die Gemeinde wird von der Welt verfolgt – aber
einst erhöht als Christi Braut (19,6-8; 11,11-12), die falsche Kirche jedoch
wird von der Welt geehrt – aber einst wird sie vom HERRN gerichtet
(18,1-2.5-6).226 Scharlach ist, s.a.
Jes. 1,18, die Farbe der Sünde, aber auch die Farbe der Macht, des Luxus
(18,12)227. Das Tier ist Rom, ist
die Weltmacht, also die äußere Macht, mit der das Papsttum arbeitet, auch die
Verbindung mit den antichristlichen Weltmächten. Es ist voll Lästerung – das
macht ja den Antichristen aus (Papsttum wie Islam). Dass das Weib auf dem Tier
sitzt zeigt an, dass die Welt dem geistlichen Antichristen dient. An anderen
Stellen ist das Verhältnis umgekehrt (Kap. 13), wie es auch in der Geschichte
mal so und mal anders war und ist. Und zuzeiten bekämpfen sie sich auch,
besonders gegen das Ende, wenn die weltliche antichristliche Macht alle Gewalt
an sich reißt (17,16), was auch schon ein Teil des Gerichts Gottes über die
Hure ist. Dass das Weib mit dem Tier in der Wüste sitzt, macht deutlich, dass
vor Gott auch all die äußerliche Pracht dieses Reiches nichts ist. Die Wüste
kann auch das Ende der Hure anzeigen, wie bei Jeremias Weissagung über den
Untergang Babylons (Jes. 13,21; 21,1; Jer. 50,12; 51,43)228
V. 4: Äußerlich tritt der Antichrist
prächtig, mächtig, herrlich auf (goldener Becher, s.a. Jer. 51,7) – aber
tatsächlich ist alles voll Greuel, Unsauberkeit – Gottlosigkeit. Man denke nur
an die äußere Pracht, mit der die römische Kirche auftritt, angefangen bei den
Priestern über die Bischöfe und Kardinäle bis zum Papst, auch an den Pomp
vieler Kirchengebäude. Das antichristliche Reich zeichnet sich gerade auch
durch eine große äußere, weltliche Pracht in vielen Dingen aus.229 Auch das antichristliche Weltreich
(das Tier) ist äußerlich prächtig, mit Fernsehen, Computer, Internet,
hochentwickelter Technik, Finanzmächten – aber innerlich hohl, sittlich
verrottet, brutal, unmenschlich, geprägt von Gottlosigkeit, Ungebundenheit auf
allen Gebieten.
V. 5: Die große Hure ist Babylon. Babylon
steht schon im Alten Testament für die Gottlosigkeit (s.a. Jer. 51,13).
Sechsmal (sechs ist die Zahl des Antichristen) taucht der Name „Babylon“ in der
Offenbarung auf (14,8; 16,19; 17,5; 18,2.10.21). Es handelt sich hier nicht um
die irdische Stadt, sondern um die antichristliche Macht an sich, die sich dann
in den vielen Weltstädten unserer Zeit zeigt, mit all den Greueln und der
Unmoral des Antichristen. An der Stirn ist ihr Name geschrieben. Im Alten
Testament trugen die Hohepriester eine Stirnplatte mit der Aufschrift: „Heilig
dem HERRN“. Welch ein Gegensatz.230
V. 6: Das Hauptwerk des Antichristen ist
die Verfolgung der Gemeinde Jesu Christi. Das Weib und das Tier (Biest), wie
auch die Beschreibung zeigt, sind nicht zu trennen, sondern eins, in vielerlei
Erscheinungsweisen auf Erden. Das, was hier vom Weib gesagt wird, wird zuvor ja
vom Tier gesagt. Wir haben nur eine unterschiedliche Darstellung des
antichristlichen Reiches.231 Und
doch sind sie auch wieder zu unterscheiden, sind nicht einfach identisch, wenn
sie auch vielfach zusammenarbeiten, antichristliche geistliche Macht (Papsttum)
und antichristliche Weltmacht. Beide sind aktiv in der Verfolgung der Gemeinde
Jesu Christi.232 Das Reich es
Antichristen ist ja eine satanische Größe, gestiftet und angetrieben vom Satan
selbst, der ein Mörder ist von Anfang, Joh. 8,44. Darum sind auch seine Diener
auf Mord, auf das Blut des Heiligen, aus.233
V. 7-14: Nähere Erklärung der
antichristlichen Macht
V. 7: Der Engel erklärt Johannes, was es
mit dem Weib und dem Tier, die hier auch in eins gesehen werden, auf sich hat.
V. 8: Das Tier ist gewesen, ist nicht, und
wieder gekommen aus dem Abgrund: s. Kap. 13,2 ff.: Es war verwundet und kam
wieder auf (Satan versucht damit Christi Tod und Auferstehung nachzuäffen234). Wir haben es hier zunächst mit dem
heidnischen Rom und dem päpstlichen Rom als seinem Erben, der Erneuerung des
Römerreiches, zu tun235,
(dann mit dem päpstlichen Rom vor und dem päpstlichen Rom nach der Reformation)236 – und es wird in die Verdammnis gehen.
Die Macht und Zeit des Tieres ist begrenzt. Das Tier kommt aus der Tiefe, vom
Teufel – auch in der Zeit, in der es „nicht war“, war es doch unterschwellig
vorhanden, weil die antichristlichen Bestrebungen schon da waren, s. 1. Joh. 2.
Nach außen ist diese Macht großartig, gerade in der Vermischung von Kirche und
Staat, weshalb so viele ihn bewundert haben (s.a. Kap. 13,4-8), so viele
Christen auch einen „christlichen Staat“ sich wünschen und nicht erkennen,
welch ein Greuel dies ist.s.a. Luk. 22,25 f. Die wahre Kirche Christi wird
immer ein kleiner Haufen dagegen bleiben.
V. 9: Die
sieben Häupter: a) sieben Berge, auf dem das Weib sitzt = Rom, und b)
sieben Könige = Weltmächte, die, s. Kap. 12,3 ff.; 13,1 ff. und Dan. 7,17.23
(Berge stehen im Alten Testament des Öfteren für Königreiche, so auch für
Gottes Reich, Jes. 2,2), in ihrem Grunde antichristlich sind; das antike Rom
ist sozusagen ein Typos all dieser antichristlichen Weltmächte. Die Siebenzahl
deutet dabei auch darauf hin, dass es sich hier um die Vollzahl handelt, das
heißt, dass die Weltmächte, gerade in der Endzeit, ziemlich geschlossen,
global, antichristlich sind.237
V. 10: Fünf waren schon: Ägypten, Assyrien,
Babylonien, Persien, Mazedonien; eins ist: das heidnische Rom (das sind sechs Reiche,
die Zahl des Antichristen) – das andere kommt für eine kleine Zeit: die
antichristlichen Weltmächte im Gefolge Roms.238
Wenn wir Dan. 7,21 ff. betrachten, so wird ja angezeigt, dass nach dem
Römerreich kein weiteres Reich auftritt. Damit ist angezeigt, dass das hier
angezeigte siebte Reich nicht außerhalb des Römerreiches zu suchen ist, sondern
mit ihm zusammenhängt, also das Römerreich in erneuerter Form ist.239
V. 11: Das Tier ist das achte Reich,
nämlich die geistliche Macht, das Papsttum, in seiner weltlichen Gestalt (s.a.
Kap. 13,11-18)240. Es kommt her von den
sieben, denn es ist mit der Weltmacht verknüpft – und fährt in die Verdammnis.
Acht ist eigentlich die Zahl der Auferstehung, denn Christus starb am sechsten
Tag der Woche, blieb am Sabbath im Grab und erstand am 8. Tag (Sonn- oder
Herrentag) wieder auf. Das „achte Reich“ Satans aber wird in der Verdammnis
enden.241
V. 12: Die
zehn Könige: a) Das Römische Reich bestand aus zehn Diözesen; b) die
Weltmächte überhaupt, die mit dem Antichristen wirken. Während die sieben
Könige aus V. 9 die Weltmächte in ihrer zeitlichen Ausdehnung beschreiben, so
die zehn Reiche die Weltmächte in ihrer globalen Ausdehnung (Vollmaß der
Reiche), die ja gleichzeitig („auf eine Stunde“) sind.242 Staaten und Kirche sind völlig
unterschiedlich, auch entsprechend unterschiedlich zu leiten. Darum sind sie
auch gemäß Matth. 22,23 streng zu trennen. Zeitweilig kann es Regierungen
geben, wie gottselige Fürsten der Reformationszeit, die die Gemeinde Jesu in
rechter Weise fördern, aber das ist eine seltene Ausnahme, eine kurze Zeit, in
der das Tier gebunden ist.243
V. 13: Die Weltmächte arbeiten mit dem
Antichristen, ja, unter ihm. Dabei erscheinen die Könige hier weniger als
selbständig agierende Größen als vielmehr als Gebilde, die dem Tier ihre Macht
und Vollmacht geben, um sich mit ihm ganz auf das Eine zu konzentrieren: den
Feldzug gegen die Gemeinde Christi.244
Zeigt sich nicht gerade auch das in der zunehmenden Globalisierung, dem
Vorantreiben, dass die Nationalstaaten mehr und mehr entmachtet werden
(besonders in der Europäischen Union) zugunsten übernationaler Größen (bis hin
zu UNO und NATO als dirigierenden Größen). s.a. Kap. 16,14 und 19,19, wo dieser
Feldzug näher geschildert wird.
V. 14: Zusammen aber sind sie gegen
Christus und seine Gemeinde – aber das Lamm, Christus, siegt, und seine Schar
mit ihm. Diesen Sieg hat Christus ja grundsätzlich schon auf Golgatha für uns
erworben, Satan ist grundsätzlich auch schon gestürzt und tobt nur noch seine letzte
Macht auf Erden aus gegen Gottes Volk (Kap. 12,13-18) – aber Christi Sieg ist
unumstößlich!245
V. 15-18: Vom Gericht über den Antichristen
(das, was hier berichtet wird, liegt zeitlich nicht nach dem, was V. 8-11 (Ende
des Tieres) und V. 12-14 (Ende der zehn Könige) beschrieben wurde, sondern ist
gleichzeitig zu sehen, wird nur thematisch nacheinander beschrieben, und ist
eine Einleitung zu der ausführlichen Darstellung in Kapitel 18.)246
V. 15: Der Antichrist sitzt ja bei den
„Völkern, Scharen, Heiden und Sprachen“ (dass sie hier mit der Vierzahl
beschrieben werden, also der Zahl der Erde, weist hin auf die universale Macht
des Antichristen über die Ungläubigen, s.a. Kap. 10,11; 11,9; 13,7; 14,6247), er hat Macht über die Völker, ist
verquickt mit ihnen, ja, er kann Macht über sie haben auch wenn er mit dem
Staatsführern nichts im Sinn hat – bis die Wasser ausgetrocknet werden, Kap.
16,12.
V. 16: Aber es kommt die Zeit, dass die
Weltmächte, die ja auch antichristlich sind, sich gegen den geistlichen
Antichristen stellen werden, und zwar vor allem seine weltliche Macht und
Reichtum, ihn ausrauben, ausplündern, demütigen (wie auch oft geschehen), auch
versuchen, ihm die Volksmassen abspenstig zu machen, wie z.B. durch die
Ideologien, überhaupt die Verweltlichung, geschehen, was aber auch zugleich die
Gemeinde Jesu Christi angreift, was aber die weltliche Macht nicht weiter
stört.248 Die Darstellung des
Gerichts erinnert sehr an das Gericht über die beiden abtrünnigen Schwestern in
Hes. 23,1-34.249
V. 17: Sie tun dies aus Gottes Ratschluss,
auch wenn sie selbst danach darüber trauern werden, Kap. 18,9 ff. In Teilen
besteht das Papstreich noch („zu geben ihr Reich dem Tier“), aber entscheidend
geschwächt, bis es am Jüngsten Tag völlig vernichtet wird. Das heißt: Der
Prophet des Papstreiches, wiewohl zutiefst geschwächt, „frisst noch wütig um
sich“ und versammelt seine Getreuen zum Streit gegen den HERRN und seine
Gemeinde, ja, wird auch neue Bündnisse suchen (etwa mit dem Islam). Darum gilt
es, sich vor ihm zu hüten. Aber seine alte Macht wird er nicht mehr erlangen.250 Die weltliche antichristliche Macht
(Staaten) aber nimmt noch mehr zu.
V. 18: Denn der Antichrist hat alle Macht
auf Erden, aber durch Gottes Ratschluss ist das alles begrenzt (s.a. Daniel
11,44-45). Auch heute noch hat Rom, trotz aller Einschränkungen, große Macht.
Dass es sich um Rom handelt, wird hier deutlich ausgesprochen: die Stadt, die
das Reich hat über die Könige auf Erden.
Kapitel 18: 1 Und
danach sah ich einen andern Engel niederfahren vom Himmel, der hatte eine große Macht, und die Erde ward
erleuchtet von seiner Klarheit. 2 Und
schrie aus Macht mit großer Stimme und sprach: Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die große, und eine
Behausung der Teufel worden und ein
Behältnis aller unreinen Geister und ein Behältnis aller unreinen und feindseligen Vögel. 3 Denn von dem Wein des Zorns ihrer Hurerei
haben alle Heiden getrunken; und die
Könige auf Erden haben mit ihr Hurerei getrieben, und ihre Kaufleute sind reich worden von ihrer großen
Wollust.
4 Und ich hörte eine andere
Stimme vom Himmel, die sprach: Gehet aus von
ihr, mein Volk, dass ihr nicht teilhaftig werdet ihrer Sünden, auf
dass ihr nicht empfanget etwas von ihren
Plagen; 5 Denn ihre Sünden reichen bis
in den Himmel, und Gott denkt an ihren
Frevel. 6 Bezahlet sie, wie sie
euch bezahlt hat, und macht’s ihr zwiefältig nach ihren Werken; und mit welchem Kelch sie euch
eingeschenkt hat, schenket ihr
zwiefältig ein. 7 Wie viel sie sich
herrlich gemacht und ihren Mutwillen gehabt hat, so viel schenkt ihr Qual und Leid ein. Denn sie
spricht in ihrem Herzen: Ich sitze und
bin eine Königin und werde keine Witwe sein, und Leid werde ich nicht sehen. 8 Darum werden ihre Plagen auf einen Tag
kommen, der Tod, Leid und Hunger; mit
Feuer wird sie verbrannt werden. Denn stark ist Gott der HERR, der sie richten wird.
9 Und es werden sie beweinen und sich über sie beklagen die Könige
auf Erden, die mit ihr gehurt und
Mutwillen getrieben haben, wenn sie sehen
werden den Rauch von ihrem Brande. 10
Und werden von ferne stehen vor Furcht ihrer Qual und sprechen:
Wehe, wehe, die große Stadt Babylon, die
starke Stadt! Auf eine Stunde ist dein
Gericht kommen. 11 Und die Kaufleute auf
Erden werden weinen und Leid tragen bei sich selbst, dass ihre Ware niemand mehr kaufen wird,
12 die Ware des Goldes und Silbers und
Edelgesteins und die Perlen und Seide und
Purpur und Scharlach und allerlei wohlriechendes Holz und allerlei Gefäß
von Elfenbein und allerlei Gefäß von
köstlichem Holz und von Erz und von
Eisen und von Marmor 13 und Zimt
und Thymian und Salben und Weihrauch und Wein und Öl und Semmeln und Weizen und Vieh und Schafe und Pferde und
Wagen und Leichname und Seelen der
Menschen. 14 Und das Obst, daran deine
Seele Lust hatte, ist von dir gewichen; und
alles, was völlig und herrlich war, ist von dir gewichen; und du
wirst solches nicht mehr finden. 15 Die Kaufleute solcher Ware, die von ihr sind
reich worden, werden von ferne stehen
vor Furcht ihrer Qual, weinen und klagen 16
und sagen: Wehe, wehe! die große Stadt, die bekleidet war mit Seide
und Purpur und Scharlach und übergoldet
war mit Golde und Edelgestein und
Perlen! 17 Denn in einer Stunde
ist verwüstet solcher Reichtum. Und alle Schiffsherren und der Haufe, die auf den Schiffen
hantieren, und Schiffsleute, die auf dem
Meer hantieren, stunden von ferne 18 und
schrien, da sie den Rauch von ihrem Brande sahen, und sprachen: Wer ist gleich der großen Stadt? 19 Und sie warfen Staub auf ihre Häupter und
schrien, weinten und klagten und
sprachen: Wehe, wehe! die große Stadt, in welcher reich worden sind alle, die da Schiffe im Meer hatten, von
ihrer Ware! Denn in einer Stunde ist sie
verwüstet. 20 Freue dich über sie,
Himmel und ihr heiligen Apostel und Propheten! Denn Gott hat euer Urteil an ihr gerichtet.
21 Und ein starker Engel hub
einen großen Stein auf als einen Mühlstein warf
ihn ins Meer und sprach: Also wird mit einem Sturm verworfen die
große Stadt Babylon und nicht mehr
erfunden werden. 22 Und die Stimme der
Sänger und Saitenspieler, Pfeifer und Posaunen soll nicht mehr in dir gehört werden; und kein
Handwerksmann einiges Handwerks soll
mehr in dir erfunden werden; und die Stimme der Mühle soll nicht mehr in dir gehöret werden; 23 und das Licht der Leuchte soll nicht mehr in
dir leuchten; und die Stimme des
Bräutigams und der Braut soll nicht mehr in dir gehöret werden; denn deine Kaufleute waren Fürsten auf Erden; denn
durch deine Zauberei sind verirret
worden alle Heiden. 24 Und das Blut der
Propheten und der Heiligen ist in ihr erfunden worden und aller derer, die auf Erden erwürget sind.
Kapitel 18 führt weiter aus, was bereits
kurz in Kap. 16,17-21 und 17,15-18 berichtet wurde. „Und danach“ meint nicht
eine chronologische Reihenfolge, denn tatsächlich wird das Thema von Kap. 17,1
wieder aufgenommen, sondern es ist nur eine Abfolge von Szenen, wobei die
jetzige Szene detaillierter darstellt, wovon die vorige schon handelte.251
V. 1-8: Der Triumph über den
Antichristen
V. 1: Johannes sieht ein neues Gesicht: Ein
Engel kommt, der den Siegesruf bringt: Babylon ist gefallen252. Der Antichrist ist in seiner
geistlichen Macht überwunden, und zwar
durch die lutherische Reformation, s.a. 14,8, und nun ist auch, Kap. 17,16 ff.
seine irdische Macht zerbrochen (s. vor allem V. 5-8). Wir haben also die
Ausführung des Urteils Gottes über den Antichristen, die hier gezeigt wird,
begonnen mit der Reformation.
