Das Buch des Propheten Hesekiel

 

Luthers Vorrede ueber den Propheten Hesekiel                  

Einleitung                                       

Kapitel 1                                         

Kapitel 2                                         

Kapitel 3                                         

Kapitel 4                                         

Kapitel 5                                         

Kapitel 6                                         

Kapitel 7                                         

Kapitel 8                                         

Kapitel 9                                         

Kapitel 10                                       

Kapitel 11                                       

Kapitel 12                                       

Kapitel 13                                       

Kapitel 14                                       

Kapitel 15                                       

Kapitel 16                                       

Kapitel 17                                       

Kapitel 18                                       

Kapitel 19                                       

Kapitel 20                                       

Kapitel 21                                       

Kapitel 22                                       

Kapitel 23                                       

Kapitel 24                                       

Kapitel 25                                       

Kapitel 26                                       

Kapitel 27                                       

Kapitel 28                                       

Kapitel 29                                       

Kapitel 30                                       

Kapitel 31                                       

Kapitel 32                                       

Kapitel 33                                       

Kapitel 34                                       

Kapitel 35                                       

Kapitel 36                                       

Kapitel 37                                       

Kapitel 38                                       

Kapitel 39                                       

Kapitel 40                                       

Kapitel 41                                       

Kapitel 42                                       

Kapitel 43                                       

Kapitel 44                                       

Kapitel 45                                       

Kapitel 46                                       

Kapitel 47                                       

Kapitel 48                                       

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Luthers Vorrede ueber den Propheten Hesekiel

1532A

 

    1. Hesekiel ist mit dem König Jechonja, gleichwie Daniel und andere mehr, willig ins Gefängnis nach Bebel gezogen, nach dem Rat Jeremias, da er immerdar riet, sie sollten dem König zu Babel ergeben, wo würden sie leben, sonst zugrunde gehen, Jer. 21,8.9.

    2. Da sie nun nach Babel gekommen waren, wie Jeremia Kap. 24,6 anzeigt, und sie freundlich tröstet, da ging die Ungeduld an, und es reute sie über alle Maßen sehr, dass sie sich ergeben hatten, weil sie sahen, dass die, so zu Jerusalem geblieben waren, und sich nicht ergeben hatte, noch beide Stadt und alles inne hatten und hofften, Jeremia zum Lügner zu machen, und vor dem König zu Babel sich wohl zu verteidigen und im Land zu bleiben.

    3. Hierzu halfen nun getrost die falschen Propheten, so immer wohl trösteten zu Jerusalem, als sollte Jerusalem nicht gewonnen werden, und Jeremia musste lügen wie ein Ketzer und Abtrünniger. Damit lief unter (wie es pflegt zu gehen), dass die zu Jerusalem sich rühmten, als die redlich und fest bei Gott und dem Vaterland hielten; jene aber hätten sich ergeben und Gott verlassen samt dem Vaterland wie die Treulosen und Verräter, die auf Gott nicht trauen noch hoffen könnten, sondern schlügen sich zu den Feinden, um solcher losen Rede willens der Lügners Jeremia usw. Das biss und erbitterte die recht, so nach Babel sich ergeben hatten, und wart ihr Gefängnis nun zweifach. O wie manchen weidlichen Fluch sollen sie dem Jeremia gewünscht haben, dem sie gefolgt, und er sie so jämmerlich verführt hatte.

    4. Darum erweckt nun Gott zu Babel diesen Propheten Hesekiel, die Gefangenen zu trösten und gegen die falschen Propheten zu Jerusalem zu weissagen und Jeremias Wort zu bestätigen. Welches er auch redlich tut, und viel härter und mehr weissagt, wie Jerusalem sollte zerstört werden und das Volk mit König und Fürsten umkommen; und verheißt doch darunter die Wiederkunft und Heimfahrt ins Land Juda. Und dies ist das vornehmste Stück in Hesekiel, das er zu seiner Zeit geübt hat, und treibts bis an das 25. Kapitel.

    5. Danach streckt er seine Weissagung auch auf alle anderen Länder umher, so auch vom König zu Babel sollten zerplagt werden, bis an das 34. Kapitel. Da folgen dann ferner vier Kapitel vom Geist und Reich Christi. Danach von dem letzten Tyrannen im Reich Christi, Gog und Magog. Und am Ende baut er Jerusalem wieder, und tröstet damit das Volk, dass sie wieder heim kommen sollen. Aber im Geist meint er die ewige Stadt, das himmlische Jerusalem, davon die Offenbarung auch redet. [Kap. 21,2]

   

Ein Unterricht, wie das Gesicht Hesekiels vom Wagen Kap. 1 und 10 zu verstehen sei

    6. St. Hieronymus und andere mehr schreiben: Dass es bei den Juden verboten war und noch sei, den vordersten und hintersten Teil im Propheten Hesekiel zu lesen, ehe denn ein Mann 30 Jahre alt werde, so auch das erste Kapitel Moses im ersten Buch.

    7. Zwar es bedürfte bei den Juden solches Verbots nicht, denn Jesaja Kap. 29,11 weissagt, dass die ganze Heilige Schrift den ungläubigen Juden versiegelt und verschlossen sei, wie St. Paulus 2. Kor. 3,14 auch sagt, dass die Decke Moses über der Schrift bleibt, so lange sie nicht an Christus glauben.

    8. Das beweist auch das Werk, denn sie zerreißen und zermartern die Schrift in ihren Auslegungen, wie die unflätigen Säue einen Lustgarten zerwühlen und umkehren, dass zu wünsche wäre, sie blieben mit der Schrift unverworren. Wiewohl auch viele der Unsern so fest an den Rabbinern hängen und ihnen trauen, dass sie mehr judenzen als die alten Juden selbst getan haben.

    9. Dies Gesicht aber Hesekiels im ersten Teil ist nichts anderes, nach meinem Verstand (ein anderer mache es beser), als eine Offenbarung des Reiches Christi im Glauben hier auf Erden, in allen vier Orten der ganzen Welt, Ps. 19,5: Ihr Schall geht aus in alle Lande. Denn es kann kein Prophet sein (wie St. Petrus [2. Petr. 1,21] zeugt), er habe denn den Geist Christi. Aber alle Stücke zu deuten ist zu lang in einer Vorrede. Kurz zu sagen: Dies Gesicht ist der geistliche Wagen Christi, darauf er fährt hier in der Welt, das ist seine ganze heilige Christenheit. Da sind vier Tiere, die er Kap. 10,16 Cherubim nennt (denn auf Cherubim sitzt, reitet und fährt er, wie die Schrift oft meldet), ein jeglicher hat vier Angesichte, und stehen, wie vier Rosse, im Geviert, doch inwendig und zwischen den Rädern. Denn da sind auch vier gevierte Räder um die Tiere her, bei jeglichem Tier ein Rad, so gestellt, dass sie können gegen die vier orte der Welt, das ist, vor sich, hinter sich und zu beiden Seiten gehen, und sich doch nicht [um]lenken müssen.

    10. Desgleichen die Tiere auch auf runden Füßen gegen die vier Orte der Welt gehen und sich nicht lenken müssen. Hier ist keine Achsel, Deichsel, Gestell, Lonsen, Leider, Waage, Seile noch Stränge, sondern der Geist inwendig treibt alles gewiss. Oben über ist der Himmel, wie eine Rossdecke, und ein Stuhl drinnen zum Sattel, darauf Gott, das ist, Christus, sitzt.

    11. So gehen die vier Räder gleich miteinander; denn alle Kirchen in den vier Orten der Welt, das ist, in der ganzen Welt, haben gleichen, einerlei, einträchtigen Gang im Glauben, Hoffnung, Liebe, Kreuz und allem geistlichen Wesen. Und werden nicht von außen, durch Menschenlehre, sondern inwendig durch einerlei Geist getrieben, Röm. 8,9; 1. Kor 12,5; Eph. 4,4.

    12. Und die vier Tiere gehen auch mit den Rädern oder vielmehr die Räder mit ihnen, vor sich, hinter sich, über sich und zu beiden Seiten. Denn die Apostel, oder das Predigtamt, das Wort Gottes, die Taufe, Sakrament, Schlüssel und was zum geistlichen Regiment der Kirche gehört, ist auch einerlei, gleich und einträchtig in aller Welt. So halten sich die Tiere und die Räder fest und gewiss zusammen, dass es ein Wagen ist, ohne alles äußerliche Binden, Heften oder Spannen, so, dass alles eitel vier ist, vier Tiere, vier Angesichte eines Tiers, vier Füße eines Tiers, vier Hände eines Tiers, vier Flügel eines Tiers, vier Räder, vier Felgen an einem Rad. Bedeutet, wie gesagt, dass die Christenheit, oder das Reich Christi, im Glauben solle in den vier Orten, das ist, in der ganzen Welt fahren.

    13. Es hat aber solches Gesicht bedeutet (wie Hesekiel selbst hier zeigt, Kap. 8,9) das Ende und die Zerstörung der Synagoge oder des Judentums, das ist, des Priestertums, Gottesdienstes und Kirchenordnung, durch Mose ihnen gegeben und gestiftet, welches alles ist nicht weiter als auf Christi Zukunft gestiftet, wie St. Paulus Röm. 8,3; 2. Kor. 3,6 und Matth. 11,13 Christus selbst sagt, und die Epistel an die Hebräer reichlich handelt; daran sich die Juden greulich geärgert und gestoßen haben, bis auf diesen Tag.

    14. Und ist das besonders zu wissen, wider die Blindheit der Juden, dass alle Weissagung, so da sagt, dass Israel und Juda sollen wieder in ihr Land kommen, auch leiblich dasselbe und ewig besitzen, ist längst erfüllt, dass der Juden Hoffnung ganz und gar umsonst und verloren ist. Denn dieselbe Weissagung hat zwei Stücke.

    15. Das erste, dass Israel und Juda sollen wieder ins Land kommen, nach ihrem Gefängnis, das ist geschehen durch den König Kyrus und die Perser vor Christi Geburt, da aus allen Landen die Juden wieder ins Land und nach Jerusalem sind gekommen, auch aus fremden Landen, da sie doch wohnend blieben, jährlich auf die Feste nach Jerusalem kamen, und viele Heiden mit sich und an sich zogen.

    16. Dass aber die Juden hoffen, es solle noch eine andere, leibliche Wiederkunft geschehen, da sie allesamt wieder ins Land kommen und Mose mit dem alten Wesen wieder aufrichten, das erträumen sie selbst, und ist kein Buchstabe davon in den Propheten noch in der Schrift gesagt oder bedeutet. Es steht wohl geschrieben, dass sie aus allen Landen, dahin sie verstoßen sind, sollen wiederkommen, aber nicht alle, sondern etliche aus allen Landen. Es ist gar ein großer Unterschied: alle Juden wiederkommen und aus allen Landen wiederkommen. Aus allen Landen wiederkommen, das ist erfüllt; aber alle Juden wiederkommen, das ist niemals geweissagt, sondern das Gegenteil. Gleichwie auch zu Jerusalem, da es noch stand, beides vor und nach der Gefangenschaft, nicht alle Gottes Volk, sondern der größere Teil des Teufels Volk, abgöttische Mörder und das ärgste Volk auf Erden waren.

    17. Das andere Stück und allerbeste (das die Juden nicht sehen noch achten wollen) in derselben Weissagung ist, dass Gott verheißt, er wolle ein Neues schaffen im Land und einen neuen Bund machen, nicht wie der alte Bund mit Mose (da sie von träumen), wie da klar Jer. 31,33 steht und an vielen Orten mehr, dass sie nicht mehr zwei Königreiche, sondern Ein Königreich sein sollen, unter ihrem künftigen König David, und sollen ein ewiges Königreich sein, auch in demselben leiblichen Land.

    18. Dies Stück ist auch erfüllt. Denn da Christus kam und fand das Volk, beide aus Israel und Juda, aus allen Landen wieder versammelt, und des das Land voll, fing er das Neue an und stiftete den verheißenen neuen Bund. Und tat das nicht an einem geistlichen oder anderem leiblichen Ort, sondern eben in demselben leiblichen Land Kanaan und in demselben leiblichen Jerusalem, wie es verheißen war, dahin sie aus allen Landen wiedergebracht waren.

    19. Und da sie denselben Bund nicht wollten, oder ja nicht viel von ihnen ihn wollten annehmen, ist er gleichwohl ein ewiger Bund geblieben, nicht allein zu Jerusalem und in demselben Land, sondern auch von dort ausgebrochen in alle vier Örter der Welt, und bleibt auch heutigentags, beide zu Jerusalem und allenthalben. Denn die Stätte Jerusalem ist noch da, und ist Christus HERR und König daselbst, wie in aller Welt, hilft und erhört alle, die daselbst sind oder dahin kommen, wie in aller Welt, lässt dieweil den Mohammed mit seiner Tyrannei und den Papst mit seiner Gaukelei machen, was sie machen, er ist und bleibt HERR über alles.

    20. Dass die Juden nun so fest stehen auf dem Namen Israel und rühmen, wie sie allein Israel, wir aber Heiden sind, das ist wahr nach dem ersten Stück, und nach dem alten Bund Moses, der nun längst erfüllt ist. Aber nach dem andern Stück und neuen Bund sind sie nicht mehr Israel, denn es soll alles neu sein, und Israel hat müssen auch neu werden. Und sind allein die das rechte Israel, die den neuen Bund (zu Jerusalem gestiftet und angefangen) angenommen haben.

    21. Denn nach dem alten Bund bin ich kein Israel noch Jude, aber nun rühme ich mich, dass ich St. Pauli Sohn bin und ein Israel oder Benjamin, denn er ist mein Vater; nicht der alte Paulus, sondern der neue Paulus, der doch derselbe alte Paulus ist, aber aus dem alten Paulus ein neuer Paulus geworden in Christus, und hat mich gezeugt in Christus durchs Evangelium, dass ich ihm ähnlich bin nach dem neuen Bund. So sind alle Heiden, so Christen sind, die rechten Israeliten und neue Juden, aus Christus, dem edelsten Juden, geboren. Darum liegt’s alles an dem neuen Bund, den der Messias stiften und alles neu machen sollte, wie er getan hat.

    22. Und ist diese Regel wohl zu merken. Denn wo die Propheten reden von Israel, dass es soll ganz wiederkommen oder versammelt werden, wie Micha 2,12; Hes. 20,40 und dergleichen, das ist gewiss vom neuen Bund und vom neuen Israel geredet, da nicht Einer wird außen bleiben vom ewigen Reich Christi. Aber vom alten Israel ist’s nicht möglich zu verstehen, denn es ist der größere Teil in Assyrien und Babylonien geblieben, beide tot und lebendig, und gar wenige wiedergekommen, wie Esra dieselben alle zählt.

    23. Aber die Juden wollen den Messias haben nach dem Alten Bund, und diesen Neuen Bund nicht achten. So verfehlen sie alles beides, schweben zwischen Himmel und Erde. Den neuen wollen sie nicht; den alten können sie nicht haben. Darum ist auch die Schrift ihnen versiegelt, Jes. 29,10.11, und verstehen keinen Propheten. Und sie sitzen so, ohne Regiment, beide leiblich und geistlich. Das leibliche und irdische haben sie nicht (denn sie haben keinen König noch Herrn, noch Königreich oder Fürstentum).B Das geistliche haben sie auch nicht, denn sie wollen den neuen Bund nicht annehmen und müssen so ohne Priestertum bleiben. Zusammenfassend: Sie verachteten diesen neuen Bund nicht allein, sondern verfolgten und wollten ihn vertilgen und nicht leiden und sind mit ihrem Bund darüber zunichte geworden.

    24. Und wenn gleich Jerusalem samt dem ganzen alten Wesen hätte mögen bleiben, so hätte doch der neue Bund müssen kommen und alles neu machen, die Schrift zu erfüllen, wie es jetzt in der Christenheit steht, nämlich, dass zu Jerusalem hätte müssen ein Apostel, Bischof oder Prediger sein, wie Christus selbst angefangen, der daselbst die Kirche Christi hätte müssen regieren, Evangelium predigen, taufen, Sakrament reichen, absolvieren, binden usw. Hätte es nicht wollen tun der Hohepriester Kaiphas oder ein anderer, so hätte es müssen ein Apostel oder der Apostel Nachkommen einer tun; wie es denn bis daher geschehen ist und geschehen muss, und so doch das ewige Reich Christi auch in dem alten Jerusalem regieren wie in aller Welt, wie die Weissagung verheißen hatte und haben will, und wäre so das alte Reich Moses da geblieben, als ein weltliches Regiment.

    25. Gleichwie in aller Welt das alte, weltliche, zeitliche Regiment bleibt und nichts hindert, dass darunter und darin das neue, geistliche, ewige Regiment und Reich Christi auf Erden gestiftet ist und sein eigenes Wesen hat, wie wir vor Augen stehen; besonders wo fromme Könige und Fürsten sind, die solch neues, ewiges Reich Christi in ihrem alten Regiment leiden oder selbst auch annehmen, fördern und drinnen sein wollen als Christen. Sonst ist der größere Teil der Könige, Fürsten und Herren des alten Regiments dem neuen Bund und Reich Christi ebenso giftig bitter feind und verfolgen es und wollen es vertilgen wie die Juden zu Jerusalem; gehen auch weidlich, wie jene, drüber zu Boden, wie Rom geschehen ist und andern auch geschehen wird. Denn Christi neues Reich muss bleiben, weil es ein ewiges Reich verheißen ist, und das alte Reich muss zuletzt untergehen.

    26. Und es ist gut zu rechnen, weil Gott selbst solches Reich ein neues Reich heißt, so muss es gar ein sehr herrliches Reich sein, wie das alte weder war noch ist, und hat Gott willens gehabt, ein sehr viel besseres zu machen als das alte ist. Und wenn schon keine andere Herrlichkeit hier wäre, so ist das allein über alle Maßen herrlich genug, dass es ein ewiges Reich soll sein, das nicht aufhöre wie das alte oder weltliche Reich.

    27. Nun sind darüber diese unermesslichen, herrlichen Güter darinnen, Vergebung der Sünden, Friede mit Gott, Sicherheit vom ewigen Tode und allem Übel, Gemeinschaft göttlicher Majestät, aller Engel und Heiligen, Freude und Lust an allen Kreaturen, auch nach dem Leibe. Denn derselbe leib, der jetzt der alte Leib ist, soll auch neu werden samt allen Kreaturen, wie die Seele neu zu werden angefangen hat im Glauben.

    28. Darum tun die Juden auch sich selbst Unrecht und Schaden, dass sie begehren durch den Messias nicht das neue Reich, sondern eben das vorige, alte, vergängliche Reich, darin Silber, Gold, Güter, Gewalt, Ehre, Lust und Freude nach dem sterblichen Fleisch besessen wird, welche vor Gott gar gering, ja gar nichts geschätzt sind. Denn wo er solch Reich hätte wollen verheißen, würde er’s nicht ein neues, anderes und besseres Reich nennen.

    29. Und über dieser Welt Güter kann ja nichts Anderes, Neues, Besseres heißen außer allein die geistlichen, ewigen, seligen Güter im Himmel, darunter kein Böses noch Übel sein kann. Aber unter den irdischen, alten, zeitlichen Gütern, wenn sie gleich so herrlich wären, wie die Juden von ihrem Messias träumen, so muss doch viel Böses und viel Übels darunter sein und bleiben, zum allerwenigsten der Tod und Ende solcher Güter.

    30. Solche zwei Stücke lehrt und auch Hesekiel, dass er von der Wiederkunft aus Babylon das Volk tröstet, aber viel mehr von dem neuen Israel und Reich Christi weissagt. Das ist sein Gesicht vom Wagen, und gerade auch sein Tempel im letzten Teil seines Buchs.

 

Unterricht, wie das Gebäude Hesekiels in den letzten neun Kapiteln, von dem vierzigsten an bis ans Ende des Propheten, zu verstehen sei

    31. Wer dies Gebäude des Tempels, Altars, Stadt und Landes, so Hesekiel hier beschreibt, verstehen will, muss Lyra vor sich nehmen mit seinen Figuren und Glossen, sonst wird er sich vergeblich drinnen mühen und arbeiten. Und weil wir die Figur nicht haben wissen aufs Papier besser geben, haben wir sie lassen anstehen und den Leser zu Lyra gewiesen; denn auch nicht möglich ist, ein Gebäude aufs Papier zu entwerfen, sondern [man] müsste ein geschnitztes Muster machen.

    32. Was es aber bedeutet, haben die Lehrer einer so, der andere anders gedacht. Aber vor allen ist der Juden und ihres Gleichen Verstand zu verwerfen, die da meinen, es solle sein der dritte Tempel, der durch ihren künftigen Messias gebaut werden müsse, und rühmen viel und große Herrlichkeit davon, in ihrer närrischen, vergeblichen Hoffnung, und sehen nicht, die blinden und groben Leute, dass der Text solche ihre Träume nicht leiden kann, wie es Lyra auch gewaltig überwiesen. Denn Hesekiel nicht sagt, dass diese Stadt solle Jerusalem heißen, auch nicht an dem Orte stehen, da Jerusalem gelegen ist, welche gegen Mitternacht [Norden] am Berge hängt, und der Tempel mitten drinnen auf dem Hügel Morija stand, und das Schloss Zion zu oberst gegen Mittag [Süden].

    33. Aber diese Stadt Hesekiels soll gegen Mittag liegen und spricht, sie solle heißen: Dominus ibi, da Gott, oder Gott da, das ist: Da Gott selbst ist. Und der Tempel soll nicht drinnen sein, sondern, wie die Rechnung gibt, wohl sieben guter, großer deutscher Meilwege von der Stadt gegen Mitternacht. Und die Stadt auf dem hohen Berg soll haben bei neun gute, große deutsche Meilen, beide in der Länge und Breite, dass die Ringmauer begreife um und um 36 deutsche Meilen; das mag ein Städtlein heißen, und ein Berglein, drauf sie ist.

    34. Wenn nun ein Bürger, am Ende der Stadt gegen Mittag wohnend, zur Kirche oder Tempel gehen wollte, der müsste 16 Meilwege gehen, also neun durch die Stadt und danach sieben bis zum Tempel. Solch ungereimt Ding sehen die blinden Juden nicht, dass es nicht kann ein leibliches Gebäude sein, viel weniger an dem Ort, da Jerusalem gelegen ist, wie sie doch fälschlich hoffen.

    35. Auch soll ein großes Wasser inwendig aus dem Tempel fließen ins Tote Meer (welches die Papisten von ihrem Weihwasser singen, wie die Narren), das sich in keiner Weise reimt mit der Landschaft Israel.

    36. Dazu werden die Stämme und das Land Israel auch viel anders und weiter geteilt und geordnet, so, dass die Stadt und der Tempel in keinem Stamm Israels liegen soll, so doch zuvor Jerusalem im Stamm Benjamin gelegen ist, wie das alles und viel mehr der Text klar gibt.

    37. Der Altar soll auch elf Ellen hoch und oben vierzehn Ellen breit sein, dass ein Priester, wenn er schon die Treppen hinauf steigt, dennoch einen Arm sieben Ellen lang haben muss, dass er mitten auf den Altar reichen und die Opfer zurichten könne. Das müsste auch eben ein Priesterlein sein, der 15 oder 16 gute, große Ellen groß oder lang wäre.

    38. Darum ist dies Gebäude Hesekiels nicht von einem neuen leiblichen Gebäude zu verstehen, sondern, wie der Wagen am Anfang, so auch das Gebäude am Ende nichts anderes ist als das Reich Christi, die heilige Kirche oder Christenheit hier auf Erden, bis an den jüngsten Tag.

    39. Wie aber alle Stücke zu deuten und zu setzen sind eigentlich, das wollen wir sparen bis in jenes Leben, wenn wir den ganzen Bau alsdann allerdings bereit und fertig sehen werden. Jetzt, weil er noch im Bauen geht, und viel Steine und Holz, hierzu gehörig, noch nicht geboren sind, geschweige gezimmert, können wir’s nicht alles sehen. Ist genug, dass wir wissen, es sei Gottes Haus und sein eigenes Gebäude, darinnen wir alle sind.

    40. Wer müßig und lustig ist, der kann wohl viel drinnen sehen und forschen, wenn er Gottes Wort und die Sakramente, mit ihren Kräften und Wirkungen, so der Heilige Geist dadurch wirkt in der Christenheit, vor sich nehmen und reimen will, und die Offenbarung des Johannes kann auch dazu helfen.

 

 

Einleitung

 

    Wie im einleitenden Absatz deutlich gemacht wird, wurde dieses Buch von Hesekiel, dem Sohn des Buzi, einem Priester aus Jerusalem, verfasst. Er gehörte zu jener Gruppe von Juden, die etwa 597 v. Chr., etwa zehn Jahre vor der Zerstörung der Stadt, von Jerusalem nach Babylon in die Gefangenschaft verschleppt worden waren. Im fünften Jahr seiner Gefangenschaft wurde er in einer majestätischen Vision von Gott dazu berufen, sein Prophet zu sein. In dieser Funktion arbeitete er mindestens zweiundzwanzig Jahre lang unter den gefangenen Juden. Er lebte im nördlichen Teil von Mesopotamien, in Tel-a-bib [daher übrigens der Name Tel Aviv für die neugegründete Stadt in Israel; Anm. d. Hrsg.], am Fluss Chebar. Dort besaß er ein Haus und war verheiratet. Offenbar genoss er das Vertrauen seiner Mitgefangenen, denn die Ältesten suchten häufig seinen Rat und seine Führung; dennoch teilte er das Schicksal anderer wahrer Propheten, da die meisten seiner Zuhörer nicht auf ihn hörten und seinen Worten keinen Glauben schenkten. Der Fall Jerusalems verlieh seinen Worten mehr Nachdruck und festigte sein Ansehen in angemessenem Maße. Das letzte in seinem Buch angegebene Datum ist das siebenundzwanzigste Jahr der Gefangenschaft; aber wir wissen nicht, wie lange er danach noch lebte.

    Das besondere Problem von Hesekiel bestand darin, den babylonischen Juden Zeugnis abzulegen, die sich größtenteils in einer komfortablen Lage befanden und einen regen Handel mit den noch in Judäa verbliebenen Juden aufgebaut hatten, aber immer noch hartherzig und götzendienerisch waren. Er zeigte ihnen, dass die Zerstörung Jerusalems nicht nur unvermeidlich, sondern unter den gegebenen Umständen auch wohlverdient war, damit sie ihre Herzen nicht durch einen falschen Trost verhärteten und sich weigerten, zur Umkehr gebracht zu werden. Außerdem war es notwendig, die falschen und törichten Hoffnungen zu zerstreuen, die in den Herzen der verbannten Juden durch die angeblichen Visionen falscher Propheten und Prophetinnen geweckt worden waren. Hesekiel war für diese Aufgabe hervorragend geeignet, denn er besaß ein ungewöhnliches Maß an geistigen und spirituellen Gaben; er hatte eine gute Ausbildung; er hatte die priesterliche Einstellung und Sichtweise; er war mit einer wunderbaren Vorstellungskraft und einer starken Rednergabe ausgestattet; und er hatte die Festigkeit und den Mut für seine schwierige Berufung in ungewöhnlichem Maße erhalten. Sein Wirken hatte daher einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung des jüdischen Volkes während des Exils. Es darf auch nicht übersehen werden, dass eines der Ziele des Wirkens Hesekiels darin bestand, die wahren Gläubigen unter dem Volk zu trösten, die wenigen Getreuen, die den Verlust des Tempels und seines Kultes sehr tief empfanden und sich nach der Erlösung sehnten, die von Zion kommen sollte.

    Der Stil von Hesekiels Buch entspricht dem energischen, feurigen Charakter des Propheten. Während ein Teil seiner Prophezeiung in didaktischer Form vorliegt und in der üblichen Weise von Gleichnissen und Sprichwörtern lehrt, tendiert der allgemeine Trend seines Schreibens zu Symbolik und Allegorie, was es schwierig macht, einige Teile seines Buches zufriedenstellend zu erklären. Aber sein Ziel wird immer klar dargestellt, insbesondere in den messianischen Prophezeiungen, die wir in diesem Buch haben. Unter den Botschaften des göttlichen Zorns und der Bestrafung finden wir süße Versprechen, dass Gott nicht die gesamte Nation vollständig vernichten, sondern einen Teil seines Volkes bewahren und es am Ende von siebzig Jahren nach Palästina zurückbringen und den Segen seiner Barmherzigkeit über sie ausschütten wird. Der Höhepunkt des Buches wird jedoch in den Abschnitten erreicht, die den Hirten beschreiben, den der Herr über sein erlöstes Volk einsetzen will, und in denen, die vom verheißenen König sprechen.

    Der Aufbau des Buches Ezechiel lässt sich leicht erkennen. Der einleitende Abschnitt, Kap. 1, 1-3, 21, spricht vom Ruf und Auftrag des Propheten. Dann folgen Prophezeiungen über die Zerstörung Jerusalems bis einschließlich Kapitel 24. Als Nächstes finden wir Prophezeiungen über die heidnischen Nationen, die Feinde des Volkes Gottes, Kapitel 25–39. Der letzte Teil ist eine prophetische Beschreibung der zukünftigen Herrlichkeit des Reiches Gottes unter dem Bild der Teilung Kanaans und des Neuen Jerusalems, Kapitel 40–48.[1]

 

 

Kapitel 1

 

Hesekiels Vision von Gottes Herrlichkeit

 

    Die vier Lebewesen (V. 1-14): V. 1. Im dreißigsten Jahr, entweder des Lebens des Propheten oder einer Zeit oder Ära, die nicht mehr eindeutig bestimmt werden kann, im vierten Monat, am fünften Tag des Monats, als ich unter den Weggeführten am Fluss Kebar war, denn nachdem er mit Jojachin in die Gefangenschaft geführt worden war, ließ er sich in der Nähe dieses Baches nieder, der vielleicht einer der großen Bewässerungsgräben des Euphrattals, öffnete sich der Himmel und Gott zeigte mir Gesichte. Der allererste Satz seines Buches, in dem Hesekiels göttliche Autorisierung betont wird, er befand sich in einem Zustand der Ekstase, in dem ihm göttliche Offenbarungen zuteil wurden, im Gegensatz zu allen Visionen seines eigenen Herzens, den leeren Einbildungen falscher Propheten. Beachten Sie, dass Hesekiel das dreißigste Jahr nennt, in dem die Priester ihr Amt antraten. Gott bereitete seinen Diener also nicht durch eine unwirkliche Halluzination, sondern durch eine tatsächliche Manifestation auf den Dienst vor, in dem er das ihm offenbarte Wort bezeugen sollte. Die Zeit wird nun weiter mit Bezug auf ein bekanntes Datum spezifiziert. V. 2. Dieser fünfte Tag des Monats war gerade im fünften Jahr, nachdem Jojachin, der König Judas, war weggeführt, mit dem die zweite Gruppe der Verbannten nach Babylon gebracht worden war, Vers 3. Das Wort des HERR erging ausdrücklich, oder „wahrlich, wahrlich“, so dass es keinen Zweifel an der Tatsache geben kann Tatsache besteht, an Hesekiel, den Priester, den Sohn des Busi, im Land der Chaldäer, am Fluss Kebar; und die Hand des HERRN war dort auf ihm, so dass er durch diese göttliche Manifestation der Macht mit der Fähigkeit ausgestattet wurde, himmlische Wahrheiten zu sehen und zu verkünden. Der Prophet beginnt nun sofort mit der Beschreibung der himmlischen Vision. V. 4. Und ich sah, und siehe, ein Wirbelsturm kam aus dem Norden, ein Sinnbild für Gottes mächtige Urteile, eine große Wolke und ein flackerndes Feuer, wörtlich: „sich in sich selbst aufnahm“, was nicht nur bedeutet, dass es zu einer Kugel oder einem Feuerklumpen geformt wurde, sondern gleichzeitig blitzte, als würde die Flamme innerhalb der Zeit eine feurige Masse bildete, die das Zentrum der Wolke bildete, und es allenthalben umher glänzte, so dass sie wie Gold glühte, das im Schmelzofen des Prüfers verfeinert wurde, und mitten in demselben Feuer war es wie glänzendes Metall, Metall, das im Schmelztiegel glühte, als wäre ihr Herz aus poliertem Messing. V. 5. Und drin war es gestaltet wie vier lebendigen Wesen. Und dies war ihr Aussehen: Sie hatten das Bild eines Menschen, der die allgemeine Struktur eines menschlichen Körpers besaß. V. 6. Und jedes hatte vier Gesichter und vier Flügel, ähnlich wie die Seraphim in Jes. 6, 2, die jeweils sechs Flügel hatten. V. 7. Und ihre Beine, offensichtlich nur zwei an der Zahl, waren gerade Beine, wörtlich „ein Bein der Geradheit“, nicht nur fest, sondern ohne eine Biegung am Knie, insgesamt aufrecht und symmetrisch; und die Sohle ihrer Füße war wie die Sohle eines Kalbes, senkrecht stehend, nicht waagerecht; und sie funkelten wie helles, glattes Erz, was auf die Reinheit der Essenz Gottes und die Herrlichkeit seiner rächenden Gerechtigkeit hinweist. V. 8. Und sie hatten Menschenhände unter ihren Flügeln an ihren vier Seiten, wobei die Flügel an den Schultern befestigt waren, von wo aus die Hände ebenfalls hervorgingen; und sie vier hatten ihre Gesichter und ihre Flügel, einen an jeder der vier Seiten. V. 9. Ihre Flügel waren je einer an dem andern, miteinander verbunden oder ineinander verschlungen. Sie mussten sich nicht drehen, wenn sie gingen, d. h. in verdrehten Manövern; sie gingen alle geradeaus, wo sie hingingen, weil ihre Flügel so verbunden waren. V. 10. Und ihre Gesichter waren so gestaltet: Sie hatten vier das Gesicht eines Menschen und das Gesicht eines Löwen auf der rechten Seite, nämlich von einem, der sie betrachtete; und sie vier hatten das Gesicht eines Ochsen auf der linken Seite; sie vier hatten auch das Gesicht eines Adlers, offensichtlich auf der Seite, die dem Betrachter abgewandt war. Die Bedeutung dieser vier Gesichter könnte darin bestanden haben, die Stärke, die Macht, die Weisheit und die Nähe Gottes zu symbolisieren. V. 11Ihre Gesichter und ihre Flügel waren obenher zerteilt, wörtlich: „von oben getrennt“, wobei die Köpfe auf vier getrennten Hälsen saßen; dass je zwei Flügel einander berührten, die Enden der ausgestreckten Schwingen waren also ineinander verschlungen, und zwei bedeckten ihre Körper, wie in heiliger Furcht und Ehrfurcht in der Gegenwart Gottes. V. 12. Und sie gingen alle geradeaus, ihre Richtung mit unerschütterlicher Geradlinigkeit beibehaltend; wohin der Geist, der Lebensatem Gottes in ihnen, gehen wollte, gingen sie, wobei die vier immer in vollkommenem Einklang handelten; und sie mussten sich nicht umdrehen, wenn sie gingen, in verwirrenden Manövern. V. 13. Und die Lebewesen, den Eindruck, den ihr Erscheinen im Allgemeinen machte, so waren anzusehen wie brennende Feuerkohlen, wie entzündete Kohlen, und wie Fackeln, in einer schnellen und flackernden Bewegung, wie das Spiel von Blitzen; die zwischen den Lebewesen gingen, bewegte sich zwischen ihnen hin und her; und das Feuer war hell, und aus dem Feuer gingen Blitze hervor, die nach außen hin eine bedrohliche Wirkung hatten. V. 14. Und die lebendigen Wesen liefen hin und her, immer geradeaus vor ihnen, wie ein Blitzes, mit der Plötzlichkeit eines elektrischen Blitzes. Der Herr kann, wenn er es wünscht, seinen Willen auf höchst verblüffende und majestätische Weise offenbaren, wie es auch einige Naturphänomene bis heute zeigen.

 

    Die viergesichtigen Räder und die vier Wesen (V. 15-28): V. 15. Nun, als ich die lebendigen Wesen sah, die mit der bedrohlichen Wolke verbunden waren und daher als über der Erde erhaben betrachtet werden mussten, sah ich ein Rad auf der Erde, das heißt eine Einheit von vier Rädern in einem, bei den lebenden Wesen, an ihren Vorderseiten, die ihren vier Fronten zugewandt waren. V. 16. Das Aussehen der Räder und ihre Verarbeitung und ihre Arbeit, ihre Beschaffenheit, ihre Verarbeitung und Form ähnelte der Farbe eines Türkis, des Chrysoliths, der eine gelbe Farbe hatte, wie klares Feuer; und sie vier hatten ein und dasselbe Aussehen, und ihr Aussehen und ihre Verarbeitung, ihre Form, wie sie der Prophet sah, war wie ein Rad in der Mitte eines Rades, das eine quer in das andere gesetzt, wie in einem Kreisel. V. 17. Wenn sie gingen, gingen sie auf ihren vier Seiten, sie konnten aufgrund dieser doppelten Konstruktion in vier Richtungen gehen; und sie drehten sich nicht, wenn sie gingen, genau wie die vier Kreaturen. V. 18. Was ihre Felgen betrifft, die Felgen der Räder, so waren sie so hoch, dass sie furchterregend waren, aufgrund der Wirkung der Erhabenheit; und ihre Felgen waren ringsum voller Augen, was das Element des Lebens einführte. V. 19. Und wenn die lebendigen Wesen gingen, gingen die Räder neben ihnen, wobei sie immer in engster Beziehung zu ihnen standen; und wenn die lebendigen Wesen sich von der Erde emporhoben, wurden die Räder auch angehoben, wobei der Impuls auf unerklärliche Weise auf sie übertragen wurde. Vers 20 Wohin auch immer der Geist gehen wollte, gingen sie, dorthin, wohin der Geist gehen wollte, und folgten der Richtung, die die Geschöpfe eingeschlagen hatten; und die Räder wurden neben ihnen emporgehoben; denn der Geist des lebendigen Wesens war in den Rädern. V. 21. Wenn jene gingen, gingen diese; und wenn jene standen, standen diese; und wenn jene von der Erde emporgehoben wurden, wie sich die Wolke auf ihrem Weg nach oben erhob, wurden die Räder ihnen neben ihnen emporgehoben; denn der Geist des lebendigen Wesens war in den Rädern. Die Räder wurden also sowohl in Bewegung als auch im Stillstand von der Bewegung und dem Rest der lebendigen Wesen gesteuert, weil sie beide vom gleichen Lebensgeist beseelt wurden. Diese Szene wird nun mit der Beschreibung des Thrones Jehovas in Verbindung gebracht. V. 22. Und das Aussehen des Himmelsgewölbes über dem Haupt der lebendigen Wesen war wie die Farbe eines schrecklichen Kristalls, wörtlich: „ein Abbild über dem Haupt der lebendigen Wesen, wie das Aussehen eines Kristalls, des Furchtbaren“, erstreckte sich über ihren Köpfen. Die blendende Klarheit und Reinheit des glitzernden Kristalls ließ den Betrachter Ehrfurcht empfinden, wie durch die Widerspiegelung der Pracht des Schöpfers. V. 23. Und unter dem Firmament waren ihre Flügel gerade, hoch erhoben, während sie sich in aufrechter Position vorwärtsbewegten, der eine gegen den anderen; ein jegliches hatte zwei, die sie bedeckten, wenn sie heruntergelassen wurden, und zwei, die ihren Körper bedeckten. „Die Flügelspitzen (des Flügelpaares, das zum Fliegen dient) reichen bis zum Gewölbe. Sie sind zur Unterstützung gedacht, und zwar vor allem deshalb, weil die Flügel, V. 24, ein lautes Geräusch machen und sich daher frei bewegen ; und außerdem, weil sie gelegentlich heruntergelassen werden. Auch die Räder tragen den Wagen nicht. Die örtliche Nähe scheint nur die Verbindung zwischen den verschiedenen Schöpfungsprovinzen anzuzeigen; sie soll die Schöpfung als ein vereintes Ganzes darstellen.“ (Hengstenberg) V. 24. Und als sie gingen, hörte ich das Rauschen ihrer Flügel wie das Rauschen großer Wasser, wie das Wogen und Tosen des Ozeans, wie die Stimme des Allmächtigen, wenn sie gingen, im Donner seiner Macht, und wie das Getümmel eines Heerlagers, ein dumpfes, verwirrtes Geräusch wie von einem Tumult, wie das Geräusch einer Heerschar; als sie standen, ließen sie ihre Flügel sinken, in ehrfürchtiger Ruhe vor dem einzigen lebendigen Gott, der nun die Wildheit der Geschöpfe zügelt, indem er den göttlichen Zorn ausführt. V. 25. Und es kam eine Stimme vom Himmel, der über ihren Häuptern war, ein Befehl von des Herrn selbst, als sie standen und ihre Flügel herabließen, in voller und gehorsamer Stille, und auf die Befehle dessen warteten, der Macht über alle geschaffenen Wesen hat. V. 26. Und über dem Firmament, das über ihren Köpfen war, sah es aus wie ein Thron, das zu diesem Zeitpunkt das höchste Objekt in der Vision des Propheten war, wie das Aussehen eines Saphirsteins, eines himmelblauen oder violetten Steins; und auf dem Thron saß einer, gleichwie ein Mensch gestaltet, wobei die Gottheit in der Gestalt einer thronenden Menschheit erschien. Vgl. Ex 24,10. V. 27. Und ich sah wie lichthell, wie Metall, das im Schmelzofen glüht, innwendig wie das Aussehen von Feuer um und um, von der Erscheinung seiner Lenden bis nach oben und von der Erscheinung seiner Lenden bis nach unten, sah ich‘s wie Feuer glänzen um und um, das Glühen scheinbar in einem bestimmten Raum eingeschlossen. V. 28. Wie der Regenbogen, der sich am Tag des Regens in den Wolken befindet, der Regenbogen, der einen genau definierten Bereich der Helligkeit einnimmt, so war glänze es um und um. Vgl. Offb 4,3. Dies war der Anblick der Herrlichkeit des HERRN, auf diese Weise erhielt Hesekiel einen Eindruck von der erhabenen Majestät des Herrn des Bundes, des wahren Gottes. Eine ähnliche Erfahrung wurde dem Propheten bei drei weiteren Gelegenheiten zuteil. Vgl. Kap. 3, 22 ff.; 8, 4 ff.; 43, 1 ff. Und als ich es sah, fiel ich auf mein Angesicht, ein sündiger Mensch, überwältigt von der herrlichen Majestät des heiligen Gottes, und ich hörte die Stimme eines Sprechenden. Gott gewährte Hesekiel diese Vision, um seine allmächtige und barmherzige Gegenwart als Herr und König zu offenbaren, dessen Macht sich über die ganze Welt erstreckt, der die Kraft hat, die Heiden zu richten und sein Volk, das jetzt in schändlicher Gefangenschaft gehalten wird, zu befreien und es wieder die Schönheit seiner Gnade genießen zu lassen. Möge doch die Gläubigen aller Zeiten, ja, alle Menschen, das Wort des Herrn mit derselben Demut aufnehmen, wie sie der Prophet hier an den Tag legt.

 

 

Kapitel 2

 

Die Berufung Hesekiels zum Prophetenamt

 

    Nachdem der Herr sich seinem Diener in der Fülle seiner göttlichen Macht und Majestät offenbart hatte, erging nun an ihn der formelle Ruf, und er erhielt den formellen Auftrag, sein Prophet für die rebellischen Juden zu sein. V. 1. Und er sprach zu mir: Menschenkind, wobei der Name ihn an die Schwäche der Menschheit erinnerte, aber auch an die Tatsache, dass der Herr ihn hier so ansprach, wie ein Mann mit seinen Freunden spricht: Stell dich auf deine Füße, und ich will mit dir reden. V. 2. Und der Geist kam in mich, als er zu mir sprach, mit göttlicher Kraft, die ihn befähigte, vor Gott zu stehen und seinen Auftrag zu empfangen, und stellte mich auf meine Füße, und ich hörte den, der zu mir sprach, bereit, seine Gebote zu befolgen und auszuführen. V. 3. Und er sprach zu mir: Menschenkind, ich sende dich zu den Kindern Israel, zu den empörerischen Nationen, wobei sich der Ausdruck hier auf Israel als Nation bezieht, nicht als Volk des Herrn, zu einer rebellischen Nation, auf einer Stufe mit den heidnischen Nationen, die sich gegen mich aufgelehnt haben; sie und ihre Väter sind von mir abgefallen, bis auf den heutigen Tag. Diejenigen, die wahre Söhne dessen hätten sein sollen, der im Glauben mit Gott und den Menschen gerungen und gesiegt hat, waren auf das Niveau der heidnischen Welt gesunken, mit ihrer rebellischen Haltung gegenüber allem, was richtig und gut war. V. 4. Und sie sind unverschämte Kinder, mit trotzigen Gesichtern, ohne jede Scham, und hartherzig, ohne die geringste Neigung zur Umkehr. Zu ihnen sende ich dich, trotz ihres Verständnisses und ihres Herzens; und du sollst zu ihnen sagen: So spricht der HERR, Gott, der HERR, der Gott des Bundes, der hier Hesekiel zu seinem persönlichen Vertreter ernannte und beauftragte und ihm die genauen Worte der Botschaft an das rebellische Volk gab. V. 5. Und sie, ob sie nun hören wollen oder nicht, wie auch immer ihre Einstellung zur Verkündigung des Herrn sein mag (denn sie sind ein widerspenstiges Haus), sollen dennoch erkennen, dass es einen Propheten unter ihnen gegeben hat, wobei ihnen dieses Eingeständnis trotz ihres rebellischen und unverschämten Verhaltens abgenötigt wird. V. 6. Und du, Menschenkind, ein Diener des Herrn trotz seiner natürlichen Gebrechlichkeit, fürchte dich nicht vor ihnen, mit einer Furcht, die durch die beleidigende Unverschämtheit seiner Zuhörer verursacht wird, fürchte dich auch nicht vor ihren Worten, mit denen sie seine Autorität in Frage stellen und sein Zeugnis lächerlich machen würden, obwohl Dornen und Disteln um dich sind, nämlich in der Personen dieser widerspenstigen, feindlichen Menschen, und du wohnst unter Skorpionen, Spinnentieren, mit giftigen Stacheln in ihren Schwänzen, wobei dieser Name treffend auf solche gefährlichen Personen angewendet wird, die sich den Bemühungen des Propheten widersetzen würden; fürchte dich nicht vor ihren Worten und lass dich nicht von ihren Blicken einschüchtern, denn sie sind ein widerspenstiges Haus sind. Der Beweis für Hesekiels göttlichen Auftrag würde in der Erfüllung seiner Prophezeiungen liegen, und die Feinde würden dadurch beschämt werden. V. 7. Und du sollst ihnen meine Worte verkünden, wobei die Tatsache der göttlichen Inspiration von Hesekiels Prophezeiungen mit besonderem Nachdruck wiederholt wird, ob sie hören wollen oder nicht, denn sie sind höchst widerspenstig. V. 8. Aber du, Menschenkind, von Geburt und Abstammung ein Mitglied dieser rebellischen Nation, höre, was ich dir sage: Sei nicht widerspenstig wie das widerspenstige Haus, um dich nicht desselben unverschämten Verhaltens schuldig zu machen; öffne deinen Mund und iss, was ich dir gebe, in einer symbolischen Handlung, die sich selbst erklärt. V. 9. Und als ich hinsah, siehe, da wurde mir eine Hand entgegengestreckt, die sich dem Propheten entgegenstreckte; und siehe, darin befand sich eine Buchrolle, wie Bücher in jenen Tagen geschrieben wurden, die Schriftzeichen auf langen Pergamentstreifen, die dann gewöhnlich aufgerollt wurden; V. 10. und er breitete sie vor mir aus, und entrollte den Pergamentstreifen vor seinen erstaunten Augen; und sie war innen und außen beschrieben, auf beiden Seiten des Pergaments, was auch auf eine Schrift von großer Größe hindeutete; und darin standen Klagen, Seufzer und Wehrufe geschrieben, dies war die Botschaft, die der Prophet verkünden sollte, wie sie in diesem seinem Buch der Prophezeiung enthalten ist. Für einen Gläubigen ist es doppelt schwer, seinen Glauben zu bewahren, wenn in der Kirche, der er angehört, Dinge geschehen, die ihn zutiefst verletzen können. Aber gerade unter solchen Umständen wird der Glaube auf die Probe gestellt.

 

 

 

Kapitel 3

 

Hesekiels weitere Beauftragung und Sendung nach Babel

 

    Göttliche Kraft im Angesicht sicherer Opposition (V. 1-11): V. 1. Dann sprach er zu mir: Menschenkind, iss, was du findest, das Buch, das er nicht gesucht hatte, das aber vor ihn hingelegt wurde; iss diese Rolle und geh und sprich zum Haus Israel, an das der erste Teil der Prophezeiung Hesekiels gerichtet ist. V. 2. Da tat ich meinen Mund auf, und er gab mir die Buchrolle zu essen, wobei das Essen des Propheten bedeutete, dass er den Auftrag des Herrn annahm. V. 3. Und er sprach zu mir: Menschenkind, gib deinem Bauch zu essen und fülle deinen Leib [w.: Eingeweide] mit dieser Buchrolle, die ich dir gebe, damit das in der Buchrolle enthaltene Wort Gottes sozusagen zur Substanz seines Wesens wird. Da aß ich sie; und sie war in meinem Mund süß wie Honig, denn weil sein Inhalt das Wort Gottes war, das den Willen des Herrn ausdrückte, freute sich Hesekiel daran, so schmerzhaft ihre Bedeutung auch für seine Landsleute war. Vgl. Ps. 19, 10; 119, 103. Der Geschmack der Rolle in seinem Mund erfüllte ihn mit fröhlicher Bereitschaft. Vgl. 1 Sam. 14, 29. V. 4. Und er sprach zu mir: Menschenkind, geh zum Haus Israel, den Angehörigen der Nation des Propheten, und sprich mit meinen Worten zu ihnen, wobei die gesamte Botschaft durch die Inspiration Gottes gegeben wurde. V. 5. Denn du wirst nicht zu einem Volk mit fremder Sprache und schwerer Sprache gesandt, wörtlich: „undeutlich von der Lippe und schwer von der Zunge“, d. h. zu einer Nation, deren Sprache ihm unbekannt war, deren gesamte Denkrichtung undeutlich war und deren Interpretation ungewöhnliche Schwierigkeiten bereiten würde, sondern zum Haus Israel, in dessen Fall die Sprache zumindest kein unüberwindbares Hindernis darstellen würde; Vers 6. Nicht zu vielen Völkern mit unverständlicher Sprache und schwerer Rede, damit das Erlernen einer Reihe von Sprachen und Dialekten die Schwierigkeiten bei der Kommunikation und damit bei der Verkündigung des Willens des Herrn, dessen Worte du nicht verstehen kannst, nicht noch vergrößert. Hätte ich dich zu ihnen gesandt, würden sie, trotz aller gerade aufgezählten Hindernisse und Hemmnisse, auf dich hören, weniger Eigensinn gezeigt und somit ein entsprechend größeres Interesse an der Botschaft des Propheten als die Mitglieder seines eigenen Volkes. V. 7. Aber das Haus Israel wird nicht auf dich hören, wird kein Interesse an der Botschaft des Propheten zeigen, wird sich weigern, ihm zu gehorchen; denn sie wollen nicht auf mich hören, wie die Geschichte der letzten Jahrhunderte gezeigt hat; denn das ganze Haus Israel – starrköpfig und hartherzig sind sie, durch und durch starrsinnig und rebellisch. Es bedurfte ungewöhnlicher Entschlossenheit, um mit dieser Situation fertig zu werden, und diese gab der Herr seinem Diener. V. 8. Doch siehe, ich habe dein Angesicht hart gemacht wie ihr Angesicht, indem ich ihn mit unbezähmbarem Mut erfüllte, und deine Stirn hart gemacht wie ihre Stirn, in unerschütterlicher Entschlossenheit. V. 9. Wie ein Diamant, der härteste aller Edelsteine, härter als Kieselstein, habe ich deine Stirn gemacht; fürchte sie nicht und lass dich von ihrem Angesicht nicht einschüchtern, so lästerlich und feindselig sie auch sein mögen, obwohl sie ein widerspenstiges Haus sind. Vgl. Kap. 2, 4-6. V. 10. Und er sprach zu mir: In weiterer Vorbereitung auf die Arbeit seines besonderen Dienstes, Menschenkind, nimm alle meine Worte, die ich zu dir sprechen werde, in dein Herz auf und höre sie mit deinen Ohren, in vollkommenem Gehorsam, in bereitwilliger Annahme, mit bereitwilligem Verständnis, damit sie in richtiges Handeln umgesetzt werden. V. 11. Und geh hin, begib dich zu den Weggeführten, zu den Kindern deines Volkes, mit denen sich der erste Teil seiner Botschaft befasste, und sprich zu ihnen und sage ihnen: So spricht der HERR, Gott; ob sie nun hören wollen oder nicht. Dies ist die Haltung, die die Diener des Herrn zu jeder Zeit auszeichnen sollte: das Wort zu predigen, ohne Rücksicht auf die Folgen. Die von Opportunisten oft vorgebrachte Bitte um seelsorgerisches Taktgefühl dient in der Regel dazu, moralische Feigheit zu verschleiern.

 

    Hesekiels Wächteramt (V. 12-27): V. 12. Dann hob mich der Geist empor, damit er sofort in eine Position versetzt werden konnte, in der er das Werk seiner Berufung vollbringen konnte, und ich hörte hinter mir die Stimme eines großen Getöses, eines tosenden Lärms, die sagte: Gepriesen sei die Herrlichkeit des HERRN von seiner Stätte aus [Mas.T.; andere Var.: als sich die Herrlichkeit des HERRN von ihrer Stätte erhob], der von seinem Thron in die ganze Welt hinausgeht und sich sogar in den großen Katastrophen manifestiert, die die rebellischen Juden treffen würden. V. 13. (Ich hörte auch) das Rauschen der Flügel der lebendigen Wesen, die einander berührten, wörtlich: „küssten sich“, die eine ihre Schwester, was auf die sanfte Berührung der Flügelspitzen hinweist, und das Geräusch der Räder zugleich mit ihnen und den Schall eines gewaltigen Getöses, wodurch die Vision von Kapitel 1 in engste Beziehung zum Auftrag von Hesekiel gebracht wird. V. 14. So hob mich der Geist empor und versetzte ihn in einen Zustand der Ekstase, und nahm mich hinweg; und ich ging erbittert in der Hitze meines Geistes, in tiefer Traurigkeit über die Katastrophen, deren unwillkommener Bote er sein sollte; und die Hand des HERRN lastete mächtig auf mir und hielt ihn fest in diesem seltsamen Konflikt in ihm. V. 15. So kam ich zu den Weggefeührten, der Hauptkolonie der jüdischen Verbannten, nach Tel-Abib, die am Fluss Kebar wohnten, und setzte mich zu ihnen, schloss mich ihrem Elend an und blieb dort in dumpfem Entsetzen sieben Tage lang unter ihnen, fast bewegungslos, vor sich hinstarrend, wie einer, der vor Kummer und Entsetzen fast gelähmt ist. V. 16. Und es begab sich nach Ablauf von sieben Tagen, der üblichen Vorbereitungszeit für besondere Gottesdienste, dass das Wort des HERRN an mich erging folgendermaßen: V. 17. Du Menschenkind, ich habe dich zum Wächter gesetzt über das Haus Israel, zum Seher auf dem Wachturm, der die Offenbarungen, die ihm zuteil werden, zum Wohl und Wehe des ihm anvertrauten Volkes anwendet. Wenn du aus meinem Mund das Wort hörst, die Botschaft des Gebots und des angedrohten Gerichts, sollst du sie von warnen von meinetwegen, indem du dich ständig auf die erhaltenen göttlichen Anweisungen berufst. V. 18. Wenn ich dem Gottlosen sage: „Du sollst sterben“, d. h. die Strafe für die offene Übertretung des heiligen Willens Gottes bezahlen, und du warnst ihn nicht – und sagst es ihm nicht, um den Gottlosen von vor seinem gottlosen Wesen zu warnen, in dem dringenden Versuch, ihn von seiner Gottlosigkeit und ihren Folgen zu retten , um ihn am Leben zu erhalten, das sonst von ewiger Verdammnis bedroht wäre, so wird der Gottlose um seiner Sünde willen sterben und tatsächlich verpflichtet sein, die Strafe für seine Sünden zu bezahlen; aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern, da du durch deine Nachlässigkeit den Tod einer unsterblichen Seele verursacht hast. V. 19. Wenn du aber den Gottlosen warnst und die feierliche Pflicht erfüllst, die ihm als Wächter auferlegt ist, so unangenehm dies auch sein mag, und er sich nicht von seinem gottlosen Wesen, dem inneren bösen Zustand seines Herzens, und Weg, der äußeren Manifestation seines bösen Herzens, bekehrt, so wird er um seiner Sünde willen sterben, aufgrund seiner vorsätzlichen, gewohnheitsmäßigen Bosheit, aber du hast deine Seele gerettet, indem du deine Pflicht erfüllt hast, indem du rechtzeitig die Warnung ausgesprochen hast. Vers 20. Wenn aber ein Gerechter, einer, der immer ein aufrichtiges und ehrliches Leben geführt hat, sich von seiner Gerechtigkeit abkehrt und Unrecht tut, und ich lege einen Stolperstein vor ihn, so wird er sterben, denn er ist auf das Niveau der Gottlosen gesunken; wenn du ihn nicht gewarnt hast, um ihn vom Weg der Sünde, so wird er zwar um seiner Sünde willen sterben, und seine Schuld wird ihm gewiss zugerechnet werden, und an seine Gerechtigkeiten, die er getan hat, wird nicht mehr gedacht werden, wird nicht mehr zu seinen Gunsten zählen; aber sein Blut werde ich von deiner Hand fordern, wobei der Wächter erneut wegen Fahrlässigkeit angeklagt wird, weil er den Abfall vom Glauben nicht verhindert hat. V. 21. Wenn du aber den Gerechten gewarnt hast, damit der Gerechte nicht sündigt, keiner Versuchung nachgibt, die ihm in den Weg kommt, und er nicht sündigt, wird er gewiss am Leben bleiben, weil er sich hat warnen lassen, er hat die Warnung rechtzeitig beherzigt; auch du hast deine Seele gerettet, indem du die feierliche Pflicht erfüllt hast, die in seinem prophetischen Auftrag enthalten ist. Gott versucht in der Tat niemanden zur Sünde, Jas. 1, 13, aber er lässt es zu, dass selbst die Gläubigen von Umständen umgeben sind, die ihren Glauben auf die Probe stellen, wie im Fall von Hiob. So wurde der große und feierliche Auftrag an Hesekiel weitergegeben. V. 22. Und die Hand des HERRN kam dort über mich, was die Tatsache symbolisiert, dass seine Macht und Autorität auf den Propheten für seinen speziellen Arbeitsbereich übertragen wurde; und er sprach zu mir: Steh auf, geh hinaus in die Ebene, von der Höhe, auf der Tel-Abib lag, hinunter ins Tal, dort will ich mit dir reden. V. 23. Da stand ich auf und ging hinaus in die Ebene, deren Einsamkeit dem Plan des Herrn förderlich war; und siehe, die Herrlichkeit des HERRN stand dort, wie die Herrlichkeit, die ich am Fluss Kebar gesehen hatte, Kap. 1, 1; und ich fiel auf mein Angesicht, erneut überwältigt von der Erhabenheit der Vision. V. 24. Da kam der Geist, wie in dem anderen Fall, in mich und stellte mich auf meine Füße und redete mit mir und sprach zu mir: Geh, schließe dich in deinem Haus ein, wobei der Zweck dieser Abgeschiedenheit aus dem Zusammenhang ersichtlich wird, ausgeschlossen vom gesellschaftlichen Umgang, aber nicht wie in einem Gefängnis. V. 25. Und du, o Menschenkind, siehe, man wird dir Fesseln anlegen, der Herr selbst legt ihm die Fesseln einer seltsamen Ekstase an und wird dich damit binden, damit du nicht kannst unter sie ausgehen, was allein schon ihre Aufmerksamkeit erregen soll, V. 26. Und ich werde deine Zunge am Gaumen kleben lassen, vor den Augen des aufsässigen Volkes, damit du stumm bist und sie nicht zurechtweisen kannst, damit die Worte seiner Zurechtweisung die selbstgefälligen Sünder nicht zurückgewinnen; denn sie sind ein widerspenstiges Haus, das sich in seinem Abfall und seiner Hartnäckigkeit bestätigt. V. 27. Wenn ich aber mit dir rede, will ich deinen Mund auftun, indem ich das Gericht Gottes über seine Landsleute offenbare, und du sollst zu ihnen sagen: So spricht der HERR, Gott: Wer hören will, der höre, und wer es lassen will, der lasse es; denn sie sind ein widerspenstiges Haus, und deshalb wären sie selbst schuld an dem Unglück, das sie mit Sicherheit treffen würde. Jeder Pastor hat als Wächter des Herrn inmitten seiner Gemeinde eine enorme Verantwortung, sowohl darin, Sünder zur Buße zu rufen, als auch darin, die Gläubigen vor den Wegen der Ungerechtigkeit zu warnen. Wer dieser Pflicht nicht nachkommt, ist ein Mörder von Seelen.

 

 

Kapitel 4

 

Die vier Zeichen und ihre Auslegung – Belagerung der Stadt Jerusalem und große Hungersnot vorgebildet

 

    Das Zeichen der Belagerung (V. 1-8): V. 1. Du aber, Menschenkind, nimm dir auch einen Ziegel, sehr wahrscheinlich einen babylonischen Ziegel, einen Fuß im Quadrat und etwa fünf Zoll dick, und lege ihn vor dich, solange der Ton noch weich war, und entwirf darauf eine Stadt, (nämlich) Jerusalem, und zeichne den Stadtplan der jüdischen Hauptstadt mit dem üblichen Bleistift oder Stift, V. 2. und mache eine Belagerung gegen sie und errichte Belagerungswerke gegen sie, sehr wahrscheinlich einen Wachturm oder ein Bollwerk, das es der einfallenden Armee ermöglichte, jede Bewegung der Belagerten zu beobachten, und schütte einen Wall auf, die üblichen Erdwälle mit ihren Gräben; schlage ein Heerlager gegen sie auf, um die Stadt von allen Seiten zu umgeben, und stelle Rammböcke ringsum gegen sie auf, wobei es sich bei letzteren um Baumstämme aus hartem Holz mit Köpfen aus Schmiedeeisen handelte. All dies sollte in der vom Propheten angefertigten Skizze dargestellt werden, wobei die Karte die Tatsache hervorhob, dass Jerusalem belagert werden würde. V. 3. Und nimm eine Eisenpfanne, wie sie in jüdischen Haushalten und im Tempel verwendet wurde, und stelle sie als eiserne Mauer zwischen dich und die Stadt, als Symbol für den göttlichen Beschluss bezüglich der chaldäischen Invasion; und richte dein Gesicht gegen sie, in strenger Opposition, dass sie in Belagerungszustand komme, und du sollst sie belagern. Dies soll ein Zeichen für das Haus Israel sein, für das Volk Gottes, das früher mit der Bundesnation identisch war. V. 4. Du aber lege dich auch auf deine linke Seite, in einer weiteren symbolischen Handlung, und lege die Schuld des Hauses Israel darauf, wie eine Krankheit, die die erkrankte Person dazu bringt, in einer Position zu liegen, ohne sich zu bewegen; entsprechend der Anzahl der Tage, die du auf ihr liegen wirst, sollst du ihre Schuld tragen, nicht in einer stellvertretenden, sondern in einer symbolischen Handlung. V. 5. Denn ich habe dir die Jahre ihrer Schuld aufgeladen, damit Hesekiel bildlich gesprochen ihre Schuld trägt, in einer entsprechenden Anzahl von Tage, 390 Tage, eine Anzahl von Jahren, die sich auf die Zeit der ägyptischen Knechtschaft beziehen könnte, oder einfach als Schläge göttlicher Züchtigung; so sollst du die Schuld des Hauses Israel tragen. V. 6. Und wenn du sie vollendet hast, nachdem du die dreihundertneunzig Tage erfüllt hast, die typisch für das Tragen der Last Israels sind, lege dich zum zweiten Mal auf deine rechte Seite, und du sollst die Schuld des Hauses Juda vierzig Tage lang tragen, eine Zahl, die sich auf verschiedene Zeiträume in der Geschichte des Volkes beziehen kann oder, wie manche meinen, auf die letzten vierzig Jahre der ägyptischen Knechtschaft, die gleichzeitig die Jahre waren, in denen Mose seine Prüfung für die Führungsposition ablegte; je einen Tag für ein Jahr lege ich dir auf, d. h. ein Tag der symbolischen Handlung stand für ein ganzes Jahr in der tatsächlichen Geschichte, auf die er sich bezog. V. 7. Dabei sollst du dein Gesicht auf die Belagerung Jerusalems richten, die sich immer vor dem Propheten in der Skizze befand, die er gezeichnet hatte, und dein Arm, nämlich der freie Arm in beiden Fällen, soll entblößt sein, bis zur Schulter entblößt, um ihn jederzeit frei benutzen zu können, und du sollst gegen es weissagen, sowohl durch sein symbolisches Handeln als auch durch die Verkündigung der Botschaft des Herrn. V. 8. Und siehe, ich will dir Fesseln anlegen, die ihn niederhalten und ihn dazu bringen, die schwierige Aufgabe mit Geduld zu ertragen, dass du dich nicht von einer Seite auf die andere drehen kannst, um die Mühsal des Liegens auf einer Seite zu lindern, bis du die Tage deiner Belagerung beendet hast, die Erfüllung der Zeit, die die Eroberung der Stadt anzeigt. Ganz gleich, auf welche Weise Gott seinen Willen kundtut, die herausragende Tatsache ist, dass er mit Sicherheit erfüllt wird, denn keines seiner Worte darf fehlschlagen.

 

    Die Zeichen der Hungersnot (V. 9-17): V. 9. Nimm auch Weizen und Gerste, diese Körner werden normalerweise in Form von gerösteten Körnern gegessen, Bohnen und Linsen und Hirse und Spelz, und lege sie in ein einziges Gefäß, als Zeichen für die letzten Vorräte, die für den äußersten Fall der Belagerung gesammelt wurden Belagerung gesammelt wurden, und mache dir Brot daraus, eine Speise in der üblichen gerösteten Form, entsprechend der Anzahl der Tage, die du auf der Seite liegen wirst; 390 Tage sollst du davon essen, die Anzahl der Jahre der Unterdrückung Israels wird als ausreichend genannt, um die Schwierigkeit der Situation zu betonen. V. 10. Und deine Speise, die du essen sollst, die Nahrung, die er gemäß dieser strengen Rationierung zu sich nehmen sollte, soll nach Gewicht zwanzig Schekel [ca. 224-244 g] pro Tag betragen, was etwa zwanzig Unzen nach dem Avoirdupois-System entspricht, etwa halb so viel, wie der durchschnittliche Mensch für seine tägliche Nahrung benötigt; von Zeit zu Zeit [d.i. zu festgesetzten Zeiten] sollst du davon essen, nicht nach den Anforderungen des Hungers, sondern nach den vorgesehenen Rationen, das heißt in großen Abständen, sehr sparsam. Vers 11. Du sollst auch Wasser nach Maß trinken, statt nach Wunsch und gewöhnlichem Bedarf, den sechsten Teil eines Hin, etwa anderthalb Liter; von Zeit zu Zeit [d.i. zu festgesetzten Zeiten] sollst du trinken. Vers 12. Und du sollst es essen, die bereitgestellte Nahrung, wie Gerstenbrotkuchen, gebacken oder geröstet in der Asche seines Feuers oder auf Steinen, die durch dieses Feuer erhitzt wurden; und du sollst sie auf Ballen von Menschenkot backen, dessen Verwendung als Brennstoff äußerst abstoßend gewesen sein muss, vor ihren Augen. Die Situation war also die, dass der Prophet von allen Seiten von Schmutz und Elend umgeben war – ein sehr anschauliches Bild, um seine Botschaft vor seinen Landsleuten zu betonen. V. 13. Und der HERR sprach: So werden die Kinder Israel ihr Brot unrein essen, das mit dem Geruch des abstoßenden Brennstoffs verunreinigt ist, unter den Heidenvölkern, wohin ich sie vertreiben werde, wo sie gezwungen wären, sich aufzuhalten und mit den Abscheulichkeiten der Heiden in Kontakt zu kommen. Die Unreinheit war weniger eine levitische Verunreinigung als vielmehr eine Verschmutzung, die das universelle Anstandsgefühl der Menschen verletzte. V. 14. Da sagte ich, indem ich einen Einwand gegen den vom Herrn vorgeschlagenen abscheulichen Brennstoff vorbrachte: Ach, HERR Gott! Siehe, meine Seele ist nie unrein geworden, denn so könnte er 3. Mose 5, 3; 7, 21 als auf diesen vorliegenden Fall bezogen interpretieren; denn von meiner Jugend an bis jetzt habe ich weder Aas noch Zerrissenes gegessen, vgl. 2. Mose 22,30; 5. Mose 14,21, und mir ist auch nichts Unreines in den Mund gekommen. Vgl. 5. Mose 14,3. Beachten Sie die Betonung des Ausdrucks des Propheten, der sein Bewusstsein für die Widerwärtigkeit der ihm vorgeschlagenen Methode darlegt. V. 15. Da sprach er zu mir: Um dem Skrupel des Propheten nachzugeben, Siehe, ich habe dir Kuhmist für Menschenkot gestattet, ein Brennstoff, der im Orient immer noch sehr häufig verwendet wird, und du sollst dein Brot darauf zubereiten. V. 16. Außerdem sprach er zu mir: Menschenkind, siehe, ich werde den Brotstab [Stöcke, an denen die ringförmigen Brote aufgehängt waren] in Jerusalem zerbrechen, wobei Brot eines der Hauptnahrungsmittel ist, eines der Hauptnahrungsmittel des Menschen; so dass sie werden Brot nach Gewicht essen, in sorgfältigen Rationen, wie vom Propheten demonstriert, in Angst, in besorgter Sorge um die Mittel zum Lebensunterhalt; und sie sollen Wasser nach Maß und mit Entsetzen trinken, in dumpfem Kummer, in sprachlosem Schmerz, Vers 17. damit sie an Brot und Wasser Mangel haben, in großer Not um die Nahrung, die gerade für ihre täglichen Bedürfnisse ausreicht, und miteinander [w.: ein Mann und sein Bruder] verschmachten, mit dem verblüfften Blick der totalen Verzweiflung, und an ihrer Schuld zugrunde gehen. So kündigte der Herr durch diese verschiedenen Zeichen die frühe Zerstörung Jerusalems und die Leiden an, die im Zusammenhang mit der Eroberung durch die Chaldäer über seine Bewohner kommen würden.

 

 

Kapitel 5

 

Die Vision vom Schneiden der Haare – Vorbildung der Strafgerichte über Juda

 

    Das Zeichen selbst (V. 1-4): V. 1. Und du, Menschenkind, nimm dir ein scharfes Schwert, wie es im Krieg verwendet wurde, wie ein Schermesser sollst du es dir nehmen, wobei das Schwert selbst wie die Rasierklinge eines Barbiers verwendet wird, und damit über deinen Kopf und über deinen Bart, fahren wobei Hesekiel hier das belagerte Jerusalem darstellt und die schlimme Notlage rasiert, in der sich die Hauptstadt in Kürze befinden würde; dann nimm die Waage zum Wiegen, als Symbol für die göttliche Gerechtigkeit, und teile sie [die Haare]. V. 2. Du sollst ein Drittel mit Feuer verbrennen, nämlich die Haare, die durch seine sorgfältige Teilung so abgesondert wurden, mitten in der Stadt, wenn die Tage der Belagerung erfüllt sind, wenn die Stadt von den Chaldäern eingenommen wird; und ein Drittel nimm und schlage es mit dem Schwert rings um sie [die Stadt] her, schlag es und fälle es mit einem Schwert; und ein Drittel sollst du in den Wind streuen, so dass keine zwei Haare zusammenbleiben, denn ich werde ein Schwert hinter ihnen herziehen. V. 3. Du sollst auch davon, vom letzten Drittel der Haarmasse, einige wenige nehmen und sie an den Zipfel deines Gewandes binden, um so einige wenige inmitten des allgemeinen Unglücks zu bewahren. V. 4. Dann nimm wieder von diesen, von den wenigen, die so gerettet wurden, und wirf sie in die Mitte des Feuers und verbrenne sie im Feuer, wobei das Feuer als reinigendes Mittel betrachtet wird; denn daraus soll ein Feuer über das ganze Haus Israel ausgehen. Der Gedanke, der dieser letzten Aussage zugrunde liegt, ist der des Feuers des Läuterers, denn es war diese Phase der Angelegenheit, die auf Israel einwirkte, so dass zumindest ein Rest gerettet wurde. Vgl. Jes 6,12.13; Luk 12,49. Gott goss seine liebende Güte in immer größerem Maße über die Juden aus.

 

    Die Auslegung des Zeichens (V. 5-17): V. 5.So spricht Gott, der HERR: Dies ist Jerusalem, die erhabene Stadt, in der der Herr wohnt; ich habe sie mitten unter die Heidenvölker und Länder rings um sie herum gesetzt, das Zentrum der wahren Anbetung, von dem Strahlen in die ganze Welt ausgehen. V. 6. Und es hat meine Rechtsbestimmungen, die Verfügungen des Herrn über Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit, frevelhaft widerstanden, mehr als die Heidenvölker, das Volk, das sich eine größere Schuld auflädt als die Heiden, und meinen Satzungen mehr als die Länder, die sie umgeben, in völliger Missachtung des Willens des Herrn; denn sie haben meine Rechtsbestimmungen verachtet und nicht nach meinen Satzungen gewandelt. Israel hasste und verwarf den Weg der Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit, auf den der Herr hingewiesen hatte, und zog es vor, den bösen, sündigen Bräuchen der Heiden zu folgen. Vergl. Kap. 11, 12. V. 7. Darum spricht Gott, der HERR, so: Weil ihr boshafter gewesen seid als die Völker, die rings um euch her sind, die in ihren Übertretungen seines heiligen Willens toben und wüten, und nicht nach meinen Satzungen gelebt habt, indem ihr euer ganzes Leben mit ihren Forderungen in Einklang gebracht habt , und habt auch meine Rechte nicht gehalten und habt auch nicht einmal getan nach den Rechten der Heiden, die um euch her sind, die doch wenigstens zum Teil versucht haben, den Geboten des Moralgesetzes zu folgen, die noch einen schwachen Eindruck in ihren Herzen hinterlassen haben. 2, 14-16, v. 8. Darum, spricht Gott, der HERR, so: Siehe, ich, ja ich, bin gegen dich, und stellt sich der jüdischen Nation in harter Opposition entgegen, und will in deiner Mitte vor den Augen der Heidenvölker Gerichte vollstrecken, als ein Schauspiel seiner rächenden Gerechtigkeit. V. 9. Und ich will an dir so tun, wie ich noch nie getan habe, und dich in einem bisher unerhörten Ausmaß bestrafen, und nicht noch einmal tun werde, und eine solche Bestrafung nie wieder an Menschen wiederholen, wegen all deiner Greuel, weil Israel die Heiden in jeder Form der Bosheit übertroffen hat. V. 10. Darum werden in deiner Mitte Väter ihre Kinder essen und Kinder ihre Väter, in einer abscheulichen Form des Kannibalismus, völlig gegen die grundlegenden Forderungen der Natur, vgl. 3. Mose 26, 29; 5. Mose 28, 53; und ich will Gerichte an die vollstrecken, wie es durch die Symbolik des Haares dargestellt wird, und den ganzen Rest von dir werde ich in alle Winde zerstreuen, in alle Teile der Welt. V. 11. Darum, so wahr ich lebe, spricht Gott, der HERR, in feierlichster Form eines Schwurs, bei seinem eigenen Leben und Wesen, Wahrlich, weil du mein Heiligtum mit all deinen abscheulichen Dingen verunreinigt hast, mit den verschiedenen götzendienerischen Bräuchen und der falschen Anbetung, die von Zeit zu Zeit eingeführt wurden, und mit all deinen Greueln, vgl. 2 Chron. 36, 14, darum will ich mich auch abwenden, und mein Auge soll nicht weinen, wörtlich: „und auch ich werde mein Auge zurückziehen – und nicht gnädig sein –“, und ich werde auch kein Mitleid haben. V. 12. Ein Drittel von dir, das dem ersten Drittel der Haare des Propheten entspricht, wird an der Pest sterben, und durch Hungersnot werden sie mitten in dir verzehrt werden, während der Belagerung der Stadt und als sie eingenommen wurde; und ein Drittel Teil soll durch das Schwert fallen, wie im zweiten Teil der symbolischen Handlung angedeutet; und den dritten Teil werde ich in alle Winde zerstreuen, in verschiedene Provinzen und Nationen; und ich werde das Schwert hinter ihnen herziehen, um seine Rache an ihnen zu vollenden. V. 13. So wird mein Zorn vollendet werden, das volle Maß Seines Zorns wird sich an der jüdischen Nation erschöpfen, und ich werde meinen Grimm an ihnen stillen, damit sie in der verhängten Strafe gestillt wird, und Rache nehmen, diese Befriedigung verspüren; und sie sollen erkennen, dass ich, der HERR, es in meinem Eifer gesprochen habe, als Garantie für seine Aufrichtigkeit bei der Äußerung seiner Drohungen, wenn ich meinen Zorn an ihnen vollziehe, indem ich seine Strafe in vollem Umfang an ihnen vollstreckt habe. V. 14. Und ich werde dich verwüsten, so dass die Stadt in einen Trümmerhaufen verwandelt wird, und zur Schande unter den Nationen machen, die um dich herum liegen, so dass die Menschen überall sie verspotten und verhöhnen, vgl. 5. Mose 29, 23. 24, in den Augen aller, die vorbeikommen. V. 15. So wird es, Jerusalem, die einst stolze Hauptstadt, zum Hohn und Spott, zur Warnung, ein warnendes Beispiel sein, um den Menschen eine Lehre zu erteilen, und zum Entsetzen für die Nationen, die rings um dich herum sind, sein, wenn ich an dir in Zorn und Grimm und in grimmigen Heimsuchungen, in Züchtigungen seines göttlichen Zorns, Gerichte vollstrecken werde. Ich, der HERR, habe es gesagt. V. 16. Wenn ich die bösen Pfeile des Hungers gegen sie abschieße, wie Hagel, Regen, Mäuse, Heuschrecken, Mehltau, 5. Mose 32, 23. 24, die zu ihrer Vernichtung dienen und die ich senden werde, um euch zu vernichten; und wenn ich werde die Hungersnot über euch vergrößern und ihre Kräfte wie die eines einfallenden Heeres sammeln, um von allen Seiten Verwüstung anzurichten, und werde euren Brotstab zerbrechen, auf den sich die Menschen gewöhnlich stützen, um Unterstützung und Lebensunterhalt zu erhalten; Vers 17. Und wenn ich euch Hungersnot und böse Tiere schicke, 3. Mose 26, 22, damit sich dich deiner Kinder berauben; und wenn Pest, in verschiedenen schweren Epidemien, und Blutvergießen wird durch euch ziehen, durch die Ermordung durch die chaldäischen Invasoren; und wenn ich das Schwert über euch bringe, hier hauptsächlich im Bürgerkrieg. Ich, der HERR, habe es gesagt. Die Wiederholung dieser Aussage und die Häufung von Begriffen, die die Schwere der Strafe des Herrn bezeichnen, sowie der Wechsel von der zweiten zur dritten Person, als würde sich der Herr zunehmend von seinem eigenen Volk entfremden, sind besonders hervorzuheben. Seine rächende Wut trifft die Menschen mit tödlicher Wirkung, egal in welcher Form er sie sendet.