V. 2: Weil die römische Kirche die
biblische Reformation und damit das biblische Evangelium zurückgewiesen hat,
weil sie sich verhärtet hat in den antichristlichen Lehren (Konzil von Trient,
1. und 2. Vaticanum), darum ist sie unreformierbar geworden und eine Wohnung
des Teufels, der unreinen Geister, s.a. Jes. 13,21.22; 34,14; Jer. 50,39;
51,8.38 (Babylon als Typos), der unreinen und verhassten Vögel, also all derer,
die außerhalb des Gnadenbundes stehen, Apg. 11,18. Das ist Gottes Strafe. Alle
Gläubigen, die nicht willentlich ihre Augen verschließen, können nun den
wahren, antichristlichen Charakter der römischen Kirche erkennen.253
V. 3: Alle Welt – Heiden, vor allem: Kaufleute und Könige (politische
Machthaber) – hatten mit ihr getrunken und werden nun mit ihr fallen.
V. 4: Die Gläubigen aber – es gibt also in
dieser finsteren Zeit noch Gläubige – werden aufgerufen, sich getrennt zu
halten, vom Antichristen und überhaupt aller falschen Lehre und Kirche, damit
sie nicht mit gerichtet werden, s.a. Jes. 48,20; Jer. 508, 51,6.45 ff.
Es ist notwendig, dass wir uns fern halten
vom Papsttum und all denen, die mit ihm paktieren und überhaupt allen, die sich
in irgendeiner Weise von der biblischen Lehre getrennt haben. Und wer in der
Papstkirche ist und zur biblisch-evangelischen Erkenntnis kommt, muss, um
seiner Seligkeit willen, sich von ihr trennen. (Es mag allerdings Kinder und
Einfältige in ihr geben, die tatsächlich geistlich keine Papstleute sind und
mitgeschleppt werden ohne Erkenntnis, aber das ist die Ausnahme.)254
V. 6-8: Schrecklich ist das Gericht, das
über den hochmütigen Antichristen kommt. Wie er gequält hatte, so wird er jetzt
gequält und gerichtet. (Hier klingt auch all das an, was wir in den sogenannten
„Rachepsalmen“ des Alten Testaments lesen und beten. s.a. Ps. 137,8f.) Gott
selbst ist es, der richtet – und er verwendet auch das Tier dazu, die
politischen Machthaber. Bedenke: Schon die bloße Existenz der antichristlichen
Kirche ist eine Lästerung Christi!255
V. 9-20: Trauer der Welt über den Fall
des Antichristen (s.a. Jes. 23; Hes. 26-28)
V. 9-14: Der Fall des Antichristen betrübt
all die, die profitiert haben davon, dass er da war. Wenn wir zugleich Kap.
17,17 bedenken, dass ja die Staaten selbst entscheidend mit Hand angelegt
haben, so verstehen wir, dass sie ja, wie es dort heißt, „seinen“, also Gottes,
Willen tun mussten, obwohl sie es so eigentlich nicht wollten. Babylon, die
antichristliche Weltmacht, war der Garant für äußeren Reichtum: Gold, Silber,
Edelgestein, Perlen, Seide, Purpur, Scharlach, wohlriechendes Holz (Thinen-
oder Thujaholz), Elfenbein, Erz, Eisen, Marmor, Salben, Gewürze – alles, was
irgend nach Reichtum aussieht, lag auch in der Verfügungsgewalt des
Antichristen, des Papstes. Zugleich ist der Antichrist verbunden mit der
antichristlichen Weltmacht und deren entarteter, widergöttlicher Kultur, die
hier besonders deutlich zum Ausdruck kommt. Dies zeigen vor allem die Verse
14-17, die Babylon als eine Händler- oder Handelsmacht beschreiben, geprägt vom
Materialismus. V. 13 hebt dabei auch die soziale Ungerechtigkeit dieses Systems
hervor, das Menschen zur Ware herabwürdigt (wie es ja nicht nur im
Sklavensystem des Altertums war, sondern auch im modernen Kapitalismus der Fall
ist. Eine besondere Entartung in geistlicher Weise stellt dieser Handel mit
Seelen in der römischen Kirche dar mit dem Ablass und den Seelenmessen, den
Totenmessen, den Messen für Menschen, die gerade anderswo sich befinden.). Den
geistlichen und geistigen Verfall hatte niemand dieser Klagenden bemerkt, den
haben sie nicht bedauert – aber materielle Verluste, die schmerzen sie. Auch
das zeigt, wie entartet die materialistische Gesellschaft ist. Dabei sind der
Besitz vieler dieser Dinge, die hier aufgezählt werden, an sich ja nicht einmal
verkehrt – aber verkehrt wird ihr Gebrauch, wenn er der Genuss-Sucht dient,
wenn alles im Namen des Interesses, des Gewinns, des Wohlstandes, des äußeren
Gewinns manipuliert wird; wenn vorbildlicher Leistungswille mit Selbstsucht und
Selbstruhm verquickt wird (s.a. den „Star-Kult“ der modernen Zeit), kulturelles
Leben und Wohlstand auf sozialer Ungerechtigkeit gründen, Humanität ohne
Gottesbezug propagiert wird, die moderne Kultur also gegenüber Gott
überheblich, verstockt wird – und gewalttätig gegen die Gemeinde des HERRN.256
V. 15-19: Das alles ist dann dahin. Und
damit auch aller äußerer Reichtum dieser Welt, alles, was da angehäuft wurde.257
V. 20: Während die Ungläubigen voll Trauer
sind, ist Jubel im Himmel, Jubel bei der Gemeinde über das Gericht. Denn Gott
der HERR hat sich als Richter auf Erden offenbart, Ps. 58,11 f; 59,11; 68,2
ff.; 9,2 ff.
V. 21-24: Der Vollzug des endgültigen
und vollständigen Gerichts
V. 21: So, wie ein großer Mühlstein
unwiederbringbar im Meer versinkt, so wird Babylon, wird die antichristliche
Kirche und Weltmacht für immer zerstört werden; nichts wird mehr nach dem
Jüngsten Tag von ihr vorhanden sein (s.a. die ägyptische Armee, 2. Mose
15,4-5.10; Jeremias Schriftrolle, Jer. 51,60-64).258
V. 22 f.: Nichts mehr von all dem Leben und
Treiben, das zuvor da war, wird dann mehr sein, kein Licht, nichts: Denn sie
war das Zentrum, der Inbegriff der antichristlichen Verführung, V. 24 der Ort
der Verfolgung der Gemeinde, sei es direkt oder über die weltlichen Mächte.
Gott der HERR aber hat mit all dem ein Ende gemacht im Jüngsten Gericht (s.a.
das Gericht über Tyros, Hes. 26,13; über Babylon, Jer. 25,1-11. Da, wo einst
die Stadt Babylon stand, ist heute nur Wüste.).
Diese Verse zeigen a) wie am Jüngsten Tag
das endgültige Gericht vollzogen wird; b) wie aber schon jetzt dort, wo Gottes
reines Wort, Christi Evangelium zurückgewiesen wird der geistliche Tod einkehrt
und die Menschen und ihre Kirchenverbände mehr und mehr der Lüge, dem Irrtum,
der Welt, der Ichhaftigkeit verfallen, s.a. 2. Thess. 2, so dass nur noch
geistliche Wüste, Verödung bleibt. Dies geschieht überall da, wo Gottes reines
Wort, die Verbalinspiration und Irrtumslosigkeit der Heiligen Schrift geleugnet
wird, wo durch die historisch-kritische Methode sich die Kirchenverbände selbst
unreformierbar machen, wo durch Anpassung an die Welt Gesetz und Evangelium
verkehrt werden, ja auch in einstmals eher konservativen Kreisen Buße, Zerbruch
und Umkehr, Heiligung und Absonderung von der Welt, tägliche Buße und Errettung
allein aus Gnaden, allein durch Gottes Wirken durch das Evangelium in den
Hintergrund gedrängt und der moderne Mensch und die weltliche Kultur hofiert
werden.259 c) Dass durch die
lutherische Reformation die geistliche Macht des Antichristen so nachhaltig
gebrochen ist, dass sie in ihrer alten Form nicht wieder aufgerichtet werden
kann, sondern das helle Licht des Evangeliums erhalten bleibt bis zum Jüngsten
Tag.260
Kapitel 19: 1 Danach
hörte ich eine Stimme großer Scharen im Himmel, die sprachen: Halleluja! Heil und Preis, Ehre und Kraft sei
Gott, unserm HERRN! 2 Denn wahrhaftig
und gerecht sind seine Gerichte, dass er die große Hure verurteilt hat, welche die Erde mit ihrer
Hurerei verderbet, und hat das Blut
seiner Knechte von ihrer Hand gerächt. 3
Und sprachen zum andern Mal: Halleluja! Und der Rauch gehet auf
ewiglich. 4 Und die vierundzwanzig
Ältesten und die vier Tiere fielen nieder und
beteten an Gott, der auf dem Stuhl saß, und sprachen: Amen Halleluja! 5
Und eine Stimme ging von dem Stuhl: Lobet unsern Gott, alle seine Knechte, und die ihn fürchten, beide, klein und groß!
6 Und ich hörte eine Stimme einer
großen Schar und wie eine Stimme großer
Wasser und wie eine Stimme starker Donner, die sprachen: Halleluja!
Denn der allmächtige Gott hat das Reich
eingenommen. 7 Lasset uns freuen und
fröhlich sein und ihm die Ehre geben; denn die
Hochzeit des Lammes ist kommen, und sein Weib hat sich bereitet. 8 Und es ward ihr gegeben, sich anzutun mit reiner
und schöner Seide. (Die Seide aber ist
die Gerechtigkeit der Heiligen.) 9 Und
er sprach zu mir: Schreibe: Selig sind, die zum Abendmahl des Lammes berufen sind. Und er sprach zu mir: Dies sind
wahrhaftige Worte Gottes. 10 Und ich
fiel vor ihn zu seinen Füßen, ihn anzubeten. Und er sprach zu mir: Siehe zu, tu es nicht; ich bin dein
Mitknecht und deiner Brüder und derer,
die das Zeugnis Jesu haben. Bete Gott an! (Das Zeugnis aber Jesu ist der Geist der Weissagung.)
11 Und ich sah den Himmel aufgetan; und siehe, ein weißes Pferd, und der
darauf saß, hieß Treu und Wahrhaftig und
richtet und streitet mit Gerechtigkeit. 12
Und seine Augen sind wie eine Feuerflamme, und auf seinem Haupt
viele Kronen; und er hatte einen Namen
geschrieben, den niemand wusste als er
selbst. 13 Und war angetan mit
einem Kleide, das mit Blut besprengt war; und sein Name heißt Gottes Wort. 14 Und ihm folgte nach das Heer im Himmel auf
weißen Pferden, angetan mit weißer und
reiner Seide. 15 Und aus seinem Munde
ging ein scharfes Schwert, dass er damit die Heiden schlüge; und er wird sie regieren mit der
eisernen Rute. Und er tritt die Kelter
des Weins des grimmigen Zornes des allmächtigen Gottes. 16 Und er hat einen Namen geschrieben auf seinem
Kleid und auf seiner Hüfte also: Ein
König aller Könige und ein HERR aller Herren.
17 Und ich sah einen Engel in der
Sonne stehen; und er schrie mit großer
Stimme und sprach zu allen Vögeln, die unter dem Himmel fliegen:
Kommt und versammelt euch zu dem
Abendmahl des großen Gottes, 18 dass ihr
esst das Fleisch der Könige und der Hauptleute und das Fleisch der Starken und der Pferde und derer, die
darauf sitzen, und das Fleisch aller
Freien und Knechte, beide, der Kleinen und der Großen. 19 Und ich sah das Tier und die Könige auf Erden
und ihre Heere versammelt, Streit zu
halten mit dem, der auf dem Pferde saß, und mit seinem Heer. 20 Und das Tier ward gegriffen und mit ihm der
falsche Prophet, der die Zeichen tat vor
ihm, durch welche er verführte, die das Malzeichen des Tieres nahmen, und die das Bild des Tieres
anbeteten; lebendig wurden diese beide
in den feurigen Pfuhl geworfen, der mit Schwefel brannte. 21 Und die andern wurden erwürgt mit dem Schwert
des, der auf dem Pferde saß, das aus
seinem Munde ging. Und alle Vögel wurden satt von ihrem Fleisch.
V. 1-10: Der Jubel über den Fall des
Antichristen in seiner geistlichen und irdischen Macht
Dieser Jubel knüpft an die Ereignisse in
Kap. 17 und 18 an, die vollständige Vernichtung der äußeren Macht des
geistlichen Antichristen durch die antichristlichen Weltmächte, die als Gottes
Werkzeuge tun mussten, was sie eigentlich gar nicht wollen (siehe auch ihre
Klage, 18,9 ff.). Zugleich weist der Abschnitt, V. 6 b, auch auf die anderen
Ereignisse des Jüngsten Tages voraus. Denn was wir hier haben, ist zum einen
eine Entfaltung des Gerichts über den geistlichen Antichristen aus Kap. 18.
Aber dieses Gericht ist Teil des Jüngsten Gerichts, nur ein spezieller Aspekt
daraus.261
V. 1.2: Die Gläubigen und Engel jubeln und
preisen den lebendigen Gott über sein Gericht, das gerecht und wahrhaftig ist,
gerade das Gericht über die Hure, den Antichristen und seine Kirche, die großen
Verführer und Verfolger der Gemeinde. Die Bitte der Märtyrer aus Kap. 6,10 ist
erfüllt. (Das Wort „Halleluja“ kommt übrigens nirgends sonst im Neuen Testament
vor.“262) Das Blut, die Hure, der geistliche
Antichrist, vergossen hat, fällt jetzt auf sie zurück.263
V. 3-6: Von neuem hebt der Jubel an, alle
sind beteiligt: die 24 Ältesten, die vier Tiere – alle beten den lebendigen
Gott an, der das Reich hat. Der Rauch Babylons, der Gottesfeindin, geht auf in
alle Ewigkeit, Jes. 34,10. Gottes Sieg ist vollkommen. Alles ist im Himmel von
Furcht Gottes erfüllt und vom Geist der Anbetung. Der Sieg, den er errungen
hat, ist ein Sieg durch Gehorsam, Leiden, Tod und Auferstehung. Er hat schon
immer regiert, aber nun wird seine Herrschaft offenbar, deren Krone er auf dem
Kreuz in besonderer Weise empfing. Bisher war seine Herrschaft aber den
Ungläubigen nicht offensichtlich gewesen. Nun aber ist sie offenbar für alle (Matth.
24,29-31; 26,64; Phil. 2,6-11).264
V. 7 f.: Die Hochzeit des Lammes ist da!
Und was ist das rechte Hochzeitskleid? Es ist die geschenkte Gerechtigkeit der
Heiligen, die zuerkannte Gerechtigkeit Christi, die er, der Bräutigam, Jesus
Christus, ihr erworben hat durch seinen Gehorsam, Leiden und Sterben (das ist
der Brautpreis, den er entrichten musste: 1. Petr. 1,18-19; Offenb. 1,5-6;
5,9-10) und die er ihr durch den Heiligen Geist durch Wort und Sakrament
zugeeignet hat.265
V. 9: Selig sind, die zum Abendmahl des
Lammes berufen sind – denn sie sind die Auserwählten Gottes, die Erretteten,
Gläubigen, die in herzlichem Vertrauen die durch Christus erworbene Versöhnung,
Vergebung der Sünden ergriffen haben. Was
wir in den Versen 7-9 haben ist die Vorbereitung auf die Hochzeit des Lammes
mit seiner Braut, der Gemeinde. Die Hochzeit selbst findet ja erst mit seinem
zweiten Kommen, also dem Jüngsten Tag, statt.266
V. 10: Die Engel sollen wir nicht anbeten;
sie sind Geschöpfe wie wir: Gott allein sollen wir anbeten!267
V. 11-21: Darstellung des endgültigen
Gerichts über den Antichristen und die Weltreiche (Jüngster Tag)
V. 11: Johannes sieht den Himmel aufgetan.
Er sieht jetzt, was im Himmel selbst abläuft, bzw., was vom Himmel ausgeht und greift
das Thema „Harmageddon“ wieder auf. Er sieht zunächst ein weißes Pferd, dann
darauf einen, der Treu und Wahrhaftig heißt, Jes. 25,1, der mit Gerechtigkeit
angetan ist. Jesaja 11 zeigt uns, dass dies nur Jesus Christus sein kann. Weiß
ist die Farbe der Reinheit, aber auch des Sieges. Christus wird hier
dargestellt, wie er erscheint am Jüngsten Tag, dem Tag des Zorns. Es ist kein
Kampf mehr, den Christus zu bestehen hat. Vielmehr hat er die Feinde versammelt
zu Harmageddon, um ihnen ihren Lohn zu geben. Das weiße Pferd ist ein Zeichen
des sieghaften Kampfes, des Sieges, den er errungen hat (s.a. Jes. 40,10;
53,12; 62,11).268
V. 12: Seine Augen sind wie Feuerflammen,
alles durchdringend, s.a. Kap. 1,14, nichts und niemand entgeht ihm. Sein Zorn
ist entbrannt über seine Feinde. Auf seinem Haupt sind viele Kronen, denn er
ist der HERR aller Herren.
V. 13: Sein Kleid ist mit Blut besprengt –
denn er tritt die Kelter des Zornes Gottes; er ist der Heilige Gottes, Gottes
Wort, Joh. 1,1, Jesus Christus. Der Heiland, der Retter erscheint hier als der
Heilige, als der Richter. s.a. 1. Mose 49,11; Jes. 63,2 f.
V. 14: Mit ihm erscheint sein Heer, seine
Heiligen, 2. Thess. 1,10, und seine Engel, das wahrhaft zur letzten Schlacht
auszieht – es kommt daher in reiner weißer Seide: Christi Gerechtigkeit. Damit
allein können wir bestehen, gerade im letzten Kampf. Beachte den Gegensatz zu
V. 13: Christi Kleid ist mit Blut besprengt, das der Seinen nicht. Das zeigt
an: Nicht die Seinen erkämpfen den Sieg, sondern Christus allein, die seinen
begleiten und verherrlichen ihn nur.269
V. 15: Aus seinem Mund geht ein scharfes,
zweischneidiges Schwert, s.a. Kap. 1,16, womit er richtet, Joh. 12,48,
scheidet, Mark und Bein, Seele und Fleisch, Hebr. 4,12. Dieses sein Wort tötet
die Gottlosen, Jes. 66,16, schlägt die Heiden und bringt den Antichristen um,
Jes. 11,4; 2. Thess. 2,8. Schon im Alten Bund war Jahwe derjenige, der mit dem
scharfen Schwert zum Gericht kam (Jes. 27,1; 31,8; 66,16; 13,4). Und auch schon
im Alten Testament ist es der Messias, der diese Aufgabe übernimmt, Jes.
11,1-5; 49,2; Jos. 6,2.270
Christus regiert mit eiserner Rute, Ps. 2,9, im Gericht. Die Gnadenzeit ist
jetzt vorbei. Er tritt die Kelter des Zornes als der Heilige Gottes, Jes. 63,3,
V. 16, denn er ist der HERR aller Herren, als der er sich gerade im Jüngsten
Gericht erweist.
V. 17: Der Engel lädt die Vögel ein zu
einem Abendmahl, Zornesmahl Gottes, das entgegengesetzt ist dem Hochzeitsmahl
des Lammes, Jes. 56,9; Jer. 12,9, V. 18, nämlich zum Fleisch der getöteten
Feinde Gottes, des Gog und Magog, des versammelten gottfeindlichen Heeres. s.a.
Hes. 38; 39,4.17 ff; Sach 12,3; 14,2.13-14. Das Bild ist ein Bild der Qual der
Feinde Gottes in der Hölle, von der gleich die Rede sein wird, wo der Tod sie
nagt, Ps. 49,15.
V. 19: Die antichristliche Macht wird zum
Streit versammelt – aber sie kann gar nichts tun. Das ist das Schlachtfeld von
Harmageddon, Kap. 16,14.16, worüber nochmals Kap. 20,7-10 berichtet wird. Diese
antichristliche Macht aber ist nicht e i
n Heer, wie das Heer Christi, die eine
heilige christliche Kirche, sondern es sind viele Heere, die verbunden sind nur
in ihrer Feindschaft gegen den HERRN, sonst aber untereinander uneins sind.
V. 20: Sie, das Tier (Weltmächte), der
Prophet oder geistliche Antichrist (Papsttum) werden im Nu ergriffen und
lebendig in den feurigen Pfuhl geworfen, in die Hölle, deren Feuer nie
erlöschen wird, Jes. 66,24, und alle anderen werden erwürgt und gehen mit in
die ewige Verdammnis, Matth. 25,41. Das Gericht ist vollendet. Das ist der
konkrete Vollzug dessen, was Kap. 18 im Allgemeinen gesagt wurde und nochmals
Kap. 20 wiederholt wird.271
SIEBTES GESICHT: DER TRIUMPH DER GEMEINDE CHRISTI
(20,1-22,5)
FÜNFTER ZYKLUS ODER GESAMTSCHAU DER
NEUTESTAMENTLICHEN HEILSGESCHICHTE (Kapitel
20)
Kapitel 20: 1 Und ich sah einen Engel vom
Himmel fahren, der hatte den Schlüssel zum
Abgrund und eine große Kette in seiner Hand 2 und ergriff den Drachen, die alte Schlange,
welche ist der Teufel und der Satan, und
band ihn tausend Jahre. 3 Und warf ihn
in den Abgrund und verschloss ihn und versiegelte oben darauf, dass er nicht verführen sollte die Heiden,
bis dass vollendet würden tausend Jahre;
und danach muss er los werden eine kleine Zeit.
4 Und ich sah Stühle, und sie
setzten sich darauf, und ihnen ward gegeben
das Gericht; und die Seelen der Enthaupteten um des Zeugnisses Jesu
und um des Wortes Gottes willen, und die
nicht angebetet hatten das Tier noch
sein Bild und nicht genommen hatten sein Malzeichen an ihre Stirn und auf ihre Hand: diese lebten und regierten
mit Christo tausend Jahre. 5 Die andern
Toten aber wurden nicht wieder lebendig, bis dass tausend Jahre vollendet wurden. Dies ist die erste
Auferstehung. 6 Selig ist der und
heilig, der teilhat an der ersten Auferstehung; über solche hat der andere Tod keine Macht,
sondern sie werden Priester Gottes und
Christi sein und mit ihm regieren tausend Jahre.
7 Und wenn tausend Jahre
vollendet sind, wird der Satanas los werden aus
seinem Gefängnis 8 und wird
ausgehen, zu verführen die Heiden in den vier Örtern der Erde, den Gog und Magog, sie zu versammeln in einen
Streit, welcher Zahl ist wie der Sand am
Meer. 9 Und sie traten auf die Breite
der Erde und umringten das Heerlager der
Heiligen und die geliebte Stadt. Und es fiel das Feuer von Gott aus
dem Himmel und verzehrte sie. 10 Und der Teufel, der sie verführte, ward
geworfen in den feurigen Pfuhl und
Schwefel, da das Tier und der falsche Prophet war; und werden gequält werden Tag und Nacht von Ewigkeit zu
Ewigkeit.
11 Und ich sah einen großen weißen Stuhl und den, der darauf saß, vor
welches Angesicht floh die Erde und der
Himmel; und ihnen ward keine Stätte
gefunden. 12 Und ich sah die
Toten, beide, groß und klein, stehen vor Gott. Und die Bücher wurden aufgetan; und ein anderes Buch
ward aufgetan, welches ist des Lebens.
Und die Toten wurden gerichtet nach der Schrift in den Büchern, nach ihren Werken. 13 Und das Meer gab die Toten, die darinnen
waren; und der Tod und die Hölle gaben
die Toten, die darinnen waren. Und sie wurden gerichtet, ein jeglicher nach seinen Werken. 14 Und der Tod und die Hölle wurden geworfen in
den feurigen Pfuhl. Das ist der andere
Tod. 15 Und so jemand nicht ward
erfunden geschrieben in dem Buch des Lebens,
der ward geworfen in den feurigen Pfuhl.
V. 1-10: Die neutestamentliche
Gnadenzeit, einschließlich der kleinen Zeit am Ende272
1.
SZENE: DAS BINDEN SATANS, 20,1-3
V. 1 f.: Mit den Worten „Und ich sah“ wird
wieder eine neue Szene eingeleitet, wie dies durchgängig in der Offenbarung der
Fall ist. Diese Abfolge von Szenen hat nichts mit einer chronologischen Abfolge
zu tun. Besonders wenn in diesem Zusammenhang eine Engelserscheinung erwähnt
wird, wird der historische Fluss unterbrochen.273
Der Engel hat den Schlüssel zum Abgrund, ist also, Kap. 1,18, Christius,274 außerdem hat er eine große Kette, um
den Satan zu binden, nämlich tausend Jahre.
Wann geschieht das? Es IST schon geschehen.
Joh. 12,31 lesen wir, dass der Teufel ausgestoßen wird, s.a. Offenb. 12,9. Wenn
Christus Dämonen ausgetrieben hat, hat er auch Satan gebunden. Eph. 4,8 heißt
es deutlich, dass Christus das Gefängnis gefangen geführt hat, dass also der
Teufel in seiner Macht gebunden ist, denn Christus, 1. Joh. 3,8, hat dessen
Werke zerstört; hat, Kol. 2,15, die Gewaltigen ausgezogen und einen Triumph aus
ihnen gemacht, sie zur Schau gestellt.
Wann aber ist dann das Tausendjährige Reich?
Es ist das nichts anderes als die neutestamentliche Heilszeit, ausgenommen die
kleine Zeit am Ende. Denn das Reich Christi ist nicht Essen und Trinken,
sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem Heiligen Geist, Röm. 14,17.
Darum heißt es auch: Siehe, jetzt ist
die angenehme Zeit, jetzt ist der Tag
des Heils, 2. Kor. 6,2.275
V. 3: Was bewirkte dieses Binden und
Verwahren Satans? Er sollte die Heiden nicht verführen, nämlich, V. 7 f.,
sollte sie nicht versammeln gegen die Gemeinde, sie auszulöschen. Durch das
Binden wurde also die Wirkmöglichkeit Satans entscheidend eingeschränkt. Vor
Christi Sieg konnte er auch die Heiligen vor Gott verklagen (Hiob 1,6-11;
2,1-5; Sach 3,1-5). Mit Christi Sieg und Himmelfahrt aber ist er aus dem Himmel
geworfen und gefunden (s.a. Kap. 12,5.7-9). Nur deshalb ist über die
Jahrhunderte die Mission, die Ausbreitung der Gemeinde Jesu Christi überhaupt
möglich gewesen, auch die Expansion überhaupt von Europa aus. Schon Kapitel 12
lesen wir ja, dass er tatsächlich der Gemeinde, aus der Christus geboren wurde,
letztlich nichts antun konnte. Nur am Ende der Zeit, wenn Gottes Ziel der
Evangelisation der Heiden erreicht ist, wird er noch eine kleine Zeit los
werden, aber auch das („muss er“) steht unter Gottes Willen, Leitung,
Kontrolle.276
2.
SZENE: DIE TAUSEND JAHRE, 20,4-6
V. 4: Wo geschieht das? Johannes sieht,
dass es ein geistiges Reich ist, nicht von dieser Welt.277 Er sieht Stühle. Wer sitzt darauf?
Seelen sind es, er spricht nicht von Leibern. Welche Seelen? Einmal die
Seelen der Märtyrer, zum anderen die Seelen derer, die dem Antichristen nicht
gefolgt sind, kurz: die aller Gläubigen. Und was machen sie? Sie
regieren mit Jesus Christus. Auch das geschieht schon heute, denn, Kap. 1,6,
wir SIND ja schon zu Königen und Priestern gesetzt, 1. Petr. 2,9. Auch Dan.
7,9.22.27 spricht davon und 1. Kor. 6,2, dass wir richten und herrschen werden.
Hier ist also von der gesamten kämpfenden Kirche die Rede, die mit Christus
herrscht. Es ist also kein irdisches, zeitliches Regieren, sondern ein
geistliches Herrschen im Glauben an Christus, durch Wort und Gebet.278 Wie in Kap. 12 folgt auf den Bericht
über den Sieg Satans, das Binden Satans, die glorreiche Antwort der Gemeinde.279
V. 5: Was ist mit der ersten Auferstehung gemeint? Gibt es zwei leibliche Auferstehungen?
Nein! Joh. 5,28 sagt deutlich, dass es nur eine leibliche Auferstehung
gibt. Die Toten, von denen hier die Rede ist, sind nicht leiblich Tote, sondern geistlich Tote. Diejenigen, die geistlich
lebendig gemacht, auferweckt wurden, Eph. 2,4-6, Kol. 2,12-14; 3,1-4; Röm.
6,1-5, die regieren mit Christus, also die Gläubigen, Wiedergeborenen.280 Die anderen Toten, diejenigen, die im
geistlichen Tod bleiben, werden ja nicht lebendig. Am Jüngsten Tag werden dann
alle Christus erkennen – aber das ist dann für die geistlich Toten zu spät.
„Bis“ ist hier keineswegs so gemeint, dass sie dann geistlich lebendig, also
wiedergeboren würden, sondern gibt nur an, dass sie die gesamte Heilszeit, die
eben bis zum Jüngsten Tag andauert,
nicht wiedergeboren, geistlich lebendig werden.
V. 6: Über die, die bekehrt, wiedergeboren
wurden, und das ist ja die „erste Auferstehung“, über die hat der andere Tod,
nämlich der ewige Tod, die Verdammnis, keine Macht, eben weil sie Kinder und
Priester Gottes sind, 1. Petr. 2,9, und als solche schon mit Christus regieren.
Dass mit der „ersten Auferstehung“ alle Gläubigen gemeint sind, wird durch die
Aussage dieses Verses deutlich, denn nur derjenige, der an ihr Teil hat, ist
vor der Verdammnis errettet. Damit fällt auch die Behauptung der Chiliasten,
dass die „erste Auferstehung“ eine leibliche Auferstehung bestimmter (oder
aller) Gläubiger sei, die am Beginn ihres „Tausendjährigen Reiches“ tot seien.
Denn das hieße ja, dass danach, auch in ihrem „Tausendjährigen Reich“ niemand
mehr selig werden würde. Dieser Vers enthält die fünfte der insgesamt sieben
Seligpreisungen der Offenbarung.281
3.
SZENE: DIE ÜBERWINDUNG SATANS, 20,7-10
V. 7 ff.: Nach diesen tausend Jahren – eine
bildhafte Zahl – wird der Satan los, für die „kleine Zeit“, V. 3, und verführt
die Heiden, versammelt sie alle, s.a. Hes. 38,2 ff. (Gog aus Magog), gegen die
Gemeinde, um das Heerlager der Heiligen und die geliebte Stadt, also die
Gemeinde Gottes, zu umzingeln. Wann wird das sein? Wir wissen es nicht genau,
aber wir sollen gemäß Matth. 24 die Zeichen der Zeit beachten, vor allem den
Greuel der Verwüstung an heiliger Stätte, Matth. 24,15, den großen Abfall
innerhalb der Christenheit.282 (Bis
dahin war Satan nur indirekt tätig, durch die antichristlichen Weltmächte, s.a.
Kap. 13,1-10, durch Propaganda und Verführung, s.a. Kap. 13,11-18 (geistlicher
Antichrist).) Es geht um die Austilgung der Gemeinde, s.a. Dan. 7,22.26.283 „Gog und Magog“ stehen, im Anschluss
an Hes. 38-39, für die (weltweiten) Feinde der Gemeinde Christi, die weltweit
angegriffen wird.284 Das
ist auch der Hintergrund der Aussage Jesu Christi Luk. 18,8, dass er, wenn er
wiederkommt, auf Erden kaum Glauben finden wird, sowie Matth. 24,21.22 über die
Schrecken der großen Trübsal. Nach diesen tausend Jahren also wird ein großer
und allgemeiner Streit der ganzen ungläubigen und antichristlichen Welt gegen
die kleine Herde Christi in den letzten Tagen (der „kleinen Zeit“) geschehen.
„Von Einem Geiste entflammt, von Einem Führer geleitet, in geschlossenen
Reihen, die ganze Breite der Erde einnehmend, zahllos wie der Sand am Meer, so
sollten nach der Weissagung in der letzten Zeit die Heere der Heiden und der
Ungläubigen anstürmen auf die arme und elende Kirche Jesu Christi.“285 Wie wird das geschehen? Auf
vielfältige Weise, mit irdischer, vielleicht auch religiöser, Philosophie,
Ideologie, Scheinwissenschaft, wohl auch einer Welteinheitsreligion (vielleicht
sogar unter dem Papsttum, Rom, die mit ihm verbundenen Pseudo-Kirchen und den
Islam umfassend), nach der jeder „nach seiner Facon selig werden kann“ – und
mit der brutalen Gewalt der Verfolgung und Ermordung der an Christus Gläubigen.286 Wir sehen eventuell in unseren Tagen
schon, wie sich das zusammenbraut. Die Globalisierung ist ein ganz
entscheidendes Moment dabei. Und global ist auch die antichristliche
Ausrichtung der öko-humanistischen Ideologie, die immer mehr zur
Staatsideologie wird, keine absolute Wahrheit duldet, die biblischen Maßstäbe
verwirft, sich gegen die Christen wendet und zugleich den Islam hofiert. (s.a.
Antidiskriminierungsgesetze; Anti-Hass-Gesetze)
Im letzten und entscheidenden Augenblick
aber kommt Feuer vom Himmel und verzehrt die Feinde, s.a. Kap. 16,12-16;
17,14-18; und 19,11-21 sowie Hes. 39,3-6. Wenn Christus nicht eingreifen würde,
dann wäre es allerdings aus mit der Gemeinde. Was wir unmittelbar vor seinem
Eingreifen vorliegen haben ist das, was der HERR selbst in Matth. 24 als die
„große Trübsal“ beschreibt, eine Zeit, die die Gemeinde nur übersteht, weil der
HERR selbst die Zeit verkürzt.287
Und damit ist urplötzlich alles aus, diese
Geschichte, diese Welt, alles Irdische.
V. 10: Wie schon Kap. 19,20 berichtet, wird
der Teufel in den feurigen Pfuhl geworfen zu dem Antichristen und dem
Propheten.288
Wann ist diese Zeit? Das ist schwer zu
sagen. Die Wehen dazu, so sehe ich es, begannen in der Renaissance mit der
Lösung der Kultur von der christlichen Religion, verstärkten sich in der
Aufklärung und kamen mit der französischen und endgültig mit der russischen
Revolution und deren Folgerevolutionen in Europa zum Durchbruch. Seither haben
wir a) eine umfassende, globale Zunahme des Antichristlichen; b) eine Zunahme
der Verführung, der ökumenischen Vermengung; c) Globalisierung auf allen
Gebieten, Fluchtmöglichkeiten in irgendeine Weltgegend werden immer weniger.
s.a. Apg. 14,23: Die Kirche ist Kirche unter dem Kreuz – immer!
5.
SZENE: DAS JÜNGSTE GERICHT, 20,11-15
V. 11-15: Das Weltgericht (s.a.
Matth. 25)
Dieser Abschnitt gibt, ähnlich wie Matth.
25, eine genauerer Darstellung des sonst mehr allgemein beschriebenen
Weltgerichtes.
V. 11: Zum sechsten Mal geht es jetzt in
der Offenbarung um das Jüngste Gericht (6,12-17; 11,15-19; 14,14-20; 16,17-21;
19,17-21). Die Heiligkeit und reine Gerechtigkeit Christi begegnet uns im
Gericht: ein großer weißer Stuhl (s.a. Kap. 4,2-7; Dan. 7,9-10); vor dem
Angesicht Christi fliehen Himmel und Erde, denn sie müssen vergehen im Feuer,
s.a. 2. Petr. 3,10-14; Offenb. 6,12-14; 16,17-21; Ps. 102,26; Jes. 51,6; Mark.