 

 

Kapitel 6

 

Gottes Gericht über das abgöttische jüdische Land und seine Götzendiener

 

    Die Verwüstung des Landes und das Abschlachten der Götzendiener (V. 1-7): V. 1. Und das Wort des HERRN erging an mich, wiederum in direkter verbaler Inspiration, so: V. 2. Menschenkind, richte dein Gesicht gegen die Berge Israels, in einer Prophezeiung der Verdammnis, und weissage gegen sie, Vers 3. und sprich: Ihr Berge Israels, die besonderen Orte der Götzenkulte, die hier das gesamte Land repräsentieren, das früher vom Volk des Herrn bewohnt wurde, hört das Wort des HERRN, des souveränen Herrschers des Universums: So spricht Gott, der HERR, zu den Bergen und Hügeln, den Höhen der heidnischen Anbetung, zu den Flüssen und Tälern, wo die Götzendiener lebten: Siehe, ich, ja ich, will das Schwert über euch bringen, das mörderische Schwert der einfallenden Feinde, und will eure Höhen zerstören, wo die Altäre und Heiligtümer, die den Götzen errichtet wurden, gewöhnlich zu finden waren. V. 4. Und eure Altäre, nämlich diejenigen, die dem Dienst der Götzen gewidmet sind, sollen verwüstet werden, und eure Sonnensäulen sollen zerbrochen werden, die Sonnensäulen, die zu Ehren des phönizischen Gottes Baal errichtet wurden; und ich werde eure Erschlagenen vor euren Götzen [w.: Mistkugeln, Klötzen] niederwerfen. Im Original hat das hier verwendete Wort eine verächtliche Bedeutung, so dass es entweder Steindenkmäler, lose Steine, tote Steinmassen oder – Mistgötzen – bedeutet. In Gegenwart der Baumstämme oder Säulen, auf die sie vertrauten, würden diese Männer abgeschlachtet werden, denn ihre Götzen waren machtlos, ihnen zu helfen. V. 5. Und ich will die Leichname der Kinder Israels vor ihren Götzen hinwerfen, als angemessenes Votivopfer; und ich werde eure Gebeine rings um eure Altäre herum verstreuen, ein passender Hohn auf ihr götzendienerisches Vertrauen. V. 6. An allen euren Wohnstätten, d. h. im ganzen von ihnen besetzten Land, sollen die Städte verwüstet und die Höhen verödet sein, Trümmerhaufen, damit eure Altäre verlassen und zerstört daliegen und eure Götzenbilder Götzen zerbrochen werden und verschwinden, völlig ausgerottet, und eure Sonnensäulen gefällt werden, die Sonnensäulen völlig zerstört werden, und eure Machwerke vernichtet werden, alle Gebäude und Gefäße des Götzendienstes, die sie errichtet oder hergestellt haben. V. 7. Und die Erschlagenen sollen in eurer Mitte liegen, so dass einige tatsächlich noch gerettet werden, und ihr werdet erkennen, dass ich der HERR bin, der eine und einzige wahre Gott, im Gegensatz zu den Götzen, die keine wahre Existenz haben und unter den Schlägen des Hammers des Feindes vergehen. Das Fallen der Erschlagenen, der Götzendiener mit ihren Götzen, führt zur Erkenntnis des Herrn als des allmächtigen Gottes.

 

    Das Schicksal der Übriggebliebenen – Heilsverkündigung für einen kleinen Rest (V. 8-14): V. 8. Doch werde ich einen Rest zurücklassen, in der allgemeinen Zerstörung, von der im ersten Teil des Kapitels die Rede ist, solche, die dem Schwert entkommen sind und unter den Heidenvölkern leben, wenn ihr in den Ländern verstreut seid, in der Verbannung, die von verschiedenen Propheten angedroht worden war. V. 9. Und die Entronnenen unter euch werden meiner gedenken unter den Heiden, dahin sie gefangen weggeführt wurden, und erkennen, dass der HERR, der Gott Israels, dieses Unglück über sie gebracht hat und dass sein Wort ewige Wahrheit ist, auch in den Drohungen, die gegen ihren Götzendienst ausgesprochen wurden, wenn ich ihr hurerisches Herz zerbrochen habe, oder, „wenn ich ihr hurenherz gebrochen habe“, das von mir abgewichen ist, im geistlichen Ehebruch, der im Alten Testament so oft gerügt wurde, und ihre Augen, die ihren Götzen nachhurten, anstatt dem Gott des Bundes treu zu sein. Und sie werden sich selbst verabscheuen für das Böse, das sie in all ihren Greueln begangen haben, sie werden ein Gefühl des Ekels gegen sich selbst empfinden, weil sie sich für immer dem Götzendienst der heidnischen Nationen hingegeben haben. So würde der erste Teil einer wahren Reue in ihnen gewirkt werden, das Gefühl des Ekels über ihre Untreue gegenüber dem wahren Herrn. V. 10. Und sie werden erkennen, dass ich der HERR bin, indem sie durch die Lektionen einer bitteren Erfahrung zu dieser Erkenntnis gebracht werden, und dass ich nicht umsonst gesagt habe, mit einer leeren Drohung, dass ich ihnen dieses Unheil antun würde. Da sie vorher nicht zuhören wollten, würden sie gezwungen sein, zuzuhören, wenn der Beweis der Treue des Herrn, sein Wort zu halten, sie zur Besinnung bringen würde.

    V. 11. So spricht Gott, der HERR: Schlage in deine Hand, entweder klatschend oder auf den Oberschenkel schlagend, und stampfe mit deinem Fuß in empörter Ungeduld über die Hartherzigkeit Israels und sage: Weh über all den bösen Greuel des Hauses Israel! dass es notwendig gewesen wäre, bis zum Äußersten zu gehen, um sie zur Besinnung zu bringen. Denn sie müssen durch das Schwert, durch den Hunger und durch die Pest fallen, die großen Geißeln des Zorns des Herrn. V. 12. Wer weit weg ist, außerhalb der Reichweite der Feinde, wird an der Pest sterben, da er der Rachearmee des Herrn nicht entkommen kann; und wer in der Nähe ist, in Reichweite der Invasoren, wird durch das Schwert fallen; und wer übrigbleibt und bewahrt wurde, wird durch den Hunger sterben. Obwohl er dem Schwert in der Belagerung entkommen ist, wird er dennoch zum Opfer. So werde ich meinen Grimm an ihnen vollenden. V. 13. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der HERR bin, wenn ihre Erschlagenen mitten unter ihren Götzenbildern rings um ihre Altäre liegen, V. 5, auf jedem hohen Hügel, auf allen Berggipfeln, wo die Götzenheiligtümer für die himmlischen Mächte gewöhnlich errichtet wurden, und unter jedem grünen Baum, und unter jeder dichten Eiche, der Terebinthen-Eiche Palästinas, die entweder in Hainen oder als einzelne Bäume in den Bachkanälen und Schluchten zu finden war, dem Ort, an dem sie all ihren Götzen wohlriechende Opfergaben darbrachten, nämlich indem sie Baal und Astarte Weihrauch opferten. V. 14. So will ich meine Hand gegen sie ausstrecken und sie strafen und das Land zur Wüste und Einöde machen, wüster als die Wüste nach Diblat hin, eine Wüste, die sonst unbekannt ist, aber wahrscheinlich in Arabien liegt, an all ihren Wohnstätten; und sie sollen erkennen, dass ich der HERR bin. In der einen oder anderen Form, aber mit ständig zunehmender Betonung, bringt der Herr seine Lektion zum Ausdruck: „Lasst euch nicht täuschen; Gott lässt sich nicht spotten!“

 

 

Kapitel 7

 

Weissagung vom Untergang des Königsreichs Juda

 

    Die kommende Zerstörung (V. 1-9): V. 1. Weiter erging das Wort des HERRN an mich so: V. 2. Du Menschenkind, die direkte Ansprache, die diese Mitteilung von denen unterscheidet, die für das Volk im Allgemeinen bestimmt sind, so spricht Gott, der HERR, zum Land Israel, der Heimat des Bundesvolkes, Ein Ende, das die Langmut Gottes gegenüber ganz Judäa beendet, das Ende, das nun definitiv festgelegt ist, kommt über die vier Ecken des Landes, bis zu seinen äußersten Grenzen, über seine gesamten Grenzen hinweg. V. 3. Nun wird das Ende über dich kommen, das ganze Land der Bundesnation, und ich werde meinen Zorn auf dich loslassen und dich nach deinen Wegen richten, der Art und Weise deines Verhaltens in all seinen Formen, und werde dir all deine Greuel vergelten, so dass sie gebührend auf ihren Köpfen zurückgezahlt werden. V. 4. Und mein Auge wird nicht über dich weinen, in keiner Form von Mitgefühl, noch werde ich Mitleid haben, wie es ein nachsichtiger Vater vielleicht zeigen würde; sondern ich werde deine Wege an dir vergelten, und deine Greuel werden in mitten unter dir, allen in ihren Folgen, den göttlichen Strafen, offenbar sein; und ihr werdet erkennen, dass die Strafe sie in strikter Übereinstimmung mit der Prophezeiung des Herrn getroffen hat, dass ich der HERR bin, wobei die vorgelegten Beweise ausreichend und schlüssig sind. V. 5. So spricht Gott, der HERR: Unheil über Unheil, siehe, es kommt, ein besonderes Unglück, wie es noch nie zuvor gehört wurde, beispiellos in der Geschichte der Welt. V. 6. Ein Ende kommt, da kommt das Ende, wodurch seine absolute Gewissheit zum Ausdruck gebracht wird; es erwacht gegen dich, erwacht sozusagen aus seinem Schlummer, um sich auf sein Opfer zu stürzen; siehe, es kommt. V. 7. Das Verhängnis kommt über dich, die Wendung der Ereignisse, das Schicksal, das ihnen zugeteilte Los, o Bewohner des Landes, all seine Bewohner. Es kommt die Zeit, die Periode, die die von Gott festgelegte Zeit vervollständigt; der Tag ist nahe, Tumult und nicht freudiges Jauchzen auf den Bergen, wie es die Regel war, als die Ernte in den Weinbergen eingebracht wurde. Die Zeit solchen ungetrübten Glücks war vorbei. V. 8. Nun will ich in Kürze meinen Grimm über dich ausschütten, wie aus einem umgestürzten Gefäß, und meinen Zorn an dir vollstrecken, in der Heftigkeit seiner Strafe; und ich will dich richten nach deinen Wegen und will dir vergelten alle deine Greuel, wobei die Wiederholung dieser Aussage sie noch nachdrücklicher macht. V. 9. Und mein Auge wird nicht weinen, und ich will mich nicht erbarmen; ich will dir vergelten nach deinen Wegen und deine Greuel werden in mitten unter dir sein. Und ihr sollt erkennen, dass ich der HERR bin, der schlägt. Der wahre Gott ist ein eifersüchtiger Gott, der die Missetaten der Sünder mit einer scharfen Abrechnung auf sie zurückführt.

 

    Der Untergang wird vollzogen (V. 10-27): V. 10. Siehe, der Tag, den Tag der endgültigen Abrechnung, siehe, er kommt; das Verhängnis bricht an, der Stab [d.k. die Rute] ist erblüht, der Übermut sprosst, die Kräfte der Rache reifen heran, um die Strafe des Herrn an dem Bundesvolk zu vollstrecken. V. 11. Gewalt, nämlich die der siegreichen Chaldäer, erhebt sich zum Stab der Gottlosigkeit, nämlich um die Bestrafung der Bösen zu vollstrecken; keiner von ihnen wird übrig bleiben, die Bewohner werden entweder getötet oder in die Gefangenschaft verschleppt, nichts von ihrem Prunk, nichts von ihrem Getümmel, laut und ausgelassen, wie sie früher waren, nichts von ihrer Herrlichkeit, von ihrem Reichtum oder Besitz; wörtlich: „Es gibt auch nichts Herrliches unter ihnen“, nichts, worauf sie zu Recht stolz sein könnten. V. 12. Die Zeit kommt, der Tag rückt näher. Der Käufer freue sich nicht über ein Geschäft, das er abgeschlossen hat, und der Verkäufer traure nicht über den Verlust von Eigentum trauern, das er gerne behalten hätte; denn Zorn geht über all ihren Prunk, und das Gericht des Herrn trifft sie alle auf die gleiche Weise. V. 13. Denn der Verkäufer wird nicht zu dem zurückkehren, was verkauft wurde, da alle Gesetze bezüglich der Rückgabe von Eigentum durch die Vertreibung Israels aus dem Land aufgehoben würden, selbst wenn ihr Leben noch unter den Lebenden ist, zu der Zeit, als der Verkäufer gemäß den alten Vorschriften seinen Besitz wiedererlangen konnte; denn die Vision [Mas. T.; and. Var.: Zorn] gegen all ihre Menge [Mas.T.; and. Var.: Prunk] kehrt nicht um, d. h. die Vision, die der Herr seinem Propheten gewährt hat, richtet sich gegen die gesamte Volksmenge und wird nicht geändert werden, und wegen seiner Schuld wird niemand sein Leben erhalten können [Mas.T:. Und ein Mensch, in seiner Schuld ist sein Leben, sie werden nicht erstarken], d. h. der Besitz soll der gesamten Nation entzogen werden, weil kein böser Mensch durch das Begehen von Bosheit in seinem Leben gestärkt werden und so dem Feind widerstehen können sollte. V. 14. Man, die Juden, das Volk der Bundesnation, bläst die Trompete und macht alles bereit, um alle bereit zu machen; aber niemand zieht in den Kampf, da ihnen durch das Gericht des Herrn der Mut genommen wurde; denn mein Zorn ergeht über die ganze Menge [Mas.T.; and. Var.: Prunk], und ihre Furchtsamkeit ist die Folge seines Zorns. V.15. Das Schwert ist draußen, in den Personen der Invasoren, und die Pest und der Hunger drinnen, so dass der Angriff des Herrn von beiden Seiten kommt; wer auf dem Feld ist, draußen in der Schlachtlinie, wird durchs Schwert sterben, und wer in der Stadt ist, wird von Hunger und Pest verschlungen werden, so dass niemand der Strafe des Herrn entkommen kann. V. 16. Aber diejenigen, die ihnen entkommen, werden entkommen und auf den Bergen sein wie Tauben in den Tälern, die aus ihrem natürlichen Lebensraum vertrieben wurden, weit weg von ihren Nestern, alle klagend, ihren Kummer, ihr Gefühl von Schmerz und Trauer kundtuend, jeder wegen seiner Schuld. Der klagende Schrei der Taube ist an dieser Stelle ein passender Vergleich, wobei die Vermischung von Figur und Realität die Betonung noch verstärkt. V. 17. Alle Hände werden schwach sein, aufgrund der Schwäche, die durch den Schrecken und das Gefühl der Schande hervorgerufen wird, und alle Knie wie Wasser zerfließen, da ihnen die Kraft genommen wird, so dass sie sich weigern, aufzustehen und standhaft zu bleiben. V. 18. Sie werden sich mit Sackleinen umgürten, als Zeichen tiefer Trauer, und Entsetzen wird sie bedecken, sie wie ein Gewand umhüllen; und Beschämung wird auf allen Gesichtern sein, weil sie schließlich ihre Schuld erkennen, und Kahlheit auf allen ihren Köpfen, wenn sie sich in der Tiefe ihrer Trauer die Haare ausreißen. V. 19. Sie werden ihr Silber auf die Straße werfen, und ihr Gold wird zu Unrat werden, sie selbst werden die Edelmetalle, die sie besaßen, wegwerfen, da sie nun jeglichen Wert verloren haben, da sie angesichts des Missbrauchs, dem sie ausgesetzt waren, in der Tat abscheulich sind; ihr Silber und ihr Gold werden sie am Tag des Zorns des HERRN nicht retten können; vgl. 1. Petr. 1, 18. Sie werden ihre Seelen damit nicht sättigen, damit ihr Leben verschont bleibt, und auch nicht ihren Leib damit füllen, indem sie für die notwendigen Dinge des Lebens sorgen, da ihr Geld ihnen weder die Befreiung vom Schwert noch die Befreiung vom Hungertod verschaffen kann, denn es, ihr Reichtum, ist der Stolperstein ihrer Schuld, die Ursache vieler ihrer Übertretungen geworden. V. 20. Und die Zierde seines Schmuckes, den Reichtum, mit dem Israel ausgestattet war, mit dem er sich schmücken konnte, betrifft, zum Hochmut hat man ihn gebraucht, er wandte ihn dem Dienst des Stolzes zu; und sie machten ihre Greuelbilder und ihre scheußlichen Götzen daraus, das heißt, aus dem Gold und Silber, , das ihnen Gott gegeben hatte, machten die Kinder Israel Götzen daraus, abscheuliche Dinge in den Augen des HERRN; darum habe ich es ihnen zum Unrat gemacht, Er hatte ihnen ihren Reichtum, ihr Gold und Silber und auch ihren Tempel weggenommen, damit sie ihn nicht länger mit ihren Greueln verunreinigen konnten. V. 21. Und ich will es in die Hände der Fremden als Beute geben, an die Invasoren, damit sie es nach Belieben nutzen können, und an den Gottlosen der Erde zur Plünderung, wobei die Babylonier natürlich ihren Sieg voll ausnutzen werden, dass sie es entweihen, sowohl den Tempel als auch alle von ihnen erbeuteten Reichtümer. V. 22. Und mein Angesicht werde ich von ihnen abwenden, von den Bewohnern Jerusalems, dass sie, die Eindringlinge, mein Verborgenes [d.i. Heiligtum] entweihen, nämlich die Schatzkammer des Heiligtums, die von den Chaldäern entweiht wurde, als sie sie nach Babylon brachten; denn die Räuber werden eindringen und es entweihen. V. 23. Macht eine Kette und schmiedet Fesseln für die Bewohner des Landes; denn das Land ist voll von Blutschuld, von Blutschuld, und die Stadt, nämlich Jerusalem, ist voller Gewalttat. V. 24. Darum will ich die Schlimmsten der Heiden bringen, die in Übertretungen übertroffen haben, als sie in das Land Israel einfielen, dass sie ihre Häuser in Besitz nehmen, sie für sich selbst in Besitz nehmen; ich will auch dem Hochmut der Starken, die Macht Israels, auf die sie vertrauten, ein Ende machen, und ihre heiligen Stätten, die der Herr nicht länger als ihm geweiht akzeptieren wird, sollen entweiht werden. V. 25. Angst kommt, wörtlich „Kontraktion“, um die Wucht des bevorstehenden Schlags zu betonen; und sie werden Frieden suchen und jeden Versuch unternehmen, sich von den drohenden Katastrophen zu befreien, und es wird keinen geben. V. 26. Unheil über Unheil kommt und Schreckenskunde über Schreckenskunde, ein Schlag folgt dem anderen; vgl. Matthäus 24, 6. Dann, wenn es wirklich zu spät ist, werden sie nach einer Vision des Propheten suchen; aber das Gesetz geht dem Priester und der Rat den Ältesten verloren, das heißt, sie würden vergeblich Rat suchen, da selbst ihre Anführer ihr Verständnis getrübt haben. V. 27. Der König wird trauern, als Herrscher der Nation, und der Fürst, die Oberhäupter der kleineren Abteilungen der Nation, wird sich in Entsetzen kleiden, und die Hände des Volkes des Landes, d. h. der Nation als solcher, werden zitternd vor Schrecken sein. Ich werde ihnen gemäß ihren Wegen, gemäß ihrem Verhalten und gemäß ihren Rechtsbestimmungen tun, wie sie es durch ihre Missetaten verdient haben; und sie werden erkennen, dass ich der HERR bin, was ihnen durch die Bestrafung des Herrn über die ganze Nation mit besonderer Kraft eingeprägt wird. Wenn die Menschen das Wort des Herrn nicht beherzigen und nicht bereitwillig gehorchen, wird seine Strafe sie auf seine Souveränität aufmerksam machen.

 

 

Kapitel 8

 

Die abgöttischen Greuel Judas – eine Ursache der künftigen Strafe

 

    Die Zeit und der Ort des Gesichts (Vision) (V. 1-4): V. 1. Und es begab sich im sechsten Jahr, im Jahr nach der Gefangenschaft des Königs Jojachin, im sechsten Monat, am fünften Tag des Monats, als ich in meinem Haus saß, wo sich Hesekiel gemäß dem Gebot des Herrn eingeschlossen hatte, Kap. 3, 24, und die Ältesten von Juda saßen vor mir, die aus der Gefangenschaft gekommen waren, um sich mit ihm über eine Frage zu beraten, da fiel die Hand Gottes, des HERRN auf mich, und übertrug ihm ein ungewöhnliches Maß an Kraft zum Zweck einer besonderen Manifestation. V. 2. Und ich schaute, während ich mich in einem Zustand besonderer Ekstase befand, der durch den Einfluss des Herrn auf ihn hervorgerufen wurde, und siehe, ein Abbild wie das Aussehen von Feuer, die Gestalt einer Person, die vor Feuer leuchtete oder einen feurigen Schein ausstrahlte ; von dem Aussehen seiner Lenden abwärts bis zu den Füßen Feuer, als wäre es angezündet oder brennte; und von seinen Lenden aufwärts wie das Aussehen eines Lichtglanzes, eines wunderbaren Glanzes, wie der Schimmer von glänzendem Metall, das Glitzern von poliertem Messing. Diese leuchtende Person wurde identifiziert, und wahrscheinlich zu Recht, mit dem Engel des Herrn, mit dem Sohn Gottes, wie er sich im Alten Testament offenbarte. V. 3. Und er streckte etwas wie eine Hand aus, die den Geist des Herrn darstellen könnte, und ergriff mich bei den Locken meines Hauptes; und der Geist hob mich empor zwischen Erde und Himmel, in Ekstase, nicht in einer tatsächlichen physischen Entfernung, und brachte mich in die Visionen Gottes, in den Zustand, der durch den direkten Einfluss des Herrn hervorgerufen wurde, nach Jerusalem, zum Eingang der Tür des inneren Vorhofs, das vom Hof der Priester aus führt, der nach Norden blickt, wobei der Prophet eine Position einnimmt, in der er die rächenden Heerscharen aus dem Norden herbeiruft; wo der Sitz des Bildes der Eifersucht war, eine Art Götzenbild, das zur Eifersucht reizt und den eifersüchtigen Zorn des Herrn herausfordert. Das Bild könnte eines von Baal oder Astarte gewesen sein, wie es Manasse im Heiligtum errichtet hatte; vgl. 2. Könige 21, 7. V. 4. Und siehe, die Herrlichkeit des Gottes Israels, so genannt wegen des Kontrasts, der sich aus den Götzen der Heiden ergibt, war dort, gemäß der Vision, die ich in der Ebene sah, Kapitel 3, 22. 23. wo er auf seinem Thron erschien, begleitet von Cherubim und Rädern, ein beeindruckendes Schauspiel. Der Herr offenbarte sich absichtlich in seiner ganzen Herrlichkeit, um die götzendienerischen Praktiken der abtrünnigen Juden im Gegensatz dazu umso abstoßender erscheinen zu lassen.

 

    Verschiedene Greuel (V. 5-18): V. 5. Dann sprach er zu mir: Menschenkind, hebe deine Augen jetzt nach Norden, links von der Richtung, in die der Tempel ausgerichtet war. So erhob ich meine Augen nach Norden und sah nördlich, am Tor des Altars, wahrscheinlich direkt vor dem Eingang, dieses Bild der Eifersucht im Eingang, den Götzen, der den Herrn mit so tiefem Groll und Zorn erfüllte. V. 6. Er sprach weiter zu mir: „Menschenkind, siehst du, was sie tun?“ Nämlich die Mitglieder des Hauses Israel, die ein Bildnis aufstellen und anbeten, das dem Götzendienst gewidmet ist. Große Greuel sind es, die das Haus Israel, die Mitglieder der Bundesnation, hier begehen, damit ich mich weit von meinem Heiligtum entferne. Ich bin gezwungen, meinen eigenen Ort der Anbetung zu verlassen, weil er nun ausschließlich götzendienerischen Praktiken gewidmet ist. Das Nordtor des Tempels wurde das Tor des Altars genannt, wahrscheinlich weil die Opfertiere dort hereingebracht wurden, um in der Nähe dieses Eingangs geschlachtet zu werden. Aber du wirst größere Greuel sehen. V. 7. Und er brachte mich zum Eingang des Vorhofes, sehr wahrscheinlich zum Nordeingang des äußeren Hofes; und ich schaute, und siehe da war ein Loch in der Wand, in dem Teil der Wand, der die Höfe trennte. V. 8. Da sprach er zu mir: Menschenkind, grab dich doch durch die Wand und vergrößere das Loch, das du vor dir siehst. Und als ich in der Wand gegraben hatte, siehe, da war eine Tür. Einige Kommentatoren sind der Meinung, dass der Text von einer Öffnung spricht, die entgegen dem Gesetz geschaffen wurde, um Personen in den inneren Hof zu lassen, die kein Recht hatten, ihn zu betreten, und dass diese Öffnung während der Reformation Josias zugemauert wurde. V. 9. Und er sprach zu mir: Geh hinein und sieh dir die schlimmen Greuel an, die sie hier tun, die götzendienerischen Bräuche, die sie praktizieren. V. 10. So ging ich hinein und sah, und siehe, allerlei Bildnisse von Gewürm und Kriechtieren und Vieh, Würmer und dergleichen Tiere, wie sie in 3. Mose 11, 29-32 beschrieben sind. Abscheuliches, das nach 3. Mose als unrein galten, und allerlei Götzenbilder des Hauses Israel, die ringsum an der Wand gezeichnet waren, nach der Art der dekorativen Malerei, wie sie von Heiden, insbesondere von Ägyptern, praktiziert wurde. V. 11. Und es standen vor ihnen siebzig Männer von den Ältesten des Hauses Israel, eine Zahl, die auch an anderer Stelle für repräsentative Körperschaften unter den damaligen Bundesgenossen zu finden ist, und mitten unter ihnen stand Jaasanja, der Sohn Schaphans, und jeder Mann hatte seine Räucherpfanne in der Hand; und eine dichte Weihrauchwolke stieg auf, da alle diese Männer tief in ihre abgöttische Verehrung vertieft waren. Das Bild war eine Darstellung dessen, was im ganzen Land in Form von heimlicher Götzenanbetung in verschiedenen abscheulichen Kulten, die im Land Fuß gefasst hatten, getan wurde. Vers 12. Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, hast du gesehen, was die Ältesten des Hauses Israel im Dunkeln tun, im Verborgenen dieser geheimen Zellen, jeder in den Kammern seiner Götzenbilder? Dort waren Götzenbilder an die Wände gemalt und andere Beweise götzendienerischer Abscheulichkeiten wurden offen zur Schau gestellt. Denn sie sagen: Der HERR sieht uns nicht, da er sich ihrer Übertretung nicht bewusst ist; der HERR hat das Land verlassen, da er seine barmherzige Gegenwart von seinem Volk zurückgezogen hat. So leugneten sie sowohl die Allwissenheit als auch die Allgegenwart Gottes. V. 13. Er sprach zu mir: Du wirst größere Greuel sehen, die sie verüben. V. 14. Dann brachte er mich an den Eingang des Tores des Hauses des HERRN, das nach Norden liegt, wo sich der äußere Hof des Tempels nach außen öffnete, und siehe, dort saßen Frauen, die um Tammuz weinten, ein Götze, der mit dem Adonis der Griechen identifiziert wurde, dessen Fest, das im Juni gefeiert wurde, mit unmoralischen Ausschweifungen gefeiert wurde. Dieses öffentliche Weinen um einen heidnischen Götzen dieser Art charakterisiert den Zustand der Frauen in Israel zu dieser Zeit. V. 15. Da sprach er zu mir: Hast du das gesehen, du Menschenkind? Ich war zutiefst beeindruckt von der Abscheulichkeit der Gräueltaten, die von Menschen begangen wurden, die als Volk des Herrn galten. Du wirst noch andere größere Gräuel sehen als diese, von denen einige die Strafe des Herrn in noch größerem Maße herausforderten. V. 16. Und er brachte mich in den inneren Hof des Hauses des HERRN, zum Hof der Priester, unmittelbar vor das Heiligtum des Tempels, und siehe, am Eingang des Tempels des HERRN, zwischen der Vorhalle und dem Altar, dem heiligsten Teil des inneren Hofes, der allen außer den Priestern verboten war, waren etwa fünfundzwanzig Männer mit dem Rücken zum Tempel des HERRN, als würden sie das Heiligtum völlig ignorieren oder verachten, und mit dem Gesicht nach Osten, weg vom Heiligen Ort und vom Brandopferaltar; und sie warfen sich anbetend nach Osten hin vor der Sonne nieder, in der von vielen Heiden praktizierten götzendienerischen Anbetung, da sie den Lichtern des Himmels göttliche Ehre erwiesen. V. 17. Und er sprach zu mir: Hast du das gesehen, du Menschenkind? Diese offene Leugnung des einen wahren Gottes. Ist es dem Haus Juda eine Kleinigkeit, dass sie die Greuel begehen, die sie hier begehen? Denn sie haben das Land mit Gewalttat erfüllt, indem sie Schuld auf Schuld häufen, indem sie die Rechte ihrer Nachbarn völlig missachten, dass sie mich immer wieder zum Zorn reizen; und siehe, sie halten die (Wein-)Ranke an ihre Nase, anscheinend in einer Geste oder Handlung, die ihre völlige Verachtung für die wahre Anbetung des Herrn ausdrückt, und das in dem Tempel, der ihm geweiht ist. V. 18. Darum will auch ich mit Grimm handeln und mein Auge wird nicht weinen, ihnen kein Erbarmen zu erweisen, und werde mich ihrer nicht erbarmen. Und wenn sie schon mit lauter Stimme vor meinen Ohren schreien, um den Herrn zu beeinflussen, ihnen eine Gunst zu erweisen, so werde ich sie doch nicht erhören. Offene und böswillige Sünder werden sich schließlich in eine Position bringen, in der sie außerhalb des Bereichs der Barmherzigkeit Gottes stehen, und selbst Reue kommt dann zu spät.

 

 

Kapitel 9

 

Gottes Gericht über die Abgöttischen

 

    Auf die Bosheit der Menschen, die in Kapitel 8 beschrieben wird, folgt nun die angemessene Bestrafung durch den Herrn, in voller Übereinstimmung mit der sicheren Erfüllung all seiner Drohungen gegen die Bösen. V. 1. Er rief auch mit lauter Stimme in meinen Ohren, womit der Herr die Wichtigkeit seines Befehls betonte, indem er sagte: „Kommt herbei ihr Aufseher der Stadt, die himmlischen Wächter, die Engel, durch die der Herr seine Strafe ausführen wollte, jeder mit seiner Zerstörungswaffe in der Hand, um die Gottlosen zu bestrafen.“ V. 2. Und siehe, sechs Männer kamen vom Weg des oberen Tores, die Engel nahmen die Gestalt von Menschen an und kamen vom oberen Eingang des Tempels herab, der nach Norden liegt, und jeder Mann hatte seine Waffe zum Zerschmettern in der Hand, denn auf diese Weise sollte das Urteil vollstreckt werden; und ein Mann unter ihnen war mit einem Leinengewand bekleidet und hatte ein Schreibzeug an seiner Seite, wörtlich: „an seinen Lenden“, d. h. an seinem Gürtel befestigt; und sie gingen hinein und stellten sich neben den bronzenen Altar, den Brandopferaltar, und ihre Haltung zeigte ein respektvolles Warten auf die Befehle des Herrn. Die weiße Leinwandfarbe des Schreibers in ihrer Mitte war ein Symbol für die göttliche Heiligkeit und Herrlichkeit (Vers 3). Und die Herrlichkeit des Gottes Israels, die offensichtlich als die Wolke gedacht ist, in der er sich in seinem Tempel offenbarte, erhob sich von dem Cherub, über dem sie war, zur Schwelle des Hauses, zum Eingang des Heiligen Ortes, von wo aus der Herr seine Befehle bezüglich der Vernichtung des abtrünnigen Volkes erteilen wollte. Und er rief den Mann, der mit Leinen bekleidet war, der das Schreibzeug des Schreibers an seiner Seite hatte, Vers 4. Und der HERR sprach zu ihm: Geh mitten durch die Stadt, mitten durch Jerusalem, die Wiederholung dieses Ausdruck deutet auf die Gründlichkeit hin, mit der die Arbeit zu erledigen war, jeder Teil der Stadt sollte erreicht werden, und setze ein Zeichen auf die Stirn der Männer, die seufzen und jammern über all die Greuel, die in ihrer Mitte verübt werden. Dieses Zeichen, das von den alten Kirchenvätern gerne mit dem Kreuz identifiziert wurde, da es der hebräische Buchstabe tan war, war ein Siegel, durch das die Träger sicher vor besonderen Unglücken geschützt werden sollten, die ihnen bevorstanden. Sie waren diejenigen, die sich noch zutiefst über die zunehmende Gottlosigkeit Sorgen machten und daher diese Rücksichtnahme durch die Hand des Zerstörers erhalten sollten, V. 5. Und zu den anderen sagte er vor meinen Ohren: „Geht ihm durch die Stadt nach und schlagt zu, in einem schrecklichen Vernichtungsurteil; eure Augen sollen nicht weinen, wie es bei einem Anblick von Mitleid oder flehenden Händen der Fall sein könnte, und habt auch kein Mitleid; V. 6. Tötet, vernichtet, bis zur vollständigen Vernichtung, mit dem Ziel, eine vollständige Ausrottung zu erreichen, Alte, junge Männer und Jungfrauen, Kinder und Frauen, die allerjüngsten Kinder, weder Alter noch Geschlecht wurden verschont; aber rührt niemanden an, auf dem das Zeichen ist, der durch das Siegel des Herrn auf seiner Stirn geschützt war, wo es am leichtesten zu sehen war; und beginnt in meinem Heiligtum, denn dort waren die größten Greuel begangen worden, und zwar von den Priestern selbst. Dann begannen sie bei den Ältesten, die vor dem Haus [d.i. Tempel] standen und sich der sündigen Opfer schuldig gemacht hatten. V. 7. Und er sprach zu ihnen: Verunreinigt das Haus, nämlich durch dieses Gemetzel, und füllt die Vorhöfe mit den Erschlagenen; geht hinaus! Und sie gingen hinaus, nachdem sie ihre grausame Aufgabe im gesamten Tempelbereich erfüllt hatten, und erschlugen in der Stadt. V. 8. Und es begab sich, während sie sie töteten und ich (allein) übrig blieb, da er der erste war, der verschont wurde, und möglicherweise der einzige, im Tempelbereich, dass ich auf mein Gesicht fiel, in der Haltung des dringendsten Flehens, und schrie und sprach: Ach, HERR, Gott, willst du den ganzen Rest Israels vernichten, indem du deinen Zorn über Jerusalem ergießt? Er zeigte dasselbe Mitgefühl, das Abraham zeigte, als er für Sodom und Gomorra Fürsprache einlegte. V. 9. Da sprach er zu mir: Die Schuld des Hauses Israel und Juda, des gesamten Bundesvolkes, ist über alle Maßen groß, und das Land ist voller Blut, wegen der Morde und ähnlicher Verbrechen, die begangen wurden, und die Stadt ist voll Unrecht, nicht nur wegen gesetzlosen Verhaltens, sondern auch wegen der Umgehung des Rechts; denn sie sagen: vgl. Kap. 8, 12, Der HERR hat das Land verlassen, und der HERR sieht nicht, womit er sowohl sein Interesse an seinem Volk als auch seine Vorsehung leugnet. Darauf gibt der Herr seine Antwort. V. 10. Und auch mein Auge soll nicht weinen, und ich will auch keine Schonung üben, sondern ich will ihre Wege auf ihren Kopf bringen und ihnen all ihre Bosheit voll vergelten. Die Zeit der Barmherzigkeit war vorbei, und es blieb nur noch Bestrafung übrig. V. 11. Und siehe, der Mann, der mit Leinwand bekleidet war und das Schreibzeug an seiner Seite hatte, um alle seine Werke leichter aufzeichnen zu können, gab Bericht und verkündete die vollendete Tatsache und sagte: Ich habe getan, was du mir befohlen hast. So wurde der erste Akt des Gerichts vollzogen. Inmitten dieser allgemeinen Bestrafung ist es ein tröstlicher Gedanke, dass Gott sein Volk vor dem allgemeinen Untergang bewahrt, auch wenn alles andere auf der Erde in Verwirrung gerät.

 

 

Kapitel 10

 

Gottes Gericht über Jerusalem – seine Herrlichkeit verlässt den Tempel

 

    Die Stadt wird niedergebrannt (V. 1-8): V. 1. Und ich schaute, und siehe, auf dem Himmelsgewölbe, der gewölbten Fläche darüber, die über dem Haupt der Cherubim war, den lebendigen Wesen der ersten Vision, etwas wie ein Saphirstein, wie das Aussehen eines Throns, erschien über ihnen. Im vorherigen Kapitel hatte der Herr diesen Thron verlassen und eine Position an der Schwelle des Heiligen Ortes eingenommen. Hier ist er wieder auf seinem Thron über den Cherubim, als majestätischer Herrscher des Universums. V. 2. Und er sprach zu dem mit Leinen gekleideten Mann, dem Oberhaupt der sechs Racheengel, und sagte: Geh zwischen die Räder, unter dem Cherub, hier als Kollektiv bezeichnet, aufgrund der Einheit der Vision, und fülle deine Hand mit Feuerkohlen zwischen den Cherubim, Kap. 1, 13, und streue sie über die Stadt, um ihre Zerstörung durch Feuer herbeizuführen. Und er ging vor meinen Augen hinein und führte das Werk aus, das ihm befohlen worden war, während Hesekiel Zeuge seiner Tat war. V. 3. Und die Cherubim standen auf der rechten Seite des Hauses, d. h. auf der Südseite, als der Mann hineinging; und die Wolke erfüllte den inneren Vorhof, den Hof der Priester. V. 4. Dann erhob sich die Herrlichkeit des HERRN, die sich zuvor auf dem Thron über den Cherubim befunden hatte, den Cherub, wörtlich: „wurde hoch vom Cherub erhoben“, zur Schwelle des Hauses, an diesen Ort wie zuvor; und das Haus, das eigentliche Heiligtum, wurde mit der Wolke erfüllt, und der Vorhof, der innere Hof, war erfüllt vom Glanz der Herrlichkeit des Herrn, wie sie von der Wolke reflektiert wurde, die den heiligen Ort erfüllte. V. 5. Und das Rauschen der Flügel der Cherubim, Kap. 1, 24, war bis in den äußeren Vorhof zu hören, wie die Stimme des Allmächtigen, wenn er spricht. V. 6. Und es begab sich: Als er dem Mann, der mit Leinen bekleidet war, befohlen hatte, Feuer zwischen den Rädern, zwischen den Cherubim, zu nehmen, ging er hinein und stellte sich neben das Rad, unter die Cherubim, die nun von Dienern der Gnade Gottes zu Dienern der Rache Gottes geworden waren. V. 7. Und ein Cherub streckte seine Hand aus zwischen den Cherubim, als sie in enger Reihe standen, nach dem Feuer, das zwischen den Cherubim war, und nahm es und legte es in die Hände dessen, der mit Leinen bekleidet war, der seinen Befehl direkt vom Herrn erhalten hatte, der es nahm und hinausging, um die Strafe des Brennens auf die Stadt zu vollstrecken. V. 8. Und es erschien an den Cherubim etwas wie eine Menschenhand unter ihren Flügeln, diese Hand verteilte die glühenden Kohlen zur Zerstörung Jerusalems. Die Aufmerksamkeit für Details erhöht die Wirkung des gesamten Abschnitts: die Idee der bewussten Vorbereitung auf den Untergang der Stadt.

 

     Der HERR verlässt seinen Tempel (V. 9-22): V. 9. Und als ich hinschaute, siehe, da waren die vier Räder bei den Cherubim, ein Rad bei einem Cherub und ein anderes Rad bei einem anderen Cherub; und das Aussehen der Räder war wie die Farbe eines Topassteins, wie in der ersten Vision, Kapitel 1. V. 10. Und was ihr Aussehen betrifft, so hatten die vier ein und dieselbe Gestalt, als ob ein Rad mitten in dem anderen Rad wäre, im rechten Winkel, wie bei einem Kreisel. V. 11. Wenn sie gingen, gingen sie auf ihren vier Seiten; sie drehten sich nicht, während sie gingen, denn ihre Struktur machte es unnötig, dass sie ihre Richtung änderten, sondern sie folgten dem Ort, das vorderste sich wandte, sie drehten sich nicht, während sie gingen. Vergl. Kap. 1, 17. 19. V. 12. Und ihr ganzer Leib, wörtlich: „ihr ganzes Fleisch“, und ihr Rücken und ihre Hände und ihre Flügel und die Räder, die den Cherubim als eine Art Beförderungsmittel dienten, waren ringsum voller Augen, auch die Räder, die sie vier hatten. V. 13. Was die Räder betrifft, so wurde ihnen in meiner Gegenwart zugerufen, in einem mächtigen Befehl durch den Mund des Herrn: Räderwerk [Galgal]! Dieser Ruf bereitete die weiteren Befehle vor, die gegeben wurden. V. 14. Und jeder hatte vier Gesichter, wie in Kap. 1, 10, wobei der Prophet hier das Gesicht jedes einzelnen benennt, das in seine Richtung gedreht wurde; das erste Gesicht war das Gesicht eines Cherubs, das zweite Gesicht war das Gesicht eines Menschen und das dritte das Gesicht eines Löwen und das vierte das Gesicht eines Adlers. Vgl. Offb. 4, 7. V. 15. Und die Cherubim hoben sich empor, um von dem Ort entfernt zu werden, den sie damals einnahmen. Dies war das lebendige Wesen, das ich am Fluss Kebar gesehen hatte. V. 16. Und wenn die Cherubim gingen, gingen die Räder neben ihnen; und wenn die Cherubim ihre Flügel hoben, um sich von der Erde zu erheben, wandten sich auch die gleichen Räder nicht von ihrer Seite, so dass die Bewegung der beiden absolut harmonisch war. V. 17. Wenn sie standen, standen diese auch; und wenn sie sich erhoben, erhoben sich auch diese; denn der Geist des lebendigen Wesens war in ihnen, der hier wie in vielen Fällen kollektiv verwendet wird. V. 18. Und die Herrlichkeit des HERRN verließ die Schwelle des Hauses, den Eingang zum heiligen Ort, und stellte sich über die Cherubim, auf dem Thron, den sie zu Beginn der Vision eingenommen hatte. V. 19. Und die Cherubim hoben ihre Flügel und stiegen vor meinen Augen von der Erde empor, und der Herr entfernte so seine gnädige Gegenwart von seinem Volk; als sie hinausgingen, waren die Räder auch neben ihnen. Und sie, d. h. die Vision mit dem Thron, stellte sich an die Tür des Osttors des Hauses des HERRN, d. h. am östlichen Eingang des äußeren Hofes; und die Herrlichkeit des Gottes Israels war über ihnen oben. V. 20. Dies war das lebendige Wesen, das ich unter dem Gott Israels am Fluss Kebar gesehen habe; und ich erkannte, dass es die Cherubim waren, und ihr Weggang besiegelte die Aufgabe des gesamten Tempels. V. 21. Jedes hatte vier Gesichter und vier Flügel; und unter ihren Flügeln war etwas wie Menschenhände. Vgl. Kap. 1, 6. V. 22. Und das Aussehen ihrer Gesichter war das gleiche wie das der Gesichter, die ich am Fluss Kebar gesehen hatte, ihr Aussehen und sie selbst; sie gingen ein jeder geradeaus vor sich hin, immer unter der Leitung des Geistes des Herrn, dessen Kraft sie bewegte.

 

 

 

 

 

 

Kapitel 11

 

Gottes Gericht über die Fürsten und eine Verheißung für die Weggeführten

 

    Das Gericht über die Fürsten (V. 1-13): V. 1. Darauf hob mich der Geist empor und brachte mich zum Osttor des Hauses des HERRN, das nach Osten blickt, wo die gesamte Vision platziert worden war, Kap. 10, 19; und siehe, am Eingang des Tors, dem großen Portal des Tempels, waren 25 Männer, höchstwahrscheinlich nicht identisch mit denen aus Kap. 8, 16; unter ihnen sah ich Jaasanja, den Sohn Asurs, und Pelatja, den Sohn Benajas, Fürsten des Volkes, Männer mit Einfluss auf die Geschicke des Volkes, wenn nicht sogar Mitglieder der Zivilbehörden. V. 2. Da sprach er zu mir: Menschenkind, das sind die Männer, die in dieser Stadt Unheil ersinnen und bösen Rat erteilen, der Unheil und Ungerechtigkeit verursacht; V. 3. die sagen: Es ist nicht in unmittelbarer Nähe, Häuser zu bauen, das das heißt, der drohende Untergang der Stadt ist völlig ausgeschlossen, weshalb es nicht notwendig ist, sich um den Bau oder Wiederaufbau Jerusalems zu sorgen; diese Stadt ist der Kessel und wir sind das Fleisch, das heißt, sie betrachteten sich in ihrer Stadt als sicher und geschützt, wie das Fleisch im Topf. V. 4. Darum weissage gegen sie, weissage, Menschenkind, die Wiederholung verleiht dem Befehl des Herrn zusätzliche Nachdruck. V. 5. Und der Geist des HERRN fiel auf mich und sprach zu mir: Sprich: So spricht der HERR, Seine eigenen Worte werden zitiert, wie in der gesamten inspirierten Schrift: So redet ihr, ihr vom Haus Israel, denn ich kenne die Dinge, die euch in den Sinn kommen, jede einzelne von ihnen, der allwissende Gott liest ihre Herzen und Gedanken wie ein offenes Buch. V. 6. Ihr habt eure Getöteten in dieser Stadt vervielfacht, indem ihr unschuldige Menschen aufgrund ihrer bösen Urteile hingerichtet habt, und ihr habt die Straßen mit den Getöteten gefüllt, indem ihr diejenigen ungerechtfertigt unterdrückt habt, die sich nicht gegen die Tyrannei verteidigen konnten. V. 7. Darum spricht Gott, der HERR so: Eure Erschlagenen, die ihr mitten in der Stadt hingelegt habt, sind das Fleisch, und sie ist der Kessel, und ihre gotteslästerliche Prahlerei wird auf des HERRN Weise ausgelegt, und Jerusalem wird der Fleischkessel derer genannt, die sie haben töten lassen; aber ich [Mas.T.: er] werde euch aus ihrer Mitte hinausführen, die bösen Übertreter selbst sollten herausgeschleppt und anderswo in Stücke geschnitten werden. V. 8. Ihr fürchtet das Schwert, denn sie hatten sich geweigert, dem Rat Jeremias zu folgen und sich den Babyloniern zu ergeben, da sie Angst hatten, von ihnen getötet zu werden; aber ich werde das Schwert über euch bringen, spricht der Gott, der HERR, um sie auf genau die Weise zu bestrafen, die sie fürchteten. V. 9. Und ich werde euch aus ihrer Mitte wegführen, aus der Stadt, in der sie sich prahlerisch für sicher erklärten, und euch in die Hände von Fremden geben und Gericht über euch halten, indem ich die Strafe über sie bringe, die sie verdient haben. V. 10. Ihr sollt durch das Schwert fallen, von den Invasoren getötet werden; ich werde euch an der Grenze Israels richten, an der Grenze, in Ribla, im Land Hamat, Jer. 52, 24-27; und ihr werdet erkennen, dass ich der HERR bin, überzeugt durch diesen Beweis seines rächenden Zorns. V. 11. Diese Stadt soll nicht euer Kessel sein, nämlich in dem Sinne, in dem sie davon gesprochen hatten, Vers 5, und ihr sollt auch nicht das Fleisch darin sein, um vor der Zerstörung sicher zu sein; sondern ich werde euch an der Grenze Israels richten, weit weg vom Schutz der Zeitmauern der Hauptstadt, Vers 12. Und ihr sollt erkennen, dass ich der HERR bin, durch die von ihm zugefügten Gerichten erkennen; denn ihr seid nicht nach meinen Satzungen gewandelt, oder, „in deren Satzungen“, in ihrer besonderen Anwendung auf den Fall Israels, „seid ihr nicht gewandelt“, noch habt ihr meine Gebote vollstreckt, um euer Leben in Übereinstimmung mit seiner Gerechtigkeit zu führen, sondern habt nach den Sitten der Heiden getan, die um euch herum sind, indem ihr euch des Götzendienstes schuldig gemacht habt, der von den heidnischen Nationen praktiziert wurde. Vgl. Kap. 5, 7. Die Wahrheit und Kraft dieses Wortes wurde nun auf eindrucksvolle Weise herausgestellt. V. 13. Und es begab sich, als ich weissagte, dass Pelatja, der Sohn Benajas, starb, was die drohende Prophezeiung, die durch die Eingebung des Herrn ausgesprochen wurde, bestätigte. Da fiel ich auf mein Angesicht nieder, überwältigt von diesem Beweis der rächenden Gerechtigkeit des Herrn, und schrie mit lauter Stimme und sprach: Ach, HERR, Gott! Willst du dem Überrest Israels ein vollständiges Ende bereiten? Die Kinder des Herrn werden sogar für ihre Feinde Fürsprache einlegen, in der Hoffnung, dass es immer einige geben wird, die vor der allgemeinen Zerstörung gerettet werden. In dieser Hinsicht ist Abraham, der den Herrn anflehte, von der Zerstörung Sodoms und Gomorras abzusehen, ein herausragendes Beispiel.

 

    Die Verheißung, einen Rest zu retten (V. 14-25): V. 14. Und das Wort des HERRN erging an mich so: V. 15. Menschenkind, deine Brüder, ja, deine Brüder, die Männer. deiner Verwandtschaft, eine sehr enge Beziehung wird impliziert, mehr als nur die des Fleisches, wie die Wiederholung zeigt, und das ganze Haus Israel insgesamt, oder „das ganze Haus Israel“, es insgesamt, diejenigen, die in Wahrheit Israeliten sind, zu denen die Einwohner Jerusalems gesagt haben: Sie sind nun fern vom HERRN; uns ist dieses Land zum Besitz gegeben! Dies waren die verächtlichen Worte, die die damaligen Bewohner Jerusalems sprachen, als die Verbannten mit Jechonja weggeführt wurden. Sie glaubten, dass sie im Besitz des Landes sicher seien, und verachteten die Männer, die sie als Ausgestoßene Jehovas betrachteten. V. 16. Darum sprich: So spricht der Gott, der HERR: Obwohl ich sie weit weg unter die Heiden gebracht und in die Länder zerstreut habe, wird diese Strafe tatsächlich durch die Hand des Herrn verhängt, doch bin ich für sie ein wenig zum Heiligtum in den Ländern geworden, in die sie gekommen sind, so dass er inmitten der Zerstreuung die Zuflucht derer sein wird, die auf ihn vertrauen. V. 17. Darum sprich: So spricht der Gott, der HERR: Ich will euch aus den Völkern sammeln und euch aus den Ländern, in die ihr zerstreut worden seid, zusammenführen, und ich will euch das Land Israel geben. Dies wird im messianischen Sinne der Sammlung der Kirche Gottes aus der Zerstreuung überall gesprochen, so wie wir es auch bei den anderen Propheten finden. Die gläubigen Juden, die aus dem Exil zurückkehrten, wurden zum Kern der Gruppe der Gläubigen, von denen viele Nachkommen später den Messias in einfachem Glauben annahmen, während auch die Heiden, unter denen sie die Zeit des Wissens über den lebendigen Gott verbreiteten, ein gewisses Wissen über ihn bewahrten, von denen viele Nachkommen später in christlichen Gemeinden versammelt wurden. V. 18. Und sie werden dorthin kommen, zurück in das Land Israel, und sie werden all seine Greuel und all seine Abscheulichkeiten von dort entfernen, alle Beweise götzendienerischer Verehrung und Bräuche, und sich auf die Verehrung im Geist und in der Wahrheit vorbereiten, die von Jesus Christus gelehrt wurde. V. 19. Und ich will ihnen ein einiges Herz geben, eines, das in seiner Furcht vereint ist, und einen neuen Geist in sie geben, durch eine Bekehrung in der Wahrheit; und will das steinerne Herz aus ihrem Fleisch nehmen, ihren hartnäckigen und perversen Geist, und ihnen ein fleischernes Herz geben, eines, das mit wahrer Furcht vor dem Herrn erfüllt ist, und nachgiebig in Bezug auf seinen Willen, V. 20. damit sie in meinen Satzungen wandeln, ihr Verhalten nach der ihm gefälligen Weise gestalten und meine Gebote halten und sie tun; und sie sollen mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein, wahre Erneuerung, die so die richtige Beziehung zwischen Gott und Mensch wiederherstellt. V. 21. Aber was diejenigen betrifft, deren Herz ihren Greueln und Abscheulichkeiten anhängt, ihnen werde ich ihre Taten auf ihr eigenes Haupt zurückzahlen, spricht Gott, der HERR, und damit das Urteil über die vorsätzlichen Götzendiener und all jene verkünden, die in ihrer Feindschaft gegen Gott verharren.

    V. 22. Da hoben die Cherubim ihre Flügel und die Räder gleichzeitig mit ihnen an; und die Herrlichkeit des Gottes Israels war oben über ihnen und nahm den prächtigen Thron oben ein, wie zuvor beschrieben. V. 23. Und die Herrlichkeit des HERRN erhob sich aus der Mitte der Stadt, wo sie am Osttor des Tempels stationiert war, und stellte sich auf den Berg, der sich auf der Ostseite der Stadt befindet, dem Ölberg. So hatte der Herr seine Stadt völlig verlassen und sie damit definitiv als reif für die Zerstörung bezeichnet. V. 24. Und der Geist hob mich empor und brachte mich in einer Vision durch den Geist Gottes, unter dessen Einfluss das gesamte Geschehen stattfand, nach Chaldäa zu den Gefangenen. So hob sich die Vision, die ich gesehen hatte, von mir weg, und dies war das Ende der gegenwärtigen Offenbarung. V. 25. Dann sprach ich zu den Weggeführten, für die diese Botschaft eigentlich bestimmt war, alles, was der HERR mich hatte schauen lassen. Es war an sich schon keine leichte Aufgabe, diese Tatsachen den Verbannten zu verkünden, aber der wahre Diener des Herrn lässt sich nicht von Überlegungen schwacher Zweckmäßigkeit beeinflussen, sein einziges Ziel ist es, den Willen des Herrn bekannt zu machen.

 

 

Kapitel 12

 

Zwei eindrückliche Zeichen an das Haus Israel – Vorbild des Unheils über Zedekia und seine Familie

 

    Das Zeichen über die Wegführung des Königs (V. 1-16): V. 1. Und das Wort des HERRN erging an mich so: V. 2. Menschenkind, inmitten eines Hauses der Aufsässigkeit wohnst du, die Augen haben, um zu sehen, und (doch) nicht sehen; Ohren haben, um zu hören, und (doch) nicht hören, womit sie sich als vorsätzlich verdorben und willentlich starrköpfig erweisen; denn sie sind ein widerspenstiges Haus. Vers 3. Darum, du Menschenkind, bereite dir Sachen zum Wegziehen, die Kleidung eines Verbannten, Geräte, die man auf einer längeren Reise zum Leben braucht, und ziehe bei Tage vor ihren Augen, am helllichten Tag, weg, um dadurch die Aufmerksamkeit der Menschen auf seine Handlungen zu lenken Handlungen lenken; und du sollst von deinem Ort, an dem er zu dieser Zeit lebt, an einen anderen Ort vor ihren Augen umziehen; vielleicht werden sie es bemerken, sie in Betracht ziehen und die richtige Schlussfolgerung ziehen, auch wenn sie ein widerspenstiges Haus sind. V. 4. Und du sollst deine Sachen herausbringen, wie seinen Stab, seinen Packtuch, seine Kochutensilien, am Tag vor ihren Augen als Sachen zum Wegziehen; du selbst aber sollst am Abend, nach Einbruch der Dämmerung, vor ihren Augen wegziehen, wie diejenigen, die in die Gefangenschaft ziehen, nicht wie Auswanderer aus freien Stücken, sondern unter Zwang. V. 5. Grabe vor ihren Augen ein Loch in die Wand, denn die Lehmwände der meisten orientalischen Häuser lassen sich leicht einreißen, und bringe sie dadurch hinaus, durch das so entstandene Loch. V. 6. Vor ihren Augen sollst du es auf deinen Schultern tragen, indem du dich mit den Utensilien belädst, die du vorbereitet hast, und es in der Dunkelheit hinausbringen, als die Dunkelheit der Nacht hereinbrach; du sollst dein Gesicht verhüllen, damit du das Land nicht siehst, und verhüllte sein Gesicht, als fürchte er, jemand könnte ihn erkennen, als wäre er voller Scham und Kummer; denn ich habe dich zum Wahrzeichen für das Haus Israel gesetzt, zu einem Sinnbild, das sie erkennen und dessen Lehre sie beherzigen sollten. V. 7. Und ich tat, wie mir befohlen war; ich trug meine Sachen bei Tag heraus, als Sachen für die Gefangenschaft, als die Ausrüstung eines Verbannten, und am Abend grub ich mit meiner Hand durch die Wand, wobei ich die Arbeit persönlich ausführte, umso um die Lehre seiner Handlung zu vermitteln; Ich brachte es in der Dunkelheit, bei Einbruch der Dunkelheit, hinaus und trug es auf meiner Schulter vor ihren Augen, wie einer, der unter dem Druck widriger Umstände auswandert, wie einer, der in Gefangenschaft geht. So wurde das Zeichen, das Vorzeichen des Bösen, vor die Augen von Hesekiels Landsleuten gesetzt. V. 8. Und am Morgen kam das Wort des HERRN zu mir so: V. 9. Menschenkind, hat nicht das Haus Israel, das widerspenstige Haus, d. h. alle, die Zeugen seiner symbolischen Handlung waren, zu dir gesagt, in natürlicher Neugierde bezüglich der Bedeutung seiner Handlung: Was tust du? V. 10. Sage zu ihnen: So spricht Gott, der HERR, indem er die Handlung erklärt und den Geist des blasphemischen Scherzes tadelt, der sie beherrschte. Diese Last betrifft den Fürsten in Jerusalem und das ganze Haus Israel, das unter ihnen ist. V. 11. Sprich: Ich bin euer Wahrzeichen, Hesekiel selbst dient als Typus; wie ich es getan habe, so wird es ihnen geschehen; sie müssen wegziehen in die Verbannung und in Gefangenschaft gehen, wörtlich: „in die Verbannung, in die Gefangenschaft, sie werden gehen.“ V. 12. Und der Fürst unter ihnen, der König von Juda zu dieser Zeit, wird es auf seiner Schulter in der Dunkelheit tragen und versuchen, bei Einbruch der Dunkelheit zu fliehen, und wird hinausgehen; sie werden durch die Mauer graben und auf dem schnellsten verfügbaren Weg davon eilen, um dadurch zu entkommen, um alles hervorzubringen, was er bei der Flucht zu retten hoffte; er wird sein Gesicht bedecken, damit er das Land nicht mit seinen Augen sieht, und alle Vorkehrungen treffen, damit er nicht erkannt wird. V. 13. Mein Netz will ich auch über ihn auswerfen, in diesem Fall über die chaldäische Armee, und er soll in meinem Netz gefangen werden, denn das Heer der Invasoren war, auch ohne es zu wissen und zu beabsichtigen, Gottes Werkzeug der Bestrafung; und ich werde ihn nach Babylon bringen, in das Land der Chaldäer; doch soll er es nicht sehen, da er in Ribla geblendet wurde, und dort wird er sterben. All dies erfüllte sich zur Zeit Zedekias, als er versuchte, aus der dem Untergang geweihten Stadt zu fliehen, aber von der chaldäischen Armee auf schändliche Weise gefangen genommen wurde und das Schicksal ereilte, das der Herr für ihn bestimmt hatte. Vgl. Jer. 39; 52; 2 Könige 25. V. 14. Und ich werde sie in alle Winde zerstreuen, in alle Teile der Welt, alle, die um ihn herum sind, um ihm zu helfen, seine Ratgeber und seine Leibwache, und alle seine Scharen, wörtlich „alle seine Flügel einer Armee“, die militärischen Kräfte unter seinem Kommando; und ich werde das Schwert hinter ihnen herziehen. V. 15. Und sie sollen erkennen, dass ich der HERR bin, wobei die Begründung seines Urteils, das über sie verhängt wird, nachdrücklich genug ist, um diese Tatsache klar zu machen, wenn ich sie unter die Heidenvölker zerstreue und in den Ländern verteile. V. 16. Aber ich werde einige von ihnen übrig lassen, und so geht die Prophezeiung in die übliche messianische Verheißung über, von dem Schwert, von dem Hunger und von der Pest, wobei dieses Volk die Kirche Gottes auf Erden repräsentiert, damit sie all ihre Greuel unter den Heiden verkünden, zu denen sie kommen, ihre Übertretungen offen bekennen und die Bestrafung Gottes für ihre Sünden rechtfertigen; und sie werden erkennen, dass ich der HERR bin. Es waren in Wahrheit die Israeliten, die durch Gottes Strafe zur Buße geführt wurden; und sie waren es auch, die das Wissen um Jehova, den Gott des Bundes, an ihre Kinder weitergaben. Der Herr hatte schon immer seine Kinder auf der Erde, manchmal sogar inmitten heidnischer Nationen.

 

    Das Zeichen von Brot und Wasser (V. 17-28): V. 17. Weiter erging das Wort des HERRN an mich und sprach: V. 18. Menschenkind, iss dein Brot mit Zittern und trink dein Wasser mit Beben und in Angst, seine gesamte Haltung, als er von seiner kargen Mahlzeit aß, von den notwendigsten Dingen des Lebens, in Angst vor einem drohenden Unglück; Vers 19. und sprich zu dem Volk im Land, den Juden unter den Gefangenen von Chaldäa: So spricht Gott der HERR, Gott von den Bewohnern Jerusalems und des Landes Israel, aller Menschen, die noch in ihrem Heimatland verblieben sind: Sie werden ihr Brot in Angst essen, mit Angst, und ihr Wasser mit Entsetzen trinken, mit Sorge und Schmerz, weil ihr Land verödet wird, seiner Fülle beraubt, sowohl seiner Bewohner als auch des Überflusses all seiner Produkte beraubt, wegen der Gewalttätigkeit all derer, die darin wohnen, da sie sich in einem so ungewöhnlichen Maße der Bosheit schuldig gemacht haben. V. 20. Und die Städte, die bewohnt sind, werden verwüstet werden, und das Land wird zur Wüste werden, das ganze Land wird das Schicksal der Hauptstadt teilen; dann werdet ihr erkennen, dass ich der HERR bin, dessen Worte nicht umsonst gesprochen werden. V. 21. Und das Wort des HERRN erging an mich und sprach: V. 22. Menschenkind, was ist das für ein Sprichwort, das ihr im Land Israel habt und sagt: Die Tage ziehen sich hinaus, immer mehr Zeit vergeht, und jede Vision wird hinfällig? Das heißt, die Prophezeiung, die Zerstörung droht, wird nicht erfüllt. Vgl. 2 Petr. 3, 3. 4. Das ist ein gängiges Sprichwort spöttischer Gotteslästerer, dass keine der göttlichen Drohungen wahr wird, dass sie nur ausgesprochen werden, um die Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen und sie gefügig zu machen. V. 23. Sagt ihnen daher: So spricht der Gott, der HERR: Ich werde dieses Sprichwort zum Verstummen bringen und seinem lästerlichen Spott ein Ende setzen, und sie sollen es nicht mehr als Sprichwort in Israel verwenden; sondern sagt ihnen: Die Tage sind nahe, die Zeit der Erfüllung der Worte des Herrn, und die Erfüllung jeder Vision, damit jedes vorhergesagte Wort verwirklicht wird. V. 24. Denn es wird keine leeren Visionen mehr geben, die falschen Propheten werden durch die Erfüllung der wahren Vorhersage in Verlegenheit gebracht, und es wird auch keine schmeichelhaften Weissagungen im Haus Israel mehr geben, denn die falschen Propheten versuchten, ihren Unwahrheiten durch Vorhersagen und Aussagen glatter Schmeichelei Glaubwürdigkeit zu verleihen. V. 25. Denn ich, der HERR, werde sprechen, was ich sprechen werde, und es wird geschehen, es wird nicht mehr hinausgezögert werden; denn in deinen Tagen, zu ihren Lebzeiten, o widerspenstiges Haus, werde ich das Wort sprechen und es ausführen, spricht Gott, der HERR. Er hat unkontrollierte Macht zu sprechen, und er besitzt allmächtige Macht, um seine Drohungen auszuführen. V. 26. Wieder erging das Wort des HERRN an mich und sprach: V. 27. Menschenkind, siehe, sie vom Hause Israel, wieder diejenigen, die in der Verbannung in Chaldäa leben, sagen: Die Vision, die er sieht, ist für viele Tage in der Zukunft, und er weissagt von den Zeiten, die weit entfernt sind, und weigern sich daher zu glauben, dass die Katastrophe nahe bevorsteht. V. 28. Darum sage ihnen: So spricht Gott, der HERR: Keines meiner Worte soll länger aufgeschoben werden, d. h. ihre Erfüllung soll nicht auf unbestimmte Zeit verschoben werden, sondern das Wort, das ich gesprochen habe, soll geschehen, spricht Gott, der HERR, der souveräne Gott des Bundes. Auch in unseren Tagen kann es sein, dass der Herr die Erfüllung eines Wortes aufschiebt, aber er wird schließlich jede seiner Vorhersagen in Erfüllung gehen lassen.

 

 

Kapitel 13

 

Gottes Gericht über die falschen Lehrer und Lehren

 

    Gegen die falschen Propheten (V. 1-16): V. 1. Und das Wort des HERRN erging an mich so: V. 2. Menschenkind, weissage gegen die Propheten Israels, selbsternannte Lehrer und Führer, wie sie waren, die weissagen und zu denen, die aus ihrem eigenen Herzen heraus weissagen, ohne einen Ruf des Herrn, von einer baldigen Rückkehr nach Jerusalem sprechen, ohne dass es dafür eine Berechtigung von seiner Seite gibt, Hört das Wort des HERRN, dessen Verkündigung der Wahrheit all diesen Täuschungen entgegenstand, V. 3. So spricht der Gott, der HERR, der souveräne Herrscher des Universums: Wehe den törichten Propheten, die sich mit einer Weisheit brüsten, die in den Augen Gottes nichts als Torheit ist, die ihrem eigenen Geist folgen, der Vorstellung ihres eigenen Herzens, und dem, was sie nicht gesehen haben! Sie haben keine Vision von Gott erhalten, sondern lehren nur, was sie sich selbst ausgedacht haben. V. 4. O Israel, deine Propheten sind wie die Füchse in den Ruinen, denn die selbsternannten Führer und Lehrer des Volkes waren listige Zerstörer, die heimlich, aber dennoch sicher am Untergang der Nation arbeiteten. Der Herr wendet sich nun noch einmal den falschen Propheten selbst zu. V. 5. Ihr seid nicht in die Breschen [Risse] gestiegen, indem ihr euch in die Breschen gestellt habt, um den Angriffen der Feinde zu widerstehen, die gegen solche Schwachstellen gerichtet waren, und Ihr habt auch keine Mauer um Israel gebaut, um im Kampf am Tag des HERRN zu bestehen, in dem Krieg, den alle Gläubigen für die Ehre des Herrn führen müssen. Die falschen Propheten versuchten nicht, das Übel, unter dem die Nation litt, zu beheben; sie unternahmen keinen Versuch, das Volk durch gute Ratschläge zum Gesetz des Cod zurückzubringen, noch durch angemessenes Tadeln den Bemühungen der Bösen zu widerstehen. V. 6. Sie haben Nichtigkeit, leere Einbildungen und lügnerische Wahrsagerei gesehen, so dass sie sogar ihren eigenen Lügen glaubten und sagten: „Der HERR spricht“, und darauf bestanden, dass ihre Botschaft das inspirierte Wort Gottes sei, obwohl der HERR sie nicht gesandt hat; und sie haben andere auf die Bestätigung eines Wortes hoffen lassen, das heißt, sie vertrauten törichterweise darauf, dass ihre falsche Prophezeiung trotz aller gegenteiligen Beweise doch noch erfüllt werden würde. V. 7. Habt ihr nicht eine nichtige Vision gesehen und habt ihr nicht eine lügnerische Weissagung gesprochen, während ihr sagt: Der HERR sagt es, obwohl ich nicht gesprochen habe? Sie sollten weder sich selbst noch andere täuschen, denn es gab nicht die geringste Grundlage für ihre Behauptung. V. 8. Darum spricht Gott, der HERR, Jahwe, der souveräne Herrscher des Universums: Weil ihr Nichtiges geredet und Lügen gesehen habt und sie als die Wahrheit des Herrn verkündet habt, darum siehe, ich will an euch, und werde mit einer schweren Strafe über sie kommen, spricht Gott, der HERR. V. 9. Und meine Hand wird über die Propheten kommen, die Nichtigkeit sehen und Lügen wahrsagen! nämlich um sie streng zu bestrafen; sie sollen nicht in der Versammlung meines Volkes sein, in der Liste der Bürger, die dem Herrn, dem Volk Gottes, angehören, und auch nicht in die Bürgerliste des Hauses Israel eingetragen werden, ausgeschlossen von denen, die der Herr als die Seinen erwählt hat, und sie sollen auch nicht in das Land Israel kommen, nämlich als Mitglieder, die berechtigt sind, das Erbe des Herrn zu besitzen; und ihr werdet erkennen, dass ich Gott, der HERR bin. Die falschen Propheten sollten alle Rechte und Privilegien verlieren, die die Mitglieder der Nation Gottes hatten, und ihnen sollten alle besonderen Segnungen verweigert werden, die seinen Kindern zustehen. V. 10. Darum, ja darum, weil sie mein Volk irreführt haben, wird die Einleitung zu seinem Urteilsspruch auf feierlichste und formellste Weise formuliert, um die Wirkung seiner Verurteilung zu verstärken, indem gesagt wird: Friede! und ist doch kein Friede, indem von Befreiung und Erlösung gesprochen wird, trotz der ; und baut einer eine Mauer, indem er falsche Hoffnungen verkündete, und siehe, diese, Mitglieder derselben Klasse falscher Lehrer, tünchen sie mit Kalk, mit wertlosem Baumaterial, mit einer billigen Sorte Tünche. So wird die Unzuverlässigkeit der Mauer durch das Fehlen von echtem, bindendem Zement deutlich. V. 11. Sag denen, die mit Kalk tünchen, dass sie einstürzen wird, was die Folge eines so unsicheren Baus ist, auch wenn dies nicht die Absicht war. Es wird ein überschwemmender Regen kommen, einen sehr heftigen Regenschauer, einen Regensturm; und ihr, o große Hagelsteine, werdet fallen, und ein stürmischer Wind wird sie zerbrechen, so dass die schwache Mauer mit ihren vielen Brüchen dem Aufprall der Naturgewalten, die Gott gegen sie heraufbeschworen hat, nicht standhalten könnte. So würde die trügerische, heuchlerische Verkleidung der inneren Verderbtheit offenbar werden. V. 12. Siehe, dann fällt die Mauer zusammen. Wird man dann nicht zu euch sagen: Wo ist die Tünche, mit der ihr sie getüncht habt? Die Heuchelei und Falschheit des Dienstes der falschen Propheten würde im Laufe der Zeit offenbar werden, so dass sie vor allen Menschen bloßgestellt würden. V. 13. Darum spricht Gott, der HERR so: Ich lasse einen Sturmwind in meinem Zorn losbrechen; und es wird ein überschwemmender Regen in meinem Zorn und große Hagelsteine in meinem Grimm kommen zur Vernichtung, bis zur völligen Zerstörung. V. 14. So reiße ich die Mauer, die ihr mit Kalk übertüncht habt, nieder und werfe sie zu Boden, so dass ihr Fundament bloßgelegt wird, und sie soll einstürzen, und ihr werdet in ihrer Mitte umkommen, mitten in Jerusalem, dem Zentrum der Theokratie, zugrunde gehen; und ihr werdet erkennen, dass ich der HERR bin. V. 15. So werde ich meinen Zorn an der Mauer und an denen, die sie mit Kalk übertüncht haben, mit der Beschichtung aus heuchlerischer Tünche, der es an allen Eigenschaften eines Bindemittels fehlte, vollenden und zu euch sagen: Die Mauer ist verschwunden, ebenso wie die, die es getüncht haben es, Vers 16. nämlich die Propheten Israels, die über Jerusalem weissagen, ihre eigenen falschen Vorhersagen aufstellen und die Visionen des Friedens sehen, der Erlösung und Befreiung trotz ihrer götzendienerischen Wege, und es ist kein Friede, sagt Gott, der HERR. Für alle falschen Propheten gilt, dass ihre Heuchelei und Täuschung früher oder später aufgedeckt werden, spätestens jedoch am Tag der großen Abrechnung des Herrn mit der ganzen Welt.

 

    Gegen die falschen Prophetinnen (V. 17-23): V. 17. Und du Menschenkind, richte dein Angesicht gegen die Töchter deines Volkes, was genau bedeutet, dass diese falschen Prophetinnen sich von jeder wahren Gemeinschaft mit dem wahren Gott abgeschnitten haben, die aus ihrem eigenen Herzen heraus weissagen und eine Inspiration vortäuschen, die ihnen nicht gewährt wurde; und weissage gegen sie, V. 18. und sage: So spricht Gott der HERR: Wehe den Frauen, die sich selbst Bedeckungen für alle Gelenke ihrer Hände nähen und Kappen für jedes Haupt jeder Größe anfertigen, um Seelen zu fangen! Das heißt, ihre falschen Prophezeiungen dienten dazu, die Gelenke des Herrn zu bedecken, so dass er daran gehindert wurde, seine Absichten gegen sie auszuführen; und sie bieten Schleier oder Kappen, dicke Bedeckungen, für die Köpfe aller Menschen, unabhängig von ihrem Status und ihrer Statur, so dass sie jedem Einzelnen passen und die betroffenen Personen davon abhalten, die Wahrheit und die Wirkung der Wahrheit auf andere zu hören und zu sehen. Wollt ihr die Seelen unter meinem Volk fangen und die Seelen unter euch am Leben erhalten?, das heißt, sie würden die Seelen anderer zugrunde richten, während sie alles tun würden, um ihre eigenen zu retten. V. 19. Ihr entweiht mich bei meinem Volk für einige Handvoll Gerste und für einige Stück Brot, den Lohn für Ungerechtigkeit, den Preis, den sie für ihre falschen Botschaften verlangten, die sie verkündeten, um die Seelen zu töten, die nicht sterben sollten, um unsterbliche Seelen für einen geringen Gewinn zu verschachern und die Seelen am Leben zu erhalten, die nicht leben sollten, indem ihr denen, die auf dem breiten Weg ins Verderben sind, Sicherheit verspricht, indem ihr mein Volk belügt, das auf eure Lügen hört! und ihre falschen Aussagen als göttliche Wahrheit akzeptiert. V. 20. Darum spricht Gott, der HERR so: Siehe, ich will an eure Binden, womit ihr Seelen fangt wie Vögel, das heißt, der HERR, der Gott des Bundes, beabsichtigte, die Decken wegzunehmen, die die falschen Prophetinnen benutzten, und die Seelen zu befreien, die sie mit ihren schönen Reden umgarnt hatten. Und ich werde sie aus euren Armen reißen und die Seelen gehen lassen, die ihr fangt, frei fliegen lassen, damit sie wie Vögel aus dem Netz eines Vogelfängers entkommen können. V. 21. Auch eure Kappen, die Mützen, die sie für solche bösen Zwecke benutzten, werde ich zerreißen und mein Volk aus eurer Hand befreien, damit sie nicht länger als Beute in eurer Hand sind, um die Beute ihrer bösen Absichten zu sein; und ihr sollt erkennen, dass ich der HERR bin, Seine gerechten Urteile, die auf diese Weise vollstreckt werden, sind ein Beweis für Seine wahre Gottheit. V. 22. Weil ihr mit Lügen das Herz der Gerechten betrübt habt, da falsche Botschaften den wahren Gläubigen unter den Verbannten Verdacht einbrachten, die ich nicht betrüben wollte, und weil ihr die Hände des Gottlosen stärkt, die sich auf ihre falschen Darstellungen verließen, dass er nicht von seinem bösen Weg umkehrt und am Leben bleibt, Vers 23. Darum sollt ihr nicht mehr nichtige Visionen sehen und Visionen von Dingen haben, die unbegründet sind und die sie sich für ihre eigenen bösen Zwecke ausgedacht haben, und keine Wahrsagerei treiben, in falschen Vorhersagen über die Zukunft; denn ich werde mein Volk aus eurer Hand befreien, nämlich diejenigen, die in Wahrheit Israeliten sind; und ihr sollt erkennen, dass ich der HERR bin. Wie falsche Lehrer, die die Wege der wahren Diener des Herrn nachahmen, Seelen täuschen und sie ins Verderben stürzen, so sagen andererseits die wahren Diener Gottes den Ungerechten deutlich, dass sie dem Untergang geweiht sind, während sie denen, die ihr Vertrauen in die Gnade Jehovas setzen, Sicherheit und Befreiung versprechen.