13,31. Er, Christus, übt das Gericht aus (s. Joh. 5,22-23; Matth. 25,31-46; 2.
Kor. 5,10) im Namen und aus der Autorität des Vaters, der auf dem Thron sitzt
(s. Kap. 5,6-7).289
V. 12 f.: Alle Toten stehen vor Gott, auch
das Meer, V. 13, muss sie hergeben, auch die aus der Hölle: Niemand entgeht dem
Gericht. Die Bücher werden aufgetan - Gott weiß alles, das Leben eines jeden
Menschen liegt offen vor ihm.
Das Gericht geschieht nach den Werken,
wobei nur der wirklich vor Gott gute Werke tun kann, der im Glauben an Jesus
Christus steht, s. Röm. 14,23. Sie stehen von Ewigkeit her verzeichnet im Buch
des Lebens (Offenb. 3,5; 13,8; 17,8; 20,12; 21,27), denn sie sind ja
diejenigen, die von Ewigkeit her erwählt wurden zur Rettung durch den Glauben
an Jesus Christus, und in diesem Buch sind auch nur ihre guten Taten
verzeichnet, die als Zeichen für ihren Glauben dienen, die anderen sind ja
bedeckt mit dem Blut Christi.290
V. 14: Auch Tod und Hölle als Schrecken der
Menschen werden überwunden, sie dürfen die Kinder Gottes nicht mehr schrecken.
Sie werden aber nicht vernichtet, wie etliche (z.B. Zeugen Jehovas,
Allversöhner) meinen. Denn der Tod der Verdammten ist keine Vernichtung,
sondern eine ewige Qual; denn im feurigen Pfuhl (Feuerofen) wird das Feuer in
Ewigkeit nicht verlöschen.291
V. 15: Wer nicht im Buch des Lebens
geschrieben steht, wer nicht von Ewigkeit her zur Rettung durch den Glauben an
Jesus Christus erwählt ist, der wird in den feurigen Pfuhl geworfen, d.i. in
die Verdammnis, wo ihr Wurm nicht stirbt und ihr Feuer nicht erlischt, s.a.
Mark. 8.
Kapitel 21: 1 Und
ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde. Denn der erste Himmel und die erste Erde verging, und das Meer ist
nicht mehr. 2 Und ich, Johannes, sah die
heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott
aus dem Himmel herab fahren, zubereitet als eine geschmückte Braut
ihrem Mann. 3 Und hörte eine große Stimme von dem Stuhl,
die sprach: Siehe da, eine Hütte Gottes
bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen; und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott
mit ihnen, wird ihr Gott sein. 4 Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren
Augen. Und der Tod wird nicht mehr sein,
noch Leid noch Geschrei noch Schmerzen wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. 5 Und der auf dem Stuhl saß, sprach: Siehe, ich
mache alles neu. Und er spricht zu mir:
Schreibe; denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss. 6 Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich
bin das A und das O der Anfang und das
Ende. Ich will dem Durstigen geben von dem Brunn des lebendigen Wassers umsonst. 7 Wer überwindet der wird’s alles ererben; und
ich werde sein Gott sein, und er wird
mein Sohn sein. 8 Den Verzagten aber und
Ungläubigen, den Greulichen und Totschlägern und Hurern und Zauberern und Abgöttischen und
allen Lügnern, deren Teil wird sein in
dem Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennet, welches ist der andere Tod.
9 Und es kam zu mir einer von den sieben Engeln, welche die sieben
Schalen voll hatten der letzten sieben
Plagen, und redete mit mir und sprach:
Komm, ich will dir das Weib zeigen, die Braut des Lammes. 10 Und führte mich hin im Geist auf einen großen
und hohen Berg und zeigte mir die große
Stadt, das heilige Jerusalem, hernieder fahren aus dem Himmel von Gott. 11 Und hatte die Herrlichkeit Gottes; und ihr
Licht war gleich dem alleredelsten
Stein, einem hellen Jaspis. 12
Und hatte große und hohe Mauern und hatte zwölf Tore und auf den
Toren zwölf Engel und Namen geschrieben,
welche sind die zwölf Geschlechter der
Kinder Israel: 13 vom Morgen drei Tore,
von Mitternacht drei Tore, vom Mittag drei Tore, vom Abend drei Tore. 14 Und die Mauer der Stadt hatte zwölf Gründe
und in denselbigen die Namen der zwölf
Apostel des Lammes.
15 Und der mit mir redete, hatte
ein gülden Rohr, daß er die Stadt messen
sollte und ihre Tore und Mauern. 16
Und die Stadt liegt viereckig, und ihre Länge ist so groß als die
Breite. Und er maß die Stadt mit dem
Rohr auf zwölftausend Feldwegs. Die Länge
und die Breite und die Höhe der Stadt sind gleich. 17 Und er maß ihre Mauern, hundertvierundvierzig
Ellen, nach dem Maß eines Menschen, das
der Engel hat. 18 Und der Bau ihrer
Mauern war von Jaspis und die Stadt von lauterem Golde gleich dem reinen Glase. 19 Und die Gründe der Mauern und der Stadt waren
geschmückt mit allerlei Edelsteinen. Der
erste Grund war ein Jaspis; der andere ein Saphir, der dritte ein Chalzedonier, der vierte ein
Smaragd, 20 der fünfte ein Sardonich,
der sechste ein Sardis, der siebente ein
Chrysolith, der achte ein Beryll, der neunte ein Topasier, der
zehnte ein Chrysopras, der elfte ein
Hyazinth, der zwölfte ein Amethyst. 21
Und die zwölf Tore waren zwölf Perlen, und ein jegliches Tor war von
einer Perle. Und die Gassen der Stadt
waren lauter Gold, wie ein durchscheinend
Glas. 22 Und ich sah keinen
Tempel darinnen; denn der HERR, der allmächtige Gott, ist ihr Tempel und das Lamm. 23 Und die Stadt bedarf keiner Sonne noch des
Mondes, dass sie ihr scheinen; denn die
Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm. 24
Und die Heiden, die da selig werden, wandeln in demselbigen Licht.
Und die Könige auf Erden werden ihre
Herrlichkeit in dieselbige bringen. 25
Und ihre Tore werden nicht verschlossen des Tages; denn da wird
keine Nacht sein. 26 Und man wird die Herrlichkeit und die Ehre
der Heiden in sie bringen. 27 Und wird
nicht hineingehen irgendein Gemeines, und das da Greuel tut und Lügen, sondern die geschrieben sind in dem
lebendigen Buch des Lammes.
5. SZENE: DER
NEUE HIMMEL UND DIE NEUE ERDE, 21,1-8
V. 1-8: Der neue Himmel und die neue
Erde
V. 1: Ein neuer Himmel und eine neue Erde –
denn der alte Himmel und die alte Erde sind vergangen im Feuer, 2. Petr. 3,13;
Kap. 20,11; Jes. 65,17; 66,22. Gott macht alles neu, s.a. Apg. 3,21; Matth.
19,28. Himmel und Erde aber werden, wie wir weiter sehen, nicht mehr getrennt
sein, wie dies jetzt noch der Fall ist.292
Und was ist mit der See? Johannes hat sich immer wieder an die Symbole des
Alten Testaments (Jes. 57,20) angeschlossen. So finden wir gerade in der
Offenbarung den Begriff „See“ oder „Meer“ als Symbol des Übels, des Chaos, wie
ja auch das erste Tier aus dem (Völker-)Meer kam, Kap. 13,1-2. So ist auch hier
der Begriff gemeint. Denn die natürliche See gehörte auch schon zur
ursprünglichen vollkommenen Schöpfung.293
V. 2: Johannes sieht das neue Jerusalem,
das droben ist, von Gott, das zubereitet ist wie eine geschmückte Braut ihrem
Bräutigam: Es ist Gottes Hütte bei uns, V. 3, ist der Ort innigster
Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott; s.a. Jes. 65,17; 66,22. Diese Heimat ist
ewig im Himmel, 2. Kor. 5,1 f.
V. 3: Gott wohnt bei uns. Himmel und Erde
werden eins. Wir sind dann SEIN Volk – und er ist UNSER Gott; er wird mit uns
sein – vollkommene Gemeinschaft zwischen Gott und den Gläubigen. Das wurde
durch die Stiftshütte und den Tempel vorgezeichnet, s.a. Hes. 40-48.
V. 4: Da sind keine Tränen mehr – Gott
wischt sie ab; kein Tod, kein Leid, kein Geschrei, keine Krankheit – denn die
gefallene Schöpfung ist dann nicht mehr. Was durch die Sünde einst verursacht
war, ist für die Gläubigen nun völlig überwunden.
V. 5: Gott ist es, der auf dem Stuhl sitzt,
der schon hier, in der Wiedergeburt, angefangen hat, ein Neues zu schaffen,
s.a. 2. Kor. 5; Jes. 43,19 – vollendet aber wird das eben in der Ewigkeit.
V. 6: Christus ist es, der hier spricht,
s.a. Kap. 1,8. Er gibt den Durstigen Wasser aus dem Brunnen des lebendigen
Wassers – umsonst: Wer dürstet nach der Vergebung, nach Wiedergeburt, nach dem
neuen Leben aus Christus, der kann es bei ihm, durch ihn finden. Denn er,
Christus selbst, ist die lebendige Quelle, Jer. 2,13; Ps. 36,9.
V. 7: Wer überwindet: nämlich all die
Versuchungen, all die Reizungen zur Sünde – der wird alles ererben, wird Gottes
Kind sein. Aber das ist ja nicht aus eigener Kraft geschehen, nicht eine eigene
Tugend – sondern aus lauter Gnade; denn aus Gnaden sind wir, was wir sind –
Erbarmung ist’s und weiter nichts! Und was ist unser Erbteil? Gott selbst, Ps.
73,26!294
V. 8: Wer aber an der Sünde festhält, der
wird verdammt (zweiter Tod).
6.
SZENE: DAS NEUE JERUSALEM, 21,9-27
V. 9-14: Die Braut des Lammes, die
Gemeinde der Gläubigen
V. 9: Wie der Engel hier Johannes
anspricht, erinnert sehr stark an die Einführung des Gesichtes über die Hure
Babylon, 17,1. Damit wird der Gegensatz zwischen jener Hure, dem geistlichen
Antichristen, und der wahren Braut des HERRN nur umso deutlicher295
V. 10: Das neue Jerusalem, die Wohnung und
Identität der Braut des Lammes, s.a. Hes. 40 ff.: Auch dort ist also die
himmlische Heimat und Braut gemeint; es ist aus dem Himmel gekommen: Gott gibt
uns alles. Dass ein Engel, einer von den sieben, die die Schalen des Zorns
hatten, dies Johannes zeigt, hebt so recht das Gegenbild hervor gegen den
Antichristen, Kap. 17,1. Es ist hier große Ähnlichkeit zu dem Bild, das
Hesekiel Kap. 40 ff. zu sehen bekam.
V. 11: Es ist daher dort auch göttlich,
herrlich, licht und klar – nämlich von der Herrlichkeit des HERRN, der
gegenwärtig ist. Darum heißt sie auch: Hier ist der HERR, Hes. 48,35.296
V. 12-14: Das neue Jerusalem hat zwölf Tore
mit den Namen der Stämme Israels, s.a. Hes. 48,31 f.: Das zeigt an, dass eben
auch die Gläubigen des Alten Bundes und aus der Judenschaft dazu gehören; die
zwölf Gründe aber haben die Namen der Apostel – das ist der Neue Bund, der
gegründet ist auf dem Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der
Eckstein ist, das Fundament, das die Apostel verkündigen, Eph. 2,20; 1. Kor.
3,11. Das neue Jerusalem – die Gemeinschaft der Gläubigen an Christus aus der
Judenschaft und aus der Heidenschaft, denn es ist nur ein Israel, ein Zion,
eine Gemeinde des Messias. (s.a. Eph. 2,11 ff.) Deine Mauern sollen Heil und
deine Tore Lob heißen, so sprach der HERR, Jes. 60,18. Die Macht Gottes umgibt
den neuen Himmel und die neue Erde, so dass kein weiterer Schutz notwendig ist.297 Der Struktur der Stadt in Kap.
21,12-22,5 gründet auf dem Gesicht, das Hesekiel in Kap. 40-48 gesehen hatte,
sowohl vom Tempel (40-44) als auch der Anlage der Stadt und der Landverteilung
(45-48). Offenb. 21,12-22,5 ist die Auslegung und Erfüllung dieses Gesichtes.298
Der Segen für die Gläubigen, bei Hesekiel
wie bei Johannes, ist jeweils dies, dass Gott der HERR selbst bei ihnen wohnt,
wie es zuvor durch die Stiftshütte und den Tempel schon angedeutet war, nun
aber vollendet ist.299
V. 15-27: Das goldene Jerusalem
Himmel und Erde fallen zusammen, denn Gott
und das Lamm wohnen darinnen, V. 22.
V. 15-17: Die Maße der Stadt – ein Quader –
zeigen die Ebenmäßigkeit und Harmonie, die das Göttliche, Reine ausdrücken und
das Vollkommene, Vollendete: 144 Ellen = 12x12; 12.000 Feldwege Umfang = 12x103
, wobei ja 12 die Zahl der Kirche, des Volkes Gottes ist, zusammen mit 10x10x10
steht sie für die vollkommene Umfassung aller und jedes einzelnen Erwählten
Gottes, s.a. Kap. 7. Zur Messung der Stadt s.a. Hes. 40,1-4; Sach. 2,1-5. Alle
Bürger haben gleichen Anteil an der unergründlichen Liebe Gottes in Jesus
Christus.300
V. 18-21: Der Glanz, die Herrlichkeit, mit
der das neue Jerusalem beschrieben werden, sind unaussprechlich, göttlich durch
und durch – und das ist uns bereitet: Gott selbst wohnt darinnen, daher kommt
alle Herrlichkeit, s.a. Hes. 43,7 ff.; Jes. 54, 11 f. Damit wird aber auch
beschrieben der ewige Reichtum, die Reinigkeit und Heiligkeit der Auserwählten.
Die zwölf Tore, jeweils aus einer Perle, und die Gassen der Stadt aus lauter
Gold zeigen an, wie alles aus einem Guss ist, vollkommen, licht.301
V. 22-27: Es ist kein Tempel in der Stadt –
weil Gott selbst und das Lamm unmittelbar gegenwärtig sind; auch keine Sonne
und kein Mond sind mehr nötig, wie am Anfang der Schöpfung auch, 1. Mose 1,
denn Gott und das Lamm erleuchten alles. In diesem Licht werden wir wandeln –
Nacht ist nicht mehr; keine Gefahr ist mehr vorhanden – keine Sünde ist mehr
da, kein Greuel – sondern nur die Heiligkeit Gottes und die Gläubigen.302
Kapitel 22: 1 Und
er zeigte mir einen lauteren Strom des lebendigen Wassers, klar wie ein Kristall; der ging von dem Stuhl Gottes
und des Lammes. 2 Mitten auf ihrer Gasse
und auf beiden Seiten des Stromes stand Holz des Lebens, das trug zwölferlei Früchte und
brachte seine Früchte alle Monate; und
die Blätter des Holzes dienten zu der Gesundheit der Heiden. 3 Und wird kein Verbanntes mehr sein; und der
Stuhl Gottes und des Lammes wird
darinnen sein; und seine Knechte werden ihm dienen 4 und sehen sein Angesicht; und sein Name wird
an ihren Stirnen sein. 5 Und wird keine
Nacht da sein, und nicht bedürfen einer Leuchte oder des Lichts der Sonne; denn Gott der HERR wird sie
erleuchten, und sie werden regieren von
Ewigkeit zu Ewigkeit.
6 Und er sprach zu mir: Diese Worte sind gewiss und wahrhaftig. Und
Gott, der HERR der heiligen Propheten,
hat seinen Engel gesandt, zu zeigen
seinen Knechten, was bald geschehen muss. 7 Siehe, ich komme bald! Selig ist, der da hält
die Worte der Weissagung in diesem Buch.
8 Und ich bin Johannes, der
solches gesehen und gehöret hat. Und da ich es
gehöret und gesehen, fiel ich nieder, anzubeten zu den Füßen des Engels, der mir solches zeigte. 9 Und er spricht zu mir: Siehe zu, tu es nicht;
denn ich bin dein Mitknecht und deiner
Brüder, der Propheten, und derer, die da halten die Worte dieses Buchs; bete Gott an!
10 Und er spricht zu mir:
versiegle nicht die Worte der Weissagung in diesem Buch; denn die Zeit ist nahe. 11 Wer böse ist, der sei immerhin böse; und wer unrein
ist, der sei immerhin unrein. Aber wer
fromm ist, der sei immerhin fromm; und wer heilig ist, der sei immerhin heilig. 12 Und siehe, ich komme bald und mein Lohn mit
mir, zu geben einem jeglichen, wie seine
Werke sein werden. 13 Ich bin das A und
das O, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte. 14
Selig sind, die seine Gebote halten, auf dass ihre Macht sei an dem
Holz des Lebens, und zu den Toren
eingehen in die Stadt. 15 Denn draußen
sind die Hunde und die Zauberer und die Hurer und die Totschläger und die Abgöttischen und alle,
die liebhaben und tun die Lüge.
16 Ich, Jesus, habe gesandt
meinen Engel, solches euch zu zeugen an die
Gemeinden. Ich bin die Wurzel des Geschlechts Davids, ein heller Morgenstern. 17 Und der Geist und die Braut
sprechen: Komm! Und wer es höret, der spreche: Komm! Und wen dürstet, der
komme; und wer da will, der nehme das Wasser
des Lebens umsonst.
18 Ich bezeuge aber allen, die da
hören die Worte der Weissagung in diesem
Buch: So jemand dazusetzt, so wird Gott zusetzen auf ihn die
Plagen, die in diesem Buch geschrieben
stehen. 19 Und so jemand davon tut von
den Worten des Buchs dieser Weissagung, so
wird Gott abtun sein Teil vom Holz des Lebens und von der heiligen
Stadt und von dem, was in diesem Buch
geschrieben steht.
20 Es spricht, der solches zeuget: Ja, ich komme bald. Amen. Ja komm,
HERR Jesus!
21 Die Gnade unsers HERRN Jesus
Christus sei mit euch allen! Amen.
7. SZENE: DIE HERRLICHKEIT, 22,1-5
V. 1-5: Das neue Jerusalem
V. 1: Vom Stuhl Gottes geht der Strom des
lebendigen Wassers aus, so, wie bei Hes. 47,1-12 und Joel 3,18 der Strom des
Lebens vom Tempel als dem Ort der Gegenwart Gottes ausging, und bei Sacharja
14,8 von Jerusalem: Auch in der Ewigkeit haben wir alles allein durch und von
Gott, so, wie schon im Paradies, 1. Mose 2,10. Von ihm, von seinem Thron, geht
der Strom aus, der Ausdruck ist all der Fülle, die wir in der Ewigkeit haben.
Es ist Wasser des Lebens, von dem wir trinken werden und in Ewigkeit nicht
sterben. Das erinnert an das Paradies, das ja auch von Strömen durchzogen war,
1. Mose 2,10. Schon hier haben wir ja einen Anfang dieser Fülle in Christus
Jesus, Joh. 7,37; 10,11, uns dargereicht durch die Gnadenmittel, das Evangelium
in Wort und Sakrament, Röm. 1,16.17; 10,14-17; 1. Petr. 1,23; Joh. 3,3-5; Tit.
3,4-7; 1. Kor. 11,23-32.303
V. 2: Auf beiden Seiten des Stroms und
mitten auf der Gasse steht das Holz des Lebens, das zwölferlei Frucht bringt –
immer neue, immer andere für alle Monate. Auch das ist Ausdruck des Reichtums
Gottes für uns, s.a. Hes. 47,7.12. Das „Holz des Lebens“ erinnert an den „Baum
des Lebens“ (so auch hier an dieser Stelle in der englischen Übersetzung) im
Paradies, 1. Mose 2,9. In der Herrlichkeit haben wir das Paradies wieder
gewonnen und werden dann auch von den Früchten vom Baum des Lebens essen.304
Die
Blätter des Holzes dienen zur Gesundheit der Heiden: Dort in der Ewigkeit
werden all die Wunden heil, die die antichristliche Welt uns auf Erden
geschlagen hat. Diese Heilung beginnt schon hier durch das Evangelium und wird
dort vollendet sein, weil dort alle Tränen abgewischt werden, Kap. 21,4.
Jegliche Not, körperliche wie geistliche, ist für immer überwunden.
V. 3.4: In der Ewigkeit ist nichts
Unreines, nichts Böses – sondern nur noch Gott und das Lamm und die
Seinen, die ihm dienen. Keiner, der in der Sünde beharrt in diesem Leben, hat
Anteil an der Herrlichkeit mit Jesus Christus! Die Scheidung ist hier völlig
vollendet. Da wird die Hütte Gottes bei uns sein, Kap. 21,3, und wir werden Ihn
sehen, wie Er ist, 1. Joh. 2,3.305
V. 5: Da ist auch keine Nacht mehr,
äußerlich nicht und innerlich nicht, sondern Gott ist unser Licht, s.a. Kap.
21,25, wie es am Anfang der Schöpfung war, siehe 1. Mose 1. Alle sind Lichter
und regieren – und ist doch nur ein wahrhaftiges Licht, das alle erleuchtet:
Jesus Christus.
Und
sie werden regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit. Wir, die wir Sklaven Gottes
sind, sind doch zugleich Könige, von ihm zu Königen gemacht. Es mag die Frage
auftauchen: Worüber? Aber diese Frage denkt in den Strukturen unserer Welt,
nicht der neuen, ewigen, in der der Vater König ist, das Lamm ist König und wir
sind es mit ihnen – ein Königreich von Königen mit dem König der Könige.306
EPILOG
Der Epilog umrahmt sozusagen mit dem Prolog
in Kap. 1 das gesamte Buch und bekräftigt jedes Mal die Schreiberschaft des
Apostels Johannes und wie bedeutend diese Schrift für die Gemeinde ist. Er ist
zugleich Christi Schlusswort an die Seinen.307
V. 6-14: Bekräftigung des Zeugnisses
V. 6: Gottes Wort, auch die Offenbarung
Jesu Christi an Johannes, ist wahrhaftig und gewiss, ist ein festes Wort, an
das wir uns halten sollen. Diese Worte knüpfen an an das in Kap. 1,1 Gesagte
und umspannen damit das gesamte Buch der Offenbarung, ja, die Bibel überhaupt,
deren Schluss-Stein dieses Buch ist, denn es wird hier nicht nur von Johannes
gesprochen, sondern überhaupt von den Knechten Gottes, denen er sein Wort in
Inspiration gegeben. (Auch das Alte Testament war einst mit ähnlichen Worten
abgeschlossen Worten, s. Mal. 3,1.)308
V. 7: Und dies umso mehr, weil Christus
bald wiederkommt. Gerade darum sollen wir uns an sein Wort halten, auch an das,
was er uns in der Offenbarung mitgeteilt hat. Christlicher Glaube ist ans Wort
der Schrift gebunden.
V. 8.9: Johannes bekräftigt hier noch
einmal, dass diese Worte nicht aus ihm entsprungene Gedanken sind, sondern
Gottes Wort, das er, Johannes, nur gehört hat, das ihm gegeben wurde.Johannes
wollte den Engel anbeten – aber auch die Engel sind nur Geschöpfe, die wir
nicht anbeten sollen, sondern allein Gott und ihm, dem HERRN, danken für die
Engel als unseren Helfern, Mitknechten. (Damit ist auch das Anrufen von Engeln,
wie es die römisch-katholische Kirche praktiziert, gerichtet.)
V. 10: Diese Offenbarung Jesu Christi an
Johannes, obwohl nicht immer einfach zu lesen, soll nicht verborgen werden,
sondern gelesen, damit wir geschult und gefestigt werden für die Zukunft. Die Zeit
der Erfüllung ist ja nahe, schon nahe gewesen zur Zeit des Johannes, weil die
Endzeit mit Christi Himmelfahrt allerdings angebrochen ist. Zu Daniels Zeit lag
sie noch in weiterer Ferne, weshalb zu seiner Zeit die Offenbarung auf die
Endzeit noch versiegelt bleiben sollte, Dan. 8,26; 12,4.9. Es ist daher ein
Irrweg in der frühen Kirche gewesen, dass dieses Buch, um der chiliastischen
Irrlehrer willen, eine Zeitlang fast völlig aufgegeben und so zu den
umstrittenen Schriften gerechnet wurde, obwohl die ganz frühe Kirche sie
eindeutig als apostolisch bekannt hatte.309
V. 11: Wer aber nicht hören will auf Gottes
Wort, der mag wohl weiter seinen eigenen Weg gehen – aber er geht ins
Verderben. Wir aber sollen uns fest an Jesus Christus hängen und so auf dem Weg
des HERRN bleiben und das ewige Heil erlangen.
V. 12: Denn Christus kommt bald und wird
auch unsere Werke beurteilen, siehe auch 2. Kor. 5,14.
V. 13: Diese drei Bezeichnungen
unterstreichen einmal mehr Christi Gottheit und seine Wesenseinheit mit dem
Vater. Denn sowohl der erste Name (A und O) wie auch der zweite (der Anfang und
das Ende) werden auch auf den Vater in diesem Buch angewandt (1.: 1,8; 21,6;
3.: 21,1); der dritte (der Erste und der Letzte) dagegen nur für den Sohn
(1,17; 2,8). Der Heilige Geist ist einbezogen in sofern, als ja durch ihn
Sünder gereinigt und Glieder an Christi Braut werden.
„A und O“ (oder: Alpha und Omega, Anfangs-
und Endbuchstabe im griechischen Alphabet) besagen, dass Gott schon vor der
Schöpfung existiert hat, von Ewigkeit her, unabhängig von seiner Schöpfung.
Christus sagt damit hier aus, dass er wahrer Gott ist mit dem Vater, mit ihm
von Ewigkeit her gegenwärtig.
„Der Anfang und das Ende“ beschreibt Gott
den Vater und den Sohn als den Ursprung
der Schöpfung, sowohl der ersten wie auch der neuen (21,5-6). Gott ist der
Ursprung, der Bewirker der Schöpfung, wie auch ihr Zweck und Ziel. Christus
bezeugt hier in V. 13, dass er selbst eben auch der Schöpfer der ersten wie der
neuen Schöpfung ist.
„Der Erste und der Letzte“ beschreibt
allein Jesus Christus, als den Lebendigen, als den, der tot war und wieder
lebendig geworden ist für alle Ewigkeit, 1,17-18. Er ist auch der Erstling der
Auferstehung, wie auch das Endziel all derer, die zu ihm auferstehen, seiner
Gemeinde oder Kirche.
Diese Namen beschreiben in Kürze die
Christologie der Offenbarung und der Bibel.310
Die Christologie der Evangelien und Briefe
konzentriert sich in erster Linie auf die Niedrigkeit und Erniedrigung Christi,
endet aber mit der glorreichen Himmelfahrt des HERRN. Genau an diesen Punkt
knüpft die Christologie der Offenbarung an und beschreibt nun Christus als den
erhöhten HERRN (1,5.13-20; 5,6,14). Er ist der Menschensohn (1,3), der die
Geschichte zu ihrem Ziel und Ende bringt, der Richter aller Menschen (14,14;
19,11-21), vor dem alle sich beugen müssen (1,5-7.17; 19,11-16). Er ist das
Lamm Gottes, das über den Tod gesiegt und so die Erlösung, die ewige Rettung
erworben hat (1,5.6; 5,10) und nun alles regiert.311
V. 14: Darum sollen wir uns halten an sein
Wort, an die Gebote. Sein Wort soll unsers Fußes Leuchte sein und ein Licht auf
unserm Wege, Ps. 119,105.
V. 15-21: Der Schlussruf
V. 15: Draußen, außerhalb des neuen
Jerusalems, in der ewigen Verdammnis, in der Pein, in der Gottesferne ohne
Ende, sind diejenigen, die nicht gereinigt sind durch das Blut Christi, die im
Unglauben, in der Sünde verharrt haben, wie: Zauberer, Götzendiener, Hurer,
Lügner, s.a. Kap. 14,20; 21,8.27.
V. 16: Jesus Christus hat uns sein Wort
gegeben. Er selbst ist der helle Morgenstern aus dem Geschlecht Davids, der
Stern, der uns den Weg weist, 2. Petr. 1,19; 4. Mose 24,17; Hes. 5,15.
V. 17: Die Gemeinde sehnt sich nach ihm,
nach seiner Wiederkunft, ist verlangend nach seinem Heil. Und er lädt uns ja
ein zu seiner Gnade, die bereit ist, frei, umsonst.
V. 18.19: Streng und ernst ist seine
Ermahnung, fest am Wort zu bleiben: Denn wer davon tut, dessen Heil nimmt
Christus weg; wer dazu tut, dem wird Strafe dazu gelegt. Darum: allein das
Wort, rein und unverfälscht!312 s.a.
5. Mose 4,2; 12,33 (Abschluss der Bücher Moses); Spr. 30,6; Mal. 4,4 (Abschluss
des Alten Bundes). Diese Worte betreffen zwar zunächst die Worte dieses Buches,
das aber der Heilige Geist als der Geist Christi nicht von ungefähr an das Ende
der Bibel gesetzt hat. Diese Worte gehen also auch über die Heilige Schrift
insgesamt und richten alle Rationalisten und Bibelkritiker, die von Gottes Wort
und Gottes Lehre wegnehmen oder sie verfälschen, wie auch alle Schwärmer, die
zu Gottes Wort (Neuoffenbarung, Tradition) und Lehre (Papsttum mit seinem Lehre
ex cathedra) hinzutun.
V. 20: Christus kündigt es nochmals an: Er
kommt bald! Verlangend sollen wir von Herzen antworten: Ja, komme bald, HERR
Jesus! Warten sollen wir auf ihn!
V. 21: Allein aus seiner Gnade können wir
leben, gerade in der schweren antichristlichen Zeit!
-
Ludwig Fürbringer: The Revelation of
-
Georg Gößwein: Schriftgemäße
und erbauliche Erklärung der Offenbarung St. Johannis. St. Louis, Mo: Concordia
Publishing House 1900.
-
Paul E. Kretzmann: Popular Commentary of the Bible.
The New Testament. Vol. II.
-
Carl Manthey-Zorn:
Die Offenbarung St. Johannis. Zwickau i.S.: Johannes Herrmann. 1910
-
Notes on the
Concordia Commentary to Revelation. o.O. o.J.
-
Wilhelm Peters:
Der Richter ist vor der Tür! Zwickau i.S.: Johannes Herrmann. 1899.
-
Luther Poellot:
Revelation. Reprint.
-
Adolf Pohl: Die
Offenbarung des Johannes. 2. Teil. Wuppertal: R. Brockhaus Verlag. 7. Aufl.
1985. (Wuppertaler Studienbibel. Reihe: Neues Testament.)
-
Roland Sckerl:
Kleine Bibelkunde. Durmersheim 2003.
-
Georg Stöckhardt: Exegetical Lectures on the
Revelation of
-
Laurence White: The Book of Revelation.
http://www.osl.cc/believe/revhome.htm
1
vgl. Wilhelm Peters: Der Richter ist vor der Tür!
Zwickau i.S.: Johannes Herrmann. 1899. S. 13 f.
2 vgl. Peters, a.a.O.,
S. 13
3
Johannes schreibt hier an die sieben Gemeinden in
Kleinasien. Der Apostel Johannes war es nach der Zeit von Paulus und Petrus,
der diese Gemeinden betreute. Von daher ist es eindeutig, dass er es auch ist,
dem diese Offenbarung gegeben wurde, nicht ein ominöser „Diakon oder Presbyter
Johannes“. Vgl. auch Ludwig Fürbringer: The Revelation of St. John. Mimeographed.
4 vgl. Fürbringer, a.a.O., S. 2, 6; Georg Stöckhardt:
Exegetical Lectures on the Revelation of St. John. Presented in English by H.W.
Degner.
5 vgl. Peters, a.a.O., S. 16 f.
6 vgl. Fürbringer, a.a.O., S. 3; Stöckhardt, a.a.O., S.
2
7
vgl. Fürbringer, a.a.O., S. 3 f.
8 vgl. Peters, a.a.O., S. 23 f.
9
vgl. Fürbringer, a.a.O., S. 4; Georg Gößwein:
Schriftgemäße und erbauliche Erklärung der Offenbarung St. Johannis.
10 vgl. Fürbringer,
a.a.O., ebd.; Gößwein, a.a.O., S. 38
11 vgl. ebd.; Peters, a.a.O., S.
25
12 vgl.
Gößwein, a.a.O. S. 38-43
13 vgl.
Peters, a.a.O., S. 25-27; Gößwein, a.a.O., S. 44 f.
14 vgl.
Fürbringer, a.a.O., S. 6
15 vgl.
Fürbringer, a.a.O., S. 7
16 Ephesus
war damals eine Metropole, eine große, bedeutende Stadt, das Zentrum der
Provinz Asia und heidnischer Wallfahrtsort.
17 vgl. Peters, a.a.O., S. 31;
Gößwein, a.a.O., S, 50 f.
18 vgl.
Peters, a.a.O., S. 32 f.; Gößwein, a.a.O., S. 51.
19 vgl.
Fürbringer, ebd.; Stöckhardt, a.a.O., S. 6; Gößwein, a.a.O., S. 53
20 Die
Nikolaiten, von denen hier die Rede ist, waren eine gnostische Sekte, die sich
auch den fleischlichen Lüsten hingab und Heidnisches in die Gemeinde einführen
wollte. Vgl. Fürbringer, a.a.O., S. 8; Gößwein, a.a.O., S. 55
21 vgl.
Gößwein, a.a.O., S. 56 f.
22 Auch
Smyrna war damals eine sehr große, bedeutende Stadt, auf dem Weg von der Insel
Patmos nach Ephesus gelegen.
23 Die
Verfolgung, die um 167 ausbrach und der dann 168 der Bischof Polycarp zum Opfer
fiel, ging gerade von den Juden aus, die das heidnische Volk gegen die Gemeinde
aufwiegelten. Vgl. Peters, a.a.O., S. 38
24 Eine
große, schwere Verfolgung erhob sich um 167 nach Christus. In ihr erlitt auch
Polycarp den Märtyrertod. Vgl. Fürbringer, a.a.O., S. 9. Übrigens: Im Gegensatz
zu Ephesus gibt es Smyrna auch heute noch (Izmir). Um 1900 war von den damals
120.000 Einwohnern noch die Hälfte christlich, darunter auch etliche
Protestanten. Auch heute gibt es noch eine kleine protestantische Gemeinde, nachdem
ja die griechische Bevölkerung nach dem ersten Weltkrieg von Kemal Atatürk
vertrieben wurde. Vgl. auch Peters, a.a.O., S. 41
25 In
Pergamus war damals ein hoher Gerichtshof. Die Stadt war eine bedeutende Handelsstadt
für Pergament, aber auch bekannt für ihren Kaiserkult, ihren Götzenkult, daher
dem wahren Gottesdienst sehr entgegen gesetzt. Vgl. Fürbringer, a.a.O., S. 10
26 Bileam,
der hier erwähnt wird, hatte zwar, auf Gottes Geheiß hin, Israel gesegnet, dann
aber den teuflischen Rat gegeben, Israel durch Unzucht zu zerstören. Bileams
Lehre ist also Verführung zur Verweltlichung. Die Nikolaiten gingen in eine
ähnliche Richtung. Vgl. Fürbringer, a.a.O., S. 9; s.a. Stöckhardt, a.a.O., S.
9; Gößwein, a.a.O., S. 65-69
27 Thyatira
war etwa 100 km von Pergamus entfernt und eine mazedonische Kolonie. Die
Purpurhändlerin Lydia in Philippi kam aus dieser Stadt. Vgl. Fürbringer,
a.a.O., S. 11
28 vgl.