 

 

Kapitel 14

 

Zeugnis gegen die Götzendiener und Verächter des göttlichen Worts

 

    Der HERR weigert sich, den Götzendienern zu antworten (V. 1-11): V. 1. Und es kamen einige der Ältesten Israels zu mir, nämlich der Verbannten in Chaldäa, und setzten sich vor mich, offensichtlich mit dem Ziel, Informationen über das Schicksal Jerusalems und des jüdischen Volkes zu erhalten, wobei ihre Haltung die Angst ausdrückte, die sie empfanden. V. 2. Und das Wort des HERRN erging an mich so: V. 3. Menschenkind, diese Männer haben ihre schmutzigen Götter auf ihr Herz steigen lassen, denn die Verderbtheit des Menschen beginnt in seinem Herzen, und den Anstoß zu ihrer Schuld vor ihr Gesicht gestellt, denn die Schuld ihres Herzens wurde in ihren äußeren Handlungen offenbar, ihre bösen Gedanken ließen sie stolpern, Spr. 3, 21. 23; Sollte ich mich etwa von ihnen befragen lassen? Waren solche Übertreter, die hier als Heuchler auftraten, überhaupt einer Antwort würdig? Die nachdrückliche Frage des Herrn verneint diese Tatsache mit unmissverständlicher Vehemenz. V. 4. Darum rede mit ihnen und sprich zu ihnen, in einer Botschaft, in der jedes Wort von Gott inspiriert wurde, wie es das gesamte Buch der Prophezeiungen ist: So spricht Gott der HERR: Jedermann aus dem Haus Israel, jeder Einzelne wird für jede seiner Handlungen zur Rechenschaft gezogen, der seine Götzen, seine schmutzigen Götter, in seinem Herzen aufrichtet und den Anstoß zu seiner Schuld vor sein Gesicht stellt und zum Propheten kommt, die Schuld seines Götzendienstes durch seine unverschämte Orakel-Suche vergrößert: Ich, der HERR, werde dem selbst antworten, der kommt, entsprechend der Menge seiner Götzen, im Verhältnis zu dem von ihm praktizierten Götzendienst, Vers 5. damit ich das Haus Israel an seinem eigenen Herzen ergreife, um ihre Herzen durch seine Urteile zu beugen und zu formen, weil sie sich alle durch ihre Götzen von mir abgewandt haben. Wenn die gegenwärtigen Urteile das Volk nicht zur Besinnung bringen würden, würden sie als angemessene Strafe für ihren Götzendienst dienen. V. 6. Darum sage zum Haus Israel: So spricht Gott, der HERR: Tut Buße und kehrt um von euren Götzen, von den schmutzigen Göttern, die sie sich erwählt haben, und wendet euer Gesicht ab von all euren Greueln, mit dem richtigen Abscheu und Ekel. V. 7. Für jeden aus dem Haus Israel oder für jeden Fremden, der in Israel lebt und durch Geburt oder durch Beitritt im späteren Leben mit dem Volk Gottes verbunden ist, der sich von mir trennt, indem er sich durch Götzendienst vom wahren Gott entfremdet, den er einst bekannt hat, und seine Götzen in seinem Herzen aufrichtet und den Anstoß zu seiner Schuld vor sein Gesicht stellt, wie oben beschrieben, und zu einem Propheten kommt, um mich für sich zu befragen, nach Gottes Willen und Absichten gegenüber sich selbst und anderen: Ich, der HERR, werde ihm selbst antworten und ihm die Antwort geben, die sein Abfall vom Glauben und seine Heuchelei verdienen, Vers 8. Und ich werde mein Angesicht gegen diesen Mann richten, wie ein unerbittlicher Feind, und ihn zu einem Zeichen und einem Sprichwort machen, damit sein Fall den Menschen überall als warnendes Beispiel dient, und ich werde ihn aus der Mitte meines Volkes ausrotten, vgl. 4. Mose 26, 10; 5. Mose 28, 37; und ihr sollt erkennen, dass ich der HERR bin. Auch sollte die Botschaft eines Propheten nicht von der Botschaft abweichen, die der Herr verkündet hat. V. 9. Und wenn der Prophet, der sich wirklich als Diener des Herrn betrachtet, sich dazu verleiten lässt, ein Wort zu reden, und sich aus irgendeinem Grund dazu verleiten lässt, vom klar ausgedrückten Willen des Herrn abzuweichen, so dass seine Botschaft die Sünder in ihrer Starrsinn bestärkt, dann habe ich, der HERR, diesen Propheten verleitet und zugelassen, dass ein Geist der Falschheit ihm eine Botschaft übermittelt, die mit dem Starrsinn des Volkes übereinstimmt; und ich werde meine Hand gegen ihn ausstrecken und ihn aus der Mitte meines Volkes Israel ausrotten. Einer der Gründe, warum Gott in den letzten Jahren des Bestehens Judas falsche Prophezeiungen so weit kommen ließ, war, dass der Prozess der Trennung zwischen den wahren und den falschen Israeliten mit der gebotenen Kraft und Geschwindigkeit voranschreiten sollte. V. 10. Und sie werden die Strafe für ihre Missetat tragen, die sie für ihre vorsätzlichen Übertretungen verdient haben; die Strafe des Propheten soll der Strafe dessen gleichen, der ihn aufsucht, wodurch Heuchelei und Betrug unterstützt werden, V. 11. damit das Haus Israel nicht mehr von mir abirrt und sich nicht mehr durch all seine Übertretungen verunreinigt, denn die Sünde bringt Verderbnis und Verunreinigung über jeden, der sündigt, dann sollen sie mein Volk sein, und ich will ich Gott sein, ist der Ausspruch Gottes, des HERR. Der Herr verfolgt selbst bei seinen strengsten Züchtigungen den Zweck, den Sünder, wenn möglich, zu gewinnen und seine Seele vor der ewigen Vernichtung zu bewahren. So verdient jede Züchtigung auch sein mag, so ist sie doch ein Instrument der Barmherzigkeit in den Händen Gottes, es sei denn, der Sünder verhärtet sein Herz gegen jeden Einfluss zum Guten und lädt absichtlich die Verdammnis ein.

 

    Gottes unwiderrufliches Urteil (V. 12-23): V. 12. Das Wort des HERRN erging an mich so: V. 13. Menschenkind, wenn ein Land gegen mich sündigt, indem es Treuebruch begeht, in Untreue und Verrat, gegen mich verstößt, und ich dann meine Hand nach ihm ausstrecke, um die ~vel1-verdiente Strafe über seine götzendienerischen Bewohner zu verhängen, und ihm den Stab des Brotes zerbreche, indem ich das wegnehme, worauf sich der Mensch hauptsächlich als Nahrung verlässt, und eine Hungersnot über es sende und Mensch und Tier aus ihm ausrotte, vgl. Kap. 4, 16; 5, 16. V. 14. Und es befänden sich diese drei Männer, Noah, Daniel und Hiob, in seiner Mitte, deren historische Existenz und Frömmigkeit somit erwiesen ist, sollen sie doch nur ihre eigenen Seelen durch ihre Gerechtigkeit retten, spricht Gott, der HERR. Jeder dieser drei Männer rettete nicht nur sein eigenes Leben durch seine Gottesfurcht, sondern trug auch dazu bei, andere vor Gefahr und Tod zu bewahren. Aber in diesem Fall würde selbst ihre Anwesenheit in der dem Untergang geweihten Stadt nichts nützen, da die Schuld des Götzendienstes zu schwer wog, um dem Zorn Gottes zu trotzen. V. 15. Wenn ich wilde Tiere, verschiedene Reptilien und Raubtiere durch das Land streifen lasse, sodass sie sich in ungewöhnlichem Maße vermehren und vermehren, damit sie es entvölkern, indem sie Menschen und Tiere zu ihrer Beute machen, so dass es zur Einöde wird und niemand mehr wegen der Tiere hindurchziehen kann: V. 16. Und es wären diese drei Männer in seiner Mitte, Vorbild an Tugend waren, so wahr ich lebe, spricht Gott, der HERR, der souveräne Herrscher der Welt, und verwendet dabei den feierlichsten Eid, der Ihm möglich ist, sie würden weder Söhne noch Töchter retten können, es wäre für sie unmöglich, die Strafe von dem Land abzuwenden, das durch seine eigene Schuld dem Untergang geweiht ist; sie allein würden nur gerettet werden, aber das Land würde zur Einöde werden. V. 17. Oder wenn ich das Schwert über dieses Land bringe, in einer dritten Geißel, und sage: Schwert, fahre durch das Land, wobei die Zahl bewusst stark gewählt wurde, um die Schwere der Strafe des Herrn durch das Abschlachten im Kampf zu betonen, so dass ich Mensch und Tier daraus ausrotte: V. 18. Wenn diese drei Männer darin wären, so wahr ich lebe, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN, würden sie weder Söhne noch Töchter retten, sondern sie allein würden gerettet werden. V. 19. Oder wenn ich die Pest in dieses Land sende, den üblichen Begleiter verheerender Kriege, und meinen Zorn in Blut über es ausschütte, um Mensch und Tier von ihm auszurotten: V. 20. Wenn Noah, Daniel und Hiob darin wären, so wahr ich lebe, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN, sie würden weder Sohn noch Tochter retten, nicht einmal ein einziges Kind; sie würden nur ihre eigene Seele durch ihre Gerechtigkeit retten. Diese Tatsachen, so sagt der Prophet, sind allgemein wahr; sie würden unter allen Bedingungen aufrechterhalten werden. V. 21. Denn so ist der Ausspruch Gottes, des HERRN: Wie viel mehr, wenn ich meine vier schlimmen Gerichte über Jerusalem sende, die vier Hauptgeißeln seines Zorns, das Schwert und die Hungersnot und die schädlichen Tiere und die Pest, um Mensch und Tier aus ihm auszurotten? Das Volk Gottes war wie der Diener, der den Willen seines Herrn kannte und dennoch darauf bestand, sich ihm zu widersetzen; weshalb er mit mehr Schlägen bestraft wurde als andere, wobei in diesem Fall alle vier Geißeln gleichzeitig zum Einsatz kamen. „Krieg bringt Hungersnot in die Städte, draußen liegen Leichen, die die Tiere anlocken; und von all dem folgt die Pest.“ Anmerkung: Wenn Noah, Daniel und Hiob, die für die Frömmigkeit ihres Lebens bekannt waren, das Land nicht retten konnten, obwohl es nur ein Urteil verdiente, wie viel mehr, wenn alle vier Urteile zusammen zu Recht für seine Sünde auf das Land gelegt werden! V. 22. Doch siehe, es werden Entronnene darin übrig bleiben, ein entkommener Teil, die herausgeführt werden, sowohl Söhne als auch Töchter, die die Barmherzigkeit des Herrn bei der allgemeinen Zerstörung verschonen würde, obwohl die Strafe des Exils sie treffen würde. Siehe, sie werden zu euch herauskommen, nämlich die Verbannten von Judäa in Kebar, und ihr werdet ihren Weg und ihr Tun sehen und dadurch die Erkenntnis erlangen, dass eine Korruption dieses Ausmaßes eine solche Zerstörung voll und ganz verdient hat; und ihr werdet getröstet sein über das Unheil, das ich über Jerusalem gebracht habe, und die Gerechtigkeit der Strafen des Herrn erkennen, ja, über alles, was ich über sie gebracht habe. V. 23. Und sie werden euch trösten, indem sie die Gerechtigkeit der Taten Gottes beweisen, wenn ihr ihre Wege und ihr Tun seht; und ihr werdet erkennen, dass ich nicht ohne Grund, in willkürlicher Grausamkeit, alles getan habe, was ich in ihr getan habe, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN. Dies wird schließlich für alle gelten, die die schwere Hand Gottes für ihre Verfehlungen spüren; sie und andere mit ihnen werden gezwungen sein, die Gerechtigkeit der Strafe Gottes anzuerkennen, wie Abraham auch den reichen Mann ermahnte. Vgl. Lukas 16, 25.

 

 

Kapitel 15

 

Der brennende Weinstock – Vorbildung der Zerstörung Jerusalems

 

    So wenig wie der Herr Jerusalem verschonen wird, um einer Handvoll Gerechter willen, so wenig kann eine Bevorzugung Israels vor anderen Nationen behauptet werden, die die Juden in eine Position der Sicherheit bringen würde. So wie sich die vorangegangene Prophezeiung gegen jegliches falsche Vertrauen seitens der Gerechten richtet, so nimmt die vorliegende Botschaft einigen die Illusion, das Volk Israel sei aufgrund seiner Stellung als Kinder Gottes vor der Vernichtung sicher. V. 1. Und das Wort des HERRN erging an mich so: V. 2. Menschenkind, was hat das Holz des Weinstocks voraus jedem anderen Holz unter den Bäumen des Waldes, welchen Vorteil hat er gegenüber anderen Bäumen? Der wilde Weinstock hat nichts, was ihn besonders akzeptabel gegenüber anderen Bäumen machen würde; im Gegenteil, er ist sogar weniger nützlich als der gewöhnliche Waldbaum. V. 3. Nimmt man Holz davon, um irgendeine Arbeit zu verrichten? Beim Bauen oder Herstellen. Oder nimmt man von ihm einen Pflock, um irgendeinen Gegenstand daran aufzuhängen? Um im Haushalt verwendete Gefäße aufzuhängen. V. 4. Siehe, es wird ins Feuer geworfen, um verzehrt zu werden, denn das ist der einzige Zweck, dem es dient; das Feuer verschlingt seine beiden Enden und verzehrt sie vollständig, und seine Mitte wird versengt, wobei auch hier das Ziel nicht vollständig erreicht wird. Ist es (dann noch) für irgendeine Arbeit geeignet? Nach der langen Ausführung wird die Frage mit großem Nachdruck gestellt und so der Weg für die Antwort bereitet. V. 5. Siehe, als es unversehrt war, als er noch wuchs oder unmittelbar nachdem er abgeschnitten worden war, war er für keine Arbeit geeignet, für keinen Zweck, der von wirklichem Nutzen wäre; wie viel weniger wird er für irgendeine Arbeit geeignet sein, wenn das Feuer es verschlungen hat und er versengt ist! Das heißt, versengt, in Brand gesetzt. Die beiden Enden, die verzehrt worden waren, waren offensichtlich Israel und der Großteil von Juda; was noch übrig war, war nur ein kleiner Rest, und dieser war einer schnellen Zerstörung ausgesetzt. V. 6. Darum spricht Gott, der HERR, so: Wie das Holz des Weinstocks unter den Bäumen des Waldes, den ich dem Feuer zum Fraß gegeben habe, so werde ich die Bewohner Jerusalems dahin geben, von denen der Weinstock des Gleichnisses ein Typus war. V. 7. Und ich will mein Angesicht gegen sie richten, entschlossen, sie zu vernichten; sie sind aus dem Feuer hervorgegangen, wie aus den Katastrophen, die sie bereits teilweise verzehrt haben, doch das Feuer, eine endgültige Katastrophe, wird sie verschlingen; und ihr sollt erkennen, dass ich der HERR bin, wenn ich mein Angesicht gegen sie richte. V. 8. Und ich werde das Land zur Wüste machen, weil sie Treubruch begangen haben, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN, ihr Verrat ist der ihres schamlosen Götzendienstes. Wie im Fall der Juden wurde ihre Schuld durch ihre vorsätzliche Revolte und Abtrünnigkeit noch vergrößert, so werden sich all jene, die in unseren Tagen von der Wahrheit abfallen, einer viel härteren Strafe aussetzen als das Volk, das den Weg der Barmherzigkeit Gottes nie kennengelernt hat.

 

 

Kapitel 16

 

Jerusalems Undankbarkeit und Untreue, seine Strafe

 

    Gottes frühe Gnade über sein Volk (V. 1-14): V. 1. Wieder erging das Wort des HERRN an mich so: V. 2. Menschenkind, lass Jerusalem, wo sich nun der Rest des Volkes des Herrn konzentrierte, seine Greuel erkennen, eine offene Bloßstellung Jerusalems und eine offene Diskussion über seine Schuld, die es zur Buße bringen sollte, V. 3. und sprich: So spricht der Gott, der HERR, zu Jerusalem: Deine Herkunft und deine Abstammung, nämlich im geistlichen Sinne, sind aus dem Land der Kanaaniter, denn die Einwohner Jerusalems waren den götzendienerischen Kanaanitern in ihren bösen Wegen gefolgt. Dein Vater war ein Amoriter und deine Mutter eine Hethiterin, von denen beide heidnische Völker waren, von denen die Kinder Israel vieles angenommen hatten, was in den Augen des Herrn abscheulich war. Sie waren in ihren Sitten und ihrer Moral so heidnisch geworden, dass die einzige Erklärung für ihr Verhalten in der Annahme einer heidnischen Abstammung lag. V. 4. Und was deine Geburt betrifft: Am Tag deiner Geburt wurde deine Nabelschnur nicht abgeschnitten, und du wurdest auch nicht mit Wasser abgewaschen zur Reinigung, um eine gründliche Reinigung zu erreichen; du wurdest nicht gesalzen, wie es üblich war, um die zarte Haut zu härten, und auch nicht in Windeln gewickelt. Jerusalem wird als vernachlässigtes und verlassenes Kind dargestellt. V. 5. Keiner hat mitleidig auf dich geblickt, dass er irgendetwas davon getan, was bei einem Neugeborenen üblich ist, um sich deiner zu erbarmen; sondern du wurdest aufs freie Feld geworfen, was in vielen alten Nationen üblich war, zum Ekel vor deiner Person, als Gegenstand des Ekels, an dem Tag, an dem du geboren wurdest. So ist, bildlich gesprochen, der erbärmliche Zustand aller Menschen von Natur aus, die in den Augen des heiligen Gottes Objekte des Abscheus sind. V. 6. Da ging ich an dir vorüber und sah dich in deinem Blut zappeln, völlig verlassen und in deinem eigenen Blut wälzt, als würdest du es niederdrücken, sagte zu dir in deinem Blut, in den Tiefen der Erniedrigung und des Elends, Du sollst leben! Ja, ich sagte zu dir, als du in deinem Blut warst, Du sollst leben, die Wiederholung der beruhigenden Worte dient dazu, die Barmherzigkeit des Herrn mit größter Nachdrücklichkeit zu betonen. V. 7. Ich habe dich wachsen lassen [Mas.T.: zu Zehntausenden] wie das Gewächs auf dem Feld, wie die Blumen, die zu Beginn der Regenzeit sprießen, und du bist gewachsen und groß geworden, und gelangtest zu vollster Jugendblüte, in der höchsten Anmut jugendlicher Schönheit; deine Brüste rundeten sich und dein Haar wuchs, wie in der Fülle der Pubertät, aber du warst nackt und bloß. All dies deutete auf das heiratsfähige Alter hin, das der Vergleichspunkt ist. Die Beschreibung bezieht sich auf die wunderbare Erhaltung und Vermehrung der Kinder Israels in Ägypten, bevor der Herr sie offiziell als sein Volk auserwählte. V. 8. Als ich nun an dir vorüberging, in diesem Stadium ihrer Geschichte, und dich ansah, siehe, da war deine Zeit da, die Zeit der Liebe, das heißt, als die Hochzeit hätte stattfinden sollen, als jemand sie zur Frau hätte nehmen sollen; und ich breitete meinen Gewandzipfel über dich, in der Geste, die die Bereitschaft eines Mannes bedeutet, eine Frau zu heiraten, Ruth 3, 9, und bedeckte deine Blöße; ja, ich schwor dir, versprach die Treue des Bräutigams, und schloss einen Bund mit dir, ist der Ausspruch Gottes des HERRN, und du wurdest mein, die formelle Verlobung wurde gehalten, durch die der Herr in den Ehestand mit Israel, seinem auserwählten Volk, eintrat. V. 9. Dann wusch ich dich mit Wasser, um den Schmutz ihrer Nacktheit und Sündhaftigkeit zu entfernen und sie auf die Hochzeit vorzubereiten; und spülte dein Blut von dir ab und salbte dich mit Öl, wodurch ich dir die Kraft und Gnade seines Geistes vermittelte. V. 10. Ich habe dich auch mit bunten, gewirkten Gewändern bekleidet, mit fürstlicher Pracht, und dich mit Dachsleder beschuht, Sandalen aus dem Leder der Seekuh, und ich legte dir feines weißes Leinen an und bedeckte dich mit Seide, was alles darauf hindeutet, dass der Herr Israel reiche Gaben schenkte, auch in den Segnungen, die dieses Leben betreffen. V. 11. Ich habe dich auch mit Geschmeide geschmückt und dir Spangen an die Hände [Handgelenke] und eine Kette um den Hals gelegt. All dies scheint ganz eindeutig auf die Ära Salomos hinzuweisen, als der äußere Glanz des Königreichs seinen Höhepunkt erreichte. V. 12. Und habe dir einen Ring an die Nase gesetzt, den Nasenring, den orientalische Frauen trugen, und Ringe in die Ohren und eine schöne Krone auf das Haupt. So wurde Jerusalem unter den Nationen zur Prinzessin erhoben. V. 13. So warst du mit Gold und Silber geschmückt, mit großem und außergewöhnlichem Reichtum; und deine Kleidung bestand aus feinem Leinen und Seide und bunten gewirkten Geweben; du aßest Weizengrieß und Honig und Öl, da dir die reichste Nahrung gegeben wurde; und du warst überaus schön, und du blühtest auf zu einem Königtum, zu solcher Würde und Ansehen unter den Nationen der Welt. V. 14. Und dein Ruf drang zu den Heidenvölkern wegen deiner Schönheit, und die Herrlichkeit Israels wurde von den Heidenvölkern überall mit Staunen erwähnt; denn sie war vollkommen durch meinen Schmuck, den ich dir angelegt hatte, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN. So wie die Stellung Israels, sowohl äußerlich als auch geistlich, in jeder Hinsicht ein Geschenk der Barmherzigkeit Gottes war, so ist es allein seiner Gnade zu verdanken, wenn sowohl Einzelpersonen als auch Nationen in den Dingen, die dieses oder das jenseitige Leben betreffen, Wohlstand erlangen.

 

    Die schreckliche Treulosigkeit des Volkes Gottes (V. 15-34): V. 15. Aber du, nämlich Jerusalem, als Vertreter des Volkes, das vom Herrn auserwählt wurde, hast auf deine Schönheit vertraut, als sie an Macht, Einfluss und dem Respekt anderer Nationen gewann, und hast gehurt, im geistlichen Ehebruch und in der Suche nach der Freundschaft heidnischer Nationen, wegen deines Ruhms, indem du zuließest, dass der Name, den sie unter anderen Nationen hatte, sie in den Götzendienst und in Bündnisse mit Götzendienern führte, und deine Unzucht auf jeden ergossen, der vorbeikam, und heidnische Greuel einlud; sein wurde sie, nämlich die Schönheit, die sie jedem Passanten hingab. Dies ist bezeichnend für die Beschreibung dessen, was tatsächlich einer Besorgnis Israels gleichkam, an heidnischen Kulten teilzunehmen. V. 16. Und von deinen Kleidern, dem materiellen Reichtum, den der Herr seinem Volk geschenkt hatte, nahmst du und machtest dir bunte (Opfer-)Höhen, die Gipfel von Hügeln und Bergen, auf denen die heidnischen Altäre gewöhnlich errichtet wurden, wörtlich: „Höhen , gefleckt“ oder ‚geflickt‘, denn die Tabernakel in der Nähe der heidnischen Altäre waren gewöhnlich aus verschiedenen Farben und Stücken gewebt oder genäht, und du hast darauf, auf den Teppichen und Wandteppichen der heidnischen Tempel Hurerei getrieben, wie nie vorgekommen ist und nie wieder stattfinden wird, denn all diese Handlungen sind in den Augen Gottes völlig abscheulich. V. 17. Du hast auch deine schönen Juwelen aus meinem Gold und meinem Silber genommen, die ich dir gegeben hatte, denn all dies gehörte immer noch dem Herrn, und der gesamte Reichtum, der den Menschen gegeben wurde, wurde ihnen nur als seine Verwalter anvertraut, und hast dir Abbilder von Männern gemacht, wobei männliche Götzenbilder besonders erwähnt werden, da Jerusalem als Frau und Hure dargestellt wird, und hast mit ihnen Hurerei getrieben. V. 18. Und du nahmst deine bunten gewirkten Gewänder und bedecktest sie, wobei die Götzen oft mit den reichsten Stoffen bedeckt waren; und du hast mein Öl und mein Räucherwerk, die allein in seiner Anbetung verwendet werden sollten, ihnen vorgesetzt. V. 19. Meine Speise, die ich dir gab, Weizengrieß und Öl und Honig, womit ich dich speiste, die reiche Frucht des Bodens, die der Herr für sein Volk im Gelobten Land bereitgestellt hatte, hast du zum Geruch des Wohlgefallens ihnen gesetzt, in verschiedenen Fleischopfern; ja, so geschah es, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN, dass dieser Gräuel tatsächlich stattfand, schamlos, ununterbrochen. V. 20. Außerdem hast du deine Söhne und Töchter, die du mir geboren hast, denn Kinder sind immer ein Geschenk Gottes, diese hast du ihnen geopfert zum Fraß, was hauptsächlich im Rahmen der Verehrung von Molech oder Moloch, dem Götzen der Moabiter, geschah. War es zu wenig mit deiner Hurerei? das heißt: War es nicht genug, dass Jerusalem in so großem Maße geistlichen Ehebruch begangen hatte? Muss es darüber hinaus auch noch seine Kinder solchen Greueln opfern? V. 21. Dass du meine Kinder geschlachtet und sie hingegeben hast, um sie für dich durchs Feuer gehen zu lassen? nämlich für die Götzen, V. 22. Und bei all deinen Abscheulichkeiten und deiner Hurerei, bei all dem vorsätzlichen Abfall, den die Kinder Israel begangen haben, hast du nicht an die Tage deiner Jugend gedacht, als du nackt und bloß warst und in deinem Blut zappelnd dalagst, wie in den einleitenden Versen des Kapitels beschrieben. Aber die Anklage des Herrn wird immer heftiger, je weiter er fortfährt. V. 23. Und es begab sich nach all deiner Bosheit, nachdem sich ein solcher Haufen Schuld angesammelt hatte, (Wehe, wehe dir, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN,) V. 24. dass du dir auch ein erhöhtes Gewölbe gebaut hast und deine Anhöhe auf jedem freien Platz, eine Gruft oder gewölbte Kammer, wie sie für unmoralische Zwecke im Zusammenhang mit götzendienerischen Bräuchen verwendet wurden, wobei die Tempel des Götzendienstes schließlich überall errichtet wurden, ohne das geringste Schamgefühl. V. 25. Du hast deine Höhen an jeder Kreuzung gebaut und deine Schönheit geschändet, Vertrautheit und allzu bereitwilliges Nachgeben haben auch in diesem Fall Verachtung hervorgerufen, und spreizest deine Beine, in schamloser Einladung, für jeden, der vorbeikam, und machtest deine Hurerei immer ärger. Dies bezieht sich hauptsächlich auf die Tatsache, dass alle heidnischen Nationen, deren Handelsrouten durch Kanaan führten, in Israel bereitwillige Abnehmer für ihre Götzenbilder fanden. V. 26. Du hast auch Unzucht mit den Ägyptern getrieben, deinen Nachbarn, politische Bestrebungen, die in diesem Fall zum Götzendienst führten, groß von Fleisch, von brutaler Niedrigkeit, und hast deine Hurerei vermehrt, um mich zum Zorn zu reizen. V. 27. Siehe, darum habe ich meine Hand über dich ausgestreckt, in einer Geste, die eine schnelle Bestrafung androht, und habe deine gewöhnliche Nahrung verringert, die Zuwendung, die sie als treue Ehefrau ursprünglich erhalten hatte, und habe dich dem Mutwillen derer ausgeliefert, die dich hassen, den Töchtern der Philister, die sich für deine unzüchtige Art schämen. Sie waren von Anfang an Feinde, und Mose hatte gute Gründe, den längeren Weg zu wählen, um in das Land der Verheißung zu gelangen (2. Mose 13, 17). Aber sie wurden auch zu Verächtern. Wegen der rebellischen, götzendienerischen Haltung der Kinder Israels fast von Anfang an erlaubte der Herr ihnen nicht, den Gipfel der Pracht und Herrlichkeit zu besetzen, der ihnen hätte gehören können, und gab ihnen nicht den vollen und ungestörten Besitz des Landes Kanaan, sondern ließ die Philister zu einem der Völker werden, die Israel als Geißeln dienten, um es zu züchtigen. V. 28. Du hast auch mit den Söhnen Assyriens Hurerei getrieben, denen sich Israel und Juda später zuwandten, weil du unersättlich warst und dich weder mit dem keuschen Verkehr einer ehrbaren Ehe noch mit der Hurerei mit den Nachbarvölkern zufriedengeben konntest; ja, du hast mit ihnen Hurerei getrieben und konntest dich dennoch nicht sättigen, indem du Bündnisse mit ihnen suchtest, in direkter Missachtung des Verbots Gottes. V. 29. Du hast außerdem deine Unzucht vervielfacht, immer noch mit ihrer Götzendienerei unbefriedigt, im Land Kanaan bis nach dem Händlerland Chaldäa, dem Land Chaldäa, das für seine kanaanitischen Greuel und Unmoral bekannt ist; doch auch davon wurdest du nicht satt. So hatte die Bosheit des Volkes Israel und Juda, dargestellt durch die Stadt Jerusalem, ein Ausmaß erreicht, das selbst in jenen Tagen der lockeren Moral beispiellos war. V. 30. Wie schmachtend war dein Herz, verdorrt und schmachtend vor abgöttischer Liebe, Ausspruch Gottes des HERRN, in heiligem, aber bitterem Sarkasmus, dass du all diese Dinge tatest, das Werk einer zügellosen Hure, deren Reichtum und Macht sie dazu veranlassen, alle Beschränkungen beiseite zu schieben, V. 31. Indem du Götzengewölbe bautest, das Gewölbe oder die Kammer der Unmoral, an jeder Wegecke und machst deine Höhe auf jedem freien Platz, vgl. V. 25; Und warst dabei nicht wie eine Hure, da du auf den Hurenlohn verzichtetest, indem du deine Person lediglich prostituiertest, um deine abgöttische Lust zu befriedigen, V. 32. sondern wie eine ehebrecherische Frau, die Fremde anstelle ihres Mannes nimmt, denn so hatte Israel gehandelt, als es den Herrn, den Gott des Bundes, verließ. V. 33, Man gibt allen Huren Geschenke, was allgemein üblich ist, aber du gibst deine Geschenke allen deinen Liebhabern, schöpfst aus den Ressourcen, mit denen die Güte des Herrn sie versorgt hat, und beschenkst sie, wodurch du den Prozess umkehrst, damit sie von allen Seiten zu dir kommen, um mit dir zu huren. So heuerte Israel ihre Liebhaber an, anstatt wie andere Huren von ihnen angemacht zu werden. V 34. Und das Gegenteil ist bei dir von anderen Frauen in deiner Hurerei, während dir niemand nachhurte, denn sie wurde von ihnen nicht mehr gesucht, dass du eine Lohn gibst, und dir keine Lohn gegeben wird, deshalb bist du das Gegenteil. Es ist die Art der Sünde, insbesondere des Götzendienstes, dass sie den Sünder so verstrickt, dass er bis zur völligen Schamlosigkeit verhärtet wird, egal in welchem Bereich seine Übertretung liegt.

 

    Die Bestrafung durch den HERRN wird angekündigt (V. 35-52): V. 35. Darum, du Hure, höre das Wort des HERRN: V. 36. So spricht Gott, der HERR, der souveräne Herrscher des Universums: Weil deine Unreinheit [Mas.T.: Monatsblutung] ausgegossen, wörtlich: „dein Messing wurde ausgeschüttet“, im übertragenen Sinne für die freie Hingabe an schmutzige Unzucht im geistlichen Ehebruch, und deine Blöße aufgedeckt wurde, das heißt, aufgedeckt, bekannt gemacht, durch deine Hurerei mit deinen Liebhabern, den verschiedenen heidnischen Nationen, mit denen sie sich verbündet hatte, und mit all deinen greulichen Götzen und wegen des Bluts deiner Kinder, die du ihnen gegeben hast, V. 20: V. 37. Siehe, darum werde ich alle deine Liebhaber versammeln, mit denen du dich vergnügt hast, genau, die sie mit schamlosen Annäherungsversuchen umworben hatte, und alle, die du geliebt hast, mit allen, die du gehasst hast, die sich natürlich auch über ihren Untergang freuen würden; Ich werde sie gegen dich versammeln, als Zeugen, und werde deine Blöße vor ihnen enthüllen, damit sie deine ganze Blöße sehen. Durch die Strafe Gottes wurde Israel zum Gegenstand des Abscheus für seine ehemaligen Verbündeten und zum Gegenstand des Spottes für seine Feinde. V. 38. Und ich will dich richten wie Ehebrecherinnen, wobei das über Ehebrecherinnen verhängte Urteil in ihrem Fall vollstreckt wird, 3. Mose 20, 10; 5. Mose 22, 22 und wie [diejenigen, die] Blut vergießen, gerichtet werden, wobei die letztere Sünde Israel wegen der Opfer für Moloch zur Last gelegt wird; und vollziehe an dir das Blutgericht in Grimm und Eifer, das als Folge dieser Wut und Eifersucht in Blut aufgelöst werden soll. V. 39. Und ich will dich in ihre Hand geben, damit die früheren Zeugen das Urteil des Herrn vollstrecken, und sie werden deine Götzengewölbe niederreißen und deine Anhöhen, die Tempel und die Gegenstände des Götzendienstes, zerstören; sie werden dich auch deiner Kleidung berauben und nehmen deine schönen Juwelen, die prächtigen Gegenstände, mit denen sie sich geschmückt hat, und lassen dich nackt und bloß zurück, ohne die Ehre und Würde, die dem Volk Gottes aufgrund seiner Wahl in diese Position zustanden. V. 40. Sie werden auch eine Versammlung gegen dich aufbringen, sowohl Zeugen als auch Henker, und sie werden dich steinigen, gemäß dem Bild der Hinrichtung einer Ehebrecherin, und dich mit ihren Schwertern niederhauen. V. 41. Und sie werden deine Häuser mit Feuer verbrennen und vor den Augen vieler Frauen über dich Gericht halten; und ich will so deiner Hurerei ein Ende machen, und du sollst auch keinen Hurenlohn mehr geben. V. 42. So will ich meinen Grimm über dich stillen, und die Strafe soll genug sein, und mein Eifer, der Eifer des Ehemanns, soll von dir weichen, und ich will beruhigt sein und nicht mehr zürnen. Da seine Gerechtigkeit die volle Strafe im Einklang mit dem Maß ihrer Schuld gefordert hatte, würde er in Erwartung ihrer wohltuenden Wirkung ruhen. V. 43. Weil du nicht an die Tage deiner Jugend gedacht hast, mit den Segnungen, die der Herr ihr damals zuteil werden ließ, sondern mich in all diesen Dingen geärgert hast, mit ihrem götzendienerischen Verhalten gegen den Herrn wütend geworden bist, siehe, darum werde ich auch deinen Weg auf deinem Kopf vergelten, so dass seine Strafe wie eine schwere Last auf ihr lasten würde, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN; damit ich nicht die Missetat über alle deine Greuel begehe [Mas.T.; and. Var.: damit du nicht zu all deinen Schandtaten noch weitere verübst], das heißt, wenn der Herr zulassen sollte, dass die Bosheit Israels ungestraft bleibt, würde Er selbst eine abscheuliche Tat hinzufügen, da Er sich durch eine falsche Nachsicht derselben Bosheit schuldig machen und am Götzendienst Israels teilhaben würde. V. 44. Siehe, jeder, der Sprichwörter verwendet, wird dieses Sprichwort gegen dich verwenden und es zu Recht auf die Kinder Israel anwenden, indem er sagt: Wie die Mutter, so die Tochter, wobei Jerusalem hier als Tochter des alten heidnischen Kanaan betrachtet wird. V. 45. Du bist die Tochter der Mutter, die ihren Mann und ihre Kinder verabscheut hat und die Erkenntnis des wahren Gottes ablehnt, so wie es die Völker Kanaans getan hatten, obwohl er in ihrer Mitte noch bekannt war, wie das Beispiel Melchisedeks zeigt; und du bist die Schwester deiner Schwestern, die in der Schuld Samarias und Sodoms verwandt sind, die ihre Ehemänner und ihre Kinder verabscheuten. Deine Mutter war eine Hethiterin und dein Vater ein Amoriter, und sie alle hatten die geistige Veranlagung dieser heidnischen Nationen geerbt, was zum Teil darauf zurückzuführen war, dass sie die Heiden nicht ausgerottet hatten, wie der Herr es ihnen geboten hatte. V. 46. Und deine ältere Schwester ist Samaria, so genannt, weil sie in moralischer Hinsicht näher mit Juda verwandt war, sie und ihre Töchter, die zu deiner Linken [d.i. im Norden] wohnen, im Norden; und deine jüngere Schwester, die kleiner und in vielerlei Hinsicht nicht so eng mit Juda verwandt ist, die zu deiner Rechten [d.i. im Süden] wohnt, im Süden, ist Sodom und ihre Töchter, das heißt Ammon und Moab mit ihren Städten. V. 47. Doch bist du nicht (nur) nach ihren Wegen gegangen und hast nicht (nur) nach ihren Greueln gehandelt, nicht einmal mit den Taten der Bosheit zufrieden, für die diese Städte bekannt waren; sondern, als ob das eine Kleinigkeit wäre, als ob ihr götzendienerisches Verhalten nicht schlimm genug wäre, warst du auf all deinen Wegen noch mehr verdorben als sie, und übertrifftest sogar die Heiden im Ausmaß des Götzendienstes und der mit dem Götzendienst verbundenen Übel. V. 48. So wahr ich lebe, ist der Ausspruch Gottes des HERRN, mit dem feierlichsten Eid, den er schwören konnte, Wenn Sodom, deine Schwester, je getan hat, sie und ihre Töchter, keine der kleineren Städte, die zu ihrem Stadtstaat gehören, wie du es getan hast, du und deine Töchter [Schwurformel, bei der nur der erste Teil gesagt wird, der zweite unausgesprochen bleibt], wobei die Schuld der heidnischen Städte geringer ist als die Jerusalems. V. 49. Siehe, das war die Schuld deiner Schwester Sodom: in diesen Formen der Übertretung übertraf sie alle: Hochmut, vgl. 1. Mose 18, 21, Fülle von Brot, das heißt, mehr als ein Überfluss an materiellem Reichtum, sorglose Ruhe, eine Sicherheit, die weit entfernt von jeglicher Angst ist, war in ihr und in ihren Töchtern, was zu einer hochmütigen Arroganz führte; sie stärkte auch nicht die Hand der Armen und Bedürftigen, denn das ist der Weg derer, die von ihrem Wohlstand aufgeblasen sind. V. 50. Und sie wurden hochmütig und begingen Greuel vor mir, ihre Übertretung war so abscheulich, dass sie den Herrn um Bestrafung anriefen; darum nahm ich sie weg, sobald ich das sah, durch die schreckliche Katastrophe des Sturzes ihrer Stadt. Doch Sodom war nicht so böse, wie Jerusalem es jetzt geworden war. V. 51. Auch hat Samaria nicht die Hälfte deiner Sünden begangen, es war in der Tat nach der Zeit Ahabs nicht besonders auffällig in seinem Heidentum; aber du hast deine Greuel zahlreicher werden lassen als sie und deine Schwestern in all deinen Greueln, die du begangen hast, gerecht erscheinen lassen, so dass sie im Vergleich zu ihrer eigenen Bosheit tatsächlich gerecht erschienen. V. 52. Trage deine eigene Schande, du, die du für deine Schwestern eingetreten bist, sie für ihre Übertretungen verdammst und dich in heuchlerischer Haltung für besser hältst als sie, durch deine Sünden, die du begangen hast, die abscheulicher sind als ihre, und die begangen wurden, obwohl Besitz des Gesetzes Gottes durch Jerusalem begangen wurden. So sind sie gerechter als du, nämlich im Vergleich. Ja, sei auch du beschämt und trage deine Schande, weil du deine Schwestern gerechtfertigt hast, wodurch sie im Vergleich zu ihrer eigenen Schuld fast unschuldig erscheinen. Es ist immer ein größerer und tieferer Fall, wenn Menschen, die im Besitz der Wahrheit waren und ungewöhnliche Vorteile in Bezug auf Gottes Barmherzigkeit genossen haben, vom Weg der Gerechtigkeit abkommen, als wenn diejenigen, die mit Gottes heiligem Willen nicht vertraut sind, in den Sünden leben, denen sie immer gefolgt sind, und nur wenig oder gar keine Ahnung von dem besseren Weg haben.

 

    Barmherzigkeit verheißen für Jerusalem mit Samaria und Sodom (V. 53-63): V. 53. Wenn ich ihr Geschick wende, das Geschick Sodoms und seiner Töchter und das Geschick Samarias und seiner Töchter, und selbst die schlimmsten Sünder wieder in den Genuss seiner Gnade kommen, dann will ich auch das Geschick deiner Gefangenen in ihrer Mitte wenden, oder besser gesagt: „und die Gefangenschaft deiner Gefangenschaft in ihrer Mitte“, wobei Israel auf die gleiche Stufe gestellt wird wie größten Sünder unter den Heiden gestellt wird, auch in Bezug auf die Gnade Gottes, Vers 54. Damit du deine eigene Schande erträgst, die wohlverdiente Strafe erleidest und dich alles dessen schämst, was du getan hast, dadurch du ihnen ein Trost bist, und ihre letztendliche Wiederherstellung anderen Sündern als Ermutigung dient, damit auch sie Gnade finden. V. 55. Wenn deine Schwestern Sodom und ihre Töchter zu ihrem früheren Stand zurückkehren und Samaria und ihre Töchter zu ihrem früheren Stand zurückkehren, zu der Position, die sie innehatten, bevor sie dem gottlosen Verhalten nachgaben, das den Niedergang über sie brachte, dann kehrst du und deine Töchter zu eurem früheren Stand zurück. Dies wird nur zum Vergleich gesagt, um die Tatsache zu verdeutlichen, dass die Barmherzigkeit des Herrn in der Lage ist, Menschen aus den tiefsten Abgründen der Erniedrigung zu erheben und ihnen die Privilegien und Segnungen seiner Kinder zu geben, um seiner Barmherzigkeit willen. V. 56. Denn deine Schwester Sodom, war sie nicht ein abschreckendes Beispiel in deinem Mund zur Zeit deines Hochmuts, ihr Schicksal wurde nicht zum Thema gemacht, um als Warnung zu dienen; Israel hat aus dem Beispiel der Zerstörung Sodoms keinen Nutzen gezogen, V. 5 7. bevor deine Bosheit entdeckt wurde, als Juda noch stolz und hochmütig war, wie zur Zeit da die Töchter Syriens und alle, die um sie herum sind, dich schmähten, und die Töchter der Philister dich ringsum verachteten. Durch das Gericht, das von den Chaldäern über Jerusalem verhängt wurde, wurde ihre Bosheit aufgedeckt, zu ihrer großen Schande, wie zu der Zeit, als die Syrer im Osten und die Philister im Westen jede Gelegenheit nutzten, um sie zu demütigen. V. 58. Deine Unzucht und deine Greuel musst du jetzt tragen, ist der Ausspruch des HERRN, und die wohlverdiente Strafe für deine Sünden, insbesondere für deinen Stolz, erlitten.

    V. 59. Denn so spricht Gott der HERR: Ich werde mit dir verfahren, wie du es getan hast, indem du den Treueid vergessen und die Bundesbeziehung aufgegeben hast, die du den Eid durch den Bruch des Bundes verachtet hast. Vgl. 5. Mose 29, 11. 12. Aber obwohl Israel des Verrats schuldig geworden ist und die Strafe für seine Sünden tragen muss, kann die ewige Treue des Herrn durch keine Treulosigkeit der Menschen geändert werden. V. 60. Dennoch will ich an meinen Bund mit dir aus den Tagen deiner Jugend denken, und ich werde bereit sein, einem reuigen Volk erneut Barmherzigkeit zu erweisen, und ich will dir einen ewigen Bund aufrichten, wobei an dieser Stelle die messianische Idee zum Ausdruck kommt. V. 61. Dann wirst du an deine Wege denken, die Güte Gottes, die zumindest einige zur Umkehr führt, und dich schämen, wenn du deine Schwestern, deine Ältere und deine Jüngere, Vertreterinnen aus verschiedenen Teilen der heidnischen Welt, nimmst, die an den Privilegien teilhaben, die früher nur Israel gewährt wurden; und ich werde sie dir als Töchter geben, aber nicht aufgrund des Bundes, das heißt, nicht durch den des Alten Testaments, unter dem Israel auserwählt worden war. V. 62. Und ich will meinen Bund mit dir schließen, nämlich den der neuen Heilszeit, und du sollst erkennen, dass ich der HERR bin, indem du die neue Bundesbeziehung erkennst und sie auf die richtige Weise nutzt, Vers 63. damit du daran denkst und beschämt wirst und deinen Mund nie wieder auftust vor Scham, da jede Prahlerei des Menschen durch die offensichtliche Erlösung allein durch Gnade ausgeschlossen ist, wenn ich dir für alles, was du getan hast, Sühnung gewähre, Ausspruch Gottes des HERRN. So ist die Gnade Gottes, die so viele und so große Sünden vergeben hat, zu allen Zeiten das eine große Thema der Verkündigung des Evangeliums. Nichts ist so förderlich für Liebe und Demut wie das Bewusstsein für den Reichtum der vergebenden Gnade Gottes.

 

 

Kapitel 17

 

Das Gleichnis von dem königlichen Haus David – Zedekias Gefangenschaft und das Reich Christi

 

    Das Rätsel (V. 1-10): V. 1. Und das Wort des HERRN erging an mich so: V. 2. Menschenkind, stelle ein Rätsel, ein fortlaufendes Gleichnis mit einer verborgenen tieferen Bedeutung, und sprich ein Gleichnis zum Haus Israel, eine Geschichte eines Vergleichs, der auf Fakten basiert und die Ähnlichkeit der Figur mit dem verglichenen Gegenstand zeigt, Vers 3. und sage: So spricht Gott, der HERR: Ein großer Adler mit großen Flügeln, der auf eine sehr ausgedehnte Herrschaft hinweist , langflügelig, symbolisch für große Energie, voller Gefieder, mit vielen Untertanen und einer großen Armee, das verschiedene Farben hatte, ein Hinweis auf die verschiedenen Nationalitäten, die in einem Reich vereint sind, kam zum Libanon, stellvertretend für Jerusalem mit seinen Palästen und dem Tempel, der aus Zedernholz vom Libanon gebaut wurde, und nahm den Wipfel der Zeder, den obersten seiner Triebe; v . 4. Er schnitt den obersten ihrer jungen Zweige ab und trug ihn in ein Land des Handels, wörtlich: „in das Land Kanaan“, das heißt in ein Land, das sowohl in seinen kommerziellen Ambitionen als auch in seiner Götzenanbetung dem heidnischen Kanaan von einst glich; er setzte ihn in eine Stadt der Kaufleute. Es ist sofort klar, dass der große Adler Nebukadnezar ist, dass die Stadt Babylon ist und dass der Zweig, der von der Zeder Jerusalems genommen wurde, Jojachin ist. V. 5. Er nahm auch von dem Samen des Landes, einen aus der einheimischen königlichen Familie Judas, in diesem Fall zweifellos Zedekia, und pflanzte ihn auf einem fruchtbaren Feld, in sehr fruchtbarem Boden; er platzierte ihn an großen Gewässern, in einer äußerst fruchtbaren Lage, und setzte ihn wie einen Weidenbaum, da die gut bewässerte Lage der Weide gefällt. V. 6. Und er wuchs und wurde zu einem ausladenden Weinstock, wenn auch nicht mehr die Zeder Davids, von niedrigem Wuchs, dessen Zweige sich ihm zuwandten, d. h. sie sollten sich dem Adler in demütiger Unterwerfung zuwenden, und dessen Wurzeln unter ihm waren, die ihre Kraft aus dem praktisch unerschöpflichen Vorrat Babylons bezogen; so wurde es zu einem Weinstock und brachte Triebe hervor und streckte Zweige aus, wobei es seine Existenz und Kraft immer aus Babylon bezog, von dem es abhängig war. Wenn Zedekia, so impliziert der Text, seine Verbindung zum babylonischen König aufrechterhalten hätte, seine abhängige Position, dann hätte sein Königreich vielleicht ein stetiges Wachstum erfahren. Aber hier machte er seinen Fehler. V. 7. Es gab auch einen anderen großen Adler mit großen Flügeln, nämlich den König von Ägypten, und vielen Federn, mit einer „großen Bevölkerung und einer mächtigen Armee“; und siehe, dieser Weinstock, obwohl tributpflichtig an Babylon, streckte seine Wurzeln zu ihm hin und schoss seine Zweige zu ihm hin, damit er ihn, weg von dem Beet seiner Pflanzung, aus den Beeten seiner Pflanzung, mit der Hilfe, die Zedekia vom Land am Nil zu erhalten hoffte, bewässere. V. 8. Er wurde auf gutem Boden gepflanzt, auf einem gut bestellten und gut bewässerten Feld, an großen Wassern, damit sie Zweige hervorbringen und Früchte tragen konnte, damit er ein guter Weinstock werde. Der Gedanke ist derselbe, den Jeremia so oft vorbrachte, als er seine Landsleute und ihren Herrscher ermahnte, sich der Herrschaft Nebukadnezars zu unterwerfen. Nicht tyrannische Unterdrückung seitens des babylonischen Herrschers veranlasste Zedekia zum Aufstand, sondern maßloser Ehrgeiz, Stolz und Undankbarkeit. V. 9. Sprich, nämlich Hesekiel, und tadele diesen Geist: So spricht Gott, der HERR: Wird er gedeihen? Wird er, der große Adler, Nebukadnezar, nicht seine Wurzeln ausreißen und seine Früchte abschneiden, damit er verdorrt? Er würde die Rebellion auf diese Weise bestrafen. Alle seine sprossenden Triebe werden verdorren, mit seiner gesamten produktiven Energie und Lebenskraft, auch ohne große Macht oder viele Menschen, um ihn mit seinen Wurzeln ausreißen, das heißt, der chaldäische König müsste nicht seine gesamte militärische Macht einsetzen, um Juda zu Fall zu bringen. V. 10. Ja, siehe, gepflanzt ist er, wird er gedeihen? Wird das südliche Königreich in der Lage sein, sich gegen die chaldäische Macht zu behaupten? Wird er nicht völlig verdorren, wenn der Ostwind ihn berührt? Dies wurde sehr treffend über die Babylonier gesagt, die nordöstlich von Kanaan lebten. Er wird in den Furchen verdorren, in denen er wuchs, genau an der Stelle seines undankbaren Stolzes, trotz der scheinbaren Chance, die es hatte, seine Existenz fortzusetzen. Es ist gewöhnlich der Stolz des Sünders, der seinen Untergang beschleunigt, weil er den Willen des Herrn bewusst missachtet.

 

    Die doppelte Anwendung des Gleichnisses (V. 11-24): V. 11. Dann erging das Wort des HERRN an mich so: V. 12. Sag nun zu dem Haus der Widerspenstigkeit, den Kindern Israel, denen dieses Gleichnis als Warnung erzählt worden war: Wisst ihr nicht, was das bedeutet? Waren sie sowohl intellektuell als auch moralisch dumm? Sagt ihnen: Siehe, der König von Babel ist nach Jerusalem gekommen, 2 Könige 24, 11 ff.; Jer. 24, 1; 29, 2, und hat den König von Jerusalem, nämlich Jojachin, und seine Fürsten gefangen genommen und sie mit sich nach Babel geführt, sie waren erste Gruppe von Verbannten aus Jerusalem; Vers 13. und hat von den Nachkommen des Königs, von der königlichen Familie, genommen und einen Bund mit ihm geschlossen und einen Eid von ihm genommen, den Eid der Treue als tributpflichtiger Herrscher, wobei dieser Mann Zedekia selbst ist; er hat auch die Mächtigen des Landes mit sich genommen, alle Vertreter der wohlhabenderen Klasse, die Landbesitzer und die Handwerker, V. 14. damit das Königreich niedrig, von niedrigem Stand, von sehr zweitrangigem Rang sei, damit es sich nicht aufschwinge, nicht genug Kraft entwickle, um seine Unabhängigkeit wiederzuerlangen, sondern damit es den Bund hielte und bestehen blieb. V. 15. Aber er, der König von Juda, fiel von ihm ab, nämlich von Nebukadnezar, dem König von Babylon, indem er seine Botschafter nach Ägypten sandte, 2. Könige 24, 20, damit sie ihm Pferde und viele Menschen gaben, die ihm mit einem starken Heer zu Hilfe kamen. Soll er Erfolg haben? Soll er entkommen, der solche Dinge tut? Er hat den Bund gebrochen: Sollte er entkommen? V. 16. So wahr ich lebe, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN, der Gott, der Herrscher des Universums, der seinen feierlichsten Eid schwört, Wenn er an dem Ort, an dem der König wohnt, der ihn zum König gemacht hat, dessen Eid er verachtet hat, die Verpflichtung, die er ihm auferlegt hat, ablehnt und dessen Bund er gebrochen hat, bei ihm in Babel, nicht sterben wird! [wieder eine zweiteilige Schwurformel, bei der nur der erste Teil ausgesprochen wird]. Zedekias Aufstand war ein Akt des Verrats und sollte entsprechend bestraft werden. V. 17. Und der Pharao wird, auf den Zedekia angewiesen war, mit seinem mächtigen Heer und seiner großen Gefolgschaft ihm im Krieg nicht beistehen, als Verbündeter Zedekias in der Schlacht, wenn man einen Wall aufschüttet und Belagerungstürme baut, um viele Seelen umzubringen, in dem Bemühen, die belagerte Stadt zu entlasten; Vers 18. Da er den Eid verachtete, der gültig und heilig war, und den Bund brach, obwohl er seine Hand gegeben hatte, als feierliches Versprechen, und all dies getan hat, wird er nicht entkommen, er soll die Strafe für seinen Meineid zahlen. Vers 19. Darum spricht Gott, der HERR also: So wahr ich lebe, wenn ich meinen Eid, den er verachtet hat, denn er ist im Namen des HERRN geschworen, und meinen Bund, den er gebrochen hat, ihm nicht auf seinen Kopf vergelte! [zweigliedrige Schwurformel wie oben], indem ich den Meineidigen bestrafe. V. 20. Und ich werde mein Netz über ihn auswerfen, wie ein Vogelfänger seine Fallen aufstellt, und er wird in meiner Schlinge gefangen werden, und ich werde ihn nach Babel bringen, wobei diese Worte einige Jahre später wahr werden, und ich werde dort mit ihm ins Gericht gehen und mit ihm streiten, wie wenn ein Fall vor Gericht verhandelt wird, wegen seines Treubruchs, den er gegen mich begangen hat, wobei die Anklage hier auch die Bestrafung beinhaltet. V. 21. Und alle seine Flüchtlinge mit all seinen Heerscharen, sogar die Auserwählten seiner Streitkräfte, sollen durch das Schwert fallen, und die Überlebenden sollen in alle Winde zerstreut werden, zum Tode verurteilt, auch wenn sie dem ersten Ansturm entkommen; und ihr werdet erkennen, dass ich, der HERR, es gesprochen habe, bittere Erfahrung lehrt sie, was all die Ermahnungen der Propheten des Herrn nicht zu erreichen vermochten.

    V. 22. So spricht Gott, der HERR: Ich will selbst vom höchsten Zweig der hohen Zeder, einem Spross aus dem königlichen Haus Davids, nehmen und ihn setzen, ihm einen Platz geben, an dem er wachsen kann; Ich werde von der Spitze seiner jungen Zweige einen zarten Zweig abschneiden, zart sowohl im Alter als auch im Charakter, und ihn selbst auf einem hohen und herausragenden Berg pflanzen, in einer Position der Macht und Pracht ; V. 23. Auf dem hohen Berg Israels werde ich ihn pflanzen, bildlich für die erhabene Position des Reiches der Gnade; und er wird Zweige hervorbringen und Früchte tragen und zu einer herrlichen Zeder werden, ein herrlicher und schöner Baum; und unter ihm sollen alle Vögel, alles, was Flügel hat, wohnen, stellvertretend für alle Nationen; im Schatten seiner Zweige werden sie wohnen. Vgl. Matthäus 13,32. V. 24. Und alle Bäume des Feldes, die Menschen auf der ganzen Welt, werden erkennen, dass ich, der HERR, den hohen Baum, den stolzen Zedekia, erniderigt habe, den niedrigen Baum, den demütigen Messias, erhöht habe, den grünen Baum, für den sich der letzte König von Juda hielt, habe verdorren lassen und den dürren Baum zum Blühen gebracht habe, vgl. Jes 53,2. Ich, der HERR, habe es gesprochen und werde es auch tun. Die Passage beschreibt auf unmissverständliche Weise den Aufstieg des Messias von seinem bescheidenen Ursprung als Zweig der verarmten Familie Davids zum König seiner Kirche, die sich unter seiner gütigen und mächtigen Herrschaft über die ganze Welt erstreckt und Menschen aus allen Rassen und Nationen in ihrer Gemeinschaft versammelt.

 

 

Kapitel 18

 

Gottes strafende Gerechtigkeit und rettende Barmherzigkeit – ein Ruf zur Buße

 

    Das Gleichnis von den sauren Früchten (V. 1-4): V. 1. Das Wort des HERRN erging abermals an mich so: V. 2. Was bedeutet es, dass ihr dieses Sprichwort über das Land Israel, im Sinne von etwas Schädlichem und Falschem verwendet, indem ihr sagt: Die Väter haben saure Trauben gegessen, und den Kindern sind die Zähne stumpf geworden? Diese sprichwörtliche Redewendung im Land Juda spiegelte die Selbstgerechtigkeit seiner Bewohner wider, denn sie wollten damit sagen, dass die Sünden ihrer Väter, von denen sie sich für unschuldig hielten, ungerechterweise auf sie abgewälzt wurden. Es ist die Neigung des natürlichen Menschen, die Schuld für seine Probleme auf andere zu schieben; aber auch wenn andere schuldig sein mögen, so liegt es doch in der Natur wahrer Reue, die Verfehlungen aller anderen zu ignorieren und nur die eigene Schuld und Bestrafung zu sehen. Aus diesem Grund wurde dieses falsche Verständnis von Ex 20,5 auch von Jeremia, Kap. 31, 29; 32, 18, bekämpft. Die Sünden der Väter werden nur auf die Kinder gelegt, wenn sie ihn hassen und in der Feindschaft gegen den Herrn ihren Vätern folgen. V. 3. So wahr ich lebe, ist der Ausspruch Gottes des HERRN, der souveräne Herrscher des Universums, der diese Erklärung mit einem feierlichen Eid abgibt, ihr sollt in Israel künftig dieses Sprichwort nicht mehr gebrauchen. Seine Absicht war es, durch seine gerechten Strafen die Gerechtigkeit seiner Handlungen so zu betonen, dass das Volk keine Ausreden dieser Art mehr suchen würde. V. 4. Siehe, so spricht der Herr, indem er das Thema für seine weitere Erörterung des Prinzips seiner Gerechtigkeit darlegt: Alle Seelen gehören mir, sie gehören alle gleichermaßen ihm als Schöpfer des Universums, als Vater der gesamten Menschheit; wie die Seele des Vaters, so gehört auch die Seele des Sohnes mir, jeder einzeln vor dem Herrn steht und nur für seine Taten verantwortlich ist; die Seele, die sündigt, die soll sterben und dem endgültigen Resümee und Höhepunkt aller Leiden unterworfen werden, die die Folge der Sünde sind, dem zeitlichen Tod, der in diesem Fall zum Tor zum ewigen Tod und zur Verdammnis wird. Wenn ein Sünder die Schuld für seine Leiden auf andere schiebt, obwohl er allein schuldig ist, ist das sowohl töricht als auch ungerecht. Wahre Reue lässt alle Ausreden beiseite und sagt demütig mit dem Zöllner: „Gott sei mir Sünder gnädig.“ Vgl. 1 Tim. 1, 15.

 

    Der Grundsatz von Gottes strafender Gerechtigkeit (V. 5-20): V. 5. Aber wenn ein Mensch gerecht ist, in all seinem Tun gerecht, und Recht und Gerechtigkeit übt, und sich in den Forderungen des Gesetzes Gottes übt, Vers 6. und nicht auf den Bergen isst, bei Opfermahlzeiten, die Götzen geweiht sind, und auch nicht seine Augen zu den Götzen des Hauses Israel erhebt, um sie zu Objekten des Vertrauens, der anbetenden Fürbitte zu machen, und auch nicht die Frau seines Nächsten nicht schändet, in der Sünde des Ehebruchs, 2. Mose 20, 14; 3. Mose 20, 10, und sich nicht einer Frau in ihrer Unreinheit [Monatsblutung] naht, 2. Mose 18, 19; 20, 18, Vers 7. und niemanden unterdrückt, egal mit welcher Gewalt dies geschah, 2. Mose 22, 28; 3. Mose 25, 14. 17, sondern hat dem Schuldner sein Pfand zurückgibt, wobei das Gesetz vorschreibt, dass diese Kleidung vor Sonnenuntergang zurückgegeben werden muss, 2. Mose 22, 26. 27, niemanden beraubt, hat nicht durch Falschheit oder Betrug das Eigentum eines anderen erlangt, und sein Brot dem Hungrigen gibt, Jes. 58, 7, und den Nackten mit einem Gewand bedeckt, Matthäus 25, 26; Vers 8. wer nicht auf Wucher leiht und auch keine Zinsen nimmt, indem er Zinsen von einem armen Nachbarn verlangt hat, was gegen das Gesetz der Liebe verstößt, 5. Mose 23, 20; 3. Mose 25, 36. 37, der seine Hand von der Ungerechtigkeit zurückhält, von der Ungerechtigkeit oder Bosheit, die der Egoismus hervorruft, indem er den eigenen Gewinn auf Kosten des Nächsten fördert, wahres Recht spricht zwischen Mann und Mann, wörtlich: „das Urteil der Wahrheit“, nämlich in einer Weise, die in vollem Übereinstimmung mit den Fakten und Bedingungen jedes vorgebrachten Falls, Vers 9.  meinen Satzungen folgt und meine Rechtsvorschriften befolgt, in allen Verordnungen, ob sie nur Israel oder alle Menschen betreffen, um wahrhaftig zu handeln, mit gesunder Integrität: Der ist gerecht, er wird gewiss leben, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN. Es ist nicht so, dass die Rechtschaffenheit im Leben eines Menschen ihm die Fülle des Lebens einbringt, einschließlich der Segnungen des ewigen Lebens, sondern dass Gott solche Beweise des wahren Glaubens belohnt, indem er den Gläubigen seine Barmherzigkeit schenkt. Ein solcher Mensch steht dann vor dem Herrn für seine eigene Person, verantwortlich für sich selbst, wobei der Herr seinen Fall nach seinen eigenen Verdiensten behandelt, unabhängig von seinen Kindern oder anderen Verwandten.

    V. 10. Wenn er einen Sohn zeugt, der ein Räuber ist, ein Gewalttätiger, ein Blutvergießer, und der eines dieser Dinge tut, sich einer der in den nächsten Versen genannten Sünden schuldig macht, V. 11. während der Vater sich keiner solchen Bosheit schuldig gemacht hat, er aber sogar auf den Bergen isst und die Frau seines Nächsten schändet, V. 12. die Armen und Bedürftigen unterdrückt, diejenigen, die sich nicht gegen Gewalt in irgendeiner Form verteidigen können, durch Gewalt raubt, das Pfand nicht zurückgibt und  seine Augen zu den Götzen erhebt, Greuel begeht wie sie am Ende von V. 6, V. 13 erwähnt werden. Geld auf Wucher gibt und Zinsen nimmt: Soll der dann leben? Ist es möglich, dass er an der Fülle des Lebens teilhat, die Gott für seine Kinder vorgesehen hat? Er soll nicht leben; er hat all diese Greuel begangen; er muss gewiss sterben, zum ewigen Tod verurteilt sein, wenn er in seiner Bosheit verharrt; sein Blut wird auf ihm sein, er wird nur sich selbst die Schuld für das schreckliche Schicksal geben, das ihn mit Sicherheit ereilen wird. Der Gedanke dieses Absatzes ist also folgender: Wenn der böse Sohn eines rechtschaffenen Mannes bestraft wird, wenn er auch nur eine einzige Sünde von denen begeht, die sein Vater verabscheut hat, wie viel mehr, wenn er sich der gesamten Aufzählung von Sünden schuldig macht! So viel zur zweiten Generation und ihrer Bosheit.

    V. 14. Nun, siehe, wenn der einen Sohn zeugt, wodurch die dritte Generation der Familie begründet wird, deren Beispiel für die Lehre des gesamten Gleichnisses angeführt wird, der alle Sünden seines Vaters sieht, die er getan hat, und darüber nachdenkt, die Bosheit seiner Taten sorgfältig beobachtet er sieht sie und nicht so handelt, nicht in die Fußstapfen seines Vaters tritt, Vers 15. der nicht auf den Bergen isst und seine Augen nicht zu den Götzen des Hauses Israel erhebt, der die Frau seines Nächsten nicht schändet, Vers 16. der niemanden unterdrückt, der das Pfand nicht zurückhält , wörtlich: „und das Pfand hat er nicht verpfändet“, der nicht mit Gewalt raubt, sondern sein Brot dem Hungrigen gibt und den Nackten mit einem Gewand bedeckt, Vers 17. der seine Hand von dem Armen nicht abwendet, indem er ihm kein Leid zufügte, selbst wenn er ungestraft davongekommen wäre, der weder Zins noch Wucher nimmt, der meine Rechtsbestimmungen ausführt, der in meinen Satzungen wandelt, der sich also geweigert hat, an der Schuld seines Vaters teilzuhaben: Der soll nicht sterben für die Schuld seines Vaters, die Schuld des Vaters wird ihm nicht zugerechnet; er soll gewiss leben. V. 18. Sein Vater aber, der Gewalt übt, an seinem Bruder grausam Raub begeht und unter seinem Volk nicht Gutes getan hat, wie oben ausführlich dargelegt, siehe, der soll auch um seiner Schuld willen sterben und für die Schuld bestraft werden, die er auf sich geladen hat. V. 19. Doch sagt ihr, in Übereinstimmung mit dem alten falschen Sprichwort, das im Umlauf war, Warum? Trägt der Sohn nicht die Schuld des Vaters? Das heißt, wäre das nicht das Richtige und Gerechte? Gottes Antwort lautet: Wenn der Sohn das getan hat, was Recht und Gerechtigkeit ist, und alle meine Satzungen gehalten und getan hat, wird er gewiss leben. Auf der Grundlage aller bisher vorgebrachten Argumente gibt der Herr nun seine Schlussfolgerung bekannt. V. 20. Die Seele, die sündigt, soll sterben, wobei jeder Mensch auf der Welt für seine eigenen Handlungen verantwortlich gemacht wird. Der Sohn soll nicht die Schuld des Vaters tragen, so dass die Schuld seines Vaters ihm zugerechnet würde, und der Vater soll nicht die Schuld des Sohnes tragen; die Gerechtigkeit des Gerechten soll auf ihm liegen, so dass der Gerechte, und sei es nur aufgrund der ihm zugerechneten Gerechtigkeit Christi, den Lohn der Gerechtigkeit erhält, und die Bosheit des Bösen soll auf ihm liegen, so dass er gezwungen ist, die Strafe dafür zu ertragen. Auf diese Weise erklärte der Herr das Prinzip seiner rächenden Gerechtigkeit, ein Prinzip, das er in all seinen Handlungen gegenüber den Menschen stets befolgt hat.

 

    Gottes barmherziger Aufruf zur Buße (V. 21-32): V. 21. Wenn sich aber der Gottlose, egal wo oder was er ist oder in welcher Beziehung er zu anderen steht, bekehrt von all seinen Sünden, die er begangen hat, durch einen Akt wahrer Reue, und hält alle meine Rechte, insbesondere die, die den Kindern Israel gegeben wurden, und tut Recht und Gerechtigkeit, was Gott von allen Menschen als Beweis und Beweis für den Glauben seines Herzens erwartet: So soll er leben und nicht sterben. Gott ist in seiner großen Barmherzigkeit bereit, mit ihm entsprechend seinem neuen Gehorsam umzugehen, nicht entsprechend seiner früheren Sünden. V. 22. Es soll aber seiner Übertretung, die er begangen hat, durch die er Schuld auf sich geladen hat, nicht gedacht werden, da die Vergebung des Herrn im Wesentlichen ein vollständiges Vergessen der früheren Sünden bedeutet; sondern um der Gerechtigkeit willen, die er tut, kraft des neuen Lebens, das auf seine Reue folgte, soll er leben. V. 23. Meinst du, dass ich gefallen habe am Tod des Gottlosen, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN, eine angeborene Freude sozusagen an der grausamen Bestrafung des Gottlosen, und nicht vielmehr, dass er sich bekehre von seinem Wesen und lebe? Dies ist in den Augen des Herrn viel vorzuziehen, da er sich daran erfreut, Barmherzigkeit zu zeigen. Dies ist die eine Seite der Frage, mit der der Herr die Gottlosen zur Umkehr aufrufen will. Andererseits warnt er jedoch ebenso ernsthaft vor Abtrünnigkeit und Abfall vom Glauben.

    V. 24. Wenn aber ein Gerechter sich von seiner Gerechtigkeit abwendet und Unrecht tut, in der törichten Vorstellung, dass er dies ungestraft tun kann, da seine gute Bilanz als Entschuldigung dienen wird, und nach allen Greueln handelt, die der Gottlose tut, soll er dann leben? Wird er der Strafe entgehen können, die den Sündern droht? Die Antwort des Herrn lautet: All seiner Gerechtigkeit, die er getan hat, soll nicht gedacht werden, nicht berücksichtigt, um ihn zu retten; wegen seiner Untreue, die er begangen hat, und in seiner Sünde, die er getan hat, durch die er all sein früheres gutes Verhalten zunichte gemacht hat, ihretwegen soll er sterben. So wog die Gerechtigkeit des Herrn die Handlungen der Menschen ab, als Ausdruck ihres inneren Lebens, und behandelte sie entsprechend. V. 25. Doch ihr sagt, in einer Aussage, der jede Grundlage fehlte, Der Weg des HERRN ist nicht recht, nicht im Einklang mit wahrer Gerechtigkeit. Hört nun, Haus Israel, ist mein Weg nicht recht? Behandelte er wirklich verschiedene Menschengruppen unterschiedlich? Sind eure Wege nicht ungerecht? Denn sie erwarteten, dass der Herr sie, obwohl sie in Sünde lebten, so behandelte, als wären sie gerecht. Das war sicherlich nicht fair und gerecht. Der Herr führt daher die beiden Fälle noch einmal in umgekehrter Reihenfolge an, um seinen Zuhörern ihre Bedeutung zu verdeutlichen. V. 26. Wenn ein Gerechter sich von seiner Gerechtigkeit abwendet und Unrecht tut und in diesem stirbt, oder „wegen dieser Bosheit“, so wird er wegen seiner Missetat sterben, die er getan hat. V. 27. Wenn aber der Gottlose sich von seiner Ungerechtigkeit abwendet, die er begangen hat, durch wahre Reue, nicht durch bloße ästhetische Abscheu, und das tut, was Recht und Gerechtigkeit ist, in Übereinstimmung mit Gottes heiligem Willen, wird er seine Seele am Leben erhalten, wobei die Barmherzigkeit Gottes in seinem Fall zum Tragen kommt. V. 28. Weil er zur Einsicht kommt, sorgfältig beobachtet und dadurch unter der Führung des Herrn das richtige Verständnis erlangt und sich von all seinen begangenen Übertretungen abwendet, wird er gewiss leben, er soll nicht sterben. So wurde das göttliche Vorgehen gerechtfertigt, und die Klage des Volkes erwies sich als unbegründet. Da es jedoch das Ziel des Herrn war, die Befreiung seines Volkes von Verderbnis und Verderben zu bewirken, schließt er diesen Abschnitt der Prophezeiung mit einem eindringlichen Appell. V. 29. Doch spricht das Haus Israel: Der Weg des HERRN ist nicht recht. O Haus Israel, sind meine Wege nicht recht? Sind eure Wege nicht unrecht? V. 30. Darum will ich euch richten, ihr vom Haus Israel, und ihrem Jammern und Murren ein Ende machen, jeden nach seinen Wegen, nach seiner Lebensweise und seinem Handeln, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN. Der Weg des Herrn war richtig und gut, und diejenigen, die mit seinem Weg und seiner Ordnung nicht einverstanden waren, würden in der Tat unglücklich sein. Kehrt um und wendet euch von all euren Übertretungen ab; so wird die Ungerechtigkeit nicht euer Untergang sein, die Ursache ihrer Verdammnis. Diese Ermahnung wird nun noch eindringlicher wiederholt. V. 31. Werft alle eure Übertretungen von euch, womit ihr übertreten habt, wobei sich der Ausdruck besonders auf die vollständige Beseitigung aller Götzenbilder und götzendienerischen Praktiken bezieht, und verschafft euch ein neues Herz und einen neuen Geist, zwar nicht aus eigener Kraft, sondern durch die gnädige Gabe Gottes; denn warum wollt ihr sterben, Haus Israel? Der Weg des Todes und der Verdammnis ist immer eine Frage der bewussten Entscheidung des Menschen, und er hat in diesem Fall niemandem außer sich selbst die Schuld zu geben. V. 32. Denn ich habe keinen Gefallen am Tod des Sterbenden, ein Opfer des Verderbens durch seine eigene Schuld, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN. Darum kehrt um, so werdet ihr leben! Jeder Sünder ist ein Opfer des geistigen Todes, und dies wird schließlich zum ewigen Tod führen, es sei denn, der Weg der Buße wird auf die dringende Einladung des Herrn hin beschritten. Die Bereitschaft der göttlichen Gnade ist das herausragende Merkmal der Botschaft des Evangeliums.

 

 

Kapitel 19

 

Klagelied über den Untergang Judas und seiner Fürsten

 

    Klagelied über den König (V. 1-9): V. 1. Du aber stimme ein Klagelied an, eine Elegie, über die Fürsten Israels, offensichtlich die damals lebenden Könige, nämlich Joahas und Jojachin, V. 2. und sage: Was ist deine Mutter? Die Anrede bezieht sich hier auf das Haus David im Allgemeinen, insbesondere auf Jerusalem als Hauptstadt der Nation. Eine Löwin, königlich, mächtig, mit dem Wesen eines Löwen; sie legte sich zwischen Löwen nieder, als ebenbürtig mit allen mächtigen Nationen ringsum; sie zog ihre Jungen unter jungen Löwen auf und flößte ihnen die Grausamkeit eines Raubtiers ein. V. 3. Und sie zog einen ihrer Jungen auf, nämlich Joahas, den Sohn Josias; er wurde ein junger Löwe und lernte, Beute zu fangen; er verschlang Menschen, entwickelte königliche Macht, bis er sie zum Nachteil seines Volkes missbrauchte. V. 4. Die Nationen hörten auch von ihm [Mas.T.; and., Var.: Da erließen die Völker einen Aufruf gegen ihn], und seine zunehmende Kühnheit und seine Plünderungen lenkten ihre Aufmerksamkeit auf ihn. Er wurde in ihrer Grube gefangen, in diesem Fall in der von Ägypten, und sie brachten ihn mit Nasenringen in das Land Ägypten, denn der Pharao setzte ihn ab und führte ihn in die ägyptische Gefangenschaft, wo er starb. Vgl. 2. Könige 23, 33. 34. V. 5. Nun, als sie sah, dass sie ihre Hoffnung erwartet hatte und ihre Hoffnung verloren war [Mas.T.], das heißt, „während sie wartete, war ihre Hoffnung dahin“, was diesen einen Jungen betraf, dann nahm sie einen anderen ihrer Jungen und machte ihn zu einem jungen Löwen, in diesem Fall Jojachin, denn Jojakim kommt kaum in Betracht. V. 6. Und er ging unter den Löwen einher und versuchte, die Rücksichtslosigkeit und Tyrannei der umliegenden Könige nachzuahmen; er wurde ein junger Löwe und lernte, Beute zu fangen, Menschen verschlang er, und trat damit in die Fußstapfen anderer Herrscher Judas, die ihren eigenen Weg wählten. V. 7. Und er zerbrach ihre Paläste, oder: „Er schändete ihre Witwen“, indem er ihre Hilflosigkeit ausnutzte, und verwüstete ihre Städte, so dass sein tyrannisches Verhalten sein eigenes Land ruinierte; und das Land und seine Fülle entsetzte sich vor seinem dröhnenden Gebrüll, das heißt alles, was es enthielt, durch das Getöse seines Brüllens, als er seinen grausamen Kurs verfolgte. V. 8. Dann stellten sich die Völker von allen Seiten gegen ihn, hauptsächlich die Chaldäer, Syrer, Moabiter und Ammoniter, 2 Könige 24, 2, aus den Provinzen, die mit ihren Armeen gegen Juda marschierten, und spannten ihr Netz über ihn, wie ein Jäger, der ein Tier fängt; er wurde in ihrer Grube gefangen. V. 9. Und sie legten ihm Nasenringe an, 2 Chron. 36, 10, und brachten ihn zum König von Babel; sie brachten ihn in eine der Burgen, in eine der Festungen oder Hochburgen des Landes, damit seine Stimme nicht mehr auf den Bergen Israels zu hören war, damit er seine unverschämten und grausamen Taktiken nicht fortsetzen konnte. Der Herr hat Mittel und Wege, um den Stolz des menschlichen Herzens zu zügeln, wenn nötig, durch Maßnahmen der energischsten Art.

 

    Über die Mutter der Könige (V. 10-14): V. 10. Deine Mutter, die der königlichen Familie und Israels und Jerusalems im Allgemeinen, ist wie ein Weinstock in deinem Blut, der am Wasser gepflanzt ist, oder „in friedlicher Sicherheit gepflanzt“; denn dies war ursprünglich der Zustand Israels. Er war fruchtbar und voller Zweige vom vielen Wasser, in einer Position, in der das reichste und stärkste Wachstum möglich war, denn Kanaan war ein Land, in dem Milch und Honig flossen, und Israel hatte das Versprechen des Herrn auf Segen. V. 11. Und er bekam starke Zweige, mächtige Äste, geeignet zum Herrscherstab, sicherten allen Mitgliedern der königlichen Rasse eine sichere Position, solange sie sich an das Wort des Herrn hielten; und seine Gestalt war erhaben zwischen dem dichten Laub, oder „zu den schweren Wolken oben“, und er wurde sichtbar durch seine Höhe mit der Vielzahl ihrer Zweige, eine mächtige Position unter den Nationen einnehmend. V. 12. Aber er wurde im Zorn ausgerissen, die Prophezeiung stellt die Bestrafung als vollzogen dar, er wurde zu Boden geworfen, und der Ostwind trocknete seine Früchte aus, die Figur bezieht sich natürlich auf den Sturz Judas durch die Macht Babylons; seine starken Stäbe wurden zerbrochen und verdorrten, nämlich als ihre besten Bürger in die Gefangenschaft verschleppt wurden; das Feuer verzehrte sie, im Urteil des Herrn über die Verurteilung. V. 13. Und nun, da die Verbannung begonnen hat, ist er in die Wüste gepflanzt, in einem Zustand, in dem Israel nicht gedeihen könnte, in einen dürren und durstigen Boden, weit entfernt von den Segnungen des Mutterlandes. V. 14. Und Feuer ging aus einem Stab seiner Zweige hervor, wörtlich: „ihrer Äste“, die Zerstörung geht von innen aus, und hat seine Frucht verzehrt, und ruiniert alle Segnungen, die Israel und Juda vom Herrn zuteil wurden, so dass er keinen starken Stab mehr hat zum Herrschen, und keine Könige des Hauses Davids mehr die Nation regieren. Dies ist ein Klagelied, die Elegie, die die Bedingungen so darstellt, wie sie jetzt im Herzen des Propheten Leid hervorriefen, und ist zum Klagelied geworden, nämlich durch die weitere Erfüllung der Drohungen des Herrn. Es ist eine Frage wahrer Weisheit, die Warnungen des Herrn rechtzeitig zu beherzigen, damit man seinen Ernst nicht erst zu spät zu würdigen lernt.