Gößwein, a.a.O., S. 70-72.77
29 Bald danach
ist von einer Gemeinde in Thyatira keine Rede mehr. Erst 100 Jahre nach dem Tod
des Apostels Johannes ist sie dann neu gegründet worden. Vgl. Gößwein, a.a.O.,
S. 72 f.
30 Sardes
war die alte Hauptstadt Lydiens und in einer reichen Ebene gelegen. Sie war
sehr bekannt für ihren Reichtum und Luxus. Vgl. Fürbringer, a.a.O., S. 12
31 vgl.
Fürbringer, a.a.O., S. 11 f.; Peters, a.a.O., S. 63; Gößwein, a.a.O., S. 83.
So, wie es geistliches Leben gibt, so gibt es auch den geistlichen Tod.
Äußerlich ist noch Religiosität da, aber es ist kein Leben mehr da in Buße,
Umkehr, Glauben. Die Gefahr bedroht alle Christen. Darum müssen wir wachsam
sein, aufwachen und auch andere warnen. Heute wohnt kein Christ mehr dort; es
gibt nur noch einige türkische Hütten.
32 vgl. Peters, a.a.O., S. 68
33 Philadelphia,
gegründet von Attalus Philadelphus von Pergamus in Lydien, lag ca. 70 km
südöstlich von Sardes. Es war eine kleine, mehrfach von Erdbeben zerstörte
Stadt. Die Einwohner dieser Stadt (heutiger Name: Alasehir) haben als einzige
in völlig muslimischer Umgebung ihren christlichen Glauben bis zu Beginn des
20. Jahrhunderts bewahrt, dürften dann wohl in der Vertreibung der Griechen
nach 1920 mit vertrieben worden sein. Vgl. Fürbringer, a.a.O., S. 13; Peters,
a.a.O., S. 68
34 vgl.
Gößwein, a.a.O., S. 90; Peters, a.a.O., S. 68
35 vgl.
Gößwein, a.a.O., S. 84
36 Laodicea
war eine Stadt in Phrygien, in der Nähe von Kolossä, eine Stadt, geprägt von
Fabriken und Handel, eine sehr reiche Stadt, aber auch geprägt von
fleischlicher Sinnenlust, denn die Ruinen geben Hinweis auf drei große
Schauspielhäuser und einen riesigen Zirkus. Heute ist Laodicea völlig verödet,
wie es V. 16 der HERR angedroht hat. Vgl. Fürbringer, a.a.O., S. 15; Peters,
a.a.O., S. 78 f.
37 vgl. Stöckhardt, a.a.O., S. 17;
Peters, a.a.O., S. 82 ff.
38 vgl. Peters, a.a.O., S. 83-85
39 vgl. Stöckhardt, ebd.; Peters,
a.a.O., S. 86 f.; Gößwein, a.a.O., S. 95 f.
40 vgl. Peters, a.a.O., S. 90 f.
41 Johannes
beschreibt dabei Gott nicht in seinem direkten Wesen, sondern nur anhand von
Wesensähnlichkeiten („ist gleich“). Vgl. Fürbringer, a.a.O., S. 16
42 vgl.
Gößwein, a.a.O., S. 99
43 vgl.
Fürbringer, a.a.O., ebd.; Gößwein, a.a.O., ebd.
44 vgl.
Fürbringer, a.a.O., ebd.; Gößwein, a.a.O., ebd.
45 vgl.
Fürbringer, a.a.O., ebd.
46 vgl.
Stöckhardt, a.a.O., S. 19
47 vgl. Peters, a.a.O., S. 91 f.
48 vgl. Peters, a.a.O., S. 92:
Gößwein, a.a.O., S. 101 f.
49 vgl.
Fürbringer, a.a.O.
50 vgl.
Gößwein, a.a.O., S. 102 f.
51 vgl. Peters, a.a.O., S. 93
52 vgl. Fürbringer, a.a.O., ebd.;
vgl. auch Stöckhardt, a.a.O.
53 vgl.
Gößwein, a.a.O., S. 104
54 Diese
Lebewesen gleichen denjenigen in Hes 1, was anzeigt, dass es sich auch hier um
Gottesboten handelt, Engel. Sie stehen also für die Engelwelt, so, wie die
Ältesten für die Gemeinde Christi stehen. Vier, die Zahl der
Haupthimmelsrichtungen, steht auch für die Universalität, d.h. die Boten Gottes
gehen in alle Welt. Ihre sechs Flügel erlauben es ihnen, unverzüglich jeden
Befehl Gottes auszuführen. Vgl. Fürbringer, a.a.O.; ebenso Stöckhardt, a.a.O.;
Peters, a.a.O., S. 96. Sie sind es, die Gott verwendet, um seinen Ratschluss
auf Erden auszuführen.
55 vgl.
Gößwein, a.a.O., S. 108
56 vgl.
Gößwein, a.a.O., ebd.
57 vgl.
Peters, a.a.O., S. 101; Gößwein, a.a.O., S. 112
58 vgl. Stöckhardt,
a.a.O., S. 21; Gößwein, a.a.O., S. 113
59 vgl.
Fürbringer, a.a.O., S. 17; Peters, a.a.O., S. 105
60 vgl.
Fürbringer, a.a.O., ebd.; auch Stöckhardt, a.a.O., S. 22
61 vgl.
Fürbringer, a.a.O.
62 vgl.
Stöckhardt, a.a.O.
63 vgl. ebd.
64 vgl.
Fürbringer, a.a.O.
65 Das, was
wir V. 13 f. lesen, das findet statt am Ende aller Tage, wenn der neue Himmel
und die neue Erde sein werden, und alle Sünde und alle Gottlosigkeit für immer
überwunden sein werden. vgl. Fürbringer, a.a.O.
66 vgl.
Fürbringer, a.a.O., S. 18; Gößwein, a.a.O., S. 122 f.
67 vgl.
Notes on the Concordia Commentary to Revelation, o.O. o.J. S. 24. Die sieben
Siegel stellen jeweils eine der Szenen in diesem Gesicht dar.
68 vgl. ebd.
69 vgl.
Fürbringer, a.a.O., ebd.
70 vgl.
Fürbringer, a.a.O., S. 19; Notes …, a.a.O., S. 26; Laurence White: The Book of Revelation. http://www.osl.cc/believe/revhome.htm
S. 46 f. Eine andere Auslegung deutet dieses Bild auf Christus selbst, der auf
dem weißen Pferd säße (weiß steht für Reinheit und Klarheit) und der HERR ist –
und siegt: So geht sein Wort hinaus in alle Welt und ruft zum Glauben, in
Christi Reich. Vgl. auch Stöckhardt,
a.a.O., S. 23 f.; Peters, a.a.O., S. 112 f.; Gößwein, a.a.O., S. 123 f. Diese Auslegung
klingt zwar an Offenb. 19 an, stimmt aber, wie oben dargelegt, mit den Details
in Kap. 6 nicht überein.
71 Man
bedenke, dass der erste Weltkrieg auf ein Zeitalter von Erweckungen und einer
weltweiten Mission ohne Beispiel folgte. Vgl. Gößwein, a.a.O., S. 125 f.
Peters’ Auslegung, die zwar keine falsche Lehre bringt, aber den Sinn der
Textaussage nicht trifft, kann hier nicht gefolgt werden, da er dieses zweite
Siegel allein auf die geistliche Feindschaft gegen das Evangelium deutet (S.
114 f.)
72 Das Maß
für den Weizen machte gerade die Tagesration für einen Mann aus. Und der
Groschen oder Denar war gerade der Tageslohn eines Mannes. Das heißt: Er musste
sich den ganzen Tag hart anstrengen und gewann doch nicht mehr als dass er
selbst gerade etwas zu essen hatte. Das heißt: Gerade für die Ärmeren wird das
Leben kaum noch erschwinglich; sie müssen mit weniger gutem Essen vorlieb
nehmen, etwa Gerste anstatt Weizen. Vgl. Fürbringer, a.a.O.; Peters, a.a.O., S.
115 f.; Gößwein, a.a.O., S. 126 f.
73 vgl. Gößwein,
a.a.O., S. 127 f.
74 vgl.
White, a.a.O., S. 50
75 vgl.
Fürbringer, a.a.O., S. 19 f.; Stöckhardt, a.a.O., S. 25; Gößwein, a.a.O., S.
129 f.
76 vgl.
White, a.a.O., S. 53; Notes …, a.a.O., S. 28
77 Damit,
dass hier nun bereits von Jüngsten Tag berichtet wird, könnte man erwarten,
dass das siebte Siegel die Zeit danach ausbreitet. Vielmehr aber wird es, Kap.
8 ff., mit den sieben Posaunen wieder eine Betrachtung der Kirche in der Welt
in der neutestamentlichen Zeit bringen, nur von einem anderen Gesichtspunkt.
Die Offenbarung Jesu Christi an Johannes stellt also keinen linearen Zeitablauf
darf, sondern ist zyklisch oder in konzentrischen Kreisen, s.a. Fürbringer,
a.a.O., S. 20.; Peters: a.a.O., S. 323
78 vgl.
Notes …, a.a.O., S. 29
79 vgl.
Gößwein, a.a.O., S. 133 f.
80 vgl.
Gößwein, a.a.O., S. 135
81 vgl.
Gößwein, a.a.O., S. 136 f.
82 vgl.
White, a.a.O., S. 58
83 vgl.
Gößwein, a.a.O., S. 138-140; Peters, a.a.O., S. 129-131
84 vgl.
Notes …, a.a.O., S. 30; White, a.a.O., S. 58
85 vgl. Peters, a.a.O.,
S. 133
86 vgl.
White, a.a.O., S. 61
87 vgl.
White, a.a.O., S. 65
88 Im
Unterschied zu den sieben Engeln der Gemeinden und den sieben Engeln der
Schalen des Zorns, werden hier die Engel mit dem bestimmten Artikel eingeführt,
also als eine feste Gruppe vorgestellt. Ob es sich jeweils um die gleiche
Gruppe von Engeln handelt, wie in „Notes …“ S. 35 angenommen wird, bezweifle
ich, da die sieben Engel der Gemeinden nach dem, was wir in Kapitel eins lesen,
keine Engel im engeren Sinne sind, sondern die Leiter der Gemeinden. Daher sind
wohl hier andere Engel, Engel im engeren Sinne, gemeint. Ob es die gleichen
sind, die später die Schalen des Zorns trugen, ist nicht ausgeschlossen.
89 vgl.
White, a.a.O., S. 64; Notes …, a.a.O., S. 36
90 vgl.
Stöckhardt, a.a.O., S. 31 f. Stöckhardt ist zuzustimmen, dass wir unter diesen
Häresien allerdings z.B. die Gnostiker, Montanisten, Arianer, Nestorianer,
Pelagianer, Moslems verstehen dürfen, ohne einzelne Ereignisse mit bestimmten
Irrlehrern zu verbinden.
91 vgl. dazu
Fürbringer, a.a.O., S. 22; vgl. auch Stöckhardt, a.a.O., S. 29 f.; Gößwein,
a.a.O., S. 146 f.
92 vgl. Stöckhardt,
a.a.O., S. 30
93 vgl.
Notes …, a.a.O., S. 36; White, a.a.O., S. 67. Eine andere Auslegung geht in
diese Richtung: Dieses ewige Feuer, das im Alten Bund sein Vorbild hatte, 3.
Mose 6,12; 9,24, steht für die mancherlei Kräfte und Gaben des Heiligen
Geistes, mit denen Christus seine Gemeinde ausrüstet: Die Stimmen sind Predigt
und Zeugnis, Jes. 40,3; die Donner Offenbarung der Kraft Gottes und seines
Wortes und seines Gerichtes; die Blitze stehen für das Erleuchten der
Erkenntnis, Luk. 11,36, aber auch für Gottes Gericht, Ps. 11,6; die Erdbeben
deuten hin auf die umgestaltende Kraft des Wortes Gottes, Hagg. 2,7 f. vgl.
Gößwein, a.a.O., S. 148. Diese Auslegung ist zwar von der Dogmatik her nicht
gegen die Schrift, aber sie trifft hier nicht die Aussage des Textes.
94 vgl.
Gößwein, a.a.O., S. 145 f.; Peters, a.a.O., S. 137 f.
95 vgl. Peters, a.a.O.,
S. 142
96 vgl. auch
Fürbringer, a.a.O., S. 21
97 vgl.
Notes …, a.a.O., S. 37; White, a.a.O., S. 69
98 vgl.
Gößwein, a.a.O., S. 150
99 vgl.
Notes …, a.a.O., S. 37; White, a.a.O., S. 69
100 vgl.
Stöckhardt, a.a.O., S. 31
101 vgl.
Fürbringer, a.a.O., S. 22
102 vgl.
Stöckhardt, ebd.
103 vgl.
Fürbringer, ebd.; Stöckhardt, a.a.O., S. 32
104 vgl.
Notes …, a.a.O., S. 38
105 so auch
Fürbringer, a.a.O., S. 23; Peters, a.a.O., S. 151
106 vgl.
Notes …, a.a.O.; White, a.a.O., S. 72
107 vgl.
White, a.a.O.
108 vgl.
Notes …, a.a.O.
109 vgl.
White, a.a.O., S. 73
110 vgl.
ebd. S. 39
111 vgl.
Fürbringer, a.a.O., S. 23 f.; Stöckhardt, a.a.O., S. 34 f.; Gößwein, a.a.O., S.
159 f.
112 vgl.
Notes …, a.a.O., S. 40;
113 vgl.
ebd.; White, a.a.O., S. 77
114 vgl.
Notes …, a.a.O.
115 so auch Fürbringer,
a.a.O., S. 24; Stöckhardt, a.a.O., S. 36; Gößwein, a.a.O., S. 160-162
116 vgl.
Stöckhardt, ebd.
117 vgl.
Fürbringer, a.a.O., S. 24
118 vgl.
Fürbringer, a.a.O., S. 25; Stöckhardt, a.a.O., S. 37; Peters, a.a.O., S. 170;
Gößwein, a.a.O., S. 164 f.
119 vgl.
White, a.a.O., S. 80
120 vgl. Peters, a.a.O.,
S. 171
121 vgl. Peters, a.a.O.,
S. 172-174; Gößwein, a.a.O., S. 166
122 vgl.
Fürbringer, ebd.; Stöckhardt, a.a.O., S. 38
123 vgl. Poellot,
a.a.O., S. 141
124 vgl. Peters, a.a.O.,
S. 176-180
125 vgl. Luther Poellot:
Revelation. Reprint.
126 vgl. Fürbringer,
a.a.O., S. 25; Stöckhardt, a.a.O., S. 39; Gößwein, a.a.O., S. 168-169. Die 1260
Tage werden von vielen Auslegern auch identifiziert als die Zeit zwischen
Christi Himmelfahrt und Wiederkunft, in Anlehnung an die Endzeitreden Jesu, die
die Endzeit mit dem Ringen um
127 vgl.
White, a.a.O., S. 84
128 vgl. Gößwein,
a.a.O., S. 169 f.
129 vgl. Poellot,
a.a.O., S. 143 f.; Notes …, a.a.O., S. 49
130 vgl.
Fürbringer, a.a.O., S. 26. Es handelt sich hier um Gottes Boten für die ganze
Welt, nicht um Prediger nur für Israel. Vgl. auch Stöckhardt, a.a.O., S. 40;
Peters, a.a.O., S. 186; Gößwein, a.a.O., S. 170 f.
131 vgl.
Notes …, a.a.O.
132 vgl.
Gößwein, a.a.O., S. 173 f.; Peters, a.a.O., S. 190 (dem ich aber in der
kirchengeschichtlichen Zuordnung dieses Bildes nicht folge, da es mehr der Zeit
unter dem Papsttum entspricht)
133 vgl.
Fürbringer, a.a.O., ebd.; Gößwein, a.a.O., S. 174 f.; Peters, a.a.O., S. 191 f.
134 vgl.
Gößwein, a.a.O., S. 178 f.
135 vgl.
Fürbringer, a.a.O., S. 27
136 vgl.
White, a.a.O., S. 94
137 vgl.
ebd.
138 vgl. Poellot,
a.a.O., S. 155
139 vgl. Fürbringer,
a.a.O., S. 27; Stöckhardt, a.a.O., S. 45 f.; Poeloot, a.a.O., S. 155 f.
140 vgl.
Peters, a.a.O., S. 206-208; Gößwein, a.a.O., S. 179 f.
141 vgl.
Gößwein, a.a.O., S. 180 f.; Poellot, a.a.O., S. 156
142 vgl.
Fürbringer, a.a.O., ebd.; Stöckhardt, a.a.O., S. 46; Peters, a.a.O., S. 211;
Gößwein, a.a.O., s. 181-183; Poellot, a.a.O., S. 156 f. Die sieben Häupter sind
ein Bild, dürfen nicht wörtlich genommen werden, denn Offenb. 12,15.16 spricht
nur ein Mund.
143 vgl.
Fürbringer, a.a.O., ebd.; Stöckhardt, ebd.; Peters, a.a.O., S. 212 f.; Poellot,
a.a.O., S. 158
144 vgl.
Peters, a.a.O., S. 215
145 vgl.
Peters, a.a.O., S. 216
146 vgl. Fürbringer,
a.a.O., S. 28; Stöckhardt, a.a.O., S. 48
147 vgl.
White, a.a.O., S. 101
148 vgl.
Fürbringer, a.a.O., ebd.
149 vgl.
White, a.a.O.
150 vgl.
White, a.a.O., S. 101 f.
151 vgl.
Fürbringer, a.a.O., ebd.
152 vgl. Poellot,
a.a.O., S. 166
153 vgl.
White, a.a.O., S. 103
154 vgl. Stöckhardt,
a.a.O., S. 50; Peters, a.a.O., S. 224 f.
155 vgl. Poellot,
a.a.O., S. 166 f.; White, a.a.O., S. 104
156 vgl.
White, a.a.O., S. 103 f.
157 vgl.
ebd. S. 105
158 vgl. Paul E.
Kretzmann: Popular Commentary of the Bible. The New Testament. Vol. II.
159 vgl.
Fürbringer, a.a.O., S. 29
160 vgl.
Stöckhardt, a.a.O., S. 50 f.
161 vgl.