 

 

Kapitel 20

 

Ein Überblick über Israels Geschichte – Strafe der Heuchelei und Undankbarkeit; Verheißung der Bekehrung

 

    Die frühen Tage (V. 1-9): V. 1. Und es begab sich im siebten Jahr, im fünften Monat, am zehnten Tag des Monats, etwa in der Mitte der ersten Periode von Hesekiels prophetischer Tätigkeit, dass einige der Ältesten Israels, die auch in der Gefangenschaft ihre geistlichen Führer auch in der Gefangenschaft waren, kamen, um den HERRN zu befragen, wie bei einer früheren Gelegenheit, und suchten eine besondere Offenbarung, die sich sehr wahrscheinlich auf das baldige Ende ihrer Gefangenschaft bezog, und setzten sich vor mich, wie es bei solchen Delegationen üblich war. V. 2. Da erging das Wort des HERRN an mich: V. 3. Menschenkind, sprich zu den Ältesten Israels und gib ihnen Informationen, die mündlich den Ausdruck des Willens Gottes darstellen, und sage zu ihnen: So spricht Gott, der HERR, der höchste Herrscher des Universums, gleichzeitig der Kodex des Bundes: Seid ihr gekommen, um mich zu befragen? War ihre Unverschämtheit so groß, dass sie vor Jehova erschienen, ohne vorher ihre Meinung geändert zu haben, in einem Übermaß an kühner Heuchelei? So wahr ich lebe, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN, wenn ich mich von euch befragen lasse! [erster Teil einer zweiteiligen Schwurformel], wobei diese nachdrückliche Erklärung hauptsächlich aufgrund ihrer Unfähigkeit in ihrem gegenwärtigen moralischen Zustand, den Willen des Herrn zu verstehen, abgegeben wurde. Im Zusammenhang mit dieser Anfrage nimmt der Herr daher die Gelegenheit wahr, seinen Diener mit einer Botschaft des ernsten Tadels zu beauftragen, die an die ungehorsamen und hartherzigen Juden gerichtet ist. V. 4. Willst du sie richten, du Menschenkind, willst du sie richten? Die Frage zeigt die Ungeduld des Herrn, wenn er das Urteil über die reuelosen Sünder verkündet. Lass sie die Greuel ihrer Väter erkennen, wobei diese Wiederholung nicht nur den Zweck hat, die Größe der Schuld Israels darzustellen, sondern auch die Geduld zu betonen, die der Herr bisher im Umgang mit seinem Volk gezeigt hat. V. 5. Und sprich zu ihnen: So spricht Gott, der HERR: An dem Tag, als ich Israel erwählte, als ich es aus Gnade und Barmherzigkeit unter den Völkern der Welt auswählte und meine Hand für den Samen des Hauses Jakob erhob, in der Geste eines feierlichen Eides an die Kinder seines Knechtes Israel, und mich ihnen zu erkennen gab ihnen im Land Ägypten, unter dem Namen Jahwe, der Gott des Bundes, 2. Mose 6, 3, als ich meine Hand zu ihnen erhob und sprach: Ich bin der HERR, euer Gott, 2. Mose 6, 8; Vers 6. an dem Tag, an dem ich meine Hand zu ihnen erhob, um sie aus dem Land Ägypten in ein Land zu bringen, das ich für sie erkundet hatte, es erkundet und für sie als das beste aller Länder für seinen besonderen Zweck ausgewählt hatte, 5. Mose 8, 7. 8, in dem Milch und Honig fließen, was die Herrlichkeit unter allen Ländern ist, das schönste und reizvollste aller Länder, Dan. 8,9, V. 7. Da sagte ich zu ihnen, dies ist der Kern der gesamten Botschaft des Mose: Werfe ein jeder von euch die Greuel seiner Augen weg, das, was in Gottes Augen abscheulich war und es auch in ihren Augen hätte sein sollen, und befleckt euch nicht mit den Götzen Ägyptens, denn solcher Götzendienst wurde immer noch im Verborgenen betrieben, vgl. 3. Mose 17,7; Josua 24, 14. Ich bin der HERR, euer Gott. V. 8. Aber sie waren widerspenstig gegen mich und wollten nicht auf mich hören, da sie schon in jenen Tagen von einer Hartnäckigkeit erfüllt waren, die ihnen zum Verhängnis wurde; sie warfen nicht jeder von sich die Greuel ihrer Augen und gaben die Götzen Ägyptens nicht auf, vgl. 2. Mose 32. Da dachte ich: Ich will meinen Grimm über sie ausschütten, denn ich hatte mich schon vor ihrem Auszug aus Ägypten gegen sie entschieden, um meinen Zorn an ihnen mitten in Ägypten zu vollziehen und sie schon damals zu bestrafen. V. 9. Aber ich habe um meines Namens willen gehandelt, er hat seinen Zorn um seiner eigenen Ehre willen nicht ausgeführt, damit er nicht vor den Heiden entweiht wird, die Anlass zur Lästerung genommen hätten, wenn Israel vom Herrn zu dieser Zeit streng bestraft worden wäre, während die Ägypter Zeugen waren, unter denen sie sich befanden, vor deren Augen ich mich ihnen zu erkennen gab, wie durch die zehn großen Plagen, als ich sie aus dem Land Ägypten herausführte. Das war die erste Phase der nationalen Existenz Israels, oder vielmehr die Vorbereitung auf diese Phase. Selbst in jenen Tagen waren die Kinder Israels so stur und eigensinnig gewesen, dass der Herr sich gezwungen sah, sie streng zu bestrafen, und nur seine große Barmherzigkeit hatte sie vor der wohlverdienten Strafe bewahrt.

 

    In der Wüste (V. 10-26). – V. 10. So führte ich sie aus dem Land Ägypten weg, in Übereinstimmung mit Seiner barmherzigen Absicht, und brachte sie in die Wüste, befreite sie von der Unterdrückung und bereitete sie auf den Einzug in das Land der Verheißung vor. V. 11. Und ich gab ihnen meine Satzungen und zeigte ihnen meine Rechte, nämlich in der Gesetzgebung auf dem Berg Sinai, die, wenn ein Mensch sie befolgt, ihm das Leben geben werden, denn eine vollkommene Einhaltung des Gesetzes würde in der Tat ewiges Leben verdienen. Vgl. Röm 10,5; Gal 3,12; Luk 10,28. V. 12. Außerdem gab ich ihnen auch meine Sabbate, deren besondere Einhaltung eine Auszeichnung für die Juden war, dass sie ein Zeichen zwischen mir und ihnen  seien, in ihrer immer wiederkehrenden Feier, damit sie erkennen, dass ich der HERR bin, der sie heiligt, indem ich sie von den anderen Nationen der Welt trenne und sie daran erinnere, dass die Ruhe und Besinnung des Sabbats eine Art der größeren und wunderbareren Ruhe ist, die für das Volk Gottes vorbereitet wurde. Vgl. Hebräer 4, 9. V. 13. Aber das Haus Israel lehnte sich in der Wüste gegen mich auf und wiederholte die frühere Aufführung; sie wandelten nicht nach meinen Satzungen und verachteten meine Rechte, die allgemeinen Verordnungen ebenso wie die spezifischen Gebote, durch die der Mensch, wenn er sie befolgt, lebt; und meine Sabbate entweihten sie in großem Maße, indem sie ihre ordnungsgemäße Einhaltung missachteten, vgl. 2. Mose 32, 1-6; 4. Mose 25, 1-3; 2. Mose 16, 27; 4. Mose 15, 32. Daraufhin gedachte ich, meinen Zorn über sie in der Wüste auszuschütten, um sie zu vernichten, wie er wiederholt erklärte. Vgl. 2. Mose 32, 10; 4. Mose 14, 11. 12. V. 14. Aber ich habe um meines Namens willen gehandelt, indem ich erneut für Befreiung sorgte und mich davor hütete, in seinem Zorn zuzuschlagen, damit er nicht vor den Heiden entweiht wird, vor deren Augen ich sie herausgeführt habe. Die Erklärung des Herrn hier stimmt genau mit der Bitte überein, mit der Mose die Befreiung des Volkes erwirkte, das er liebte. V. 15. Doch ich erhob auch meine Hand zu ihnen in der Wüste, in einem weiteren feierlichen Eid, 4. Mose 14, 28, dass ich sie nicht in das Land bringen würde, das ich ihnen gegeben hatte, das von Milch und Honig fließt, die Herrlichkeit unter allen Ländern, V. 16. denn sie verachteten meine Rechte und wandeln nicht in meinen Satzungen, sondern entweihten meine Sabbate; denn ihr Herz hing an ihren Götzen, wie ihr heftiges Verlangen nach den Fleischtöpfen Ägyptens zeigte. Vgl. 4. Mose 15, 39; Ps. 78, 37; Amos 5, 25; Apg. 7, 42. 43. V.17. Dennoch verschonte mein Auge sie vor der Vernichtung, obwohl alle Erwachsenen, die das Land Ägypten verlassen hatten, in der Wüste starben, mit Ausnahme von Josua und Kaleb, und ich vernichtete sie auch in der Wüste nicht, d. h. durch ein Urteil der totalen Ausrottung, wie er es angedroht hatte. V. 18. Aber ich sprach zu ihren Kindern in der Wüste, die er durch einen besonderen Akt seiner Barmherzigkeit verschonte: Wandelt nicht nach den Satzungen, den götzendienerischen Bräuchen und Sitten eurer Väter, und beachtet nicht ihre Rechtsvorschriften, die Art und Weise, wie sie vorgaben, Gerechtigkeit zu üben und Recht zu sprechen, und verunreinigt euch nicht mit ihren Götzen. V. 19. Ich bin der HERR, euer Gott; wandelt in meinen Satzungen, im Gegensatz zu den selbsternannten Verordnungen der Menschen, und haltet meine Rechte ein, die Art und Weise, wie er Gerechtigkeit ausüben wollte, und tut sie; Vers 20. und heiligt meine Sabbate, indem ihr sie nach ihrem Geist kennt, nicht nur nach ihrer äußeren Form; sie sollen ein Zeichen zwischen mir und euch sein, damit ihr erkennt, dass ich der HERR bin, euer Gott. Vers 21. Aber auch die Kinder, der jüngeren Generation, die seine Barmherzigkeit verschont hatte, lehnten sie gegen mich auf; sie wandelten nicht in meinen Satzungen und hielten meine Rechte nicht, um sie zu tun, durch die ein Mensch, wenn er sie tut, lebt; sie entweihten meine Sabbate und zeigen, dass sie in jeder Hinsicht der Hartnäckigkeit und Bosheit ihrer Väter folgen. Da gedachte ich, meinen Zorn über sie auszuschütten, meinen Zorn gegen sie in der Wüste zu vollenden. Einiges davon zeigt sich in der Geschichte von Israels Aufenthalt in der moabitischen Steppe, als sie den Verführungen der midianitischen Frauen nachgaben. V. 22. Dennoch zog ich meine Hand zurück und verschonte die Sünder schon damals, und tat es um meines Namens willen, damit er nicht vor den Augen der Heiden entweiht würde, vor deren Augen ich sie herausgeführt hatte, die den Fortschritt Israels mit großem Interesse verfolgten. V. 23. Ich erhob auch in der Wüste meine Hand zu ihnen, mit einem feierlichen Eid, auch diese Generation betreffend, dass ich sie unter die Heiden zerstreuen und in den Ländern verteilen würde, vgl. Jer. 15, 4, Vers 24. weil sie meine Rechte nicht ausgeführt hatten, die Verordnungen seiner Gerechtigkeit, sondern meine Satzungen verachtet und meine Sabbate entweiht hatten und ihre Augen auf die Götzen ihrer Väter gerichtet waren, in einem ständigen Verlangen, Götzendienst zu begehen, in einem seltsamen Eifer, das erste Gebot zu übertreten. V. 25. Darum gab ich ihnen auch, als gerechte Vergeltung für sie, Satzungen, die nicht gut waren, die ihnen keine Befreiung, keinen Segen brachten, und Rechte, nach denen sie nicht leben konnten, die ihnen aufgrund ihrer Sturheit zum Stolperstein werden würden; V. 26. und ich verunreinigte sie in ihren eigenen Gaben , indem sie alle alle Erstgeburt durch das Feuer gehen ließen und so ihre erstgeborenen Kinder dem Molech, dem Greuel der Moabiter, weihten, anstatt sie dem Herrn gemäß dem von ihm vorgeschriebenen Weg zu opfern (Exodus 13,12), damit ich sie erschreckte, und ihren Eigensinn auf diese Weise heimsuchen, indem ich den abscheulichen und widerwärtigen Brauch weiter bestehen ließ, obwohl er ihn so nachdrücklich verboten hatte (3. Mose 18, 21; 5. Mose 18, 10), damit sie erkennen sollten, dass ich der HERR bin. Es war Gottes Urteil über die starrköpfigen Juden, dass er zuließ, dass sie in einem solchen Ausmaß vom Geist des Götzendienstes beherrscht wurden, dass sie seiner Macht hilflos ausgeliefert waren. Gleichzeitig war es seine Absicht, die Juden durch die Spiegelung ihrer abscheulichen Bräuche so zu schockieren, dass sie die Unnatürlichkeit ihres Verhaltens spüren und sich in wahrer Reue dem Herrn zuwenden.

 

    Israels Verhalten in Kanaan und des HERRN Urteil (V. 27-44): V. 27. Darum, du Menschenkind, rede mit dem Haus Israel, das durch die Ältesten vertreten wurde, die gekommen waren, um den Herrn zu befragen, und sprich zu ihnen: So spricht Gott, der HERR: Auch darin oder „auch darin wieder“ haben eure Väter mich gelästert, indem sie ihn zum Spott und Hohn erhoben, indem sie mir die Treue gebrochen haben und sich der Untreue und des Verrats schuldig machten. V. 28. Denn als ich sie in das Land gebracht hatte, für das ich meine Hand erhoben hatte, um es ihnen zu geben, und es ihnen mit einem feierlichen Eid versprochen hatte, da wählten sie jeden hohen Hügel und alle dichten Bäume, Orte, die von den Heiden gewöhnlich der Götzenanbetung gewidmet waren, und schlachteten dort ihre Opfer und gaben dort die Kränkung ihres Opfers, denn ihre Opfer erzürnten den Herrn fortwährend, da sie gegen sein Gebot und seinen Willen gerichtet waren; dort brachten sie auch ihren süßen Geruch dar, der hier von allen Brandopfern gesprochen wird, und gossen dort ihre Trankopfer aus, womit sie alle blutigen und unblutigen Opfer in ihre heidnische Anbetung einbeziehen. Dies war die Hauptübertretung des gesamten Volkes Israel, nachdem es das Land der Verheißung erreicht hatte. V. 29. Da sprach ich zu ihnen: Was ist die Höhe, wohin ihr geht? Und man nennt sie Bamah, das heißt Höhe, bis auf diesen Tag. Trotz der Ermahnung des Herrn betrachteten Israel und Juda die Höhen weiterhin als Orte der Anbetung und hielten bis zuletzt an ihrem götzendienerischen Verrat fest. V. 30. Darum sprich zum Haus Israel, nämlich zur damaligen Generation: So spricht Gott, der HERR: Befleckt ihr euch nach der Weise eurer Väter? Indem ihr euch desselben Götzendienstes schuldig macht, der Gottes Zorn in den ersten Jahrhunderten der nationalen Existenz Israels auf das Land brachte. Und treibt Hurerei, geistlichen Ehebruch, nach ihren Greueln? V. 31. Denn wenn ihr eure Gaben darbringt, wie oben beschrieben, wenn ihr eure Söhne durchs Feuer gehen lasst, verunreinigt ihr euch an all euren Götzen, bis zum heutigen Tag; und sollte ich mich von euch befragen lassen, oh Haus Israel? Dessen Vertreter saßen schon damals vor dem Propheten. So wahr ich lebe, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN, wenn ich mich von euch befragen lasse! [Schwurformel, ausdrückend: Ich will mich von euch nicht befragen lassen], er würde ihnen kein Gehör schenken, bis sie die Gottlosigkeit, die ihnen jetzt vorgeworfen wurde, beseitigt hätten.

    V. 32. Und was euch in den Sinn gekommen ist, was sie jetzt absichtlich zu tun planten, soll nicht sein, soll nicht geschehen, damit ihr sagt: Wir wollen sein wie die Heiden sein, wie die Völker der Länder, uns in jeder Hinsicht mit ihnen vermischen, ihre Identität als eigenständiges Volk völlig verlieren, um Holz und Stein zu dienen, und so auch in dieser Hinsicht den Heiden gleichgestellt werden. Es war ein Ausruf, teils aus Eigensinn, teils aus Verzweiflung, den sie hier ausstießen. Deshalb gibt ihnen der Herr eine passende Antwort. V. 33. So wahr ich lebe, ist der Ausspruch Gottes des HERRN, wenn ich nicht mit mächtiger Hand und ausgestrecktem Arm, durch Anwendung seiner allmächtigen Kraft und mit ausgegossenem Zorn über euch herrschen werde! [Schwurformel] und sein souveränes Recht über sie trotz ihres Widerstands durchsetzen; V. 34. und ich werde euch aus den Völkern herausholen und euch aus den Ländern sammeln, in die ihr zerstreut seid, mit mächtiger Hand und mit ausgestrecktem Arm und mit ausgegossenem Zorn, damit sie die Herrschaft Gottes anerkennen müssen, auch wenn sie nicht wollen. V. 35. Und ich werde euch in die Wüste der Völker bringen, die geistige Wüste, die die große Masse der Welt mit ihrem Heidentum und ihrer Bosheit kennzeichnet, und dort werde ich von Angesicht zu Angesicht mit euch vor Gericht gehen und die Angelegenheit wie vor Gericht klären. V. 36. Wie ich mit euren Vätern in der Wüste des Landes Ägypten vor Gericht gegangen bin, als es um die Übergabe des Gesetzes ging, 5. Mose 5, 4, so werde ich mit euch vor Gericht gehen, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN. Vgl. 4. Mose 17, 5. 6. 10. V. 37. Und ich werde euch unter dem Stab gehen lassen, wie es ein Hirte mit seinen Schafen tut, um ihre Zahl zu bestimmen und so ihre Vorteile vorzubereiten, und ich werde euch in die Verpflichtung des Bund bringen, da seine Züchtigung den Weg zu einem wahren Kummer bereitet hat; Vers 38. Und ich werde die Widerspenstigen unter euch aussondern, diejenigen, die sich hartnäckig seiner Führung und Herrschaft widersetzten, und , und die von mir Abgefallenen, diejenigen, die sich des Abfalls und des Verrats schuldig gemacht haben; ich werde sie aus dem Land ihrer Fremdlingschaft, dem Land ihrer Verbannung, herausführen, aber sie werden nicht in das Land Israel kommen, nicht an den Segnungen des Bundes des Herrn teilhaben; damit ihr erkennt, dass ich der HERR bin, in seinem summarischen Urteil über die Abtrünnigen. Aber nun kommt die messianische Verheißung, Licht in die tiefe Dunkelheit von Treulosigkeit, Rebellion und Götzendienst zu bringen.

    V. 39. Was euch betrifft, o Haus Israel, diejenigen, die der Herr noch einmal als seine Kirche versammeln möchte, so spricht Gott, der HERR, in einer Ermahnung, die sie zur Umkehr aufruft, nicht ohne eine Prise heiliger Ironie: Geht hin und dient alle euren Götzen, denn offener Götzendienst ist besser als Heuchelei, später aber werdet ihr gewiss auf mich hören, denn es ist einfacher, mit ausgesprochenen Gegnern der Wahrheit umzugehen als mit solchen, die in toter Orthodoxie verstrickt sind; dann werdet ihr meinen heiligen Namen nicht mehr mit euren Gaben und euren Götzen entweihen, mit heuchlerischer Anbetung, mit abscheulichen Opfern, die sie unter dem Deckmantel wahrer Anbetung darbrachten. V. 40. Denn auf meinem heiligen Berg, auf des hohen Berg Israels, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN, im Zion des Neuen Bundes, dort wird mir das ganze Haus Israel, alle, die zum wahren, zum geistlichen Israel gehören, alle im Land, mir dienen; dort werde ich sie gnädig annehmen, als seine Kinder durch den Glauben, und dort werde ich eure Opfergaben und die Erstlingsfrüchte eurer Opfergaben mit all euren heiligen Gaben verlangen, das heißt, die Anbetung, die im Geist und in der Wahrheit geschieht. V. 41. Ich werde euch als einen lieblichen Geruch gnädig annehmen, wobei die Gläubigen selbst ein süßer Geruch in den Nasenlöchern des Herrn sind, mit dem Weihrauch ihres Glaubens, wenn ich euch aus den Völkern herausführe und euch aus den Ländern sammle, in die ihr zerstreut worden seid, was im Allgemeinen für die Trennung der Gläubigen von der großen Masse derer, die Feinde Gottes sind, verwendet wird; und ich werde an euch vor den Heiden geheiligt werden, denn die bloße Existenz der Kirche Christi dient dazu, die Herrlichkeit des heiligen Namens Gottes zu verbreiten. V. 42. Und ihr werdet erkennen, dass ich der HERR bin, Jahwe, der ewige Gott des Bundes, wenn ich euch in das Land Israel bringe, in das Land, für das ich meine Hand erhoben habe, um es euren Vätern zu geben. Die Rückkehr Israels in das Land der Verheißung nach dem babylonischen Exil war eine Garantie für die größere und wunderbarere Wiederherstellung des Reiches Gottes durch den Messias. V. 43. Und dort werdet ihr an eure Wege und all eure Taten denken, durch die ihr unrein geworden seid, in wahrer Trauer über eure vergangene Bosheit; und ihr werdet euch selbst verabscheuen für all eure bösen Taten, die ihr begangen habt; denn das ist die Natur wahrer Reue. V. 44. Und ihr werdet erkennen, dass ich der HERR bin, der eine und einzige wahre Gott, wenn ich mit euch handle, um ihre Befreiung zu bewirken, um meines Namens willen, nicht nach euren bösen Wegen und nicht nach euren verwerflichen Taten, ihr vom Haus Israel, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN. Das ist das Bemerkenswerte, das Wunderbare an Gottes Umgang mit den Menschen, dass er nicht mit uns umgeht, wie wir es verdient haben, sondern gemäß seiner Gnade und Barmherzigkeit in Jesus Christus.

 

 

Kapitel 21

(20,45-21,32)

 

Das kommende Gericht durch die Chaldäer über Juden und Ammoniter

 

    Das Bild des Waldbrandes (20,45-49): V. 45. Weiter erging das Wort des HERRN an mich, in einer Botschaft der verbalen Inspiration, wie immer, V. 46. Menschenkind, richte dein Gesicht nach Süden, wörtlich: nach rechts, denn der Jude betrachtete sich immer mit dem Gesicht nach Osten, und lass dein Wort nach Süden fallen, in einem ständigen Tropfen, mehr oder weniger heftig, und prophezeie gegen den Wald in der Gegend im Südland [Negev], wo Trockenheit und Hitze vorherrschten, nämlich den südlichen Teil Palästinas, speziell Juda, Vers 47. und sprich zum Wald des Südens, den dicht besiedelten Gebieten dieses Landesteils: Höre das Wort des HERRN: So spricht Gott, der HERR, dessen Macht und Souveränität unbestritten sind: Siehe, ich will ein Feuer in dir entfachen, in Form der verschiedenen Gerichte, die er über sie senden würde, und es wird jeden grünen Baum in dir und jeden trockenen Baum, ob geeignet oder ungeeignet, ob gerecht oder böse, in einer schonungslosen Strafe verschlingen; die lodernde Flamme, der Feuerstoß, der durch seinen Zorn entfacht wurde, wird nicht verlöschen und alle Gesichter von Süden bis Norden, alle Bewohner des gesamten Landes eingeschlossen, sollen dadurch versengt werden, getroffen von der Strafe des Herrn auf irgendeine Weise. V. 48. Und alles Fleisch soll sehen, dass ich, der HERR, es entzündet habe; es soll nicht erlöschen; keine irdische Macht könnte die Rache des Herrn aufhalten, sie würde andauern, bis sie ihren Zweck erfüllt hat. V. 49. Da sprach ich: Ach, HERR, Gott! Sie sagen von mir: Spricht er nicht in Gleichnissen? Hesekiel beschwerte sich darüber, dass seine Landsleute diese Form der Botschaft nicht verstehen konnten und deshalb seine Warnungen verachteten und ablehnten. Wenn Menschen die Botschaft des Herrn nicht verstehen wollen, finden sie Ausreden verschiedener Art oder verspotten, wenn dies nicht gelingt, seine Diener und ihre Predigten.

 

    Das Schwert des HERRN (21,1-17): Kap. 21, 1. Und das Wort des HERRN erging an mich, offenbar als Antwort auf seine Beschwerde: Vers 2. Menschenkind, richte dein Gesicht in fester Entschlossenheit auf Jerusalem, die Hauptstadt dieses südlichen Landes, von dem der Herr gerade in bildlicher Sprache gesprochen hatte, und lass dein Wort in einem Strom von Anklage und Drohung auf die heiligen Stätten, die verschiedenen Teile des Tempels, niederströmen und prophezeie gegen das Land Israel, Vers 3. und sag zum Land Israel: So spricht der HERR: Siehe, ich bin gegen dich, in harter Opposition, und werde mein Schwert aus der Scheide ziehen, indem ich Krieg mit Blutvergießen und Verwüstung sende, und werde die Gerechten und die Gottlosen in dir ausrotten, wobei sie alle gleichermaßen in die äußere Form der Bestrafung einbezogen werden. V. 4. Da ich also die Gerechten und die Gottlosen in dir ausrotten werde, hat der Herr den äußeren Aspekt seines Besuchs in Juda im Sinn, und um dieses Ziel zu erreichen, wird mein Schwert aus seiner Scheide fahren gegen alles Fleisch von Süden bis Norden, gegen alle Bewohner des Landes, V. 5. Damit alles Fleisch erkenne, dass ich, der HERR, mein Schwert aus der Scheide gezogen habe, um diesen umfassenden Umsturz, diese furchtbare Katastrophe zu vollbringen; Es wird nicht mehr dahin zurückkehren, es muss seine Mission des Gemetzels und der Not erfüllen. V. 6. Seufze daher, du Menschenkind, mit brechenden Lenden, als ob der Sitz der Stärke selbst platzen würde; und seufze vor ihren Augen bitterlich, in bitterem Kummer und Schmerz über das kommende Unglück. V. 7. Und wenn sie zu dir sagen: Warum seufzt du? dann antworte: Wegen der Nachricht, weil sie kommt, weil die Botschaft, die in der schlechten Nachricht enthalten ist, erfüllt werden würde; und jedes Herz wird schmelzen, in völliger Entmutigung und Verzweiflung, und alle Hände werden schwach sein, entmutigt herabhängen und jeder Geist wird schwach werden, stumpf vor Besorgnis und Angst, und alle Knie werden zerfließen wie Wasser, in völliger Schwäche; siehe, es kommt und wird geschehen, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN, denn er war fest entschlossen, seine Strafe an seinen rebellischen Kindern zu vollstrecken. Dieser Gedanke wird nun ausführlicher dargelegt. V. 8. Wieder erging das Wort des HERRN an mich: V. 9. Menschenkind, weissage und sprich: So spricht der HERR: Sprich: Ein Schwert, ein Schwert, ist geschärft, wobei die Wiederholung die Betonung auf die Tödlichkeit der Waffe erhöht, und auch poliert, bereit für den sofortigen Einsatz, um blutige Gemetzel zu erschrecken . V. 10. Es ist geschärft, um ein Schlachten anzurichten, wörtlich: „damit es tötet, indem es tötet“; es ist poliert, damit es glänzt, der Blitz seines Schwingens, der allen Betrachtern Angst und Schrecken einjagt. Sollen wir uns also freuen? Es verachtet die Rute meines Sohnes verachtet jedes Holz, wörtlich: „Sollen wir uns über den Stab meines Sohnes freuen und jeden Baum verachten?“ oder: „Sollen wir uns freuen und sagen: Das Zepter meines Sohnes verachtet jeden Baum?“ Das heißt, die königliche Macht und Autorität Judas konnte es sich leisten, jede andere Macht als minderwertig zu verachten, aufgrund der messianischen Verheißung an Juda. V. 11. Und er hat es gegeben, damit es geschärft wird, um es in die Hand zu nehmen, wobei Juda selbst die Vorbereitungen für die Tötung seines eigenen Volkes veranlasst; dieses Schwert ist geschärft und geschliffen, um es in die Hand des Würgers zu geben, damit das Gericht über Juda seinen Lauf nehmen kann. V. 12. Schrei und heule, Menschenkind, nämlich vor Angst und Kummer; denn es wird über mein Volk kommen, es wird über alle Fürsten Israels kommen; dem Schwert verfallen sind sie samt meinem Volk, das Schwert der Schlachtung wird seinen Zweck mit Sicherheit erfüllen. Schlage dir daher auf die Hüften, als Zeichen äußerster Angst und Schmerzen. V. 13. Denn es ist eine Prüfung, wörtlich: „für eine Prüfung ist es“, und was ist, wenn das Schwert sogar das Zepter verachtet? Was ist, wenn das verachtende Zepter nicht sein wird? Die Macht Judas geht zu Ende, bevor das chaldäische Heer vorrückt; Es soll nicht geschehen, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN. V. 14. Du, Menschenkind, weissage und schlage deine Hände zusammen, in äußerster Erregung, und das Schwert wird zweifach, ja dreifach kommen, das Schwert der Erschlagenen, damit seine Schärfe und Stärke in ihrer schrecklichen Wirkung zunimmt. Es ist das Schwert der erschlagenen Gewaltigen, das sie umkreist, denn Rang und Ansehen schützten niemanden vor dem Angriff und der Schlachtung der Chaldäer, wörtlich: „die sie umkreisen, die um sie herum kreisen“ und ihnen keine Chance zur Flucht lassen. V. 15. Ich habe die Spitze des Schwertes gegen all ihre Tore gerichtet, damit ihr Herz verzage und ihre Anstöße, wörtlich „ihre Stolpersteine“, d. h. die Gelegenheiten, durch die sie durch das Schwert fallen, sich vervielfachen. Wehe! Es, das Schwert, ist blank gemacht, es ist zum Schlachten geschärft und für den Kampf gezogen, für das Blutvergießen. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf wird das Schwert direkt angesprochen. V. 18. Sammle deine Kräfte, wende dich nach rechts, lass legen, wende dich nach links, und schlage zu, wo immer sich eine Gelegenheit bietet, wohin auch immer deine Schneide gerichtet ist, wobei die Aktivität und Schnelligkeit der Schwerthiebe dargestellt wird. V. 17. So will ich auch meine Hände zusammenschlagen, so sagt der Herr, und meinen Zorn stillen, um Befriedigung darin zu finden, seine Rache auszuführen. Ich, der HERR, habe es gesagt. Der Herr zeichnet sich durch Langmut aus, aber wenn seine Stunde der Bestrafung kommt, lässt er seinem Zorn auf eine Weise freien Lauf, die nicht so schnell vergessen wird. Es ist eine schreckliche Sache, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.

 

    Das Schwert Babels über Juda und Ammon (V. 18-32): V. 18. Das Wort des HERRN erging abermals an mich und sprach: V. 19. Du Menschenkind, mache dir zwei Wege, und zwar in Form einer Zeichnung oder Karte, die eine Straße zeigt, die sich in zwei Richtungen verzweigt, auf denen das Schwert des Königs von Babel kommen kann, wenn seine Armeen zur Eroberung vorrücken –beide sollen aus einem Land kommen, und setze einen Wegweiser oder Zeiger, um die Menschen in die richtige Richtung zu führen. Setze ihn am Anfang des Weges zur Stadt und platziere ihn an der Weggabelung, damit keine Verwechslungen der Richtungen möglich sind. V. 20. Mache einen Weg, der den Weg weist, damit das Schwert nach Rabba der Ammoniter kommt, um die Hauptstadt mit der Nation zu zerstören, und nach Juda in Jerusalem, zur Festung, denn die Hauptstadt repräsentierte praktisch die gesamte Nation und schloss sie ein. V. 21, Denn der König von Babel steht an der Weggabelung, wörtlich: „an der Mutter des Weges“, unentschlossen, welchen Weg er nehmen sollte, am Anfang der beiden Wege, um Wahrsager zu befragen, um mit übernatürlichen Mitteln zu bestimmen, welchen Weg er zuerst nehmen sollte. Er schüttelt die Pfeile hell, er befragt die Teraphim [Hausgötter], er beschaut die Leber. Dies sind die drei Arten, wie er die Weissagung praktizierte: indem er Pfeile in einem Gefäß zusammenschüttelte und dann eine zufällige Zeichnung anfertigte, indem er die Teraphim oder Hausgötter befragte, deren Wille auf seltsame Weise bekannt wurde, indem er die Leber bestimmter Opfertiere untersuchte, wobei das Aussehen oder die Position der Lappen die Angelegenheit bestimmten. Wir haben hier eine anschauliche Beschreibung, die alle Zuhörer mit der Gewissheit des nahenden Unheils beeindruckt haben muss. V. 22. In seiner Rechten ist das Los für Jerusalem, das heißt, Nebukadnezar hielt in seiner rechten Hand den Pfeil mit der Aufschrift „Jerusalem“, um anzuzeigen, dass dies ihr Ziel war, um Rammböcke gegen die Stadt aufzustellen, um den Mund mit Geschrei, in mörderischem Geschrei, um die Stimme mit Kriegsgeschrei zu erheben, in einem lauten Schlachtruf, um Rammböcke gegen die Tore zu errichten, deren Einnahme die Einnahme der Stadt bedeuten würde, um einen Wall zu werfen, um Gräben zu bauen, und um Belagerungstürme zu bauen. V. 23. Und es wird ihnen, nämlich den Juden, die dazu neigten, sich falschen Hoffnungen hinzugeben, wie eine falsche Weissagung in ihren Augen sein, sie weigerten sich zu glauben, dass die Dinge so weit kommen würden, denen, die feierlichste Eide geschworen haben, wörtlich: „Eide der Eide sind für sie“, das heißt, sie verließen sich entweder auf die feierlichen Versprechen des Herrn, die er ihren Vätern gegeben hatte, oder sie verließen sich auf die Treueide, die sie dem chaldäischen König geschworen hatten, und vergaßen, dass diese Eide ihrerseits gebrochen worden waren; aber er, entweder Gott oder Nebukadnezar, wird sie an die Missetat, den Bruch ihres Treueides, erinnern, damit sie gefangen genommen werden, damit ihre Eroberung vollendet werden kann. V. 24. Darum spricht Gott, der HERR also: Weil ihr mich an eure Missetat denken lasst, dass ihre größte Übertretung ihre Untreue gegenüber dem Bund mit Gott war, indem eure Übertretungen aufgedeckt und vor den Augen aller Menschen bloßgelegt werden, so dass in all euren Taten eure Sünden offenbar werden; weil ihr euch so in Erinnerung bringt, die Aufmerksamkeit des Herrn immer wieder auf sie gelenkt wird, sollt ihr mit harter Hand ergriffen werden, nämlich der des Königs von Babylon. V. 25. Und du, entweihter Gottloser, Fürst Israels, Zedekia, der sein Amt als Gesalbter des Herrn durch Götzendienst und Meineid entweiht hat, dessen Tag gekommen ist, der Tag seiner Bestrafung, an dem die Ungerechtigkeit ein Ende haben wird, oder „zur Zeit der Ungerechtigkeit des Endes“. V. 26. So spricht Gott, der HERR: Nehmt den Kopfbund ab, die hohepriesterliche Mitra, mit der Zedekia als Vertreter eines priesterlichen Volkes verbunden war, und herunter mit der Krone, das Symbol der königlichen Macht; dass nichts bleibt, wie es jetzt ist, sie werden nicht wie bisher bleiben, da Juda seine alte Position verloren hat. Das Niedrige soll erhöht werden und das Hohe muss herunter! es wird eine vollständige Umkehrung der Verhältnisse geben, insbesondere in der messianischen Ära. V. 27. Zunichte, zunichte, zunichte will ich es machen, und es wird nicht mehr sein, die dreifache Wiederholung deutet auf die schreckliche Gewissheit des Ereignisses hin, bis Er kommt, dem es zusteht, bis der rechtmäßige Erbe, der Messias, erscheinen würde; und ich werde es Ihm geben, damit Er die Funktionen sowohl des Priesters als auch des Königs im höchsten und wahrsten Sinne des Wortes ausführen würde. Bis zu seiner Ankunft war alles vorbereitend und unvollkommen.

    V. 28. Und du, Menschenkind, weissage und sprich: So spricht Gott, der HERR, über die Ammoniter und über ihr Schmähen, die mit Israel gegen die Babylonier verbündet waren, aber weiterhin ihre Feindschaft gegen Juda aufrechterhielten, sag: Das Schwert, das Schwert ist gezückt, bereit, zur Strafe herabzufahren; denn zum Schlachten ist es geschärft, zum Blinken gefegt, wie es mit blitzartigen Blitzen fällt; Vers 29. während man dich durch nichtige Gesichte täuscht, während dir Lüge weissagt, das heißt, während die falschen Propheten den Ammonitern, die begierig nach solcher Unterstützung lechzten, um dich über den Nacken der Erschlagenen zu bringen, der Gottlosen, das heißt, das Schwert würde sie mit den bereits geschlachteten Gottlosen niederstrecken, deren Tag gekommen ist, an dem ihre Missetat ein Ende haben wird, „zur Zeit der Missetat des Endes“, das unmittelbar vor der endgültigen Bestrafung liegt. V. 30. Lass es in seine Scheide zurückkehren, wobei die Bestrafung mit großer Schnelligkeit ausgeführt wird, so dass der bloße Gedanke an Verteidigung zwecklos ist. Ich werde dich an dem Ort richten, an dem du erschaffen wurdest, im Land deiner Geburt, so dass Ammon in seinem eigenen Land vernichtet würde, ohne ins Exil geführt zu werden. V. 31. Und ich werde meinen Zorn über dich ausschütten, wie aus einem umgestürzten Gefäß; ich werde dich mit dem Feuer meines Zorns anfachen, damit dieses Feuer die Kinder Ammon verzehrt und dich in die Hände brutaler [w.: viehischer] Männer liefern, die wild und grausam im Krieg sind die Verderben schmieden. V. 32. Du sollst dem Feuer als Fraß dienen, das Land soll vom Feuer verzehrt werden; dein Blut soll im ganzen Land, in ihren eigenen Häusern, vergossen werden, und alle Verteidigungswaffen werden nichts nützen; man soll deiner nicht mehr gedenken, du sollst als Nation in Vergessenheit geraten; denn ich, der HERR, habe es gesagt. So führt der Herr sein Urteil der Vernichtung über die Feinde seines Volkes aus, auch wenn er es gleichzeitig für notwendig hält, seine Kinder streng zu bestrafen.

 

 

Kapitel 22

 

Jerusalem reif zum Gericht – die Sünden der Juden, eine Ursache für die Gefangenschaft und andere Strafen

 

    Die Schwere der Schuld Jerusalems (V. 1-16): V. 1. Und das Wort des HERRN erging an mich: V. 2. Nun, du Menschensohn, willst du richten, willst du richten, die blutbefleckte Stadt? So genannt wegen der in ihr begangenen Morde und der Opfer von Kindern an Molech. Ja, du sollst ihr alle ihre Greuel zeigen, damit sie sie anerkennen musste, auch wenn ihr die Reue fehlte. V. 3. Dann sprich: So spricht Gott, der HERR, der in der Macht seiner Souveränität überragend ist: Wehe der Stadt, die Blut in ihrer Mitte vergießt, in blutigen Opfergaben an Götzen, in Justizmorden und im Bürgerkrieg, damit ihre Zeit kommen möge, nämlich die Zeit ihrer Bestrafung, und macht Götzen bei sich, wörtlich „über sich selbst“, das heißt, in ihren gesamten Grenzen, um sich selbst zu verunreinigen, wobei die Last und Schuld des Götzendienstes die Verunreinigung bringt. V. 4. Du bist schuldig geworden durch dein Blut, das du vergossen hast, wodurch die gesamte Stadt den Stempel des Mordes erhielt, und hast dich selbst durch deine Götzen entweiht, die du gemacht hast, wobei das eine aus dem anderen erwächst, die Verunreinigung aus dem Gräuel; und du, durch solche Übertretungen, hast deine Tage herbeigezogen, die Zeit, in der das Urteil über sie vollstreckt werden würde, und bist in deine Jahre gekommen, das Maß ihrer Schuld ist voll. Darum habe ich dich zum Hohn der Heiden und zum Gespött aller Länder gemacht, nämlich durch den Untergang Jerusalems und die Gefangenschaft Judas. V. 5. Diejenigen, die dir nahe und die dir fern sind, die Nachbarvölker ebenso wie die in der Ferne, werden dich verspotten, deren Ruf schändlich und die voller Verwirrung ist, wörtlich: „im Namen beschmutzt und voller Verwirrung“, ein Objekt des Spottes und des Abscheus. V. 6. Siehe, die Fürsten Israels, alle, waren in dir nach ihrer Kraft, wörtlich: „alle nach ihrem Arm“, das heißt nach besten Kräften, um Blut zu vergießen, was ihr Ziel und das Ende ihres Verlangens war. V. 7. In dir haben sie Vater und Mutter gering geachtet, eine Übertretung, die damals aufs Schärfste gerügt und bestraft wurde; in deiner Mitte haben sie den Fremden unterdrückt und ihn mit Ungerechtigkeit und Betrug behandelt; in dir haben sie die Waisen und Witwen bedrückt, obwohl beide, da sie hilflos sind und auf die Unterstützung und den Schutz anderer angewiesen sind, besondere Rücksicht hätten finden müssen. V. 8. Du hast meine heiligen Dinge verachtet und Dinge, die der Herr für wichtig hielt und die er zur angemessenen Verehrung bestimmt hatte, mit Verachtung behandelt und meine Sabbate entweiht, indem du dich geweigert hast, sie gemäß den Vorschriften des Alten Testaments zu heiligen. Vgl. 2. Mose 22,20 ff.; 3. Mose 19,13; 5. Mose 24,14 ff. V. 9. In dir gibt es Verleumder, um Blut zu vergießen, Verleumder, deren Ziel es ist, anderen Schaden zuzufügen, vorzugsweise den Tod; und in dir essen sie auf den Bergen, wobei einige ihrer Bewohner sich der Teilnahme an Mahlzeiten schuldig gemacht haben, die Götzen geweiht sind; mitten in dir begehen sie Unzucht [w.: Schandtaten], Unmoral jeder Art und Beschreibung. V. 10. In dir haben sie die Blöße ihrer Väter aufgedeckt, in Sünden des Inzests, 3. Mose 18 und 19; in dir haben sie die in ihrer Blutung Unreine missbraucht, indem sie eine Frau zur Zeit ihrer Unreinheit zwangen, 3. Mose 18, 19. V. 11. Und einer hat mit der Frau seines Nächsten einen Greuel begangen, in schändlichem Ehebruch, und ein anderer hat seine Schwiegertochter durch Schandtat unrein gemacht, ein weiterer Fall von abstoßender Unmoral; und ein anderer hat in dir seine Schwester geschwächt, die Tochter seines Vaters, seine Stiefschwester, die innerhalb der verbotenen Verwandtschaftsgrade war, 3. Mose 18, 9. V. 12. In dir haben sie Geschenke angenommen, um Blut zu vergießen, Bestechungsgelder angenommen, um Mord zu begehen; du hast Wucher und Zins angenommen, die Bereicherung von Menschen auf Kosten ihrer Nachbarn ist die übliche Sache, eine Form von Bestechung, der sich die große Mehrheit hingibt, und du hast deinen Nachbarn durch Erpressung übervorteilt, sie in geschäftlichen Angelegenheiten und zu allen anderen Zeiten übervorteilt, und hast mich vergessen, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN. Es gab in der Tat Beweise für diese Tatsache, denn Menschen, die im Glauben und in der Liebe zu Gott gefestigt sind, können sich nicht solcher schrecklichen Vergehen schuldig machen. V. 13. Darum habe ich meine Hände zusammengeschlagen und sie beide zusammen geschlagen, voller Bestürzung und Entsetzen über solche Manifestationen der Bosheit, über deinen unehrlichen Gewinn, den du gemacht hast, und über deine Bluttaten, die in deiner Mitte sind, die Schuld des Blutvergießens, die auf der ganzen Stadt und dem ganzen Land lastete. V. 14. Kann dein Herz standhalten, standhaft sein, oder können deine Hände stark sein in den Tagen, in denen ich mit dir handeln werde? wenn Gottes Strafurteil in Kraft treten würde. Es ist eine letzte Warnung vor falscher Sicherheit. Ich, der HERR, habe es gesagt und werde es tun, und es besteht kein Zweifel an seiner Entschlossenheit oder seiner Fähigkeit, sein Strafurteil zu vollstrecken. V. 15. Und ich werde dich unter die Heiden zerstreuen, vgl. Kap. 12, 15; 20, 23, und dich in die Länder wegschaffen, in Gefangenschaft und Verbannung, und werde deine Unreinheit aus dir vertilgen, nämlich durch die reinigende Kraft dieses Strafurteils. V. 16. Du sollst durch dich selbst entweiht werden vor den Augen der Heiden, die alle Zeugen der schändlichen Notlage und Erniedrigung Judas aufgrund seiner Sünden sind, und du sollst erkennen, dass ich der HERR bin. Die Schande und Schmach, die dem Sünder in den Augen der Zeugen seines Untergangs auferlegt werden, sollten zumindest ein Punkt sein, den er im Hinterkopf behalten sollte, um ihn von weiteren Sünden abzuhalten.

 

    Die Verdorbenheit Judas lädt zur Zerstörung ein (V. 17.31): V. 17. Und das Wort des HERRN erging an mich: V. 18. Menschensohn, das Haus Israel ist für mich zu Schlacke geworden, zum Abfall der reineren Metalle, die als ungeeignet für den feinen Gebrauch weggeworfen werden; sie alle sind Kupfer, Zinn, Eisen und Blei inmitten des Schmelzofens, all die unedleren Metalle, ungeeignet für den göttlichen Veredler; Silberschlacke sind sie geworden! voller Unreinheit. V. 19. Darum spricht Gott, der HERR so: Weil ihr alle Schlacken geworden seid, unrein durch Götzendienst und andere Bosheit, darum siehe, ich will euch in der Stadt Jerusalem sammeln, wie man Erz im Ofen schichtet. V. 20. Wie man Silber, Kupfer, Eisen, Blei und Zinn in den Schmelzofen schüttet, wobei die unedleren Metalle mit den edleren vermischt werden und das Ziel darin besteht, sie zu trennen, um das Feuer darunter zu blasen, sie zu schmelzen, wobei das Verfahren zu einer fast reinen Gewinnung des edleren Metalls führt, so werde ich euch in meinem Zorn und in meiner Grimm sammeln, indem ich das geplante Gericht über Jerusalem und Juda vollstrecke, und ich werde euch dort hinlegen und euch schmelzen. Beachten Sie, dass der Prozess des Raffinierens in der Abbildung nicht verwendet wird, da das Schmelzen als solches ein Bild für den rächenden Zorn Gottes ist. V. 21. Ja, ich werde euch sammeln und euch im Feuer meines Zorns anblasen, wie Silber, das mit unedleren Metallen legiert ist, im sogenannten Cupeling-Verfahren einem Luftstoß ausgesetzt wird, dass ihr darin geschmolzen werdet. V. 22. Wie Silber im Schmelzofen geschmolzen wird, so sollt ihr darin geschmolzen werden, Juda erlebt diesen Vorgang während der letzten Belagerung der Stadt; damit ihr erkennt, dass ich, der HERR, meinen Zorn über euch ausgegossen habe. Nachdem der Herr die Bestrafung Jerusalems dargelegt hat, fährt er fort, die Verderbtheit aller Bevölkerungsschichten in Juda aufzuzeigen. V. 23. Und das Wort des HERRN erging an mich: V. 24. Menschensohn, sprich zu ihm, nämlich zu Jerusalem und Juda: Du bist das Land, das nicht gereinigt ist, nämlich von dem Unkraut, den Dornen und den Disteln, mit denen es bewachsen ist, oder auf das die Sonne nicht zur rechten Zeit scheint, nicht beregnet wurde am Tag des Zorns, das heißt, von dem der Herr aufgrund seiner Bosheit die Fruchtbarkeit zurückhält. V. 25. Es gibt eine Verschwörung seiner Propheten in seiner Mitte, selbsternannte Lehrer und Führer, wie diese falschen Propheten es waren, wie ein brüllender Löwe, der die Beute verschlingt, sie haben Seelen verschlungen, wobei die Heftigkeit und Grausamkeit ihrer Handlungen überall offensichtlich ist; sie haben den Schatz und die Kostbarkeiten, den Besitz und die Juwelen des Volkes an sich genommen; sie haben viele Witwen in ihrer Mitte gemacht, denn fromme Männer wurden von ihnen getötet. V. 26. Seine Priester, die das Amt der Hüter und Beschützer des Gesetzes innehatten, haben meinem Gesetz Gewalt angetan, da sie genau die Dinge taten, vor denen sie die Menschen durch ihre Warnungen bewahren sollten, und haben meine heiligen Dinge entweiht, indem sie sie nicht mit dem gebührenden Respekt beachteten, vgl. Zeph. 3, 4; sie haben keinen Unterschied zwischen heilig und profan gemacht, noch einen Unterschied gelehrt zwischen unrein und rein, 3. Mose 10, 10. 11, das heißt, sie die Gebote des Herrn in Bezug auf diese Unterscheidungen ruhig missachtet und ihre Augen vor meinen Sabbaten verschlossen, indem sie das Gesetz des Sabbats missachtet haben. Und ich bin unter ihnen entweiht, denn all diese Handlungen haben die Herrlichkeit des Herrn geschmälert. V. 27. Seine Fürsten in ihrer Mitte, die Anführer und obersten Beschützer des Volkes, sind wie Wölfe, die nach Beute lechzen, um Blut zu vergießen und Seelen zu vernichten, um unredlichen Gewinn zu erzielen, wobei die zivilen Herrscher sich auf die Seite der kirchlichen Mächte stellen und Taten der Bosheit begehen. V. 28. Und seine Propheten überstreichen alles mit Tünche, vgl. Kap. 13, 10, indem sie dem Volk mit falschen Zusicherungen von Frieden und Sicherheit schmeicheln, indem sie Erdichtetes sehen, unbegründete Versprechen von Gutem und ihre Lügen wahrsagen und sagen: So spricht der Gott, der HERR, wenn doch der HERR nicht gesprochen hat. V. 29. Das Volk des Landes, das dem schlechten Beispiel seiner Führer folgt, verübt Gewalt, Erpressung und Gewalt in jeder Form praktiziert und begeht Raub, entweder offen oder versteckt, und die Armen und Bedürftigen unterdrücken sie, vgl. Kap. 18, 7. 12. 18; und übervorteilen die Fremden gegen alles Recht, trotz der ernsten Warnungen des Herrn vor dieser Praxis, 2. Mose 22, 20. 21; 5. Mose 24, 17. V. 30. Und ich suchte unter ihnen nach einem Mann, der eine Mauer zumauern und eine Mauer gegen diese verschiedenen Akte der Bosheit errichten könnte, und der vor mir für das Land in den Riss tritt, um die Bresche zu schließen und für Juda Fürsprache einzulegen, damit ich es nicht zerstöre; aber ich fand keinen, der moralische Verfall war so groß, dass selbst die wenigen Gerechten keine Kraft mehr hatten, etwas zu tun. V. 31. Darum habe ich meinen Zorn über sie ausgegossen, wie oben erklärt; ich habe sie mit dem Feuer meines Zorns verzehrt, indem ich sie im Feuerofen seiner Strafe zum Schmelzen gebracht habe; ihre eigene Handlungsweise habe ich auf ihr Haupt fallen lassen, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN, und sie genau nach ihren bösen Taten bestraft. Es ist diese Tatsache, dass sie selbst das böse Schicksal über sich gebracht haben, die vielen Bösen die größte Qual in der letzten großen Strafe bereiten wird.

 

 

Kapitel 23

 

Sünde und Strafe von Samaria (Nordreich) und Juda (Südreich), dargestellt am Bild der Hurenschwestern Ohola und Oholiba

 

    Der geistliche Ehebruch der beiden Königreiche (V. 1-21): V. 1. Das Wort des HERRN erging abermals an mich: In einer inspirierten Allegorie, die die Tatsache darlegt, dass beide Königreiche reif für Gottes Gericht waren, V. 2. Menschensohn, es waren zwei Frauen, die Töchter einer Mutter, nämlich Israel und Juda, eine Nation durch Abstammung; V. 3. und sie trieben Hurerei in Ägypten und machten sich schon damals des Götzendienstes schuldig; sie begingen Hurerei, geistlichen Ehebruch, schon in ihrer Jugend; dort wurden ihre Brüste gedrückt, und dort betastete man ihren jungfräulichen Busen, beides waren unmoralische Handlungen und eine Art Ehebruch. V. 4. Und ihre Namen waren Ohola, die Ältere, was „ihr Zelt“ bedeutet und sich auf die Tatsache bezieht, dass die erste Anbetung Gottes in Israel in einem Zelt oder einer Stiftshütte stattfand, und Oholiba, ihre Schwester, dieser Name für Juda, was „Mein Zelt in ihr“ bedeutet und darauf hinweist, dass Gott seine Anbetung inmitten Judas bestimmte. Und sie wurden mein, sie gehörten dem Herrn in der eigenartigsten Weise vor dem Abfall unter Jerobeam; und sie gebaren Söhne und Töchter, denn sie wurden zu dieser Zeit immer noch als Bräute des Herrn betrachtet. Und was ihre Namen betrifft: Samaria ist Ohola, genannt die Ältere oder vielmehr Größere, wegen der größeren Ausdehnung ihres Territoriums, und Jerusalem Oholiba. V. 5. Und Ohola trieb Hurerei, obwohl sie mir angehörte, und verließ den Herrn wegen ihrer Götzen; und sie entbrannte für ihre Liebhaber, entbrannt in ihrer bösen Leidenschaft, die Assyrer, Kämpfern, mit denen das Volk des nördlichen Königreichs ein Bündnis suchte und deren heidnische Bräuche sie nachahmten , V. 6. die mit blauem Purpur bekleidet waren, dem königlichen Purpur der Antike, ließ sich Israel von dem Glanz und Prunk Assyriens verführen, Statthalter und Oberste, allesamt begehrenswerte junge Männer, Reiter auf Pferden, die eine kühne Show machten, um das leidenschaftliche Samaria zu beeindrucken. V. 7. So trieb sie mit ihnen Hurerei und gab sich ihnen hin, an allen auserlesenen Söhne Assyriens und mit allen, für die sie entbrannt war, mit derselben Leidenschaft für geistlichen Ehebruch; und mit all ihren Götzen befleckte sie sich, was die Essenz ihrer Übertretung war, schamlose Götzenanbetung. V. 8. Auch ließ sie neben dieser neuen Sünde nicht von ihren Hurereien ab, die sie aus Ägypten mitgebracht hatte, denn die Kälber, die Jerobeam in Dan und Bethel aufgestellt hatte, waren Kopien ägyptischer Götzenbilder, der Apis-Statuen; denn in ihrer Jugend hatten sie bei ihr gelegen, und sie hatten die Brüste ihrer Jungfräulichkeit betastett und ihre Hurerei über sie ausgegossen, das volle Maß ihrer götzendienerischen Bosheit. V. 9. Deshalb, in gerechter Strafe, habe ich sie in die Hände ihrer Liebhaber gegeben, die eine Zuneigung zu ihr vorgaben, die sie bei weitem nicht empfanden, in die Hände der Assyrer, auf die sie brannte in ihrer Lust, in solch törichter Leidenschaft sich verliebte. V. 10. Diese, die sich über ihre Unkeuschheit lustig machten, haben ihre Blöße aufgedeckt; sie nahmen ihre Söhne und Töchter mit, führten sie ins Exil und töteten sie selbst mit dem Schwert, wodurch das Königreich, dessen Hauptstadt Samaria war, zerstört wurde; so dass sie zum Gerede für die Frauen wurde, das Objekt von Spottreden und Hohn; denn man hatte das Strafgericht an ihr vollstreckt, ihr schändlicher Sturz war in der ganzen bekannten Welt berüchtigt. V. 11. Und als ihre Schwester Oholiba dies sah und das böse Beispiel Samarias immer vor Augen hatte, war sie in ihrer Lust noch verdorbener als sie, Juda ging sogar über Samaria hinaus, was das Ausmaß ihres Götzendienstes betraf, und in ihrer Hurerei übertraf sie ihre Schwester in ihrer Hurerei, und übertraf das nördliche Königreich in dem in Jerusalem praktizierten geistlichen Ehebruch. V. 12. Sie war entbrannt für die Assyrer, ihre Nachbarn, hatte eine sündige Zuneigung zu den heidnischen Nachbarn entwickelt und suchte ein Bündnis mit ihnen, Statthalter und Oberste, die sich in die prächtigste Kleidung hüllten, Reiter, die auf Pferden ritten, allesamt begehrenswerte junge Männer, deren Prunk und politischer Glanz die Juden blendete. V. 13. Dann sah ich, sagt der Herr in einer Erklärung der wahren Situation, dass sie befleckt hatte, dass sie, Samaria und Jerusalem, einen Weg einschlugen, den Weg der Übertretung und Bosheit, Vers 14. Sie aber ging in ihrer Hurerei noch weiter und mit der Zeit immer schamloser in ihrem Götzendienst wurde; denn als sie Männer an der Wand abgebildet sah, die Bilder der Chaldäer, mit roter Farbe, wahrscheinlich in ockerfarbenen Flachreliefs, dargestellt, V. 15. mit Gürteln um die Lenden, mit überhängenden Kopfbünden auf dem Kopf, mit den fließenden Turbanen, die aus der assyrischen Bildhauerkunst so bekannt sind, alle von ihnen vornehme Krieger, die man sich ansehen sollte, majestätisch und imposant, nach der Art der Babylonier von Chaldäa, dem Land ihrer Herkunft, zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer; Vers 16. Und sobald sie sie mit ihren Augen sah, wahrscheinlich als ihre Kaufleute auf Geschäftsreisen in den Osten gingen oder als assyrische Skulpturen nach Jerusalem gebracht wurden, um die Paläste der Reichen zu schmücken, entbrannte sie in Liebe zu ihnen und wünschte sich verstrickende Allianzen, die Gott ausdrücklich verboten hatte, und sandte Boten zu ihnen nach Chaldäa, um die Freundschaft des mächtigeren Reiches zu erbitten. V. 17. Und die Babylonier, die diese Gelegenheit gerne nutzten, kamen zu ihr ins Liebesbett, in die vom Herrn verbotene unheilige Allianz, und sie beschmutzten sie mit ihrer Hurerei, mit dem Übermaß ihres Götzendienstes, und als sie sich mit ihnen verunreinigt hatte, als beginge sie geistigen Ehebruch, wandte sich ihr Geist von ihnen ab, denn nun wandten sich die wankelmütigen Juden wieder den Ägyptern zu. V. 18. Als sie ihre Hurerei aufgedeckt hatte, indem sie sie offen vor der ganzen Welt zur Schau stellte, und ihre Blöße aufgedeckt hatte, ihren schändlichsten Zustand. da wandte sich meine Seele von ihr ab, sodass er sich angewidert und verabscheuend von ihr abwandte, wie meine Seele sich von ihrer Schwester abgewandt hatte. V. 19. Doch trotz dieser Erfahrung, die sie hätte ernüchtern sollen, vermehrte sie ihre Hurerei, indem sie sich an die Tage ihrer Jugend erinnerte, an die Lüste, die sie damals praktiziert hatte, als sie im Land Ägypten gehurt hatte, und an den Götzendienst, den sie noch vor dem Exodus praktiziert hatte. V. 20. Denn sie war entbrannt für ihre Liebhaber, in ihre Liebhaber, die Eunuchen, Fürsten und Höflinge, die maßgeblich an der Allianz beteiligt waren, deren Fleisch, das betreffende Glied, wie das Fleisch von Eseln ist, sagte man in bitterer Ironie, und deren Erguss wie das Erguss von Pferden ist, sagte man über fleischliches Verlangen. V. 21. So hast du an die Unzucht deiner Jugend erinnert, als man in Ägypten deinen Busen betastete, wegen deiner jugendlichen Brüste. In der Frühgeschichte gab es zumindest eine Erklärung für Judas Verhalten, nämlich die unerfahrene Sinnlichkeit und Fleischlichkeit des Volkes. Aber hier, in ihrer späteren Geschichte, handelten sie wider besseres Wissen und prostituierten sich und ihre heilige Ehre vorsätzlich auf dem Altar des Götzendienstes.

 

    Die Strafe des HERRN für die beiden Königreiche (V. 22-49): V. 22. Darum, Oholiba, so spricht Gott, der HERR, der souveräne Herrscher des Universums: Siehe, ich werde deine Liebhaber gegen dich aufbringen, eben jene Verbündeten, auf deren Beständigkeit Jerusalem zu vertrauen glaubte, von denen deine Seele abgewandt ist, als es sich von Assyrien nach Ägypten wandte, und ich werde sie von allen Seiten gegen dich kommen lassen, in offenkundiger Feindschaft, mit dem Wunsch, ihre Rache an der wankelmütigen Not zu üben auf: v.23. die Kinder Babels und alle Chaldäer, die zu dieser Zeit das Weltreich repräsentierten, Pekod und Shoa und Koa [babylonische Volksstämme], Wörter, die Führung oder Vorherrschaft bedeuten und wahrscheinlich für die Anführer der drei Zweige der Streitkräfte in der chaldäischen Armee stehen, und alle Assyrer mit ihnen, allesamt begehrenswerte junge Männer, Statthalter und Oberste, vornehme Krieger und edle Herren, alle auf Pferden reitend. Letzteres ist bitter ironisch gemeint, denn dieselben begehrenswerten Verbündeten, auf die Juda in törichter Leidenschaft vernarrt war, wurden nun zu Werkzeugen des Zorns Gottes, um Juda zu züchtigen. V. 24. Und sie werden gerüstet mit Wagen und Rädern gegen dich anrücken, mit Streitwagen, die mit Sensen bewaffnet sind und deren Räder sie doppelt so furchterregend machen, und mit Scharen von Völkern, Truppen aus den verschiedenen Provinzen und Ländern unter babylonischer Herrschaft, die sich gegen dich stellen mit großen und kleinen Schilden und Helm werden sie ringsum gegen dich anrücken, und sie werden alle Kriegswaffen einsetzen, um ihr Ziel zu erreichen; und ich werde ihnen das Gericht übergeben und sie dazu ernennen, sein Strafurteil zu vollstrecken, und sie werden dich nach ihren Rechten richten, die, in Übereinstimmung mit ihren heidnischen Vorstellungen, barbarisch streng waren. V. 25. Und ich will meinen Eifer gegen dich richten, der in diesem Fall die Form eines Eifers für Zerstörung annahm, und sie werden grimmig mit dir umgehen, mit ungezügeltem Zorn; sie werden dir Nase und Ohren abschneiden, eine Anspielung auf den orientalischen Brauch, Ehebrecherinnen zu verstümmeln , und dein Überrest wird durch das Schwert fallen, womit die Zerstörung Judas vollendet wird; sie werden deine Söhne und Töchter wegführen; und dein Rest, in Bezug auf reiche Kleider und kostbare Juwelen, mit denen lüsterne Frauen zu verführen suchen, wird vom Feuer verschlungen werden. V. 26. Sie werden dir auch deine Kleider ausziehen, die Instrumente des Luxus und der Unzucht, wie sie waren, und deine schönen Juwelen wegnehmen, die bunten Ornamente, mit denen die geistliche Ehebrecherin sich geschmückt hat. V. 27. So will ich ein Ende machen mit deiner Unzucht, damit die Juden lernen, den Götzendienst zu verabscheuen, und deiner Hurerei aus dem Land Ägypten her, die über all diese Jahrhunderte hinweg angedauert hat, damit du deine Augen nicht zu ihnen erheben sollst, nämlich in Ehrfurcht und Anbetung, und nicht mehr an Ägypten zurückdenkst. V. 28. Denn so spricht Gott, der HERR: Siehe, ich werde dich in die Hand derer geben, die du nach ihrer kürzlichen Zuneigungsübertragung hasst, in die Hand derer, von denen sich dein Herz abgewandt hat; Vers 29. und sie werden mit dir hasserfüllt verfahren, mit dem Hass derer, die sich verschmäht fühlen, und werden dir all dein Erworbenes nehmen, alles, was sie so hart erarbeitet hat, und werden dich nackt und bloß zurücklassen, ohne all ihren Besitz; so dass die Blöße deiner Hurerei wird aufgedeckt werden, vor den Augen der ganzen Welt entblößt werden, sowohl deine Unzucht als auch deine Hurerei, so dass die Menschen mit Abscheu von ihrem geistigen Ehebruch sprechen werden. V. 30. Solches wird dir geschehen, weil du dich den Heiden nachgehurt und an ihrer götzendienerischen Bosheit teilhast, und dich mit ihren Götzen befleckt hast. V. 31. Du bist auf dem Weg deiner Schwester gegangen und folgst dem schlechten Beispiel Samarias; darum werde ich dir ihren Kelch in die Hand geben, nämlich den Kelch ihrer Strafe. V. 32. So spricht Gott, der HERR: Du sollst den Becher deiner Schwester trinken, den tiefen und weiten, in vollen Zügen; du sollst zum Gelächter und zum Gespött werden, ein Objekt des Spottes und der Verachtung von allen Seiten; er enthält viel, denn Gott ist nicht nachsichtig und nachsichtig in seiner Strafe für Götzendiener. V. 33. Du wirst von Trunkenheit und Trauer erfüllt sein, ihr Rausch wird vom Herrn verursacht und von extremem Elend gefolgt, Ein Kelch der Verödung und Trostlosigkeit ist der Kelch deiner Schwester Samaria. V. 34. Du sollst ihn trinken und leeren bis zur Neige, damit sie die volle Wirkung seiner Bitterkeit spürt, und seine Scherben noch ablecken, sie in einer Art Leidenschaft nagen, um die Fülle des Zorns Gottes zu spüren, und deine eigenen Brüste zerreißen, sie absichtlich als Werkzeuge der Unzucht verstümmeln; denn ich habe es gesagt, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN. V. 35. Darum spricht der HERR, indem er sein Urteil über Juda noch einmal zusammenfasst: Weil du mich vergessen, den Herrn und Meister ihrer Jugend, und mich hinter deinen Rücken geworfen hast, in höchster Verachtung, darum, in gerechter Vergeltung, trage du auch deine Unzucht und deine Hurerei, nämlich in ihrer Schuld und Verdammung. V. 36. Der HERR sprach weiter zu mir, Menschenkind, willst du richten, nämlich ein Urteil fällen über Ohola und Oholiba? Ja, verkünde ihnen ihre Greuel, indem du die einzelnen Taten der Bosheit darlegst, derer sie beschuldigt werden, V. 37. dass sie Ehebruch begangen haben und Blut an ihren Händen klebt, das Blut von unrechtmäßigen Opfern; und mit ihren Götzen haben sie Ehebruch begangen, denn der geistige Ehebruch der Götzenanbetung war oft mit körperlichem Ehebruch und Unmoral der schlimmsten Art verbunden, und sie haben auch ihre Söhne, die sie mir geboren haben, ihnen zum Fraß durchs Feuer gehen lassen, um sie im abscheulichen und abstoßenden Molech-Kult zu verschlingen. V. 38. Außerdem haben sie mir das angetan: Sie haben mein Heiligtum am selben Tag verunreinigt, an dem sie solche schockierenden Abscheulichkeiten begangen haben, und haben meine Sabbate entweiht. Vgl. Kap. 20, 13. 10. V. 39. Denn als sie ihre Kinder ihren Götzen geopfert und sie dem Molech, dem Greuel der Moabiter, geopfert hatten, kamen sie am selben Tag, während die Schuld ihrer Bosheit noch auf ihren Händen lastete, in mein Heiligtum, es zu entweihen; und siehe, so haben sie es mitten in meinem Haus getan, ohne die geringste Rücksicht auf die Heiligkeit des Tempels des Herrn. V. 40. Und außerdem ein weiterer Punkt, der den Juden in ihrem Abfall vorgeworfen werden muss: dass sie nach Männern von weither gesandt hat, zu denen ein Bote geschickt wurde, wobei die Juden sich viel Mühe gaben, um ihr Vorhaben auszuführen; und siehe, sie kamen, für die du, wie eine unzüchtige Frau, dich gebadet, deine Augen geschminkt, die Wimpern gefärbt hast, um den Glanz des Auges zu verstärken, denn das ist das Ziel von Frauen dieser Art ist, die ihre Seele auf diese Weise verkaufen, und schmücktest dich mit Ornamenten, alles, um sich für Männer attraktiver zu machen, V. 41. und saßest auf einem prächtigen Bett, auf einer kunstvoll gepolsterten Liege, und einem davor bereiteten Tisch, auf den du meinen Weihrauch und mein Öl gestellt hast, Gaben des Herrn und ordnungsgemäß als Opfergaben für Ihn allein dargebracht. V. 42. Und es erhob sich lauter Gesang einer freudigen Menge, eine lockere und ausgelassene Menge, die die Einladung Jerusalems ausnutzte; und mit den Männern der einfachen Art, den Mitgliedern des Pöbels, die durch die Straßen strömten, wurden Sabäer aus der Wüste gebracht, betrunkene Nachtschwärmer, die Armreifen an ihre Hände legten und prachtvolle Kronen auf ihre Köpfe setzten, wobei beide unzüchtigen Frauen von ihren bösen Liebhabern so geschmückt wurden. V. 43. Da sprach ich zu ihr, die aufgebraucht war von Ehebrüchen, erfahren in Ehebrüchen, abgenutzt durch Ehebrüche: Werden sie nun Hurerei mit ihr treiben und sie mit ihnen? War ihr Schamgefühl so weit geschwunden, dass sie die Stadt der Heiligkeit Gottes entweihten? V. 44. Doch sie gingen zu ihr hinein; wie man zu einer öffentlichen Hure geht, so gingen sie zu Ohola und Oholiba, den unzüchtigen Frauen. Trotz aller Warnungen Gottes machten sie sich des schweren Götzendienstes schuldig und ignorierten dabei ganz gelassen jeglichen Sinn für Anstand und Scham. V. 45. Aber die gerechten Männer, in diesem Fall die Chaldäer, als Vollstrecker des Urteils Gottes, sie sollen sie richten nach der Art von Ehebrecherinnen und nach der Art von Frauen, die Blut vergießen, wie sie des Mordes schuldig sind, weil sie Ehebrecherinnen sind, und Blut an ihren Händen klebt, sie wurden der schamlosesten Verbrechen für schuldig befunden. V. 46. Denn so spricht Gott, der HERR: Ich werde eine Versammlung gegen sie berufen, ein Gericht von Richtern, um die Verbrecher zu verurteilen, und werde sie zur Misshandlung und Plünderung freigeben, um sie zu verbannen und zu plündern. V. 47. Und der Haufen soll sie steinigen, die übliche Hinrichtungsmethode im Falle von Ehebrecherinnen, und sie mit ihren Schwertern zerhauen, als würden sie sie aus ihrem Elend befreien; sie sollen ihre Söhne und Töchter, die Bewohner Jerusalems und Judas, töten und ihre Häuser mit Feuer verbrennen. V. 48. So werde ich der Unzucht und jede Form von Götzendienst im Land ein Ende machen, damit alle Frauen, in diesem Fall alle Nationen, sich warnen lassen, nicht nach eurer Unzucht zu handeln. V. 49. Und sie werden eure Unzucht an euch vergelten, indem sie euch mit gleicher Münze heimzahlen, wie ihr es verdient habt, und ihr sollt die Sünden eurer Götzen tragen, die mit ihnen begangen wurden, durch sie; und ihr werdet erkennen, dass ich Gott, der HERR, bin. Die Schrecken erregende Beschreibung lässt die Sünde Judas noch stärker hervortreten, und der Herr beabsichtigt damit, dass alle Menschen ähnliche Verfehlungen mit schauderndem Abscheu betrachten.

 

 

Kapitel 24

 

Die Zerstörung Jerusalems, vorgebildet durch einen siedenden Topf und den plötzlichen Tod der Frau Hesekiels

 

    Gleichnis vom siedenden Topf (V. 1-14): V. I. Im neunten Jahr, im zehnten Monat, nämlich nach der Deportation Jojachins und der Thronbesteigung Zedekias, am zehnten Tag des Monats, der genaue Festlegung des Tages, der die Göttlichkeit der Mission Hesekiels betont, erging das Wort des HERRN an mich: V. 2. Menschenkind, schreibe dir den Namen des Tages auf, als ein bedeutendes Datum, das in der Geschichte der jüdischen Rasse eine herausragende Rolle spielt, eben von diesem Tag; der König von Babel ist an diesem Tag gegen Jerusalem vorgerückt, womit die Belagerung der jüdischen Hauptstadt begann und Hesekiel durch die Offenbarung Gottes über diese Tatsache informiert wurde. V. 3. Und sprich ein Gleichnis zu dem widerspenstigen Haus, wörtlich: „dem Haus des Aufruhrs“, denn die verbannten Juden waren im Großen und Ganzen immer noch von hartnäckigem Groll erfüllt, und sprich zu ihnen: So spricht Gott, der HERR: Setze einen Topf auf, einen großen Kessel zum Kochen über offenem Feuer, setze ihn auf und gieße auch Wasser hinein, ihr eigenes Sprichwort, Kap. 11, 3, und beweist damit, dass es schrecklich wahr ist, aber in einem ganz anderen Sinne, als sie es beabsichtigt hatten; V. 4. Lege die Fleischstücke zusammen hinein, diejenigen, die für bestimmte Zwecke in einen solchen Kessel gehören. Lauter gute Stück, Lende und Schulter; fülle ihn mit ausgewählten Knochen, die eine gute Menge Fleisch an sich haften haben. V. 5. Nimm das Beste von den Schafen, von allem Kleinvieh, und verbrenne einen runden Haufen Anzündholz darunter für die Knochen, was darauf hindeuten könnte, dass trockene Knochen mit den Holzstücken unter dem Kessel vermischt wurden, und lass es gut sieden und die Knochen darin kochen. So wurde Jerusalem, als Kessel, über das Feuer eines heftigen Krieges und einer Belagerung gestellt, wodurch die Bewohner der Stadt in Stücke gerissen wurden, wobei die Ärmsten zuerst litten, aber auch die wohlhabenderen Einwohner die Zerstörung erduldeten, wenn auch in einem langsameren Prozess. Diese Tatsachen werden nun ausdrücklich dargelegt. V. 6. Darum spricht Gott, der HERR: Wehe der blutbefleckten Stadt, der Stadt, deren Blutschuld so groß ist, dem Topf, in dem der Rost sitzt, wie Rostflecken, die nicht entfernt werden können, und dessen Rost nicht aus ihm abgeht, wobei auf die allgegenwärtige Bosheit des Volkes Bezug genommen wird. Hole es Stück für Stück heraus, in einem langsamen Prozess der Zerstörung und des Gerichts; lass kein Los darüber fallen, oder, „es ist kein Los auf sie gefallen“, in diesem Fall gäbe es eine Chance auf Befreiung und Erlösung. V. 7. Denn ihr Blut, das in der Bosheit ihrer mörderischen Handlungen vergossen wurde, ist in ihrer Mitte; sie hat es auf den nackten Felsen vergossen, auf den nackten Felsen, und ihre Bosheit schamlos vor den Augen aller Menschen entblößt; sie hat es nicht auf den Boden vergossen, dass man es mit Staub bedecken könnte, und forderte damit offen den Zorn und die Rache Gottes heraus, Vers 8. Damit es, indem es das Gericht Gottes näherbringt, den Zorn aufsteigen lässt, um Rache zu üben, oder „den Zorn aufsteigen lässt, um Rache zu üben“. Habe ich ihr Blut auf den kahlen Felsen gegossen, auf den kahlen, bloßliegenden Felsen, damit es vor den Augen aller Menschen auffällt, damit es nicht bedeckt wird. V. 9. Darum spricht Gott, der HERR so, indem er ein weiteres Element einführt, das mit der Ausführung seines Zorns zusammenhängt: Wehe der blutbefleckten Stadt! Ich werde selbst den Scheiterhaufen groß machen, um Jerusalem mit Belagerung und Zerstörung zu verbrennen. V. 10. Häufe Holz auf, so wird der Prophet aufgefordert, zünde das Feuer an, in einer mächtigen Anhäufung von Materialien für die Zerstörung der Stadt, koche das Fleisch gar, damit es in Stücke gekocht wird, lass die Mischung kochen, und lass die Knochen anbrennen, damit sie zu einer Masse mit dem Fleisch erweicht werden, eine schwere Brühe oder eine dicke Mischung, die dann ausgeschüttet werden kann. V. 11. Dann stelle den Topf leer auf seine Kohlen, damit das Erz heiß wird und glüht, in weißer Hitze glüht, und damit der Schmutz, die Reste der Brühe, die an seinen Seiten haften, darin geschmolzen wird, und sein Rost, der Rost der Bosheit des Volkes, abgeht, durch die Hitze des Feuers verbrannt wird. V. 12. Alle Mühe ist bei ihm, das heißt Jerusalem, verloren, wörtlich: „sie hat die Mühen müde werden lassen“, das heißt, alle Bemühungen des Herrn im Interesse der Stadt waren vergeblich gewesen, denn der viele Rost ging nicht aus ihm heraus, die Bosheit war sozusagen tief verwurzelt; mit seinem Rost ins Feuer! Nachdem alles andere fehlgeschlagen war, würde der Zorn des Herrn nun ungehindert brennen. V. 13. Deine Unreinheit ist so verhärtet , ein Gräuel in den Augen des Herrn. Weil ich dich gereinigt habe und mich ernsthaft bemüht habe, das Volk von seiner Bosheit zu reinigen, und du nicht rein wurdest, weil du ich jeder Bemühung der Barmherzigkeit des Herrn widersetzt hast, sollst du nicht mehr von deiner Unreinheit rein werden, bis ich meinen Grimm an dir gekühlt habe, in der Strafe, die Jerusalem so reichlich verdient hat. V. 14. Ich, der HERR, habe es gesagt; es wird geschehen, und ich werde es tun; ich werde nicht zurückweichen, keine schwache Nachsicht zeigen, weder werde ich verschonen, noch mich‘s reuen lassen, wie es ein nachsichtiger Vater tun könnte; nach deinen Wegen und nach deinen Taten, in genauer Übereinstimmung mit ihrem Verhalten und ihren Taten, sollen sie dich richten, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN. Beachten Sie die Häufung synonymer Ausdrücke, um die Gewissheit des bevorstehenden Gerichts zu betonen. Wenn Menschen trotz besseren Wissens und Warnungen in Bosheit verharren, bestraft der Herr sie, indem er ihre Herzen in dieser Bosheit verhärtet und dann Zerstörung über sie bringt.

 

    Der Tod von Hesekiels Frau und seine Bedeutung (V. 15-27): V. 15. Und das Wort des HERRN erging an mich: V. 16. Menschenkind, siehe, ich nehme dir das Verlangen deiner Augen, seine geliebte Frau, mit einem Schlag, durch einen plötzlichen Tod; doch sollst du weder trauern noch weinen, noch sollen deine Tränen fließen, das heißt, Hesekiel sollte sich jeder Trauer oder jedes Kummers über den tiefen Verlust, den er erleiden würde, enthalten. V. 17. Heimlich magst du seufzen, unterdrücke gewaltsam die natürliche Trauer, aber keine Totenklage führen, wie es im Orient üblich war, binde dir deinen Kopfbund um, den Kopfschmuck, der in Zeiten der Trauer abgelegt wurde, um und ziehe deine Schuhe an deine Füße, anstatt barfuß zu gehen als Zeichen eines tiefen Kummers, und verhülle deinen Bart nicht, wie es in einem solchen Fall üblich war, und iss nicht das Brot der Menschen, da die Menschen im Todesfall Essen schickten und die Überlebenden von der Last befreiten, sich selbst Essen zubereiten zu müssen. In allem sollte Hesekiel im Falle eines Todesfalls in der Familie entgegen der etablierten Sitte handeln. V. 18. So sprach ich am Morgen zum Volk und brachte ihnen die Botschaft des ersten Teils des Kapitels; und am Abend starb meine Frau, die plötzlich von seiner Seite gerissen wurde; und ich tat am Morgen, wie mir befohlen war, und handelte auf die ungewöhnliche Weise, die ihm vom Herrn befohlen wurde. V. 19. Und das Volk, das sein seltsames Verhalten bemerkte und einen besonderen Grund dafür vermutete, sprach zu mir: Willst du uns nicht sagen, was diese Dinge für uns bedeuten, welche Bedeutung sein Verhalten für sie haben sollte, dass du so handelst? Dies würde Hesekiel den Einstieg ermöglichen, den der Herr ihm beim Sprechen zu den Menschen zugedacht hatte. V. 20. Da antwortete ich ihnen: Das Wort des HERRN erging an mich: V. 21. Sprich zum Haus Israel: So spricht Gott, der HERR: Siehe, ich will mein Heiligtum entweihen, nämlich den Tempel in Jerusalem, den Stolz eurer Stärke, auf die sie so stolz waren, die Lust eurer Augen, das sie wie ein Mann seine geliebte Frau hält, und eures Herzens Wunsch, was sie mit tiefer und anhaltender Zuneigung begehrten; und eure Söhne und eure Töchter, die ihr zurückgelassen habt, die in Jerusalem zurückblieben, als die ersten Verbannten nach Babylon gebracht wurden, sollen durch das Schwert fallen. V. 22. Da werdet ihr es so machen, was ich getan habe, indem ihr jede Äußerung von Trauer auf ähnliche Weise unterdrückt: Ihr werdet euren Bart nicht verhüllen und nicht das Brot der Menschen essen. V. 23. Und eure Kopfbunde, ihre Turbane oder Kopfschmuck, sollen auf euren Köpfen und eure Schuhe an euren Füßen bleiben; ihr werdet nicht trauern noch weinen, in einer äußerlichen Demonstration der Trauer; sondern ihr sollt für eure Missetaten dahinschwinden, in einem überwältigenden Maß an Kummer und Schmerz, und seufzen untereinander, umso tiefer betroffen, da ihre Trauer über die gewöhnlichen Ausdrucksmittel hinausging. V. 24. So wird Hesekiel für euch ein Zeichen, so sagt der Herr zu den Menschen in Jerusalem, indem er sie direkt anspricht; nach allem, was er getan hat, werdet ihr tun; und wenn dies eintritt, nämlich dieses Unglück oder diese Katastrophe, sollt ihr wissen, dass ich Gott, der HERR, bin. Aber der Herr beabsichtigte, dass das Zeichen des Propheten noch eine weitere Konsequenz haben sollte. V. 25. Auch du, Menschensohn, an dem Tag, an dem ich ihnen ihre starke Burg, die Freude ihrer Pracht, die Lust ihrer Augen, den Tempel als Zentrum ihres gesamten religiösen Kultes und ihres Herzens Wunsch, mit natürlicher elterlicher Zuneigung, ihre Söhne und ihre Töchter, wegnehmen werde, V. 26. an jenem Tag wird ein Entronnener, jeder, der nicht in der allgemeinen Zerstörung mitgerissen wird, zu dir kommen, um es deinen Ohren zu Gehör zu bringen, um die schreckliche Größe der Katastrophe bekannt zu machen? V. 27. An jenem Tag wird dein Mund sich dem Entronnenen öffnen, das heißt, gleichzeitig mit dem des entronnenen Flüchtlings, so dass er nicht länger gezwungen wäre, seinen Kummer zurückzuhalten, und du wirst sprechen und nicht mehr stumm sein; so wirst du ihnen ein Zeichen sein, einmal mehr typisch repräsentativ in seiner eigenen Person für die Dinge, die ihnen widerfahren würden; und sie werden erkennen, dass ich der HERR bin. Zu allen Zeiten der Welt waren die Gläubigen auf die eine oder andere Weise ein Zeichen für die Feinde des Herrn, immer als lebendiges Zeugnis vor ihren Augen, damit sie, wenn möglich, dazu gebracht werden, den Fehler ihrer Wege einzusehen und sich in wahrer Reue dem Herrn zuzuwenden.

 

 

Kapitel 25

 

Weissagungen gegen die Ammoniter, Moabiter, Edomiter und die Philister

 

    In den folgenden acht Kapiteln sind einige der mächtigsten Prophezeiungen des Alten Testaments gegen die wichtigsten heidnischen Nationen der damaligen Zeit enthalten, die sich alle zu der einen oder anderen Zeit dem Volk Gottes widersetzt und seinen guten und gnädigen Willen ihnen gegenüber behindert hatten.

 

    Gegen Ammon und Moab (V. 1-11): V. 1. Das Wort des HERRN, das den Juden eine Zeit lang vorenthalten wurde, geschah zu mir: V. 2. Menschenkind, richte dein Angesicht gegen die Ammoniter, die Nachkommen der jüngeren Tochter Lots und daher mit Israel verwandt, dessen Gott sie ursprünglich gekannt hatten (1. Mose 19,38), und weissage gegen sie, Vers 3. und sprich zu den Ammonitern, in einer formellen Erklärung der Haltung Gottes ihnen gegenüber: Hört das Wort des HERRN, des souveränen Herrscher des Universums, der zugleich der Gott des Bundes ist, So spricht Gott, der HERR: Weil du gesagt hast: Haha! ein Ausdruck bösartiger Freude, gegen mein Heiligtum, als es entweiht wurde, und über den Triumph jubeltest, den das Heidentum über den vermeintlichen Untergang der Religion Israels feiern wollte, und gegen das Land Israel, als es verwüstet wurde, vgl. Ps. 83, 4. 7. 8. 12, und gegen das Haus Juda, als sie in die Gefangenschaft gingen, von der Zeit an, als die ersten Gruppen von Juden ins Exil vertrieben wurden, denn die Ammoniter waren zu dieser Zeit die Hilfstruppen der Chaldäer gewesen, 2 Könige 24, 2: v. 4. Siehe, darum werde ich dich den Männern des Ostens, das heißt den arabischen Wüsten, zum Besitz ausliefern, und sie werden ihre Zeltlager in dir aufschlagen, d. h. ihre Gehege und Einfriedungen für ihr Vieh, und ihre Wohnstätten in dir errichten und ihre Zelte aufschlagen, wo immer sie wollen; sie werden deine Früchte essen, alle Produkte des Landes, und sie werden deine Milch trinken, denn in einem Land, in dem Viehzucht betrieben wird, war dies ein Grundnahrungsmittel. V. 5. Und ich werde Rabba, die Hauptstadt von Ammoniter, 5. Mose 3, 11, zu einem Weideplatz für Kamele machen, den die Nomadenstämme zu diesem Zweck nutzen, und die Ammoniter, die Bewohner des Landes, das hier für die gesamten Provinz, zu einem Lagerplatz für Herden, wobei die Araber jeden beliebigen Ort für diesen Zweck auswählen, um ihre Herden für die Nacht niederzulegen; damit ihr erkennt, dass ich der HERR bin, der durch den Beweis von gerechtem Zorn und Strafe völlig überzeugt ist. V. 6. Denn so spricht Gott, der HERR: Weil du in deine Hände geklatscht, in bösartiger Schadenfreude, und mit den Füßen gestampft, als würdest du vor Freude tanzen, und dich im Herzen gefreut hast, mit einer bösartigen Freude der innersten Seele, über das Land Israel, mit all der Verachtung, zu der die Ammoniter fähig waren, V. 7. Darum siehe, ich werde meine Hand gegen dich ausstrecken, in der Geste und Tat einer strengen Bestrafung und werde dich den Völkern zum Raub ausliefern, dem Volk, das schließlich die vollständige Vernichtung Ammons herbeiführte; und ich werde dich ausrotten aus den Völkern und dich aus den Ländern vertilgen, in seiner Position unter den Nationen; ich werde dich vernichten, wodurch ihre Identität als Staat verloren geht und sie als Volk fast vollständig vernichtet werden; und du wirst erkennen, dass ich der HERR bin. Vgl. Amos 1, 13-15; Jer. 49, 1-5.

    V. 8. So spricht Gott, der HERR: Weil Moab und Seir, Idumäa, das sich Moab in seinem Hass auf das Volk des Herrn anschließt, sagen: Siehe, das Haus Juda gleicht allen Heiden, das heißt, ohne Vorteil gegenüber ihnen, im Leben denselben unterworfen, ohne den Schutz Gottes, V. 9. Darum siehe, ich werde die Bergseite Moabs öffnen, wörtlich: „die Schulter Moabs“, wobei die Moabiter Nachkommen der älteren Tochter Lots sind, 1. Mose 19, 37, von den Städten, so dass das gesamte Land in diesem Strafurteil eingeschlossen wäre, von seinen Städten, die an seinen Grenzen liegen, von der größten bis zur kleinsten, der Pracht des Landes, die sich durch ihre schöne Lage und architektonische Schönheit auszeichnen, Beth-Jeschimoth, Baal-Meon und Kirjataim, die wichtigsten Städte der gesamten Provinz, V. 10. und den Männern des Ostens, den Beduinenstämmen, und werde sie in Besitz geben, samt den Ammonitern, deren Schicksal sie teilen müssten, damit die Ammoniter unter den Nationen nicht in Erinnerung bleiben, und Moab so das Schicksal seines Schwesterstaates im Norden teilt. V. 11. Und ich werde über Moab Gericht halten; und sie werden erkennen, dass ich der HERR bin. Vgl. Jes. 16, 6-8; Jer. 48. Zwar werden die Moabiter nach der Verbannung noch erwähnt, doch waren sie als Nation nicht mehr von Bedeutung und verschwanden bald vollständig aus den historischen Aufzeichnungen, womit sich das Wort des Herrn in allen Einzelheiten erfüllte.

 

    Gegen die Edomiter und Philister (V. 12-17): V. 12. So spricht Gott, der HERR: Weil Edom, dessen Volk direkte Nachkommen von Jakobs Bruder Esau waren, gegen das Haus Juda mit Rachgier gehandelt, oder „indem es rachsüchtige Vergeltung geübt hat“, und schwer verschuldet hat, Schuld auf sich gehäuft hat als es sich an ihnen gerächt hat, immer noch unter dem Gefühl leidet, um das Recht des Erstgeborenen betrogen worden zu sein, vgl. 1. Mose 27, 41, Vers 13. Darum spricht Gott, der HERR, so: Ich will meine Hand auch über Edom ausstrecken, in einer strengen und umfassenden Strafe, und will Mensch und Vieh darin ausrotten, in einer allgemeinen Zerstörung ; und ich werde es von Teman aus, dem südlichsten Teil des Landes, verwüsten; und bis nach Dedan, dem nördlichen Teil des Landes, werden sie durch das Schwert fallen, d. h. das gesamte Land würde der Strafe des Herrn unterworfen werden. V. 14. Und ich werde meine Rache an Edom durch die Hand meines Volkes Israel ausüben, nicht nur in einer physischen Unterwerfung, die zur Zeit der Makkabäer herbeigeführt wurde, sondern auch in der vollständigeren Eroberung in der messianischen Zeit, als sich zumindest einige der Bewohner dieses Landes vor dem wahren Gott niederwerfen; und sie werden an Edom, in seiner physischen Unterwerfung, nach meinem Zorn und gemäß meinem Grimm handeln; und sie werden meine Rache kennenlernen, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN, die Art und Weise, wie er sich an denen rächt, die sich nicht seiner Herrschaft beugen wollen.

    V. 15. So spricht Gott, der HERR: Weil die Philister, Judas Nachbarn im Südwesten, entlang der Mittelmeerküste, mit Rachgier gehandelt haben, in rachsüchtiger Bosheit, und sich mit einem verächtlichen Herzen gerächt haben, in einem andauernden Krieg der Bosheit, um es aus alter Feindschaft zu zerstören, wegen der Feindschaft, die bis in die früheste Geschichte der Beziehungen zwischen den beiden Nationen zurückreicht, V. 16. Darum spricht Gott, der HERR, also: Siehe, ich werde meine Hand gegen die Philister ausstrecken und die Kreter ausrotten, ein anderer Name für die Philister aufgrund ihrer kretischen Abstammung, und den Rest an der Meeresküste vernichten. Vgl. Amos 1, 8; Jes. 14, 30; Jer. 47, 4. V. 17. Und ich werde große Rache an ihnen üben mit grimmigen Zurechtweisungen, oder, „in Strafen des Grimms“; und sie werden erkennen, dass ich der HERR bin, wenn ich meine Rache an ihnen ausübe, und sie zwingen, die unbegrenzte Reichweite seiner Macht anzuerkennen, so dass sie, wenn auch höchst widerwillig, bekennen müssen, dass nur er der wahre Gott ist.

 

 

Kapitel 26

 

Weissagung gegen Tyrus

 

    Allgemeine Darstellung des Gerichts (V. 1-6): V. 1. Und es begab sich im elften Jahr, nämlich nach der Wegführung Jojachins, am ersten Tag des Monats, wobei der Monat des Jahres nicht erwähnt wird, da geschah das Wort des HERRN an mich: V. 2. Menschenkind, weil Tyrus gegen Jerusalem gesagt hat, in derselben boshaften Freude, die bei den Ammonitern gefunden wurde, Kap. 25, 3, Haha! Sie ist zerbrochen, die das Tore der Völker war, wobei Jerusalem der wichtigste Handelsrivale von Tyrus war, dem großen Handelsplatz am Mittelmeer. es hat sich mir zugewandt, das heißt, das Glück begann, Tyrus zu begünstigen, wie sie nun dachte; ich werde aufgefüllt werden, wörtlich: „Ich werde voll werden“, das heißt, den gesamten Handel gewinnen, der früher von ihrem verhassten Rivalen gehalten wurde, jetzt ist sie verwüstet, denn es schien, dass Jerusalem nun definitiv beseitigt war und nicht mehr als Rivale in Betracht kommen konnte: Vers 3. Darum spricht Gott, der HERR, Siehe, ich bin gegen dich, Tyrus, und der Herr stellt sich ihren Ambitionen entschieden entgegen und will viele Völker gegen dich aufbringen, nämlich in den Armeen, die für die Eroberung der stolzen Stadt aufgestellt werden, wie das Meer seine Wellen heraufführt, insbesondere in Form einer riesigen Flutwelle, die alles, was ihr in den Weg kommt, überrollt. V. 4. Und sie werden die Mauern von Tyrus zerstören, dessen Geschäftsviertel auf einer Insel gebaut und stark befestigt war, und seine Türme einreißen; ich werde auch die Erde von ihm wegfegen, sozusagen das letzte Stück fruchtbaren Bodens, und es zu einem kahlen Felsen machen, völlig kahl und ohne die Ruinen von Gebäuden, die auf die einst stolze Metropole hinweisen. V. 5. Es wird ein Ort sein, an dem man mitten im Meer Netze ausbreitet, und dieser Punkt der Erfüllung der Prophezeiung wird deutlich hervorgehoben, wie Reisende berichten; denn ich habe es gesprochen, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN, dessen Wort nicht ins Leere fallen kann; und es wird den Nationen zum Raub werden, anstatt weitere Vermögen anzuhäufen, wie sie gehofft hatte. V. 6. Und seine Töchter, die auf dem Feld [Festland], in den Städten und Dörfern, die Tyrus auf dem Festland tributpflichtig sind, leben, werden durch das Schwert getötet und von den siegreichen Invasoren gestürzt werden; und sie werden erkennen, dass ich der HERR bin. Menschen, die sich weigern, den Herrn bereitwillig anzuerkennen, sind oft gezwungen, dies unter dem Druck der überzeugenden Kraft seiner Urteile zu tun.

    Die Weissagung über das Kommen Nebukadnezars (V. 7-14): V. 7. Denn so spricht Gott, der HERR: Siehe, ich werde Nebukadnezar, den König von Babel, den König der Könige, einen Herrscher mit überragender Macht, aus dem Norden, denn von dort würde der Angriff natürlich erfolgen, mit Pferden, Streitwagen, Reitern, Heeresmacht und viel Volk, sowohl Infanterie als auch Kavallerie, die in seinen Eroberungsarmeen stark vertreten sind, über Tyrus bringen. V. 8. Er wird deine Töchter(städte) auf dem Feld mit dem Schwert töten und die kleineren Städte, die Tyrus Tribut zollen, schnell unterwerfen. Und er wird Belagerungstürme gegen dich errichten, Türme, von denen aus die angreifenden Truppen Geschosse in eine belagerte Stadt werfen können, und einen Wall gegen dich aufschütten, Brustwehren, hinter denen Gräben angelegt werden konnten, und den Schild gegen dich aufstellen, die Infanterie in Stellung bringen, um die Stadt anzugreifen, von der ein Teil auf dem Festland gebaut wurde. V. 9. Und er wird seine Stürmböcke gegen deine Mauern aufstellen, wörtlich „Mauerbrecher“, also Rammböcke. Und mit seinen Brecheisen wird er deine Türme niederreißen, wobei die Schwerter der Invasoren die Soldaten auf den Türmen töten und die Türme der Mauern unbesetzt lassen, sodass sie leicht vom Feind abgerissen werden können. V. 10. Durch die Menge seiner Pferde wird ihr Staub dich bedecken, ein starkes Bild, um die immense Masse an Pferden in der Armee des Angreifers zu betonen; deine Mauern werden durch den Lärm der Reiter erzittern, wenn sie vorrücken und im Galopp zum Angriff galoppieren Angriff, und von den Rädern und Streitwagen, wenn er nach einem siegreichen Angriff in deine Tore einzieht, wie man in eine aufgebrochene Stadt einzieht, die der Belagerung nicht länger standhalten kann. V. 11. Mit den Hufen seiner Pferde wird er alle deine Straßen zertrampeln und das Pflaster in Stücke treten; er wird dein Volk mit dem Schwert töten, und die (Gedenk-)Säulen deiner Stärke werden zu Boden sinken, wahrscheinlich ein Hinweis auf zwei Denkmäler im Herkules-Tempel, die den stolzen Stolz der Bürger zum Ausdruck bringen, dass sie nicht besiegt werden können. V. 12. Und sie werden deine Reichtümer plündern, die großen Schätze, die in dieser großen Handelsstadt gelagert sind, und deine Waren erbeuten, sie als willkommene Beute mitnehmen; und deine Mauern niederreißen und deine prächtigen Häuser zerstören, die stolzen Paläste der Kaufleute, vgl. Jes. 23, 13; und sie werden deine Steine, dein Holz und deinen Schutt ins Wasser werfen und so die Stadt bis auf den Felsen, auf dem sie gebaut wurde, dem Erdboden gleichmachen. [Der Niedergang und die Zerstörung der Stadt hat mit Nebukadnezar begonnen, V. 7, die wörtliche Erfüllung von V. 12 geschah durch Alexander von Mazedonien, wobei Alt-Tyrus bereits von Nebukadnezar zerstört wurde und auch zerstört blieb, Neu-Tyrus dann von Alexander, s.a. V. 14; zwar wurde es mehrfach wieder aufgebaut, blieb aber im Gegensatz zu dem einstigen Tyrus eine elende Stadt. Anm. d. Hrsg. nach der Hirschberger Bibel.] V. 13. Und ich werde das Getön deiner Lieder, die im stolzen Bewusstsein des Wohlstands gesungen wurden, zum Verstummen bringen; und der Klang deiner Harfen, der die Freude der Bewohner ausdrückte, wird nicht mehr zu hören sein, denn alle Freude würde Trauer und Kummer weichen. V. 14. Und ich werde dich zum kahlen Felsen machen, völlig kahl, ohne dass auch nur ein Trümmerhaufen die Stelle markiert; du sollst ein Ort sein, an dem man Netze ausbreitet, an dem die Zugnetze der Fischer zum Trocknen ausgebreitet werden. Du sollst nicht mehr gebaut werden; denn ich, der HERR, habe es gesagt, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN. In der gesamten Passage wird die überwältigende Stärke des einfallenden Heeres anschaulich dargestellt; denn als die Werkzeuge Jehovas bei der Vollstreckung seiner Strafe war niemand in der Lage, ihnen zu widerstehen.

 

    Die Auswirkungen des Falls von Tyrus (V. 15-21): V. 15. So spricht Gott, der HERR, von Tyrus: Werden nicht die Inseln, einschließlich der Kolonien an den Ufern des Mittelmeers, beim Klang deines Sturzes erzittern, erfüllt von Aufregung und Schrecken, wenn die Nachricht vom Fall Tyrus sie erreicht, wenn die Verwundeten schreien, stöhnend vor Schmerz, wenn das Gemetzel mitten in dir stattfindet? nämlich bei der Einnahme der Stadt, wenn das Schwert mit unbändiger Wildheit niedermäht. V. 16. Dann werden alle Fürsten des Meeres, die reichen Handelsfürsten, die an der Spitze der reichen Kolonien von Tyrus standen, von ihren Thronen herabkommen, all ihre Macht verlieren, gezwungen sein, ihre fürstliche Macht und ihren Prunk aufzugeben, und ihre Gewänder, ihre Oberkleider, ablegen und ihre bestickten Gewänder, ihre reichen Staatskleider, ausziehen, all dies deutet auf die Tiefe ihrer Trauer anzeigt; sie sollen sich in Schrecken kleiden, in Schrecken, die starke Figur, die das Äußerste ihrer Lage anzeigt; sie sollen auf dem Boden sitzen, anstelle der Throne, die sie früher innehatten, und jeden Augenblick zittern, wobei sie immer wieder von Angst geschüttelt werden, und sich über dich entsetzen, entsetzt über die Katastrophe, die über die große Metropole hereingebrochen ist. V. 17. Und sie werden ein Klagelied für dich anstimmen, ein Trauerlied, und zu dir sagen: Wie bist du zugrunde gegangen, in einem so großen Unglück gestürzt, das von Seefahrern bewohnt war, wörtlich: „bewohnt von den Meeren“, denn Tyrus war sozusagen aus den Meeren als mächtige Metropole entstanden , die berühmte Stadt, von der die Menschen überall mit lobenden Worten sprachen, die mächtig auf dem Meer war, nicht nur uneinnehmbar in ihrer Lage, sondern auch die Meere mit ihrer Marine beherrschte, sie und ihre Bewohner, die ihren Schrecken auf alle ausübten, die dort wohnten, denn die Stadt mit all ihren Bewohnern verbreitete Angst vor sich selbst, wo immer ihr Name gehört wurde. V. 18. Nun sollen die Inseln, die Kolonien, die von diesem Geist durchdrungen sind, am Tag deines Sturzes zittern, erschrocken über den Fall der Metropole, von der sie abhängig waren; ja, die Inseln im Meer sollen bei deinem Abgang entsetzt sein, über das schreckliche Ende ihrer stolzen Herrin. V. 19. Denn so spricht Gott, der HERR: Wenn ich dich zu einer verlassenen Stadt mache, in genauer Übereinstimmung mit diesen und anderen Prophezeiungen, wie die Städte, die nicht (mehr) bewohnt sind, die bereits in Wüsten verwandelt wurden; wenn ich die Flut über dich kommen lasse und große Wasser dich bedecken, wie durch die Überschwemmung einer riesigen Flutwelle. Dann lasse ich dich die in die Grube hinabfahren zum Volk der Vorzeit, zu all denen, die in früheren Zeiten durch ähnliche Katastrophen vernichtet wurden, insbesondere denen, die in der Sintflut weggeschwemmt wurden, und lasse dich in den Tiefen der Erde setze, in die Wohnstätte der Toten, in den alten Trämmerstätten, inmitten der Ruinen alter Zivilisationen, mit denen, die in die Grube hinabgefahren sind, um das Schicksal der gottlosen Generation vor der Sintflut zu teilen, damit du nicht (mehr) bewohnt wirst; und ich werde die Herrlichkeit im Land der Lebenden errichten, indem ich sein Volk wieder an die Macht bringe; V. 21. Ich werde dich zu einem Schrecken machen, zu einem Gegenstand des Grauens und der Abscheu, und du wirst nicht mehr sein, vollständig vernichtet durch ein plötzliches Unglück; obwohl man nach dir suchen wird, wirst du nie wieder gefunden werden, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN. Im Fall von Alt-Tyrus wurde diese Prophezeiung buchstäblich erfüllt, und von der einst stolzen Stadt blieb nicht einmal ein Überrest übrig.

 

 

Kapitel 27

 

Klagelied über die Zerstörung von Tyrus

 

    Beschreibung der Herrlichkeit und Macht von Tyrus (V. 1-11): V. 1. Das Wort des HERRN geschah an mich: V. 2. Nun, du Menschenkind, stimme eine Totenklage an, ein Klagelied oder ein Trauergesang, für Tyrus, Vers 3. und sprich zu Tyrus: Die direkte Ansprache verstärkt die Kraft der Klage. O du, der du am Eingang des Meeres gelegen bist, dessen Doppelhafen ihm einen schnellen Zugang zum Mittelmeer und zu allen Gewässern der Welt ermöglicht , der du mit den Völkern der Küstengebiete Handel treibst, deren Handelsbeziehungen sie an die Küsten vieler Inseln und vieler Länder entlang des Mittelmeers und darüber hinaus bringen, So spricht Gott, der HERR: Tyrus, du hast gesagt, in selbstgefälligem Stolz, ich bin von vollkommener Schönheit, teils wegen ihrer uneinnehmbaren Lage, teils wegen ihrer schönen Gebäude... V. 4. Deine Grenzen [Gebiet] liegen im Herzen des Meeres, denn es war dies, was die Inselmetropole umgab; deine Baumeister haben deine Schönheit vervollkommnet. Das Bild wandelt sich allmählich zu dem eines schönen Schiffes, da die Stadt, umgeben von einem Meer aus Masten, wie ein großes seetüchtiges Schiff aussah. V. 5. Sie haben alle deine Schiffsplanken, das für den Bau verwendete Holz, aus Wacholder von Senir gemacht, wobei die Zypresse aus dem Antilibanon für ihre Fähigkeit bekannt ist, den Einflüssen der Elemente zu widerstehen; sie haben Zedern aus dem Libanon genommen, lang, schlank und haltbar, um den Mastbaum auf dir zu machen. V. 6. Aus den Eichen Baschans, auf der Ostseite des Jordan, von Jabbok bis Hermon, haben sie deine Ruder gemacht, denn Eichenholz ist stark und zäh; dein Deck machten sie aus Elfenbein, diejenigen, auf denen die Ruderer saßen, oder die auf den Decks, eingefasst in Zypressenholz, das von den Inseln der Kittäer [Zypern und die Küstenländer des Mittelmeers] gebracht wurde, wörtlich: „in Lärche oder Buchsbaum eingelegt“, von den Inseln Chittim, d. h. von Zypern, das für seine hervorragenden Schiffbaumaterialien berühmt war. V. 7. Byssus mit Buntstickerei aus Ägypten, Byssus in verschiedenen gestickten Mustern, war dein Segel, um dir als Flagge zu dienen; blauer und roter Purpur von den Inseln Elischas, die des Ionischen Meeres oder die vor der Küste Griechenlands, war deine Überdachung, als Sonnensegel über dem Deck diente, während Wimpel oder Embleme von den Masten wehten. V. 8. Die Einwohner von Sidon, der ältesten Stadt und dem anderen großen Handelszentrum Phöniziens, und Arvad, einer felsigen Insel nördlich von Tripolis, waren deine Ruderer, die Matrosen, die die tyrischen Schiffe bemannten; deine Weisen, o Tyrus, die in dir waren, die sich mit der Seefahrt auskannten, waren deine Matrosen, die die verantwortlichen Positionen innehatten. V. 9. Die Ältesten von Gebal, einer phönizischen Stadt zwischen Beirut und Tripolis, und seine Weisen, geschickte Handwerker oder Mechaniker, waren in dir deine Ausbesserer, die Arbeiter, die damit beschäftigt waren, die Löcher und Risse in einem Schiff zu stopfen. Alle Schiffe des Meeres mit ihren Seeleuten waren in dir, um deine Tauschhandel zu betreiben, um mit dieser führenden Seemetropole Handel zu treiben. V. 10. Die aus Persien, dem großen asiatischen Reich, und aus Lud und Put, zwei mächtigen afrikanischen Staaten, waren in deinem Heer als deine Krieger, als Söldnerarmee; sie hängten Schild und Helm bei dir auf, übten alle Rechte einer einheimischen Armee aus; sie verliehen dir Ansehen, betonten sie vor der ganzen Welt. V. 11. Die Männer von Arvad, ebenfalls eine Söldnergruppe, waren mit deinem Heer auf deinen Mauern ringsum, der größte Teil der eigentlichen Garnison bestand also aus einheimischen Truppen, und die Gammaditer [unbekannter Volksstamm] waren in deinen Türmen, mutige, tapfere Truppen; sie hängten ihre Schilde an deine Mauern ringsum; sie haben deine Schönheit vervollkommnet und die Schönheit ihrer militärischen Aufstellung vervollständigt. Die gesamte Beschreibung der Macht und des Ruhms von Tyrus dient dazu, die Wirkung des angedrohten Untergangs zu verstärken.

 

    Beschreibung des Handels von Tyrus (V. 12-25): V. 12. Tarsis, oder Tartessus in Spanien, bekannt für den Reichtum an Silber und anderen Metallen, war dein Aufkäufer aufgrund der Vielzahl aller Arten von Reichtümern, gegen die sie ihren Reichtum eintauschten; mit Silber, Eisen, Zinn und Blei bezahlten sie auf deine Waren, die Tyrus zu bieten hatte. V. 13. Javan, die Ionier Kleinasiens, Tubal und Mesech, die beiden letztgenannten Länder oder Staaten zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer, sie waren deine Kaufleute; sie handelten mit Menschen, im damals praktizierten Sklavenhandel, und mit Bronzegeräten auf deinem Markt, denn die Kupferminen im östlichen Kleinasien waren berühmt. V. 14. Die aus dem Hause Togarma, nämlich Armenien, handelten auf deinen Märkten, indem sie Waren mit (Zug-)Pferden und Reitpferden und Maultieren tauschten, denn Armenien war in der Antike für seinen Reichtum an diesen Produkten bekannt. V. 15. Die Männer von Dedan, im nordwestlichen Saudi-Arabien, Jes. 21, 13, waren deine Kaufleute, denn die Lage ihres Landes brachte sie auf die große Handelsstraße zwischen Ost und West; viele Inseln waren Aufkäufer in deinem Dienst, die als Agenten den Handel von Tyrus förderten; sie brachten dir als Gegenwert, d. h. als Bezahlung durch Tausch oder Handel, Zähne aus Elfenbein und Ebenholz. V. 16. Aram [Mas.T.; and. hebr. Hss: Edom] war dein Kaufmann wegen der Menge deiner Erzeugnisse, da die verarbeitende Industrie von Tyrus ein sehr wichtiger Faktor für seinen Reichtum war; sie gaben für deine Waren, bezahlten die Waren, die sie auf den Märkten von Tyrus kauften, mit Karfunkel [o. Rubin; o. Malachit], roten Purpur und Buntstickereien sowie Byssus, dem reichen Byssusgewebe des Orients, und Korallen und Rubinen [o. anderen roten Edelsteinen], denn Syrien war reich an Edelsteinen. V. 17. Juda und das Land Israel, das gesamte Land Palästina, sie waren deine Händler:; Weizen aus Minnith, einer Stadt im ammonitischen Gebiet östlich des Jordan, und Pannag [and. hebr. Hss:Feigen], das als Balsam- oder Honigprodukt definiert wurde, und Honig, Öl und Balsam gaben sie beim Tauschhandel, für die das Land der Juden berühmt war. V. 18. Damaskus, die Metropole Nordsyriens, war dein Aufkäufer wegen der Vielzahl der von dir hergestellten Waren, das heißt auch ein wichtiger Kunde beim Kauf tyrischer Manufakturwaren, wegen der Vielzahl an allerlei Gütern, aufgrund des Überflusses an Reichtümern, gegen Wein von Helbon, von Aleppo, berühmt für seine Weine, und Wolle von Zachar, von der reichsten und feinsten Art. V. 19. Dan auch, oder Wedan, wahrscheinlich ein Bezirk in Arabien, und Javan, in diesem Fall eine Siedlung in Arabien, brachten für deine Waren, nahmen ebenfalls am Handel mit Tyros teil; geschmiedetes Eisen, Schmiedeeisen, das für Schwertklingen verwendet wurde, Kassia, eine Art Zimt, und Kalmus, ebenfalls ein arabisches Gewürz, auf deinen Markt. V. 20. Dedan, ein Bezirk in Nordarabien, war dein Händler für Satteldecken zum Reiten, entweder die feinen Wandteppiche oder andere Zierausstattungen für Reitpferde und Streitwagen. V. 21. Arabien, das gesamte Land als solches, und alle Fürsten von Kedar, die Scheichs im Inneren Arabiens, sie verkehrten mit dir, da sie mit Tyrus Handel trieben, mit Lämmern, Widdern und Böcken; mit diesen waren sie deine Händler, denn als Nomadenstämme waren sie auf die Produkte ihrer Herden angewiesen. V. 22. Die Kaufleute von Saba, in Arabia Felix, und Ragma, am Persischen Golf, sie waren deine Kaufleute; sie bezahlten deine Waren, tauschten Waren aus, mit den besten Gewürzen, mit den erlesensten Parfümen, und mit allen Edelsteinen und Gold, für die die Berge von Jemen bekannt waren. V. 23. Haran, in Mesopotamien, und Kanne, das spätere Ktesiphon, ein Handelszentrum am Tigris, und Eden, in Mesopotamien, die Kaufleute von Saba, Assur oder Assyrien und Kilmad [and.: Medien], westlich des Euphrat, waren deine Kaufleute. V. 24. Diese, nämlich die gesamte aufgezählte Liste, waren deine Kaufleute für Prachtgewänder, Mäntel in blauem Purpur, feinen Umhüllungen oder Mänteln, und Buntstickereien, und für zweifarbige Gewebe, für gedrehte und feste Seile auf deinem Markt, wobei der Wert von Zedernholz für diesen Zweck seit jeher bekannt war. V. 25. Die Schiffe von Tarsis waren deine Karawanen für deine Tauschwaren, dein Handel, denn sie führten auf dem Meer aus, was Karawanen an Land bei der Beförderung von Waren taten; und du sehr reich, immer reich an Waren, und sehr herrlich inmitten der Meere. Beachten Sie, wie anschaulich die Beschreibung des Handels von Tyrus durch den Propheten ist, wie sie ein vollständiges, konkretes Bild der großen Handelsrouten und der wichtigsten Herstellungsartikel jener Tage vermittelt. Die Beschreibung der Größe von Tyrus dient jedoch nur als Kontrast, um ihren Fall umso deutlicher hervorzuheben.

 

    Der Fall von Tyrus (V. 26-36): V. 26. Deine Ruderer haben dich in große Gewässer gebracht, wobei Tyrus einmal mehr als stattliches Schiff der Galeerenart dargestellt wird, das von einer oder mehreren Ruderreihen in den Händen kräftiger Ruderer angetrieben wird. Der Ostwind (aber), der oft in plötzlichen, heftigen Böen weht, hat dich mitten auf dem Meer zerbrochen, in einem Schiffbruch, der den Todesstoß für Tyrus inmitten seines Ruhms bedeutete. V. 27. Deine Reichtümer, all der wunderbare Reichtum, der in ihren Banken und Lagerhäusern angehäuft wurde, und deine Waren, die Waren, mit denen sie handelte, deine Handelswaren, deine Seeleute und deine Matrosen, deine Ausbesserer und deine Tauschhändler, diejenigen, die die Waren tatsächlich handhabten und verkauften, und alle deine Kriegsleute, die in dir sind, und alle deine Leute, die in deiner Mitte sind, das heißt alle Einwohner der Stadt, werden am Tag deines Untergangs in die Tiefe des Meeres stürzen, und die Zerstörung wird vollständig sein, wie im Fall eines gesunkenen Schiffes, das mit allen an Bord befindlichen Personen untergeht. V. 28. Die Küstengebiete, die kleineren Städte, die unmittelbar von Tyrus abhängig sind, werden beim Geschrei deiner Matrosen erzittern, da sie, genau diejenigen, von denen das Staatsschiff abhing, sich der Vernichtung gegenübersehen. V. 29. Und alle, die das Ruder bedienen, die Seeleute und alle Matrosen des Meeres, nämlich die anderer Schiffe und Nationen, werden von ihren Schiffen herunterkommen und wegen der Intensität des Schreckens, den sie empfanden, von Bord gehen. und ans Land treten, Vers 30. und werden ihre Stimme über dich erheben, in lautem Wehklagen, und werden bitterlich weinen und Staub auf ihre Häupter streuen, vgl. Hiob 2, 12; sich in der Asche wälzen, vgl. Jer. 6, 26, wobei diese Handlungen Zeichen tiefen und unkontrollierbaren Kummers sind; V. 31. und sie werden sich für dich völlig kahl scheren, sich die Köpfe rasieren als weiteres Zeichen tiefer Trauer, und sich mit Sacktuch umgürten, wie es Trauernde zu tun pflegten, und werden mit bitterem Herzen um dich weinen, in einem Übermaß an Kummer und mit bitterem Wehklagen. V. 32. Und in ihrem Schmerz werden sie ein Klagelied über dich anstimmen und über dich wehklagen, in einem traurigen Klagelied, und sagen: Welche Stadt ist wie Tyrus, wie die Zerstörte mitten im Meer! Jetzt so still nach dem früheren lauten Treiben, das sie auszeichnete. V. 33. Als deine Waren von den Meeren kamen, wie Pflanzen und Früchte aus dem Boden, nämlich aufgrund der Tatsache, dass die vielen Handelsschiffe ihre Waren einbrachten, hast du viele Völker satt gemacht und ihre Nachfrage nach Waren aller Art gedeckt; du hast die Könige der Erde mit der Fülle deines Reichtums und deiner Handelswaren bereichert, denn Tyrus hatte die reichsten und kostbarsten Waren der Erde in seinen Handel einbezogen. V. 34. Jetzt, da du zerschmettert wurdest oder „gesunken bist“, in den Tiefen des Wassers, und deine Waren und alle deine Volksmenge in deiner Mitte versunken sind, und alle ihre Bewohner werden in das Urteil der Zerstörung über sie einbezogen. V. 35. Entsetzen sich alle Bewohner der Inseln werden über dich, alle, die vom Handel mit Tyrus profitiert haben, werden über ihren Untergang entsetzt sein, und ihre Könige, ihre Handelsherren, sind von Schauder erfasst, ihre Gesichter sehen jämmerlich aus, zittern, weil sie fürchten, ihr Schicksal zu teilen. V. 36. Die Kaufleute unter den Völkern zischen über dich, denn Neid führt immer zu böswilliger Freude, wenn ein Rivale gestürzt wird; du bist zum Schrecken geworden, ein Gegenstand des Grauens, und es wird dich nie mehr geben. Vgl. Kapitel 26, 21. Es handelt sich um eine eindringliche Passage, die diesen Abschnitt der Prophezeiung gegen Tyrus abschließt und den gerechten Zorn eines heiligen Gottes zum Ausdruck bringt.

 

 

Kapitel 28

 

Vom Untergang des Königs von Tyrus und der Sidonier; die Erlösung des Volkes Gottes

 

    Gottes Gericht über den Fürsten von Tyrus (V. 1-10): V. 1. Das Wort des HERRN geschah an mich: V. 2. Menschenkind, sprich zum Fürsten von Tyrus, dem Herrscher der großen Handelshauptstadt und Metropole: So spricht Gott, der HERR: Er, der das Schicksal von Imperien und Einzelpersonen in seiner Hand hält, Weil dein Herz sich in sündigem, blasphemischem Stolz erhebt und du gesagt hast: Ich bin ein Gott, ein Anspruch, den viele heidnische Herrscher erhoben, die für sich göttliche Verehrung forderten, Ich sitze auf dem Stuhl Gottes, auf dem Thron des einen himmlischen Herrschers selbst [dies kann zugleich auch typologisch auf den Sturz Satans gedeutet werden], inmitten der Meere, und betrachte die Festung seiner Hauptstadt als uneinnehmbar, was Menschen und die Kräfte der Natur betrifft; doch du bist ein Mensch, nur ein bescheidener und sterblicher Mensch, und nicht Gott, obwohl du dein Herz wie das Herz Gottes setzt, nicht nur vorstellst, die Position Gottes einzunehmen, sondern auch denkst, dass du die allmächtige Kraft Gottes besitzt und nutzen kannst; Vers 3. Siehe, du bist weiser als Daniel, d. h. der Herrscher von Tyros war dieser Meinung über sich selbst, er stellte sein Wissen und Verständnis über das des weisesten Mannes seiner Zeit; es gibt kein Geheimnis, das sie vor dir verbergen können dir, diese Behauptung des heidnischen Fürsten stellt ihn wieder auf die Ebene von Daniel mit seinen Offenbarungen über die Zukunft; V. 4. Mit deiner Weisheit und deinem Verstand, insbesondere mit deinem Geschäftssinn, hast du dir Reichtümer verschafft, sein Geschäftssinn hat sich ausgezahlt, und du hast Gold und Silber in deine Schatzkammer gebracht, so dass der Reichtum dieser Handelsmetropole der Welt, wie später das von Venedig, fast unglaublich groß war; V.5. Durch deine große Weisheit, mit der er sich selbst auszeichnete, und durch deinen Handel, den Handel, der im Laufe der Jahrhunderte aufgebaut wurde, hast du deinen Reichtum vermehrt, und dein Herz ist wegen deines Reichtums hochmütig geworden, was die Wirkung ist, die der Besitz von Reichtum in den meisten Fällen hat: V. 6. Darum spricht Gott, der HERR, und greift noch einmal den Gedanken von Vers 2 auf, denn die dazwischen liegenden Aussagen sind natürlich nur als ironisches Zugeständnis gedacht, das die leere Prahlerei des heidnischen Herrschers in seiner überwältigenden Selbstüberschätzung darstellt. Weil du dein Herz wie das Herz Gottes gesetzt hast, indem du dir eine Ehre zuschreibst, die nur der eine wahre Gott besitzt: V. 7. Darum siehe, ich will Fremde über dich bringen, Eindringlinge aus fremden Ländern, die Schrecklichsten der Nationen, denn die Chaldäer waren für die Wildheit ihrer Natur bekannt; und sie werden ihre Schwerter gegen die Schönheit deiner Weisheit ziehen, denn der Handel und der Handel von Tyrus waren das Ergebnis des Geschäftssinns, auf den der König stolz war, und sie werden deine strahlende Schönheit entweihen, sie mit spöttischer Respektlosigkeit behandeln und sie mit rauer Rücksichtslosigkeit zerstören. V. 8. Sie werden dich, nämlich den Herrscher selbst, in die Grube hinabstoßen, und du wirst den Tod eines Erschlagenen sterben mitten im Meer. Dieser Ausdruck bedeutet, dass der Fürst sozusagen den Tod jedes getöteten Bewohners von Tyrus starb, wobei ihn sein Schicksal wie bei einem gewaltigen Schiffbruch ereilte. V. 9. Willst du vor dem, der dich tötet, noch sagen: Ich bin Gott? Würde der tyrische Fürst, nachdem das Urteil Gottes in Kraft getreten war, immer noch so übertriebene Ansprüche für sich und seine Macht und Weisheit erheben? Aber du bist ein Mensch und kein Gott und, das heißt, er würde den eindeutigen Beweis dafür in der Hand dessen erhalten, der dich tötet, d. h. er wäre dem einzigen Herrscher des Universums völlig ausgeliefert. V. 10. Du sollst den Tod der Unbeschnittenen sterben, wie ihn die gottlosen Heiden durch ihren blasphemischen Stolz verdienen, durch die Hand von Fremden, als weitere Demütigung für ihn und als gerechte Vergeltung für den, der die Juden wahrscheinlich oft verspottet hat; denn ich habe es gesagt, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN. Auch wenn die Ungläubigen darüber spotten, bleibt es wahr, dass der Herr jede Beleidigung seiner Heiligen übel nimmt und sich zu gegebener Zeit an seinen Feinden rächen wird.

 

    Klagelied über den König von Tyrus (V. 11-16): V. 11. Weiter geschah das Wort des HERRN, Jahwes, des Herrn des Bundes, an mich: V. 12. Menschenkind, stimme ein Klagelied an, ein trauriges Lied, über den König von Tyrus, und sprich zu ihm: So spricht Gott, der HERR: Du warst das Siegel der Vollkommenheit, wörtlich: „Du versiegelst das Maß der Vollkommenheit.“ Voller Weisheit und vollkommen in Schönheit. Der Fürst von Tyrus hatte das Gebäude des Reichtums und der Schönheit von Tyrus in vollkommener Symmetrie und Detailgenauigkeit errichtet und sozusagen sein Siegel auf das fertige Produkt gesetzt, das in den Augen der Menschen sicherlich wunderbar war. V. 13. Du warst in Eden, dem Garten Gottes, und das äußere Erscheinungsbild von Tyrus war das eines Gartens Gottes, der von idealer Schönheit und mit den größten irdischen Vorzügen ausgestattet war. Aus Edelsteinen jeder Art war deine Bedeckung, alle mögliche Pracht wurde in der Verzierung der Stadt und insbesondere der Person des Königs zur Schau gestellt, Karneol, Topas und Diamant, Beryll oder Chrysolith, Onyx und Jaspis, Saphir, Karfunkel, oder der Chrysopras, und Smaragd, Steine von unterschiedlicher Härte und in den schönsten Farben, und in Gold, denn es war dieses Metall, in das die Edelsteine eingefasst waren; die Kunstfertigkeit deiner Pauken und deiner Pfeifen war bei dir am Tag, an dem du erschaffen wurdest, wörtlich: „Der Dienst deiner Pauken und deiner Frauen war für dich am Tag deiner Erschaffung bereit“, das heißt, der Fürst von Tyrus wurde in den Luxus von Musik und kostspieligen Vergnügungen hineingeboren oder er begann damit am Tag seiner Thronbesteigung, er war von Kindesbeinen an daran gewöhnt. V. 14. Du warst ein gesalbter schirmender Cherub, weil er als gesalbter König die Pflicht hatte, ein Volk zu beschützen, wie ein Heiligtum in Gottes Obhut; und ich habe dich so eingesetzt; du warst auf dem heiligen Berg Gottes, denn er war Gottes Vertreter bei der Regierung des Staates Tyrus; du bist auf und ab gegangen inmitten feuriger Steine, die wie eine von Gott errichtete feurige Mauer den König in seinem Amt beschützten. Beachten Sie, dass die Bilder durchweg aus der wahren Tempelverehrung und den Funktionen der Könige von Juda stammen, mit denen Hesekiel vertraut war. V. 15. Du warst vollkommen in deinen Wegen, und daher in äußerer bürgerlicher Rechtschaffenheit, annehmbar für den Herrn, von dem Tag an, an dem du erschaffen wurdest, was höchstwahrscheinlich der Tag seiner Thronbesteigung war, bis Ungerechtigkeit in dir gefunden wurde, nämlich als er sich aufgrund von Aufsässigkeit und Perversität seiner Position unwürdig machte [all diese Darstellungen weisen eigentlich, typologisch, über den König von Tyrus hinaus auf die Stellung Satans vor seinem Fall; Anm. d. Hrsg.]. V. 16. Durch die Vielzahl deiner Handelswaren, das heißt, aufgrund der Tatsache, dass der Handel von Tyrus dem Staat große Macht unter den Nationen verlieh, hast du dein Inneres mit Gewalt erfüllt, der ungerechte Mammon, der in der Stadt gehalten wurde, hatte diesen Einfluss auf die Machthaber, dass er sie dazu brachte, die Rechte der Armen und Bedürftigen verleitet hat, und du hast gesündigt, der Fürst mit seinem Volk; darum vertrieb ich dich vom Berg Gottes ihn von seiner Position als Anführer des Volkes absetzen; und verstieß dich, oh schirmender Cherub, aus der Mitte der feurigen Steinen [das lässt sich auch sehr gut als Beschreibung des Sturzes Satans lesen; Anm. d. Hrsg.]. Vergl. V. 14. V. 17. Dein Herz hat sich erhoben, in blasphemischer Selbstüberschätzung, wegen deiner Schönheit, auf die der Herrscher von Tyrus so maßlos stolz war. Du hast deine Weisheit um deines Glanzes willen verdorben, weil du dachtest, dass der Glanz von Tyrus als Entschuldigung für jede Form von Sünde und Schuld dienen würde. Darum habe ich dich auf die Erde geworfen und ihn in die völlige Zerstörung stürzen. Und dich vor Könige hingegeben, aus dir ein Schauspiel vor ihnen machend, als ein Beispiel für Gottes Zorn auf diejenigen, die sich in sündigem Stolz erheben. V. 18. Du hast deine Heiligtümer entweiht, die besonderen heiligen Privilegien, die der Herr den Regierungen gewährt, durch die Vielzahl deiner Missetaten, durch die Missetat, die tiefe Unehrlichkeit deines Handels; darum habe ich ein Feuer aus deiner Mitte hervorbrechen lassen, die Schuld des Fürsten selbst wird zu einem solchen verzehrenden Feuer; das dich verschlungen hat, und habe dich als Asche auf die Erde gelegt, so vollständig verzehrt, vor den Augen aller, die dich sahen, wobei die umliegenden Nationen Zeugen des vollständigen Untergangs von Tyrus sind. V. 19. Alle, die dich unter den Völkern kennen und mit der früheren Position und dem Reichtum von Tyrus vertraut sind, entsetzen sich über dich; du bist ein Schrecken geworden, ein Gegenstand des Grauens für andere sein, und bist dahin für immer. Diese Prophezeiung, zusammen mit dem gesamten Zyklus der Prophezeiungen, wurde teilweise in den Tagen von Nebukadnezar erfüllt, aber noch vollständiger zur Zeit Alexanders des Großen. Wenn man sie richtig interpretiert und alle verfügbaren Daten zugrunde legt, bestätigt die weltliche Geschichte ausnahmslos die historischen Beschreibungen in der Bibel.

 

    Weissagung gegen Sidon (V. 20-26): V. 20. Und das Wort des HERRN geschah an mich: V. 21. Menschenkind, richte dein Gesicht gegen Sidon, die andere große Stadt Phöniziens, die früher einmal ihre Hauptstadt war, und weissage gegen sie, Vers 22. und sprich: So spricht Gott, der HERR, dessen mächtige Herrschaft sich über die ganze Erde erstreckt: Siehe, ich bin gegen dich, Sidon, und ich will mich in deiner Mitte verherrlichen, indem ich nämlich dieses Urteil über sie vollstrecke; und sie werden erkennen, dass ich der HERR bin, der eine wahre Gott, wenn ich an ihm Gerichte vollstrecke und an ihm mich als der Heilige erweise, und ihr Untergang zur Verherrlichung seiner Heiligkeit beiträgt. V. 23. Denn ich will Pest und Blutvergießen auf seine Straßen schicken, zwei der drei großen Geißeln des Krieges; und die Erschlagenen sollen mitten in ihm fallen, die Erschlagenen fallen überall durch das Schwert ringsum; und sie werden erkennen, dass ich der HERR bin. V. 24. Und es soll kein Stachel mehr für das Haus Israel sein, nämlich durch die ständige Versuchung und Beleidigung, die das Volk von Sidon den Juden bereitete, noch irgendein schmerzhafter Dorn für alle, die um sie herum sind, alle umliegenden heidnischen Nationen, vgl. Josua 23,13, die sie verachteten, denn wegen dieser Verachtung haben die Heiden Israel zuerst in Sünde verstrickt und wurden dann zum Werkzeug ihrer Bestrafung; und sie werden erkennen, dass ich Gott, der HERR, bin.

    V. 25. So spricht Gott, der HERR, um diesen Abschnitt seiner Prophezeiung abzurunden: Wenn ich das Haus Israel aus den Völkern versammele, unter dem sie zerstreut sind, in der babylonischen Gefangenschaft, und mich vor den Augen der Heiden an ihnen als der Heilige erweise, nämlich durch ihre reumütige Rückkehr zur wahren Anbetung, dann werden sie in ihrem Land wohnen, das ich meinem Knecht Jakob gegeben habe. V. 26. Und sie werden sicher darin wohnen, in Frieden und Sicherheit, und Häuser bauen und Weinberge pflanzen, wie in Zeiten vollkommenen Friedens; ja, sie werden in Sicherheit wohnen, im festen Vertrauen auf den Gott ihrer Rettung, wenn ich alle, die sie ringsum verachten, bestraft habe, indem ich sie ausnütze; und sie werden erkennen, dass ich der HERR bin, ihr Gott. Die messianische Ära wurde in gewissem Maße durch die Rückkehr der reuigen Juden in die Heimat ihrer Väter vorbereitet, und der Herr hatte von da an seine Gemeinde in ihrer Mitte; aber die volle Verwirklichung des Tenors dieser Worte kam erst, als das Königreich des Messias durch die Verkündigung des Evangeliums von Gottes Barmherzigkeit durch Jesus und seine Apostel errichtet wurde.

 

 

Kapitel 29

 

Das Gericht an Pharao und Ägypten

 

    Die Zerstörung der Macht des Pharao und die spätere Wiederherstellung Ägyptens (V. 1-16): V. 1. Im zehnten Jahr, nämlich nachdem Jojachin abgesetzt und in die Gefangenschaft geführt worden war, im zehnten Monat, am zwölften Tag des Monats, geschah das Wort des HERRN an mich und sprach: v. 2. Menschenkind, richte dein Gesicht gegen den Pharao, den König von Ägypten, in einer Geste, die strenge Zurechtweisung und Widerstand seitens des Herrn bedeutete, und weissage gegen ihn und gegen ganz Ägypten, das Land, das mit seinem Herrscher schuldig war. V. 3. Sprich und sage, in einer Botschaft, die in jedem Wort die Botschaft Jehovas gegen einen heidnischen Herrscher war, der sich gegenüber dem Volk des Herrn so vieler Bosheiten schuldig gemacht hatte: So spricht Gott, der HERR: Siehe, ich bin gegen dich, Pharao, König von Ägypten, diese besondere Prophezeiung bezieht sich auf den Pharao-Hophra, der damals den Thron innehatte, du großes Krokodil, das Krokodil, das Sinnbild für das Land Ägypten, das inmitten seiner Flüsse liegt, des Nils mit all seinen Kanälen und dem Netz von Strömen, die sein Delta bilden, das gesagt hat: Mit dem Stolz, der die Segnungen des einen wahren Gottes beiseite schiebt, Mein Fluss gehört mir, und ich habe ihn für mich geschaffen, die Pharaonen seit jeher, die sich selbst als Götter des Landes betrachten und damit den Namen des einen wahren Gottes lästern. V. 4. Aber ich will dir Haken in die Kiefer machen, wie es die Menschen bei Krokodilen taten, solche Ringe, die die wilden Reptilien wirksam zurückhalten, und lasse die Fische deiner Flüsse an deinen Schuppen kleben bleiben, nämlich die Bewohner Ägyptens, die größtenteils sein Schicksal teilen würden, und ich werde dich aus der Mitte deiner Flüsse herausziehen, wie ein gefangenes Krokodil, und alle Fische deiner Flüsse, die an deinen Schuppen haften und so das Schicksal ihres Herrschers teilen. V. 5. Und ich werde dich in die Wüste werfen, weit weg von Nahrung und Wasser, dem lebensspendenden Element im Falle dieser Tiere, dich und alle Fische deiner Flüsse; du wirst auf die Ebenen der Felder fallen, weit weg von Nahrung und Nahrung; du wirst nicht zusammengebracht oder gesammelt werden, niemand wird sich die Mühe machen, das aufzuheben, was so absichtlich weggeworfen wurde. Ich gebe dich den Tieren des Feldes und den Vögeln des Himmels zum Fraß, das heißt, zur Nahrung. So zeichnet der Prophet ein sehr anschauliches Bild von der Zerstörung, die über das Land Ägypten und seinen Herrscher kommen würde. V. 6. Und alle Bewohner Ägyptens sollen erkennen, dass ich der HERR bin, der eine Gott, der die Geschicke der Nationen lenkt. Weil du ein Rohrstab für das Haus Israel warst, dessen Abhängigkeit von Ägypten als vertrauenswürdiger Verbündeter sich als schädlich für Volk des Herrn schadete, anstatt ihm zu nützen; denn nicht nur war die Macht Ägyptens ungleich der Aufgabe, Juda vor den mächtigen östlichen Reichen zu schützen, sondern der von den Ägyptern verbreitete Götzendienst war ein regelrechter Fluch für das Volk des Herrn. V. 7. Wenn sie dich mit der Hand fassten, um die Hilfe Ägyptens zu suchen, brachst und zerrissen du ihre ganze Schulter auf, die Bruchstücke des Stabes durchbohrten Hand und Arm bis hinauf zur Schulter; und wenn sie sich auf dich lehnten, indem sie sich auf die Hilfe Ägyptens verließen, zerbrachst du und ließt ihnen die ganzen Hüften wanken, d. h., die Standfestigkeit der Lenden Israels wurde so stark erschüttert, dass die Kraft, aufrecht zu stehen, weggenommen wurde. Ägypten war nicht nur ein unzuverlässiger Verbündeter, sondern eine Bedrohung der schlimmsten Art. V. 8. Darum spricht Gott, der HERR: Siehe, ich bringe das Schwert über dich, in einem siegreichen und verheerenden Krieg, und rotte Mensch und Vieh aus dir aus, in einer umfassenden Zerstörung. V. 9. Und das Land Ägypten soll verwüstet und öde sein, und sie sollen erkennen, dass ich der HERR bin, durch den Beweis, den seine schwere Strafe über sie bringt, Weil du, der Herrscher Ägyptens, hast gesagt: Der Fluss gehört mir, und ich habe ihn geschaffen. Der Herr macht noch einmal auf diese blasphemische Aussage aufmerksam. V.10. Darum siehe, ich will an dich und an deine Ströme, die Hauptquelle des Reichtums Ägyptens, und ich will das Land Ägypten den Verwüstungen der Verwüstung preisgeben, vom Turm von Migdol, dem nördlichsten Punkt Ägyptens, bis Syene, an seiner äußersten südlichen Grenze [in der Nähe des heutigen Assuan], bis zur Grenze von Kusch [Äthiopien], dem Land, das sich südlich von Ägypten erstreckte. V. 11. Kein menschlicher Fuß soll es durchschreiten, kein tierischer Fuß soll es durchschreiten, und es soll vierzig Jahre lang nicht bewohnt werden. Während dieser Zeit würde die Macht Ägyptens völlig gebrochen sein und es würde weder Handel noch Reisen noch Industrie geben. V. 12 Und ich werde das Land Ägypten verwüsten inmitten der verwüsteten Länder, als allgemeine Strafe, die die Länder an diesem Ende des Mittelmeers bei der Eroberung durch die Chaldäer getroffen hat, und seine Städte unter den verwüsteten Städten werden verwüstet sein vierzig Jahre, für die vom Herrn bestimmte Zeit, und ich werde die Ägypter unter die Völker zerstreuen, damit auch sie die Übel der Verbannung erleiden, und sie in den Ländern versprengen, so dass Ägypten, wie ein Kommentator es ausdrückt, die Karikatur Israels ist. Doch die Barmherzigkeit und Langmut des Herrn wird auch in diesem Zusammenhang deutlich, und die Prophezeiung nimmt eine erfreulichere Wendung. V. 13. Doch so spricht Gott, der HERR: Am Ende von vierzig Jahren, der von ihm für die Vollstreckung seines Urteils festgelegten Frist, werde ich die Ägypter aus den Völkern sammeln, in die sie zerstreut wurden, in der Not ihrer Unterwerfung und Gefangenschaft, Vers 14. und ich werde das Geschick der Ägypter wiederherstellen und sie in das Land von Pathros, d. h. Süd- oder Oberägypten, mit Theben als Hauptstadt, in das Land ihrer Geburt zurückbringen, denn die Nation der Ägypter hatte ihren Ursprung in diesem Teil Ägyptens; und sie werden dort ein niedriges Königreich sein, keine Macht ersten Ranges mehr, sondern anderen Nationen völlig untergeordnet. V. 15. Es wird niedriger als die Königreiche sein, anstatt die erste Position einzunehmen, die es anstrebte; es wird sich auch nicht mehr über die Völker erheben, denn ich werde sie vermindern, damit sie nicht mehr über die Völker herrschen und nie wieder eine Position einnehmen, die andere dazu veranlassen würde, sich an sie zu wenden, um Hilfe zu erhalten. V. 16. Und es soll nicht mehr das Vertrauen des Hauses Israel sein, die Tatsache, durch die der Untergang Judas herbeigeführt wurde, was an ihre Schuld erinnert, wenn sie nach ihnen hinwenden, das heißt, die Tatsache, dass die Juden sich an Ägypten wandten, um Hilfe zu erhalten, und bei einem götzendienerischen Volk Befreiung suchten, veranlasst den Herrn, sich daran zu erinnern, dass er verpflichtet war, sie zu bestrafen; und sie werden erkennen, dass ich Gott, der HERR, bin. Es ist immer töricht und in der Regel auch katastrophal, wenn Gläubige sich in einer Notlage an die Feinde Gottes wenden, um Hilfe und Befreiung zu erhalten.

 

    Die Eroberung und Plünderung Ägyptens (V. 17-21): V. 17. Und es begab sich im 27. Jahr, nach der Thronbesteigung Zedekias, und siebzehn Jahre nach der Verkündigung der Botschaft, die im ersten Teil dieses Kapitels enthalten ist, wobei dieser Abschnitt zeitlich gesehen die letzte Prophezeiung Hesekiels ist, im ersten Monat, am ersten Tag des Monats, da geschah das Wort des HERRN an mich: Vers 18. Menschenkind, Nebukadnezar, der König von Babel, ließ sein Heer eine schwere Arbeit gegen Tyrus verrichten, nämlich die Belagerung dieser Stadt, eine Aufgabe, die nach weltlichen Berichten dreizehn Jahre dauerte; jedes Haupt wurde kahl geschoren und jede Schulter wund gerieben, wegen der schwierigen Arbeit, die mit dem Transport von Material zum Auffüllen des Meeresarms zwischen Festland und der Insel, auf der Tyrus lag, zu füllen; doch hat weder er noch seine Armee Lohn für Tyrus, sehr wahrscheinlich, weil die reiche Beute, die er sich erhofft hatte, inzwischen auf den tyrischen Schiffen abtransportiert und an sicheren Orten in ihren Kolonien gelagert worden war, für die Arbeit, die er gegen sie geleistet hat, hatte er nicht genug gefunden, um ihn für den Feldzug zu entschädigen. V. 19. Darum spricht Gott, der HERR so: Siehe, ich will das Land Ägypten dem König zu Babel, Nebukadnezar, geben, damit er das Land den Chaldäern unterwirft; und er soll seinen Reichtum, eine große Anzahl von Gefangenen, und seinen Raub, ihren Reichtum und ihre Vorräte nehmen und eine willkommene Beute machen und seine Beute machen, so dass das Land seiner Reichtümer in jeder Form beraubt würde; und es soll der Lohn für sein Heer sein, eine wohlverdiente Belohnung oder Entschädigung, da sein Heer, ohne dass der heidnische Herrscher selbst davon wusste, das Werkzeug Gottes bei der Ausführung seines Willens gewesen war. V. 20. Ich habe ihm das Land Ägypten als Lohn für seine Arbeit gegeben, womit sie mir gedient haben, nämlich gegen Tyrus, denn sie, der chaldäische König und sein Heer, haben für mich gearbeitet, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN. V. 21. An jenem Tag, nämlich zu der Zeit, die allgemein in diesem Abschnitt enthalten war, werde ich das Horn des Hauses Israel zum Sprießen bringen, wobei das Horn das Symbol für Macht und Autorität ist und der Ausdruck auf eine Wiederbelebung der Macht Judas hindeutet , und ich werde dir den Mund in ihrer Mitte wieder öffnen, damit Hesekiel und jeder wahre Prophet des Herrn willige Zuhörer unter der gezüchtigten Gemeinde haben; und sie werden erkennen, dass ich der HERR bin. Die Worte versprechen nicht, dass die alte Herrlichkeit Israels als politischer Staat wiederbelebt werden würde, aber sie enthalten ein Versprechen für das geistige Wachstum des wahren Israels und seiner letztendlichen vollen Herrlichkeit unter dem Messias, dem Sohn Davids.

 

 

Kapitel 30

 

Weissagung des Gerichts über Ägypten und den Pharao

 

    Ankündigung des Urteils über Ägypten und seine Verbündeten (V. 1-9): V. 1. Das Wort des HERRN geschah an mich, wobei die Zeit in diesem Fall nicht angegeben wurde: V. 2. Menschenkind, weissage und sage: In einer weiteren Botschaft, die sich gegen Ägypten richtete, So spricht Gott, der HERR: Heult! Wehe dem Tag! V 3. Denn der Tag ist nahe, ja, der Tag des HERRN ist nahe; der Tag des von ihm beschlossenen Gerichts, ein dunkelbewölkter Tag, die Wolken stehen stellvertretend für den Sturm seines Zorns, der über das ganze Land hereinbrechen würde; es wird die (Gerichts-)Zeit der Heiden sein, in der sie sein Gericht erfahren würden, wenn seine Rache über sie hereinbräche. V. 4. Und das Schwert wird über Ägypten kommen, in blutigem Aufruhr und Gemetzel, und großer Schmerz, die schwerste Qual, wird in Kusch [Äthiopien] sein, wenn die Erschlagenen in Ägypten fallen und sie seinen Reichtum wegnehmen, den Reichtum, der sich innerhalb ihrer Grenzen angehäuft hat, und seine Grundfesten werden niedergerissen, ihre bloße Existenz als Staat wird untergraben. V. 5. Kusch, das Land, das im Süden an Ägypten grenzt, und Put [Libyen], eine Nation im Westen, und Lud [Lydien], ein weiterer afrikanischer Wüstenstaat, und all die fremden Völker, die mit den Ägyptern verbündet sind und zusammen mit ihren Soldaten dienen, und Kub [Nubien?], wahrscheinlich Nubien, und die Männer des Landes des Bundes, wörtlich: die Söhne des Landes des Bundes“, ein Ausdruck, den einige Kommentatoren auf die Juden beziehen, die nach Ägypten auswanderten und Jeremia mit sich führten, Jer. 42-44, werden mit ihnen durch das Schwert fallen und das Schicksal des ganzen Landes teilen. V. 6. So spricht der HERR: Auch die, die Ägypten stützen, vor allem die Herrscher und die Götzen, auf die sich die Ägypter verließen, werden fallen, und der Stolz seiner Macht, seine stolze Macht, wird untergehen; von Migdol bis nach Syene, Kap. 29, 10, werden sie darin durch das Schwert fallen, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN. V. 7. Und sie werden inmitten der verwüsteten Länder verwüstet sein, und seine Städte werden inmitten der verwüsteten Städte sein. Vgl. Kap. 29, 12. V. 8 Und sie werden erkennen, dass ich der HERR bin, wenn ich in Ägypten ein Feuer entzünde, das Feuer eines erbitterten Krieges, der von einem wilden Volk mit unerbittlicher Grausamkeit geführt wird, und alle seine Helfer, Verbündeten und alle anderen, von denen Ägypten abhängig war, vernichtet werden. V. 9. An jenem Tag werden Boten in Schiffen von mir ausgehen, nämlich Ägypter, die vor dem Unheil fliehen, das ihr Land bedroht, und nun als Boten des Herrn fungieren, indem sie aus eigener Erfahrung über die Gerichte des Herrn sprechen, um das sorglose Kusch aufzuschrecken, sie mit einer heilsamen Furcht vor der Strafe zu erfüllen, die ihnen droht, und große Angst wird über sie kommen, eine schwere Qual, am Tag Ägyptens, als das Unheil die mächtigere Nation traf; denn siehe, es kommt! es war unvermeidlich, weil es vom Herrn verkündet wurde, dessen Wort sich immer erfüllt, so wie er seine Strafen für alle ungehorsamen Menschen geplant hat, um zu dem von ihm festgelegten Zeitpunkt zu kommen.

 

    Das Urteil wird ausgeführt (V. 10-19): V. 10. So spricht Gott, der HERR: Ich werde dem Reichtum Ägyptens, die große Bevölkerung des Landes, mit all dem Reichtum, den sie besitzen, durch die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babylon, ein Ende machen, der dem Wohlstand des Landes in jeder Hinsicht ein Ende setzen würde. V. 11. Er und sein Volk mit ihm, die Schrecklichsten der Nationen, denn die chaldäischen Soldaten waren für ihre Kampfeslust bekannt, werden herzu gebracht werden, das Land zu zerstören, was das ausdrückliche Ziel ihres Feldzugs war; und sie sollen ihre Schwerter gegen Ägypten ziehen und das Land mit Erschlagenen füllen, die in dem rücksichtslosen Gemetzel durchbohrt wurden. V. 12. Und ich werde die Ströme austrocknen und damit dem Land einige seiner natürlichen Verteidigungsmittel und die Quellen seines Wohlstands nehmen, 5. Mose 32, 30, und das Land in die Hand von Bösewichten verkaufen, wie einen Sklaven, der in die Gewalt eines fremden Herrn verkauft wird; und das Land und alles, was darin ist, durch die Hand von Fremden verwüsten, so dass alles niedergeschlagen und ruiniert wird; Ich, der HERR, habe es gesagt. Die Beschreibung wird aus der Sicht der Ägypter gegeben, denn nach ihrer Auffassung waren die Chaldäer nicht nur Fremde, sondern auch böse. V. 13. So spricht Gott, der HERR: Ich werde auch die Götzen zerstören, Jes. 19, 1, und ich werde die Götzen in Noph, das heißt Memphis, der alten Hauptstadt Unterägyptens, zum Verschwinden bringen; und es wird keinen Fürsten mehr im Land Ägypten geben, das heißt mit dem Ruhm der alten Pharaonen, die gleichzeitig mit göttlicher Ehre bekleidet waren; und ich werde Furcht in das Land Ägypten bringen, damit sie ständig unter seiner Last stehen, ohne einen einheimischen Prinzen, der ihnen hilft. Vgl. Jer. 46, 25. V. 14. Und ich werde Pathros, das heißt Oberägypten, verwüsten und Zoan, das alte Tanis, an einem Nilarm in Unterägypten in Brand setzen und an No, oder No-Amon, das heißt Theben, der sehr alten Metropole Oberägyptens, Gericht üben. V. 15. Und ich werde meinen Zorn auf Sin, das heißt Pelusium, an einem der Nilarme in seinem Delta, das Bollwerk Ägyptens, ergießen, denn da es von Sümpfen umgeben war, war es schwer anzugreifen, und so hielt es viele Feinde von der nordöstlichen Grenze fern; und ich werde den Prunk von No ausrotten. V. 16. Und ich werde an Ägypten Feuer legen, einen bitteren und zerstörerischen Krieg: Sin wird sich in Schmerzen krümmen, und No wird auseinandergerissen werden, wie von Straßenräubern gestürzt werden, und Noph - Belagerer bei Tag, die die Stadt unter völliger Missachtung jeglicher Verteidigung überrennen. Beachten Sie den ständigen Wechsel von Ober- zu Unterägypten, um die Tatsache zu betonen, dass jeder Teil Ägyptens in die vom Herrn verhängte Zeitstrafe einbezogen werden würde. V. 17. Die jungen Männer von Aven, von Heliopolis, der großen Stadt der Götzen in Unterägypten, und von Pi-Beseth, von Bubastis, an einem Kanal im Nildelta, dem Zentrum der Katzenverehrung in Ägypten, werden durch das Schwert fallen, obwohl beide für ihre tapferen Garnisonen bekannt waren; und diese Städte sollen in Gefangenschaft geraten, das heißt, die Einwohner, die nicht der Kriegerkaste angehören. V. 18. In Tachpanhes, das heißt Taphne, einer Grenzstadt in der Nähe von Pelusium, wird der Tag verdunkelt, mit dem Schatten des nahenden Unglücks, wenn ich dort die Jochstäbe Ägyptens zerbrechen werde, vgl. Lev. 20, 13, damit Ägypten nie wieder eine Herrin der Nationen sein und sie in der Sklaverei halten würde. In der letztgenannten Stadt hatten die Juden unter der Führung von Johanan den unwilligen Jeremia verschleppt, und so wurden auch sie in die Strafe des Herrn für Ägypten einbezogen. Und der Stolz seiner Stärke, mit dem Ägypten sich jahrhundertelang gerühmt hatte, wird darin aufhören. Eine Wolke wird es bedecken, nämlich die dieser Katastrophe, und ihre Töchter(städte), ihre Städte mit ihren Bewohnern, werden in Gefangenschaft gehen. V. 19. So werde ich an Ägypten Recht sprechen, gemäß der gesamten Beschreibung des Absatzes; und sie werden erkennen, dass ich der HERR bin, wobei ihnen dieses Wissen durch die allmächtigen Beweise des Zorns Gottes aufgezwungen wird.

 

    Die Macht Pharaos ist zerstört (V. 20-26): V. 20. Und es begab sich im elften Jahr, als diese Vision etwa drei Monate vor der Eroberung Jerusalems stattfand, im ersten Monat, am siebten Tag des Monats, dass das Wort des HERRN zu mir geschah: V. 21. Menschenkind, ich habe den Arm des Pharao, des Königs von Ägypten, zerbrochen und damit die ganze Stärke seiner Armee, auf die er sich verließ; und siehe, er ist nicht verbunden worden, um zu heilen, nicht zu seiner früheren Stärke zurückkehren, um einen Verband, das heißt ein Band oder Schienen, anzulegen, um ihn zu verbinden, um ihn stark zu machen, das Schwert zu halten, damit er überhaupt seine frühere Position wiedererlangt. V. 22. Darum spricht Gott, der HERR: Siehe, ich will an Pharao, den König von Ägypten, und will ihm beide Arme zerbrechen, den starken und den schwachen, die Kraft, die er versucht hat und versuchen will, wiederherzustellen, um sein verlorenes Ansehen wiederzugewinnen; und das Schwert aus seiner Hand fallen lassen. V. 23. Und ich werde die Ägypter unter die Nationen zerstreuen, in ein Exil wie das Israels, und sie in die Länder versprengen. V. 24. Und ich werde die Arme des Königs von Babylon stärken, der mit seiner Armee Gottes Strafwaffe gegen Ägypten war, und mein Schwert in seine Hand legen; aber ich werde die Arme des Pharao zerbrechen und ihn vor den Invasoren hilflos machen, und er wird vor ihm ächzen, vor dem siegreichen Heer stöhnen, wie ein tödlich Verwundeter. V. 25. Und ich werde die Arme des Königs von Babylon stärken, wobei dieselbe Aussage in verschiedenen Formen wiederholt wird, um die Wirkung des unvermeidlichen Unglücks zu verstärken, und die Arme des Pharao werden herabsinken, in hilfloser Schwäche. Und sie werden erkennen, dass ich der HERR bin, wenn ich mein Schwert in die Hand des Königs von Babylon lege und er es über das Land Ägypten ausstreckt, als Zeichen der Zerstörung, die über das ganze Land gebracht werden soll. V. 26. Und ich werde die Ägypter unter die Völker zerstreuen und sie in die Länder versprengen; und sie werden erkennen, dass ich der HERR bin. Der gesamte Abschnitt vermittelt dem Leser einen Eindruck von der mächtigen Majestät Gottes im Umgang mit denen, die sich geweigert haben, seine Warnungen zu beherzigen.

 

 

Kapitel 31

 

Der Fall von Assyrien als eine Warnung auch für Ägypten

 

    Ein Vergleich zwischen der Macht des Pharao und der Assyriens (V. 1-9): V. 1. Und es begab sich im elften Jahr, nach der Gefangenschaft Jojachins, im dritten Monat, am ersten Tag des Monats, nur zwei Monate später als die in Kapitel 30 überlieferte Prophezeiung, dass das Wort des HERRN zu mir geschah: V. 2. Menschenkind, sprich zum Pharao, dem König von Ägypten, indem du ihm die Botschaft übermittelst, die hier dem Propheten des Herrn übermittelt wurde, und zu seiner Menge, dem Volk von Ägypten mit all seinem Reichtum, denn das Land war damals voller Wohlstand. Wem bist du in deiner Größe ähnlich? Der Herr bereitet sich absichtlich auf einen vollständigen und detaillierten Vergleich vor, um die Lektion herauszustellen, die er vermitteln möchte. V. 3. Siehe, der Assyrer, Kaiser und Volk, die gesamte Nation, war eine Zeder im Libanon, ausgezeichnet für Schönheit und Exzellenz, mit schönen Zweigen, das heißt, schön und dicht belaubt, und mit einem schattenspendenden Gewand, mit einem Dickicht von Zweigen, die einen festen Schatten warfen, und von hoher Statur; und seine Wipfel reichten bis in die Wolken, sie reichte bis in die Wolken des Himmels. V. 4. Das Wasser, die Tatsache, dass er an einem gut bewässerten Ort wuchs, machte ihn groß, die tiefe Flut erhob ihn in die Höhe, was die Ströme der Flut betrifft, so flossen sie um ihre Pflanzung herum, das heißt, um den Ort, an dem sich die Zeder befand, und sandte ihre Kanäle, die kleineren Bewässerungsbäche, zu allen Bäumen des Feldes. Die assyrische Zeder erhielt somit den ersten und vollen Nutzen aus der Düngungskraft des Baches, während andere Bäume sich mit kleineren Kanälen begnügen mussten. Assyrien war weit über alle Nationen hinaus mit materiellem Wohlstand jeder Art gesegnet. V. 5. Deshalb war sein Wuchs über alle Bäume des Feldes erhaben, er zeichnete sich durch luxuriöses Wachstum aus, und seine Zweige waren zahlreich, so dass in alle Richtungen kräftige Zweige ausgesandt wurden, und seine Äste wurden lang wegen der Vielzahl von Wasser, als er hervorschoss, aufgrund der reichlich vorhandenen Feuchtigkeit, die es ihm ermöglichte, in alle Richtungen neue Zweige auszusenden. Assyrien, das sich eines fast unvergleichlichen Wohlstands erfreute, war in der Lage, Kolonien zu gründen und kleinere Königreiche zu unterwerfen, und all diese tributpflichtigen Staaten trugen zur weiteren Größe des Reiches bei. V. 6. Alle Vögel des Himmels nisteten in seinen Zweigen, und unter seinen Ästen brachten alle Tiere des Feldes ihre Jungen zur Welt, und in seinem Schatten lebten alle großen Völker, d. h. alle Menschen der Nation und alle abhängigen Staaten erfreuten sich während der Ära der Größe Assyriens eines wunderbaren Wohlstands. V. 7. So war er schön in seiner Größe, wegen der Größe, die ihm gegeben worden war, in der Länge seiner Zweige, weil die tributpflichtigen Staaten so viel zu seiner Statur und Stärke beitrugen; denn seine Wurzel war an großen Wassern. V. 8. Die Zedern im Garten Gottes konnten ihn nicht überragen, konnten ihn nicht überragen, d. h., alle anderen Nationen und Staaten der Welt wurden von Assyrien in Größe und Ruhm übertroffen; die Wachholder, oder Zypressen, waren nicht wie seine Zweige, und die Platanen, die für die Dicke ihres Laubes bekannt sind, waren nicht wie seine Äste, noch war irgendein Baum im Garten Gottes, in diesem Fall die ganze weite Welt, ihm in seiner Schönheit gleich. V. 9. Ich hatte ihn schön gemacht durch die Vielzahl seiner Zweige, wie oben ausführlich beschrieben, so dass alle Bäume Edens, die im Garten Gottes standen, ihn beneideten, er war ein Objekt des Neids in der ganzen Welt. Obwohl sich die Beschreibung auf Assyrien beschränkt, ist der Zweck der Botschaft an den Pharao von Ägypten sofort ersichtlich, nämlich als Warnung des Herrn, des Gebers allen irdischen Wohlstands, der in der Lage ist, das, was die Menschen auf Erden am meisten schätzen, sowohl zu gewähren als auch zu verweigern.