Fürbringer, a.a.O., ebd.; Peters, a.a.O., S. 228-230. Wir finden diese
Lästerung vollendet im Papsttum als der antichristlichen Macht, gerade
im geistlichen Bereich überhaupt. Wir finden diese Lästerung aber auch in der
antichristlichen Weltmacht, sie trete nun als angeblicher „christlicher Staat“
hervor, der sich die Kirche unterwerfen will, oder, besonders seit Renaissance
und Aufklärung, als säkularer Staat, der Gottes Ordnungen nicht mehr gelten
lassen will, wie es seit der französischen Revolution immer deutlicher wird, am
offenbarsten in den totalitären Systemen. Wir finden diese Lästerung überhaupt
in den Ideologien, aber auch in der Überhebung der Wissenschaft, ja alles
dessen, was sich an die Stelle Gottes setzen will. Sie findet eine neue Spitze
in der jüngsten Zeit in den Antidiskriminierungs- und Antihass-Gesetzen, mit
denen zugleich die verbindliche Ordnung Gottes und die alleingültige Wahrheit
der Bibel angegriffen werden.
Der Mund ist ihm „gegeben“ – nämlich von
Gott, dem Schöpfer. Aber Gott hat ihn nicht zur Lästerung gegeben; es ist nur
mit Gottes Zulassung, dass das Tier ihn so missbrauchen kann. Gott aber setzt
seiner Lästerung Grenzen. Vgl. Poellot, a.a.O., S. 169
162 Deshalb
auch die erste Bitte des Vaterunsers. Luther betont in seiner Auslegung zu
Recht, dass es bei der Heiligung des Namens Gottes um rechte Lehre und heiliges
Leben geht. Vgl. Poellot, a.a.O., S. 169 f.
163 vgl.
Peters, a.a.O., S. 230. „Gegeben“ ist ihm, s. V. 4 f., die Macht durch den
Drachen, Satan, den es mit der Welt anbetet – in genauer Verkehrung von Matth.
4,1-11. Diese Machtausübung aber geschieht nur durch Gottes Zulassung, der auch
die Grenzen gesetzt hat. Die Darstellung des antichristlichen Machtbereiches
ist Kap. 13,7 ganz parallel zur Gemeinde der Heiligen Kap. 5,9 und 7,9. Der
Unterschied nur: Die Schar der Verlorenen ist so riesengroß, dass die Schar der
Heiligen in Kap. 13,7 nicht besonders erwähnt wird, weil sie scheinbar gar
nicht ins Gewicht fällt. vgl. Poellot, a.a.O., S. 170 f.
164 vgl. Peters, a.a.O.,
S. 231. Dass etliche nicht im Buch des Lammes geschrieben stehen, heißt
nicht, dass Gott der HERR sie von Ewigkeit her zur Verdammnis bestimmt hätte.
Er hat im Voraus gewusst, wer Christus verwerfen und somit verloren gehen
würde, darum wurden ihre Namen nicht im Buch des Lammes eingeschrieben. Aber
Gott der HERR hat sie dazu nicht vorherbestimmt. Vgl. Poellot, a.a.O., S. 171
f.
165 Dies war
z.B. der Irrweg der Hugenotten, dass sie zum Schwert griffen und die weltliche
Macht übernehmen, einen „christlichen Staat“ errichten wollten, was allerdings
der unbiblischen reformierten Lehre entspricht, die den Staat zum
Erfüllungsgehilfen der Kirche macht. Dies steht ja auch hinter der politischen
Aktion von John Knox in Schottland wie auch der „Christian Coalition“ in den
USA; das ist auch der Hintergrund der eindimensionalen Auffassung von der
„Königsherrschaft Christi“ in der reformierten Theologie, wie sie auch in der
Lehre von den konzentrischen Kreisen (Christengemeinde und Bürgergemeinde) sich
bei Karl Barth findet. Die Trennung von Kirche und Staat wird jedes Mal verleugnet,
man will Gottes Reich auf Erden errichten. Das steht auch hinter dem „Social
Gospel“, wie auch der Gleichstellung missionarischer und diakonischer, sozialer
Arbeit erst durch den Ökumenischen Rat der Kirchen, dann durch die Lausanner
Bewegung in der Lausanner Erklärung und dem Manifest von Manila, bis dahin,
dass die Weltweite Evangelische Allianz mit den Weltmächten (UNO) gemeinsam
Sozialprogramme unternimmt. Wir aber sollen alles dem HERRN anbefehlen, er wird
Gericht und Rache zu seiner Zeit üben. Alle Christenverfolgersysteme sind
schließlich zusammengebrochen, man denke nur an die französische Revolution,
den Sturz des Zarenreiches, der Habsburger und Hohenzollern, des
Nationalsozialismus sowie des Kommunismus in den Ostblockstaaten.
166 vgl. Fürbringer,
a.a.O., ebd.; Peters, a.a.O., S. 232 f.; Poellot, a.a.O., S. 174; White,
a.a.O., S. 109
167 vgl.
Fürbringer, a.a.O., S. 30; White, a.a.O.
168 Diese
„geistliche Weise“ wird besonders durch den Jesuitenorden und die Scholastik
verkörpert, mit ihren tausenden von menschlichen Vertretern, die als Propheten
des Papsttums dessen Macht vertreten und zu festigen suchen. Vgl. Fürbringer,
ebd; Stöckhardt, a.a.O., S. 53; Kretzmann, a.a.O., S. 630. Gerade seit dem 2.
Vaticanum versucht Rom als „geistliche Macht“ aufzutreten, hat auch seine
Redeweise derjenigen der lutherischen Reformation angepasst, füllt aber die
Begriffe (wie Gnade, Glauben, Rechtfertigung) völlig anders und verführt damit
viele Menschen. Die „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ aus dem
Jahr 2000 zwischen der römisch-katholischen Kirche und dem Lutherischen
Weltbund (LWB) ist ein eindeutiges Dokument dieser Verführung, in dem der LWB
die biblisch-lutherische Lehre von der Rechtfertigung aufgegeben und sich der
römisch-katholischen Lehre angenähert hat.
Es ist auch bezeichnend, dass beide Tiere
nicht vom Himmel, von oben, kommen, sondern von unten, vgl. auch Jak. 3,15.
Vgl. Poellot, a.a.O., S. 173; Notes …, a.a.O., S. 59
169 vgl.
auch Peters, a.a.O., S. 233-237; Gößwein, a.a.O., S. 198
170 Es ist
nicht unmöglich, dass, im Zuge der Globalisierung, auch eine
„Welteinheitsreligion“ geschaffen wird, an deren Spitze dann der Papst steht,
die aber entscheidende Elemente des biblischen Glaubens verschweigen, ja,
verfolgen wird, vor allem dies, dass es Errettung allein durch den Glauben an
Jesus Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch in einer Person, gibt.
171 vgl. Stöckhardt,
a.a.O., S. 54; Peters, a.a.O., S. 240 f.
172 vgl.
auch Peters, a.a.O., S. 243 f.
173 vgl.
Gößwein, a.a.O., S. 202
174 vgl.
Stöckhardt, a.a.O., S. 53; Fürbringer, a.a.O., ebd.
175 Es ist
eindeutig, dass es sich hier nicht, wie Chiliasten behaupten, um die Sammlung
des irdischen Israel um Christus handelt. Wie schon Kap. 7 zeigte, stehen die
144.000 für die gesamte Gemeinde des HERRN. Und das, was Johannes hier sieht,
das spielt sich im Himmel ab, wie VV. 3.5 zeigen, nicht auf Erden; im Himmel
ist auch das Lamm. Vgl. Stöckhardt, a.a.O., S. 55
176 vgl.
White, a.a.O., S. 119
177 vgl. Poellot,
a.a.O., s. 180 f.
178 vgl. Gößwein,
a.a.O., S. 206; Poellot, a.a.O., S. 183;
Notes …, a.a.O., S. 61; White, a.a.O., S. 120
179 vgl. Stöckhardt,
a.a.O., S. 57; Gößwein, a.a.O., S. 206 f.; Peters, a.a.O., S. 252-255; Poellot, a.a.., S. 186 f.
180 vgl.
Notes …, a.a.O., S. 63; White, a.a.O., S. 123 f.
181 vgl. Fürbringer,
a.a.O., S. 31; Peters, a.a.O., S. 255; Poellot, a.a.O., S. 187 f.
182 vgl.
White, a.a.O., S. 125
183 Es wäre
völlig falsch, wenn man die drei Engel mit speziellen Individuen der
Kirchengeschichte identifizieren wollte, wie es zuweilen geschehen ist. Sie
sind vielmehr Teil des Gesamtbildes, das der Heilige Geist hier zeichnet, das
besagt, dass das Evangelium auch in der Zeit des Antichristen noch gepredigt
wird allen Völkern. Vgl. Stöckhardt, a.a.O.;
Fürbringer, ebd.
184 vgl.
Gößwein, a.a.O., S. 210 f.
186 vgl.
Notes …, a.a.O. S. 63
187 vgl.
ebd., S. 64; White, a.a.O., S. 126
188 vgl.
White, a.a.O., S. 127
189 vgl.
Notes …, a.a.O.
190 vgl.
ebd.
191 vgl.
Gößwein, a.a.O., S. 214 f.; White, a.a.O.
192 vgl.
Notes …, a.a.O., S. 65
193 vgl.
White, a.a.O., S. 128
194 Es ist
ganz eindeutig durch die Aussagen des Textes, dass es sich hier um das
Endgericht handelt und nicht um ein diesem vorausgehendes Gericht, wie einige
Chiliasten meinen, die zugeben müssen, dass die angegebenen Maße nicht auf
Israel angewandt werden können, weil Israel viel kleiner ist, und die
Chiliasten ja meinen, dass die letzte Schlacht eine irdische auf dem Boden
Israels sei. Vgl. Stöckhardt, a.a.O., S. 59; Gößwein, a.a.O., S. 215 f.;
Peters, a.a.O., S. 264 f.; Notes …, a.a.O.; White, a.a.O., S. 129
195 vgl.
Gößwein, a.a.O., S. 217; White, a.a.O., S. 130
196 vgl.
Notes …, a.a.O., S. 66
197 vgl. Poellot,
a.a.O., S. 199 f.
198 vgl. Poellot.,
a.a.O., S. 201
199 vgl.
Notes …, a.a.O., S. 67
200 vgl.
ebd.
201 vgl. Stöckhardt,
a.a.O., S. 61; Peters, a.a.O., S. 269; Poellot, a.a.O., S. 203
202 vgl.
White, a.a.O., S. 132 f.
202 vgl.
Fürbringer, a.a.O., S. 33
203 vgl. Poellot,
a.a.O., S. 203 f.; Notes …, a.a.O., S. 68; White, a.a.O., S. 133
204 vgl. Notes
…, a.a.O., S. 68 f.; White, a.a.O., S. 135
205 vgl.
Stöckhardt, a.a.O., S. 61 f.
206 vgl. Poellot,
a.a.O., S. 205 f.
207 vgl. Poellot,
a.a.O., S. 206; White, a.a.O.
208 vgl.
Peters, a.a.O., S. 273.274; White, a.a.O., s. 135 f.; Poellot, a.a.O., S. 206
f.: Hier liegt eine Intensivierung und Ausweitung der ersten Plage vor. Hier
zeigt sich, dass das Antichristliche nur Tod und Verderben bringt, dem
Niedergang geweiht ist.
209 vgl. White, a.a.O.,
S. 136; Poellot, a.a.O., S. 207. Solcher
Niedergang zeigt sich u.a. in Geburtenbeschränkung, Abtreibung, Scheidung,
Homosexualität, Euthanasie, Emanzipationismus, Sexismus, Gender Mainstream,
Relativierung der absoluten Wahrheit und der damit verbundenen Ordnungen.
210 vgl.
Stöckhardt, a.a.O., S. 62
211 vgl. Carl Manthey-Zorn: Die Offenbarung St. Johannis. Zwickau i. S.: Johannes Herrmann. 1910. S. 227-237; Poellot, a.a.O., S. 206-214; White, a.a.O., S. 137
212 vgl.
Stöckhardt, a.a.O., S. 63; Peters, a.a.O., S. 276; Poellot, a.a.O., S. 209 f.
213 vgl.
Notes …, a.a.O., S. 70
214 vgl. Poellot,
a.a.O., S. 211
215 vgl.
Gößwein, a.a.O., S. 228 f.; Manthey-Zorn, a.a.O., S. 239-241; Poellot, a.a.O.,
S. 211-214
216 vgl.
White, a.a.O., S. 139
217 vgl.
White, a.a.O., S. 138.139 f.
218 vgl.
Gößwein, a.a.O., S. 232; Notes …, a.a.O., S. 71
219 vgl. White, a.a.O. S. 142 f.
220 Die
Aussagen der Verse 17-21 machen es deutlich, dass diese Plage nicht nur über
den Antichristen geht, es nicht ein Gericht für den Antichristen gibt,
losgelöst vom Jüngsten Gericht (wie die Chiliasten behaupten, die danach ihr
„Tausendjähriges Reich“ ansetzen wollen), sondern dass dies hier beschriebene
Gericht tatsächlich der Jüngste Tag ist, der alle betrifft, den Antichristen
wie alle Menschen auf Erden. Vgl. Stöckhardt, a.a.O., S. 65. Wenn Poellot S. 216
schreibt, dass sich die Ereignisse nicht auf den letzten Tag bezögen, so
widerspricht er V. 15 und sich selbst, weil er auf S. 213 f. zugibt, dass es
sich um das letzte Gericht handelt. Dass dem so ist, unterstreicht auch
Kretzmann, a.a.O., S. 637 f.
221
vgl. Stöckhardt, a.a.O., S. 66; Notes …, a.a.O.,
S. 73; White, a.a.O., S. 144
222 vgl.
White, a.a.O.
223 vgl.
Adolf Pohl. Die Offenbarung des Johannes. 2. Teil. Wuppertal: R. Brockhaus
Verlag. 7. Aufl. 1985. (Wuppertaler Studienbibel. Reihe: Neues Testament.) S.
197; Gößwein, a.a.O., S. 234; Notes …, a.a.O., S. 73
224 vgl.
Pohl, a.a.O., ebd.; Poellet, a.a.O., S. 218
225 vgl.
Notes …, a.a.O.; White, a.a.O., S. 145
226 vgl.
Fürbringer, a.a.O.; Notes …, a.a.O.; White, a.a.O.
227 vgl. Poellot,
a.a.O., S. 219; White, a.a.O., S. 146
228 vgl.
Notes …, a.a.O., S. 74; White, a.a.O.
229 vgl.
Fürbringer, a.a.O.; Stöckhardt, a.a.O., S. 68; White, a.a.O., s. 146 f.
230 vgl.
Fürbringer, ebd.; Stöckhardt, a.a.O., S. 66.68.; White, a.a.O., S. 147 f. Der Missbrauchsskandal,
der 2010 die römisch-katholische Kirche in der Bundesrepublik Deutschland
erschüttert hat, wie ähnliche Skandale zuvor schon diejenige in Irland, den
USA, zeigt nur etwas an von der Unmoral, die unter dem Deckmantel einer
strengen Sexualmoral tatsächlich in Rom herrscht, nicht zuletzt gefördert durch
den antichristlichen Zölibat und die Männerbündelei, was ihrerseits wieder dem
Greuel der Homosexualität Vorschub leistet – und sich u.a. im Missbrauch von
Kindern auslebte. Aber diese Unmoral ist ja nicht auf die römisch-katholische
Kirche beschränkt, sondern, wie die 68er Bewegung zeigt, in vielen Bereichen
der Gesellschaft etabliert. Gerade die 68er und ihre Gefolgsleute, wie die
Grünen und die Humanistische Union, haben ja z.B. die Freigabe der Pädophilie,
also des sexuellen Umganges mit Kindern, gefordert, wie auch der
Homosexualität.
Dass nicht das geographische Babylon
gemeint sein kann geht allein schon aus der Tatsache hervor, dass es zur Zeit
des Johannes schon etliche Jahrhunderte gar nicht mehr existierte und erst in
der Neuzeit wieder ausgegraben wurde.
231 vgl.
Stöckhardt, a.a.O., S. 67
232 vgl.
Pohl, a.a.O., S. 200 f. Gerade im 20. und noch mehr im 21. Jahrhundert zeigt
sich der antichristliche Charakter der Weltmächte wieder sehr klar, wie zuvor
schon im Römerreich: Sie sind völlig losgelöst von geistlichen Bindungen und
muss notwendig mit denen in Konflikt geraten, die Christus, sein Wort, seine
Ordnungen und Gebote proklamieren und sich absondern von der Lebensart der Welt.
Es ist daher immer äußerst bedenklich und ein klares Zeichen des Abfalls, wenn
die Gemeinde Jesu Christi meint, sich an die Welt anpassen zu müssen, meint
„weltlich“ werden zu müssen, die Welt zu prägen, kulturrelevant zu sein, wie
dies in der Gemeindewachstumsbewegung und vor allem nun der Emerging Church
ausgegeben wird.
233 vgl.
Kretzmann, a.a.O., S. 639
234 vgl.
White, a.a.O., S. 149
235 vgl.
Kretzmann, a.a.O., ebd.
236 vgl. Peters, a.a.O.,
S. 290. Das Schwergewicht liegt aber auf der
ersten Aussage. Sie kann auch weiter ausgezogen werden in der Art, dass die
antichristliche weltliche Macht bleiben wird bis zum Jüngsten Tag, auch wenn
zeitweilig es so aussah, als sei der Staat christianisiert. Vgl. auch Gößwein,
a.a.O., S. 239
237 vgl.
Pohl., a.a.O., S. 207; Poellet, a.a.O., S. 223; White, a.a.O., S. 150
238 vgl.
Kretzmann, ebd. Die Siebenzahl deutet zwar einerseits auf die Vollzahl der
Weltmächte an sich hin, die aber sich in konkreten Mächten ausdrücken, wobei
alle Mächte, die seit der Antike auftreten, letztlich im Gefolge Roms sind,
deshalb mit ihm in eins gesehen werden (s.a. das faktisch weltweit herrschende
römische Recht). Poellet greift daher zu kurz, wenn er die Zahl rein
symbolisch; auch Kretzmann, wenn er in dem siebten Reich nur das
christianisierte Rom sieht. Vgl auch White, a.a.O.
239 vgl.
Gößwein, a.a.O., ebd.
240 vgl.
Kretzmann, a.a.O., ebd.; Gößwein, a.a.O., ebd.