 

    Die Lehre aus dem jähen Sturz Assyriens (V. 10-18): V. 10. Darum spricht Gott, der HERR, hier direkt zum König von Assyrien, obwohl das Ziel, dem Pharao durch die Botschaft eine Lehre zu erteilen, unmissverständlich ist, weil du dich so in die Höhe erhoben hast, in blasphemischer Überheblichkeit aufgrund eines Wohlstands, der nichts als ein Geschenk von oben war, und, die Ansprache hier in der dritten Person, seine Wipfel zwischen den dichten Ästen in die Höhe schossen, bis in die Wolken, und sein Herz ist wegen seiner Höhe erhob, in sündigem und beleidigendem Stolz, Vers 11. So habe ich ihn daher in die Hand des Mächtigen der Heiden, nämlich Nebukadnezar von Babylon, gegeben, dass er ihm etwas antue, oder in moderner Form: er wird ihn mit Sicherheit beseitigen; ich habe ihn wegen seiner Bosheit verstoßen, der Herr hat Assyrien von seinem Angesicht verstoßen. V. 12. Und Fremde, ausländische Invasoren, die Schrecklichsten der Nationen, die chaldäischen Soldaten, die für ihre Wildheit bekannt sind, haben ihn abgeschnitten und hingeworfen, wobei hier das Bild eines gefällten Baumes erhalten bleibt; auf die Berge und in alle Täler sind seine Zweige gefallen, alle tributpflichtigen Nationen und Provinzen sind abgehauen und seine Äste, alle Kolonien und abhängigen Städte, lagen zerbrochen in allen Flusstälern des Landes, wie wenn ein mächtiger Baum, der den Berghang hinunterfällt, in kleine Stücke zerschmettert wird; und alle Völker der Erde, die früher von Assyrien abhängig waren, sind aus seinem Schatten verschwunden und haben ihn verlassen. V. 13. Auf seinem gefällten Stamm, wie er kopfüber gefallen ist und so das Bild eines Kadavers präsentiert, verweilten alle Vögel des Himmels und alle Tiere des Feldes auf seinen Zweigen, genau diejenigen, die früher unter seiner Herrschaft standen, wenden sich nun Raubvögeln und Raubtieren zu, um den Kadaver in Stücke zu reißen, d. h. um vom Untergang Assyriens zu profitieren Untergang Assyriens, indem sie sich auf seinen Ruinen aufbauen: V. 14. damit, mit diesem letzten Ziel vor Augen, keine Bäume am Wasser sich künftig wegen ihrer Höhe überheben, alle anderen Nationen, die vom Beispiel Assyriens profitieren, und ihre Wipfel bis in die Wolken hineinragen, zwischen den Wolken des Himmels, und auch alle Bäume nicht mehr in ihrer Höhe sich hinstellen, in demselben sündigen Stolz, alle, die Wasser trinken, während sie ihre Kraft allein vom Herrn beziehen; denn sie alle sind dem Tod ausgeliefert, den unteren Örtern der Erde, dem unterirdischen Reich des Todes, inmitten der Menschenkinder, mit denen, die in die Grube hinabfahren. Wie töricht ist es von den Mächtigen der Erde, sich in sündigem Stolz zu erheben, wo sie doch alle schwache und sterbliche Menschen sind, die völlig von der Güte Gottes abhängig sind, dessen Vorsehung sie allein erhält! V. 15. So spricht Gott, der HERR, indem er den Eindruck beschreibt, den der Fall Assyriens auf andere Nationen machte, und die Anwendung auf den Fall des Pharaos macht: An dem Tag, als er in den Scheol hinabstieg, als die assyrische Weltmacht zerstört wurde, ließ ich eine Trauer abhalten, die Menschen hielten eine Zeit lang inne, um das Unglück mit Entsetzen und Trauer zu betrachten; ich verhüllte seinetwegen die tiefe Flut, das, was ihm seine lebensspendende Kraft gegeben hatte, ich habe ihre Ströme zurückgehalten, die verschiedenen Ströme zurückgehalten, von denen in Vers 4 die Rede ist, und die großen Wasser wurden aufgehalten; und ich ließ den Libanon um ihn trauern, wörtlich: ‚sich über ihn verdunkeln, in Trauer über den Fall der mächtigen Zeder Assyrien‘, und alle Bäume des Feldes wurden ohnmächtig wegen ihm [schmachteten]. Durch den Sturz Assyriens wurde die ganze Welt in Leid gestürzt, sodass alle Quellen des Reichtums und der Macht versiegten. V. 16. Ich ließ die Nationen beim Klang seines Sturzes erzittern, da ich in seinem Sturz ein ähnliches Unglück für sie selbst voraussah, als ich ihn in die Hölle warf, mit denen, die in die Grube hinabfahren, in das Reich des Todes; und alle Bäume von Eden, die Auserwählten und Besten des Libanon, von denen in den Versen 8 und 9 die Rede ist, alle, die Wasser trinken, trösten sich in den Tiefen der Erde, da das mächtige Assyrien gezwungen war, ihr Schicksal im Reich derer zu teilen, die von der Erde vertilgt wurden. V. 17. Sie fuhren auch mit ihm hinab in die Hölle und teilten das Schicksal Assyriens, zu denen, die mit dem Schwert erschlagen wurden; und denen, die seine Waffen waren, seine Hilfstruppen oder Verbündeten, die unter seinem Schatten inmitten der Heiden lebten und von seiner militärischen Macht abhingen. Zum Abschluss dieses Absatzes und Kapitels wird die Anwendung auf den Pharao gemacht, der hier noch einmal direkt angesprochen wird. V. 18. Wem bist du an Herrlichkeit und Größe unter den Bäumen Edens so ähnlich? unter den verschiedenen Nationen der Welt, die von Gott mit vielen und großen Gaben seiner Güte gesegnet sind. Doch du wirst mit den Bäumen Edens zu Fall gebracht werden, so wie es Assyrien ergangen ist, bis in die untersten Tiefen der Erde; du wirst mitten unter den Unbeschnittenen liegen, der gottlosen Heiden, bei denen, die durch das Schwert getötet werden. So würde das Schicksal Ägyptens dem von Assyrien gleichen. Dies ist der Pharao und seine ganze Menge, so würde es ihm und seinem ganzen Volk mit ihrem stolzen Reichtum und ihrem prahlerischen Verhalten ergehen, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN. Es ist für Gott ein Leichtes, ein Exempel an allen seinen Feinden zu statuieren und sie bloßzustellen.

 

 

Kapitel 32

 

Zwei Klagelieder über Ägypten und seinen König

 

    Klage über den König von Ägypten (V. 1-16): V. 1. Und es begab sich im zwölften Jahr, nachdem Jojachin weggeführt worden war, am ersten Tag des zwölften Monats, da geschah das Wort des HERRN an mich: v. 2. Menschenkind, ein schwacher Mensch und doch der Bote des allmächtigen Gottes, fang an zu klagen über den Pharao, den König von Ägypten, höchstwahrscheinlich Pharao Hophra, und sprich zu ihm: Du warst wie ein junger Löwe unter den Völkern, in seinem Verhalten ihnen gegenüber, in dem Schrecken, den er einflößte , und du warst wie ein Krokodil in den Meeren [im Nil], ein Drache oder ein Krokodil, ein Objekt der Angst, wo immer er bekannt war; und sprudeltest hervor in deinen Flüssen, wie ein mächtiger Strom aus seinem unterirdischen Bett, und hast das Wasser mit deinen Füßen getrübt, es absichtlich verschmutzt und ihre Flüsse aufgewühlt. Ägypten war ausgezogen, um andere Nationen zu besiegen und zu unterwerfen, ihnen die Unabhängigkeit zu nehmen und sie auf verschiedene andere Weise zu beunruhigen. V. 3. So spricht Gott, der HERR: Ich werde mein Netz über dich auswerfen, wobei die einfallenden Armeen seine Werkzeuge sind, mit einer Schar vieler Völker, die alle an der Ausführung der Rache des Herrn am Pharao beteiligt sind; und sie werden dich in mein Netz bringen, was das Bild der Gefangennahme eines Krokodils ist. V. 4. Dann werde ich dich auf das Land hinwerfen und schleudere dich auf das offene Feld, vgl. Kap. 29, 5, und mache, dass alle Vögel des Himmels, Aasfresser und Raubvögel, auf dir verweilen, und ich werde die Tiere der ganzen Erde an dir sättigen, wobei der Gedanke derselbe ist wie in Kapitel 31, 13. V. 5. Und ich werde dein Fleisch auf die Berge legen, wie eine riesige Leiche, die im Begriff ist zu verwesen, und die Täler mit deinem Aas füllen, mit großen Haufen seiner Anhänger, oder in völliger Demütigung seines grenzenlosen Stolzes. V. 6. Ich werde auch mit den Strömen deines Blutes in großen Strömen Blut, das bei der großen Schlachtung vergossen wird, das Land, in dem du schwimmst, in dem er sich bis jetzt nach Belieben vergnügt hat, bis zu den Bergen tränken, wobei das gesamte Tiefland mit dem Ausfluss der Kraft des Pharao gefüllt wird; und die Flussbette werden voll von dir sein. So sollte die Vernichtung des Pharaos Tod und Zerstörung über das gesamte Land Ägypten bringen, während andere Nationen davon profitieren würden. V. 7. Und wenn ich dich auslösche, wie wenn man das Licht einer Kerze auslöscht, werde ich den Himmel bedecken und seine Sterne verdunkeln, um Trauer und Beileid auszudrücken; ich werde die Sonne mit einer Wolke bedecken, und der Mond soll sein Licht nicht geben, wobei der Grundgedanke der des großen Tages des Gerichts ist, denn jedes Gericht über die Nationen der Welt ist ein Typus und Vorläufer des Jüngsten Gerichts. V. 8. Alle leuchtenden Lichter des Himmels, die sonst als Lichter für die Menschen und zur Freude ihrer Vorabenden gegeben sind, werde ich deinetwegen verdunkeln, wegen des Gerichts über das gottlose Ägypten, und Dunkelheit über dein Land bringen, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN. V. 9. Ich werde auch das Herz vieler Völker beunruhigen und sie mit äußerster Angst und Schrecken erfüllen, wobei ihre Sympathie für das gefallene Ägypten diese Form annimmt, wenn ich deinen Untergang unter die Nationen bringe, wenn die Informationen über die Art und das Ausmaß seiner Zerstörung verbreitet werden, in Länder, die du nicht kennst, wie die Nachricht von gefangenen und zerstreuten Ägyptern verbreitet wurde. V. 10. Ja, ich werde viele Völker über dich in Entsetzen bringen, in entsetztem Erstaunen über den Fall Ägyptens, und ihre Könige werden schaudern über dich, stark genug, um ihnen die Haare zu Berge stehen zu lassen, wenn ich mein Schwert vor ihnen schwingen werde, es in bedrohlicher Haltung vor ihren Gesichtern hin und her schwingen werde; und sie werden in jedem Augenblick zittern, jeder um sein eigenes Leben, aus Angst, dass das Schicksal Ägyptens sie als Nächstes treffen könnte, am Tag deines Sturzes. All dies wird nun genauer dargelegt. V. 11. Denn so spricht Gott, der HERR: Das Schwert des Königs von Babel, in diesem Fall im Dienste des einen allmächtigen Gottes, wird über dich kommen. V. 12. Durch die Schwerter der Mächtigen werde ich deine Menge, die Bewohner Ägyptens mit all ihrem Reichtum und Prunk, zu Fall bringen, die Schrecklichsten der Nationen, die wilden und gewalttätigen chaldäischen Soldaten, sind sie alle; und sie werden den Hochmut Ägyptens zerstören, das, womit Ägypten in seinem Stolz prahlte, und seine ganze Menge wird vernichtet werden, all jene, die sie dazu gebracht hatten, sich ihrer Zahl und ihres Reichtums zu rühmen. V. 13. Ich werde auch alle Tiere darin vernichten, denn eine der Hauptquellen des Reichtums Ägyptens waren die riesigen Viehherden im Nildelta, in den großen Wassern; es soll der Fuß des Menschen sie nicht mehr stören, die Entvölkerung war so groß, dass es nur selten vorkam, dass ein Mensch das Wasser eines Nilkanals berührte, noch sollen die Hufe der Tiere sie stören. „Fremde Herrschaft, die Unheil anrichtet und Mensch und Tier verschwinden lässt, sollte die heimtückische Herrschaft des Pharao beenden.“ V. 14. Dann werde ich ihre Wasser absenken, damit der Schlamm auf den Grund sinkt und das Wasser klar wird, und ihre Flüsse wie Öl fließen lassen, oder ‚mit Öl‘, eine starke Metapher, um den Segen des Herrn für eine Nation auszudrücken, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN. Während der Pharao das Wasser Ägyptens trübte und verdarb, beabsichtigte der Herr, nach dem Sturz des Königs, das Wasser wieder zu klären und dem Land den Reichtum seines Segens zu verleihen. Der Hinweis bezieht sich zweifellos auf die lebendige Kraft des Wortes und des Geistes Gottes, die Ägypten erst gegeben werden konnte, nachdem seine natürliche Macht zerstört und sein prahlerischer Stolz beseitigt worden war. V. 15. Wenn ich das Land Ägypten verwüsten werde, durch die Zerstörung, die ihm jetzt droht, und das Land seiner Fülle beraube, buchstäblich „von seiner Fülle verzehrt wird“, indem ich alle, die darin wohnen, schlagen werde, dann werden sie erkennen, dass ich der HERR bin, und so die Erkenntnis erlangen, die der Beginn eines neuen Lebens sein kann. V. 16. Dies ist ein Klagelied, mit dem man klagen soll, die Töchter der Nationen, die gewöhnlich die professionellen oder wichtigsten Trauernden waren, werden es klagend singen; sie werden um Ägypten und um all ihre Menge [o.: ihren Prunk, Reichtum] klagend singen, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN. Die Strafen des Herrn, auch in unseren Tagen, haben einen Hauptzweck, nämlich die Menschen zur Erkenntnis seiner Heiligkeit und Gerechtigkeit und ihrer eigenen Sünde zu bringen, denn wenn das Herz auf diese Weise auf wahre Reue vorbereitet wird, wird der Weg für das Verständnis der Gnade und Barmherzigkeit Gottes in Christus Jesus, dem Erlöser, geebnet.

 

    Klagelied über die Zerstörung der ägyptischen Macht (V. 17-32): V. 17. Es begab sich auch im zwölften Jahr, am fünfzehnten Tag des Monats, höchstwahrscheinlich des zwölften Monats und daher nur vierzehn Tage nach der vorherigen Klagemeldung, dass das Wort des HERRN zu mir geschah und sprach: V. 18. Menschenkind, klage, in einem düsteren, traurigen Grabgesang, um die Menge [o.: Reichtum, Prunk] Ägyptens, die Bewohner des Landes mit all ihrem Prunk, Stolz und Tumult, und stürze sie hinab, es und die Töchter mächtiger Nationen, die verschiedenen glorreichen heidnischen Völker vergangener Zeiten, deren böses Schicksal sie bereits ereilt hatte, in die unteren Tiefen der Erde, zu denen, die in die Grube hinabgefahren sind, die sich schon damals im Reich der Toten befanden. V. 19. Wen willst du, nämlich Ägypten mit seinem König, an Lieblichkeit übertreffen? Wo war ein heidnisches Volk schöner oder vorzüglicher als Ägypten? Doch hier ergeht der Befehl: Fahr hinab und lege dich zu den Unbeschnittenen, um das Schicksal anderer heidnischer Völker zu teilen; denn Ägypten, konnte schließlich keine Bevorzugung für sich selbst verlangen und eine Befreiung erwarten, wenn andere große und ruhmreiche Nationen gestürzt worden waren. V. 20. Sie, nämlich Pharao und seine lärmende und prahlerische Menge, werden mitten unter den durch das Schwert Erschlagenen fallen und in demselben Gemetzel durchbohrt werden; das Schwert ist übergeben, wie eine, über die das Urteil gesprochen wurde; zieht es hinab und all seine Scharen, zieh sie hinab in das Reich der Unterwelt. V. 21. Die Gewaltigen unter den Helden, die Verbündeten und Gefährten des Pharaos, die ihm in das Reich der Toten vorausgegangen sind, werden von ihm samt seinen Helfern aus der Mitte der Hölle sprechen, denn so sicher ist sein Sturz: Sie sind hinabgefahren, sie liegen da, die Unbeschnittenen, erschlagen durch das Schwert, so dass er sie mit den anderen Toten vereint. V. 22. Assur ist dort und all seine Gefolgschaft, die schon vor einiger Zeit besiegt wurde; seine Gräber sind um ihn herum, alle halten ihre Toten, alle von ihnen wurden getötet, fielen durch das Schwert, Vers 23. deren Gräber sind im tiefsten Grund der Grube, gemäß dem Brauch im Orient, den Felsen auszuhöhlen und die Toten in die so ausgehöhlten Nischen zu legen, und ihre Gefolgschaft ist um sein Grab herum, alle erschlagen, durch das Schwert gefallen, die im Land der Lebenden Schrecken verbreiteten. V. 24. Da ist Elam, dessen Gebiet im heutigen Persien lag und an das von Assyrien angrenzte, und all seine Menge um sein Grab herum, die das Schicksal Assyriens in jeder Hinsicht teilte, alle erschlagen, durch das Schwert gefallen, die als Unbeschnittene hinabgefahren sind und in ihrer Gottlosigkeit zugrunde gegangen sind Gottlosigkeit, in die unteren Tiefen der Erde, die ihren Schrecken im Land der Lebenden verbreiteten, auch bekannt für die Rücksichtslosigkeit ihres Verhaltens gegenüber anderen; doch haben sie ihre Schande mit denen zu tragen, die in die Grube hinabgefahren sind, das heißt, sie tragen diese Schande, vom Tod überwältigt zu werden, gebührend. V. 25. Sie haben ihn, dem Land Elam, inmitten der Erschlagenen mit all ihrer Menge gebettet, so dass es keine Frage ist, dass sie ganz in der Gewalt des Todes und der Zerstörung ist; ihre Gräber sind rings um ihn herum, diejenigen, die dazu bestimmt sind, die Erschlagenen von Elam aufzunehmen; sie alle unbeschnitten , erschlagen mit dem Schwert, weil ihr Schrecken war im Lande der Lebendigen, vielmehr, „weil Schrecken vor ihnen verbreitet wurde“, doch haben sie ihre Schande mit denen zu tragen, die in die Grube hinabfuhren, und wurden zu Recht mit dieser Schande belastet; mitten unter die Erschlagenen ist er hingelegt. V. 26. Da sind Meschech, höchstwahrscheinlich die Skythen nördlich des Schwarzen Meeres, Tubal, eine nördliche Macht, anscheinend zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer, und all ihre Menge, das Volk mit all seinem Reichtum und Tumult; ihre Gräber sind rings um ihn herum, wie im Fall der anderen heidnischen Mächte; sie alle sind unbeschnitten und wurden mit dem Schwert getötet; weil sie im Land der Lebenden Schrecken verbreiteten, verbreiteten sie auch Angst vor sich, wohin sie auch gingen. Doch gibt es einen Unterschied zwischen diesen Nationen und den zuvor erwähnten. V. 27. Und sie werden nicht bei den Helden liegen, die von den Unbeschnittenen gefallen sind, nicht einmal die Ehre genießen, die die anderen gottlosen Nationen genossen haben, die mit ihren Kriegswaffen in die Hölle hinabgefahren sind, wobei das Begräbnis mit Waffen eine der Arten war, wie im Kampf gefallene Soldaten ausgezeichnet wurden, denen man ihre Schwerter unter ihre Köpfe gelegt hat, die Überlebenden ehren ihre Helden auf ; aber ihre Schuld soll auf ihren Gebeinen lastet [hier wie an and. Stellen zumeist Mas.T.], d. h. sie müssen die Folgen ihrer Schuld tragen, weil sie der Schrecken der Helden im Land der Lebenden waren, so dass selbst diejenigen, die sich durch ihre Wildheit auszeichneten, nicht von der Strafe des Herrn ausgenommen waren, denn alle menschlichen Leistungen und Vorzüge können nicht von seinem Zorn erlösen. V. 28. Auch du, nämlich Ägypten, sollst inmitten der Unbeschnittenen zerschmettert werden und in jeder Hinsicht das Schicksal der Gottlosen teilen und bei denen liegen, die mit dem Schwert erschlagen wurden. V. 29. Da ist Edom, oder Idumäa, das Land südlich des Toten Meeres, das sich bis zum Elanitischen Golf erstreckt, seine Könige und alle seine Fürsten, die mit ihrer Macht, trotz all ihres Mutes und ihrer Furchtlosigkeit, zu denen gelegt wurden, die durch das Schwert getötet wurden, ebenfalls in die Strafe des Herrn für alle gottlosen Nationen eingeschlossen sind; sie liegen bei den Unbeschnittenen und bei denen, die in die Grube hinabfahren. V. 30. Da liegen die Fürsten des Nordens insgesamt, sie alle, sehr wahrscheinlich alle aus dem alten Syrien und seinen tributpflichtigen Staaten, und alle Sidonier, das Volk von Phönizien, die zu den Erschlagenen hinabgefahren sind; die trotz ihres Schreckens in ihrer Macht zuschanden geworden sind, das heißt, trotz ihres wilden Mutes, der den Herzen ihrer Feinde solchen abgrundtiefen Schrecken einflößte, mit Schande bedeckt; und sie liegen als Unbeschnittene bei denen, die durch das Schwert getötet wurden, und tragen ihre Schande mit denen, die in die Grube hinabgefahren sind. V. 31. Pharao, wenn er in das Reich der Toten eintritt, wird sie sehen und über seine ganze Menge getröstet sein, zumindest ein gewisses Maß an Befriedigung über die Tatsache empfinden, dass andere, sogar vor ihm, dasselbe Schicksal erlitten haben, das ihn nun trifft, der Pharao und sein ganzes Heer, sind durch das Schwert getötet worden, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN. V. 32. Denn ich habe Schrecken vor ihm im Land der Lebenden verbreiteten lassen, das heißt, Gott erlaubte ihm, Schrecken auf Erden zu verbreiten, er war in einigen Fällen die Geißel des Herrn; und er, der sich schuldig gemacht hat, wie in diesen Kapiteln dargelegt, soll inmitten der Unbeschnittenen mit denen begraben werden, die mit dem Schwert getötet wurden, der Pharao und seine ganze Gefolgschaft, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN. Es ist ein etwas fantasievolles Bild, das in diesem Klagelied gezeichnet wird, indem Nationen auf diese Weise dargestellt werden, nachdem sie in das Reich des Todes eingetreten sind, aber die Form ist äußerst wirkungsvoll, um die gerechten Strafen des Herrn für alle gottlosen Menschen hervorzuheben.

 

 

Kapitel 33

 

Vom Amt der geistlichen Wächter – Hesekiels göttlicher Auftrag wird erneuert und bestätigt

 

    Der Prophet als ein Wächter (V. 1-20): V. 1. Und das Wort des HERRN geschah an mich, in einer Botschaft, die direkt und mündlich inspiriert war, V. 2. Menschenkind, sprich zu den Kindern deines Volkes, und wende dich noch einmal an die Mitglieder deines eigenen Volkes, nachdem du verschiedene fremde Nationen angesprochen und ihnen die Urteile des Herrn verkündet hast, und sage ihnen: Wenn ich das Schwert über ein Land bringe, zur Bestrafung eines Krieges, und das Volk des Landes nimmt einen Mann aus ihnen, von seinen Grenzen, ein Mitglied seines eigenen Volkes, nimmt Volkes, und macht ihn zu seinem Wächter; Vers 3. und er sieht, dass das Schwert über das Land kommt, während die Invasoren zum Angriff vorrücken, und bläst  die Posaune, um vor ihrem Herannahen zu warnen, und warnt das Volk, denn das Signal diente nicht nur der Ankündigung, sondern forderte das Volk auf und drängte es, sich und sein Eigentum zu retten, V. 4. Wer dann den Klang der Trompete hört, sich des Signals und seiner Bedeutung bewusst ist und die Warnung nicht annimmt, sich weigert und es versäumt, die Warnung zu beherzigen, und das Schwert kommt und nimmt ihn weg, dem soll sein Blut auf seinem eigenen Kopf sein, die Schuld würde allein auf ihm ruhen, niemand außer ihm selbst wäre schuld. V. 5. Er hörte den Klang der Posaune und nahm die Warnung nicht an; sein Blut soll auf ihm sein. Das Bild stammt aus den Opferriten der Juden, die ihre eigene Schuld durch das Auflegen der Hände mit Gebet auf den Kopf der Opfertiere übertrugen. Aber wer die Warnung annimmt, wird seine Seele retten, oder: „Da er die Warnung annimmt, wird er sein Leben retten.“ V. 6. Wenn aber der Wächter das Schwert kommen sieht, wenn sich das Heer der Invasoren nähert, und nicht in die Posaune bläst, diese feierliche Pflicht absichtlich vernachlässigt, und das Volk nicht gewarnt wird, da es sich darauf verlassen hat, dass er das Signal gibt: Und das Schwert kommt und eine Person aus ihrer Mitte kommt um, wird er um seiner Schuld willen weggenommen, weil er fahrlässig war, nicht ständig wachsam zu bleiben, wie es diejenigen tun sollten, die von Feinden umgeben sind, aber sein Blut werde ich von der Hand des Wächters verlangen, er würde für seine Nachlässigkeit bei der Warnung des Volkes, das sich auf ihn verließ, zur Verantwortung gezogen werden. Beachten Sie, dass die Bedeutung des Bildes hier bereits angedeutet wird. V. 7. So habe ich dich, Menschenkind, zum Wächter für das Haus Israel gesetzt, wobei der Herr hier das Bild mit der einen Änderung anwendet, dass die Einsetzung des Wächters aus menschlichen Händen genommen wird; darum sollst du das Wort aus meinem Mund hören, so dass es ganz und gar und in jeder Hinsicht eine göttliche Warnung ist. nicht die eigene Idee des Propheten, und sie von mir warnen, denn so muss die Ermahnung verstanden werden. V. 8. Wenn ich zu dem Gottlosen sage: „Du Gottloser, du sollst sterben“, nämlich, wenn keine wahre Reue vorhanden ist, und er dem sicheren Tod ausgeliefert ist, dem Vorboten des ewigen Todes; wenn du, nämlich der Prophet, nicht sprichst, um den Gottlosen vor seinem Weg zu warnen, und ihn dazu bringst, seinen Weg der , indem du ihm die Warnung des Herrn verkündest, so soll der Gottlose wegen seiner Schuld sterben, denn das Versäumnis, die Warnung zu erhalten, würde seine Schuld nicht beseitigen, aber sein Blut werde ich von deiner Hand fordern, wodurch der Prophet aufgrund seiner Nachlässigkeit direkt für die Seele des Gottlosen verantwortlich gemacht wird. V. 9. Wenn du aber den Gottlosen vor seinem Weg warnst, damit er umkehrt und nicht in seiner Schuld verharrt; er aber von seinem Weg nicht umkehrt und sich weigert, auf Ermahnung und Warnung zu hören, so soll er wegen seiner Schuld sterben, du aber hast deine Seele gerettet, so dass ihm keine Schuld für das Unglück angelastet werden kann, das den Gottlosen getroffen hat. Vgl. Kap. 3, 17-19. V. 10. Darum, o du Menschenkind, in Übereinstimmung mit den so dargelegten Grundsätzen, sprich zum Haus Israel: So sprecht ihr, wenn ihr versucht, eine Entschuldigung für die Lage zu finden, in der sie sich befanden, und sagt: Wenn unsere Übertretungen und unsere Sünden auf uns lasten und wir in ihnen vergehen, aufgrund der Last, die sie darstellten, wie sollten wir dann leben? Die Strafe für ihre Schuld starrte ihnen an jeder Hand ins Gesicht, und so sahen sie nur Verzweiflung oder ein absichtliches Fortbestehen in der Sünde vor ihren Augen. V. 11. Sprich zu ihnen: So wahr ich lebe, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN, und es gibt keinen feierlicheren Eid, ich habe kein Gefallen am Tod des Gottlosen, geschweige denn, dass er auf diese Weise bestraft werden soll, sondern dass der Gottlose sich bekehre von seinem Wesen und lebe, das allein ist sein gnädiger Vorsatz. Kehrt um, kehrt um von euren bösen Wegen; denn warum wollt ihr sterben, Haus Israel? Es gibt sicherlich keine eindringlichere Art und Weise zu erklären, dass Gott möchte, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen. V. 12. Darum, du Menschenkind, sprich zu den Kindern deines Volkes: So spricht der Herr, der sich gewissermaßen von ihnen lossagt, als wären sie sein eigenes Volk in dem ganz besonderen Sinne, in dem er sie ursprünglich anerkannt hatte. Die Gerechtigkeit des Gerechten wird ihn nicht retten am Tag seiner Übertretung, d. h. wenn er seine Gerechtigkeit für ein Leben in Bosheit aufgibt, wird ihm sein früheres gutes Leben nichts nützen; was die Gottlosigkeit des Gottlosen betrifft, so wird er , wenn er seine Sünden gebührend bereut und ein Leben gemäß dem Willen Gottes führt, nicht dadurch am Tag, an dem er sich von seiner Gottlosigkeit abwendet, durch sie nicht zu Fall kommen, da die Vergebung des Herrn so beschaffen ist, dass sie alle früheren Schuldgefühle beseitigt, sodass für immer nicht mehr daran erinnert wird; auch der Gerechte wird nicht aufgrund seiner Gerechtigkeit leben, weil er einmal ein gerechter Mann war, an dem Tag, an dem er sündigt. Wer den Pfad der Gerechtigkeit verlässt und bewusst den Weg der Sünde wählt, kann keine Rücksichtnahme mehr erwarten, wenn er den Pfad der Tugend verlässt. V. 13. Wenn ich zu dem Gerechten sage, dass er leben soll, als Belohnung für Barmherzigkeit in Anerkennung eines Glaubenslebens; und er vertraut auf seine eigene Gerechtigkeit, in einem falschen Vertrauen auf seine eigene Heiligkeit des Lebens, und begeht eine Missetat, freiwillig eine Übertretung riskiert, in der Annahme, dass sie ihm nicht zur Last gelegt würde, so wird all seiner Gerechtigkeit nicht gedacht werden, sie wird nicht mehr zu seinen Gunsten angerechnet werden; sondern wegen seiner begangenen Missetat wird er sterben. Vgl. Kap. 18, 24-28. V. 14. Wiederum, wenn ich zu dem Gottlosen sage, indem ich das Strafurteil über ihn ausspreche: Du musst sterben, wobei der zeitliche Tod in seinem Fall der Lohn der Sünde und das Pfand der ewigen Verdammnis ist; und er sich von seiner Sünde abwendet und das tut, was recht und gut ist, und damit die Aufrichtigkeit seiner Reue zeigt ; Vers 15. und der Gottlose das Pfand zurückgibt, wobei es sich um eine Form der Unterdrückung handelt, bei der das Gewand des armen Mannes als Pfand genommen wurde, 2. Mose 22, 26, erstattet, was er geraubt hat, 2. Mose 22, 1-4, wandelt nach den Satzungen, ohne Unrecht zu begehen, d. h. sich streng an die Gebote zu halten, deren Einhaltung das Versprechen des Lebens hatte, 3. Mose 18, 5: Er soll gewiss leben, er soll nicht sterben, denn seine Werke zeugten von der Aufrichtigkeit seiner Reue und von der Echtheit seines Glaubens. V. 16. Keiner seiner Sünden, die er begangen hat, soll gedacht werden, denn so ist die Natur der Vergebung Gottes; er hat getan, was recht und gut ist; er wird gewiss leben. Vgl. Kap. 18, 22. V. 17. Doch die Kinder deines Volkes sagen, wie der Herr sich schon einmal beschwert hatte, Kap. 18, 25. 29, Der Weg des HERRN ist nicht recht, das heißt, nicht nach Gerechtigkeit, sie beschuldigten ihn, in seinem Umgang mit ihnen nicht gerecht zu sein; aber ihr eigener Weg ist doch nicht recht, er war es, der das Recht hatte, diese Anklage zu erheben. Deshalb wiederholt er sein Leitprinzip, dem er im Umgang mit ihnen folgt. V. 18. Wenn der Gerechte von seiner Gerechtigkeit abweicht und Unrecht tut, wird er dadurch sterben, als Folge seiner vorsätzlichen Bosheit. V. 19. Wenn aber der Gottlose von seiner Gottlosigkeit ablässt, nachdem er zur Erkenntnis der Abscheulichkeit seiner Sünden gebracht wurde, und das tut, was recht und gut ist, wird er dadurch leben, im Besitz der Vergebung des Herrn und seiner barmherzigen Gabe des Lebens. V. 20. Doch ihr sagt: Der Weg des HERRN ist nicht recht, und häuft damit Gotteslästerung auf die Heiligkeit und Gerechtigkeit des Herrn. O ihr Haus Israel, ich werde euch alle nach euren Wegen richten und damit den endgültigen Beweis für die Gerechtigkeit all seiner Handlungen erbringen, auch in seiner Bestrafung der Gotteslästerer. Es ist dieselbe Methode, die der Herr in unseren Tagen anwendet, wie viele gottlose Menschen zu ihrem großen Leidwesen erfahren haben.

 

    Das Verhältnis des Volkes zu Hesekiel (V. 21-33): V. 21. Und es begab sich im zwölften Jahr unserer Gefangenschaft, am fünften Tag des zehnten Monats, das heißt eineinhalb Jahre nach der Eroberung Jerusalems, als Hesekiel in einem sehr abgelegenen Teil von Babylonien lebte, da kam einer, der aus Jerusalem entkommen war, zu mir und sagte: Die Stadt ist geschlagen, und so wurde der Prophet auf äußerst abrupte Weise über die schreckliche Nachricht vom Fall Jerusalems informiert. V. 22. Und die Hand des HERRN war am Abend über mich gekommen, wodurch eine Art Ekstase über ihn kam, vor der Ankunft des Entkommenen, und hatte meinen Mund öffnete, der zuvor geschlossen war, ehe er am Morgen zu mir kam, d. h. diese Öffnung geschah während der Nacht, vor der Ankunft des Boten; und mein Mund war geöffnet, und ich war nicht mehr stumm. Vgl. Kap. 24, 26. 27. V. 23. Da geschah das Wort des HERRN an mich: V. 24. Menschenkind, die Bewohner dieser Trümmerstätten des Landes Israel, die wenigen Bewohner in den Ruinen der Städte Israels, sprechen: Abraham war einer, und er hat das Land zum Erbbesitz erhalten; aber wir sind viele; das Land ist uns zum Erbbesitz gegeben. Ihr Argument war: Wenn Abraham als Einzelperson das Land Kanaan als Besitz erhalten hat, dann wird derselbe Gott uns, den vielen rechtmäßigen Erben Abrahams, den Besitz, der ihm feierlich übertragen wurde, sicherlich nicht verweigern. V. 25. Darum sage ihnen: So spricht Gott, der HERR: Ihr esst mit dem Blut, das heißt, ohne das Blut auf dem Boden abtropfen zu lassen, wie es die Verordnung des Herrn vorschreibt, Lev. 3, 17, und hebt eure Augen zu euren Götzen auf, in grober Götzenanbetung, und vergießt Blut, indem ihr frei Gewalttaten begeht; da solltet ihr das Land besitzen? Dachten sie, dass der Herr ihnen erlauben würde, das Erbe ihrer Väter zu behalten, wenn solche Übertretungen in ihrer Mitte gefunden würden? V. 26. Ihr verlasst euch auf euer Schwert und verlasst euch auf die gewaltsame Durchsetzung dessen, was ihr euch wünscht. Ihr verübt Gräuel, indem ihr niederträchtige Verbrechen begeht, ohne Rücksicht auf Gottes Willen zu nehmen, und jeder verunreinigt die Frau seines Nächsten, Sünden gegen das sechste Gebot, die zu dieser Zeit ungewöhnlich weit verbreitet sind; da solltet ihr das Land besitzen? Die rhetorische Frage betont doppelt das Entsetzen des Herrn über ihre Übertretungen und die Forderung seiner Heiligkeit nach einer angemessenen Bestrafung der Übertreter. V. 27. So sprich zu ihnen: So spricht Gott, der HERR, der Gott des Bundes, der zugleich der Herrscher des Universums ist: So wahr ich lebe, der feierlichste Eid, den er schwören kann, werden diejenigen, die in den Ruinen sind und in den zerstörten Städten und Dörfern Zuflucht gesucht haben, durch das Schwert fallen, und diejenigen, die auf freiem Feld sind Feld werde ich den Tieren zum Fraß vorwerfen, denn die Raubtiere vermehrten sich rasch in dem verwüsteten Land, und diejenigen, die in den Festungen, in den Bergfestungen und in den Höhlen sind, von denen viele nach dem Bericht von Josephus unzugänglich waren, werden an der Pest sterben, unfähig, der Strafe des Herrn zu entkommen. V. 28. Denn ich werde das Land zur Wüste machen, es zur völligen Öde machen, Jer. 4, 27; 12, 11, und der Stolz seiner Stärke, auf den es sich verließ und mit dem es prahlte, soll ein Ende haben; und die Berge Israels werden zur Wüste werden, die niemand durchqueren wird, da alle regulären Reiserouten durch das Land aufgegeben werden und nur gelegentlich eine Horde Nomaden zu sehen ist. V. 29. Dann werden sie erkennen, dass ich der HERR bin, diese Überzeugung wird ihnen trotz all ihrer Bemühungen, seine Macht zu leugnen, aufgezwungen, wenn ich das Land wegen all ihrer begangenen Greueltaten zur Wüste und Einöde gemacht habe. Beachten Sie die Kraft der Beschreibung, in der der anhaltende Zustand der Verwüstung dargelegt wird, aufgrund dessen einige Kommentatoren an den zerstörten Zustand des Landes denken, nicht nur während des Exils, sondern auch nach der Zerstörung Jerusalems durch die Römer. V. 30. Und du, Menschenkind, die Kinder deines Volkes, nämlich diejenigen unter den Verbannten in Babylon, reden immer noch über dich an den Wänden und in den Türen der Häuser, sowohl wenn sie sich in der Öffentlichkeit trafen als auch wenn sie sich in der Privatsphäre ihrer eigenen Häuser sicher fühlten und sprechen miteinander, ein jeder mit seinem Bruder, und zeigen dadurch, dass sie keineswegs willig sind, den Geboten des Herrn zu gehorchen, sondern sagen: Kommt doch und hört, was für ein Wort vom HERRN ergeht. Ihr einziges Motiv war eine hartnäckige Neugier, denn sie waren nicht wirklich darum bemüht, den Willen des Herrn zu befolgen; daher ließ sich Hesekiel von diesem hohlen Spott nicht täuschen. V. 31. Und sie kommen zu dir wie das Volk, in einer Versammlung oder Menschenmenge, wie Schüler zu einem Lehrer strömen, und sie sitzen vor dir wie mein Volk, geben vor, das Volk des Herrn zu sein, und sie hören deine Worte, in einer respektvollen Haltung, scheinbar ernsthaft und willig, aber sie tun sie nicht, op. Matt. 13, 20. 21; Jak. 1, 23. 24; denn mit ihrem Mund zeigen sie viel Liebe, wörtlich: „denn die angenehmen Dinge in ihrem Mund tun sie“, das heißt, sie folgen nur solchen Dingen nach und führen sie aus, die ihnen im Moment gefallen, aber ihr Herz läuft hinter (unrechtem) Gewinn her, sie haben ihre Gedanken auf Vorteile gerichtet, die sie zu bekommen hoffen. V. 32. Und siehe, du bist für sie wie ein liebliches Lied von einem, der eine angenehme Stimme hat, wie ein Sänger, der mit dem Klang seiner Stimme bezaubert und gut auf einem Instrument spielen kann, während er seinen Gesang begleitet; und sie hören deine Worte, aber sie tun sie nicht, schenken ihrer Bedeutung keine Beachtung und gehorchen ihrer Ermahnung nicht. V. 33. Und wenn dies geschieht, nämlich die Prophezeiung über die Verwüstung des gesamten Landes Israel – siehe, es kommt! diese nachdrückliche Erklärung wird als letzte Warnung eingefügt), dann werden sie erkennen, dass ein Prophet unter ihnen war, dass es Gottes Botschaft war, die Hesekiel ihnen verkündete. Wie in jenen Tagen sind auch heute noch viele Menschen bereit, einem guten Redner zuzuhören und seine Eloquenz zu loben, aber sie sind überhaupt nicht bereit, seinen Worten zu folgen und die Lehren aus Gottes Wort in ihrem eigenen Leben anzuwenden. Es ist eine Form der Heuchelei, die Gottes Strafe auf diejenigen herabrufen wird, die sich einer solchen Täuschung schuldig machen.

Kapitel 34

 

Die untreuen Hirten und der treue Erzhirte, Christus

 

    Wehe über die Hirten Israels (V. 1-10): V. 1. Und das Wort des HERRN geschah an mich: V. 2. Menschenkind, weissage gegen die Hirten Israels, die geistlichen Führer des Volkes, vor allem aber gegen ihre zivilen Statthalter, die für ihr Wohlergehen verantwortlich sind, die die Interessen ihrer Untertanen wahren und für ihr Wohl sorgen sollen. Weissage und sprich zu ihnen, indem du sie wegen ihrer Selbstsucht zurechtweisen, mit der sie in all ihren Geschäften ihre eigenen Ziele verfolgten, So spricht Gott, der HERR, zu den Hirten: Wehe den Hirten Israels, die sich selbst weiden! Sie suchen nur nach ihren eigenen Interessen. Sollten die Hirten nicht die Herde weiden? Dies unterstreicht den verwerflichen Charakter des Verhaltens der Hirten, die Tatsache, dass sie genau das Gegenteil von dem tun, was von guten Magistraten erwartet wird. V. 3. Ihr esst das Fett und nehmt das Beste für euch, und ihr kleidet euch mit der Wolle, in dem Sinne, in dem der Begriff „die Herde schröpfen“ auch heute noch verwendet wird, ihr schlachtet das Gemästete, die Besten der Herde; aber die Herde weidet ihr nicht. Das Vorgehen der Herrscher war daher zu verurteilen, da es in jeder Hinsicht der Haltung widersprach, die man von Männern ihrer Position zu Recht erwarten konnte. V. 4. Die Schwachen habt ihr nicht gestärkt, obwohl sie durch die Auswirkungen der Krankheit geschwächt waren, und ihr habt die Kranken nicht geheilt und das Gebrochene nicht verbunden, die durch den Bruch eines Gliedes verkrüppelt waren, und ihr habt die Versprengten nicht zurückgebracht, wiedergeholt, was vertrieben wurde, nämlich durch die harte Behandlung, die ihnen zuteil wurde, und ihr habt auch nicht das Verlorene gesucht; sondern mit Gewalt und Härte habt ihr sie regiert, mit Unterdrückungshandlungen, wie sie ihre Vorfahren während der ägyptischen Knechtschaft erlitten haben. Vgl. 3. Mose 25, 43. Das Bild ist das eines Volkes, das unter der harten Behandlung strenger Zuchtmeister lebt und durch Strafen, die Herrschern und Volk gleichermaßen auferlegt werden, aus seinem Land vertrieben wird. V. 5. Und sie zerstreuten sich, weil sie keinen Hirten hatten, niemanden, der wirklich die Funktion eines wahren Herrschers ausübte, indem er seine Untertanen in Frieden und Sicherheit zusammenhielt; und sie wurden zur Beute für alle Tiere des Feldes, als sie zerstreut wurden, wobei die Kinder Israel von allen umliegenden Nationen belästigt und ausgeraubt wurden, noch bevor sie ins Exil verschleppt wurden. V. 6. Meine Schafe, wie der Herr sie immer noch betrachten und behandeln wollte, irrten auf allen Bergen und auf allen hohen Hügeln umher, als ihre Entführer sie in alle Nationen der Welt zerstreuten; ja, meine Herde war über das ganze Land verstreut, und niemand suchte oder fragte nach ihnen, niemand kümmerte sich um ihr Wohlergehen und niemand bemühte sich, etwas über ihren Zustand herauszufinden. Den Herrschern fehlte es, kurz gesagt, völlig an Pflichtbewusstsein, das sie in ihrer Beziehung zu ihrem Volk hätte auszeichnen sollen. V. 7. Darum, ihr Hirten, hört das Wort des HERRN, in seiner Zurechtweisung über die Untreue dieser Herrscher, V. 8. So wahr ich lebe, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN, des souveränen Herrschers der Welt: Weil meine Herde zur Beute wurde, und meine Herde zum Fraß für jedes Tier des Feldes wurde, als Folge der Vernachlässigung durch die Hirten, weil es keinen Hirten gab, niemanden, der wirklich die Arbeit eines wahren Hirten verrichtete, und auch meine Hirten , und Männer, die vorgaben, diese Position innezuhaben, suchten nicht nach meiner Herde, sondern die Hirten weideten sich selbst, waren nur um ihr eigenes Wohlergehen besorgt und weideten nicht meine Herde, Vers 9. Darum, ihr Hirten, hört das Wort des HERRN, das Urteil, das der oberste Herrscher über sie gesprochen hat: Vers 10. So spricht Gott, der HERR: Siehe, ich gehe gegen die Hirten vor, bin ihnen streng entgegengesetzt, und ich werde meine Herde von ihnen fordern, Rechenschaft von ihnen verlangen, und damit ein Ende machen, die Herde zu weiden, ihre Position als Herrscher, durch die sie sich bereichert hatten, wegnehmen; und sollen die Hirten sich nicht mehr selbst weiden, da ihnen die Quelle ungerechter Einnahmen genommen wird; denn ich werde meine Herde aus ihrem Maul befreien, damit sie nicht ihre Beute werden. Wir haben hier ein Bild davon, wie der Herr oft diejenigen, die seine Kinder sind, vor der Ungerechtigkeit und dem Raub von Menschen rettet, die sie in ihrem eigenen Interesse ausbeuten.

 

    Der HERR als Israels wahrer Hirte (V. 11-22): V. 11. Denn so spricht Gott, der HERR: Siehe, ich, ja ich, will mich meiner Herde selbst annehmen und sie suchen und ihnen die fürsorgliche Aufmerksamkeit schenken, die ihr Zustand erforderte und die ihre irdischen Herrscher ihnen nicht zuteil werden ließen. V. 12. Wie ein Hirte seine Schafe sucht, sie mit sorgfältiger Fürsorge prüfend, an dem Tag, an dem er unter seinen zerstreuten Schafen ist, ernsthaft besorgt über Mittel und Wege, sie nach einem schweren Sturm oder nach einem Überfall durch wilde Tiere wieder zusammenzubringen wilden Tieren, so werde ich mich meiner Schafe annehmen und ihnen mit seiner göttlichen Fürsorge nachgehen und sie von allen Orten erretten, an denen sie an einem wolkigen und dunklen Tag verstreut wurden, zu der Zeit, als Juda in die Gefangenschaft geführt wurde. V. 13. Und ich werde sie aus den Völkern herausführen, aus den Nationen, in deren Länder sie deportiert worden waren, und sie aus den Ländern sammeln und sie in ihr eigenes Land bringen und sie auf den Bergen Israels an den Flüssen weiden, in voller Fülle, und in allen bewohnten Orten des Landes, wobei das Land Israel hier das geistliche Land der Kirche Gottes darstellt. V. 14. Ich will sie auf eine gute Weide führen, Ps. 23, 2, und ihre Hürden werden auf den hohen Bergen Israels stehen, wo die reichen Wiesen der Hochebenen Nahrung in üppiger Fülle bieten; dort sollen sie in guten Hürden liegen, in sicheren Wohnstätten, und auf den Bergen Israels sollen sie fette Weiden abweiden, wo der Herr selbst für die reichste Nahrung sorgte. V. 15. Ich will meine Schafe selbst weiden und mich selbst dieser wichtigen Aufgabe annehmen, und ich will sie lagern lassen, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN, damit sie unter seinem Schutz sicher sind. V. 16. Ich will, im Gegensatz zum selbstsüchtigen Verhalten der falschen Hirten, das Verlorene wieder suchen und das Verirrte wiederbringen und das Verwundete verbinden, das durch ein Unglück oder einen Unfall verkrüppelt wurde, und das Kranke stärken, und so die verschiedenen Pflichten treu erfüllen, die von den Herrschern Israels vernachlässigt wurden; aber ich werde die Fetten und Starken, die reichen und mächtigen Unterdrücker der Armen austilgen; Ich will sie weiden, wie es recht ist, mit Recht und Billigkeit ernähren, statt mit der willkürlichen Art und dem grausamen Egoismus der falschen Hirten. V. 17. Und ihr, o meine Herde, so spricht Gott, der HERR, indem er sein Wirken gegenüber der gesamten Nation verkündet: Siehe, ich richte zwischen Schafen und Schafen, oder dem Kleinvieh, Lämmern und Zicklein, zwischen den Widdern und den Böcken, so dass die fetten Schafe mit den Widdern und Ziegenböcken einen Platz für sich einnehmen würden, an dem der Herr sie ohne weiteres richten könnte. V. 18. Scheint es euch zu wenig, die guten Weiden aufgefressen zu haben, wie es die Reichen und Mächtigen taten, indem sie die Armen unterdrückten, müsst ihr denn mit euren Füßen den Rest eurer Weiden niedertreten? Dadurch hindert ihr die ärmeren Mitglieder der Nation daran, das zu erhalten, was die Reichen und Mächtigen aus irgendeinem Grund gerade in diesem Moment nicht nutzen konnten, und von den klaren Wassern trinkt ihr und sich satt gegessen haben, müsst ihr denn den Rest mit euren Füßen beschmutzen? Es so verderben, dass andere keinen Nutzen daraus ziehen können. V. 19. Und meine Schafe, die aus den Armen, Schwachen und Hilflosen besteht, sollen das essen, was ihr mit euren Füßen zerstampft habt, und sind gezwungen, sich mit der Nahrung zu begnügen, die von den Mächtigen weggeworfen und verdorben wurde; und das trinken, was ihr mit euren Füßen trübe gemacht habt, weil sie nichts Saubereres haben. V. 20. Darum spricht Gott, der HERR, zu ihnen: Siehe, ich, ja ich, werde zwischen dem fetten Schaf und dem mageren Schaf richten, zwischen den Mächtigen mit ihrer Anmaßung und ihrem Stolz und den Schwachen und Unterdrückten, die den ersteren praktisch ausgeliefert waren. V. 21. Weil ihr alle Schwachen mit Seite und Schulter weggedrängt habt, wie Vieh, das sich den Weg zum Trog oder zur Futterkrippe erkämpft, und mit euren Hörnern gestoßen, bis ihr sie zerstreut habt, V. 22. Darum werde ich meine Herde retten, die Armen und Hilflosen aus der Gewalt der Unterdrücker befreien, und sie sollen nicht länger eine Beute sein, der Gnade skrupelloser Herrscher ausgeliefert, und ich werde zwischen Schaf und Schaf richten, damit Gerechtigkeit geübt wird. Die Jungfrau Maria hatte Recht, als sie sagte, dass Gott die Mächtigen von ihren Sitzen stürzen und die Niedrigen erhöhen würde. Lukas 1,52.

 

    Der Messias, Christus, der wahre Hirte (V. 23-31): V. 23. Und ich will ihnen einen einigen Hirten bestellen, der sie weiden soll, ein einzigartiger und herausragender, der Messias, der diese Ehre für sich beansprucht, Johannes 10, 14, nämlich meinen Knecht David, der König, der oft als Antitypus Jesu Christi bezeichnet wurde; Der wird sie weiden, und er soll ihr Hirte sein, derjenige, der wirklich geeignet ist, der Herrscher und Beschützer seines Volkes zu sein. V. 24. Und ich, der HERR, werde ihr Gott sein und diese Position ihnen gegenüber wieder einnehmen, und mein Knecht David, der große Sohn Davids, Fürst unter ihnen, als Herrscher im besten Sinne des Wortes; ich, der HERR, habe es gesagt. V. 25. Und ich will mit ihnen einen Bund des Friedens schließen, nämlich kraft des Sühneopfers des Erlösers, Röm. 5, 1, und werde die bösen Tiere, die verschiedenen Feinde, die versuchten, den Lauf des Evangeliums zu behindern, aus dem Land ausrotten; und sie werden sicher in der Wüste wohnen, sicher inmitten der heidnischen Welt, wie im Fall der Missionare, und in den Wäldern schlafen, an Orten, an denen sie normalerweise in größter Lebensgefahr wären. V. 26. Und ich will sie und die Umgebung um meinen Hügel herum zu einem Segen machen, wörtlich: „Ich gebe ihnen [dem Volk Gottes] und der Umgebung meines Hügels als Segen“; denn dies ist die Aufgabe der Kirche Gottes in all ihren Gemeinden, den sichtbaren Vertretern der unsichtbaren Gemeinschaft der Heiligen; und ich werde den Regen zu seiner Zeit fallen lassen, es wird Schauer des Segens geben, nämlich durch die in der Kirche verkündete Evangeliumsbotschaft. V. 27. Und der Baum des Feldes wird seine Frucht bringen, und die Erde wird ihren Ertrag geben, und die Gläubigen werden reich an guten Werken sein, die aus dem Glauben erwachsen, und sie werden in ihrem Land sicher sein und ein ruhiges und friedliches Leben in aller Frömmigkeit und Ehrlichkeit führen und erkennen, dass ich der HERR bin, wenn ich die Bande ihres Jochs zerbrochen habe, die ihrer geistlichen Unterdrückung, wie er das Joch Ägyptens zerbrochen hat, 3. Mose 26, 13, und sie aus der Hand derer befreit habe, die sie knechteten, der Unterdrücker, die sie ausbeuteten, einschließlich der falschen Lehrer aller Zeiten. V. 28. Und sie sollen nicht mehr eine Beute der Heiden sein, der Feinde Gottes überall, noch sollen die Tiere der Erde sie verschlingen, was auf die verschiedenen Gefahren hinweist, die die Existenz der Kirche des Herrn bedrohen; sondern sie sollen sicher wohnen, in der Sicherheit, die Gottes allmächtige Hand bietet, und niemand soll sie ängstigen, was in der Kirche Angst und Schrecken auslöst. V. 29. Und ich werde ihnen eine Pflanzung zum Ruhm erwecken, wörtlich: „eine Plantage für einen Namen“, wobei der Ausdruck offensichtlich sowohl den Messias selbst als den Zweig des Herrn (Jes. 11,1; Jer. 23,6) als auch die von ihm gegründete Kirche als Garten des Herrn (Jes. 60, 21; 61, 3, und sie sollen nicht mehr durch Hunger im Land weggerafft werden, nämlich vor dem geistigen Hunger, der nur mit dem Evangelium von Gottes Gnade und Barmherzigkeit gestillt werden kann, und auch nicht mehr den Hohn der Heiden zu ertragen haben, denn der Spott der Feinde würde endlich aufhören. V. 30. So werden sie erkennen, dass ich, der HERR, ihr Gott, mit ihnen bin, und dass sie, das Haus Israel, diejenigen, die in Wahrheit Israeliten sind, durch den Glauben an den einen Erlöser mein Volk sind, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN. V. 31. Und ihr, meine Herde, die Schafe meiner Weide, die ihr all eure geistige Nahrung und Kraft allein vom Herrn bezogen habt, seid Menschen, die unter seinem Banner eingeschrieben sind und für die Wahrheit seines Evangeliums eintreten, und ich bin euer Gott, spricht Gott, der HERR. Dies ist die vorläufige Wiederherstellung des Gartens Eden in der Kirche Christi hier auf Erden, wobei die vollständige Vollendung und Herrlichkeit der triumphierenden Kirche vorbehalten ist.

 

 

Kapitel 35

 

Das Gericht über Edom

 

    Gegen die Feindseligkeit Edoms (V. 1-9): V. 1. Und das Wort des HERRN geschah an mich: V. 2. Menschenkind, richte dein Gesicht gegen das Gebirge Seir, diese Bergkette mit ihren Tälern, die sich vom Toten Meer nach Süden erstreckt und die Heimat der Nachkommen Esaus oder Edoms ist, und weissage gegen es, V. 3. und sprich zu ihm: So spricht Gott, der HERR: Siehe, o Gebirge Seir, das ganze Land Edom, 3. Mose 36, 9, ich bin gegen dich und ich werde meine Hand gegen dich ausstrecken, in einem Akt der Bestrafung, und ich werde dich zur Wüste und Einöde machen, wörtlich „Wüste und Wüste“, das heißt, eine völlige Öde. V. 4. Ich werde deine Städte in Trümmer legen, so dass sie zu Trümmerhaufen werden, und du wirst zur Wüste werden, eine trostlose Wüstenlandschaft, und du wirst erkennen, durch den so erbrachten Beweis, dass ich der HERR bin. V. 5. Weil du eine ewige Feindschaft, eine andauernde Feindschaft, sogar seit der Zeit Esaus, 1. Mose 25, 22 ff.; 27, 37, gehegt hast und die Söhne Israels in der Zeit der Not dem Schwert ausgeliefert hast, zur Zeit der endgültigen Strafe, wörtlich: ‚zur Zeit der Schuld des Endes‘, nämlich zur Zeit der Eroberung Judas durch die Chaldäer, als die Edomiter besonders deutlich zeigten, dass ihre Feindseligkeit so stark war wie eh und je: Vers 6. Darum, so wahr ich lebe, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN, ich will dich zu Blut machen, so dass Edom sozusagen in Blut aufgelöst wird und Blut wird dich verfolgen, wobei die Bewohner von Idumäa überallhin verfolgt werden; da du Blut nicht gehasst hast, nicht bei allen Gelegenheiten vor Blutvergießen zurückgeschreckt bist, wird Blut dich verfolgen. Das Maß, das Edom anderen zugemutet hatte, würde seinem eigenen Land zugemutet werden. V. 7. So will ich das Gebirge Seir zur Wüste und Einöde machen, zu einer völligen Einöde und Wüste, und alle in ihm ausrotten, die da hin- und herziehen, abschneiden, so dass kein Handel mehr getrieben wird und keine Karawanen mehr durch das Land von Südarabien nach Ägypten ziehen. V. 8. Und ich werde seine Berge mit seinen Gefallenen füllen, in einem Akt der Auslöschung, der die Nation auslöschen würde; in deinen Hügeln und in deinen Tälern und in all deinen Flusstälern werden sie fallen, die mit dem Schwert getötet werden, der Krieg, der sie ohne Gnade verzehrt. V. 9. Ich werde dich zu einer ewigen Wüste machen, zu einer dauerhaften Wüstenlandschaft, und deine Städte werden nicht wieder bewohnt werden, nicht zu ihrer früheren Macht wiederhergestellt und wieder bewohnt werden; und ihr sollt erkennen, dass ich der HERR bin. Idumäa liegt bis heute niedergeschlagen und verlassen da, ein bleibendes Mahnmal für den strafenden Zorn des Herrn, wenn er seine Urteile in Gerechtigkeit vollstreckt.

 

Gegen die Habsucht Edoms (V. 10-15): V. 10. Weil du gesagt hast: Diese beiden Völker und diese beiden Länder sollen mein sein, nämlich Israel und Juda, und wir nehmen sie in Besitz, obwohl die Bewohner Edoms wussten, dass Kanaan den Kindern Israel zum Besitz gegeben wurde, obwohl der HERR dort war, war der Herr der wahre Eigentümer des Landes der Verheißung und es seinen eigenen Kindern anvertraut hatte, Vers 11. Darum, so wahr ich lebe, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN, will ich nach deinem Zorn handeln und ihn mit der Verletzung vergelten, die er verdient hat, und nach deiner Eifersucht, mit denen du aus deinem Hass gegen sie gehandelt hast, denn Zorn und Neid entstehen aus Hass und zeigen sich in Wort und Tat; und ich werde mich ihnen zu erkennen geben, wenn ich dich gerichtet habe, d. h. indem ich Edom für seinen Stolz und die Verbrechen seines Hasses bestrafe, würde der Herr von sich selbst Zeugnis ablegen, dass er nicht zulassen würde, dass sein Volk und sein Land angegriffen und verwüstet werden, ohne sich an den Feinden zu rächen. V. 12. Und du sollst erkennen, dass ich der HERR bin und dass ich alle deine Lästerungen gehört habe, die du gegen die Berge Israels gesprochen hast, denn eine Verspottung des Volkes des Herrn kam einer Lästerung des Namens des Herrn selbst gleich, indem du sagtest: Sie sind verwüstet, sie sind uns zum Verspeisen gegeben. Die Tatsache, dass der Herr sein Volk bestrafte, gab den Feinden nicht das Recht, die Notlage Judas auszunutzen und sich in den Besitz seines Landes zu bringen. V. 13. So habt ihr euch mit eurem Mund gegen mich gerühmt und euch zum Nachteil des Herrn selbst verherrlicht und eurer Worte gegen mich viel gemacht, in einem Übermaß an blasphemischer Freude; ich habe sie gehört. V. 14. So spricht Gott, der HERR: Zur Freude der ganzen Erde, wenn alle, die den gnädigen Ruf des Herrn hören und beherzigen, ihn als den einen wahren Gott anerkennen, werde ich dich zur Wüste machen, als einzige Ausnahme inmitten der allgemeinen Freude. V. 15. Wie du dich über das Erbe des Hauses Israel gefreut hast, weil es verwüstet war, in rachsüchtiger Gemeinheit über seinen Untergang, so werde ich es dir antun, indem ich die Strafe seiner Rache an ihnen vollstrecke; du sollst verwüstet sein, o Gebirge Seir, und ganz Edom insgesamt; und sie werden erkennen, dass ich der HERR bin. Alle, die sich der Gotteslästerung und des Spottes gegen den Herrn schuldig machen, können damit rechnen, das Schicksal Edoms zu teilen, wie es hier prophezeit wurde und wie es später eintrat.

 

 

Kapitel 36

 

Verheißung der Erlösung und Wiederherstellung des Volkes Gottes

 

    [Kretzmann legt dieses Kapitel nur typologisch aus; dafür ist aber eigentlich keine Notwendigkeit gegeben; das Hirschberger (Hi.B.) wie das Weimarer Bibelwerk (W.B.) gehen daher von einer wörtlichen Erfüllung aus im Blick auf die Rückkehr Israels aus der babylonischen Gefangenschaft und den geistlichen und leiblichen Segen, den der HERR ihm in diesem Zusammenhang schenkte. Das erscheint auch dem Hrsg. als das angemessene Verständnis dieses Kapitels. Allerdings ist es korrekt, darauf aufbauend auch eine typologische Auslegung zu geben, da ja allerdings die Befreiung Israels aus der babylonischen Gefangenschaft zugleich ein Bild ist auf Christi Erlösungswerk und die geistlichen Güter, die er uns damit gibt. Anm. d. Hrsg.]

    Trost für die Berge Israels (V. 1-15): V. 1. Und du, Menschenkind, weissage den Bergen Israels, die hier stellvertretend für das ganze Land stehen, so wie der Berg Seir im vorigen Abschnitt für Idumäa stand, und sprich: Ihr Berge Israels, die ihr früher Orte der Götzenanbetung wart und als solche in diesem Zusammenhang hervorgehoben werdet, hört das Wort des HERRN: V. 2. So spricht Gott, der HERR: Weil der Feind über euch gesagt hat: Edom, als Vertreter aller Feinde Gottes, Haha! Sogar die ewigen Höhen sind unser Erbe geworden, in dem Glauben, dass sie mit Sicherheit die Herren des Landes wären, wenn sie die Orte der Anbetung innehätten, V. 3. Darum weissage und sprich: So spricht Gott, der HERR: Darum, ja darum, weil man euch verwüstet hat, alle Feinde ringsum sich verbündet haben, um das Land der Verheißung in eine Wüste zu verwandeln, und nach euch gejagt hat, wie ein Tier, das versucht, seine Beute zu erreichen, schnaubend und schnappend in seinem Eifer, damit ihr den übrigen Völkern zum Besitz werdet, denjenigen, die übrig bleiben, nachdem ihre eigenen Länder die verheerende Macht der Eroberer zu spüren bekommen haben der Eroberer zu spüren bekamen, und ins Gerede der Zunge und zum bösen Geschwätz der Leute geraten seid, um in blasphemischen Scherzen und Verleumdungen herumgereicht zu werden, Objekte der Verleumdung und des Spottes, Vers 4. Darum, ihr Berge Israels, hört das Wort Gottes, des HERRN, der immer der Verteidiger seines Volkes ist. So spricht Gott, der HERR zu den Bergen und Hügeln, zu den Bachrinnen, Schluchten und Tälern, zu den öden Trümmern, den im ganzen Land verstreuten Ruinen und zu den verlassenen Städten, die infolge der Eroberung durch die Chaldäer den übrigen Völkern ringsum zur Beute und zum Spott wurden, wobei die unbelebten Objekte im ganzen Land, die stellvertretend für die ehemaligen Bewohner und diejenigen stehen, die in Zukunft dort leben werden; Vers 5. Darum spricht Gott, der HERR, so: Wahrlich, im Feuer meines Eifers, der in eifersüchtigem Zorn brennt, habe ich gegen den Rest der Völker und gegen ganz Edom gesprochen, das in seiner begehrlichen Eifersucht auf Israel besonders hervortrat, Kapitel 35, 10-15, die mein Land zu ihrem Besitz gemacht haben, es ruhig für sich beanspruchen, mit der Freude ihres ganzen Herzens, mit rachsüchtiger Freude, mit gehässigen Absichten, um es als Beute auszuplündern, es all seines Reichtums zu berauben und es so zur Beute zu machen, oder es wie einen Bissen wegzuwerfen, der für die Tiere der Wüste übrig bleibt. V. 6. Weissage daher über das Land Israel und sprich zu den Bergen und Hügeln, zu den Bachrinnen, Schluchten und Tälern: So spricht Gott, der HERR: Siehe, ich habe in meinem Eifer und in meinem Zorn gesprochen, in dem heftigen Zorn, der durch seinen Eifer verursacht wurde, weil ihr die Schmach der Heidenvölker getragen habt, das, was die Heiden über Israel ausgegossen haben, V. 7. Darum spricht Gott, der HERR, so: Ich habe meine Hand erhoben, als Zeichen des feierlichen Eides, den er schwor, Wahrlich, die Heiden, die um euch herum sind, sollen ihre Schande tragen [w. als Schwurformel: Wenn die Völker, die um euch her sind, ihre Schmähung nicht selbst tragen!], eine ewige Last der Schande, für immer unter dem Fluch des Herrn. V. 8. Aber ihr, ihr Berge Israels, sollt eure Zweige treiben, wie ein fruchtbarer Baum, der Blätter hervorbringt und reichlich Nahrung trägt, und eure Früchte meinem Volk Israel tragen, Jes 56,1; denn sie sind nahe daran zu kommen, d. h. diese Reifung der Frucht könnte sehr bald erwartet werden. V. 9. Denn siehe, ich werde zu euch kommen, der Herr, der sich immer noch an die Berge Israels wendet, und ich werde mich euch zuwenden, und ihr werdet bestellt und besät werden, womit die Rückkehr der Bewohner angedeutet wird, Vers 10. und ich werde die Menschen auf euch vermehren, das ganze Haus Israel insgesamt, das heißt das gesamte geistliche Volk des Herrn, denn die geistliche Bedeutung des gesamten Abschnitts ist offensichtlich; und die Städte werden bewohnt sein, nachdem sie so viele Jahre lang verlassen waren, und die Trümmer werden aufgebaut werden, die Ruinen werden wieder abgeräumt und an ihrer Stelle werden Häuser errichtet, Vers 11. Und ich werde Menschen und Vieh auf euch vermehren, und das kultivierte Land wird stark bevölkert sein, und sie werden sich vermehren und fruchtbar sein, beide werden sich unter dem Segen des Herrn vermehren; und ich will euch wieder bewohnt sein lassen wie in euren früheren Zeiten, nicht nur in alten Zeiten, sondern gemäß den alten Verheißungen, und werde euch noch mehr Gutes tun als in euren Anfängen, und ihr werdet erkennen, dass ich der HERR bin. Obwohl die Beschreibung ausschließlich auf der physischen Ebene stattfindet und das Bild von der Herrlichkeit Israels handelt, erfordert der Kontext eine Anwendung auf die geistlichen Segnungen der messianischen Zeit. V. 12. Und ich werde Menschen auf dir wandeln lassen, auf den Bergen Israels, nämlich mein Volk Israel, die auserwählte Nation des Herrn im vollsten und höchsten Sinne des Wortes; und sie werden dich besitzen, und du wirst ihr Erbe sein, und an dessen Segen sie sich erfreuen sollen, und du sollst sie künftig nicht mehr der Menschen berauben, und zwar aufgrund der Tatsache, dass Hungersnot, Seuchen und Krieg durch den Abfall der Bewohner des Landes verursacht werden würden. V. 13. So spricht Gott, der HERR: Weil sie zu dir sagen: „Ein Menschenfresser bist du und hast dein Volk kinderlos gemacht“, wird das Land als eine unnatürliche Mutter personifiziert und für die auf ihm begangenen Sünden und deren Folgen, V. 14. Darum sollst du keine Menschen mehr verschlingen und dein Volk nicht mehr kinderlos machen, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN, wobei die Erklärung in diesem Fall im hebräischen Begriff enthalten ist, der bedeutet, zu stolpern und zu fallen. V. 15. Und ich will dich nicht mehr die Schmähung der Heiden hören lassen, nämlich den Hohn, damit andere Völker das Volk des Herrn überhäuften, und sollst den Spott der Völker nicht mehr tragen, da alle Gründe für den Spott der Feinde beseitigt sind, und sollst dein Volk, das im Lande wohnende Volk, nicht mehr zu Fall bringen [Mas.T.; andere Vers.: nicht mehr kinderlos machen], spricht Gott, der HERR. Diese Veränderung wird so dargestellt, als sei sie ausschließlich vom Herrn herbeigeführt worden, und es ist unmöglich, ihre Folgen auf die Kinder Israels nach dem Fleisch zu beschränken, denn die zurückgekehrten Verbannten standen weiterhin unter der Herrschaft der Heiden und waren gezwungen, deren Hohn und Spott zu ertragen. Die Erfüllung dieser Prophezeiung ist daher nur in der Errichtung des messianischen Königreichs zu finden.

 

    Israel wird um des Namens des HERRN willen wiederhergestellt (V. 16-38): V. 16. Und das Wort des HERRN geschah an mich und sprach: V. 17. Menschenkind, als das Haus Israel noch in seinem eigenen Land lebte, vor der Zeit der babylonischen Gefangenschaft, verunreinigten sie es mit ihrem Wesen, ihr Verhalten, ihre Handlungsweise und durch ihre Taten, wobei die Sündhaftigkeit ihrer Werke sogar in den verwendeten Begriffen zum Ausdruck kam; ihr Wesen war vor mir wie die Unreinheit einer Frau, die ihre Monatsblutung hat, die monatliche Reinigung einer Frau durch Absonderung, 3. Mose 15. Vgl. Jes. 64, 5. V. 18. Darum goss ich meinen Zorn über sie aus, in schwersten Strafen, für das Blut, das sie im Land vergossen hatten, in offenem Blutvergießen und Mord, und für ihre Götzen, mit denen sie es verunreinigt hatten, dieser schamlose Götzendienst war der zweite Grund, warum der Herr gezwungen war, seinen Zorn über Israel zu bringen. V. 19. Und ich zerstreute sie unter die Heiden und versprengte sie in die Länder, in die große babylonische Gefangenschaft; nach ihrem Wesen und Tun richtete ich sie, wie sie es durch ihre vielfältigen Übertretungen verdient hatten. V. 20. Und als sie zu den Heiden kamen, wohin sie gingen, als sie in die Gefangenschaft weggeführt wurden, entweihten sie meinen heiligen Namen, durch die offene Art der Sünde, die in ihrer Mitte gefunden wurde, da man, nämlich die Heiden, von ihnen sagte: Dies ist das Volk des HERRN und musste aus seinem Land ausziehen. Das sündige Verhalten der Juden in den verschiedenen Ländern ihrer Gefangenschaft veranlasste die Heiden, die dieses Verhalten miterlebten, den Namen des Herrn zu lästern, da sie ihn für die Verfehlungen verantwortlich machten. Vgl. Röm 2,24. Überall lastet eine große Verantwortung auf den Gläubigen, dass sie jederzeit Takt und Sorgfalt walten lassen, damit die Feinde des Herrn nicht wegen ihnen den Namen des einen wahren Gottes verspotten. V. 21. Da tat es mir leid um meines heiligen Namens willen, er empfand Mitleid mit seinem heiligen Namen, weil er so schändlich missbraucht wurde, den das Haus Israel unter den Heiden entweiht hatte, zu denen sie kamen. Er war der Meinung, dass etwas getan werden müsse, um die Achtung wiederherzustellen, die die Menschen seiner Ehre entgegenbrachten. V. 22. Darum sage dem Haus Israel: In der Erklärung seines göttlichen Mitleids und in der Ankündigung der Anwendung seiner Barmherzigkeit in ihrem Fall So spricht Gott, der HERR: Ich tue dies nicht um euretwillen, o Haus Israel, sondern um meines heiligen Namens willen, dessen Ehre wegen eurer Sünden auf dem Spiel stand, den ihr unter den Heiden, zu denen ihr gekommen seid, entweiht habt. V. 23. Und ich werde meinen großen Namen heiligen, damit er wieder heilig gehalten wird, der unter den Heiden entweiht wurde, da sie ihn mit Schmähungen und Spott überhäuften, den ihr in ihrer Mitte entweiht habt, wobei die Juden selbst der Grund dafür waren, dass Gott sich verpflichtet fühlte, seine Herrlichkeit zu verteidigen und sich als heilig zu erweisen. Und die Heiden werden erkennen, dass ich der HERR bin, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN, überwältigt von dem Beweis, der vor ihren Augen liegt, wenn ich vor ihren Augen an euch als heilig erweise, wenn der Herr beweist, dass er inmitten der Gerechten heilig ist, und die Heiden dazu zwingt, diese Tatsache zuzugeben, V. 24. Denn ich werde euch aus den Heiden holen und euch aus allen Ländern sammeln und euch in euer Land bringen, dieser Akt dieser Macht und Heiligkeit, der der Gotteslästerung und dem Spott, denen die Heiden gefrönt hatten, ein wirksames Ende bereitet . V. 25. Dann werde ich reines Wasser auf euch sprengen, wie es im jüdischen Gesetz vorgeschrieben ist, 4. Mose 19, 9-18, und ihr werdet rein sein; von all eurer Unreinheit und von all euren Götzen werde ich euch reinigen, denn ihr Götzendienst war ein schmutziger Fleck auf der ganzen Nation. Dies ist eine wunderschöne Beschreibung der Vergebung der Sünden, der Rechtfertigung der Sünder durch die barmherzige und gnädige Tat Gottes. V. 26. Ich will euch ein neues Herz, damit Geist und Wille erneuert werden, und einen neuen Geist in euch geben, damit ihre gesamten Beweggründe und Handlungsprinzipien in Übereinstimmung mit Gottes Willen geändert werden, Ps. 51, 10 ; und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen, die natürliche Feindschaft gegen Gott, und euch ein fleischernes Herz geben, eines, das bereitwillig die Eindrücke des Heiligen Geistes Gottes aufnimmt und sich von seiner Kraft in allen guten Werken leiten lässt. V. 27. Ich will meinen Geist in euch geben, denn er ist es, der die wahre Kraft der Erneuerung ist, und Bekehrung ist in jeder Hinsicht ein Akt der Gnade Gottes und nicht der Vernunft und Stärke des Menschen, und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten zu wandeln, und meine Rechte halten und danach tun. Es ist also klar, dass nicht nur das Werk der Erneuerung, sondern auch das der Heiligung ein Akt Gottes ist, der am Herzen des Menschen vollbracht wird, dass wir sein Werk sind, erschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln, Eph. 2,10. V. 28. Und ihr werdet in dem Land wohnen, das ich euren Vätern gegeben habe, in dem geistigen Besitz, der Abraham und seinen wahren Kindern verheißen wurde; und ihr werdet mein Volk sein, und ich will euer Gott sein, womit die Beziehung der messianischen Zeit verkündet wird. V. 29. Ich werde euch auch von all euren Unreinheiten erlösen, nämlich von denen, die selbst bei den wiedergeborenen Kindern Gottes zu finden sind; und ich werde das Getreide rufen und es vermehren und keine Hungersnot mehr über euch verhängen, wobei die geistlichen Segnungen des Evangeliums den Gläubigen in vollem Maße zuteil werden, wie es auch in Psalm 72 heißt. V. 30. Und ich werde die Früchte der Bäume vermehren, d. h. aller Bäume in Gottes geistlichem Garten, und die Ernte auf dem Feld, alles, was auf dem bestellten Boden seiner Kirche wächst, damit ihr unter den Heiden nicht mehr wegen Hungers geschmäht werdet, so dass jeder Grund für Spott seitens der Ungläubigen beseitigt wäre, wenn sie den Reichtum der Segnungen Gottes auf seinem Volk sehen würden. V. 31. Dann werdet ihr an euer böses Wesen und an eure verwerflichen Taten denken, denn die Barmherzigkeit und Gnade Gottes, wie auch seine Güte, bringen die Menschen dazu, sich ihrer Unwürdigkeit immer mehr bewusst zu werden, und ihr werdet euch selbst verabscheuen wegen eurer Missetaten und eurer Greuel. Das ist immer das Ergebnis der Bekehrung, wie wir auch im Fall des Apostels Paulus sehen, 1 Tim. 1, 13-15. V. 32. Nicht um euretwillen tue ich das, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN, das sei euch kundgetan, denn niemals ist es etwas im Menschen, das den Herrn dazu veranlasst, ihm seine liebende Güte und sein zärtliches Erbarmen zu erweisen und Glauben in seinem Herzen zu wirken; schämt euch und seid beschämt über eure Wege, o Haus Israel! Das ist alles, was ein reuiger Sünder auf seiner Seite sieht, nämlich Gründe, sich zu schämen und den Kopf wegen der Schande der Sünden und Übertretungen zu verbergen. Die Erlösung eines Sünders ist ganz und gar das Werk unseres gnädigen Vaters im Himmel, um Christi, des Erlösers, willen. V. 33. So spricht Gott, der HERR: An dem Tag, an dem ich euch von all euren Sünden reinwasche, wenn die messianische Erlösung eine Tatsache sein wird, werde ich auch die Städte bewohnt sein lassen, und die Ruinen sollen wieder aufgebaut werden, die Trümmer werden wieder repariert. Dies ist offensichtlich ein Hinweis auf die Versammlung der neutestamentlichen Kirche. V. 34. Und das verwüstete Land soll bebaut werden, das vor den Augen aller, die vorüberzogen, verwüstet dalag, wobei die verwüsteten Länder des Heiligen Landes ein Bild der Kirche des Herrn sind, wie sie durch Götzendienst und andere Übertretungen seines Gesetzes verwüstet worden war. V. 35. Und sie werden sagen: Dieses Land, das verwüstet war, ist wie der Garten Eden geworden, ein Sinnbild für die prächtigste Schönheit und Herrlichkeit auf Erden und ein schönes Bild der Kirche des Herrn; und die verwüsteten und verlassenen und zerstörten Städte sind befestigt und bewohnt, so dass ihre Bewohner vor allen Angriffen der Feinde sicher sind. Vgl. Ps. 46. V. 36. Dann werden die Heiden, die noch in eurer Umgebung übrig sind, erkennen, dass ich, der HERR, die zerstörten Orte wieder aufbaue und Wiedergutmachung leiste, wo immer ich will, während seine Strafe die Heiden niederschlägt, und das Verwüstete neu bepflanze, wie die Geschichte seiner Kirche im Laufe der Jahrhunderte reichlich veranschaulicht. Ich, der HERR, habe es gesagt, und ich werde es auch tun, wobei seine Entschlossenheit mit großem Nachdruck zum Ausdruck gebracht wird. V. 37. So spricht Gott, der HERR: Ich werde auch noch dafür, im Hinblick auf die Wiederherstellung Israels, seiner Kirche, mich vom Haus Israel bitten lassen, und ich werde ihre Bitte mit gnädiger Bereitschaft erhören, es für sie zu tun; ich werde sie mit Menschen wie eine Herde vermehren, die für ihre schnelle Vermehrung bekannt ist. V. 38. Wie die heilige Schafherde, wörtlich: „wie eine Herde heiliger Dinge“, von Tieren, die an Festtagen als Opfer vorgesehen waren, vgl. 2 Chron. 35, 7, wie die Schafe Jerusalems bei ihren feierlichen Festen, die immer sehr groß war, wie die Verordnungen zu den Festen zeigen, so sollen die verlassenen Städte mit Menschenherden gefüllt werden, so würde die Gemeinde Gottes an Zahl zunehmen; und sie werden erkennen, dass ich der HERR bin, dessen Herrlichkeit durch jeden Akt seiner barmherzigen Macht zu allen Zeiten bestätigt wird.

 

 

Kapitel 37

 

Erlösung und Vereinigung Israels, vorgebildet durch die Erweckung von Totengebeinen – zugleich ein Bild auf die zukünftige allgemeine Auferstehung der Toten am Jüngsten Tag

 

    Die Vision von der Totenauferstehung (V. 1-14): V. 1. Die Hand des HERRN war auf mir und trug mich im Geist des HERRN hinaus, in einen Zustand der Ekstase, in dem der Prophet innerlich von den Dingen um ihn herum entrückt wurde, und setzte mich mitten im Tal ab, das voller Totengebeine war, von denen einer ein riesiges Grab darstellte, in dem die Leichen jedoch nicht bedeckt waren, V. 2. und er führte mich überall an ihnen vorüber, so dass Hesekiel sie aus nächster Nähe betrachten und sorgfältig beobachten konnte; und siehe, es waren sehr viele in dem offenen Tal, nicht auf Haufen, sondern über den Boden verstreut, und siehe, sie waren sehr trocken, gebleicht durch lange Einwirkung der Elemente, ohne Saft und Vitalität. V. 3. Und er sprach zu mir: Menschenkind, können diese Gebeine wieder lebendig werden? Schien es für menschliche Augen möglich, dass diese trockenen Knochen wieder zum Leben erweckt werden würden? Und ich antwortete: Ich überließ die Antwort auf die Frage der allmächtigen Kraft des Herrn, O HERR, Gott, du weißt es. Bei Gott ist nichts unmöglich, und deshalb vertrauen die Gläubigen darauf, dass er seine mächtigen Taten zu seiner eigenen Zeit vollbringt. V. 4. Und er sprach abermals zu mir: Weissage von diesen Gebeinen, das heißt über sie oder in Bezug auf sie, und sprich zu ihnen: Ihr verdorrten Gebeine, hört das Wort des HERRN, der der Träger des Lebens und der Vermittler der Erlösung Jehovas ist. V. 5. So spricht Gott, der HERR, zu diesen Gebeinen: Siehe, ich werde euch wieder Atem [hebr.: ruach, Geist, Lebensgeist] einhauchen, seine schöpferische göttliche Kraft, wie am Anfang, und ihr werdet lebendig werden; V. 6. und ich will euch Sehnen geben, wörtlich: „bindende Materie“, denn die Sehnen und Bänder halten die Knochen zusammen und dienen als Grundlage für das Fleisch, und ich werde Fleisch über euch wachsen lassen, damit es die menschlichen Formen ausfüllt, und euch mit Haut überziehen und euch Atem einhauchen, und ihr werdet lebendig werden, vgl. Jes 26,19; und ihr werdet erkennen, dass ich der HERR bin, durch diesen Beweis seiner allmächtigen Kraft. V. 7. So weissagte ich, wie mir befohlen wurde, ohne mich mit Fleisch und Blut zu beraten, einfach auf Befehl des Herrn; und als ich weissagte, gab es ein Geräusch, eine Stimme oder einen Ton, und siehe, ein Rascheln, ein lautes Rascheln vom Feld der Knochen, und die Gebeine kamen zusammen, Gebein an Gebein, die der einzelnen Skelette wurden in ihrer richtigen Beziehung zusammengesetzt. V. 8. Und als ich hinsah, siehe, da wuchsen Sehnen und Fleisch auf ihnen, und sie wurden mit Haut überzogen, so dass sie wie Leichen aussahen, denen erst vor kurzem das Leben entflohen war; aber es war kein Odem [Atem, Lebensgeist] in ihnen, kein Leben in ihren Gliedern. V. 9. Da sprach er zu mir: „Weissage dem Odem und verkündige ihm des HERRN Befehl! Weissage, du Menschenkind, und sprich zum Odem: So spricht Gott, der HERR, der Herrscher des Alls: Komme von den vier Winden her, du Odem, du Geist des Lebens, und blase diese Erschlagenen an, diese Opfer des blutigen Krieges, dass sie lebendig werden! V. 10. So weissagte ich, wie er mir geboten hatte, und der Odem kam in sie, wie am Anfang der Schöpfung, 1. Mose 2; und sie wurden lebendig und standen auf ihren Füßen, ein überaus großes Heer. Die Vision betrifft also offensichtlich nicht die Auferstehung der Toten im Allgemeinen, sondern nur eine Wiederherstellung des Volkes des Herrn im idealen Sinne. Die aus allen vier Himmelsrichtungen zurückgekehrten Juden bildeten, soweit sie gläubig waren, wieder den Kern der Gemeinde Gottes, zu der später die Gläubigen aus aller Welt hinzukamen. V. 11. Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, diese Gebeine sind das ganze Haus Israel, die zum Volk des Herrn, zum geistlichen Israel, gehörten. Siehe, sie sagen: Wegen der Bedrängnisse der Verbannung:  Unsere Gebeine sind ausgetrocknet und unsere Hoffnung verloren; wir sind abgeschnitten (vom Leben) [d.i. es ist aus mit uns], sie sind zunichte gemacht. Der Zustand Israels war so, dass die Gläubigen in seiner Mitte das Gefühl hatten, dass es ebenso wenig Hoffnung auf Wiederherstellung gab, wie es eine Chance für marklose Knochen gab, ihre Kraft wiederzuerlangen und wieder von Fleisch und Blut umgeben zu sein. V. 12. Darum weissage und sprich zu ihnen: So spricht Gott, der HERR: Siehe, ich will eure Gräber öffnen, die Länder, in denen sie sozusagen begraben waren, und euch aus euren Gräbern auferstehen lassen und euch, mein Volk, in das Land Israel bringen, an den Ort, an dem sein Volk sich wieder der Fülle seiner geistlichen Segnungen erfreuen kann. V. 13. Und ihr werdet erkennen, dass ich der HERR bin, und in ihrer Überzeugung gestärkt werden, dass der Herr wirklich der Gott des Bundes war, wenn ich eure Gräber geöffnet habe und euch, mein Volk,  aus euren Gräbern hervorgebracht habe, Vers 14. Und ich will meinen Geist in euch legen, den Lebensodem mit der Kraft des Heiligen Geistes einhauchen, und ihr werdet leben, und ich werde euch in euer Land bringen und euch erneut als sein Volk einsetzen; dann werdet ihr erkennen, dass ich, der HERR, es gesprochen habe, versprochen habe, es zu tun, und ausgeführt habe, ist der Ausspruch des HERRN. Diese Passage ist zwar kein direkter Beweis für die Lehre der Auferstehung der Toten, aber sie vermittelt ein sehr anschauliches Bild davon, wie Gott am Jüngsten Tag alle Menschen wieder zum Leben erwecken wird. [W.B.: Wiewohl aber diese Verheißung und dies prophetische Gesicht vornehmlich deutet auf die Erlösung aus der assyrischen und babylonischen Gefangenschaft, jedoch wird zugleich in derselben ein Spiegel und Vorbild der Auferstehung von den Toten uns vorgehalten und deutlich angezeigt, wie es in derselben werde hergehen, wovon nicht allein die alten und neuen Lehrer der christlichen Kirche, sondern auch etliche unter den jüdischen Rabbinen derselben Meinung sind. Denn auch sonst die leiblichen Wohltaten, welche Gott der HERR seinem Volk, den Israeliten, im Alten Testament erwiesen hat, Vorbilder gewesen sind der geistlichen Wohltaten, welche im Reich des Messias seinem Volk erwiesen werden. so hätte auch die bloße leibliche Erlösung aus der babylonischen Gefangenschaft den Israeliten nicht können einen rechten beständigen Trost geben, weil ihrer viel in der babylonischen Gefangenschaft gestorben, ehe der König Kyrus den Israeliten die Freiheit gab, wieder in ihr Land zu ziehen, auch weil sie im Land Kanaan nicht weniger als in der babylonischen Gefangenschaft mancherlei Kreuz und Widerwärtigkeit sind unterworfen gewesen, und dann, weil die Gottesfürchtigen mit ihrem Herzen nicht hangen an den leiblichen Wohltaten, sondern auf das zukünftige, Unsichtbare sehen, 2. Kor. 4,18. Ja, es hat Gott der HERR aus dem Glaubensartikel von der Auferstehung der Toten die Verheißung von der Wiederbringung in ihr Vaterland den Israeliten bekräftigen wollen, dass sie so in ihrem Herzen sollten schließen: Ist es Gott dem HERRN möglich, ja auch leicht, dass er dermaleinst unsere toten Körper zum Leben wird können auferwecken, so wird er auch und vielmehr aus der babylonischen Gefangenschaft uns erlösen und in unser Vaterland wieder bringen können.]

 

    Die bildhafte Handlung mit den Stöcken (V. 15-28): V. 15. Das Wort des HERRN geschah an mich: V. 16. Und du, Menschenkind, nimm dir einen Holzstock, wörtlich: „ein Holz“, d. h. ein Stück Holz oder einen Stab, wahrscheinlich in Anspielung auf 4. Mose 17, 2, und schreibe darauf: „Für Juda oder „Judas, betreffend Juda“, „und für die Kinder Israel, seine Gefährten“, wobei sich der Verweis auf die Mitglieder der nördlichen Stämme bezieht, die sich nach der Eroberung durch die Assyrer der Sache Judas angeschlossen hatten, 2 Chron. 30, 5-11. Dann nimm einen anderen Stab und schreibe darauf: „Für Joseph, den Stab Ephraims“, den mächtigsten Stamm des nördlichen Königreichs, „und für das ganze Haus Israel, seine Gefährten“, all jene, die bis zum Ende dem Königreich Jerobeams angehörten, Vers 17. und füge sie, die beiden Teile, zu einem Stab zusammen; und sie sollen eins werden in deiner Hand, sehr wahrscheinlich durch ein Wunder Gottes. Der Herr erklärte die Bedeutung dieser symbolischen Handlung nicht sofort, da er beabsichtigte, dass die Juden den Propheten wegen ihrer Bedeutung befragen sollten. V. 18. Und wenn die Kinder deines Volkes, mit denen sich der Herr an dieser Stelle nicht identifiziert, zu dir sprechen und sagen: Willst du uns nicht zeigen, was du damit meinst? Denn das Zusammenfügen der Stäbe würde tatsächlich vor ihren Augen geschehen. V. 19. Sprich zu ihnen: So spricht Gott, der HERR: Siehe, ich werde den Stab Josefs nehmen, der das nördliche Königreich darstellt, 1. Mose 48, 19; 1. Chronik 5, 1, der in der Hand Ephraims ist, denn Ephraim, obwohl der Jüngere, wurde die führende Position gegeben, und die Stämme Israels, seine Gefährten, und lege ihn zu dem Stab Judas, und mache sie zu einem Stab, und sie werden eins sein in meiner Hand. [Der Anfang der Erfüllung geschah mit der Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft; aber wie V. 24 anzeigt, geht hier die Bedeutung weiter, nämlich auf die Zeit des Neuen Testaments, wie Kretzmann ausführt:] Mit anderen Worten: Der Herr beabsichtigte, alle, die noch in einfachem Glauben an ihn hielten oder ihn im gleichen Geist annehmen würden, in der großen Kirche des Neuen Testaments zu versammeln. V. 20. Und die Stäbe, auf die du geschrieben hast, sollen in deiner Hand vor ihren Augen sein, um die Wirkung der zu vermittelnden Lektion zu verstärken. V. 21. Und sprich zu ihnen: So spricht Gott, der HERR: Siehe, ich will die Kinder Israel aus den Heiden holen, zu denen sie gekommen sind, und wo sie gefangen gehalten werden, und will sie von überall her sammeln, von allen Nationen ringsum, und will sie in ihr Land bringen, Vers 22. und ich will sie zu einer Nation machen, vereint unter der Herrschaft des einen großen Königs, des Messias, im Land auf den Bergen Israels, und im Land des Erbes des Herrn, und ein einziger König wird König über sie alle sein; und sie werden nicht mehr zwei Nationen sein, und sie sollen nicht mehr in zwei Königreiche geteilt sein; Vers 23. Und sie werden, jetzt, da sie sich ihrer Übertretung voll bewusst geworden sind, sich nicht mehr mit ihren Götzen und ihren Greueln verunreinigen, mit irgendwelchen der Greuel, die mit der Ausübung des Götzendienstes einhergingen, noch mit einer ihrer Übertretungen, den vielen bösen Taten, die den Herrn veranlasst hatten, sie als sein Volk abzulehnen; sondern ich werde sie aus all ihren Wohnstätten retten, in denen sie gesündigt haben, dem Schauplatz ihrer Götzendienste und Greuel, und werde sie reinigen, wobei diese Aussage alle Verheißungen des Evangeliums einschließt; und sie werden mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein, ihr gnädiger Herr durch die Vermittlung des Messias. Wie so oft im Alten Testament ist die Wiederherstellung Judas als Volk des Herrn typisch für die Sammlung der Kinder Jehovas, der Gläubigen, aus allen Nationen der Welt. V. 24. Und David, mein Knecht, der sowohl Davids Sohn als auch Davids Herr ist, soll König über sie sein, über sein eigenes geistliches Israel, das aus Juden und Heiden besteht, und sie alle sollen einen Hirten haben, Kap. 34, 23; sie werden auch in meinen Rechten wandeln und meine Gebote halten und danach tun und den Willen Gottes, wie er in seinem heiligen Wort enthalten ist, zu ihrem einzigen Führer und ihrer einzigen Regel in allen Fragen der Lehre und des Lebens machen. V. 25. Und sie werden in dem Land wohnen, das ich meinem Knecht Jakob gegeben habe, in dem eure Väter gewohnt haben, wobei der Text auf das wahre geistige Kanaan vorausschaut, von dem das irdische nur ein schwacher Abglanz und ein Symbol war, vgl. Hebräer 11,10; und sie sollen darin wohnen, sie und ihre Kinder und die Kinder ihrer Kinder, bis in Ewigkeit, wobei das Land mit den ewigen Grundlagen somit klar angedeutet wird; und mein Knecht David wird ihr Fürst sein auf ewig, nämlich Christus, der verheißene Messias. [Hi.B.: Sie werden in dem durch das irdische Kanaan (vom welchem hier die Ausdrücke genommen sind, welches auch ihren Väter nur ein Denkbild eines besseren himmlischen Vaterlandes gewesen, Hebr. 11,13-16) vorgebildeten Reich des Messias ihr ewiges Bleiben haben. So gewiss Davids Name in diesem und dem 24. Vers nicht von Davids Person gemeint sein kann, so wenig folgt aus der Benennung des Landes, in welchem ihre Väter gewohnt haben, dass dies von dem irdischen Kanaan verstanden werden müsse, worin zwar Kinder und Kindeskinder der damaligen Zuhörer des Propheten allerdings noch 500 Jahre lang gewohnt, mithin aus desfalls schon die Erfüllung in gewissen Maß gezeigt werden kann; das eigentlich ewige Wohnen aber in keinem irdischen Land stattfindet. Hebr. 13,14.] V. 26. Außerdem will ich mit ihnen einen Bund des Friedens schließen, der auf seiner Gnade durch die Erlösung des Erlösers beruht, Röm 5,1; es wird ein ewiger Bund mit ihnen sein, nicht wie der des Alten Testaments von vorübergehender Dauer; und ich werde sie erhalten, die Kirche in eine feste Position bringen, in der sie nicht von den Feinden angegriffen werden kann, und sie vermehren, indem eine große Anzahl von Gläubigen durch die Verkündigung des Evangeliums gewonnen wird, und werde mein Heiligtum, seinen wahren geistlichen Tempel, in den Herzen aller Gläubigen errichten in ihrer Mitte für immer. V. 27. Meine Wohnung wird auch bei ihnen sein, die Wohnstätte des dreieinigen Gottes, die Wohnstätte des Erlösers, Johannes 14, 23, um später in Herrlichkeit offenbart zu werden, Offenbarung 21,3; ja, ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein, eine wahre Gemeinschaft von Heiligen, vereint in der Gemeinschaft des himmlischen Vaters. V. 28. Und die Heiden werden erkennen, dass ich, der HERR bin, der Israel heiligt, indem ich es mir selbst als heilig darbringe und es an heiligen Werken im Überfluss gibt, wenn mein Heiligtum für immer in ihrer Mitte sein wird. Der Prophet Hesekiel hat eindeutig dieselbe Vereinigung und Gemeinschaft der Gläubigen mit Gott im Sinn, die Jesus in den Reden am Abend vor seinem Tod so schön beschreibt. Vgl. Johannes 13 bis 17.

Kapitel 38

 

Zerstörung von Gog und Magog – ein Bild auf die letzte Zeit und den Jüngsten Tag

 

    Gog bereitet den Krieg vor (V. 1-9): V. 1. Und das Wort des HERRN geschah an mich: V. 2. Menschenkind, richte dein Angesicht gegen Gog im das Land Magog, Namen, die ursprünglich die Heere heidnischer Stämme im Norden, in Skythien und den Nachbarländern bezeichneten, aber im Allgemeinen für alle Feinde der Kirche Gottes gelten, den obersten Fürsten von Meschech und Tubal, wörtlich „der Herrscher von Rosch, Meschech und Tubal“, Länder in Kleinasien südlich des Schwarzen Meeres, mit wilden und kriegerischen Stämmen, die von den Bewohnern Syriens und Palästinas sehr gefürchtet werden, [Hi.B.: Wer unter dem Gog, dessen in diesem 38. und im 39. Kapitel gedacht wird, zu verstehen ist, ist schwer mit Gewissheit zu bestimmen¸ da, wenn auch einige Ähnlichkeit, davon in des Antiochus Wut gegen die jüdische Kirche, 1. Makk. 1,11-68; 2. Makk. 5,11-16; 6,1-11; Dan. 11,28.30.31.36.37 oder in der Türken [und überhaupt Moslems] Anfälle gegen die christliche Kirche sein scheinen möchte, doch viel Unähnliches übrig bleibt, mithin die völlige Erfüllung dieser ganzen Prophezeiung, wie man aus Vergleich mit Offb. 20,8 f. wahrscheinlich schließen kann, wohl noch zukünftig ist. Es scheint daher, dass unter dem Namen Gog im Land Magog (oder, wie die Namen Offb. 20,8 nebeneinander stehen, des Gog und Magog) nicht sowohl eine Person dieses Namens, als vielmehr ein Tyrann, der zwar aus Norden V. 15 kommen und das geistliche Israel, die Kirche, eine Zeitlang heftig bestreiten werde, mit dessen Absichten sich aber alle anderen Feinde des Reiches Gottes V. 5,6.13; Offb. 20,8 verbinden würden, gemeint sei [also letztlich der letzte große Ansturm aller christusfeindlichen Mächte, versammelt durch Satan zum letzten, entscheidenden Schlag gegen die Kirche].]  und weissage gegen ihn, Vers 3. und sprich: So spricht Gott, der HERR: Siehe, ich bin gegen dich, Gog, oberster Fürst von Meschach und Tubal, besser gesagt, „der Fürst von Rosch, Mesech und Tubal“, Vers 4. und ich werde dich zurückwerfen, was bedeutet, dass er von seinem Feldzug, dessen Ausmaß im gesamten Absatz beschrieben wird, zurückkehren muss, und dir einen Haken in deine Kinnbacken legen, wie man wilde Tiere in Ketten legt und sie zwingt, sich führen zu lassen, und ich werde dich und dein ganzes Heer, Pferde und Reiter, denn diese Stämme waren für ihre Kavallerie bekannt, alle mit voller Rüstung bekleidet, perfekt ausgerüstet für jede Form der Kriegsführung, ein gewaltiges Heer mit Langschild und Kurzschild, als Verteidigungswaffen, alle mit Schwertern bewaffnet, als Angriffswaffen: Vers 5. Perser, das den fernen Osten repräsentiert, Kuschiter [Äthioipier], das den abgelegenen Süden repräsentiert, und Libyer mit ihnen, das für die Feinde des Südwestens entlang der Nordküste Afrikas steht, alle mit Schild und Helm, ausgerüstet für den Krieg gegen das Volk des Herrn, V. 6. Gomer, die keltischen Kimmerer des Nordens, und all seine Scharen, das Haus Togarma aus dem äußersten Norden, die Armenier vom Kaukasus, und all seine Scharen, viele Völker mit dir. Wir haben hier eine bildliche, symbolische Gruppierung von Nationen als Vertreter der heidnischen Welt, die sich gegen die Kirche Gottes versammelt haben. V. 7. Rüste dich, ruft der Herr in heiliger Ironie und fordert die Mächte der Finsternis heraus, und bereite dich vor, du und alle deine Scharen, die sich um dich versammelt haben, und sei ihr Hauptmann, ihr Feldzeichen, ihr Anführer und Führer. Vgl. Jes. 8, 9. 10. V. 8. Nach vielen Tagen wirst du aufgeboten werden, aufgesucht werden, um sein Urteil zu vollstrecken. Zur letzten Zeit wirst du in das Land kommen, das vom Schwert zurückgebracht, von Krieg und Zerstörung befreit und aus vielen Völkern gesammelt wurde, aus dem Exil zurückgebracht, gegen die Berge Israels, die immer eine Wüste waren, die für eine ewige Verwüstung bestimmt waren; aber es wurde aus den Völkern zurückgeführt, und sie wohnen alle sicher. Diese Aussage weist eindeutig über das babylonische Exil und sogar über die Zerstörung Jerusalems durch die Römer hinaus: Die Sammlung Israels ist die der geistigen Kinder des Herrn, und die Heere; die sich gegen sie versammelt haben, sind die Feinde der Endzeit der Kirche auf Erden, in deren Mitte die Gläubigen sicher und geborgen sein werden. V. 9. Du wirst heraufziehen und kommen wie ein Sturm, um das Schiff der Kirche zu zerstören; du wirst wie eine Wolke sein, die das Land bedeckt, mit der Vielzahl der feindlichen Kräfte, die zusammenkommen, du und alle deine Scharen und viele Völker mit dir. Es ist wirklich eine gewaltige Armee, die mit der erklärten Absicht versammelt ist, die Kirche Gottes zu zerstören, und es wäre töricht, wenn sich die Gläubigen durch eine falsche Sicherheit täuschen und auf ihre eigenen Kräfte vertrauen würden.

 

    Das Verdammungsurteil über Gog (V. 10-23):  – V. 10. So spricht Gott, der HERR: Es wird auch geschehen, dass zur gleichen Zeit Dinge in deinen Sinn kommen, böse Ratschläge gegen das Volk Gottes, und du wirst einen bösen Gedanken hegen, einen Plan vorschlagen, die Kinder des Herrn in ihrem scheinbar wehrlosen Zustand anzugreifen, Vers 11. und wirst sagen: Ich werde in das offene, unbefestigte Land hinaufziehen, denn das Volk Gottes scheint den Feinden unbefestigte Wohnstätten zu besetzen scheinen; Ich werde zu denen gehen, die in Ruhe sind, ruhig, scheinbar ohne Gefahr zu wittern, die sicher wohnen, als wären sie vor jedem Feind sicher, alle ohne Mauern und weder mit Riegeln noch Toren, in der Annahme, dass der Herr selbst ihr Verteidigungsturm ist, Vers 12. um Beute und Raub zu machen, der hebräische Text zeigt an dieser Stelle ein feines auf die Wortwahl, die die gierige Natur der Feinde betont, deine Hand gegen die verwüsteten Orte zu wenden, die jetzt bewohnt sind, die vielen Gemeinden, die in messianischen Zeiten versammelt sein würden, und gegen das Volk, das aus den Völkern versammelt ist, das Bild der Wiederherstellung, das immer noch verwendet wird, das Vieh und Güter erworben hat und auf dem Nabel der Erde wohnt [dem Mittelpunkt der Erde], in einem erhöhten und fruchtbaren Land. V. 13. Saba, oder Arabia Felix, und Dedan, arabische Handelsstämme, und die Kaufleute von Tarsis, von Tartessus in Spanien, mit all ihren jungen Löwen [d.i.: habgierige Handelsnationen], die Handelsnationen, die für ihre Habgier bekannt sind, werden zu dir sagen: Bist du gekommen, um Raub zu machen? Hast du deine Gefolgschaft versammelt, um Beute zu machen? Um Silber und Gold zu rauben, Vieh und Güter wegzuschaffen, eine große Beute zu machen? Das ist es, was die Feinde des Herrn ständig im Sinn haben: den Gemeinden der Kirche des Herrn Schaden und Zerstörung zuzufügen, sie der Segnungen zu berauben, die der Herr ihnen gegeben hat. V. 14. Darum, Menschenkind, weissage und sprich zu Gog, zu der Versammlung aller Feinde des Herrn und seiner heiligen Kirche: So spricht Gott, der HERR, der höchste Herrscher des Universums: An jenem Tag, an dem mein Volk Israel sicher wohnt, sollst du es nicht wissen? Die Feinde würden in der Tat herausfinden, dass die Handelsnationen die Wahrheit gesagt hatten, dass das geistige Israel für Plünderungen und Raubüberfälle offen war. V. 15. Und du wirst von deinem Ort vom äußersten Norden her kommen, du und viele Völker mit dir, wie im ersten Teil des Kapitels beschrieben, alle auf Pferden reitend, eine große Schar und ein mächtiges Heer; Vers 16. und du wirst gegen mein Volk Israel heraufziehen, in einem Angriff, der die Macht der Kirche stürzen soll, wie eine Wolke, die das Land bedeckt, Vers 9; es wird in den letzten Tagen sein , in der messianischen Ära und in dieser besonderen Zeit vor dem Jüngsten Gericht, und ich werde dich gegen mein Land bringen, wobei der Herr diesen Angriff auf seine Kinder ausdrücklich zulässt [s.a. Offb. 19,19.20; 20,8-9], damit die Heiden mich erkennen, wenn ich an dir geheiligt werde, oh Gog, vor ihren Augen, denn das Gericht des Herrn beim Sturz der Feinde seiner Kirche wird allen Menschen seine allmächtige Kraft offenbaren, wie er auch zum Pharao sagte. Vgl. 2. Mose 9,16. V. 17. So spricht Gott, der HERR: Bist du der, von dem ich vorzeiten durch meine Knechte, die Propheten Israels, geweissagt habe, die in jenen Tagen viele Jahre hindurch geweissagt haben, dass ich dich gegen sie bringen würde? Dies ist eine sehr nachdrückliche Art zu bestätigen, dass der Angriff der Mächte des Unglaubens nicht unerwartet kam, sondern ganz im Einklang mit verschiedenen Aussagen früherer Propheten über den Tag des Gerichts Jehovas über die Heiden stand. Vgl. Joel 4, 2. 11 ff.; Jes. 25, 5. 10 ff.; 26, 21; Jer. 30, 23-25. V. 18. Und es wird geschehen zur selben Zeit, wenn Gog gegen das Land Israel kommt, zur Zeit des letzten großen Abfalls, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN, da wird mein Zorn in meinem Angesicht aufsteigen, wie beim heftigen Atem einer zornigen Person. V. 19. Und in meinem Eifer und im Feuer meines Zorns habe ich gesprochen: Wahrlich, an jenem Tag wird es ein großes Beben geben, ein gewaltiges Wanken im Land Israel, wo auch immer seine geistlichen Kinder in der Versammlung der Heiligen leben, V. 20. so dass die Fische des Meeres und die Vögel des Himmels und die Tiere des Feldes und alle kriechenden Tiere, die auf der Erde kriechen, und alle Menschen, die auf der Erde leben, werden vor meiner Gegenwart zittern, wenn er für sein großes Gericht erscheint, und die Berge werden einstürzen, und die Felswände umfallen, und jede Mauer wird zu Boden fallen, alles, was sich dem Herrn widersetzt hat, Vers 21. Und ich werde auf allen meinen Bergen das Schwert gegen ihn rufen, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN, damit der Feind in der spezifischen Domäne des Herrn, in der Kirche, in die er sich einzudringen angemaßt hat, besiegt wird; jedes Schwert soll gegen seinen Bruder gerichtet sein, damit die Feinde sich wirklich selbst besiegen. V. 22. Und ich werde ihn richten mit der Pest, der zweiten großen Geißel des Krieges, und mit Blut vorgehen, wobei die Beschreibung in diesem Vers an die Plagen Ägyptens erinnert; und ich werde auf ihn und seine Truppen und auf die viele Völker, die bei ihm sind, einen überströmenden Regen wie bei einem mächtigen Wolkenbruch niedergehen lassen, der alles vor sich hertreibt, und Hagelsteine, Feuer und Schwefel wie bei der Zerstörung von Sodom und Gomorra. V. 23. So will ich mich groß, seine Größe und Macht beweisen, und heilig erweisen, denn letztlich würde all dies zur Ehre seines heiligen Namens gereichen; und mich vor den Augen vieler Völker kundtun, und sie werden erkennen, dass ich der HERR bin. Es stimmt zwar, dass die Feinde der Kirche mächtig und schrecklich sind, aber es bleibt andererseits wahr, dass der Herr der Kirche weitaus mächtiger ist und schließlich alle Heerscharen besiegen wird, die versuchen, diesen gnädigen und guten Willen auf Erden zu brechen und zu behindern. [vgl. zu allem auch: Offb. 19,19 ff; 20,8 ff.]

 

 

Kapitel 39

 

Von dem Gericht über Gog und Magog und dem Sieg des Volkes Gottes – wieder ein Bild auf die letzte Zeit und den Jüngsten Tag

 

Die Zerstörung von Gog und seinen Helfern (V. 1-20): V. 1. Darum, du Menschenkind, weissage gegen Gog, in einer weiteren Aussage über die Rache des Herrn an ihm, und sprich: So spricht Gott, der HERR: Siehe, ich bin gegen dich, Gog, oberster Fürst von Meschach und Tubal, besser gesagt, „der Fürst von Rosch, Meschach und Tubal“, Kap. 38, 2. 3, v. 2. Und ich werde dich zurückwerfen, ihn von seinem geplanten Angriff auf die Kinder des Herrn abbringen und dich herumführen oder „dich antreiben“, und dich aus dem äußersten Norden heraufkommen lassen, um das Volk Gottes anzugreifen, was zu Gogs Vernichtung führte, und werde dich auf die Berge Israels bringen, offenbar für einen erfolgreichen Angriff auf die Kirche des Herrn, eine Erwartung, von der er jedoch schwer enttäuscht werden würde; Vers 3. Und ich werde dir den Bogen aus deiner linken Hand schlagen, die den Bogen hielt, während die rechte Hand ihn bog, und werde deine Pfeile aus deiner rechten Hand fallen lassen, während sie an ihrem Platz befestigt waren, um auf ihr Ziel abgeschossen zu werden. V. 4. Du wirst auf die Berge Israels stürzen, genau an dem Ort, an dem der Feind hoffte, einen Sieg zu erringen, du und all deine Scharen, die Heere, die sich ihm für den Angriff auf das Volk des Herrn angeschlossen hatten, und die Völker, die bei dir sind. Ich werde dich den Raubvögeln jeder Art, den gefiederten oder geflügelten Raubtieren, von den großen Geiern bis hin zu den winzigen Parasiten, und den Tieren des Feldes zum Fraß überlassen, damit du einen höchst schändlichen Tod stirbst. V. 5. Du wirst auf dem freien Feld fallen, wörtlich: „das Gesicht des Feldes“; denn ich habe es gesprochen, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN, der seine Drohungen wie seine Versprechen mit unfehlbarer Genauigkeit und durchschlagender Wirkung ausführt. V. 6. Und ich werde ein Feuer auf Magog senden, das des Krieges und der göttlichen Zerstörung, und unter die, die sorglos leben, in selbstbewusster, eingebildeter Sicherheit, in den Küstenländern; und sie werden erkennen, dass ich der HERR bin. V. 7. So will ich meinen heiligen Namen in der Mitte meines Volkes Israel bekannt machen, denn die Vernichtung der Feinde wäre für das Volk Gottes ein Beweis seiner allmächtigen Kraft und würde daher dazu dienen, die Herrlichkeit seines Namens zu erhöhen; und ich werde nicht zulassen, dass der Name meiner Heiligkeit beschmutzt wird, nämlich durch solche blasphemischen Angriffe von Seiten der Heiden, und die Heiden sollen erkennen, dass ich der HERR bin, der Heilige in Israel, der von allen Menschen ausschließlich verehrt werden soll, sei es durch freiwillige Ehrfurcht oder durch kriecherische Ehrerbietung. V. 8. Siehe, es kommt und wird geschehen, spricht Gott, der HERR, die Erfüllung wird mit der Bestimmtheit einer vollendeten Tatsache zugesichert; dies ist der Tag, von dem ich gesprochen habe, der endgültige Sturz des Feindes, der die endgültige Befreiung des Volkes des Herrn bedeutet. V. 9. Und die Bewohner der Städte Israels werden hinausgehen, die Kinder des Herrn, die sozusagen einen Spaziergang machen, um einen Blick auf die gefallenen Feinde zu werfen, und Feuer machen und die Waffen verbrennen, die Rüstungen der Feinde, sowohl die Kleinschilde und Langschilde, die Verteidigungswaffen der Feinde, wie die Bögen und die Pfeile, die Angriffswaffen, und die Keulen, von denen einige Kommentatoren glauben, dass es sich um Reitpeitschen der Invasoren handelte, und die Speere, und sie werden sie sieben Jahre lang damit Feuer machen, wobei diese Zahl als heilige Zahl der Bibel verwendet wird. [Hi.B.: Der Sinn von V. 9 bis 16 ist zu zeigen, wie groß die Anzahl der Feinde sein werde, Offb. 20,8, die doch alle erlegt werden sollen. Je mehr aber diese Zahlen alles übertreffen, wenn man sie den Buchstaben nach verstehen sollte, was jemals bei einer leiblichen Schlacht und Sieg geschehen ist oder als möglich sich denken lässt: Desto wahrscheinlicher ist es, dass unter diesen leiblichen Bildern ein geistlicher Sieg über die unzählbare Menge der Feinde des Reiches Gottes zu verstehen sei.] V. 10. so dass sie kein Holz vom Feld nehmen und keines aus den Wäldern fällen, das heißt, es bestand kein Bedarf mehr besteht, Brennmaterial auf die übliche Weise und von den üblichen Orten zu beschaffen; denn sie werden mit den Waffen Feuer machen, was für all ihre Bedürfnisse ausreicht; und sie werden diejenigen plündern, die sie geplündert haben, und diejenigen ausrauben, die sie ausgeraubt haben, den Reichtum der Feinde, alle Schätze, auf die sie vertrauten, und so in den Besitz der Kinder Gottes übergehen, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN. V. 11. Und es wird geschehen an jenem Tag, der Zeit des großen Gerichts am Ende, dass ich Gog dort einen Platz zum Begraben in Israel geben werde, wo dieser Erzfeind begraben werden könnte, das Tal Abarim [der Durchreisenden] im Osten des Meeres, wörtlich „das Tal der Durchreisenden“, ein Ort, der viel frequentiert wurde, das Bild eines Tals, das sich zum Toten Meer hin erstreckt; und es hält die Durchreisenden auf, und lenkt ihre Aufmerksamkeit auf sich, fast zwingt es sie, dieses Beispiel für Gottes Gericht zur Kenntnis zu nehmen; und dort werden sie Gog und seine ganze Schar begraben, den Feind, der vor den Augen der Stadt des Herrn gefallen ist, die er im Sturm einnehmen wollte; und sie werden es das Tal Hamon-Gog nennen [Tal der Scharen von Gog], nach der großen Schar Gogs. V. 12. Und sieben Monate lang wird das Haus Israel sie begraben, damit beschäftigt, die Leichen der Feinde zu beseitigen, damit sie das Land reinigen, denn die Anwesenheit von Leichen verunreinigte das Land. V. 13. Ja, das ganze Volk des Landes soll sie begraben, in bereitwilligem Eifer, das Land von Verderbnis zu reinigen; und es wird ihnen zum Ruhm sein, es wird ihnen einen Namen vor den Menschen geben, da sie bestrebt sind, als ein dem Herrn geweihtes Volk zu erscheinen, an dem Tag, an dem ich verherrlicht werde, durch den Sturz der Feindeist der Ausspruch Gottes, des HERRN. V. 14. Und sie sollen Männer aussondern, sie für diese Aufgabe delegieren und die beständig durch das Land ziehen, um mit den Reisenden die auf dem Land Übrigen zu begraben, wobei einige der Männer nach Leichen suchen und andere sich um ihre Beerdigung kümmern, um das Land zu reinigen, damit es nicht länger verschmutzt wird; nach Ablauf der sieben Monaten sollen sie es durchsuchen, um die von der gesamten Volksmenge begonnene Arbeit abzuschließen. V. 15. Und die Umhergehenden, die durch das Land ziehen, die mit der Suche nach Leichen beauftragt sind, wenn jemand die Gebeine eines Menschen sieht, das Skelett eines der getöteten Feinde, dann soll er ein Mal daneben aufstellen, ein Zeichen oder einen Leitpfosten aus Stein, bis die Totengräber ihn im Tal Hamon-Gog begraben haben. V. 16. Und auch der Name einer Stadt soll Hamona sein, das heißt „große Menge“ oder „Tumult“. So werden sie das Land reinigen. All diese beschreibenden Details werden hinzugefügt, um die vollständige Niederlage der Feinde des Herrn auf anschaulichste Weise darzustellen. V. 17. Und du, Menschenkind, so spricht Gott, der HERR: Sprich zu jedem gefiederten Vogel, vgl. Vers 4, und zu jedem Tier des Feldes, den Raubtieren, die den Heeren auf ihren Feldzügen folgen: Versammelt euch und kommt; versammelt euch von allen Seiten zu meinem Opfer, das ich für euch veranstalte, indem ich die Feinde durch diese schändliche Niederlage und den Sturz schlachte, ein großes Opfer auf den Bergen Israels, wobei die Raubvögel und Raubtiere zum grausamen Opferfest eingeladen werden, damit ihr Fleisch esst und Blut trinkt. V. 18. Ihr sollt das Fleisch der Mächtigen essen und das Blut der Fürsten der Erde trinken, denn in dieser Klasse von Menschen sind die Feinde des Herrn am zahlreichsten, Widder, Lämmer und Ziegenböcke, wörtlich „große Ziegen“ oder ‚Ziegenböcke‘,Ochsen, lauter Mastvieh aus Baschan, wobei dieser Name auf die gottlosen, mächtigen Männer angewandt wird, weil die Provinz Baschan jenseits des Jordan für ihr fettes und starkes Vieh berühmt war. Vgl. Ps 22,12. Es ist offensichtlich, dass die verschiedenen genannten Tiere die verschiedenen Ränge unter den Heerscharen der Feinde des Herrn, den Herrschern, den Anführern der Menschen sowie den einfachen Soldaten, denjenigen mit einer niedrigeren Stellung im Leben, repräsentieren. [vgl. Offb. 19,17.18.] V. 19. Und ihr sollt Fett essen, bis ihr satt seid, und Blut trinken, bis ihr trunken seid, von meinem Opfer, das ich für euch geschlachtet habe, dem Opferfest der Wut Gottes, das durch den Sturz seiner Feinde vorbereitet wurde. V. 20. So sollt ihr an meinem Tisch satt werden an Pferden und Wagen, an Helden und an allen Kriegern, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN. Ganz gleich, welche Mittel die Feinde einsetzen, um die Kirche Gottes zu überwinden, ganz gleich, welche Form ihre Feindseligkeit annimmt, sie sind machtlos vor Seinem allmächtigen Arm. Die Lebendigkeit der Darstellung und die detaillierte Art der Beschreibung dienen dazu, den vollständigen Sturz all derer zu betonen, die sich anmaßen, die Stadt Gottes anzugreifen.

 

    Die Wirkung des Gerichtes Gottes (V. 21-29): V. 21. Und ich werde meine Herrlichkeit unter die Heiden bringen, indem ich dieses Gericht an Gog vollstrecke, der stellvertretend für alle feindlichen Kräfte der Erde steht, und alle Heiden werden mein Gericht sehen, das ich vollstreckt habe, und meine Hand, die ich an sie gelegt habe. Sie werden die schwere Hand der Strafe Gottes sehen und nicht in der Lage sein, seine souveräne Einmischung zu leugnen. V. 22. So wird das Haus Israel, als zweites Ergebnis des Gerichts des Herrn über die Feinde seines geistlichen Israels, erkennen, dass ich der HERR bin, ihr Gott, von diesem Tag an und in alle Zukunft, wobei das Eingreifen des Herrn in ihrem Interesse ihr Vertrauen in ihn stärkt. V. 23. Und die Heiden werden erkennen, dass das Haus Israel, hier hauptsächlich stellvertretend für die Kirche Gottes im Alten Testament, wegen seiner Schuld in die Gefangenschaft weggeführt wurde, nicht weil die Feinde sie aus eigener Kraft besiegt hätten; weil sie sich gegen mich treulos geworden waren, darum habe ich mein Angesicht vor ihnen verborgen ihnen, zog Seine barmherzige und allmächtige Gegenwart von ihnen zurück und gab sie in die Hand ihrer Feinde, so dass ihre Gefangenschaft zu dieser Zeit und alle Übel, die ihnen zu jeder Zeit widerfahren, die Strafen des Herrn sind; so fielen sie alle durch das Schwert. V. 24. Gemäß ihrer Unreinheit, der ihres Götzendienstes, ihrer Rebellion gegen den Gott des Bundes, und gemäß ihrer Übertretungen, der Bosheit ihrer verräterischen Handlungen, habe ich ihnen angetan, sie so behandelt, wie sie es verdient haben, und mein Gesicht vor ihnen verborgen. Es war nicht die Hilflosigkeit Israels, die Israel in die Hände der Feinde lieferte, sondern das Gericht Gottes über ein untreues Volk. Die Feinde sollten sich daher nicht die gegenwärtige Situation als Verdienst anrechnen, denn Gott hatte sie herbeigeführt, um seine Pläne in Bezug auf diejenigen, die in Wahrheit zu seinem Volk gehörten, zu verwirklichen. V. 25. Darum spricht Gott, der HERR so: Nun will ich das Gefängnis [o.: Geschick] Jakobs wieder wenden und sein Volk aus dem Unglück der Gefangenschaft erlösen, und mich über das ganze Haus Israel erbarmen, über alle, die sich wahrhaftig zu seinem Volk zählen, die in einfachem Glauben ihr Vertrauen auf ihn setzen und für meinen heiligen Namen eifern, der infolge des Unglücks, das über sein Volk gekommen waren, in Gefahr war, gelästert zu werden, V. 26. Und sie werden ihre Schmach und all ihre Treulosigkeit, mit der sie sich an mir versündigt haben, tragen, nämlich indem sie sich ihrer früheren Untreue und ihres Götzendienstes gründlich schämen, indem sie sich für ihre Treulosigkeit verabscheuen, wenn sie sicher in ihrem Land leben und niemand sie aufschreckt. Vgl. Kap. 16, 54. 61. Das ist die Wirkung, die die Erkenntnis der unverdienten Güte Gottes auf den reuigen Sünder hat: Sie führt dazu, dass er sich seiner eigenen Unwürdigkeit umso mehr bewusst wird. V. 27. Wenn ich sie aus den Völkern zurückgebracht habe, aus den Ländern, in denen sie im Exil lebten, und sie aus den Ländern ihrer Feinde gesammelt habe, und mich an ihnen vor den Augen vieler Heidenvölker als heilig erwiesen habe, die verpflichtet wären, die Macht des einen wahren Gottes anzuerkennen und ihm den ihm gebührenden Respekt zu erweisen, V. 28. dann werden sie erkennen, dass ich der HERR bin, ihr Gott, die wahren Israeliten, die ihn erneut als den Gott des Bundes, als den Garant ihrer Erlösung anerkennen, der ich sie unter die Heiden in die Gefangenschaft geführt habe, und zwar mit der ausdrücklichen Absicht, sie zur Erkenntnis ihrer Torheit und Hilflosigkeit zu bringen, als sie ihn verließen; aber ich habe sie in ihr eigenes Land gesammelt und keinen von ihnen dort zurückgelassen. Dies gilt für alle, die in Wahrheit Israeliten waren, nicht nur für diejenigen, die tatsächlich nach Kanaan zurückkehrten und aktiv an der Errichtung der wahren Anbetung teilnahmen, sondern auch für diejenigen, die in fremden Ländern blieben, aber an den wahren Gott glaubten; denn letztere hatten freien Zugang zu ihrem Heimatland und zum Tempel in Jerusalem als ihrer geistigen Wohnstätte. [Hi.B.: Da dies an dem leiblichen Israel weder nach der babylonischen Gefangenschaft, aus welche sehr viele nicht wiedergekommen, Esra 2, erfüllt worden, noch auch an demselben dem Buchstaben nach zu erwarten steht: So bestätigt dies den Schluss sehr kräftig, es müsse hier von dem geistlichen Israel, dem rechten auserwählten Volk wahrer Gläubiger, 1. Petr. 2,9, von denen Gott keinen wird lassen dahinten bleiben, Joh. 10,28, vornehmlich gedeutet werden [was auch durch den Bezug der beiden Kapitel auf Offb. 19 und 20 erhärtet wird].] V. 29. Und ich will mein Angesicht nicht mehr vor ihnen verbergen, vor denen, die seine Kinder sind durch den Glauben an den Erlöser; denn ich habe meinen Geist über das Haus Israel ausgegossen, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN. Es ist der Geist Gottes, der sowohl im Alten als auch im Neuen Testament die Bekehrung bewirkt. Ohne seine Erleuchtung konnte kein Mitglied Israels an den kommenden Messias glauben, und ohne seine Kraft kann kein Mensch in der heutigen Zeit an den Erlöser glauben. Vgl. 2 Kor 1,23; Eph 1,14; Phil 1,6.

 

 

Ein Bild des geistlichen Tempels des HERRN, der neutestamentlichen Kirche (Kap. 40-48)

 

Kapitel 40

 

Die Vision eines neuen Tempelbaus

 

    Die übrigen Kapitel der Prophezeiung von Hesekiel geben ein ideales Bild des geistlichen Tempels des Herrn, seiner Kirche des Neuen Testaments, seines herrlichen Königreichs. Es war eine wunderbare Vision, die dem Propheten zuteil wurde, und ihre Schönheit wird durch die beschreibenden Details noch verstärkt. Wie bei jedem Gleichnis wäre es jedoch ein Fehler, jeden Punkt der Parallele zu betonen. Die Darstellung befasst sich daher nur mit den größeren Umrissen des Bildes. Der ideale Tempel, wie er hier abgebildet ist, zeigt unter alttestamentlichen Formen, die den Männern, an die Hesekiel sich wandte, vertraut waren, den wesentlichen Charakter der Kirche Christi und der Anbetung des Messias, wie sie sein würde, wenn er seine Herrschaft unter seinem eigenen Volk, unter den Gläubigen in allen Teilen der Erde ausüben würde. [Die Vollendung findet dieser Tempel dann in der Ewigkeit, siehe Offb. 21 und 22. Anm. d. Hrsg.]

 

    Die Wände und die äußeren Tore (V. 1-27): V. 1. Im 25. Jahr unserer Gefangenschaft, sehr wahrscheinlich im Jahr 575 v. Chr., zu Beginn des Jahres, das im Frühjahr begann, im Monat Abib oder Nisan, am zehnten Tag des Monats, im 14. Jahr danach, nachdem die Stadt geschlagen war, d. h. nachdem sie von den chaldäischen Invasoren eingenommen wurde, an demselben Tag lag die Hand des HERRN auf mir und brachte mich dorthin, so dass er in einem Zustand der Ekstase nach Jerusalem versetzt wurde. V. 2. Durch göttliche Gesichte, in denen sein Geist völlig von seinem Körper losgelöst war, brachte er mich in das Land Israel und setzte mich auf einen sehr hohen Berg, der bildlich für den Berg der Heiligkeit Gottes steht, auf dem seine Kirche gegründet ist, auf dem etwas wie der Bau einer Stadt im Süden war, das stadtähnliche Gebäude des Tempels, das im folgenden Abschnitt beschrieben wird, und das der Prophet als von Norden kommend sah. V. 3. Und er brachte mich dorthin, und siehe, da war ein Mann, ein himmlisches Wesen in der Gestalt und Erscheinung eines Mannes, dessen Aussehen dem Aussehen von Erz [o.: Bronze] glich, hell, leuchtend, strahlend, wie es sich für diesen einzigartigen Engel des Herrn gehört, Offb . 1, 15, mit einer leinernen Schnur in der Hand, die zum Ausmessen des Geländes diente, und einem Messrohr, das speziell für das Mauerwerk verwendet wurde; und er stand im Tor, als würde er auf den Neuankömmling warten. V. 4. Und der Mann sprach zu mir: Kraft seiner eigenen Autorität, die der Gottes selbst gleichkommt, Menschenkind, siehe mit deinen Augen und höre mit deinen Ohren, beobachte mit allen Sinnen sehr sorgfältig, und richte dein Herz, in gespannter Aufmerksamkeit, auf alles, was ich dir zeigen werde; denn damit ich sie dir zeigen kann, bist du hierher gebracht worden. Es war Gottes Absicht, dass Hesekiel mit eigenen Augen sehen und die Erklärung zu jedem Teil des Gebäudes zur Kenntnis nehmen sollte, damit seine eigenen Aussagen darüber korrekt und ausreichend sein würden. Erzähle alles, was du siehst, dem Haus Israel, den Menschen aller Zeiten, die sich zur Zugehörigkeit zum geistigen Israel bekennen.

    V. 5. Und siehe, eine Mauer an der Außenseite des Hauses ringsum, die den gesamten Gebäudekomplex umschließt, und in der Hand des Mannes ein Messrohr von sechs Ellen Länge, eine Elle und eine Handbreit, oder etwa eine Rute, wobei die Länge des Messstab größer ist als der üblicherweise verwendete [die Großelle bei Hesekiel betrug also ca. 56 cm (sonst: 48 cm); das Messrohr damit etwa 3,36 m]; so maß er die Breite [Mauerdicke] des Gebäudes, die des Mauerwerks der Mauer, eine Rute [ca. 3 m], oder Stab, und die Höhe, eine Rute, ein sehr starkes Stück Mauerwerk. V. 6. Dann kam Er, offenbar vom Nordtor ausgehend, zum Tor, das nach Osten blickt, denn das war die Richtung, in die der Tempel blickte, und ging die Treppe hinauf und maß die Schwelle des Tores, dieses Haupteingangs, die eine Rute breit war; und die andere Schwelle des Tores, die eine Rute breit war, eher einen Stab breit, „sogar eine Schwelle einen Stab breit“, dieser Punkt wird betont, um sich daran zu erinnern. V. 7. Und die Zimmer: der Wachraum für die Torwache, eine Rute lang und eine Rute breit, und zwischen den Zimmern: von denen es anscheinend mindestens zwei gab, fünf Ellen; und die Schwelle des Tores bei der Vorhalle des Tores auf der Innenseite, wo es einen Eingangsportikus gab, war eine Rute. V. 8. Er maß auch die Vorhalle des Tores auf der Innenseite:, den Säulengang selbst, eine Rute. V. 9. Dann maß er die Vorhalle des Tores, die Länge des Portikus, acht Ellen, und die Pfeiler davon, die Säulen, die das Dach trugen, zwei Ellen; und die Vorhalle des Tores war nach innen zu, wörtlich: „weg vom Haus“, und diente als Zugang zum Tempel. V. 10. Und die Zimmer [Wachstuben] des Tores im Osten, zusätzlich zu denen, die den Eingang flankierten, waren drei auf der einen Seite und drei auf der anderen Seite; sie drei waren von einem Maß, der gleichen Größe wie die in Vers 7 erwähnten, und die Pfeiler, die Säulen oder Halbsäulen, die die Giebel oder den Portikus stützten, hatten auf dieser und auf jener Seite einerlei Maß. V 11. Und er maß die Breite des Tordurchgangs, die gesamte Breite des östlichen Eingangs, zehn Ellen, und die Länge des Torweges, entweder die Höhe oder, wahrscheinlicher, die Tiefe des Tordurchgangs, dreizehn Ellen. V. 12. Die Abgrenzung, wörtlich „die Grenze oder Begrenzung“, anscheinend eine niedrige Barriere, vor den Zimmern, wo sie die Eingangshalle flankierten, war eine Elle auf dieser Seite, und eine Elle war die Abgrenzung auf jener Seite, die Barriere diente also dazu, diejenigen, die in die Mitte des Durchgangs eintraten, davon abzuhalten, sich in die nischenartigen Zellen der Wachräume zu drängen; und die Zimmer maßen sechs Ellen auf dieser Seite und sechs Ellen auf jener Seite. V. 13. Er maß dann das Tor, die gesamte Breite der Torgebäude oder Eingangsportiken, vom Dach eines Zimmers bis zum Dach eines anderen, die gesamte Entfernung zwischen den Außenwänden; die Breite betrug 25 Ellen, Öffnung gegen Öffnung, d. h. die Messung erfolgte gerade durch den Innenraum, der Durchgang war zehn Ellen breit, die Gesamttiefe der Wachräume betrug zwölf Ellen und die beiden Außenwände waren drei Ellen breit. V. 14. Er maß auch Pfeiler von sechzig Ellen [Höhe; Mas.T.], das heißt sechzig Ellen hoch, das sind die Torpfeiler, und am Pfeiler war der Hof rund um das Tor herum, das heißt der äußere Hof des Tempels. V. 15. Und von der Vorderseite des Eingangstors, wo die Stufen zum Tempel hinaufführten, bis zur Vorderseite der Vorhalle des inneren Tors, die zum eigentlichen Heiligtum führte, waren es fünfzig Ellen, über die gesamte Länge des Eingangsportikus. V. 16. Und es gab schmale Fenster in den Zimmern, kleine vergitterte Öffnungen für Licht, die von der Außenseite der Mauer nach innen geneigt waren, um so viel Licht wie möglich hereinzulassen, und zu ihren Pfeilern innerhalb des Tores ringsum, Säulen, die aus den Wänden ragten, die diese Fenster umschlossen, und ebenso zu die Bögen oder Galerien; und Fenster waren inwendig ringsum [Mas.T.], an den Wänden des Durchgangs und in den Zellen, so dass sie gesehen werden konnten, egal in welche Richtung sich eine Person drehte; und auf jedem Pfeiler befanden sich Palmen, Ornamente in Form von Palmen.

    V. 17. Dann führte er mich in den äußeren Vorhof, der vor und um die äußeren Säulen herum lag, und siehe, dort waren Kammern, Zellen oder kleine Wohnungen, und ein Steinpflaster, ein Boden aus Mosaikfliesen, das für den Hof ringsum, an den drei offenen Seiten, ausgelegt war; dreißig Kammern befanden sich an dem Pflaster und umschlossen so den Hof an diesen drei Seiten. V. 18. Und das Steinpflaster an der Seite der Tore, es wurde dort gebaut, über die Länge der Tore, genau die Länge der Tore, war das untere Steinpflaster, wodurch es sich vom oberen oder inneren Hof unterschied. V. 19. Dann maß er die Breite von der Vorderseite des unteren Tors, von der des unteren Pflasters oder Hofes, bis zur Vorderseite des inneren Vorhofes [o.: Tores?] außen, d. h. bis zum Eingang des inneren Hofes, gemessen von außen, hundert Ellen nach Osten und Norden, wobei die gleichen Maße für die Nordseite wie für die Ostseite galten.

    V. 20. Und das Tor des äußeren Vorhofs, das nach Norden blickte, maß er in seiner Länge und Breite, genau wie er es am Osteingang getan hatte, wobei die Beschreibung dieses Abschnitts daher sehr kurz war. V. 21. Und seine Zimmer, die Wachräume, lagen drei auf dieser Seite und drei auf jener Seite; und die Pfeiler oder Säulen davon und seine Vorhalle, die Galerien oder Portiken, waren nach dem Maß des ersten Tores; seine Länge betrug fünfzig Ellen, gemessen vom äußeren Eingang, und die Breite fünfundzwanzig Ellen, von Außenwand zu Außenwand der Nischen. V. 22. Und seine Fenster und seine Vorhalle und seine Palmen waren nach dem Maß des Tores, das nach Osten blickte, und man stieg über sieben Stufen zu ihm hinauf; und die Vorhalle lag nach innen zu [Mas.T.: vor ihnen (den Stufen)], die Vorhallen oder Giebel, waren vor ihnen und ragten ihnen gegenüber hervor. V. 23. Und das Tor des inneren Vorhofes lag gegenüber dem Tor im Norden und Osten, so dass die Tore des äußeren und des inneren Hofes genau in einer Linie miteinander standen; und er maß von Tor zu Tor hundert Ellen. V. 24. Danach führte er mich nach Süden, dessen Eingangsportal ebenso kurz beschrieben wird, und siehe, ein Tor nach Süden; und er maß die Pfeiler und Vorhalle, die Säulen und Vorhallen und fand bei diesen dieselben Maße, wobei ihre Abmessungen mit denen der anderen Eingänge identisch waren. V. 25. Und es gab Fenster darin und in seiner Vorhalle ringsum, wie jene Fenster, die gleiche Art von vergitterten Öffnungen wie auf der Ostseite; die Länge betrug fünfzig Ellen und die Breite fünfundzwanzig Ellen. V. 26. Und es gab sieben Stufen, um hinaufzugehen, und seine Vorhalle lag davor; und es hatte Palmen, eine auf dieser Seite und eine auf jener Seite, auf den Pfeilern. V. 27. Und es gab ein Tor im inneren Vorhof nach Süden hin; und er maß von Tor [äußerem] zu Tor [innerem] nach Süden hin hundert Ellen. Die Symmetrie und Schönheit dieses bildlichen Tempels sind nur ein schwacher Abglanz der größeren Vollkommenheit des Tempels des Herrn, seiner Kirche.

 

    Der innere Vorhof mit seinen Toren, Zimmern und Opfertischen (V. 28-49): V. 28. Und er brachte mich zum inneren Vorhof durch das Südtor, d. h. durch dieses Tor, so dass sie sich nun innerhalb des heiligen Hofes befanden; und er maß das Südtor – dieselben Maße, die für die anderen Teile des Gebäudes verwendet wurden, V. 29. und seine Kammern, seine Wachräume und seine Pfosten und seine Bögen nach diesen Maßen; und es hatte Fenster darin und seine Vorhalle ringsum; es war fünfzig Ellen lang und fünfundzwanzig Ellen breit. V. 30. Und die Vorhallen ringsum, die Giebel oder Galerien, waren fünfundzwanzig Ellen lang und fünf Ellen breit. V. 31. Und seine Vorhalle waren zum äußeren Vorhof hin, die Mauervorsprünge reichten in den äußeren Vorhof hinein, und Palmen waren auf seinen Pfeilern, als Reliefs, und der Aufstieg zu ihm hatte acht Stufen, denn der innere Vorhof erhob sich höher über den äußeren Vorhof als dieser über den äußeren. V. 32. Und er führte mich, während sie ihren Rundgang durch den Tempelkomplex fortsetzten, in den inneren Hof im Osten; und er maß das Tor – dieselben Maße, die auch in den anderen Teilen des Gebäudes verwendet wurden. V. 33. Und seine Zimmer [Wachstuben], seine Pfeiler und seine Vorhalle entsprachen diesen Maßen; und es gab Fenster darin und in der Vorhalle ringsum; es war fünfzig Ellen lang und fünfundzwanzig Ellen breit, die gleichen Maße wie die anderen Zugänge. V. 34. Und seine Vorhalle lag zum äußeren Vorhof hin; und Palmen waren auf seinen Pfeilern auf dieser und auf jener Seite; und der Aufstieg zu ihm hatte acht Stufen, wodurch die Symmetrie des gesamten Bauwerks noch einmal verdeutlicht wurde. V. 35. Und er führte mich zum Nordtor und maß es – dieselben Maße; Vers 36. seine Zimmer [Wachstuben], seine Pfeiler und seine Vorhalle und seine Fenster ringsum; die Länge betrug fünfzig Ellen und die Breite fünfundzwanzig Ellen. Vers 37. Und seine Pfeiler, die Säulen, die die besonderen Giebel trugen, waren zum äußeren Vorhof hin; und Palmen befanden sich auf seinen Pfeilern auf dieser und auf jener Seite; und der Aufstieg zu ihm hatte acht Stufen.

    V. 38. Und eine Zelle mit ihrem Eingang befand sich an beiden Pfeilern an den Toren oder an Säulen an den Toren, denn die Zelle scheint eine Tür gehabt zu haben, die zu jedem der drei Innentore führte, wo sie das Brandopfer wuschen, ein Ritus, der im alten Tempel nur im Hof der Priester durchgeführt worden war. V. 39. Und in der Vorhalle des Tores befanden sich zwei Tische auf dieser Seite und zwei Tische auf jener Seite, um darauf das Brandopfer, das Sündopfer und das Schuldopfer zu schlachten, d. h. um die Kadaver der geschlachteten Tiere gemäß den von den Priestern seit alters her befolgten Regeln zu zerlegen. V. 40. Und an der Seite außen, wenn man zum Eingang des Nordtors hinaufgeht, an der Außenseite der Tempelhalle, standen zwei Tische; und auf der anderen Seite, die sich an der Vorhalle des Tors befand, an der Wand der linken Seite, standen zwei Tische. V. 41. (Also) vier Tische befanden sich auf dieser Seite und vier Tische auf der anderen Seite neben dem Tor, auf beiden Seiten des Zugangs zum inneren Vorhof; acht Tische, auf denen man die Opfer schlachtete und sie gemäß den vorgeschriebenen Formeln zerlegten. Diese Tische waren offensichtlich aus Holz, wie der nächste Satz andeutet. V. 42. Und die vier Tische für das Brandopfer waren aus behauenem Stein, besser gesagt, „und vier Tische am Aufstieg“, der Treppe, „aus behauenem Stein“, eineinhalb Ellen lang und eineinhalb Ellen breit und eine Elle hoch, anscheinend niedriger als die Holztische, worauf sie auch die Geräte legten, mit denen sie das Brandopfer und das Schlachtopfer schlachteten, die Messer und Spalter, die sie zum Zerteilen der Kadaver verwendeten. V. 43. Und darin waren Haken, doppelte Klammern oder Gabelhaken, eine Handbreit, ringsum befestigt, um die getöteten Tiere aufzuhängen; und auf die Tische kam das Fleisch des Opfers, das zu dem angegebenen Zweck darauf gelegt wurde.

    V. 44. Und außen am inneren Tores befanden sich die Kammern der Sänger im inneren Hof, wobei sich diese beiden Zellen unmittelbar am Eingang des Hofes befanden, der sich an der Seite des Nordtors befand, und ihr Ausblick nach Süden gerichtet war, d. h. die eine war in diese Richtung ausgerichtet; eine an der Seite des Osttors mit dem Ausblick nach Norden, so dass die beiden einander gegenüberlagen. V. 45. Und er sprach zu mir: Diese Kammer, deren Aussicht nach Süden gerichtet ist, ist für die Priester, die den Tempeldienst verrichten, d. h. die für die Tempelgebäude verantwortlich sind, die Aufseher des gesamten Tempelbereichs. „Dass die Sänger hier so prominent sind, erklärt sich aus der Tatsache, dass ihnen im Zustand der Erhöhung der Gemeinschaft Gottes mehr Material für neue Lieder gegeben wird, so dass der Gesang bei der Anbetung des neuen Tempels eine Hauptrolle spielen muss.“ (Hengstenberg.) V. 46. Und die Kammer, deren Aussicht nach Norden gerichtet ist, ist für die Priester, die am Altar dienen, die Aufseher des Opferteils der Tempelverehrung; das sind die Söhne Zadoks unter den Söhnen Levi, denn in dieser Linie sollte das Priestertum fortbestehen (1. Könige 2, 35), die dem HERRN nahen, um ihm zu dienen, und die Priester waren auch im liturgischen Teil der Tempelverehrung tätig.

    V. 47. So maß er den Vorhof, hundert Ellen lang und hundert Ellen breit, viereckig, und den Altar, nämlich den Brandopferaltar, der vor dem Haus stand, vor dem Eingang zum Heiligen. V. 48. Und er brachte mich zur Vorhalle des (Tempel-)Hauses, dem großen Portikus, der vor dem eigentlichen Heiligtum lag, und maß die Pfeiler oder jede Säule der Vorhalle, fünf Ellen auf dieser Seite und fünf Ellen auf jener Seite; und die Breite des Tors betrug drei Ellen auf dieser Seite und drei Ellen auf jener Seite. [Zusatz zum Mas.T.: und die Breite des Toreingangs: vierzehn Ellen; und die Seitenwände des Tores drei Ellen auf dieser und drei Ellen auf jener Seite.] V. 49. Die Länge der Vorhalle betrug zwanzig Ellen und die Breite elf [LXX:12] Ellen; und er führte mich zu den Stufen, auf denen man zu ihr hinaufstieg [LXX: und auf zehn Stufen stieg man zu ihr hinauf], zehn an der Zahl; und es gab Säulen an den Pfeilern, eine auf dieser Seite und eine auf jener Seite, wie die Türme Jachin und Boas im Tempel Salomos. Vgl. 1. Könige 7. Die Bemühungen einiger Kommentatoren, genaue Parallelen zu finden und anhand dieser Beschreibung detaillierte Bilder des neuen Tempels zu zeichnen, sind zum Scheitern verurteilt. Es ist offensichtlich, dass hier eine ideale Struktur dargestellt wird, deren genaue Abmessungen nur mit einem Verständnis des Wesens der Kirche pro Fuß erklärt werden können.

 

 

Kapitel 41

 

Beschreibung des inneren Tempels

 

    Das eigentliche Heiligtum und sein Seitengebäude (V. 1-11): V. 1. Danach brachte er mich hinein in den Tempel, wörtlich: „zum Palast“, dem inneren Gebäude, „des Tempels“, und maß die Pfeiler, offensichtlich riesige Halbsäulen, sechs Ellen breit auf der einen Seite und sechs Ellen breit auf der anderen Seite, was der Breite der Stiftshütte entsprach [Mas.T.], oder: „Die Breite des Zeltes war so groß.“ Dieser Hinweis deutet darauf hin, dass die Heiligtümer des Alten Testaments seit der Zeit des ersten Tabernakels nur Vorbilder des einen großen geistlichen Tempels des Herrn, seiner heiligen christlichen Kirche, waren. V. 2. Und die Breite der Tür betrug zehn Ellen; und die Seiten, wörtlich „die Schultern“, der Tür waren fünf Ellen auf der einen Seite und fünf Ellen auf der anderen Seite, gemessen an der Innenseite des Gebäudes. Und er maß seine [des Tempelraums] Länge, vierzig Ellen, und seine Breite, zwanzig Ellen, wobei die Innenmaße denen des Tempels Salomos entsprachen. Vgl. 1. Könige 6, 2. 17. V. 3. Dann ging er hinein [in das Allerheiligste] und maß die Pfeiler der Tür, den Wandpfeiler des Eingangs, zwei Ellen, was offensichtlich die Breite dieser Pfeiler war; und die Tür, sechs Ellen, hoch; und die Breite der Tür, mit ihren zwei Flügeln, sieben Ellen. V. 4. So maß er die Länge [des Allerheiligsten], Innenmaße, zwanzig Ellen, und die Breite, zwanzig Ellen, vor dem Tempel(raum), vorne, wo der Tempel als Ganzes erschien, als Palast der Heiligkeit. Und er sprach zu mir: Dies ist das Allerheiligste, wobei die Maße wieder denen des salomonischen Tempels entsprachen. Vgl. 1. Könige 6, 20.

    V. 5. Danach maß er die [die Dicke der] Mauer des (Tempel-)Hauses, beginnend mit den Säulen, sechs Ellen, und die Breite jedes Seitenschiffs, des Nebengebäudes des Tempels, vier Ellen, rund um das Haus auf jeder Seite, auf der Ost-, Nord- und Westseite. V. 6. Und die Seitenkammern waren drei, eine Erweiterung des Tempels in drei Stockwerken, eines über dem anderen, und dreißig in jeder Reihe oder jedem Stockwerk, insgesamt neunzig [andere Deutung: insgesamt 30, das wären 10 je Stockwerk]; und an der Mauer des Tempelhauses, die vom Haus für die Seitenkammern war Kammern ringsum, so dass ihre Balken auf der Wand des eigentlichen Heiligtums ruhten, damit sie Halt hatten, auf dieser festen Wand ruhten, sie waren aber nicht in das Mauerwerk eingelassen. [Erläuterung Elberfelder Bibel: Die Mauer hatte auf jedem Stockwerk einen Absatz, um dessen Breite sie zurücktrat.] V. 7. Und es wurde breiter und war in Bezug auf die Seitenkammern immer weiter oben umgeben [weil die Mauer zurücktrat, wurden die Seitenkammern mit jedem Stockwerk breiter], denn mit jeder weiteren Etage wurde die Breite der Tempelwand verringert ; je höher sie um das Haus nach oben herum ging, wobei die Tiefe der Zellen mit jeder weiteren Etage zunahm; daher nahm die Breite des Hauses immer noch nach oben zu und vergrößerte sich so von der untersten Kammer bis zur höchsten in der Mitte. Wir liefern hier aus 1. Könige 6, 8 die Wendeltreppe, für die durch die Verbreiterung des Seitengebäudes nach oben Platz geschaffen wurde, wobei sich die Treppe im Inneren befand. V. 8. Ich sah auch eine Erhöhung um das Haus ringsum, den Unterbau, auf dem die Fundamente ruhten; die Fundamente der Seitenkammern waren eine volle Rute von sechs großen Ellen. V. 9. Die Dicke der Außenmauer der Seitenkammer, so hoch wie das erste Stockwerk dieses Seitengebäudes, betrug fünf Ellen; und der freigelassene Teil war zwischen den Seitenkammern, die sich am Haus befanden, oder „und fünf Ellen der verbleibende Platz in Bezug auf das Haus der Seitenkammern“, das an das Haus angebaut war, anscheinend ein offener Raum zwischen dem eigentlichen Gebäude und dem Anbau. V. 10. Und zwischen den Kammern war die Weite von zwanzig Ellen rund um das Haus auf jeder Seite, zwischen dem Tempelgebäude und den Zellen entlang der Wand des Innenhofs. V. 11. Und die Türen der Seitenkammern waren zu dem freigelassenen Raum hin ausgerichtet, mit Blick auf den offenen Raum, eine Tür nach Norden und eine weitere Tür nach Süden; und die Breite freigelassenen Platzes betrug fünf Ellen ringsum, auf der Nord-, Ost- und Westseite. Die gesamte Anordnung sollte die ordnungsgemäße Verehrung des Herrn erleichtern.

 

    Weitere Beschreibung des Tempels (V. 12-26): V. 12. Nun war das Gebäude, das sich vor dem abgegrenzten Platz befand, wörtlich „der abgelegene Ort“, anscheinend ein Gebäude, in dem der Abfall und die Abfälle der Tempelverehrung deponiert wurden, am Ende in Richtung Westen siebzig Ellen breit; denn zu den großen Festzeiten war die Menge an Abfallmaterial sehr groß; und die Mauer des Gebäudes war ringsum fünf Ellen dick, oder von der gleichen Dicke wie die Mauer weiter vorne, und die Länge betrug neunzig Ellen.

    V. 13. So maß er das Haus, hundert Ellen lang, das heißt das gesamte Tempelgebäude, und den abgegrenzten Ort und das (Hinter-)Gebäude mit seinen Mauern, hundert Ellen lang, so dass es auf der Nord- und Südseite des Tempelgebäudes jeweils einen zehn Ellen breiten Durchgang gab; Vers 14. auch die Breite der Vorderseite des (Tempel-)Hauses und des abgegrenzten Platzes im Osten, ein weiterer Ort für Abfälle, hundert Ellen.

    V. 15. Und er maß die Länge des (Hinter-)Gebäudes gegenüber dem abgegrenzten Platz, der sich dahinter befand, und die Galerien davon, offenbar umschlossene Gänge, auf der einen Seite und auf der anderen Seite, hundert Ellen. Und der innere Tempel und die äußere Vorhalle, wobei die Giebel in den Hof hineinragten; V. 16. waren getäfelt, und die schmalen Fenster und die Galerien ringsum auf ihren drei Stockwerken, besser gesagt, „ringsum auf allen dreien“, gegenüber der Schwelle ringsum mit Holz verkleidet vom Boden bis zu den Fenstern, und die Fenster waren verdeckt, Vers 17. bis über der Tür. Und im inneren Haus und außen, an der ganzen Wand ringsum, innen und außen, genau abgemessen, wurden alle Maße sorgfältig ausgearbeitet und beim Bau eingehalten. V. 18. Und es wurde mit Cherubim und Palmen gemacht, die als Verzierungen dienten, in den verschiedenen Teilen des Bauwerks, so dass eine Palme zwischen Cherub und Cherub stand, in kunstvollem Wechsel; und jeder Cherub hatte zwei Gesichter, V. 19. so dass das Gesicht eines Mannes, das eine Gesicht eines Cherubs, zur Palme auf der einen Seite und das Gesicht eines Löwen, das andere Gesicht eines Cherubs, zur Palme auf der anderen Seite; es wurde durch das ganze (Tempel-)Haus herum gemacht, vom Boden bis zum Dach, wo immer die offene Wand sichtbar war. V. 20. Vom Boden bis über die Tür waren Cherubim und Palmen angebracht und an der Wand des Tempels. V. 21. Die Pfeiler des Tempels waren viereckig, in Übereinstimmung mit der ägyptischen Architektur, und an der Vorderseite des Heiligtums [des Allerheiligsten]: so dass die Türpfosten mit der Schwelle ein Quadrat bildeten; das Aussehen des einen wie das Aussehen des anderen, in der Signatur der kommenden Universalität. V. 22. Der Altar aus Holz, der Altar für Weihrauch im Heiligen, war drei Ellen hoch und zwei Ellen lang [LXX zusätzlich: und zwei Ellen breit], wobei die Platte des Altars ein Quadrat dieser Größe war; und seine Ecken, oder „und er hatte Ecken“, nämlich die Hörner oder Vorsprünge, die die jüdischen Altäre charakterisierten, und sein Fußgestell [LXX; Mas.T.: seine Länge] und seine Wände waren aus Holz. Und er sprach zu mir: Dies ist der Tisch, der vor dem HERRN steht, der Altar der Gegenwart des HERRN, unmittelbar vor der Bundeslade, die sich hinter dem Vorhang befand. V. 23. Und der Tempel und das Allerheiligste hatten zwei Türen. V. 24. Und die Türen hatten je zwei Flügel, zwei drehbare Flügel, so dass jeder Flügel aus zwei Teilen bestand, die geöffnet und geschlossen werden konnten, zwei Flügel für die eine Tür und zwei Flügel für die andere Tür. V. 25. Und an ihnen, an den (Flügel-)Türen des Tempels, waren Cherubim und Palmen angebracht, wie sie auch an den Wänden angebracht waren; und es gab einen hölzernen Giebel [?], an der Vorderseite der Vorhalle außen. V. 26. Und es gab schmale Fenster, die geschlossen und vergittert waren, und Palmen auf der einen und auf der anderen Seite, an den Seiten der Vorhalle und an den Seitenkammern des Hauses, und den Giebeln [?], schwere, vorspringende Holzteile, wahrscheinlich wie die offenen Giebel alter Häuser. Selbst unbedeutende Details werden nicht ausgelassen, um die Beschreibung des Tempels so vollständig wie möglich zu machen.

 

 

Kapitel 42

 

Die Außenmaße und die Priesterkammern

 

    Die Priesterkammern (V. 1-14): V. 1. Dann führte er mich in den äußeren Vorhof, den äußeren Vorhof des Tempels, in Richtung nach Norden; und er führte mich zu den Kammern, ein Gebäude mit Zellen, die sich gegenüber dem abgegrenzten Platz, wodurch dieser Ort, an dem der Abfall gelagert wurde, zumindest teilweise verborgen war, und vor dem Gebäude im Norden befanden. V. 2. An der Vorderseite: eine Länge, d. h. vor der Längsseite dieses Zellenbaus, von hundert Ellen am Nordtor [Mas.T.], und die Breite betrug fünfzig Ellen, Vers 3. Gegenüber den zwanzig Ellen des inneren Vorhofs, trennte dieser Durchgang diesen Zellenbau vom Hauptgebäude des Tempels trennte; und gegenüber dem Steinpflaster, des äußeren Hofs, der sich auf der anderen Seite dieses Gebäudes erstreckte, befand sich eine Galerie auf drei Stockwerken, oder „eine Galerie verlief vor der anderen im dritten Stock“, sodass die Galerien der beiden Gebäude einander genau gegenüberlagen. V. 4. Und vor den Kammern befand sich ein zehn Ellen breiter Gang; nach innen, der sich von Westen nach Osten erstreckte, die lange Seite, ein Weg von einer Elle [LXX: 100 Ellen Länge], der den schmalen Zugang zum Innenhof bezeichnete, und ihre Türen nach Norden. V. 5. Nun waren die oberen Kammern schmaler, da das Gebäude nach oben hin schmaler wurde, denn die Galerien nahmen Raum weg, sie nahmen von der Breite weg, als die unteren und als die mittleren des Gebäudes. V. 6. Denn sie waren in drei Stockwerken, aber hatten keine Säulen wie die Säulen der Höfe, das dritte und das zweite Stockwerk ruhten nicht auf Säulen, daher war (das Gebäude) vom Boden aus um die Breite der Galerie in jedem Stockwerk schmaler als das unterste und das mittlere. V. 7. Und eine äußere Mauer, die Einfriedung, parallel zu den Kammern, die als Trennwand oder Begrenzungszaun diente, zum äußeren Hof an der Vorderseite der Kammern, war fünfzig Ellen lang. Diese Mauer verbarg gewissermaßen die Dinge, die in bestimmten Teilen dieses Gebäudes vor sich gingen. V. 8. Denn die Länge der Kammern, die zum äußeren Hof lagen, betrug fünfzig Ellen; und siehe, gegenüber dem Tempel waren es hundert Ellen. V. 9. Und unter diesen Kammern befand sich der Eingang auf der Ostseite, besser gesagt, „und darunter“, das heißt, die Trennwand, „waren diese Kammern“, denn da ihr unterer Teil von der Begrenzungsmauer verdeckt wurde, könnte es für jemanden, der von Osten kommt, so aussehen, als würden sie aus dieser Mauer herausragen, wenn man vom äußeren Hof zu ihnen kam, wörtlich: „Der Eingang war von Osten, wenn man vom äußeren Hof zu ihnen kam.“ Der Zweck der Mauer auf dieser Seite bestand wahrscheinlich darin, die Priester vor den Blicken der Neugierigen zu verbergen, insbesondere wenn sie ihre Gewänder wechselten. V. 10. Kammern befanden sich in der Dicke der Mauer des Hofes im Osten und ruhten auf der Mauer, die den äußeren Hof vom inneren trennte, vor dem abgegrenzten Platz und vor dem Gebäude, was dieselbe Bedeutung hat wie vor der Länge von hundert Ellen in Vers 2. V. 11. Und ein Weg vor ihnen war wie das Aussehen der Kammern auf der Nordseite, so lang und so breit wie sie, sie stimmten in Architektur und Anordnung genau mit diesem Abschnitt der Tempelgebäude im Norden überein; und alle ihre Ausgänge, ihre verschiedenen Eingänge, und Einrichtungen waren völlig gleichartig und wie ihre Türen. Das bedeutet, dass die Zellen auf der Südseite des Gebäudes in ihrem Aussehen mit denen auf der Nordseite übereinstimmten. In der Länge, in der Breite, in der Lage der Portale. Und in der Anordnung, sowohl nach außen als auch nach innen. V. 12. Und wie ihre Türen, nämlich die der Zellen nach Norden, so waren auch die Türen der Zellen nach Süden: eine Öffnung befand sich am Anfang des Weges, wo die Gänge, die die Zellenbauten verbanden, zusammenkamen, der Weg an der Mauer nach Osten, wenn man hineinkam, wenn man sich den Zellen näherte.