241 vgl.
White, a.a.O., S. 151
242 vgl.
Pohl, a.a.O., S. 214 Auch diese Macht ist nur „empfangen“. Gott hat auch das
alles unter seiner Kontrolle. Er ist der wahre HERR aller Geschichte. Vgl. auch
White, a.a.O.
243 vgl.
Gößwein, a.a.O., S. 240 f.
244 vgl.
Pohl, a.a.O., ebd.
245 vgl.
Notes …, a.a.O., S. 77
246 vgl.
Pohl, a.a.O., S. 216; Notes …, a.a.O., S. 77
247
vgl. White, a.a.O., S. 152
248 So z. B.
in Bismarcks Kirchenkampf, in Mexiko in den 1920er , in Spanien in den 1930er
Jahren, teilweise auch schon im 19. Jahrhundert (Ende des alten
Kirchenstaates), in Frankreich um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert
(wiewohl diese Angriffe nicht nur Rom an sich im Blickfeld hatten, sondern
vielfach auch dem Christentum insgesamt galten). Die Weltmächte sind sich mit
Rom einig in der Feindschaft gegen die Gemeinde Jesu Christi, aber letztlich
sehen sie auch im Papsttum eine religiöse Macht, gegen die sie sich wenden, um
nicht eingeschränkt zu sein. Aber auch darin müssen sie als Gottes Werkzeuge
handeln, V. 17.
249 vgl.
Notes …, a.a.O.
250 vgl. Manthey-Zorn,
a.a.O., S. 272 f.
251 vgl.
White, a.a.O., S. 154
252 So, wie der
Engel beschrieben wird, dass er große Macht hat, dass die Erde von seiner
Klarheit erleuchtet wird, dass er aus Macht mit großer Stimme schreit, all das
lässt sehr stark vermuten, dass dieser Engel, der hier auch sehr dem „Engel des
HERRN“ im Alten Bund gleicht, Jesus Christus, der HERR, selbst ist. Vgl. White,
a.a.O.
253 vgl.
Kretzmann, a.a.O., S. 641; Notes …, a.a.O., S. 78. Dass, besonders seit den
1920er Jahren, die aus der Reformation entstandenen evangelischen Kirchen in
der Ökumene die Verbindung mit der römischen Kirche suchen, ist ein Zeichen
geistlicher Blindheit und des Abfalls von der biblisch-reformatorischen
Wahrheit und eindeutig gegen die Forderung des HERRN in V. 4 gerichtet. Auch
die Mitgliedschaft lutherischer Kirchen in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher
Kirchen (ACK) wie die Annahme der Charta oecumenica sind damit Akte des
Ungehorsams gegen Gott selbst.
254 vgl.
Gößwein, a.a.O., S. 246; Poellot, a.a.O., S. 231
255 vgl.
Gößwein, a.a.O., S. 246 f.; Notes …, a.a.O., S. 79
256 vgl. Pohl,
a.a.O., S. 228 f.; Kretzmann, a.a.O., S. 642 f.; Gößwein, a.a.O., S. 248-251
257 Dass
diese Darstellung hier eine bildhafte sei, bei der es um den Fall Babylons, der
antichristlichen Macht, am Jüngsten Tag gehe, und daher diejenigen, die mit dem
Antichristen paktiert haben, keine Zeit mehr haben, ihn zu betrauern, sondern
mit ihm in den Abgrund gerissen werden, wie Stöckhardt dieses Kapitel auslegt,
dem kann ich nicht zustimmen und folge hier der Darlegung bei Peters, Kretzmann
und Pohl. vgl. Stöckhardt, a.a.O., S. 74; Kretzmann, a.a.O., S. 641-644; Pohl,
a.a.O., S. 219-241; Peters, a.a.O., S. 299-311
258 Der
Begriff „ischyros“ = mächtig für den Engel wird als Eigenschaft nur für Gott im
Himmel verwendet, s.a. 18,2. Das deutet an, das wohl auch hier mit diesem
„mächtigen Engel“ wiederum Christus gemeint ist. Vgl. White, a.a.O., S. 164
259 vgl. Peters, a.a.O.,
S. 310; für die Verse 21-24: Notes …, a.a.O. S. 81
260 vgl.
Kretzmann, a.a.O., S. 643 f.
261 vgl.
Kretzmann, a.a.O., S. 644 f.; Peters, a.a.O., S. 310-317; Gößwein, a.a.O., S.
255-259; Poellot, a.a.O., S. 240; White, a.a.O., S. 174
262 vgl.
Poellot, ebd.
263 vgl.
Notes …, a.a.O., S. 81
264 vgl.
Notes …, a.a.O., S. 82
265 vgl.
ebd. S. 83
266 vgl. Poellot,
a.a.O., S. 244
267 vgl. Gößwein,
a.a.O., ebd.
268 vgl.
Stöckhardt, a.a.O., S. 78; Gößwein, a.a.O., S. 259 f.; Notes …, a.a.O., S. 85;
White, a.a.O.
269 vgl. Poellot,
a.a.O., S. 250
270 vgl.
Notes …, a.a.O.
271 Es
widerspricht der Lehre der Schrift, wie wir sie auch an anderen Stellen finden,
etwa Matth. 24-25, wenn die Chiliasten behaupten, hier werde vom Gericht über
den Antichristen bei einem ersten Kommen Christi gesprochen, danach komme dann
ein tausendjähriges Friedensreich und erst danach der Jüngste Tag. Die Schrift
kennt keine zwei Gerichtstage. Außerdem wird hier, Kap. 19, nicht gesagt, dass
das Gericht nur den Antichristen beträfe, sondern es wird als ein universelles
Gericht dargestellt, wie es etwa V. 15 und 16 deutlich machen. Das Gericht
geht, V. 18, über die Kleinen und Großen. V. 21 heißt es, nachdem der
Antichrist in den feurigen Pfuhl geworfen wurde, dass die „anderen“ gerichtet
wurden. All das macht deutlich: Hier ist vom Jüngsten Gericht die Rede. Vgl.
Stöckhardt, a.a.O., S. 79; Gößwein, a.a.O., S. 260-264; Notes …, a.a.O., S. 87
f.; White, a.a.O., S. 178 f.
272 Der
gesamte Abschnitt ist ein bildhafter Abschnitt (Begriffe wie Kette, Abgrund,
Drache, Schlange, verschlossen, versiegelt, Tier). Es ist eine hermeneutisch
falsche Herangehensweise an bildhafte Rede, wenn versucht wird (z.B. Dr. Lothar
Gassmann), die Gesamtheit des Bildes aufzulösen und jede Einzeldarstellung
völlig für sich zu betrachten und nur in soweit aufzulösen, als es vernünftig
(!) notwendig erscheint. Dadurch wird die Einheit des Bildes mit seiner
einheitlichen Aussage überhaupt nicht erfasst und auch die Analogie des
Glaubens nicht berücksichtigt. Offenb. 20 folgt auch nicht chronologisch auf
Offenb. 19, wie von den Chiliasten immer wieder behauptet. (s.a. Anm. 220) Es
steht in Parallele zu Kap. 12.
273 vgl.
White, a.a.O., S. 185
274 vgl.
Peters, a.a.O., S. 325
275 Die Zahl
1000 ist eine feste Zahl, eine Zahl der Vollständigkeit, 10x10x10, und zeigt
eine lange Periode an. Es ist falsch, diese Zahl wörtlich zu nehmen und dann
eine bestimmte Periode der Kirchengeschichte damit zu identifizieren. Sie hat
begonnen mit Pfingsten und beschreibt eine Zeit, in der Gott große Geduld hat
und um die Bekehrung der Menschen ringt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die
Ereignisse um die französische und russische Revolution mit ihren Folgen sowie
die Globalisierung Kennzeichen sind, dass inzwischen die „kleine Zeit“ begonnen
hat, in der Satan wieder los ist – jetzt nicht mehr regional gegen die Gemeinde
wütet, sondern weltweit. Vgl. auch Peters, a.a.O., S. 327 f.
Gößwein (a.a.O., S. 267-273) hat zwar ganz
recht, wenn er die tausend Jahre beginnen lässt mit dem ersten Pfingsten, aber
er irrt in sofern, dass er sie wörtlich nimmt auf das erste Jahrtausend und
dann die Zeit bis zur Reformation als die 42 Monate oder drei Zeiten und eine
halbe Zeit interpretiert und dass nun nur noch die Stunde der Versuchung
ausstehe. Nein, die tausend Jahre meinen die gesamte neutestamentliche Zeit,
abzüglich der kleinen Zeit, vgl. auch Poellot, a.a.O., S. 256. Das Wüten des Antichristen
in seiner furchtbarsten Weise steht noch aus, nämlich findet in der kleinen
Zeit statt, von der Christus Matth. 24 sagt, dass, wenn sie nicht verkürzt
würde, niemand selig würde.
276 vgl.
Notes …, a.a.O., S. 91; White, a.a.O., S. 186-188
277 Die Chiliasten
(Prämillenialisten) behaupten ja, dass Christus auf Erden mit den nach ihrer
Meinung leiblich auferstandenen Märtyrern und der Gemeinde regieren würde. Es
ist auch gegen die Lehre der Schrift, eine doppelte Wiederkunft Christi zu
erwarten, s. 1. Petr. 4,5-7; Hebr. 9,27.28. Die Bibel kennt insgesamt nur zwei
Kommen Christi, dasjenige als Baby in Bethlehem und dasjenige als der HERR in
Herrlichkeit am Jüngsten Tag. Vgl. Fürbringer, a.a.O., S. 34 f.; Stöckhardt,
a.a.O., S. 80 f.; Peters, a.a.O., S. 332
278 Es
widerspricht der Lehre der Schrift, wenn von einer besonderen Friedenszeit
(Tausendjähriges Reich) der Gemeinde Jesu Christi auf Erden gesprochen wird, s.
Matth. 24,25; Luk. 21; Apg. 14,22. Vielmehr ist es der Gemeinde vorhergesagt,
dass sie bis zum Ende, bis zum Jüngsten Tag, Not und Verfolgung erleiden muss.
Die Hoffnung der Gemeinde Jesu Christi geht nicht auf ein irdisches
Friedensreich, sondern auf die ewige Herrlichkeit! Vgl. auch Stöckhardt,
a.a.O., S. 82; Peters a.a.O., S. 332-334: Es handelt sich um ein geistliches
Leben und Regieren; denn Seelen leben natürlicherweise ewig, nicht nur zeitlich
begrenzt. Darum können auch nur die geistlich wiedergeborenen Seelen daran
teilnehmen, nicht die geistlich toten. Es heißt hier übrigens auch nicht von
den Seelen, dass sie „lebendig wurden“ (wie die Chiliasten
hineininterpretieren), sondern dass sie „lebten“. Vgl. auch Notes …, a.a.O., S.
92; White a.a.O:, S. 187 ff.
279 vgl.
White, a.a.O., S. 189
280 Ich
stimme hier nicht Fürbringers und Stöckhardts Auslegung zu, die meinen, die
„erste Auferstehung“ sei eine geistliche Auferstehung, die mit dem leiblichen
Tod stattfinde; dafür gibt es keinerlei Schriftgrund. Vgl. Fürbringer, a.a.O.,
S. 35; Stöckhardt, a.a.O., S. 82 f. Demgegenüber Peters, dem ich hier folge,
a.a.O., S. 332 f.; 337-347; Notes …, a.a.O., S. 93; White, a.a.O., S. 191-193
281 vgl.
Peters, a.a.O., S. 345 f.; Poellot, a.a.O., S. 263 f.: Die anderen
Seligpreisungen: Offenb. 1,3; 14,13; 16,15; 19,9; 22,7.14.
282 vgl.
Notes …, a.a.O., S. 96. Die Anzeichen sind sehr deutlich, dass dieser Abfall
immer mehr um sich greift, zumindest in dem Bereich was die „westliche“
Christenheit ausmacht, die aber auch viel Einfluss auf die anderen Erdteile
hat.
283 Wer ist
mit Gog und Magog gemeint? Er umschreibt die Gesamtheit der Feinde der Gemeinde
Jesu Christi, die Heiden, und zwar gerade die säkularen Feinde (weltliche
antichristliche Macht), wie sie sich seit der Aufklärung und französischen
Revolution mehr und mehr sammeln,
besonders seit 1917 ihr Haupt frech erheben und immer mehr auch die öffentliche
Meinung besetzen, wie dies gerade mit der sogenannten 68er Generation der Fall
ist. Seither haben wir auch im sogenannten „Westen“ eine immer weiter um sich
greifende Entchristianisierung des öffentlichen Lebens. Dies wird auch deutlich
in dem Urteil zu Kreuzen in Schulen vom Bundesverfassungsgericht, in der von
der niedersächsischen Sozialministerin Özkan 2010 hervorgerufenen Debatte über
Kreuze in öffentlichen Gebäuden, den sehr entsprechenden Ereignissen in
Großbritannien (Vorgehen gegen Mitarbeiter, die Kreuze an Ketten tragen bei
British Airways und in Krankenhäusern) und in dem Versuch eines Gerichts in
Wisconsin, den Amerikanischen Nationalen Gebetstag zu kippen.
284 vgl.
Notes …, a.a.O., S. 95. Die „geliebte Stadt“, Jerusalem, der Berg Zion, die
Stadt Gottes bei Hesekiel, sie alle stehen für das geistliche Israel, die
Gemeinde Christi.
285 Manthey-Zorn,
a.a.O., S. 316
286 vgl. Manthey-Zorn,
a.a.O., S. 315 f.
287 vgl.
Notes …, a.a.O.,
288 Im griechischen
Text steht hier kein Verb, d.h. aus dem griechischen Text ist nicht abzuleiten,
dass das Tier und der falsche Prophet dort „war“ oder „ist“. Sie werden im
Angesicht des Teufels in den feurigen Pfuhl geworfen, wovon Kap. 19 berichtet,
das auf diese Seite den Schwerpunkt legt. Dann kommt der Teufel selbst hinein.
Es sind bestenfalls Momente, die dazwischen liegen, keine Zeiträume. Kap. 20
legt auf die endgültige Überwindung des Teufels den Schwerpunkt. Vgl. Gößwein,
a.a.O., S. 283 f.
289 vgl. Notes
…, a.a.O., S. 96 f.; White, a.a.O., S. 197
290 vgl.
Notes …, a.a.O., S. 97; White, a.a.O., S. 199
291 vgl. Peters, a.a.O.,
S. 356
292 vgl. Gößwein,
a.a.O., S. 287 f.; White, a.a.O., S. 202
293 vgl.
White, a.a.O.
294 vgl.
Gößwein, a.a.O., S. 292
295 vgl.
White, a.a.O., S. 209
296 vgl.
Fürbringer, a.a.O., S. 37; Stöckhardt, a.a.O., S. 85 f.; Gößwein, a.a.O., S.
293 f.
297 Die
großen und hohen Mauern weisen hin auf die vollkommene Sicherheit im neuen
Jerusalem. Die immer wiederkehrende Zahl 12 weist auf die Vollkommenheit hin:
Das neue Jerusalem steht für die ewige Vollkommenheit. Vgl. Fürbringer, ebd.;
Gößwein, a.a.O., S. 294 f.
298 vgl.
Beale, S. 1061, in: White, a.a.O., S. 210
299 vgl.
White, a.a.O.
300 vgl.
Gößwein, a.a.O., S. 296; White, a.a.O., S. 213
301 vgl.
Gößwein, a.a.O., S. 296-298
302 vgl.
Fürbringer, ebd.; Stöckhardt, a.a.O., S. 89; Gößwein, a.a.O., S. 298-301. Jes.
60,1-6 ist hier vollkommen erfüllt. Vgl. Notes …, a.a.O., S. 103
303 vgl.
Stöckhardt, a.a.O., S. 90; Gößwein, a.a.O., S. 301 f.; Poellot, a.a.O., S. 289
f.; Notes …, a.a.O., S. 104. Hesekiel spricht in den Bildern oder Formen des
Alten Testaments, daher vom Tempel.
304 vgl. Poellot,
a.a.O., S. 290. Der Baum des Lebens taucht des Öfteren im Alten Testament auf,
s.a. Sopr. 3,18; 11,30; 13,12; Hes. 47,1-12. Vgl. Notes …, a.a.O. Der Begriff,
der hier für “Holz” im Griechischen steht, xylon, wird in den Evangelien nicht
für lebendiges Holz verwendet, sondern durchgehend für das Kreuz (Matth. 26,47;
Mark. 14,43; Apg. 5,30; 10,39; 13.29. auch Gal. 3,13; 1. Petr. 2,24). Dass
Johannes ihn hier für das Holz oder den Baum des Lebens verwendet macht
deutlich, dass wir Zugang zu diesem Baum des Lebens und damit ewiges Leben
allein durch das Kreuz haben. Vgl. White, a.a.O., S. 219
305 vgl. Gößwein, a.a.O.,
S. 303 f.; Poellot, a.a.O., S. 291 f. Dass hier der Vater und das Lamm (Jesus
Christus) auf dem Thron sitzen, unterstreicht die wahre Gottheit und
Wesenseinheit von Vater und Sohn. Diese Einheit ist so stark, dass es danach
heißt, “seine” Knechte (Sklaven) warden “ihm” dienen (nicht “ihre” … “ihnen”). Vgl. Notes …,
a.a.O., S. 105
306 vgl.
Lenski, S. 655, in: White, a.a.O., S. 221
307 vgl.
Notes …, a.a.O., S. 106
308 vgl.
Gößwein, a.a.O., S. 306
309 vgl. Gößwein, a.a.O., S. 308
310 vgl.
Notes …, a.a.O., S. 107-109
311 vgl.
Notes …, a.a.O., S. 110
312 Die
Bibelausgaben, die sich an den Textus receptus anlehnen, haben in V. 19 abtun
vom „Buch des Lebens“ in Anlehnung an die Ausgabe des griechischen NT durch
Erasmus. Erasmus hatte aber bei seiner Erstausgabe gar keinen griechischen Text
vorliegen für diesen Abschnitt, sondern übersetzte aus dem Lateinischen zurück
ins Griechische. Es gibt keinen griechischen Text, der „Buch“ bestätigt,
sondern sie haben alle „Holz“, wie es oben auch wiedergegeben wurde.