    V. 13. Dann sagte er zu mir: Die Nordkammern und die Südkammern, die Zellen, wie gerade beschrieben, die sich vor dem abgegrenzten Platz befinden, da sie entlang der Längsseite verliefen, das sind heilige Kammern, die für eine höchst exklusive Nutzung vorgesehen sind, wo die Priester, die sich dem HERRN nahen dürfen, sollen die heiligsten Dinge essen, die sogenannten Priesterportionen; dort sollen sie die heiligsten Dinge ablegen und sie für eine spätere Verwendung beiseitelegen, sowohl das Speiseopfer wie das Sündopfer und das Schuldopfer; denn der Ort ist heilig. Vgl. 3. Mose 2, 3. 10; 6, 9-20; 7, 6; 10. 12. „Weil weder das mit Öl vermischte Mehl des Speiseopfers noch das Fleisch des Sünd- und Schuldopfers von den Priestern unmittelbar nach der Darbringung des Opfers gegessen werden konnte, sondern das eine erst gebacken und das andere gekocht werden musste; sie durften bis zu dieser Zubereitung beiseite gelegt werden, aber nicht an einem beliebigen Ort.“ V. 14. Wenn die Priester dort eintreten, nachdem sie die Aufgaben ihres Amtes erfüllt haben, dürfen sie das Heiligtum nicht in den äußeren Vorhof verlassen, wo sie mit etwas Unreinem in Berührung kommen könnten; sondern sie sollen dort ihre Gewänder ablegen, in denen sie dienen, denn diese sind heilig, und die Zellen dienen somit auch als Sakristei; und sie sollen andere Gewänder anziehen und (dann) sich dem nähern, was für das Volk bestimmt ist. So wie die Priester hier angewiesen wurden, sich bei der Ausübung ihrer Pflichten strengstens unbefleckt zu halten, so werden sich Christen immer von der Welt und den Taten des Fleisches unbefleckt halten.

 

    Die Außenmaße (V. 15-20): V. 15. Nachdem er das innere Haus, die eigentlichen Tempelgebäude, vermessen hatte, führte er mich zum Tor, das nach Osten ausgerichtet ist, und vermaß es ringsum, den äußeren Umfang von allem, was zum Bereich des Heiligtums gehörte. V. 16. Er maß die Ostseite mit dem Messrohr, fünfhundert Ruten, mit dem Messrohr ringsum. V. 17. Er maß die Nordseite, fünfhundert Ruten, mit dem Messrohr ringsum. V. 18. Er maß die Südseite, fünfhundert Ruten, mit dem Messrohr. V. 19. Er wandte sich der Westseite zu und maß fünfhundert Ruten mit dem Messrohr. Die Abmessungen des eigentlichen Tempels waren also fünfhundert Ellen im Quadrat, aber die gesamte Fläche, auf der sich der Tempel befand, war fünfhundert Ellen im Quadrat. V. 20. Er maß es an den vier Seiten; es hatte eine Mauer ringsum, fünfhundert Ellen lang und fünfhundert Ellen breit, um eine Trennung zwischen dem Heiligtum und dem unheiligen [profanen] Ort zu schaffen, damit die Trennung klar erkennbar war, nicht zwischen Juden und Nichtjuden, sondern zwischen heilig und profan. Die enorme zeitliche Ausdehnung dieses einzigartigen Tempels ist ein Merkmal, das seinen idealen Charakter deutlich macht. „Er symbolisiert die große Ausdehnung des Reiches Gottes, wenn der Jahwe-Messias, Christus der HERR. bis ans Ende der Zeit auf Erden regieren wird.“

 

 

Kapitel 43

 

Der HERR in seinem neuen Tempel – seine Herrlichkeit und Einweihung

 

    Die Herrlichkeit des HERRN tritt ein (V. 1-12): V. 1. Danach brachte er mich zum Tor, dem Tor, das nach Osten blickt, dem Haupteingang des Tempels. V. 2. Und siehe, die Herrlichkeit des Gottes Israels kam vom Osten, um Tempel des Neuen Bundes, das herrliche Bauwerk Seiner Kirche, die Wohnstätte Seiner barmherzigen Gegenwart zu machen; und seine Stimme war wie das Rauschen gewaltiger Wasser, das auch mit anderen Manifestationen der Herrlichkeit des Herrn in Verbindung gebracht wurde, vgl. Kap. 1, 24; Offb. 1, 15; 14, 2; und die Erde leuchtete von seiner Herrlichkeit, vom Widerschein der Schechina, der wunderbaren Wolke der Gegenwart des Herrn im Alten Testament, die auch bei der Verklärung des Herrn zu sehen war, Matt. 17, 5. V. 3. Und die Erscheinung, die ich sah, Kap. 1, 4. 28, glich der Erscheinung, die ich gesehen hatte, als er kam, um die Stadt zu zerstören, zu der Zeit, als ihm die Prophezeiung über den Fall der Stadt gegeben wurde, in den ersten Kapiteln seines Buches; und die Visionen waren wie die Vision, die ich am Fluss Kebar sah, Kap. 3, 23. Und ich fiel auf mein Gesicht, überwältigt von der Herrlichkeit einer Offenbarung, die sündige Menschen nicht erblicken können, ohne zu erzittern. V. 4. Und die Herrlichkeit des HERRN kam durch das Tor, das nach Osten ausgerichtet ist, in das Haus, wobei die Majestät Gottes in der Fülle seiner Gnade erschien, um durch das Portal seines ewigen Tempels einzutreten. Vgl. Ps. 24, 7-10. V. 5. Und der Geist, vgl. Kap. 3, 12.23; 10, 15, hob mich empor und brachte mich in den inneren Vorhof, während der Prophet in diesem Zustand der Ekstase war; und siehe, die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Haus, wie es bei der Einweihung des Tempels Salomos der Fall war, 1 Könige 8, 10. 11. V. 6. Und ich hörte, wie jemand aus dem Haus zu mir sprach, aus dem Heiligtum, wo der Herr sogleich seinen Thron errichtete; während der Mann stand neben mir. Beachten Sie, dass zwischen der Person, die im Inneren des Tempels zu ihm sprach, und der Person, die neben Hesekiel stand, unterschieden wird; und doch ist ihre Identität aus dem Folgenden klar. V. 7. Und er sprach zu mir: Menschenkind, das ist die Stätte meines Thrones und die Stätte der Sohlen meiner Füße, ihr bleibender Ruheort, wo ich mitten unter den Kindern Israel für immer wohnen werde! als König seines Volkes, Und meinen heiligen Namen wird das Haus Israel nicht mehr entweihen, weder sie noch ihre Könige, durch ihre Hurerei, durch den geistlichen Ehebruch ihrer Götzenanbetung, noch durch die Leichen ihrer Könige auf ihren Höhen [and. Hss.: noch die Leichen ihrer Könige bei deren Tod], wobei sich letzteres auf ihre Götzen bezieht, die in früheren Zeiten die Herrschaft über Israel hatten. Was der Mann sagt, identifiziert ihn vollständig mit Jehova; seine Rede legitimiert sich als das Wort Jehovas; er ist das Wort Gottes, das von Anfang an bei Gott war. Vgl. Johannes 1, Vers 8. indem sie ihre Schwelle an meine Schwellen und ihren Türpfosten an meine Türpfosten setzten, wie wenn Manasse Altäre in den Höfen des Tempels für das Heer des Himmels baute, 2. Könige 21, 5, so dass nur die Mauer zwischen mir und ihnen war, oder „nur die Mauer zwischen mir und ihnen“ und sie meinen heiligen Namen durch ihre Greueltaten, die sie begangen haben, geschändet haben, wie es von den verschiedenen Propheten vor dem Exil so ausführlich dargelegt wurde; darum habe ich sie in meinem Zorn verzehrt. V. 9. Nun werden sie, alle, die Mitglieder des geistlichen Israels sein wollen, ihre Hurerei, ihren Götzendienst in jeder Form und die Leichen ihrer Könige, ihrer toten Götzen, von mir fern halten, und ich werde für immer in ihrer Mitte wohnen, in der ewigen Manifestation seiner Gnade und Barmherzigkeit in Christus Jesus, dem Erlöser. V. 10. Du Menschenkind, berichte über das Haus, dieses neue wunderbare Bauwerk des messianischen Tempels, dem Haus Israel, damit sie sich ihrer Missetaten schämen, denn die Erkenntnis der unverdienten Größe der Güte und Barmherzigkeit Gottes weckt ein Gefühl der Scham und Reue; und lass sie das Modell, die Harmonie der Proportionen, die in diesem wunderbaren Bauwerk zum Ausdruck kommen, messen, damit sie verstehen, was der Herr durch seine Kirche anbietet. Mit dem Bild seiner Vollkommenheit vor Augen, Eph. 5, 26. 27, hätten sie den stärksten Anreiz, sich auf dem Weg der Heiligkeit zu halten. V. 11. Und wenn sie sich für alles schämen, was sie getan haben, zeige ihnen den Bauplan des Hauses, wie es dem Betrachter in seiner Gesamtheit erschien, und seine Einrichtung, seine Anordnung, und seine Ausgänge und Eingänge, die verschiedenen Aufgänge und Treppen und alle seine Formen, die einzelnen Abschnitte und alle seine Verordnungen und alle seine Formen und alle Gesetze davon, alles, was zu all seinen Teilen gehört; und schreibe es vor ihren Augen auf, damit sie die alle seine Formen und alle seine Verordnungen bewahren und befolgen. V. 12. Dies ist das Gesetz des (Tempel-)Hauses: Auf dem Gipfel des Berges, auf dem dieses wunderbare Bauwerk errichtet worden sein soll, soll sein ganzer Bezirk ringsum hochheilig sein und vor allen Handlungen des Götzendienstes und jedem entweihenden Einfluss bewahrt werden. Siehe, dies ist das Gesetz des Hauses. Im Neuen Testament ist das gesamte Gebäude der Kirche Gottes insgesamt heilig, ohne Flecken, Falten oder dergleichen, sondern insgesamt heilig und ohne Makel. Vgl. Eph. 5, 27.

 

    Beschreibung und Weihe des Brandopferaltars (V. 13-27): V. 13. Und dies sind die Maße des Altars nach den Ellen, die Elle ist eine Elle und eine Handbreit: die sogenannte heilige Elle, seine Grundeinfassung:, wörtlich „der Schoß“, wahrscheinlich eine getäfelte Aussparung in der Seite des Altars, eine Elle hoch sein und eine Elle breit; und die Leiste an ihrem Rand ringsum soll eine Spanne breit sein, d. h. die Leiste oder Zierleiste, die eine solche Platte umschließt; und dies soll die Höhe [o.: Sockel] des Altars sein, oder seine Erhebung. V. 14. Und von der Grundeinfassung, wörtlich „dem Schoß“, am Boden bis zum unteren Absatz: der Auflage oder dem Vorsprung, der um den Altar herum verläuft, zwei Ellen hoch und eine Elle breit; und von dem unteren Absatz, in der Nähe der Unterseite, bis zum größeren Absatz: dem zweiten Vorsprung oder der verzierten Auflage, vier Ellen hoch und eine Elle breit. Der Altar wurde also in aufeinanderfolgenden Einheiten oder Würfeln gebaut, die jeweils mit einer Leiste abgesetzt waren. V. 15. So soll der Ariel [Opferherd], nach dem Hebräischen der Berg Gottes, der eigentliche Altar mit seiner Platte, sozusagen das Heiligtum auf einem hohen Berg, vier Ellen hoch sein; und vom Ariel aufwärts, an den vier Ecken seiner Platte, wie bei den Altären des salomonischen Tempels, sollen vier Hörner sein. V. 16. Und der Ariel soll zwölf Ellen lang und zwölf Ellen breit sein, an seinen vier Ecken quadratisch, so dass seine Platte eine Fläche von 144 Quadratellen hatte. V. 17. Und der Absatz, die untere Leiste, soll vierzehn Ellen lang und vierzehn Ellen breit sein auf seinen vier Seiten, wobei die zusätzlichen Ellen aufgrund der Tiefe der Platte hinzugefügt werden; und der Rand darum soll eine halbe Elle betragen, die in Vers 13 erwähnte Spanne; und die Einfassung soll etwa eine Elle betragen, ringsum; und seine Stufen zeigen nach Osten, d. h. der Aufstieg für die amtierenden Priester zeigte nach Osten. Der Brandopferaltar wird so genau beschrieben, weil er unter dem Alten Bund der Mittelpunkt der gewöhnlichen Anbetung war, wo die gläubigen Israeliten sich Gott näherten und wo ihre durch ihre Schuld gestörte Beziehung zu ihm wiederhergestellt wurde.

    V. 18. Und er sprach zu mir: Menschenkind, so spricht Gott, der HERR, der souveräne Herrscher des Universums: Dies sind die Satzungen des Altars, die Vorschriften für seinen Dienst, an dem Tag, an dem er gemacht wird, um darauf Brandopfer darzubringen und Blut darauf zu sprengen, in der Sühnehandlung, die mit der Weihe an Jehova verbunden ist. V. 19. Und du sollst den Priestern, den Leviten, den Nachkommen Levis, die vom Samen Zadoks sind, von dieser Linie der Familie, die andere Linie ist seit der Zeit Salomos untergegangen, 1. Könige 2, 26. 27, die sich mir nahen, um mir zu dienen, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN, einen jungen Stier zum Sündopfer geben. Vgl. 3. Mose 4, 3 ff. V. 20. Und du sollst von seinem Blut nehmen und es an die vier Hörner des Altars tun, gemäß dem alten Ritual, und an die vier Ecken der Einfassung, der Leiste darunter, und an den Rand ringsum; so sollst du ihn entsündigen und Sühnung für ihn vollziehen, wobei diese Reinigung und Sühne des Altars ein Symbol für die vollständige Heiligung des Volkes ist. V. 21. Und du sollst den Stier des Sündopfers nehmen, 2. Mose 29, 10; 3. Mose 8, 14, und man soll ihn verbrennen, besser unpersönlich, „man soll ihn verbrennen“, an der dafür vorgesehenen Stelle des Hauses, außerhalb des Heiligtums. Vgl. 2. Mose 29, 14. V. 22. Und am zweiten Tag sollst du einen Ziegenbock ohne Makel opfern, was bei allen Opfertieren eine Grundvoraussetzung ist, als Sündopfer; und man soll den Altar entsündigen, nämlich die Priester, die mit dieser Arbeit betraut sind, wie man ihn mit dem Stier entsündigt hat, so dass das Sühneopfer täglich stattfindet. V. 23. Wenn du mit dem Entsündigen fertig bist, den Altar durch diese Riten gereinigt hast, sollst du einen jungen Stier ohne Makel und einen Widder aus der Herde ohne Makel opfern, zur Sühne und Weihe. V. 24. Und du sollst sie vor dem HERRN opfern, in dessen Anbetung sie gebracht wurden, und die Priester sollen Salz auf sie streuen, wie es die Verordnung verlangt, 3. Mose 2, 13, und sie als Brandopfer für den HERRN darbringen, um erneut Sühne für die Sünden des Volkes zu leisten. V. 25. Sieben Tage lang sollst du jeden Tag einen Ziegenbock als Sündopfer zubereiten, 2. Mose 29,35; 3. Mose 8,33; man soll auch einen jungen Stier und einen Widder aus der Herde ohne Makel zubereiten. V. 26. Sieben Tage lang soll man den Altar entsündigen und ihn durch diese Opfer reinigen; und ihn einweihen, buchstäblich „ihre Hände füllen“, nämlich mit Opfergaben für den Herrn, wie bei der Amtseinführung der Priester in alter Zeit. Vgl. 2. Mose 29,24.35. V. 27. Und wenn diese Tage vollendet sind, sollen die Priester am achten Tag und danach eure Brandopfer auf dem Altar darbringen und eure Friedensopfer oder Dankopfer im Rahmen ihrer regelmäßigen Arbeit; und ich werde euch gnädig annehmen, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN. Diese Passage ist zwar eindeutig rückblickend, d. h. sie blickt auf die levitischen Opfer zurück, aber sie ist auch prophetisch, indem sie auf das große Sühnopfer blickt, durch das Christus mit einem einzigen Opfer für immer die Sünde der Menschheit gesühnt hat. Vgl. Hebräer 10, 1-18.

 

 

Kapitel 44

 

Von den Priestern des neuen Tempels und ihren Ordnungen

 

    Die Stellung des Fürsten, der Leviten und der Priester (V. 1-16): V. 1. Und er führte mich wieder auf den Weg zum äußeren Tor des Heiligtums, das nach Osten blickt, so dass Hesekiel es vom Hof aus genau beobachten konnte; und es war verschlossen, verriegelt gegen alle, die es betreten wollten. V. 2. Da sprach der HERR zu mir: Dieses Tor soll verschlossen bleiben und nicht geöffnet werden, und niemand soll durch dieses Tor eintreten; denn der HERR, der Gott Israels, ist durch dieses Tor eingetreten, Kapitel 43, 4, deshalb soll es verschlossen bleiben, damit die Herrlichkeit des Gottes des Bundes für immer inmitten seiner Kirche wohnen möge. V. 3. Nur der Fürsten, er, den Herrscher über das Volk des Herrn; der Fürst soll darin sitzen, um vor dem HERRN Brot zu essen; er soll auf dem Weg der Vorhalle dieses Tores eintreten und auf demselben Weg wieder hinausgehen. Es ist offensichtlich, dass die Prophezeiung hier messianische Bedingungen im Sinn hat, dass wir hier „eine ideale Beschreibung kommender Realitäten in Form und Aspekt der alten Beziehungen“ haben. Die Führer der Kirche des Neuen Testaments sollten sich aller Verfälschungen enthalten, die das alttestamentliche Israel in den Untergang führten.

    V. 4. Dann führte er mich auf dem Weg des Nordtors vor das Haus, d. h. dem inneren Nordtor; und ich schaute, und siehe, die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Haus des HERRN, wie der Prophet von seiner Position in der Nähe des Heiligtums aus sehen konnte; und ich fiel auf mein Gesicht, erneut überwältigt von der Majestät der göttlichen Herrlichkeit. V. 5. Und der HERR sprach zu mir: Menschenkind, merke dir gut, wörtlich: „Richte dein Herz aus“, und sieh mit deinen Augen und höre mit deinen Ohren alles, was ich dir sage, über alle Verordnungen des Hauses des HERRN und alle seine Gesetze, vgl. Kap. 43, 11. 12; und achte gut auf den Eingang des Hauses, auf alle Ausgänge aus dem Heiligtum, auf das Herannahen der Priester zum Haus Gottes sowie auf den Weg, auf dem sie den Ort ihres Dienstes verließen. V. 6. Und du sollst zu den Aufsässigen, dem Haus Israel, sagen: So spricht Gott, der HERR, derjenige, der unbegrenzte Macht und Autorität hat, Ihr Haus Israel, die ihr den Namen des treuen Patriarchen trugt, lasst es euch genügen mit all euren Abscheulichkeiten, von denen sie sich sicherlich satt getan haben und sich nun enthalten könnten, vgl. 1 Petr. 4, 3, v. 7. indem ihr Fremde eintreten lassen, wörtlich: „Kinder eines Fremden“, unbeschnitten im Herzen, nichts von Reue und Glauben wissend, und unbeschnitten am Fleisch, nicht einmal das äußere Zeichen des Bundesvolkes tragend, um in meinem Heiligtum zu sein, denn Nicht-Israeliten war es nicht gestattet, die Funktionen des Priestertums auszuüben , um es zu entweihen, mein Haus, wenn ihr meine Speise, die Opfergaben, die auf den Tempeln platziert wurden, Fett und Blut, darbrachtet; und so habt ihr meinen Bund mit all eurer Greueln gebrochen; denn da die Kinder Israels diese Verletzung der Regeln des Herrn zuließen, war es ihre Tat, die die Entweihung des Heiligtums herbeiführte, und der Gräuel wurde ihnen zur Last gelegt. V. 8. Und ihr habt den Dienst an meinen heiligen Dingen nicht besorgt, indem ihr die Bestimmungen des Tempels ohne die von ihm geforderte Ehrfurcht behandelt habt; sondern ihr habt sie zum Besorgen des Dienstes in meinem Heiligtum eingesetzt, wörtlich: „aber ihr ernennt für Wächter für meine Anweisung in meinem Heiligtum jene“, das heißt solche Menschen, solche Männer, als ihre Vertreter bei der Ausübung der Funktionen ihres religiösen Kultes. Ihr Gottesdienst war daher kein Dienst für Gott, sondern ein Dienst für ihre eigenen Neigungen und somit insgesamt sündhaft. Zur Verurteilung solcher Praktiken gibt der Herr nun einige eindeutige Regeln für den Gottesdienst in seinem neuen Tempel. V. 9. So spricht Gott, der HERR: Kein Fremder, der weder am Herzen noch am Fleisch beschnitten ist, soll in mein Heiligtum kommen, von allen Fremden, die unter den Kindern Israel sind. Nur diejenigen, die durch Reue und Glauben Mitbürger der Heiligen und des Hauses Gottes geworden sind, sind in seinen Augen annehmbar. Vergl. Eph. 2, 19-22. V. 10. Sondern die Leviten, die sich von mir entfernt haben, als Israel in die Irre ging, sich dem Volk in seinem Abfall anschlossen, trotz besseren Wissens, und nach seinem Abfall von mir hinter seinen Götzen herlief, in der Abgötterei, die Israels größte Übertretung war; sie sollen ihre Schuld tragen. V. 11. Dennoch sollen sie in meinem Heiligtum als Diener tätig sein, mit einigen untergeordneten Diensten betraut, als Wachen an den Toren des Hauses, als Torwächter und Wächter, und im Dienst am Haus, wodurch sie vom Rang und den Funktionen der Priester zu denen gewöhnlicher Leviten herabgestuft werden; sie sollen das Brandopfer und das Schlachtopfer für das Volk schlachten und vor ihnen stehen, um ihnen zu dienen, nicht mehr in Positionen der Autorität und des Einflusses, sondern in der Stellung von Torwächtern. V. 12. Weil sie ihnen vor ihren Götzen gedient und dem Haus Israel ein Anstoß zur Verschuldung geworden sind, anstatt ihre götzendienerischen Bestrebungen zu behindern; darum habe ich meine Hand [zum Schwur] gegen sie erhoben, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN, und sie sollen ihre Schuld tragen, indem ihnen ihr Rang und ihre Stellung genommen werden. Wenn Männer, die als Anführer und Führer des Volkes des Herrn gelten, Götzendienst und andere Übertretungen fördern, wie es in vielen Fällen in jüngster Zeit der Fall war, verschlimmert diese Tatsache ihr Vergehen in ganz entscheidender Weise. V. 13. Und sie sollen nicht mehr zu mir kommen, um mir den Priesterdienst zu verrichten, und sich nicht mehr meinen heiligen Dingen nahen, den hochheiligen, den Geräten, die im Dienst des Heiligtums, im Allerheiligsten, verwendet werden, sondern sie sollen ihre Schande und ihre Greuel, die sie begangen haben, tragen. V. 14. Aber ich will sie zu Hütern des Hauses machen, von einem entschieden zweitrangigen Rang, für alle Dienste, die daran verrichtet werden, und für alles, was darin getan werden muss. Es gibt nur einen tröstlichen Gedanken in diesem Abschnitt, nämlich, dass man ein Gläubiger sein kann, und das an einem angesehenen Ort, und dennoch eine besondere Ehre verlieren kann, als fromm anerkannt werden kann, aber von einer Würde ausgeschlossen werden kann. Die Sünde wird vergeben, aber die Folgen der Sünde müssen oft ein Leben lang getragen werden.

    V. 15. Aber die Priester, die Leviten, die Söhne Zadoks, die den Dienst an meinem Heiligtum gewartet haben, als die Kinder Israels von mir abirrten, die inmitten des allgemeinen Abfalls treu blieben und daher Vorbilder für den wahren priesterlichen Charakter sind, sie sollen mir nahen, um mir zu dienen, indem sie alle Funktionen des Priestertums ausüben, und sie sollen vor mir stehen, um mir das Fett und das Blut darzubringen, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN. V. 16. Sie sollen in mein Heiligtum hineingehen, wobei ihnen dieses Privileg allen Kindern Gottes in Wahrheit gewährt wird, und sie sollen sich meinem Tisch nahen, nämlich dem Weihrauchaltar, um mir zu dienen; und sollen meinen Dienst besorgen. Die Priester der Linie Ithamars wurden aus dem Amt als Priester des Tempels entlassen, weil sie auf korrupte Weise in die Fußstapfen der Söhne Elis traten, gegen die dieselbe Anklage erhoben wurde. Vgl. 1. Sam. 2, 32. 35. Zadok ist der Sohn Ahitubs aus der Linie Eleasars, 1. Chron. 5, 34; 6, 37. 38, der zur Zeit der Rebellion Absaloms David treu ergeben war (2. Sam. 15, 24) und auch Salomo zum König über Israel salbte (1. Könige 1, 32 ff.), während der Hohepriester Abjatar aus der Linie Ithamars die Partei des Prätendenten Adonia ergriff. Vgl. 1. Könige 1, 7. 25. Infolge dieses Verrats wurde das Amt des Hohenpriesters an Zadok und seine Nachkommen vergeben. Vgl. 1. Könige 2, 26-35. Wenn die Geduld des Herrn erschöpft ist, trifft seine Strafe die Täter mit schrecklicher Wucht und nachhaltiger Wirkung.

 

    Ordnungen der Priester bei der Ausübung ihrer Aufgaben (V. 17- 31): V. 17. Und es soll geschehen, dass sie, wenn sie durch die Tore des inneren Hofes eintreten, um die besonderen Aufgaben zu erfüllen, die mit ihrem Amt verbunden sind, sollen sie Leinengewänder anlegen, wie es bei den Priestern der alten Zeit der Fall war, 2. Mose 28, 39; und keine Wolle soll auf sie kommen, während sie in den Toren des inneren Vorhofes und im Inneren, nämlich im eigentlichen Heiligtum, dienen. „Wolle führt im schwülen Osten schnell zu Schweiß und wird so unrein.“ V. 18. Sie sollen leinene Kopfbunde auf dem Kopf haben, eine besondere Art von Turban, und leinene Beinkleider an den Lenden; sie sollen sich nicht mit etwas kleiden, das Schweiß verursacht, wörtlich: im Schweiß, damit ihre Kleidung nach Schweiß riecht. V. 19. Und wenn sie in den äußeren Vorhof hinausgehen, in den äußeren Vorhof zum Volk, sollen sie ihre Gewänder, in denen sie gedient haben, ablegen und sie in die heiligen Kammern legen, in die für diesen Zweck vorgesehenen Ankleidezellen, und sie sollen andere Gewänder anziehen; und sie sollen das Volk nicht mit ihren Gewändern heiligen, indem sie die besonderen priesterlichen Gewänder tragen, in denen sie den Dienst des Heiligtums verrichteten. V. 20. Sie sollen sich auch nicht den Kopf kahl scheren, was ein heidnischer Brauch war und daher den Priestern in alter Zeit verboten war (3. Mose 21, 5), noch ihre Locken frei wachsen lassen (3. Mose 10, 6); sie sollen ihr Haupthaar geschnitten tragen,  ihr Haar ordentlich schneiden lassen. V. 21. Auch soll kein Priester Wein trinken, wenn er den inneren Vorhof betritt, da dies typisch für die Nüchternheit der Seele ist, die man von jemandem erwarten kann, der sein Leben dem Herrn gewidmet hat. V. 22. Auch sollen sie keine Witwe zur Frau nehmen, wie es in 3. Mose 21, 14 festgelegt ist. wodurch nicht nur der Hohepriester, sondern auch alle gewöhnlichen Priester eingeschlossen sind, noch eine Verstoßene, d. h. eine Frau, die mit dem Makel der Schuld behaftet ist, 3. Mose 21, 7; sondern sie sollen Jungfrauen aus dem Samen des Hauses Israel oder eine Witwe, die zuvor einen Priester hatte, nehmen, was die einzige Ausnahme von dem Verbot im ersten Teil des Verses darstellt. V. 23. Und sie sollen mein Volk den Unterschied zwischen dem Heiligen und dem Unheiligen lehren und sie dazu bringen, zwischen dem Unreinen und dem Reinen zu unterscheiden. Vgl. 3. Mose 10, 10; 5. Mose 33, 10. V. 24. Und in Streitfällen sollen sie zu Gericht sitzen, das Amt des Richters ausüben und über Streitfälle entscheiden, die das Gesetz Gottes betreffen, und so die in 5. Mose 17, 8ff.; 19, 17; 21,5 auferlegten Pflichten erweitern; und sie sollen es nach meinen Rechten richten, in allen Angelegenheiten von Meinungsverschiedenheiten zwischen Menschen der Nation; und sie sollen meine Gebote und meine Satzungen in allen meinen Versammlungen, in allen Festen des Herrn, einhalten, nämlich indem sie die Pflichten ihres Amtes unter strikter Berücksichtigung jedes Details erfüllen; und sie sollen meine Sabbate heiligen, insbesondere indem sie die Anordnungen bezüglich der Sabbatruhe befolgen.

    V. 25. Und sie sollen nicht zu einem Toten kommen, um sich zu verunreinigen, nämlich durch Berühren oder Handhaben einer Leiche; nur bei Vater oder Mutter oder Sohn oder Tochter oder Bruder oder Schwester, die noch keinen Ehemann hatte, dürfen sie sich verunreinigen. Vgl. 3. Mose 21, 1-3. V. 26. Und nachdem er gereinigt ist, d. h. nachdem er mit dem Körper einer toten Person in Kontakt gekommen ist, soll man ihm sieben Tage zuzählen, wobei diese Frist zusätzlich zur Reinigungszeit verlangt wird, 4. Mose 19. V. 27. Und an dem Tag, an dem er in das Heiligtum geht, um die Funktionen seines Amtes wieder aufzunehmen, in den inneren Vorhof, um im Heiligtum zu dienen, soll er sein Sündopfer darbringen, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN. Vgl. 3. Mose 4, 3.

    V. 28. Und das soll ihnen als Erbteil gehören: Ich bin ihr Erbteil; und ihr sollt ihnen keinen Besitz in Israel geben: Ich bin ihr Besitz. Vergl. 4. Mose 18, 20; 5. Mose 18, 1; 10, 9. Sie sollten sich nicht mit den Sorgen des Lebens befassen, sondern sich ganz dem Dienst des Herrn widmen, wie es alle seine Diener zu allen Zeiten tun werden. V. 29. Sie sollen das Speiseopfer, das Sündopfer und das Schuldopfer essen, in Übereinstimmung mit den alten Bestimmungen des Gesetzes, 3. Mose 2, 3; 6, 9-19; 7, 6. 7; und alles, was in Israel gebannt wurde, soll ihnen gehören. Vgl. 3. Mose 27, 21. V. 30. Und das Beste aller Erstlinge von allen Dingen, die dem Herrn geweiht werden mussten, 2. Mose 23, 19; 34, 26; 4. Mose 18, 13; 5. Mose 28, 4, und alle Hebopfer, die dem Herrn durch Schwenken und Winken dargebracht wurden , von jeder Art eurer Hebopfer, soll den Priestern gehören, als Teil seiner Bezüge; ihr sollt den Priestern auch das Beste eures Teigs, des Getreides, geben, damit der Segen auf deinem Haus ruhe, denn der Segen Gottes ruht auf dem, der in einfachem Glauben die ihm auferlegten Pflichten erfüllt. V. 31. Der Priester kein Aas und nichts Zerrissenes essen, sei es infolge einer Krankheit oder eines Risses, sei es Geflügel oder Vieh, denn dadurch wird jeder Mensch unrein, umso mehr die Priester des Herrn. „Nur was der Herr ihnen und seinem Heiligtum an Opfergaben und Abgaben gibt, die jedoch niemals unrein sein dürfen, soll ihnen zufallen; und dies bildet gleichzeitig den besten Übergang zu den folgenden Auszeichnungen.“ (Ewald.)

 

 

Kapitel 45

 

Aufteilung des Landes, Recht des Fürsten, Gesetz der Opfer

 

    Die Aufteilung des Landes (V. 1-8): V. 1. Und wenn ihr das Land durch Los als Erbteil verteilt, wobei die Verteilung des Landes wie zur Zeit Josuas gedacht ist, sollt ihr dem HERRN ein Hebopfer darbringen, das seinem Dienst geweiht ist, einen heiligen Teil des Landes, wörtlich: „Heiligkeit vom Land“, wie etwas, das für heilige Zwecke abgetrennt wurde; und soll die Länge, nämlich dieses für den Herrn abgetrennten Landstreifens, 25.000 Schilfrohr [Ruten oder Ellen?, bei Ruten: ca. 78,75 km] betragen, und die Breite soll 10.000 [ca. 31,25 km, Mas.T.; LXX: 20.000; der Streifen für die Leviten, V. 5, gehört nicht dazu, deshalb nur 10.000, nicht 20.000] betragen. Dies soll in allen seinen Grenzen ringsum heilig sein. V. 2. Davon soll für das Heiligtum, wie in Kap. 42, 20 gezeigt, 42, 20, fünfhundert in der Länge, mit fünfhundert in der Breite, quadratisch rundherum, und fünfzig Ellen rundherum als freier Raum, als Umgebung, ein Raum, der frei von Gebäuden gehalten werden muss, damit sie nicht zu nahe an den heiligen Platz des Ziegel-Tempelgeländes kommen. V. 3. Und von diesem Maß, das heißt, nach diesem Maß, sollst du die Länge von 25.000 [Ruten] und die Breite von 10.000 messen; und darin soll das Heiligtum und das Allerheiligste sein, oder: „Darin soll das Heiligtum das Allerheiligste sein.“ V. 4. Dieser heilige Teil des Landes soll den Priestern gehören, den Dienern des Heiligtums, die sich nähern, um dem HERRN zu dienen; und es soll ein Ort für ihre Häuser sein, damit sie auf diesem heiligen Streifen genügend Platz für ihre Wohnungen haben und als geheiligter Raum zum Heiligtum gehören. V.5. Und 25.000 Ruten Länge und die zehntausend Ruten Breite, das heißt ein weiterer Streifen derselben Größe, sollen auch die Leviten, die Diener des Hauses, die die geringeren Dienste des Tempels verrichten, für sich selbst haben, als Besitz für zwanzig Kammern [Mas.T.], ein Ausdruck, der bedeuten könnte, dass die Leviten kasernenähnliche Zellen mit kleineren Weideflächen bewohnten. V. 6. Und ihr sollt den Besitz der Stadt, als Hauptstadt der neuen Nation, 5.000 breit und 25.000 lang festlegen, wobei es sich um die Gesamtfläche oder Region unter ihrer unmittelbaren Kontrolle handelt, gleichlaufend mit dem heiligen Hebopfer , das heißt, neben dem für das Heiligtum reservierten Streifen; es soll dem ganze Haus Israel gehören, wobei alle Stämme ein gleiches Interesse daran haben.

    V. 7. Und für den Fürsten soll ein Teil sein auf der einen Seite und auf der anderen Seite des heiligen Teils und des Besitzes der Stadt längs dem heiligen Teil und längs dem Besitz der Stadt, von der Westseite nach Westen und von der Ostseite nach Osten, erstreckt sich außerhalb der Grenzen dieser Streifen bis zum Land, das sich nach Osten und Westen erstreckt; und die Länge soll entsprechend einem der (Stammes-)Teile liegen, von der Westgrenze bis zur Ostgrenze, so dass die Streifen, die dem Fürsten gehören, parallel zu den Streifen verlaufen, die den einzelnen Stämmen zugewiesen sind. V. 8. Es soll ihm Land zum Besitz in Israel sein, und meine Fürsten sollen mein Volk nicht mehr unterdrücken, wie es bei vielen der früheren Herrscher der Fall war; und das Land sollen sie dem Haus Israel gemäß ihren Stämmen überlassen, wobei sie die einzelnen Teile wie in Kapitel 47 beschrieben zuweisen. Der Kontext zeigt noch einmal deutlich, dass ein ideales Land und eine ideale Nation gemeint sind, was wir nur als das geistige Israel, die Kirche von Cod, verstehen können.

 

    Pflichten des Fürsten (V. 9-17): V. 9. So spricht Gott, der HERR, indem er diesen Absatz mit der letzten Aussage des vorherigen Abschnitts verbindet: Lasst es euch genügen, ihr Fürsten Israels: beseitigt Gewalt und Unterdrückung, damit sie sich nicht mehr der früher praktizierten Unterdrückung schuldig machen, und übt Recht und Gerechtigkeit, damit die Gerechtigkeit zum Leitprinzip all ihrer Handlungen wird; Hört auf, mein Volk von seinem Besitz zu vertreiben, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN, denn dies wurde getan, indem rechtmäßige Besitzer von ihrem Eigentum vertrieben wurden, wie im Fall von Naboth. V. 10. Ihr sollt gerechte Waagen haben, zum Wiegen, und ein gerechtes Epha [39 ltr], zum Trockenmessen, und ein gerechtes Bat, ein korrektes Maß auch für Flüssigkeiten. V. 11. Das Epha und das Bat sollen ein und dasselbe Maß sein, von gleichem Rauminhalt, so dass das Bat den zehnten Teil eines Homer [390 ltr] und das Epha den zehnten Teil eines Homer enthält, wobei der Homer somit das größere Standardmaß ist; das Maß soll nach dem Homer bestimmt werden. V. 12. Und der Schekel soll 20 Gera betragen; 20 Schekel, 25 Schekel, 15 Schekel, soll euer Mine [bei Gewicht: 600 g; bei Münze (Silber) ca. 180 EUR] sein. „Die dreifache Aufzählung von Schekeln, zwanzig, fünfundzwanzig, fünfzehn, bezieht sich wahrscheinlich auf Münzen mit unterschiedlichem Wert, die jeweils so viele Schekel darstellen, wobei die drei zusammen eine Mine ergeben.“

    V. 13. Dies ist das Hebopfer, das ihr darbringen sollt, das dem Herrscher als Gabe für den Herrn zum Zwecke der Anbetung dargebracht wird: der sechste Teil eines Epha vom Homer Weizen, etwa zehn Pints; und ihr sollt den sechsten Teil eines Epha vom Homer Gerste geben, in beiden Fällen die gleiche Menge Getreide. V. 14. Was die Gebühr beim Öl, die Verordnung über die Gabe des Öls, vom Bat Öl: Ihr sollt den zehnten Teil eines Bats vom Kor opfern, wobei ein Homer etwa sechzig Pints entspricht, zehn Bat sind ein Homer, ja, zehn Bat sind ein Homer [im babylonischen Exil kam dafür auch die Bezeichnung Kor auf]; Vers 15. und ein Lamm aus der Herde, aus zweihundert , von den wasserreichen Weiden Israels, von den reichen Segnungen des Herrn, für ein Speiseopfer und für ein Brandopfer und für Friedensopfer, auch bekannt als Dankopfer, um sie zu versöhnen, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN, denn die Sühne für die Sünden des Volkes war der Hauptzweck der Opfer. Vgl. Lev. 1, 4. V. 16. Das ganze Volk des Landes soll zu diesem Hebopfer und es zu einem besonderen Punkt machen, es darzubringen, für den Fürsten in Israel verpflichtet sein, der dadurch in die Lage versetzt würde, für den Gottesdienst zu sorgen und auch seine Vertretung des Volkes zu beweisen. V. 17. Und es soll dem Fürsten obliegen, Brandopfer darzubringen, die besondere Pflicht seines Amtes, sowie Speiseopfer und Trankopfer an den Festen, Neumonden und Sabbaten, an allen Festtagen, bei allen großen Festanlässen des Hauses Israel, er stellt das Material für die Opfer bereit; er soll das Sündopfer, das Speiseopfer, das Brandopfer und die Friedensopfer zubereiten, um das Haus Israel zu versöhnen. In der Kirche des Neuen Testaments sind alle Opfergaben Geschenke der freien Liebe, um die Versöhnung durch Jesus Christus anzuerkennen.

 

    Besondere Ordnungen für die Feste und Opfer (V. 18-25): V. 18. So spricht Gott, der HERR: Im ersten Monat, am ersten Tag des Monats, sollst du einen jungen Stier ohne Makel nehmen, anstelle der Ziege, die Mose für ähnliche Anlässe vorschreibt, 4. Mose 28, 15, und das Heiligtum entsündigen, durch ein Reinigungsopfer nach dem alten Ritus; Vers 19. Und der Priester soll vom Blut des Sündopfers nehmen, wie in Kap. 43, 20, und es an die (Tür-)Pfosten des Hauses, die Torpfosten des Heiligtums, und auf die vier Ecken des Altarsockels, seinen unteren Teil und die Leisten, und auf die Pfosten des Tores des inneren Vorhofes tun. V. 20. Und so sollst du es am siebten Tag des Monats für den tun, die versehentlich gesündigt hat, der aufgrund menschlicher Schwäche übertritt, und für den, der einfältig ist, töricht, leicht in die Irre zu führen. So sollt ihr das Haus versöhnen. „So wird das Jahr, das durch einen solchen Beginn neu geweiht wird, am wahrsten das Erscheinen eines heiligen Jahres darstellen.“ (Haevernick.) V. 21. Im ersten Monat, am vierzehnten Tag des Monats, sollt ihr das Passah feiern, gemäß der alten Regel, die seine Feier vorschreibt, ein Fest von sieben Tagen; da soll ungesäuertes Brot gegessen werden, wobei das Fest der ungesäuerten Brote und das Passahfest bereits zu diesem Zeitpunkt als eins bezeichnet werden. V. 22. Und an diesem Tag soll der Fürst für sich und für das ganze Volk des Landes einen Stier als Sündopfer darbringen, wodurch die Idee des Versöhnungsfestes auch auf das Passahfest übertragen wird. V. 23. Und an den sieben Tagen des Festes soll er dem HERRN ein Brandopfer darbringen, sieben Stiere und sieben Widder ohne Makel, täglich, während der sieben Tage, wobei diese Opfer viel zahlreicher sind als die im Alten Bund vorgeschriebenen, vgl. 4. Mose 28, und täglich einen Ziegenbock als Sündopfer. V. 24. Und er soll ein Speiseopfer von einem Epha für einen Stier darbringen, was ebenfalls viel mehr ist als das, was das mosaische Gesetz vorschreibt, und ein Epha für einen Widder und ein Hin [ca. 6,5 ltr] Öl für ein Epha. V. 25. Am fünfzehnten Tag des siebten Monats, zur früheren Zeit des Laubhüttenfestes, soll er dasselbe tun am Fest, die sieben Tage, entsprechend das Sündopfer, das Brandopfer und das Speiseopfer und das Öl darbringen. Die gesamte Beschreibung der Feste erinnert an Luthers Worte: „Im Neuen Testament sind alle Tage Festtage.“ Wir sind nicht mehr unter dem mosaischen Gesetz, sondern bringen die Opfer unserer Anbetung in einem Maße dar, das nicht durch die Beschränkungen eines gesetzlichen Systems behindert wird.

 

 

Kapitel 46

 

Anweisungen für den Gottesdienst des Fürsten

 

    Verschiedene Opfer (V. 1-15): V. 1. So spricht Gott, der HERR: Das Tor des inneren Vorhofs, das nach Osten blickt, soll an den sechs Werktagen geschlossen bleiben, genau wie das äußere Portal, Kap. 44, 1; aber am Sabbat soll es geöffnet werden, und am Tag des Neumonds, einem weiteren Tag besonderer Heiligkeit, soll es geöffnet werden. V. 2. Und der Fürst soll durch die Vorhalle des Tores von außen vom äußeren Hof aus eintreten und sich an den Pfosten des Tores stellen, an eine Säule des Tores, die zum Hof der Priester führt, und die Priester sollen sein Brandopfer Opfer und seine Friedensopfer darbringen, und er soll an der Schwelle des Tores anbeten [w.: sich niederwerfen] und von dort aus seine Gebete darbringen. Dann soll er hinausgehen und auf demselben Weg zurückkehren, auf dem er gekommen ist; aber das Tor soll bis zum Abend nicht geschlossen werden. „Einerseits wird der Fürst in seiner besonderen Erhebung uneingeschränkt anerkannt, andererseits werden seine Rechte in Bezug auf Eingriffe jeglicher Art in die Vorrechte der Priester in angemessener Weise eingeschränkt.“ (Haevernick.) V. 3. Ebenso soll das Volk des Landes vor dem HERRN an der Tür dieses Tores anbeten, durch die sie einen Blick auf den Brandopferaltar und die Priester werfen konnten, die an den Sabbaten und Neumonden ihrem Dienst nachgingen, und so an allen Privilegien teilhaben, die dem Fürsten gewährt wurden, jedoch in größerer Entfernung. V. 4. Und das Brandopfer, das der Fürst dem HERRN am Sabbat darbringt, soll aus sechs makellosen Lämmern und einem makellosen Widder bestehen. „Die Opfergaben am Sabbat sind größer als die des mosaischen Gesetzes, um zu implizieren, dass die Anbetung Gottes von Fürst und Volk in einem großzügigeren Geist der aufopfernden Freigebigkeit als zuvor durchgeführt werden soll.“ V. 5. Und das Speiseopfer, gewöhnlich in Form von Mehl, soll ein Epha für einen Widder sein, ebenfalls eine Steigerung gegenüber dem mosaischen Gesetz, und das Speiseopfer für die Lämmer, wie er es geben kann, mit entsprechend gesteigerter Treue und Hingabe, und ein Hin Öl zu einem Epha, was wiederum eine Steigerung gegenüber den alten Riten darstellt. V. 6. Und am Tag des Neumonds soll es ein junger Stier ohne Makel und sechs Lämmer und ein Widder sein, wobei dieses Opfer eine Verringerung gegenüber dem früher geforderten darstellt, 4. Mose 28, 11. 12; ohne Makel sie sollen sein. V. 7. Und er soll ein Speiseopfer opfern, ein Epha für einen Stier und ein Epha für einen Widder und für die Lämmer, je nachdem seine Hand geben kann, wobei der Faktor der freiwilligen Opfer im gesamten Abschnitt deutlich hervorgehoben wird, und ein Hin Öl zu einem Epha.

    V. 8. Und wenn der Fürst eintritt, soll er durch die Vorhalle des Tores [d.i.: des Osttores] eintreten und auf demselben Weg wieder herausgehen. Diese Wiederholung von Vers 2 dient dazu, die nächsten Verordnungen mit denen zu verbinden, die sich auf die Sabbate und Neumonde beziehen. V. 9. Wenn aber das Volk des Landes zu den Festen vor den HERRN kommt, zur festgesetzten Zeit und zur Versammlung der Gemeinde, so soll der, der durch das Nordtor eintritt, um anzubeten, durch das Südtor wieder hinausgehen, um Unordnung und Tumult zu vermeiden; und wer durch durch das Südtor eintritt, soll durch das Nordtor hinausgehen; er soll nicht durch das Tor zurückkehren, durch das er hereingekommen ist, sondern gegenüber dem Tor hinausgehen, damit zum Zeitpunkt der Gottesverehrung jede Verwirrung vermieden wird, denn unser Gott ist ein Gott der Ordnung. V. 10. Und der Fürst soll mitten unter ihnen, sich der großen Menge der Anbeter als einer von ihnen anschließend, hineingehen, wenn sie hineingehen, Ps. 42, 4; und wenn sie hinausgehen, soll er hinausgehen. Wir haben hier ein „schönes Bild eines religiösen Volkes: Der Ranghöchste mischt sich frei unter die Masse der Anbeter und inspiriert ihre Andacht durch den erhebenden Einfluss seiner Gegenwart und seines Beispiels.“ V. 11. Und bei den Festen und an den Feiertagen, wenn es zwei Festtage hintereinander gibt, soll das Speiseopfer ein Epha für einen Stier und ein Epha für einen Widder sein, und für die Lämmer, wie er es geben kann, und ein Hin Öl auf ein Epha, wobei der Faktor der freiwilligen Opfergaben an dieser Stelle erneut auftaucht. V. 12. Wenn nun der Fürst dem HERRN freiwillig ein Brandopfer oder ein Friedensopfer darbringt, aus einem besonderen inneren Antrieb heraus, aus freudiger Bereitschaft, dem Herrn zu dienen, dann soll man ihm das Tor öffnen, das nach Osten blickt, und er soll sein Brandopfer Opfer und seine Friedensopfer darbringen, wie er es am Sabbat getan hat, wobei diese Regel für alle Feste gilt; dann soll er hinausgehen, und nachdem er hinausgegangen ist, soll man das Tor schließen, damit die Regel bezüglich des Schließens immer eingehalten wird. Der Abschnitt beschreibt zu Recht die feine Rivalität, die zwischen den verschiedenen Rängen und Klassen von Menschen in ihren Handlungen der Huldigung und Anbetung Gottes bestehen kann. V. 13. Du sollst dem HERRN täglich ein Brandopfer darbringen, wie es in den mosaischen Verordnungen, 2. Mose 29, 38; 4. Mose 28, 3, von einem einjährigen Lamm ohne Makel; du sollst es Morgen für Morgen darbringen. V. 14. Und du sollst jeden Morgen ein Speiseopfer dazu darbringen: vgl. 3. Mose 2; 6, 14-23, den sechsten Teil eines Epha und den dritten Teil eines Hin Öl, um das feine Mehl zu befeuchten, für die Opferkuchen; als ein Speisopfer, für den HERRN: Das ist eine ewige Ordnung. Wenn das Abendopfer auf diese Weise eingestellt wurde, sollte die Erhöhung des Morgenfleischopfers wahrscheinlich einen Ausgleich dafür schaffen. V. 15. So soll man das Lamm und das Speiseopfer und das Öl jeden Morgen für ein regelmäßiges Brandopfer darbringen. Die beträchtlichen, zum Teil radikalen Abweichungen von den mosaischen Verordnungen fast überall deuten erneut darauf hin, dass die gesamte Beschreibung symbolisch für die messianische Ära steht, in der die Essenz der Anbetung eine freiwillige Huldigung an den Herrn sein würde.

 

    Das Erbgut des Fürsten und die Opferküchen (V. 16-24): V. 16. So spricht Gott, der HERR, der für die Zukunft vorsorgt, damit keine Bedingungen entstehen, die zu Gewalttaten seitens des Herrschers führen würden: Wenn der Fürst einem seiner Söhne ein Geschenk macht von seinem Erbbesitz macht, soll dies seinen Söhnen gehören; es ist ihr erblicher Besitz, der dauerhaft unter ihrer Herrschaft bleibt. V. 17. Wenn er jedoch von seinem Erbbesitz, das besondere Land, das ihm zur Nutzung und zum Genuss vorbehalten ist, einem seiner Diener, als Belohnung für Dienst oder Treue, schenkt, dann soll es ihm bis zum Jahr der Freilassung gehören, dem sogenannten Jobeljahr, 3. Mose 25, 10; danach soll es an den Fürsten zurückfallen, an ihn als sein Eigentum zurückfallen; nur seinen Söhnen soll es als Erbbesitz dauerhaft verbleiben, d. h. nur das, was der Fürst seinen Söhnen geschenkt hat, soll zu diesem Zeitpunkt in ihrem Eigentum verbleiben. V. 18. Auch soll der Fürst nicht das Erbe des Volkes nehmen, so dass er sie gewaltsam aus ihrem Eigentum verdrängt, ein Merkmal, gegen das diese Verordnungen schützen, um sie aus ihrem Besitz zu vertreiben, wie als Ahab Naboths Weinberg an sich riss; sondern er soll seinen Söhnen ein Erbe aus seinem eigenen Besitz geben, vgl. 1. Sam. 8, 14; 22, 7, damit mein Volk nicht zerstreut wird, jeder von seinem Besitz.

    V. 19. Danach brachte er mich durch den Eingang, der sich an der Seite des Tors befand, den Eingang, der in Kapitel 42, 9 erwähnt wird, in die heiligen Kammern der Priester, die dem inneren Nordtor am nächsten lagen, die nach Norden blicken; und siehe, es gab einen Platz ganz hinten nach Westen, einen Abschnitt des Tempelgeländes, der noch nicht beschrieben worden war. V. 20. Da sprach er zu mir: Dies ist der Ort, an dem die Priester das Schuldopfer und das Sündopfer kochen und das Speiseopfer backen sollen. Die Nahrung der Priester wird also in unmittelbarer Nähe ihrer Kammern zubereitet, damit ihre Heiligkeit in keiner Weise verunreinigt wird, damit man sie nicht in den äußeren Vorhof tragen, um das Volk zu heiligen, um sie mit dieser geweihten Nahrung in Kontakt zu bringen und so den Zweck der Verordnung zu vereiteln. V. 21. Dann führte er mich hinaus in den äußeren Vorhof und ließ mich an den vier Ecken des Vorhofs vorbeigehen; und siehe, in jeder Ecke des Vorhofs befand sich ein Hof, ein kleinerer Nebenhof des größeren Vorhofs. V. 22. In den vier Ecken des Vorhofs befanden sich kleine Höfe, die mit dem Rest des Vorhofs verbunden, geschlossen und abgetrennt waren, 40 Ellen lang und 30 Ellen breit; diese vier Ecken hatten ein einheitliches Maß, waren alle gleich groß. V. 23. Und rings um sie her war eine Mauer, entlang ihrer Wände, und unten an der Mauer waren Kochstellen ringsum angebracht, überdachten Kochabteilen oder Küchenzeilen mit jeweils einer Feuerstelle neben den Wänden. V. 24. Da sprach er zu mir: Das sind die Küchen, wo die Diener des Hauses, die gewöhnlichen Leviten als Diener des Heiligtums, das Opfer des Volkes kochen sollen, den Teil, der den Priestern gehörte. Durch die Opfermahlzeiten, die das Volk zu sich nahm, wurde also symbolisch die Gemeinschaft und Verbundenheit aller Gläubigen zum Ausdruck gebracht.

 

 

Kapitel 47

 

Die Segnungen des heiligen Landes (vgl. Offb. 22)

 

    Der Strom des lebendigen Wassers (V. 1-12): V. 1. Und er führte mich wieder zur Tür des Hauses, vom äußeren Hof zum Hauptportal des Tempels; und siehe, Wasser floss unter der Schwelle des Hauses nach Osten, ein Symbol für den göttlichen Segen, der aus seiner Kirche fließt; denn die Vorderseite des Hauses stand nach Osten, der Tempel zeigte in die gleiche Richtung wie das Stiftszelt und der Tempel Salomos, und das Wasser floss von unten aus der rechten Seite des Hauses, südlich vom Altar, und sprudelte aus der Mitte des Heiligtums als dessen Quelle. V. 2. Dann führte er mich durch das Nordtor hinaus, denn das Tor im Osten war verschlossen, und führte mich auf dem Weg draußen herum zum äußeren Tor auf der Ostseite, damit Hesekiel dem Lauf des wunderbaren Stroms folgen konnte; und siehe, da floss Wasser auf der rechten Seite, vor der südlichen Hälfte der Vorderseite. V. 3. Und als der Mann, der die Messschnur in der Hand hielt, nach Osten hinausging, maß er tausend Ellen, nämlich in dieser Entfernung von den Mauern; und ließ mich durch das Wasser gehen: Das Wasser reichte mir bis zu den Knöcheln. V. 4. Wieder maß er tausend, nämlich von der ersten Stelle der Überquerung, und ließ mich durch das Wasser gehen: Das Wasser reichte bis zu den Knien, das auf diese wunderbare Weise aus der heiligen Wunderquelle im Tempel gespeist und vermehrt wurde. Wieder maß er tausend und ließ mich hindurchgehen: Das Wasser reichte bis zu den Hüften, es wurde immer tiefer. V. 5. Danach maß er tausend Ellen, und es war ein Fluss, er war zu einem großen Strom angeschwollen, den ich nicht durchschreiten konnte, denn das Wasser war so tief, Wasser zum Schwimmen, ein Fluss, der nicht durchschritten werden konnte, wie ein ungestümer Gebirgsbach, angeschwollen durch die Frühlingsregen, so dass man schwimmen musste, wenn man ihn überhaupt überqueren wollte. V. 6. Und er sprach zu mir: Um dem Propheten jedes Detail des Bildes zu verdeutlichen, Menschenkind, hast du das gesehen? Dann brachte er mich zurück zum Ufer des Flusses, zurück an das Ufer des Baches, den er offenbar zu durchwaten versucht hatte. V. 7. Nun, als ich zurückkehrte und seine Aufmerksamkeit nun auf das Ufer und nicht auf den Strom gerichtet war, siehe, am Ufer des Flusses, der ihn auf beiden Seiten säumte, standen sehr viele Bäume auf der einen Seite und auf der anderen. V. 8. Dann sagte er zu mir: Diese Gewässer fließen in Richtung Osten, der Begriff bezeichnet das gesamte Jordantal, und fließen in die Ebene, ein Wort, das für die Steppen im Südosten Judäas verwendet wird, und fließen ins Meer, hier das Tote Meer; wenn sie ins Meer fließen, werden die Gewässer geheilt, ihre tödliche Salzigkeit wird gelindert, so dass sie wieder von Fischen bewohnt werden können. V. 9. Und es wird geschehen, dass alle Lebewesen, die da wimmeln, die den Lebensatem in sich hatte, wo auch immer die Flüsse hinfließen, leben werden, aufgrund der Fülle des Lebens, die von ihnen getragen wird; und es wird eine sehr viele Fische geben, weil diese Gewässer dorthin fließen werden, und ihre Frische wird es den Fischen ermöglichen, zu leben und sich in großer Zahl zu vermehren, und es wird alles, die Gewässer des Toten Meeres, gesund werden; und alles leben, wohin der Fluss kommt, da es durch den Kontakt mit ihm mit einer wundersamen Vitalität ausgestattet wird. V. 10. Und es wird geschehen, dass für die Fischer von En-Gedi an seinem Westufer, wo David einst Zuflucht gefunden hatte, bis En-Eglaim am Ostufer in den Grenzen Moabs darauf stehen werden. werden Plätze sein, auf denen sie ihre Netze ausbreiten können; seine Fische werden sehr zahlreich sein wie die Fische des Großen Meeres sein. V. 11. Aber seine sumpfigen Stellen, die Sümpfe, die durch den natürlichen Rückgang des Wassers entstanden sind, und seine Tümpel sollen nicht geheilt werden; für Salz sind sie bestimmt, das heißt, sie dienen zur Salzgewinnung. V. 12. Am Fluss aber, an seinem Ufer, auf dieser und auf jener Seite, werden allerlei Bäume wachsen, von denen man essen kann, die saftige Blätter treiben und die reichste Art von Nahrung tragen, deren Blätter nicht verwelken und deren Früchte nicht ausgehen werden; alle Monate werden sie frische Früchte tragen, wobei die Früchte jeden Monat reifen, weil ihr Wasser aus dem Heiligtum hervorfließt und sie somit mit wundersamem Leben erfüllt sind. Und ihre Früchte sollen als Nahrung dienen und ihre Blätter als Heilmittel, ihr Laubwerk zur Heilung. Ohne zu versuchen, jedes Detail dieses Bildes zu interpretieren, ist seine allgemeine Bedeutung klar. Der wundersame Fluss steht für die Verbreitung des Evangeliums, die Gewinnung neuer Mitglieder für die Kirche und die Zunahme göttlicher Segnungen im messianischen Zeitalter. Die Bäume stehen für die wunderbaren Segnungen, die durch den Dienst des Wortes gegeben werden. Die Fischer des Herrn sind eifrig damit beschäftigt, die Geringen und die Edlen, die Reichen und die Armen aus dem Meer der Welt zu retten, um die von Jesus Christus erlangte Erlösung zu erlangen. „Wenn wir die tiefen Dinge Gottes erforschen, finden wir einige leicht zu verstehen, andere schwieriger, andere außerhalb unserer Reichweite, von denen wir nur die Tiefen anbeten können.“ Wo der Strom des Evangeliums fließt, wird das faulige und giftige Wasser dieser Welt gereinigt, aber die Sümpfe und Moraste des Hasses und der Feindschaft der Menschen gegenüber Gott sind durch ihre eigene Schuld von seiner Barmherzigkeit abgeschnitten. All dies und mehr wird in Offenbarung 22, 1-6 angedeutet, wo wir auch eine Beschreibung der endgültigen Vollkommenheit der Kirche Christi finden.

 

    Die Grenzen des heiligen Landes (V. 13-23): V. 13. So spricht Gott, der HERR: Dies soll die Grenze sein, die Grenze des eigentlichen Kanaan, nach der ihr das Land gemäß den zwölf Stämmen Israels als Erbbesitz zuteilen sollt: Joseph soll zwei Teile haben, wie in der ersten Teilung des Landes. Vgl. 1. Mose 48, 5; 1 Chron. 5, 1. V. 14. Und ihr sollt es als Erbbesitz erhalten, der eine wie der andere, jeder einen gleichen Anteil, weil ich meine Hand erhoben habe, in einem feierlichen Eid, der seine Verheißung begleitet, 1. Mose 12, 7; 13, 15; 15, 7; 17, 8; 26, 3, es euren Vätern zu geben; und dieses Land soll euch als Erbe zufallen. V. 15. Und dies soll die Grenze des Landes im Norden sein, vom Großen Meer, dem Mittelmeer, in Richtung auf Hethlon, bis nach Zedad hin, wobei diese beiden Städte an der nordwestlichen Grenze liegen: Vers 16. Hamat, der älteste nördlichste Punkt, Berota, eine Stadt in Syrien, die von David erobert wurde, 2. Sam. 8, 8, Sibraim, das zwischen dem Gebiet von Damaskus und dem Gebiet von Hamat liegt, an der Karawanenstraße nach Palmyra; Hazar-Enon, das an der Grenze von Hauran liegt, einer Provinz auf der Ostseite des Jordans, südlich von Syrien. V. 17. Und die Grenze soll vom Meer, wenn man die nördliche Grenze vom Mittelmeer bis zum Beginn seiner östlichen Grenze zieht, bis Hazar-Enon laufen, in der äußersten nordöstlichen Ecke, die Grenze von Damaskus und im Norden, und ebenso die Grenze von Hamat, wobei die Beschreibung darauf hinweist, dass dieser gesamte nordöstliche Abschnitt eingeschlossen war. Das ist die Nordseite. V. 18. Und die Ostseite sollt ihr messen von Hauran, von der äußersten nordöstlichen Grenze dieses Abschnitts, und von Damaskus, als Angabe der Grenze in dieser Richtung, und zwischen Gilead, in der Mitte östlich des Jordans, und dem Land Israel am Jordan hinab, das sich über die gesamte Länge des Flusses erstreckt, bis zum östlichen Meer, d. h. dem Toten Meer [LXX zusätzlich: hin bis nach Tamar]. Und dies ist die Ostseite, die daher nur das eigentliche Kanaan umfasste. V. 19. Und die Südseite nach Süden, entlang der südlichen Grenze, von Tamar, wahrscheinlich südlich des Toten Meeres, bis zum Haderwasser bei Kadesch, vgl. 4. Mose 20, in der Nähe von Kadesch-Barnea, nach dem Bach Ägyptens, der Wadi-el-Arish, dessen Bach ins Mittelmeer fließt zum Großen Meer, wobei die Grenze nach Südwesten klar definiert ist. Und dies ist die Südseite gegen Mittag [Süden]. V. 20. Die Westseite bildet das Große Meer als Grenze, entlang des gesamten Flusses von Ägypten, bis gegenüber der Stelle, wo man nach Hamat kommt, wobei die Küste der Philister somit in das Heilige Land einbezogen wird und die gesamte Beschreibung entlang idealer Linien gehalten wird. Dies ist die Westseite.

    V. 21. So sollt ihr dieses Land unter euch aufteilen, entsprechend den Stämmen Israels, wobei diese Aussage zusammenfasst, was über die Grenzen Kanaans gesagt wurde. V. 22. Und es wird geschehen, dass ihr es durch Los als Erbteil für euch und die Fremden, die unter euch weilen und Kinder unter euch zeugen, teilen sollt; denn wer sich mit der wahren Kirche verbindet, kann die Privilegien und Segnungen der wahren Kirche genießen; und sie sollen für euch sein wie Einheimische unter den Kindern Israel, wie es Hobab und sein Stamm zur Zeit Moses taten; sie sollen mit euch unter den Stämmen Israels Erbbesitz durch Los erhalten. V. 23. Und es soll geschehen, dass ihr ihm in dem Stamm, in dem der Fremde sich aufhält, sein Erbteil gebt, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN. Im Neuen Testament wurde die Trennwand zwischen Juden und Heiden vollständig entfernt, sodass beide durch ihn in einem Geist Zugang zum Vater haben. Vgl. Eph. 2, 14-18.

 

 

Kapitel 48

 

Austeilung des Landes; Beschreibung der heiligen Stadt

 

    Die Unterteilung des Landes (V. 1-29): V. 1. Nun, dies sind die Namen der Stämme, wie sie in der Reihenfolge ihrer Zuteilung folgten, wobei das Land in Teile von idealer Genauigkeit aufgeteilt wurde. Im äußersten Norden, entlang der äußersten nördlichen Grenze, bis zur Küste des Weges von Hethlon, im Nordwesten, wenn man nach Hamat geht, wobei dies der nördlichste Punkt ist, und nach Hazar-Enon, im Nordosten, das Gebiet von Damaskus im Norden, seitlich von Hamat; von der Ostseite bis zur Westseite, sein Besitz mit den festgelegten Grenzen in Richtung Westen und Osten: ein Teil für Dan, das heißt, so viel sollte Dan gehören. V. 2. Neben dem Gebiet Dans, unmittelbar südlich seines Teils, von der Ostseite bis zur Westseite, wie alle Abschnitte beschrieben sind, ein Teil für Asser. V. 3. Neben dem Gebiet Assers, an seiner südlichen Grenze, von der Ostseite bis zur Westseite, ein Teil für Naphtali. V. 4. Und neben dem Gebiet Naphtalis, von der Ostseite bis zur Westseite, ein Teil für Manasse. V. 5. Und neben dem Gebiet von Manasse, von der Ostseite bis zur Westseite, ein Teil für Ephraim. V. 6. Und neben dem Gebiet Ephraims, von der Ostseite bis zur Westseite, ein Teil für Ruben. Die nördlichen Stämme behielten somit ihre relative Position bei der Verteilung des Landes bei, wobei der Teil Rubens an dieser Stelle hinzugefügt wurde, da er früher seinen Anteil östlich des Jordans hatte. V. 7. Und neben dem Gebiet Rubens, von der Ostseite bis zur Westseite, ein Teil für Juda, den Stamm, der im alten Israel die Führung innehatte. V. 8. Und neben dem Gebiet Judas, die im Süden an Juda angrenzt, von der Ostseite bis zur Westseite, soll das Hebopfer liegen, das ihr darbringen sollt, der Abschnitt, der für das Heiligtum und seine Umgebung bestimmt ist, von 25.000 in der Breite und in der Länge wie einer der anderen Teile, von der Ostseite bis zur Westseite, zwischen dem Jordan und dem Mittelmeer; und das Heiligtum soll in der Mitte davon sein. Vgl. Kap. 45, l-6. V. 9. Das Hebopfer, das ihr dem HERRN darbringen sollt, soll 25.000 Ruten lang und zehntausend [LXX: 20.000] Ruten breit sein. Der Anteil des Priesters, in dessen Mitte der Tempel errichtet werden sollte, befand sich in der Mitte dieses geweihten Anteils. V. 10. Und für sie, für die Priester, soll dieses heilige Hebopfer sein, um ihnen Wohnstätten zu bieten, im Norden 25.000 [Ruten] in der Länge und im Westen 10.000 in der Breite und im Osten 10.000 in der Breite und im Süden 25.000 in der Länge, dies sind die Maße in den vier Himmelsrichtungen; und das Heiligtum des HERRN soll in der Mitte davon sein. V. 11. Es soll den geweihten Priestern gehören, die von den Söhnen Zadoks, Kap. 44, 15, die meinen Dienst verrichtet haben, die den Verordnungen und Geboten des Herrn treu waren, als andere sich der Untreue schuldig machten, die nicht in die Irre gingen, als die Kinder Israel in die Irre gingen, wie die Leviten, der Stamm Levi im Allgemeinen, in die Irre gingen. Vgl. Kap. 44, 10. V. 12. Ihnen soll es als ein geweihtes Stück von dem Hebopfer des Landes gehören, als ein Hochheiliges , ein Hebopfer vom Opfer des Landes, neben dem Gebiet Leviten. V. 13. Und entsprechend dem Gebiet der Priester, anscheinend entlang ihrer südlichen Grenze, sollen die Leviten 25.000 in der Länge und 10.000 in der Breite haben; die gesamte Länge, oder „die ganze Länge“, soll 25.000 und die Breite 10.000 betragen, wobei die beiden Längen und die beiden Breiten somit klar definiert sind. V. 14. Und sie sollen nichts davon verkaufen oder tauschen, da Gott der eigentliche Landbesitzer ist, und das Erste des Landes nicht in fremdem Besitz übergehen lassen, die ebenfalls dem Herrn gehörten, Ex 22,29; denn es ist dem HERRN heilig. V. 15. Und die 5.000, die in der Breite gegenüber den 25.000 übrig bleiben, nach Abzug der Breite des Anteils der Priester und Leviten, sollen ein nichtheiliges Land für die Stadt sein, Gemeindeland, das nicht für heilige Zwecke genutzt wird, zum Wohnen, d. h. für den Bau von Wohnhäusern, und für Vororte, zur freien Nutzung, für Weide- und Gartenland; und die Stadt soll in ihrer Mitte liegen. V. 16. Und dies sollen die Maße davon sein, des Stadtbezirks: die Nordseite 4.500 und die Südseite 4.500 und die Ostseite 4.500 und die Westseite 4.500, so dass ein perfektes Quadrat von viertausendfünfhundert auf jeder Seite entsteht. V. 17. Und die Vorstädte [Weideflächen] der Stadt sollen im Norden 250 und im Süden 250 und im Osten 250 und im Westen 250 messen. Der gesamte Stadtbezirk mit seinen Vorstädten nahm somit ein Quadrat mit einer Seitenlänge von fünftausend Ruten ein, was einem Fünftel des gesamten Abschnitts von Ost nach West entspricht. V. 18. Und der Rest in der Länge längs dem heiligen Hebopfer soll 10.000 nach Osten und 10.000 nach Westen betragen; und er soll längs dem heiligen Hebopfer liegen, das heißt, als Teil davon, obwohl er weder den den Priestern, den Leviten oder der Stadt gehört, und sein Ertrag soll denen zur Nahrung dienen, die der Stadt arbeiten, so dass die Arbeiter, die in der Tempelstadt beschäftigt sind, ihren Unterhalt von diesem Land in unmittelbarer Nähe beziehen. V. 19. Und diejenigen, die der Stadt dienen, die Arbeiter, sollen es aus allen Stämmen Israels bearbeiten, d. h. Menschen aus den verschiedenen Stämmen würden diese Klasse bilden und ihre Unterstützung auf die angegebene Weise erhalten. V. 20. Das ganze Hebopofer soll 25.000 auf 25.000 betragen, einschließlich des Besitzes der Stadt; als Viereck sollt ihr das heilige Hebopfer darbringen, mit dem Besitz der Stadt, der ein Viertel der Anteile der Priester und Leviten ausmachte. V. 21. Und der Rest soll dem Fürsten gehören, auf der einen und auf der anderen Seite des heiligen Hebopfers und des Besitzes der Stadt, d. h. entlang der Grenze und parallel dazu, längs den 25.000 des Opfers an der Ostgrenze und westlich längs den 25.000 zur Westgrenze, entsprechend den Stammesanteilen, dessen Anteil sich somit von Norden nach Süden entlang der Grenze des heiligen Gebiets erstrecken würde. Und es soll das heilige Hebopfer und das Heiligtum des Hauses soll in seiner Mitte sein, gleich weit entfernt vom östlichen und westlichen Rand. V. 22. Und vom Besitz der Leviten, beginnend an ihrer Grenze, und vom Besitz der Stadt, die sich in der Mitte des Besitzes des Fürsten befindet, der sich auf beiden Seiten befand, zwischen dem Gebiet Judas und dem Gebiet Benjamins, deren Teile nördlich bzw. südlich des heiligen Gebiets liegen würden, soll für den Fürsten sein.

    V. 23. Was die übrigen Stämme betrifft, so sollen diejenigen, deren Anteil im südlichen Teil des Neuen Kanaans liegen würde, von der Ostseite bis zur Westseite, die sich über die gesamte Breite des Landes erstreckt, soll Benjamin einen Anteil haben. V. 24. Und neben dem Gebiet Benjamins, entlang seiner südlichen Grenze, von der Ostseite bis zur Westseite, soll Simeon einen Teil erhalten, der hier als separater Stamm bezeichnet wird, obwohl er früher seinen Teil innerhalb der Grenzen des Territoriums Judas erhielt, 5. Mose 33. V. 25. Und neben dem Gebiet Simeons, von der Ostseite bis zur Westseite, soll Isaschar einen Teil erhalten. V. 26. Und neben dem Gebiet Isaschars, von der Ostseite bis zur Westseite, hat Sebulon einen Anteil. V. 27. Und neben dem Gebiet Sebulons, von der Ostseite bis zur Westseite, hat Gad einen Anteil, dessen Gebiet sich in der Antike östlich des Jordans befand. V. 28. Und neben dem Gebiet Gads, an der Südseite nach Süden, wobei dies die Grenze des Neuen Kanaan ist, Kap. 47, 19, soll die Grenze von Tamar bis zum Haderwasser bei Kadesch und bis nach dem Bach Ägyptens bis an das Große Meer verlaufen, wobei der „Fluss“ der sogenannte Bach oder Fluss Ägyptens ist, der ins Mittelmeer mündet. V. 29. Dies ist das Land, das ihr den Stämmen Israels als Erbteil durch das Los zuteilen sollt, und dies sind ihre Anteile, ist der Ausspruch Gottes, des HERRN. Die riesigen Gebiete, die hier angegeben werden, zeigen, dass der Herr beabsichtigte, in messianischen Zeiten ein großes Bundesvolk zu haben, das in der Gemeinschaft der Heiligen vereint sein würde.

 

    Über die Hauptstadt (V. 30-35): V. 30. Und dies sind die Ausgänge der Stadt, die äußersten Enden oder die Tore der Stadt auf der Nordseite, die 4.500 [Ruten] misst: wobei es sich um die Gesamtlänge der Mauer in Bezug auf ihre Portale handelt, einschließlich ihrer Tore, vgl. V. 16. V. 31. Und die Tore der Stadt sollen nach den Namen der Stämme Israels benannt werden und die Namen der einzelnen Stämme tragen: drei Tore nach Norden, ein Tor Ruben, als Erstgeborener in Bezug auf die Zeit, ein Tor Juda, als Erstgeborener aufgrund des väterlichen Segens, ein Tor Levi, als derjenige, der als Vertreter aller Erstgeborenen in Israel im Dienste des Herrn auserwählt wurde. V. 32. Und an der Ostseite 4.500 das Maß; und drei Tore: das Tor Joseph, dessen zwei Stämme hier zusammengefasst sind, das Tor Benjamin, das Tor Dan. V. 33. Und an der Südseite 4.500 das Maß; und drei Tore: das Tor Simeon, das Tor Isaschar, das Tor Sebulon. V. 34. An der Westseite 4.500 mit ihren drei Toren: das Tor Gad, das Tor Asser, das Tor Naphtali. Die Tore standen in allgemeiner Beziehung zur Lage des Anteils jedes Stammes im Neuen Kanaan. V. 35. Der ganze Umfang beträgt 18.000 [Ruten]; und der Name der Stadt von diesem Tag an soll „Jahwe Schammah [Der HERR ist hier] lauten, was kein bloßer Name ist, sondern die Tatsache ausdrückt, dass Jehova, der Gott des Bundes, wahrhaftig inmitten seiner Kirche lebt. Die gesamte wunderbare Vision hat, wie eingangs erwähnt, messianischen Charakter. Jeder Versuch, die einzelnen Punkte dieses großartigen Gemäldes zu interpretieren, ist sowohl vergeblich als auch töricht; aber diese eine große Tatsache sticht hervor, nämlich dass der Herr, der in Begriffen der alttestamentlichen Anbetung spricht, den Gläubigen eine Vorstellung von seinem großen Tempel des Neuen Testaments vermitteln wollte, von der Gemeinschaft der Heiligen, die durch den wahren Glauben an Jesus, den Messias, miteinander verbunden sind.

 



A Entnommen aus Dr. Martin Luthers Sämtliche Schriften. Hrsg. von Joh. Georg Walch. Nachdr. der 2., überarb. Aufl. St. Louis, Missouri. Bd. 14. Groß Oesingen: Verl. der Lutherischen Buchhandlung Heinrich Harms. 1987. Sp. 44-53

B Man bedenke, dass Luther das 1532 geschrieben hat. Es hat noch über 416 Jahre gedauert, bis es wieder einen Staat Israel im Nahen Osten gab – und das nicht wegen einer Prophetie Gottes, sondern aus einem reinen Gnadenakt, wie ja das noch bestehende Geschlecht (das Volk der Juden) ein Zeugnis ist für Gottes Handeln in Gericht und Gnade. (Anm. d. Hrsg.)

[1] Vgl. Fürbringer: Einleitung in das Alte Testament, 72-74; Concordia Bible Class, May 1919, 72-75